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Telemedizin – Ärztliche Beratung per Chat

Den Anfang machte der persönliche Wunsch von französischen Patienten im Ausland, die unbedingt einen französischen Arzt sprechen wollten, so die Direktorien des Versicherers Axa France. Die Idee der Telemedizin war geboren – mittlerweile ist daraus ein vielversprechendes Geschäftsmodell geworden.

Vorteile der Online-Beratung

Die französische Sozialversicherung erstatte die Kosten für den Online-Arztbesuch und war damit wohl die erste weltweit – ein echter Vorreiter. Und das zurecht, denn Telemedizin stellt gerade für Regionen mit Ärztemangel eine vorteilhafte Option dar. Zudem wird die Anzahl der Notfälle in Kliniken effektiv reduziert, die oft nur eingeliefert werden, weil der Hausarzt nicht erreicht wurde. Doch der wahrscheinlich wichtigste Punkt: Sie macht eine schnellere Behandlung möglich und vermeidet so zusätzliche Ansteckung und eine weitere Verschlechterung des Gesundheitszustands von Patienten.

Was Sie wissen sollten

Ärzte können nun bereits Rezepte per Telemedizin ausstellen, jedoch noch keine Krankschreibungen. Eine weitere Regel besagt außerdem, dass der betroffene Patient innerhalb der letzten zwölf Monate einen Arzt aufgesucht haben muss, damit der Termin per Chat zulässig ist. In Frankreich gibt es eine solidarische Krankenversicherung, aber wer keine zusätzliche private abgeschlossen hat, muss die Kosten für die Telemedizin hauptsächlich selbst tragen. Diese bieten Telemedizin vor allem an, um sich von der Konkurrenz zu distanzieren und ihren Kunden die genannten Vorteile zu bieten – und sich damit attraktiver zu machen.

Diese Gefahren lauern

Die Kommunikation aus der Ferne bietet eine Menge Chancen und Möglichkeiten. Gerade in der Medizinbranche ist die Digitalisierung eine große Hilfe. Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Ein Vertreter des Ärzteverbands befürchtet durch die digitalen Arzttermine eine „Uberisierung“ der Medizin, welche die solidarische Versicherung bedroht. Mit der Bezeichnung spielt er auf den US-Chauffeurvermittler Uber an. Die Telemedizin wird immer in Absprache mit den Ärzten gestaltet, doch diese befürchten eine Abhängigkeit von den Versicherungsanbietern, denn diese haben oft eigene Ärzte in Festanstellung. Axa bietet seinen fünf Millionen Versicherten beispielsweise eine tägliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Kunden können jeden Tag in der Woche mit Axa-Ärzten aus 30 verschiedenen Fachrichtungen sprechen, die Kosten dafür sind in der Prämie mitinbegriffen. Stellt der Tele-Arzt während der Ferndiagnose fest, dass der Patient in ein Krankenhaus eingeliefert werden sollte, macht er dessen Akte fertig und leitet diese an die entsprechende Klinik weiter. Der Patient kann selbst darüber entscheiden, welches Krankenhaus das sein soll. Axa stellt aber Informationen über die jeweilige Behandlungsqualität und Kosten als Hilfestellung zur Verfügung.

Kampf gegen Ärztemangel

Die Region Hauts-de-France hat stark mit Ärztemangel zu kämpfen und nutzt die neue Beratungstechnik nun für sich: Ein Zentrum mit Arzthelfern schaltet live Ärzte zu, welche die eintreffenden Patienten online beraten. Zusätzlich bietet Axa mit seinem Startup „Qare“ eine weitere neue Option: Für nur 29 Euro können Patienten Telemedizin nutzen und außerdem einen kostenlosen Transport von Medikamenten in Anspruch nehmen. Ein anderes interessantes Modell ist ebenfalls auf dem Vormarsch: Unternehmen können Gruppenversicherungen abschließen und eine besondere Software erhalten, die eine sichere Kommunikation zwischen Arzt und Patient bietet. Das ganze Gesundheitssystem profitiert außerdem durch die immense Kosteneinsparung von der Telemedizin. Auch wenn jede Konsultation wie ein herkömmlicher Arztbesuch berechnet wird, wird vor allem durch die vereinfachte und schnellere Abwicklung Geld gespart.

Telemedizin in Deutschland

Deutschland hinkt Frankreich in diesem Bereich aktuell noch stark hinterher. Die Bundes-Ärztekammer hat sich aber bereits für eine Lockerung des „Fernbehandlungsverbots“ entschieden und auch Jens Spahn von der CDU setzt sich in der Bundesregierung dafür ein. Das Münchener Startup Ottonova bietet zudem über eine Kooperation mit dem Schweizer Unternehmen Eedoctors bereits Telemedizin an. In den Sprechstunden per Videochat können Patienten mit in der Schweiz zugelassenen ansässigen Ärzten sprechen. Die deutsche Wettbewerbsbehörde hat allerdings bereits Klage wegen der Bewerbung der Telemedizin eingereicht. Es bleibt also spannend, wie sich die Thematik hierzulande in den kommenden Jahren entwickeln wird.

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