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Ursache für Nebenwirkungen von Kortison aufgedeckt

Wissenschaftler konnten nun endlich die Gründe für die massiven Nebenwirkungen von Kortison-Präparaten aufklären. Die Substanz wird zwar bei vielen Krankheitsbildern erfolgreich angewendet, jedoch entwickeln zahlreiche Patienten während der Behandlung schwerwiegende unerwünschte Beschwerden. Die unerwünschten Nebenwirkungen betreffen vorwiegend den Stoffwechsel.

Weit verbreitete Universallösung

Kortison wird bei vielen unterschiedlichen Krankheiten verordnet. Am häufigsten wird es bei Entzündungen und allergischen Reaktionen eingesetzt, aber auch bei Asthma, Multipler Sklerose, Rheuma, Darm- und Hauterkrankungen. Kaum eine andere Substanz hat ein solch breites Anwendungsspektrum wie Kortison, doch es bietet Patienten nicht nur Vorteile. Nicht umsonst haben viele Personen Vorbehalte oder sogar ernsthafte Angst vor den Nebeneffekten der Substanz. Wissenschaftler haben nun die Ursache bestimmter Nebenwirkungen herausgefunden.

Stoffwechsel wird beeinflusst

Bei Menschen, die über längeren Zeitraum entzündungshemmende Steroide einnehmen müssen, sind Nebenwirkungen im Stoffwechsel möglich. Forscher des Helmholtz Zentrums München und der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU), sowie Mitglieder des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) haben kürzlich gemeinsam mit internationalen Kollegen einen Mechanismus aufklären können, der zur sogenannten Steroid-Diabetes führt. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Entstehung von Steroid-Diabetes

Kortison gehört zur Gruppe der Glukokortikoide, welche schon seit vielen Jahrzehnten zur Behandlung von Entzündungserkrankungen wie Rheuma und Asthma verwendet werden. Sie sind die am häufigsten verschriebenen entzündungshemmenden Präparate. Selbst bei Autoimmunerkrankungen, Krebs oder Organtransplantationen werden sie gerne verordnet. Laut Schätzungen werden zwischen ein und drei Prozent der Menschen in der westlichen Welt damit versorgt.

Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten sind allerdings stets mit diversen Nebeneffekten verbunden, die im Rahmen der Behandlung auftreten können. Unter anderem kann der Stoffwechsel negativ beeinträchtigt werden. Der Rezeptor von Glukokortikoide fängt im Körper damit an zahlreiche Gene ein- und auszuschalten. Dazu gehören auch Stoffwechselgene, was schließlich zu der genannten Steroid-Diabetes führen kann.

Neue Eingriffsmethoden in Arbeit

Für die neue Studie analysierte das Team gemeinsam mit Wissenschaftlern des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin, des Salk Institutes in San Diego und der Universität Freiburg die präzisen Abläufe nach der Bindung der Steroide an den Rezeptor. Dabei zeichnete sich vor allem der Transkriptionsfaktor E47 ab, der zusammen mit dem Glukokortikoid-Rezeptor für die veränderten Genaktivitäten speziell in Leberzellen verantwortlich ist. Diese Verbindung konnte nun durch genomweite Überprüfungen und genetische Versuche herausgearbeitet werden.

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Um die Ergebnisse zu untermauern, ergründeten die Forscher die Zusammenhänge auch in einem vorklinischen Modell. Dort hatte das Fehlen von E47 einen Schutz vor den negativen Auswirkungen der Glukokortikoide zur Folge, während die Steroide bei intaktem E47 zu Stoffwechselveränderungen wie Hyperglykämie, erhöhten Blutfettwerten oder einer Fettleber führten. Da die Elemente des entdeckten Mechanismus auch beim Menschen vorkommen, möchte das Forschungsteam in Zusammenarbeit mit klinischen Partnern in der nahen Zukunft herausfinden, ob sich die Resultate dort wiederholen. Sollte dies der Fall sein, könnten bald neue therapeutische Eingriffsmöglichkeiten gefunden werden, um unerwünschte Nebenwirkungen von Steroid-Behandlungen durch entsprechende Immunsuppressiva zu verhindern

Quellen:

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