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Thrombophlebitis

Diese Entzündung mit Verschluss der oberflächlichen Venen hat eine gute Prognose. Unbehandelt oder falsch behandelt besteht die Gefahr, dass eine tiefe Beinvenenthrombose entsteht.“
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Bei einer Thrombophlebitis liegt eine Entzündung der oberflächlichen Venen vor. Zusätzlich ist die betroffene Vene durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Meistens sind die oberflächlichen Venen der Beine oder der Arme betroffen. Die häufigste Ursache ist, besonders im Bereich der Armvenen, die Anlage von Venenverweilkanülen, also venösen Zugängen zum Verabreichen von Infusionslösungen oder Medikamenten. Bei entsprechender Behandlung heilt die Entzündung oft problemlos aus.

Ella, 87 Jahre, liegt im Krankenhaus. Die letzten Tage war es sehr heiß draußen und sie hat nicht genug getrunken. Beim Hausbesuch war ihr Hausarzt etwas beunruhigt und hat sie zum Aufpäppeln ins Krankenhaus überwiesen. Hier hat sie einen venösen Zugang bekommen. Bei der morgendlichen Visite sagt Ella ihrem Arzt: „Das Ding, was Sie mir da reingemacht haben, tut ganz schön weh. Und rot ist die Stelle auch. Muss das noch lange bleiben? Mir geht es doch schon wieder gut.“ Der Arzt sieht sich die Stelle genauer an.

 

Thrombophlebitis: Was ist das eigentlich?

Eine Thrombophlebitis (von lat. Thrombus ‚Blutgerinnsel‘ und gr. phlebitis ‚Venenentzündung‘) ist eine Entzündung der oberflächlichen Venen. Zusätzlich wird die betroffene Vene durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Diese oberflächlichen Venen sind, wie der Name schon sagt, die venösen Gefäße unseres Körpers, die sich unter der Haut abzeichnen (tastbar oder auch bläulich durchschimmernd). Venen transportieren das Blut zurück zu unserem Herzen.
Eine Entzündung dieser oberflächlichen Venen kann unterschiedliche Ursachen haben. Hauptursache ist die Entzündung aufgrund einer durch den Arzt gelegten Venenverweilkanüle, im medizinischen Alltag oft als „Zugang“ bezeichnet. Über diese Kanüle bekommen Patienten Infusionen oder bestimmte Medikamente verabreicht. Meist befinden sich die Verweilkanülen in der Ellenbeuge, am Unterarm oder am Handrücken. Die Entzündung kann nun durch die Reizung der Vene entweder durch die Kanüle selber oder durch venenreizende Medikamente entstehen.
Andere Ursachen können entweder verschleppte Keime aus anderen Wunden oder Gefäßerkrankungen sein.

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Die Symptome: Woran erkennt man, dass man an einer Venenentzündung leidet?

Die Thrombophlebitis zeichnet sich durch eine Rötung der betroffenen Stelle aus. Es ist ein tastbarer, schmerzhafter Strang im Verlauf der Vene zu erkennen. Außerdem kann eine geringe Schwellung zu finden sein.
Achtung!

Achtung!
Gerade bei einer Entzündung der oberflächlichen Beinvenen sollte eine Immobilisation, also ein Ruhigstellen der betroffenen Extremität durch Bettruhe, unbedingt vermieden werden. Es kann so zu einem Übertritt des Blutgerinnsels in die tiefen Beinvenen und somit zu einer tiefen Beinvenenthrombose kommen.

Epidemiologie: Wen kann es erwischen?

Grundsätzlich kann jede Altersgruppe und jedes Geschlecht von einer Thrombophlebitis betroffen sein.
Erhöhte Risiko besteht bei:

  • Verletzungen der Gefäße (z. B. Venenverweilkanüle, gefäßreizende Medikamente oder Infusionen)
  • Gefäßerkrankungen
  • Krampfadern (sog. ‚Varikosis‘)
  • Verschleppte Keime einer vorangegangenen Entzündung

Hat ein Arzt bei Ihnen eine Thrombophlebitis diagnostiziert? Welche dieser Ursachen lag(en) bei Ihnen vor? (Mehrfachnennungen möglich) Damit helfen Sie anderen Lesern, ihr Erkrankungsrisiko besser einzuschätzen.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Wie bei jedem Arztbesuch erfolgt als erstes die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach seinem Befinden. Welche Beschwerden liegen vor? Ist eine Verletzung erinnerlich? Welche Grunderkrankungen haben Sie?
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird sich der Arzt die betroffene Stelle genau ansehen. Anhand des klinischen Bildes (Rötung, Schmerz, ggf. leichte Schwellung, tastbarer Venenstrang) lässt sich die Diagnose dann stellen.

Fakten-Box
Thrombophlebitis | Entzündung der oberflächlichen Venen
Grundsätzlich kann jeder betroffen sein
Erhöhtes Risiko bei Gefäßerkrankungen oder Verletzungen der oberflächlichen Venen (z. B. durch Venenverweilkanüle oder reizende Medikamente)
Symptome

  • Rötung
  • Schmerz
  • Verhärteter Venenstrang erkennbar und tastbar

 

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Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung.

Oft ist die Behandlung durch kühlende Umschläge, ggf. mit einer Heparinsalbe zur Durchblutungsförderung, und Kompression durch einen elastischen Verband ausreichend. Wichtig ist auch, dass sich die Patienten gerade bei einer Entzündung der oberflächlichen Beinvenen ausreichend bewegen und keine Bettruhe halten.

Gut zu wissen!
Um die Entstehung der sehr viel gefährlicheren tiefen Beinvenenthrombose zu verhindern, sollten sich Patienten mit Entzündungen der oberflächlichen Beinvenen ausreichend bewegen. Dadurch wird ein Übertritt der Entzündung verhindert. Bettruhe sollte in jedem Fall vermieden werden.

Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen genommen werden. Eine Blutverdünnung, wie bei der tiefen Beinvenenthrombose, ist nicht notwendig.
Ist die Ursache für die Entzündung eine Venenverweilkanüle, sollte diese unmittelbar entfernt und die entsprechende Behandlung mit Verband und Kühlung eingeleitet werden.

Häufige Patientenfragen

Warum bekommt man eine Thrombophlebitis?

Dr. T. Weigl
Ursache ist eine Reizung der Venen. Diese Reizung kann durch äußere Einflüsse, wie einer Venenverweilkanüle (venöser Zugang), oder aber durch eine zugrunde liegende Erkrankung, wie z. B. Krampfadern, bedingt sein.

Was ist der Unterschied zu einer Thrombose?

Dr. T. Weigl
Bei einer Thrombose im Sinne einer tiefen Beinvenenthrombose sind die tief liegenden Venen betroffen. Das Krankheitsbild ist gefährlicher, da hier das Risiko besteht, dass es im Verlauf zu einem Verschluss der Lungengefäße und somit einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommt.

Exkurs: Die tödliche Gefahr durch Thrombose

Im folgenden Video erklärt Dr. Tobias Weigl Ursachen, Symptome und Tipps zum Thema „Tiefe Beinvenenthrombose“.

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Muss man einen Muskelfaserriss behandeln?

Ein Muskelfaserriss sollte ärztlich behandelt werden, um einer dauerhaften Schädigung der Muskulatur vorzubeugen und eine zügige Genesung zu gewährleisten.

Der Arzt erkennt sofort, dass sich der venöse Zugang bei Ella leicht entzündet hat. Nach dessen Entfernung wird die Stelle gekühlt und mit einem Salbenverband versorgt.

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Haben auch Sie Erfahrungen mit einer Thrombophlebitis? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Claudia Scheur
Lektorat: Tobias Möller

Quellen

  • Doris Henne-Bruns (2012): Duale Reihe Chirurgie, 4. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Markus Müller (2014/15): Chirurgie für Studium und Praxis, 12. Auflage. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach.
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