Das Schönheitsideal unserer Kultur wandelt sich ständig – ein Aspekt bleibt dabei jedoch immer gleich: Jugendlichkeit. Eine makellose, faltenfreie Haut, volles Haar ohne Grau und dazu gesund und fit wie mit 30. Niemand will älter werden. Dieser Wunsch ist oft eine Herausforderung, die mit einem hohen psychischen Druck verbunden ist. Immer mehr Menschen suchen deshalb nach einer Art Wundermittel, welches den Alterungsprozess verlangsamt. Seit einiger Zeit sind nun sogenannte „Anti-Aging-Hormone“ im Gespräch. Was es damit genau auf sich hat, erfahren Sie nachfolgend.
Gegen die Zeichen der Zeit
Frei zugängliche Hormonpräparate werden aktuell immer mehr als Anti-Aging-Mittel eingesetzt. Mit dem fortschreitenden Alter geht die Produktion verschiedener körpereigener Hormone immer weiter zurück – ein ganz natürlicher Prozess. Der Grundgedanke ist diesen „Schwund“ durch Ergänzungen auszugleichen und so die Alterung zu bremsen. Das zumindest versprechen die zahlreichen Hersteller. Der Markt wächst, obwohl die Wirkung der Hormonersatzpräparate bisher nicht belegt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hat deshalb kürzlich ein Statement dazu verfasst.
Testosteron, Melatonin, Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Wachstumshormone sind nur die beliebtesten Beispiele für Hormone, die angeblich eine Anti-Aging-Wirkung erzielen. Experten der DGE betonen aber, dass die Alterung ein biologischer Vorgang ist, der nicht umkehrbar ist. Mit der Zeit werde die Haut nun einmal dünner, trockener und faltiger, die Sinnesorgane lassen an Leistung nach, die Knochen werden porös und die Gefäße verengt. Die Hormonpräparate gleichen zwar die nachlassende Produktion von oben erwähnten Hormonen aus, dass dies den natürlichen Alterungsprozess tatsächlich verlangsamt und man damit den genannten Alterungserscheinungen entkommen kann, konnte aber bisher nicht bestätigt werden.
Es ist durchaus verständlich, dass viele Menschen ihr jugendliches Aussehen und ihre Leistungsfähigkeit bewahren wollen – schließlich machen diese Punkte einen großen Teil der Lebensqualität aus. Auch der Wunsch nach einem langen Leben trägt dazu bei, dass immer mehr zu Hormonprodukten gegriffen wird. Es sollte dabei jedoch im Hinterkopf behalten werden, dass es nicht nur keinen wissenschaftlichen Beleg für deren Wirksamkeit gibt, sondern die nachlassende Hormonproduktion generell nicht die Ursache für das Altern ist, sondern lediglich eine Folge davon. Diese Tatsache würde somit ohnehin eher gegen einen positiven Effekt der Präparate sprechen.
Deyhydroepiandrosteron (DHEA) unter der Lupe
Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist ein Nebennierenhormon und ein körpereigenes Steroid, sowie ein sogenanntes „Vorläuferhormon“. Es wird im Körper später zu Östrogenen und Androgenen umgewandelt. Laut der DGE ist DHEA eines der am häufigsten verwendeten Hormonersatzpräparate. DHEA ist frei verkäuflich und nicht als Arzneimittel zugelassen. Die wissenschaftlichen Beweise bezüglich der Wirksamkeit sind spärlich, bisherige Studien konnten keinen markanten Einfluss auf den Stoffwechsel oder das Wohlbefinden festhalten. Zudem kann bezüglich der Nebenwirkungen bisher nur auf einer Basis von zwei Jahren Entwarnung gegeben werden. Langzeitdaten zu den Risiken existieren bisher nicht.
„Wundermittel“ Melatonin
Auch Melatonin wird gerne von diversen Anbietern als Wunderhormon angepriesen. Das frei zugängliche Hormon der Zirbeldrüse gilt als Anti-Aging-Elixier und gleichzeitig antioxidativer Radikalfänger. Klinische, placebo-kontrollierte Studien mit Menschen sind bisher allerdings eine Seltenheit. Positive Auswirkungen wurden zudem bisher nur bezüglich des Schlafverhaltens festgestellt. Ein Anti-Aging-Effekt konnte nur bei Experimenten mit Tieren beobachtet werden und das bei teils hoher Dosierung. Jedoch traten auch dabei zumindest bislang keine Nebenwirkungen auf.
Wachstumshormone
Wachstumshormone sind im Gegensatz zu den anderen beliebten Hormonpräparaten verschreibungspflichtig und eigentlich zur Behandlung eines hochgradigen Mangels vorgesehen, beispielsweise hervorgerufen durch eine Hypophysen-Vorderlappeninsuffizienz. Damit kann einem Minderwuchs bei Kindern entgegengewirkt werden. Bei Erwachsenen dienen entsprechende Präparate der Therapie von Stoffwechselstörungen und dem Ziel der Veränderung der Muskel- und Fettverteilung. Klinische, placebo-kontrollierte Studien mit älteren Menschen haben jedoch gezeigt, dass Wachstumshormone nur einen geringen positiven Effekt auf die Fettverteilung haben und gleichzeitig aber beträchtliche negative Auswirkungen bezüglich Gelenkschmerzen, Wassereinlagerungen und dem Zuckerstoffwechsel. Zusätzlich wird laut der DGE vermutet, dass sie krebsfördernd wirken, sodass von einer Einnahme stark abgeraten wird.
Testosteron für Männer
Eine zusätzliche Gabe von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon, interessiert speziell Männer, da deren Testosteronspiegel ab dem 40. Lebensjahr um etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr sinkt. Durch einen ernsthaften Mangel entstehen Folgeerscheinungen wie Libidoverlust oder erektile Dysfunktion. Dies ist jedoch nur bei drei bis fünf Prozent der Fall, und das auch nur bei Männern zwischen 60 und 79 Jahren. In diesen Fällen ist eine Testosteron-Therapie durchaus sinnvoll. Für die Behandlung von oft auftretenden Beschwerden ab den Vierzigern, wie beispielsweise Müdigkeit, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Nervosität oder Potenzstörungen, ist das Hormon den bisherigen Forschungsergebnissen zufolge nicht geeignet. Positive Effekte konnten diesbezüglich keine beobachtet werden, außerdem fehlen Langzeitdaten hinsichtlich der gesundheitlichen Sicherheit.
Natürliche Anti-Aging-Maßnahmen
Auf Basis des aktuellen Forschungsstandes ist eine Einnahme von Hormonen zur Verlangsamung des Alterungsprozesses nicht ratsam, da die Wirksamkeit der Präparate nicht belegt ist. Zudem sind die Produkte immer mit gesundheitlichen Risiken verbunden und sehr kostenintensiv. Um die Alterung positiv zu beeinflussen empfiehlt es sich somit stattdessen auf natürliche Maßnahmen zu setzen, die dem Körper guttun und ihn und die Lebensqualität positiv beeinflussen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, frische Luft, viel Schlaf und ein niedriges Stresslevel wirken sich nachweislich positiv auf den Hormonhaushalt aus, sowie auch auf das Erscheinungsbild und das allgemeine Wohlbefinden.
helga
09.04.2019 17:17Die Tipps zur Normierung vom Hormonhaushalt finde ich besonders wichtig für die Mutter, die schon bei Wechseljahren ist. Vielen Dank dafür! Eine wirksame Hilfe braucht doch jede Frau in solchem Alter, um eigentlich Frau nur mit wenigen Alterszeichen zu bleiben. Eine tolle Anregung für das Geschenk!