Fleisch bzw. der (übermäßige) Konsum von Fleisch genießt seit Längerem einen eher zweifelhaften Ruf, erhöht ein zu hoher Fleischverzehr doch das Risiko bspw. für einen Herzinfarkt. Ist aber Fleisch auch schlecht für unsere psychische Gesundheit oder doch vielleicht gesund? Denn gleichzeitig wird vermehrt untersucht, ob vegane/vegetarische Ernährungsweisen womöglich das Risiko für Depressionen oder andere psychische Erkrankungen fördern könnten. Diese Zusammenhänge hat nun eine jüngst veröffentlichte Meta-Analyse genauer unter die Lupe genommen.
Hierfür haben die Autor*innen 19 Querschnittsstudien ausgewertet. Im Vordergrund standen dabei Unterschiede bei Depressionen bzw. Angstzuständen bei „Fleischfressern“ und Menschen, die auf Fleisch verzichten. Inbegriffen waren insgesamt knapp 172.000 Teilnehmer*innen.
Fleisch kann zu einer gesunden Psyche beitragen – vielleicht
Tatsächlich war in den untersuchten Studien der Fleischkonsum mit weniger Depressionen und weniger Angstzuständen verbunden als bei Veganer*innen und Vegetarier*innen. Die Forscher*innen betonen aber, dass hiermit nur Korrelationen gezeigt werden, aber keine Kausalitäten. Schließlich gebe es noch diverse andere Faktoren (etwa sozioökonomische), die die Psyche beeinflussen, und nicht direkt mit dem Fleischkonsum in Verbindung stehen. Somit kann diese Meta-Analyse letztlich nur ein Ausgangspunkt für weiterführende Forschung sein. Die Nachteile eines (zu hohen) Fleischkonsums wiegen definitiv schwerer.
Quelle: Urska Dobersek u. a. (2021): Meat and mental health: A meta-analysis of meat consumption, depression, and anxiety. In: Critical Reviews in Food, Science Nutrition.
Forschungsübersicht zu Depressionen
Stand unserer Recherchen 2021
In dieser Forschungstabelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die aktuelle Studienlage zum Thema Depressionen geben, damit Sie sich selbst einen Eindruck über die derzeitige Forschungssituation machen können. Selbstverständlich erheben wir aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern können hier nur einen kleinen Einblick geben. Die Tabelle zeigt, was sich möglicherweise positiv auf Depressionen auswirken kann.
Studienauswahl
In der linken Spalte finden Sie den Evidenzgrad. Der Evidenzgrad zeigt an, welche Qualität die analysierten Studien haben. Man könnte sagen: Je höher der Evidenzgrad desto aussagekräftiger ist auch das Studienergebnis. In der zweiten Spalte finden Sie das Organ, das Körperteil, den Vorgang im Körper usw., für den die jeweilige Stoffwirkung untersucht wurde. Möglich ist auch der umgekehrte Fall, dass in der zweiten Spalte ein Supplement aufgelistet wird. Wie stark die Wirkung dieses Stoffes von der Forschung eingeschätzt wird, zeigt die dritte Spalte. In der vierten Spalte zeigen wir Ihnen, wie viele Studien wir uns für Sie angeschaut haben. In der letzten Spalte geben wir Ihnen noch kurze Anmerkungen mit auf dem Weg, damit Sie die Studienlage etwas besser einschätzen können.
Abschließend möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass Wissenschaft und Forschung ständigem Wandel unterliegen. Neue Erkenntnisse können bspw. eine Überarbeitung bestehender Leitlinien erfordern und medizinische Behandlungsmaßnahmen verändern. Wir versuchen mit unseren Artikeln, Sie auf dem neuesten Stand der Forschung zu halten und geben die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen wertungsfrei wider. Im Folgenden finden Sie außerdem noch eine Auswahl der Studien, die wir für Sie analysiert haben. Gerne können Sie sich diese Studien selbst ansehen.
Julian G. Martins u. a. (2009): EPA but not DHA appears to be responsible for the efficacy of omega-3 long chain polyunsaturated fatty acid supplementation in depression: evidence from a meta-analysis of randomized controlled trials. In: Journal of the American College of Nutrition 28/5, S. 525–542.
Mohammad Ahmadpanah u. a. (2019): Crocus Sativus L. (saffron) versus sertraline on symptoms of depression among older people with major depressive disorders-a double-blind, randomized intervention study. In: Psychiatry Research 282.
Nicola Black u. a. (2019): Cannabinoids for the treatment of mental disorders and symptoms of mental disorders: a systematic review and meta-analysis. In: Lancet Psychiatry 6/12, S. 995–1010.
In Kyoon Lyoo u. a. (2012): A randomized, double-blind placebo-controlled trial of oral creatine monohydrate augmentation for enhanced response to a selective serotonin reuptake inhibitor in women with major depressive disorder. In: American Journal of Psychiatry u169/9, S. 937–945.
Mariano Malaguarnera u. a. (2011): Acetyl-L-carnitine reduces depression and improves quality of life in patients with minimal hepatic encephalopathy. In: Scandinavian Journal of Gastroenterology 46/6, S. 750–759.
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