Egal ob Sie sich hunderte Male am Tag die Hände waschen oder mehrmals nachsehen, ob Sie die Haustür auch wirklich abgeschlossen haben – Ticks und Zwangsstörungen gibt es viele und sie machen das Leben schwer. Nicht jede Art von Kontrolle ist sofort ein Grund zur Sorge, wenn es aber krankhaft wird und Ihren Alltag negativ beeinflusst, sollten Sie handeln. Störungen und Ticks zu erkennen und sie sich einzugestehen ist nicht immer leicht. Doch mit unseren hilfreichen Infos und Tipps gelingt es Ihnen wieder entspannter zu werden und Ihr Verhalten in die richtigen Bahnen zu lenken.
Leben mit Zwangsstörungen
Fast jeder kennt es, dass man lieber einmal mehr kontrolliert, ob die Herdplatte auch wirklich ausgeschaltet ist oder das Fenster auch wirklich zu ist. Das Gefühl die Lage unter Kontrolle zu haben gibt uns Sicherheit. Doch das Bedürfnis nach Kontrolle kann auch zu einem starken innerlichen Druck mutieren, der das Verhalten krankhaft werden lässt: Es entstehen Zwänge. Patienten können nicht anders als Dinge 30 Mal oder sogar noch öfter zu überprüfen. Das bringt Chaos in den Alltag und macht ein normales Leben oft unmöglich.
Es gibt verschieden Arten und Ausprägungen von Zwangsstörungen. Neben dem bekannten Kontrollzwang existiert beispielsweise auch der Waschzwang. Dieser sorgt dafür, dass Betroffene eine enorme Angst und/oder einen extremen Ekel gegenüber jeglicher Art von Dreck, Viren, Bakterien und Körperflüssigkeiten empfinden. Infolgedessen reinigen sie ihre Hände, ihren Körper und auch oft ihr Heim ständig. Doch nicht nur die Handlungen als Ergebnis sind ein großes Problem bei Zwangsstörungen. Auch die Psyche wird negativ beeinflusst. Aggressive Gedanken in Bezug auf die Störung sind oft allgegenwärtig, obwohl der Betroffene dagegen ankämpft.
Auslöser
Was genau die Ursache für Zwangsstörungen ist, ist bisher nicht geklärt. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Erkrankung erblich bedingt ist. Umweltfaktoren können aber auch für die Entstehung sorgen. Spielt Perfektionismus eine große Rolle in der Familie, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass jemand davon eine Zwangsstörung entwickelt. Stellen Sie entsprechende Muster bei sich fest, ist dies aber kein Grund zur Verzweiflung. Betroffene gibt es viele und die Störungen können in den meisten Fällen sehr gut in den Griff bekommen werden.
Behandlung
Oft vergeht erst eine lange Zeit bis zu dem Punkt, an dem sich Betroffene dazu entschließen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies ist jedoch kein Grund dafür, sich zu schämen, daher ist es für jeden Menschen ratsam so früh wie möglich Rat zu suchen und sich wieder ein besseres Leben zu ermöglichen.
Um eine Zwangsstörung zu heilen, wird eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Im Rahmen dieser gehen Patient und Therapeut gemeinsam intensiv auf die Trigger der Zwangshandlungen ein. Der Patient wird dann mit entsprechenden Situationen konfrontiert und dazu aufgefordert, dem Druck zur Handlung nicht nachzugeben. Das zeigt ihm oder ihr schließlich das Ausbleiben der befürchteten negativen Konsequenzen bei Nichthandlung und der Drang lässt mit der Zeit nach.
Ticks im Vergleich
Ticks sind nicht das Gleiche wie Zwangsstörungen, allerdings ähnlicher Natur. Unter dem Begriff versteht man plötzliche, willkürliche und übertriebene Bewegungen oder Lautäußerungen, die meist oft wiederholt werden. Ticks treten unter Anspannung auf und dienen keinem speziellen Zweck. Schätzungen zufolge entwickeln etwa 15 Prozent der Kinder im Grundschulalter zeitweise Ticks, welche in den meisten Fällen aber schnell wieder vergehen. Diese Entwicklung können Eltern unterstützen, indem sie den Ticks wenig Beachtung schenken. Sollte Sie das Verhalten Ihres Kindes jedoch beunruhigen, zögern Sie nicht mit dem Kinderarzt darüber zu sprechen. Dieser wird individuell entscheiden, was das Beste für Ihr Kind ist. Wenn Ticks chronisch werden, also über ein Jahr andauern, können sich Eltern gemeinsam mit dem Kind und dessen Arzt für eine entsprechende Therapie entscheiden.
Eine einfache Möglichkeit, um dem Auftreten von Ticks und Zwangsstörungen vorzubeugen, sind bestimmte Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen aus dem Yoga oder autogenen Training. Diese senken bei rechtzeitiger Ausübung den innerlichen Druck der Betroffenen und helfen dabei, die Energie in eine andere Richtung zu kanalisieren.
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