Sign up with your email address to be the first to know about new products, VIP offers, blog features & more.

Adipositas in der Schwangerschaft – niedrigerer IQ beim Kind?

Adipositas ist vor allem in den Industriestaaten ein großes und zunehmendes Problem. Immer mehr Menschen sind stark übergewichtig und auch Frauenärzt*innen beobachten immer häufiger, dass schwangere Frauen Probleme mit ihrem Gewicht haben. Ein großes Übergewicht während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für viele Komplikationen wie Frühgeburten, Gestationsdiabetes oder Präeklampsie.

Vor Kurzem wurde nun eine Studie veröffentlicht, bei die Forscher*innen untersucht haben, wie sich das Übergewicht auf spätere Ergebnisse in den Intelligenztests der Kinder auswirkt. Die Autor*innen konnte dabei auf Daten der PROBIT-Studie zurückgreifen – die zwischen 1996 und 1998 in Belarus bei ca. 10.000 Frauen durchgeführt wurde – sowie auf Ergebnisse einer Schlussabschlussuntersuchung, die in Belarus üblich sind.

Niedrigere Ergebnisse in Intelligenztests

Im Schnitt erreichten die Kinder in den Tests 106 Punkte im Alter von 6 ½ Jahren. Diejenigen Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft adipös waren, lagen durchschnittlich unter diesem Wert. Beispielsweise ging im „Performance“-IQ jede Zunahme des BMI um 5 Einheiten mit einer Verschlechterung um 0,52 Punkte einher. Auch bei den Tests hinsichtlich der kognitiven Fähigkeiten im Alter von 16 Jahren schnitten diese Schüler*innen schlechter ab. Insgesamt gab es einen Rückstand von 0,62 Punkte pro 5 Einheiten beim BMI der Mutter.

Woran das liegt? Die Forscher*innen vermuten, dass gewichtsbedingte Komplikationen möglicherweise die kognitive Entwicklung der Kinder behindert habe. Möglich sei es aber auch, dass durch das Gewicht begünstige systemische, also auf den ganzen Körper bezogene Entzündungen oder bestimmte hormonelle Veränderungen den Feten geschadet habe. Für genauere Zusammenhänge bedarf es noch mehr Studien.

Quelle: Emily Oken u. a. (2021): Analysis of Maternal Prenatal Weight and Offspring Cognition and Behavior: Results From the Promotion of Breastfeeding Intervention Trial (PROBIT) Cohort. In: JAMA Network Open 4/8.

Forschungsübersicht zu Übergewicht/Adipositas

Stand unserer Recherchen 2021

Anzeigen

In dieser Forschungstabelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die aktuelle Studienlage zum Thema Adipositas geben, damit Sie sich selbst einen Eindruck über die derzeitige Forschungssituation machen können. Selbstverständlich erheben wir aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern können hier nur einen kleinen Einblick geben. Die Tabelle zeigt, welche Stoffe möglicherweise Einfluss auf Adipositas haben können.

Studien Forschung Schwangerschaft und Adipositas Übergewicht Schwangerschaftskomplikationen

Studienauswahl


In der linken Spalte finden Sie den Evidenzgrad. Der Evidenzgrad zeigt an, welche Qualität die analysierten Studien haben. Man könnte sagen: Je höher der Evidenzgrad desto aussagekräftiger ist auch das Studienergebnis. In der zweiten Spalte finden Sie das Organ, das Körperteil, den Vorgang im Körper usw., für den die jeweilige Stoffwirkung untersucht wurde. Möglich ist auch der umgekehrte Fall, dass in der zweiten Spalte ein Supplement aufgelistet wird. Wie stark die Wirkung dieses Stoffes von der Forschung eingeschätzt wird, zeigt die dritte Spalte. In der vierten Spalte zeigen wir Ihnen, wie viele Studien wir uns für Sie angeschaut haben. In der letzten Spalte geben wir Ihnen noch kurze Anmerkungen mit auf dem Weg, damit Sie die Studienlage etwas besser einschätzen können.

Abschließend möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass Wissenschaft und Forschung ständigem Wandel unterliegen. Neue Erkenntnisse können bspw. eine Überarbeitung bestehender Leitlinien erfordern und medizinische Behandlungsmaßnahmen verändern. Wir versuchen mit unseren Artikeln, Sie auf dem neuesten Stand der Forschung zu halten und geben die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen wertungsfrei wider. Im Folgenden finden Sie außerdem noch eine Auswahl der Studien, die wir für Sie analysiert haben. Gerne können Sie sich diese Studien selbst ansehen.

Aya Bassatne u. a. (2019): Vitamin D supplementation in obesity and during weight loss: A review of randomized controlled trials. In: Metabolism 92, S. 193–205.

Sabrina Basciani u. a. (2020): Very-Low-Calorie Ketogenic Diets With Whey, Vegetable, or Animal Protein in Patients With Obesity: A Randomized Pilot Study. In: The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 105/9.

Melina Konstantinidi u. a. (2019): Functional Foods and Bioactive Compounds: A Review of Its Possible Role on Weight Management and Obesity's Metabolic Consequences. In: Medicines 6/3, S. 94.

Rylee T. Ahnen u. a. (2019): Role of plant protein in nutrition, wellness, and health. In: Nutrition Reviews 77/11, S. 735–747.

Moein Askarpour u. a. (2020): Beneficial effects of l-carnitine supplementation for weight management in overweight and obese adults: An updated systematic review and dose-response meta-analysis of randomized controlled trials. In: Pharmacological Research 151.
Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]
Anzeigen
Anzeigen
4 Antworten
  • Sylvie
    15.10.2021 11:41

    Ist da nicht vielleicht anderes der Ursache? Ich finde das zu plakativ. Sind denn Bildungsstand und IQ Werte der Mütter und Väter identisch gewesen? Sonst ist es albern, den niedrigeren IQ der Kinder automatisch auf das Fettsein der Mutter zu schieben.ich war adipös vor und während und nach den Schwangerschaften und meine 5 Kinder zählen allesamt zu den Klassenbesten, davon 2 bereits mit brillanten Abitur. Ich habe gegen meine Adipositas immer wieder gekämpft. Solche Äußerungen hätten mich zutiefst verletzt. Es macht mich traurig und klingt für mich im Gegensatz zu vielen Ihrer Beiträge, die ich sonst sehr schätze, nach einer
    Bildzeitungsniveauauswertung.

  • Melli
    11.03.2022 19:30

    Ich als stark adipöse Ärztin gebe auch zu bedenken, dass Adipositas verstärkt im eher niedrigen sozialem Milieu auftritt. Was wiederum bedeutet, dass in diesen Familien vielleicht Bildung als weniger wichtig erachtet wird. Oder in wieweit Bewegung forciert wird im Allgemeinen. Da auch ausreichend Bewegung für die Hirnentwicklung wichtig ist Wurden solche Faktoren beachtet?
    Auch könnten die Schwangerschaftskomplikationen an sich die Ursache sein. Ich z.b. hatte 3 wundervolle Schwangerschaften, frei von jeglicher Komplikation. Ich habe immer täglich 45min Ausdauersport gemacht, bis zu dem Tag an dem die Entbindung jeweils war, und meine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft belief sich auf 2-3Kg. Da ist der Stoffwechsel im Körper natürlich ganz anders aktiviert.
    Wie ist es z.b. bei Kinderwunschbehandlungen? Diese Schwangerschaften sind oft kompliziert. Was macht da dann der IQ? Wäre zum Vergleich auch interessant.

  • Sarah
    12.03.2022 06:56

    Puh! Als ob man als Mutter nicht so schon ständig Schuldgefühle hat wird jetzt also auch noch gesagt „dein Kind wär schlauer wenn du in der Schwangerschaft nicht dick gewesen wärst „.
    Klasse! Top Beitrag „ironie aus*

  • Janina
    12.03.2022 15:32

    Es wird sich auf eine Studie bezogen die fast 25 Jahre alt ist? Ich denke das sollte so nicht publiziert werden und verstehe auch nicht, warum sie das hier nun aufgreifen. Ich verteidige Adipositas nicht, aber so eine schlecht belegte Studie in ihrer Instagram Story zu verlinken…. So etwas hätten die ‚Bild der Frau‘ oder die ‚Lisa‘ wohl auch gemacht.

Was denkst Du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert