Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen unserer Gesellschaft. So erkrankt auch jede 2. Frau im Verlauf ihres Lebens daran. Wichtige Risikofaktoren sind dabei u. a. Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung. Bei Frauen kommen als weiterer Faktor Schwangerschaftskomplikationen wie die Schwangerschaftshypertonie hinzu – zugleich eine wichtige Ursache für eine Frühgeburt. Jetzt hat eine jüngst erschienene Studie untersucht, ob Frühgeburten nicht sogar das Risiko für eine spätere arterielle Hypertonie erhöhen.
Für die Studie haben Wissenschaftler*innen die Daten von 2,2 Millionen Frauen analysiert, die in Schweden zwischen 1973–2015 ein Kind geboren haben. Davon hatten rund 194.000 eine Frühgeburt. Die Forscher*innen haben nun geprüft, bei welchen dieser Frauen sich später Bluthochdruck entwickelt hat, wie hoch das Risiko war und welche Faktoren das Risiko beeinflussten.
„Frühe“ Frühgeburt beeinflusst Bluthochdruckrisiko deutlich
Tatsächlich konnte bei diesen Frauen ein höheres Risiko festgestellt werden. Wie hoch das Risiko war, hing davon ab, in welcher Schwangerschaftswoche die Frühgeburt stattfand. Bei einer deutlich zu frühen Geburt (22–27. Schwangerschaftswoche) entwickelten die Frauen fast doppelt so oft eine Hypertonie in den ersten 10 Jahren nach der Geburt als andere Frauen. Nach einer Dekade nahm das Risiko zwar aber, blieb aber immer noch erhöht.
Müssen Frauen nun Angst haben, bei Frühgeburten Bluthochdruck zu bekommen? Eher nein, denn bisher bleiben die genauen Mechanismen dahinter noch ungeklärt. Zudem betonen die Studienautor*innen, dass auch noch andere Faktoren wie das Alter der Mutter, Zahl der Schwangerschaften, aber auch der Bildungsstand, der BMI u.v.m. eine Rolle spielen. Unabhängig davon ist es aber empfehlenswert, als Frau bei einer Frühgeburt regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren, um Probleme frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Quelle: Casey Crump u. a. (2021): Preterm Delivery and Long-term Risk of Hypertension in Women. In: JAMA Cardiology.
Forschungsübersicht zu Bluthochdruck
Stand unserer Recherchen 2021
In dieser Forschungstabelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die aktuelle Studienlage zum Thema Bluthochdruck geben, damit Sie sich selbst einen Eindruck über die derzeitige Forschungssituation machen können. Selbstverständlich erheben wir aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern können hier nur einen kleinen Einblick geben. Die Tabelle zeigt, was sich möglicherweise positiv auf Bluthochdruck auswirken kann.
Studienauswahl
In der linken Spalte finden Sie den Evidenzgrad. Der Evidenzgrad zeigt an, welche Qualität die analysierten Studien haben. Man könnte sagen: Je höher der Evidenzgrad desto aussagekräftiger ist auch das Studienergebnis. In der zweiten Spalte finden Sie das Organ, das Körperteil, den Vorgang im Körper usw., für den die jeweilige Stoffwirkung untersucht wurde. Möglich ist auch der umgekehrte Fall, dass in der zweiten Spalte ein Supplement aufgelistet wird. Wie stark die Wirkung dieses Stoffes von der Forschung eingeschätzt wird, zeigt die dritte Spalte. In der vierten Spalte zeigen wir Ihnen, wie viele Studien wir uns für Sie angeschaut haben. In der letzten Spalte geben wir Ihnen noch kurze Anmerkungen mit auf dem Weg, damit Sie die Studienlage etwas besser einschätzen können.
Abschließend möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass Wissenschaft und Forschung ständigem Wandel unterliegen. Neue Erkenntnisse können bspw. eine Überarbeitung bestehender Leitlinien erfordern und medizinische Behandlungsmaßnahmen verändern. Wir versuchen mit unseren Artikeln, Sie auf dem neuesten Stand der Forschung zu halten und geben die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen wertungsfrei wider. Im Folgenden finden Sie außerdem noch eine Auswahl der Studien, die wir für Sie analysiert haben. Gerne können Sie sich diese Studien selbst ansehen.
Wieke Altorf-van der Kuil u. a. (2010): Dietary protein and blood pressure: a systematic review. In: PLoS One 5/8.
K. Davison u. a. (2008): Effect of cocoa flavanols and exercise on cardiometabolic risk factors in overweight and obese subjects. In: International Journal of Obesity 32/8:1289–1296.
Karin Ried u. a. (2010): Aged garlic extract lowers blood pressure in patients with treated but uncontrolled hypertension: a randomised controlled trial. In: Maturitas 67/2:144–150.
S. Lee u. a. (2009): Effects of oral magnesium supplementation on insulin sensitivity and blood pressure in normo-magnesemic nondiabetic overweight Korean adults. In: Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases 19/11:781–788.
Leah T. Coles & Peter M. Clifton u. a. (2012): Effect of beetroot juice on lowering blood pressure in free-living, disease-free adults: a randomized, placebo-controlled trial. In: Nutrition Journal.
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