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Wenn es im Schritt juckt: Genitalwarzen erfolgreich erkennen und behandeln

Genital- und Feigenwarzen gehören zu den häufigsten übertragenen Geschlechtskrankheiten in Deutschland.
— Dr. Tobias Weigl

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Genital-oder Feigenwarzen (‚Condylomata acuminata‘) sind gutartige Wucherungen im äußeren (selten inneren) Genitalbereich, die sich als kohlartige, meist dunkler gefärbte Auftreibungen der Haut äußern und durch eine raue Oberfläche und Juckreiz auffallen. Ursächlich ist das humane Papillomavirus (HPV), das insbesondere durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch Schmierinfektionen (z.B. in öffentlichen Hygieneeinrichtungen) übertragen wird. Als begünstigende Faktoren zählen gereizte, rissige oder offene Hautareale im Genitalbereich, häufig wechselnde Geschlechtspartner, die Einnahme von Präparaten, die das Immunsystem unterdrücken (z.B. bei Autoimmunerkrankungen) oder ein übermäßiger Alkohol- und/oder Nikotinkonsum.

Marie rutscht während des Treffens mit ihrer Freundin Louisa auffallend häufig auf ihrem Stuhl hin und her. „Was ist denn nur los mit Dir?“, fragt Louisa besorgt. Marie murmelt eine Weile unverständlich vor sich hin – offensichtlich ist ihr die Situation mehr als peinlich – bis sie endlich mit der Sprache herausrückt: „Du erinnerst Dich doch an mein Date vor zwei Monaten? Ich bin danach noch mit zu ihm nach Hause und wir hatten Sex. Ungeschützt. Vorletzte Woche habe ich dann untenrum so komische, raue Stellen bei mir entdeckt, die ziemlich stark jucken. Ich weiß nicht, was ich machen soll! Es ist mir so furchtbar unangenehm!“ Louisa beruhigt ihre Freundin damit, dass Infektionen im Intimbereich jeden treffen können und rät ihr dringend, ihre Frauenärztin aufzusuchen.

Was sind Genitalwarzen eigentlich?

Bei Genitalwarzen (sog. ‚Condylomata acuminata‘) haben wir es mit gutartigen Auswüchsen des Bindegewebes zu tun, die von Hohlzellen durchsetzt sind (daher die knötchenartigen Verdickungen), aber weiterhin von der Haut/Schleimhaut des Intimbereichs bedeckt bleiben und somit nicht durch Blutungen o.ä. auffallen. Die Hohlzellen bilden sich in Folge einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) und können Substanzen freisetzen, die das Gewebe reizen und damit zu Juckreiz führen.

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Wer ist betroffen?

Aktuellen Studien des Robert-Koch-Instituts zur Folge sind ca. 2% der Bevölkerung in Deutschland zwischen dem 15.-45. Lebensjahr akut von Condylomata acuminata betroffen. Die Dunkelziffer wird auf 10-12% geschätzt. Jeder Zweite weist Antikörper gegen das auslösende Virus auf, war also schon in Kontakt mit ihm.

Besonders gefährdet sind Menschen, die immunsuppressive (das Immunsystem unterdrückende) Substanzen einnehmen (z.B. Medikamente bei Infektion mit HIV oder nach Organtransplantationen, Cortison bei Asthmatikern etc.) oder ihr Immunsystem durch den übermäßigen Konsum von Alkohol, Nikotin (bzw. Drogen allgemein) schwächen. Außerdem ist das Risiko der Infektion bei oft wechselnden Geschlechtspartnern sowie ungeschütztem Geschlechtsverkehr deutlich erhöht. Entgegen der weitläufigen Meinung können sie jedoch auch durch Schmierinfektionen (z. B. auf öffentlichen Toiletten, in Bädern) übertragen werden.

Wie erkenne ich, dass ich mich mit HPV infiziert habe?

Die Infektion bleibt oft über längere Zeit unauffällig, da die Wucherungen nicht zwingend Symptome verursachen müssen und dann unbemerkt bleiben. Besonders aufmerksam sollten Sie sein, wenn sie:

  • oft wechselnde Geschlechtspartner und/oder ungeschützten Geschlechtsverkehr haben
  • Hautveränderungen/Verfärbungen im Intimbereich feststellen
  • unter Juckreiz im Intimbereich leiden
  • nicht gegen HPV geimpft sind

Leiden Sie unter einer Condylomata acuminata? Welche der folgenden Symptome haben Sie?
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Was tut der Arzt? Die Diagnose

Bei konkretem Verdacht können Sie sich bei einem Urologen oder Gynäkologen auf das humane Papillomavirus testen lassen. Dazu wird neben der körperlichen Untersuchung und Begutachtung der Intimwarzen ggf. ein Abstrich oder eine Gewebeprobe entnommen, deren DNS auf das Vorhandensein von HPV überprüft wird.

Gleichzeitig schließt der Arzt mögliche andere Erkrankungen wie z. B. Talgdrüsenentzündungen oder ein Tumorleiden aus.

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Was tut der Arzt? Die Behandlung

Die Behandlung erfolgt anschließend je nach Schweregrad unterschiedlich. Bei rein äußerlichem Befall reichen Salben, bestehend aus Silbernitrat- oder Trichloressigsäure, aus die Warzen erfolgreich zu beseitigen. Bei großflächigem oder nach innen fortschreitendem Befall kann eine chirurgische Entfernung mittels Laser oder Vereisung nötig werden.

Besondere Bedeutung kommt auch der Behandlung des jeweiligen Geschlechtspartners zu, damit das Virus im Zweifel nicht „hin und her“ wechseln kann. Ebenso ist geschützter Geschlechtsverkehr (über einige Monate hinweg) und eine Minimierung der Immunsuppression wichtig.

Häufige Patientenfragen

Können Genitalwarzen andere Krankheiten verursachen?

Dr. T. Weigl:
In der Tat sind die Genitalwarzen oft mit Ausnahme der Juckbeschwerden und des hohen Infektionsrisikos gar nicht das eigentliche Problem, sondern dass, durch eine Infektion mit HPV bzw. bei Nichtbehandlung der Feigenwarzen das Risiko einer Infektion mit weiteren HPV-ähnlichen Viren sowie die maligne Entartung (Bildung eines bösartigen Tumors) deutlich erhöht ist. Typisch in diesem Zusammenhang sind Gebärmutterhalskrebs sowie bösartige Zellwucherungen der Harn- oder Samenleiter.

Kann man sich gegen HPV impfen lassen?

Dr. T. Weigl:
Besonders Frauen ab dem 9. und spätestens vor Vollendung des 18. Lebensjahres wird die Impfung empfohlen, da laut der Deutschen Gesellschaft für Krebsforschung bei ca. 90 % der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs die Erkrankung auf eine Infektion mit HPV zurückzuführen ist und Studien des Robert-Koch-Instituts gezeigt haben, dass das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen mit entsprechendem Impfschutz signifikant gesenkt werden konnte.

Wann ist eine Impfung wirklich sinnvoll?

Dr. T. Weigl:
Da nach dem ersten Geschlechtsverkehr und mit jedem weiteren Geschlechtspartner die Wahrscheinlichkeit einer „Durchseuchung“ mit HPV zunimmt, empfiehlt sich die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für die Impfung?

Dr. T. Weigl:
Die Impfkosten werden bis zum 14. Lebensjahr meist vollständig, darüber hinaus je nach Krankenkasse teilweise oder ganz übernommen.

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Seit dem Gespräch sind einige Wochen vergangen. Marie trifft ihre Freundin erneut und bedankt sich bei ihr für die Ermutigung: „Ich wusste gar nicht, dass eine Infektion mit HPV zu den häufigsten übertragbaren Geschlechtskrankheiten gehört“, gibt sie zu und vertraut ihrer Freundin an, dass sich die Feigenwarzen durch die konsequente Behandlung mit der von ihrer Gynäkologin verschriebenen Salbe nun beinahe vollständig zurückgebildet haben.

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Haben auch Sie Erfahrungen mit einer Condylomata acuminata? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Anna-Alice Ortner und Dr. Tobias Weigl
Redaktion: Andrea Lorenz
Veröffentlicht am: 16.06.2018, zuletzt aktualisiert: 10.02.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

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1 Kommentar
  • Pascal
    11.02.2019 18:37

    Hallo Herr Dr. Weigl,

    bei mir besteht momentan der Verdacht auf eine Feigwarze an der Penisvorhaut. Ich habe meine Partnerin bereits seit 4 Jahren (kein Fremdgehen) und sie ist gegen HPV geimpft. Ist es jemals wieder möglich irgendwann ungeschützten Geschlechtsverkehr haben zu können (Stichwort: Kinderwunsch)?

    Denn die Angst vor einer Trennung bzgl. eingeschränktem oder gar kein Sexualleben ist groß.

    P.S. Können Feigwarzen auch nach 4 Jahren erst entstehen?

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