
Auf einen Blick – Sellerie
Typische Fehler beim Verzehr und der Zubereitung
- Blätter entsorgen
- gesundheitlichen Nutzen überschätzen
- falsche Zubereitung
- falsche Lagerung
- Unterschätzung des allergenen Potenzials
- u.v.m.
Sowohl Knollensellerie als auch Stangensellerie bieten viele gesundheitliche Vorteile und können vielseitig eingesetzt werden. Ob roh im Salat, in Suppen, Eintöpfen oder als leckeres Püree. Dennoch gibt es auch ein paar Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten. All das und vieles mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Auf welche Lebensmittel Sie für eine Top-Ernährung in Ihrem Alltag noch setzen sollten, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber: Die besten Lebensmittel. Erfolgreiche Ernährungsmuster für Muskelaufbau, Fitness und Abnehmen.
Deshalb ist Sellerie so gesund
Knollensellerie und Stangensellerie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Aussehens und der Verwendung, sondern auch in der Nährstoffzusammensetzung. So enthält Knollensellerie aufgrund des höheren Kohlenhydratanteils mehr Kalorien als Stangensellerie, der aufgrund seines hohen Wassergehalts lediglich 16 kcal/100 g hat. Knollensellerie besticht hingegen mit seinem hohen Gehalt an Ballaststoffen, die verdauungsfördernd wirken und für eine lange Sättigung sorgen.
Nährwerte Knollensellerie (roh)/100 g (Auszug):
- Kalorien: ca. 42 kcal
- Eiweiß: 1,5 g
- Fett: 0,3 g
- Kohlenhydrate: 7,0 g
- Ballaststoffe: 3,1 g
- Vitamin K: ca. 41 µg
- Kalium: ca. 300 mg
- Vitamin C: ca. 8 mg
Nährwerte Stangensellerie (roh)/100 g (Auszug):
- Kalorien: ca. 16 kcal
- Eiweiß: 0,7 g
- Fett: 0,2 g
- Kohlenhydrate: 2,2 g
- Ballaststoffe: 1,6 g
- Vitamin K: ca. 29 µg
- Kalium: ca. 260 mg
- Vitamin C: ca. 3 mg
Sellerie ist kalorienarm
Aufgrund des niedrigen Kaloriengehalts gilt insbesondere Stangensellerie als DAS Abnehm-Gemüse schlechthin. Vielleicht haben Sie schon mal gehört, dass Sellerie bei der Verdauung mehr Kalorien verbrauchen soll als er liefert. Doch stimmt das oder ist das nur ein Mythos?
Fakt ist, dass die Verdauung von Lebensmitteln Energie kostet. Im Durchschnitt verbraucht der Körper für die Verdauung etwa 5–15 % der aufgenommenen Kalorien. Hier kommt es auch auf die Zusammensetzung der Makronährstoffe an, so verbraucht Eiweiß z. B. mehr Energie als Kohlenhydrate oder Fette.
Für Stangensellerie bedeutet das, dass bei 16 kcal/100 g die Verdauung maximal 2–3 kcal verbraucht, also weit weniger, als die Kalorienaufnahme von Sellerie beträgt. Der Mythos der „negativen Kalorien” ist also falsch.
Abnehmhilfe Sellerie
Dennoch kann Stangensellerie aufgrund des niedrigen Kaloriengehalts beim Abnehmen helfen. Da das Gemüse zu über 90 % aus Wasser besteht, wird der Magen gefüllt, was für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl sorgt. Zudem sind wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthalten. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist der niedrige glykämische Index, der den Blutzuckerspiegel kaum ansteigen lässt, wodurch Heißhungerattacken reduziert werden.
Hinzu kommt, dass sowohl Stangensellerie, als auch Knollensellerie einen hohen Gehalt an Antioxidantien aufweisen, die die Zellen vor freien Radikalen schützen. Zusätzlich enthalten sind eine Vielzahl an bioaktiven Verbindungen, wie Flavonoide oder ätherische Öle, die entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften besitzen. Studien weisen außerdem auf eine blutdrucksenkende Wirkung hin.
Selleriesaft: mehr Schein als Sein?
Auch Selleriesaft werden allerlei Gesundheitsversprechen zugesprochen, von einer Entgiftung des Körpers bis hin zu einer Verbesserung der Hautgesundheit. Fakt ist, dass Leber und die Nieren den Körper von Natur aus „entgiften” und es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass Selleriesaft diese Prozesse verbessern kann. Es gibt auch keine spezifischen Studien, die eine direkte positive Wirkung von Selleriesaft auf Hautprobleme belegen. Wem es schmeckt, kann natürlich trotzdem zu Selleriesaft greifen, sollte dann aber keine Wunder erwarten.
Sellerie: wichtige Tipps und Rezeptidee
Sellerie kann in Salaten, Suppen, Eintöpfen oder als Püree zubereitet werden. Sellerie ist sehr vielseitig und kann mit vielen Gemüsesorten, wie z.B. Karotten oder Kartoffeln kombiniert werden kann. Wichtig hierbei ist, dass er nicht zu lange gekocht wird, damit wichtige Nährstoffe nicht verloren gehen. Damit die fettlöslichen Vitamine besser aufgenommen werden können, sollten Sie Sellerie mit einer kleinen Menge Fett wie Olivenöl oder Nüssen kombinieren.
Sellerie macht sich ebenfalls gut in grünen Smoothies. Dafür werden folgende Zutaten benötigt:
Zutaten grüner Smoothie
- 1-2 Stangen Sellerie
- eine handvoll Blattspinat oder Grünkohl
- 1 reife Banane
- 1 Apfel
- Saft einer halben Zitrone
- 250 ml Wasser oder Pflanzenmilch (z. B. Hafermilch)
- optional: 1 EL Leinsamen
Dieser Smoothie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Für die extra Portion Ballaststoffe können noch 1 EL Leinsamen oder Chiasamen untergemischt werden.
Beim Kauf von Stangensellerie sollten Sie darauf achten, dass dieser knackig und fest ist und keine gelben Blätter hat. Guten Knollensellerie erkennen Sie daran, dass dieser schwer und fest ist und keine weichen Stellen hat. Stangensellerie wird am besten in einem feuchten Küchentuch im Kühlschrank aufbewahrt und Knollensellerie im Keller oder im Kühlschrank.
Sellerie: diese Risiken sollten Sie kennen
Sellerie enthält Oxalsäure. Zwar ist der Gehalt nicht so hoch wie in Spinat oder Rhabarber, Menschen mit Nierenproblemen sollten hier aber dennoch aufpassen, da ein hoher Konsum oxalsäurereicher Lebensmittel zur Bildung von Nierensteinen beitragen kann.
Ebenfalls wichtig: Stangensellerie gehört mit zu den am stärksten mit Pestiziden belasteten Gemüsesorten. Vor dem Verzehr sollte dieser also immer gründlich gewaschen werden.
Sellerie gehört mit zu den häufigsten Allergen in Deutschland. Besonders betroffen sind Menschen mit Pollenallergien, da Sellerie oft Kreuzreaktionen auslöst. Wichtig ist, Sellerie bei einer diagnostizierten Allergie vollständig zu meiden und auch auf versteckten Sellerie in Fertigprodukten, wie in Suppen oder Gewürzmischungen zu achten.
5 häufige Fehler bei der Zubereitung von Sellerie
Viele werfen bei der Zubereitung von Sellerie die Blätter einfach weg, dabei sind die Blätter, v.a. die von Staudensellerie, besonders nährstoffreich und sollten daher mit verwendet werden. Sie eignen sich z.B. ideal für Suppen, grüne Smoothies, als Pesto oder im Salat.
Außerdem wird der gesundheitliche Nutzen von Sellerie teilweise überschätzt. Auch wenn Sellerie viele gesundheitliche Vorteile hat, sollte man keine Wunderwirkung erwarten und Sellerie als das betrachten, was er ist, nämlich ein guter Baustein für eine ausgewogene Ernährung.
Ein weiterer häufiger Fehler betrifft die Zubereitung. Wird Sellerie zu lange gekocht, verliert er nicht nur Geschmack, sondern auch wichtige Nährstoffe. Es ist daher wichtig, bei der Zubereitung auf kurze Garzeiten zu achten.
Sellerie wird oft in einer Plastiktüte im Kühlschrank aufbewahrt, wodurch er schnell weich wird und anfängt zu schimmeln. Wickeln Sie Staudensellerie am besten in ein feuchtes Küchentuch und bewahren Sie ihn im Kühlschrank auf, Knollensellerie kann im Keller oder im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden.
Wichtig zu wissen ist, dass Sellerie mit zu dem häufigsten Allergen in Deutschland gehört. Typische Symptome einer Sellerieallergie reichen von mildem Jucken im Mund bis hin zu schweren allergischen Reaktionen wie einem anaphylaktischen Schock. Wenn der Verdacht auf eine Sellerieallergie besteht, sollte das von einem Allergologen abgeklärt werden.
„Sellerie ist mehr als nur eine Beilage: Er ist nährstoffreich, vielseitig und kann sogar beim Abnehmen helfen.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl
Häufige Patientenfragen
Kann Sellerie beim Abnehmen helfen?
Dr. Dr. T. Weigl
Ja, Sellerie enthält wenig Kalorien, viele Ballaststoffe und sorgt für ein langes Sättigungsgefühl. Er ist ideal für eine kalorienarme Ernährung. Allerdings gibt es den Mythos, dass Sellerie mehr Kalorien bei der Verdauung verbraucht, als er liefert – das stimmt nicht. Eine ausgewogene Ernährung und ein Kaloriendefizit sind entscheidend für den Gewichtsverlust, nicht ein einzelnes Lebensmittel.
Ist Sellerie wirklich ein Wundermittel zum Entgiften?
Dr. Dr. T. Weigl
Nein, Sellerie wird oft als Detox-Wunder beworben, aber es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Sellerie oder Selleriesaft den Körper entgiften. Unser Körper entgiftet sich selbst – die Leber und die Nieren übernehmen diese Aufgabe. Sellerie ist jedoch ein nährstoffreiches Gemüse mit vielen Antioxidantien, die eine gesunde Ernährung unterstützen können.
Kann ich Sellerie roh essen oder muss er gekocht werden?
Dr. Dr. T. Weigl
Sellerie kann sowohl roh als auch gekocht gegessen werden. Roh enthält er mehr hitzeempfindliche Vitamine wie Vitamin C, während das Kochen einige Nährstoffe reduziert. Allerdings kann das Erhitzen Sellerie für Menschen mit empfindlichem Magen verträglicher machen. Wer die Bitterstoffe von Sellerie nicht mag, kann ihn kurz blanchieren oder mit Zitrone und Öl kombinieren, um den Geschmack abzumildern.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autor*innen: Dr. Dr. Tobias Weigl, Pia Latus
Veröffentlicht am: 06.02.2025
Quellen
- Kooti, W. & Daraei, N. (2017): A Review of the Antioxidant Activity of Celery (Apium graveolens L.), in: Journal of Evidence-Based Complementary & Alternative Medicine, 22(4), S. 1029-1034.
- Sowbhagya, H. B. (2014): Chemistry, Technology, and Nutraceutical Functions of Celery (Apium graveolens L.): An Overview, in: Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 54(3), S. 389-398.
- Alobaidi, S. & Saleh, E. (2024): Antihypertensive Property of Celery: A Narrative Review on Current Knowledge, in: International Journal of Food Science, 2024, Artikel-ID 9792556.
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