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Die Heilkraft der Pflanzen

Heilpflanzen können einen effektiven Beitrag zur Schmerztherapie leisten, da sie schmerzlindernd, entzündungshemmend und anti-depressiv wirken können.
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Schon lange vor den Anfängen der Pharmazie wurden Krankheiten mit der Heilkraft von Pflanzen behandelt. Auch heute bilden pflanzliche Arzneimittel einen wesentlichen Bestandteil der ganzheitlichen Schmerzbehandlung.

Die durch ihre Hüftarthrose verursachten Schmerzen machen Hannelore arg zu schaffen. Treppen werden unüberwindbare Hindernisse, lange Spaziergänge zur Qual. Die Medikamente, die sie nehmen soll, verursachen bei ihr starke Beschwerden, sodass sie beizeiten auf sie verzichtet. In einem Gesundheitsratgeber hat sie kürzlich von Pflanzen und deren heilsamer Wirkung gelesen. Ob da was dran ist?

Betrachtet man rückblickend die Geschichte der Menschheit, gibt es pharmazeutisch, also künstlich, hergestellte Medikamente erst seit einem kurzen Augenblick. Obwohl Krankheiten über Jahrhunderte und Jahrtausende auch ohne chemische Arzneimittel erfolgreich behandelt und selbst Operationen durchgeführt werden konnten, rückte die Heilkraft der Pflanzen gegenüber der Schulmedizin mehr und mehr in den Hintergrund.
In der alternativen Medizin aber spielt die Pflanzenheilkunde (sog. ‚Phytotherapie‘) seit jeher eine wichtige Rolle. Seit einigen Jahren erleben Heilpflanzen zudem eine regelrechte Renaissance – viele Patienten greifen zunächst zu Heilpflanzen und lassen sich erst im zweiten Schritt nicht pflanzliche Medikamente verschreiben. Auch in der Schmerzmedizin kommen Heilpflanzen zum Einsatz, um beispielsweise Patienten mit Rückenschmerzen oder Arthrose einen weitgehend schmerzlosen Alltag zu ermöglichen.

Woher stammt die Pflanzenheilkunde?

Die Verwendung von Pflanzen zur Heilung von Krankheiten ist so alt wie die Menschheit und geht bis in die Steinzeit zurück. Aufzeichnungen der Medizin in Form von Pflanzenheilkunde führen zu den alten Ägyptern, der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sowie den europäischen Klöstern des Mittelalters: Es handelt sich also um ein Phänomen, das die Grenzen von Kulturen überschreitet.
Teil der modernen Medizin ist die Phytotherapie, allerdings erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Zuvor waren künstlich hergestellte Medikamente so sehr in den Vordergrund gerückt, dass man althergebrachte Heilmethoden als unzulässig erachtete, u. a. weil sich die Heilkraft der Pflanzen noch nicht wissenschaftlich beweisen ließ. Den Anstoß dafür, dass die Phytotherapie als medizinisches Verfahren anerkannt wurde, gab 1944 der Mediziner und Botaniker Rudolf Fritz Weiß mit seinem Lehrbuch „Die Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis“.

Was versteht man unter Pflanzenheilkunde?

Entgegen der weitläufigen Meinung, die beide Begriffe gerne in einen Topf wirft, ist die Pflanzenheilkunde nicht mit der Homöopathie zu verwechseln. Während die Homöopathie nämlich die Selbstheilungskräfte des Körpers anspricht, indem sie mit pflanzlichen, tierischen und mineralischen Mitteln bestimmte Reize im Körper auslöst, steht im Mittelpunkt der Pflanzenheilkunde die Anwendung von Heilpflanzen. Dabei werden aus einzelnen Pflanzen, die aus allen Teilen der Welt stammen und teilweise auch in Deutschland und Europa beheimatet sind, bestimmte Wirkstoffe extrahiert und zu Medikamenten weiterverarbeitet. Die Anwendung dieser Wirkstoffe folgt dem Prinzip, dass sich durch eine höhere Dosis des jeweiligen Wirkstoffs auch ihre Wirkung erhöht; umgekehrt können besonders starke Wirkstoffe verdünnt werden, um dem menschlichen Körper nicht zu schaden oder ihn gar zu vergiften.
Die Pflanzen, die in der Phytotherapie zum Einsatz kommen, werden in milde und starke Pflanzen eingeteilt. Um an die Wirkstoffe heranzukommen, wird in einigen Fällen die gesamte Pflanze verwendet, in anderen Fällen dagegen nur einzelne Teile wie die Blüten, Stängel, Wurzeln oder Samen. Aus den jeweiligen Bestandteilen der Pflanze werden verschiedene Arzneien hergestellt:

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  • Tees
  • Salben und Cremes
  • Tinkturen
  • Konzentrate
  • Phytopharmaka: rein pflanzliche, aber industriell hergestellte Medikamente

Während Tees oder Salben frei verkäuflich und häufig auch in Drogeriemärkten erhältlich sind, unterliegen industriell hergestellte Phytopharmaka dem deutschen Arzneimittelgesetz und werden ebenso kontrolliert wie synthetisch hergestellte Medikamente. Das bedeutet, dass, obwohl sie in Apotheken frei verkäuflich sind, zunächst eine Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erfolgen muss.

Anwendungsbereiche der Pflanzenheilkunde

Arzneimittel, die aus Heilpflanzen gewonnen werden, sind vor allem bei leichten Beschwerden geeignet, um Erkrankungen abzumildern und zu verhindern, dass schwerere Beschwerden folgen, die mit synthetischen Medikamenten behandelt werden müssen. Außerdem dienen pflanzliche Arzneimittel der Vorbeugung und der Stärkung des Immunsystems.
Zu den typischen Erkrankungen, die mit pflanzlichen Mitteln therapiert werden können, gehören u. a.:

  • Schlafstörungen
  • Leichte Schmerzen
  • Erkältungen
  • Sportverletzungen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Befindlichkeitsstörungen

In welcher Form die Heilpflanzen eingenommen oder angewendet werden, richtet sich häufig nach der Erkrankung bzw. den Symptomen, die behandelt werden sollen. Grundsätzlich kann die Pflanze dabei in ihrer reinen Form, z. B. als Tee, oder verarbeitet, z. B. als Medikament oder Salbe, angewendet werden.

Video-Exkurs: Ibuprofen und Diclofenac gegen Schmerzen

In der Regel greifen Patienten mit leichten Schmerzen auf frei erhältliche Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac zurück. Viele sind sich allerdings nicht der damit zusammenhängenden möglichen Nebenwirkungen bewusst, die sich vor allem bei längerfristiger Einnahme ergeben können. Worin Wirkungen und Nebenwirkungen der beiden Arzneistoffe bestehen, erklärt Schmerztherapeut Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Beitrag.

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Woher stammt die Wirksamkeit von Heilpflanzen?

Heilpflanzen, die als solche anerkannt sind, verfügen über bestimmte Wirkstoffe, die häufig für mehr als nur eine Erkrankung oder eine Art von Beschwerden eingesetzt werden können. Es handelt sich bei vielen Pflanzen um sogenannte Multitalente, deren Wirksamkeit in klinisch kontrollierten Studien nachgewiesen wurde. Klinisch nachgewiesene pflanzliche Wirkstoffe werden übrigens auch in konventionellen, synthetischen Medikamenten verarbeitet. Bis die Wirkung einsetzt, dauert es – anders als bei konventionellen Mitteln, die häufig direkt wirken – mehrere Tage oder sogar Wochen.
Im Gegensatz zu chemisch hergestellten Arzneimitteln besitzen pflanzliche Mittel jedoch kaum Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Allerdings ist auch bei vielen Heilpflanzen Vorsicht geboten: Weil die Stärke des Wirkstoffs aufgrund von Faktoren wie der Jahreszeit, der Zubereitungsart oder der Rohstoffqualität variieren kann, ist die Einnahme nicht immer unbedenklich, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum erfolgt oder hohe Dosierungen eingenommen werden. Werden Phytopharmaka über einen längeren Zeitraum verwendet, sollte daher stets Rücksprache mit dem Hausarzt gehalten werden.

Haben Sie schon einmal auf Heilpflanzen zurückgegriffen? Wenn ja, welche Verletzung, Erkrankung oder Probleme haben Sie damit behandelt? (Mehrfachnennungen möglich)

Heilpflanzen in der Schmerzmedizin

Dass Heilpflanzen auch in der Schmerzmedizin angewendet werden, ist ein vergleichsweise neues Phänomen. Sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen im Rücken, im Kopf oder in den Gelenken können verschiedene Kräuter, Wurzeln oder Blüten die Therapie langfristig unterstützen. Um Wechselwirkungen mit anderen Mitteln zu vermeiden und die richtige Dosierung zu verwenden, sollten auch pflanzliche Schmerzmittel stets in der Apotheke gekauft und nach Rücksprache mit dem Hausarzt oder einem Apotheker eingenommen werden.
Für chronische Rückenschmerzen kommen u. a. folgende Heilpflanzen in Frage:

  • Teufelskralle: Es ist die Wurzel, in der die heilenden Wirkstoffe der Teufelskralle verborgen liegen. Dabei handelt es sich um den Inhaltsstoff Harpagosid, der sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd wirkt. Ergänzend kann der Wirkstoff auch den Abbau von Knorpel hemmen sowie dessen Regeneration anregen. Die südafrikanische Pflanze wird in Form von Tabletten vor allem bei Arthrose und chronischen Rückenschmerzen angewendet.
  • Weidenrinde: Die Wirkstoffe der Weidenrinde heißen Salicin und Flavonoid und können bei jeder Art von Schmerz angewendet werden. Es handelt sich um einen kraftvollen Entzündungs- und Schmerzhemmer, der sowohl bei Rückenschmerzen als auch bei Kopfschmerzen und Arthrose eingesetzt werden kann.
  • Johanniskraut: Eigentlich ein pflanzliches Mittel gegen Depressionen, kann Johanniskraut auch bei chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Der Grund: Dauerhafter Schmerz sorgt bei vielen Patienten für Depressionen. Der Inhaltsstoff, der das Kraut zu einem wirkungsvollen pflanzlichen Antidepressivum macht, heißt Hyperforin.
  • Kurkuma: Wenn Rückenschmerzen von einer Entzündung herrühren, kann die indische Wurzel Kurkuma Abhilfe schaffen. Sie hat eine entzündungshemmende Wirkung und wird in Form von Kapseln, die Kurkuma-Extrakte enthalten, eingenommen.
  • Hagebutte: Entzündungshemmend wirkt auch die Hagebutte, die besonders als Tee sowie als Juckpulver bekannt ist. Der Wirkstoff Flavonoid und ungesättigte Fettsäuren hemmen zudem den Knorpelabbau. Als Pulver, das in Joghurt eingerührt und damit gegessen wird, lindert Hagebutte u. a. Kopfschmerzen, Migräne und Rückenschmerzen.
  • Chili: Sind akute oder chronische Rückenschmerzen auf eine Muskel- oder Nervenerkrankung zurückzuführen, kann die äußerliche Anwendung von Chilis Abhilfe schaffen. Der Wirkstoff Capsaicin reizt und erwärmt die Haut, wodurch die Durchblutung angeregt wird.
  • Kampferbaum: Der Wirkstoff des Kampferbaums stammt aus der asiatischen Medizin und wird insbesondere bei Rückenverspannungen eingesetzt. Es wird als ätherisches Öl äußerlich angewendet und wirkt muskelentspannend, betäubend und durchblutungssteigernd.
„Diese ganze exotischen Namen klingen ja schon etwas befremdlich“, dachte sich Hannelore noch, nachdem sie sich etwas ausgiebiger über die heilsame Wirkung von Weidenrinde, Johanniskraut, Kampferbaum u. v. m. informiert hat. Jetzt nimmt sie seit ein paar Wochen die alles andere als gesundmachend klingende Teufelskralle zu sich und muss feststellen: Die Schmerzen werden zwar nicht ganz so stark gelindert wie durch ihre Medikamente. Aber ein wenig Linderung verschafft die Pflanze, während Magen-Darm-Beschwerden ausbleiben. Außerdem sagt man der Teufelskralle ja auch nach, dass sie den Knorpelverlust stoppen kann, aufgrund dessen sich Arthrose ja nur noch verschlimmert.

Häufige Patientenfragen

Was sind die Anwendungsformen von Heilpflanzen?

Dr. T. Weigl
Bei der Anwendungsform unterscheidet man zwischen innerlicher und äußerlicher Anwendung. Die innerliche Anwendung umfasst Heilpflanzen als Tee, Tropfen, Weine, Säfte, Globuli, Pulver oder Zäpfchen, während die äußerliche Anwendung Heilpflanzen in Form von Salben, Cremes, Gele, Lotionen, Umschlägen, Pflastern, Wickeln, Packungen, Auflagen, Kompressen oder Bädern verwendet.

Können Heilpflanzen die Schulmedizin ersetzen?

Dr. T. Weigl
Eher nicht. Sie werden hauptsächlich zur Begleitung akuter sowie chronischer Erkrankungen eingesetzt. Da viele medizinische Präparate oft nur schwer, vor allem auf Dauer, von unserem Körper verstoffwechselt werden können, wirkt sich dies negativ auf die Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane wie Leber, Nieren, Lunge, Magen, Haut sowie das Lymph- und Bindegewebe aus. Die Funktion ebendieser Organe kann durch den korrekten Einsatz naturheilkundlicher Mittel unterstützt werden. So lassen sich Medikamente teils besser vertragen und mitunter kann deren Dosierung sogar reduziert werden.

Was sind Flavonoide?

Dr. T. Weigl
Flavonoide sind Substanzen, die in der Pflanzenwelt in unterschiedlichen chemischen Varianten vorkommen, häufig aber in Blütenfarbstoffen. In unserem Körper wirken sie bspw. antioxidativ, schützen also Moleküle davor, von Sauerstoff geschädigt zu werden. Überdies schützen sie die Moleküle vor sogenannten freien Radikalen, welche mitunter das Entstehen diverser Erkrankungen wie Krebs, Arteriosklerose oder entzündliches Rheuma begünstigen. Phytopharmaka, die Flavonoide enthalten, können also präventiv eingesetzt werden. Allerdings wirken sie auch gegen Allergien, Entzündungen, Viren und Bakterien.

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Haben Sie Erfahrung mit der Anwendung von Heilpflanzen? Wollen Sie sich bei uns weiter über das Thema erkundigen? Nutzen sie die Kommentarfunktion unten für den Austausch mit uns und untereinander.

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autor: Dr. Tobias Weigl
Lektorat: Tobias Möller

Quellen

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