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Tödliche Nasendusche – Gehirn von Amöben zerfressen

Gerade in der kühleren Jahreszeit machen viele Deutsche Nasenspülungen, um Verstopfungen vorzubeugen oder bestehende zu lösen. Nasenduschen gelten als ungefährliche, einfache Behandlungsmethode gegen Nebenhöhlenentzündungen. Führt man sie jedoch falsch aus, können sie dem Körper durchaus schaden. Dies zeigte vor einiger Zeit ein Fall in den USA.

Lebensbedrohlich durch unsachgemäße Nutzung

Die US-Amerikanerin aus Seattle ist ein Jahr nach dem unkorrekten Gebrauch der Nasendusche gestorben. Medienberichten zufolge benutzte die 69-jährige einfaches Leitungswasser. Die Gebrauchsanweisung sieht steriles Wasser oder eine Salzlösung vor. Dadurch zog sich die Dame wohl Gehirn-fressende Amöben zu, die sie schließlich das Leben kosteten. Der Fall wurde in der Fachzeitung „Journal of Infectious Diseases“ diskutiert.

Todesfalle Amöben

Amöben sind Einzeller, die in warmen Böden und Wässern gedeihen. Sie kommen vermehrt in Mittel- und Südamerika vor, überleben aber häufig auch in etwas kühleren Gegenden. In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte über Todesfälle durch Amöben, die meisten davon in den USA. Eine Frau aus Kalifornien kam beispielsweise um, nur weil sie in einem Pool gebadet hatte – und dort auf den Parasiten Naegleria fowleri getroffen war. Diese Amöbenart war ebenfalls die Ursache für den Tod einer 18-jährigen. Das Mädchen hatte sich in einem See infiziert. Der oben genannte Fall ist jedoch der erste, der mit einer Nasenspülung in Verbindung gebracht werden konnte.

Krankheitsverlauf

Die 69-jährige Amerikanerin kam mit den Amöben Balamuthia mandrillaris in Berührung, welche nach Wochen oder sogar Monaten eine seltene, aber fast immer tödliche Infektion des Gehirns hervorrufen können. Zuerst bemerkte die Frau eine rote, gewölbte Wunde auf ihrem Nasenrücken. Ärzte gingen von einem einfachen Ausschlag aus und verschrieben eine antibiotische Salbe. Die Wunde verheilte jedoch ein Jahr lang nicht und auch Dermatologen waren ratlos.

Nach einiger Zeit fing die linke Seite des Körpers der Patienten an unkontrolliert zu zittern. Es kam zu einem Anfall und ihr linker Arm war geschwächt. Schließlich wurde sie in das Swedish Medical Center in Seattle eingeliefert, wo ein CT Scan die erschreckende Erkenntnis lieferte: In ihrem Gehirn gab es eine abnormale Läsion, die auf einen Tumor hindeutete. Die Ärzte entnahmen umgehend eine Gewebeprobe und schickten sie ins Labor. In den folgenden Tagen zeigten weitere Untersuchungen allerdings, dass es dem Gehirn der Frau bereits immer schlechter erging. Die Wucherung wuchs weiter und neue Läsionen bildeten sich.

Letztendlich entschieden sich die dortigen Mediziner für eine Gehirnoperation, die dann die Ursache entlarvte, die noch viel schlimmer war, als der befürchtete Tumor. Ein Golfball-großer Teil des Gehirns war schon zum Zeitpunkt der Operation nur noch blutiger Brei, so der behandelnde Neurochirurg im Telefoninterview mit der „Seattle Times“. Überall waren die Amöben daran die Gehirnzellen zu fressen. Die Patientin starb einen Monat später an den Organismen in ihrem Gehirn.

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Leitungswasser nicht getestet

Die Ärzte nehmen stark an, dass die Amöben durch die Nasenspülung in den Körper der Amerikanerin eindringen konnten. Eine hundertprozentige Sicherheit für diese Annahme gibt es jedoch nicht, denn die Wasserversorgung des Hauses der Patientin wurde nicht auf Amöben untersucht. Laut Fachleuten ist das Trinken von mit Amöben kontaminiertem Wasser unbedenklich, gerät das verunreinigte Wasser jedoch in die Nase kann es zu einer Infektion kommen.

Drohende Ausbreitung

Der beschriebene Fall ist bereits der zweite gemeldete aus Seattle. Der erste wurde im Jahr 2013 registriert. Eine im November veröffentlichte Studie zeigte erstmals, dass Amöben bei Menschen tatsächlich die Ursache von Krankheiten sein können. Der Bericht im „Clinical Infectious Diseases“ enthüllte verstörende Zahlen: Zwischen 1974 und 2016 wurden in den USA 109 Fälle von Infektionen mit den gefährlichen Organismen gemeldet, 90 Prozent davon endeten tödlich.

Auf Grund ihrer Vorliebe für Wärme wächst die Angst, Amöben könnten sich in Zukunft dank der Klimaerwärmung Richtung Norden vermehren und weitere Todesopfer fordern. Betrachtet man die hohe Sterberate der Infektionen, kann man aber nur hoffen, dass diese Sorge sich nicht bewahrheiten wird. Bisher sind Ärzte sich noch unklar über das konkrete Risiko.

Quellen

  • International Journal of Infectious Diseases: Fatal Balamuthia mandrillaris brain infection associated with improper nasal lavage
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