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Herpesviren – welche Typen gibt es und welche Krankheiten lösen sie aus?

Obwohl die acht bisher bekannten für den Menschen relevanten Herpesviren sich in Zielorganen und Symptomen unterscheiden, manifestieren sie sich vor allem in Erkrankungen der Haut und des lymphatischen Systems. Neben dem allseits bekannten Lippenherpes zählen hierzu auch die Erreger von Windpocken, Gürtelrose und Pfeifferschem Drüsenfieber.
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Stress, zu wenig Schlaf, starke Sonneneinstrahlung – schon kribbelt es an der Lippe und die ersten Bläschen erscheinen. Über 85 Prozent der Bevölkerung tragen das gemeine Herpesvirus in sich und haben in unterschiedlicher Ausprägung mit den Folgen eines Ausbruchs zu kämpfen.

Das Virus, das für den Lippenherpes verantwortlich ist, gehört zu einer Gruppe von acht für den Menschen infektiösen Viren, die sich vor allem in Hauterkrankungen bemerkbar machen. Ist die Bläschenbildung durch das Herpes-simplex-Virus 1 meist lokal auf die Mundregion begrenzt und relativ schnell kontrollierbar, manifestiert sich eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus, dem Erreger der Windpocken, oft am ganzen Körper und kann im Verlauf des Lebens mitunter als äußerst schmerzhafte Gürtelrose reaktiviert werden. Der folgende Artikel stellt Ihnen die unterschiedlichen Vertreter der Herpesviren mit den assoziierten Erkrankungen vor und erklärt, wie Mediziner sie diagnostizieren und behandeln.

Unglücklich schaut Manuel in den Spiegel. Auf seiner Oberlippe prangt eine deutlich sichtbare Gruppe kleiner Bläschen. Die Lippe selbst ist gerötet und schmerzhaft geschwollen. Er seufzt. Gerade heute hat er einen wichtigen Vortrag vor sich, der ihm die letzten Tage viel Stress bereitet hat. Bereits gestern spürte er das verhasste Kribbeln an der Lippe, hatte aber vergessen, rechtzeitig nach der Salbe zu suchen, die der Apotheker ihm das letzte Mal empfohlen hatte. Ob er sie jetzt noch anwenden sollte, damit der Spuk möglichst schnell wieder ein Ende hat…?

Welche Herpesviren gibt es?

Als Herpesviren im weiteren Sinne bezeichnet man die Familie der Herpesviridae, die zu den behüllten DNA-Viren zählen. Ihr Name leitet sich von dem griechischen Wort herpein für „kriechen“ ab. Sie umfassen eine große Anzahl von Viren, die viele verschiedene Wirbeltiere infizieren. Dabei ist das Wirtsspektrum in der Regel jedoch sehr eng. Bisher sind acht dieser Viren identifiziert worden, die den Menschen infizieren können (sog. ‚humanpathogen‘). Sie sind Teil der häufigsten Erreger viraler Erkrankungen im Menschen überhaupt und weltweit verbreitet. Um sie von den anderen Herpesviren abzugrenzen, werden sie in der Gruppe der humanen Herpesviren (HHV) zusammengefasst und durchnummeriert.

Basierend auf den Krankheitsbildern, den unterschiedlichen Zelltypen, die sie infizieren und ihrer Art der Vermehrung (sog. Virusreplikation) lässt sich die Familie der Herpesviridae in drei weitere Gruppen einteilen:

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  • α-Herpesviren: Zu dieser Gruppe gehören die Herpes-simplex- (HHV-1 und HHV-2, Lippen- und Genitalherpes) und Varizella-Zoster-Viren (HHV-3, Windpocken und Gürtelrose), die zu bläschenartigen Ausschlägen der Haut führen. Sie infizieren verschiedene Zelltypen, vermehren sich schnell und überdauern in Nervenzellen.
  • β-Herpesviren: Diese Virengruppe vervielfältigt sich deutlich langsamer und hat ein begrenztes Spektrum an Wirtszellen. Infizierte Zellen zeichnen sich durch eine Vergrößerung aus. Typische Vertreter sind die Cytomegaloviren (HHV-5). Wie alle Herpesviren verbleiben auch sie lebenslang im Körper, zumeist in sekretorischen Drüsen und Immunzellen.
  • γ-Herpesviren: Die γ-Herpesviren infizieren sehr selektiv die B- oder T-Lymphozyten des Immunsystems und etablieren in diesen ihre Latenz. Ihre Vermehrung ist dabei sehr langsam. Zu dieser Gruppe gehört das Epstein-Barr-Virus, das der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, der Mononucleose, ist.
Gut zu wissen!
Als Latenz bezeichnet man im weiteren Sinne die Zeitspanne zwischen Eintritt eines Erregers oder Einwirken einer Substanz und der Manifestation von Symptomen einer entsprechenden Erkrankung. Bei Viren spricht man von Latenz, wenn sie in der Lage sind, im Körper in einem Ruhezustand zu überdauern und unter bestimmten Umständen reaktiviert werden können. In dem Zusammenhang wird ebenfalls häufig der Begriff der Persistenz verwendet, der beschreibt, dass Erreger beständig gegenüber Abbauprozessen im Körper verbleiben.
UnterfamilieGenusSynonymNameKrankheitsbilder
α-HerpesvirenSimplexvirusHHV-1Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1)Lippenherpes, Genitalherpes
HHV-2Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2)Genitalherpes
VaricellovirusHHV-3Varizella-Zoster-Virus (VZV)Windpocken, Gürtelrose
β-HerpesvirenCytomegalovirusHHV-5Cytomegalovirus (CMV)CMV-Mononucleose, Gastritis, interstitielle CMV-Pneumonie, Transplantatabstoßung
RoseolovirusHHV-6HHV-6Roseola infantum,
Mononucleose-ähnliche Symptome
HHV-7HHV-7Roseola infantum,
Mononucleose-ähnliche Symptome
γ-HerpesvirenLymphocryptovirusHHV-4Epstein-Barr-Virus (EBV)Mononucleose (Pfeiffersches Drüsenfieber), Lymphome, Nasopharynxkarzinom
RhadinovirusHHV-8HHV-8Karposi-Sarkom, primäre Effusionslymphome

Exkurs: Herpesviren-assoziierte Erkrankungen

Einige der oben genannten Erkrankungen sind allgemein namentlich eher unbekannt. Als Mononucleose bezeichnet man eine durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste Hals- und Rachenentzündung, die häufig mit geschwollenen Lymphknoten und Fieber einhergeht. Obwohl der Name der Erkrankung auf einen Anstieg der Monozyten, einer bestimmten Gruppe weißer Blutkörperchen schließen lässt, sind es tatsächlich gereizte T-Zellen des Immunsystem (sog. ‚Pfeiffer Zellen‘ oder ‚Virozyten‘), die bei einer EBV-Infektion in ungewöhnlich hoher Zahl im Blut vorkommen (sog. ‚Lymphozytose‘). Auch Infektionen mit anderen humanen Herpesviren wie CMV, HHV-6 oder HHV-7 können zu ähnlichen Symptomen führen. Die interstitielle CMV-Pneumonie ist eine Sonderform der Lungenentzündung, die bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und einer CMV-Infektion auftreten kann. Roseola infantinum bezeichnet das sogenannte Dreitagefieber, eine Fiebererkankung mit Ausschlag und Lymphknotenschwellungen bei Kindern, die durch HHV-6 ausgelöst werden kann. Lymphome sind Tumoren der lymphatischen Organe, die häufig durch übermäßige Vermehrung lymphatischer Zellen entstehen.

Ein Effusionslymphom ist dabei meist in Körperhöhlen lokalisiert und wird von Flüssigkeitsansammlungen in diesen begleitet. Das Nasopharynxkarzinom ist eine besondere Komplikation der EBV-Infektion. Es ist ein Tumor im Nasenrachen und wird auch als Epipharynxkarzinom oder Nasenrachenkrebs bezeichnet. Aufgrund ihrer Lokalisation werden Nasopharynxkarzinome zum Teil erst sehr spät erkannt und haben je nach Stadium eine sehr unterschiedliche Heilungschance. Eine Infektion mit HHV-8 kann zur Entwicklung eines sogenannten Kaposi-Sarkoms führen. Dies ist ein meist in der Haut auftretender Weichteiltumor, der sekundär auch auf andere Organe übergehen kann. Er ist häufig mit HIV assoziiert und bei Immunschwäche z. T. schwer eindämmbar.

Herpes-simplex-Virus 1 und 2

Die Herpes-simplex-Viren Typ 1 und 2 (HSV-1 und -2) sind die bekanntesten Vertreter der Virusfamilie. Sie sind die Erreger des allgemein als „Herpes“ bezeichneten Krankheitsbildes mit Bläschenbildung der Haut. Diese Hauterkrankungen sind schon seit dem Altertum bekannt und die Viren in ihrer Entwicklung eng an den Menschen angepasst. Sie gehören weltweit zu den häufigsten viralen Krankheitserregern und haben eine sehr hohe Durchseuchungsrate, was bedeutet, dass eine große Anzahl von Menschen die Viren in sich tragen. Trotz ihrer engen Verwandtschaft werden HSV-1 und HSV-2 klar als zwei getrennte Viren unterschieden. Die entsprechende Differenzierung basiert auf der Bestimmung spezifischer Antikörper und Polymerasekettenreaktionen, ist für die Therapie jedoch nicht relevant.

Exkurs: Polymerasekettenreaktion

Als Polymerasekettenreaktion (PCR, von engl. Polymerase chain reaction) bezeichnet man eine molekularbiologische Methode, mit der DNA vervielfältigt werden kann. Die DNA (kurz für: Desoxyribonukleinsäure) ist ein Biomolekül, auf dem die Erbinformation gespeichert ist. Sie besteht aus zwei gepaarten Strängen aus vier Basen, deren Abfolge (sog. ‚Sequenz‘) zueinander komplementär ist, was bedeutet, dass sich ein Strang von dem anderen ablesen lässt. Bei einer PCR werden darauf basierend mithilfe eines bestimmten Enzyms, der DNA-Polymerase, bestimmte DNA-Abschnitte vermehrt. In der Diagnostik kann man so über die Vervielfältigung charakteristischer Bereiche nachweisen, ob bestimmte Erreger in Patientenproben enthalten sind.

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Herpes-simplex-Virus 1

Nach einer meist unauffälligen Primärinfektion im Kindesalter durch Kontakt von Schleimhaut mit virushaltigen Sekreten wie Bläscheninhalt oder Speichel bleibt das HSV-1 lebenslang in einem ruhenden Zustand im Körper. Dafür wandert es retrograd – also entgegen der eigentlichen Zellorientierung – entlang der das Hautareal versorgenden Nervenzellen und besiedelt ihre Schaltstellen, die so genannten Ganglien. Im Gesichtsbereich betrifft dies vorwiegend den Trigeminusnerv, der u. a. für die sensible Versorgung des Gesichts verantwortlich ist. Das Virus kann in unregelmäßigen Zeitabständen reaktiviert werden und bewegt sich dann in umgekehrter Richtung (sog. ‚anterograd‘) zurück zur Haut (häufig an den Ort der Primärinfektion). Dort vermehrt es sich lytisch – das heißt, dass es die Zerstörung der Wirtszelle bewirkt, was sich als Blasenbildung und Hauterosion bemerkbar macht.

Herpes-simplex-Virus 2

Die Infektion mit HSV-2 verläuft ähnlich der mit HSV-1, wobei Eintritts- und Manifestationsort überwiegend in der Genitalregion liegen und der Erreger vor allem über Sexualsekrete übertragen wird. Das Virus wird daher auch als Herpes genitalis bezeichnet und überträgt sich meist ab der Pubertät über Schmier- oder Tröpfcheninfektionen. Die strenge Trennung von HSV-1 und HSV-2 in Lippen- und Genitalherpes gilt heutzutage aufgrund der sich wandelnden Sexualpraktiken jedoch als überholt. Analog zum Überdauern der Herpes-simplex-1-Viren im Trigeminusganglion verbleibt HSV-2 latent in Ganglien der Kreuzbeingegend und bewirkt bei Reaktivierung eine Bläschenbildung an der Genitalschleimhaut.

Symptome, Reaktivierung und Komplikationen

Auch wenn die meisten Primärinfektionen asymptomatisch – also frei von jeglichen Symptomen – verlaufen, sind bei einer HSV-1-Infektion von kleinen Kindern mitunter sehr schmerzhafte Entzündungen im Hals- und Rachenbereich möglich (sog. ‚Gingivostamatitis aphtosa‘). Auch können Fieber, geschwollene Lymphknoten, Ödeme, Läsionen an Lippen und Mundschleimhaut sowie Hornhautentzündungen auftreten. Die Symptome schwächen in der Regel nach zwei bis drei Wochen ab. Komplikationen bei beiden Typen können in seltenen Fällen Entzündungen von Hirnhaut sowie des Gehirns selbst (sog. ‚Encephalitiden‘) sein. Eine HSV-2-Infektion in der Schwangerschaft kann durch Ansteckung bei Geburt (sog. ‚Herpes neonatorum‘) außerdem große Risiken für den Säugling darstellen. Bei Patienten mit geschwächtem oder unterdrücktem Immunsystem (sog. ‚Immunsuppression‘) können HSV-Infektionen schwere Krankheitsverläufe induzieren. Eine Reihe verschiedener Faktoren kann zu einer Reaktivierung der ruhenden Herpes-simplex-Viren führen (sog. ‚Herpes rezidivans‘). Dazu zählen unter anderem Stress, Traumata, psychische Belastung, UV-Strahlung, Infektionen, Immunsuppression, Chemikalien, Menstruation oder Schwangerschaft.

Diagnose und Therapie

Für die alltägliche Diagnostik von Lippenherpes reicht meist eine Blickdiagnose aus. Genitalherpes hingegen ist in seinem Erscheinungsbild leicht mit anderen Geschlechtskrankheiten zu verwechseln und bedarf daher einer genaueren Abklärung. Herpes-simplex wird bei einer Untersuchung des Blutserums (serologisch) über den Nachweis bestimmter Antikörper diagnostiziert. Die dabei ausgemachten Konzentrationen ermöglichen die Differenzierung zwischen Erstinfektion und Wiederauftreten. Die Viren können außerdem aus Bläschen oder infiziertem Gewebe gewonnen und zur Quantifizierung in einer Zellkultur oder über Vervielfältigung des Genoms verwendet werden. Der therapeutische Handlungsspielraum bei einer HSV-Infektion ist durch den schnellen Replikationszyklus der Viren eingeschränkt. Generell kann eine Behandlung lokal oder systemisch (intravenös oder oral) erfolgen. Hierbei wird das Medikament Aciclovir verwendet, ein Virostatikum, das die DNA-Vervielfältigung der Viren durch Strangabbruch unterbricht. Eine rein lokale Anwendung mit einer Salbe ist nur zu Beginn des Ausbruches effektiv und wird nur bei einer reaktivierten und begrenzten Infektion empfohlen. Sobald sich Bläschen gebildet haben, sind diese voll mit bereits gebildeten Viren, auf die das Virostatikum keinen Einfluss mehr hat. Systemische Behandlungen können zur Ausbildung resistenter Virusvarianten führen, die jedoch auf die Bevölkerung gesehen keine größere Gefahr darstellen. Eine Impfung gegen Herpes-simplex existiert bisher nicht.

Das Varizella-Zoster-Virus

Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist der Erreger der Windpocken. Diese klassische Kinderkrankheit ist seit dem Mittelalter belegt und befällt spezifisch nur den Menschen. Heute ist bekannt, dass das Virus ebenfalls für die sehr schmerzhafte Gürtelrose verantwortlich ist. Es ist weltweit verbreitet, hochansteckend und überträgt sich durch engen körperlichen Kontakt mit infizierten Personen über den Inhalt der virusgefüllten Bläschen oder als Tröpfcheninfektion von Patienten in der sogenannten virämischen Phase (Verbreitung des Virus im Körper des Infizierten, z. T. mit unspezifischen Krankheitserscheinungen wie Fieber, Erschöpfung und Erkältungssymptomen). Die Durchseuchungsrate ist mit 95 Prozent aller Erwachsenen extrem hoch. Wie viele andere Herpesviren auch, bildet das Varizella-Zoster-Virus nach Primärinfektion eine Latenz in den Nervenzellen, genauer gesagt in den seitlich der Wirbelsäule liegenden (paravertebralen) sensorischen Ganglien des Rückenmarks, aus. Die Reaktivierung als Gürtelrose findet vor allem bei alten oder immunsupprimierten Menschen statt. Die Viren wandern dann entlang der sensorischen Nervenbahnen zur Haut, was sich in dem typischen gürtelförmigen Erscheinungsbild äußert. Das von einem Nerven versorgte Hautgebiet bezeichnet man als Dermatom, welches anhand des Ausschlags eindrucksvoll nachvollzogen werden kann. Meist ist dieser Ausschlag auf Areale an Kopf oder Rumpf beschränkt.

Krankheitsverlauf, Symptome und Komplikationen

Im Gegensatz zu einer Primärinfektion mit Herpes-simplex treten bei einer Varizella-Zoster-Infektion in 95 Prozent der Fälle Symptome auf. Diese zeigen sich nach einer Inkubationszeit von ca. zwei Wochen mit Fieber und den typischen bläschenartigen Hautveränderungen am ganzen Körper. Der Name „Windpocken“ beschreibt dabei nicht nur das Pocken-ähnliche Erscheinungsbild, sondern auch die schnelle Verbreitung („wie mit dem Wind“), was auch durch die aerogene Übertragung als Tröpfchen begründet ist. Eintrittspforte ist die Mundschleimhaut, an der sich der Ausschlag auch zuerst manifestiert. Etwa zeitgleich sind Kopf und Rumpf betroffen, die Extremitäten folgen verzögert. Insgesamt bildet sich häufig eine Zahl von 250–500 Bläschen. Sie sind stark juckend und bilden sich in Schüben über drei bis fünf Tage neu, bis sie unter Krustenbildung abheilen. Die größte Ansteckungsgefahr besteht ca. zwei Tage vor bis fünf Tage nach Auftreten des Ausschlags. Komplikationen können bei Neugeborenen und immungeschwächten Patienten auftreten. Generalisierte Verläufe können hierbei Entzündungen der Leber, Lunge, oder des Hirns sowie Blutplättchenabfälle (sog. ‚Thrombocytopenien‘) zur Folge haben.

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Auch schwangere Frauen können mitunter sehr schwere Krankheitsverläufe durchleben. Bei einer Infektion in den ersten Monaten der Schwangerschaft kann sich das Virus in Einzelfällen über den Mutterkuchen auch auf den Embryo übertragen und das sogenannte kongenitale Varizellasyndrom auslösen, das zu Gehirnentzündungen und einem unter der Norm liegenden Kopfumfang (sog. ‚Mikrocephalie‘) führen kann. Infiziert sich die Mutter kurz vor oder nach der Geburt, ist eine Ansteckung des Neugeborenen und eine generalisierte Erkrankung möglich, die unbehandelt häufig tödlich endet.

Wird das Varizella-Zoster-Virus reaktiviert, manifestiert es sich als sogenannte Gürtelrose. Bereits Tage vor Ausbruch der Erkrankung ist das entsprechende Hautareal übermäßig schmerzempfindlich. Der eigentliche Ausschlag zieht dann meist von der Wirbelsäule nach vorne auf die Brust oder in die Leistengegend. Er ist oft ausgesprochen schmerzhaft und mit Fieber verbunden. Obwohl die Bläschen in der Regel in ein bis zwei Wochen verkrusten und abheilen, ist bei Gürtelrose eine angemessene Schmerztherapie angebracht, da die Schmerzen sonst als postherpetische Neuralgie chronisch werden können. Besondere Komplikationen können bei einer Manifestation im Kopfbereich unter Beteiligung der Hirnnerven auftreten.

Video-Exkurs: Herpes Zoster

Jährlich erkranken etwa 300.000–400.000 Menschen an Herpes Zoster (Gürtelrose), bis zu einem Alter von 85 Jahren ist ungefähr jeder Zweite betroffen, Frauen erkranken häufiger als Männer. Die Erkrankung ist typisch für ein abnehmendes Immunsystem. Soweit ein paar Fakten. Aber was ist der Entstehungsprozess des Herpes Zoster und wie verläuft die Infektion in der Regel? Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Video.

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Diagnose und Therapie

Bei einer Windpockeninfektion im Kindesalter wird aufgrund des charakteristischen Erscheinungsbildes meist auf eine tiefergehende Diagnostik verzichtet. Nur in Ausnahmen und bei untypischen Verläufen werden die Viren über Antikörpertests oder direkten Nachweis detektiert. Im Falle der reaktivierten Gürtelrose werden aufgrund von Ähnlichkeiten zu anderen Hauterkrankungen vor allem zu Beginn der Erkrankung meist Abstriche betroffener Hautareale zur mikrobiologischen/virologischen Abklärung gemacht. Es existiert ein Lebendimpfstoff, der die Infektion mit VZV verhindern kann. Er wird oft in Kombination mit Impfungen gegen Masern, Röteln und Mumps bei Kindern im zweiten Lebensjahr verabreicht. Die Impfung schützt ebenfalls vor einer Reaktivierung des Virus und kann daher auch bei Menschen, die das Virus bereits in sich tragen (Serumpositive) angewendet werden, um eine Gürtelrose zu verhindern oder ihren Verlauf zu mildern. Windpocken werden normalerweise nur dahingehend therapiert, dass der Juckreiz gestillt wird. Bei Risikogruppen können bis 96 Stunden nach Exposition neutralisierende Antikörper eingesetzt werden, um die Infektion zu verhindern. Bei einer Gürtelrose kommen Virostatika wie Famciclovir, Brivudin und andere Aciclovir-Derivate sowie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, bei Bedarf aber auch deutlich stärkere Analgetika zum Einsatz.

Das humane Cytomegalovirus

Auch das Cytomegalovirus (CMV) ist in der Bevölkerung weit verbreitet, in seinen Erkrankungsbildern jedoch längst nicht so bekannt wie Herpes-simplex oder -Zoster. Die Primärinfektion verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome, das Virus bildet eine Latenz aus und persistiert ein Leben lang im menschlichen Körper, wo es in unregelmäßigen Abständen reaktiviert werden kann. Die Inkubationszeit liegt zwischen vier und acht Wochen. Der Erreger breitet sich über Blut und Zellen in verschiedene Organe wie Leber, Nebennieren, Nieren oder Speicheldrüsen aus. Besonders unter Immunsuppression kann ein Ausbruch schwerwiegende Folgen haben, weshalb das Virus vor allem in Verbindung mit Transplantationen oder AIDS relevant ist. Es wird meist oral als Schmierinfektion durch virushaltige Zellen in Körpersekreten wie Muttermilch oder Speichel, aber auch über virushaltiges Blut, Urin und Sexualsekrete übertragen. Durch Reaktivierung in der Schwangerschaft kann es außerdem in seltenen Fällen über die Plazenta auf den Fetus übertragen werden, wodurch das Risiko einer sogenannten konnatalen Cytomegalovirusinfektion besteht, die schwere neurologische und organbezogene Folgeschäden mit sich bringen kann.

Symptome und Komplikationen

In den wenigen Fällen, in denen eine Erstinfektion nicht asymptomatisch verläuft, ähnelt die Erkrankung der Mononucelose und zeichnet sich durch geschwollene Lymphknoten, Fieber, grippeähnliche Symptome, Thrombozytopenien (begleitet von Hauteinblutungen) oder Beschwerden im Rachenbereich sowie an Speiseröhre und Magen aus. Infektionen in der frühen Phase der Schwangerschaft können durch den Befall des zentralen Nervensystems des Fetus in etwa 10 Prozent der Fälle zur sogenannten cytomegalen Einschlusskörperchenkrankheit mit Komplikationen wie Schäden an Augen und Ohren, Entwicklungsstörungen oder Vergrößerungen von Leber und Milz führen. Immunsupprimierte Patienten mit einer AIDS-Erkrankung oder nach Transplantation können an schweren interstitiellen CMV-Pneumonien erkranken, einer häufig tödlich endenden Form der Lungenentzündung. Eine sehr häufige Manifestation bei AIDS-Patienten ist außerdem eine Erkrankung der Netzhaut (sog. ‚Chorioretinitis‘). In Transplantaten können darüber hinaus CMV-assoziierte Entzündungen der Gefäße zu einer Abstoßung gleichenden Verlust des Organs führen. Bei schweren Verläufen der Erkrankung ist eine CMV-Infektion bei Patienten mit Immunschwäche noch immer ein häufiger Todesgrund.

Diagnose und Therapie

Das humane Cytomegalovirus kann serologisch über spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Eine Isolation des Erregers aus Blut und Körpersekreten ermöglicht eine Diagnostik per Polymerasekettenreaktion. Es ist außerdem möglich, das Virus in einer Zellkultur zu züchten, was zur typischen Vergrößerung der Zellen mit nach Fixierung sichtbaren eulenaugenartigen Einschlusskörperchen führt. Virostatika zur Behandlung einer Infektion umfassen z. B. Cidofovir, Valganciclovir, Foscarnet und Ganciclovir, welche allerdings starke Nebenwirkungen mit sich bringen können. Zum Teil kommen auch Immuntherapien mit spezifischen Antikörpern zum Einsatz. Ein Impfstoff gegen CMV existiert nicht.

Die humanen Herpesviren 6 und 7

HHV-6 und HHV-7 sind Herpesviren, welche Zellen des Immunsystems befallen. Die Durchseuchungsrate der Bevölkerung ist ausgesprochen hoch und eine Infektion erfolgt meist schon in frühem Lebensalter. Die Viren befallen vornehmlich T-Zellen, ihre DNA ist aber auch im zentralen Nervensystem und der Magenschleimhaut nachweisbar. Sie verbleiben latent im Körper und übertragen sich wahrscheinlich primär über den Speichel. Eine Erkrankung mit dem Subtyp HHV-6B (vereinzelt auch HHV-7) manifestiert sich bei Kindern als sogenanntes Exanthema subitum, auch Roseola infantum (Dreitagefieber), welches neben hohem Fieber auch einen Ausschlag, geschwollene Lymphknoten und in schweren Verläufen eine Encephalitis mit sich bringt. Bei Erwachsenen tritt eine Infektion aufgrund der weiten Verbreitung nur extrem selten auf und zeigt dann ähnliche Symptome wie die durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste infektiöse Mononucleose (dazu mehr im nächsten Kapitel). Reaktivierungen der Viren finden häufig bei immunsupprimierten Patienten statt und äußern sich ähnlich wie bei einer Cytomegalovirusinfektion. HHV-6 steht in Verdacht, ein Cofaktor bei AIDS-Erkrankungen zu sein, da es in denselben Zellen nachgewiesen werden kann, die auch vom humanen Immundeffizienzvirus (HIV) befallen wurden. Durch die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung mit HHV-6 und HHV-7 infiziert ist, ist die serologische Diagnostik nur bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem zum Nachweis einer Reaktivierung relevant. Bei immunkompetenten Patienten bedürfen die Infektionen darüber hinaus keiner Therapie. Bei schweren Verläufen im Falle einer Reaktivierung unter Immunsuppression können wie bei einer CMV-Infektion Ganciclovir, Foscarnet oder Cidofovir zur Behandlung verwendet werden. Eine Impfung gibt es bisher nicht.

Das Epstein-Barr-Virus

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist der Erreger der infektiösen Mononucleose, die allgemein auch als Pfeiffersches Drüsenfieber oder Studentenkrankheit bekannt ist. Es zeigt eine hohe Durchseuchungsrate von 95 Prozent der Erwachsenen und befällt die B-Zellen des Immunsystems, in denen es persistiert. Nach einer Erstinfektion werden lebenslang Viren in unterschiedlicher Menge über den Speichel ausgeschieden, die sich als Tröpfchen- oder Kontaktinfektion übertragen, weshalb die assoziierte Erkrankung im englischsprachigen Raum auch als „kissing disease“ bezeichnet wird. Die Inkubationszeit beträgt vier bis sechs Wochen. Das Virus konnte in Tumoren wie dem Burkitt- und dem Hodgkin-Lymphom sowie dem Nasopharynxkarzinom nachgewiesen werden und gilt daher neben den Hepatitis-B- und C-Viren sowie den humanen Papillomaviren als krebsassoziiertes Virus.

Symptome und Komplikationen

Bei einer Ansteckung in der Kindheit verläuft die Infektion häufig asymptomatisch, während sich bei Jugendlichen und Erwachsenen in 30–60 Prozent der Fälle eine infektiöse Mononucleose ausbildet. Ihre Symptome sind neben Fieber und stark geschwollenen Lymphknoten eine schmerzhafte Entzündung (sog. ‚Angina‘) von Rachen und Rachenmandeln (sog. ‚Tonsillen‘). Mitunter können auch Hautausschläge und eine Vergrößerung der Milz auftreten. In wenigen Fällen sind Hirnhaut- und Gelenkentzündungen zu verzeichnen. Wird die Infektion aufgrund einer akuten Tonsillitis fälschlicherweise mit Aminopenicillin behandelt, welches als Antibiotikum gegen bakterielle Infektionen, nicht aber gegen Viren hilft, tritt in den meisten Fällen ein kleinfleckiges Exanthem am Rumpf auf.

Wichtig!
Schmerzen von Hals und Rachen werden nicht immer von einer bakteriellen Infektion ausgelöst. Um eine Fehlbehandlung mit Antibiotika bei viralen Erkrankungen und entsprechende unerwünschte Arzneimittelreaktionen zu vermeiden, sollte der Arzt oder die Ärztin im Zweifelsfall einen Rachenabstrich zur mikrobiologischen Abklärung machen.

Nach einer ausgeheilten Mononucleose besteht in der Regel eine lebenslange Immunität. Wie alle Herpesviren, verbleibt das Virus jedoch im Körper und kann reaktiviert werden. In seltenen Fällen wird die Erkrankung im Verlauf chronisch, wobei die Symptome jedoch schwächer als bei der akuten infektiösen Mononucleose sind. Eine weitere Komplikation der Infektion ist die Entwicklung von B-Zell-Lymphomen. Diese treten vermehrt bei Männern mit einer bestimmten Mutation des X-Chromosoms sowie AIDS- oder immunsupprimierten Patienten, z. B. nach Transplantationen, auf. Das Burkitt-Lymphom ist eine hauptsächlich für Äquatorialafrika und Neuguinea spezifische (endemische), zu 95 Prozent mit EBV assoziierte Tumorerkrankung von Kindern, die sporadisch auch in anderen Regionen der Welt in geringerer Verbindung zu EBV auftreten kann. Die endemische Form manifestiert sich vor allem als Tumor von Kiefer, Gesicht und Abdomen und korreliert wahrscheinlich mit einer Malariainfektion des Kindes. Die sporadische Form äußert sich vor allem im Knochenmark. Auch das Hodgkin-Lymphom steht in enger Verbindung zu EBV-Infektionen. Weitere Krebsarten, die nachweislich mit EBV assoziiert sind, sind Nasenrachenkrebs sowie das lymphoepitheliale Magenkarzinom.

Diagnose und Therapie

Eine EBV-Infektion äußert sich zuerst über eine Bildung vieler verschiedener Antikörper, was auch als „immunologisches Chaos“ bezeichnet wird. Dieses kann mit dem sogenannten Paul-Bunnell-Test nachgewiesen werden, der aber nicht besonders sensitiv – da nicht antikörperspezifisch – ist. Sicherer ist die Diagnose per Antikörpernachweis. Auch die virale DNA kann zur Detektion per PCR genutzt werden. Bei immunkompetenten Patienten wird eine EBV-Infektion in der Regel nicht therapiert. Symptome wie Halsschmerzen oder Hautausschläge können mit Mundspüllösungen und Salben behandelt werden. Ist eine Therapie aufgrund von Immunschwäche vonnöten, wird auf Virostatika wie Cidofovir, Acyclovir oder Gancyclovir zurückgegriffen. Weiterhin hilft es bei medikamentöser Immunsuppression, die Unterdrückung des Immunsystems abzuschwächen. EBV-assoziierte Nasopharynxkarzinome werden chirurgisch entfernt oder bestrahlt, während das Burkitt-Lymphom recht gut auf Chemotherapien anspricht. Eine Impfung gegen das Epstein-Barr-Virus ist nicht verfügbar.

Das humane Herpesvirus 8: Infektion, Verlauf und Therapie

Das humane Herpesvirus 8 ist an der Bildung des sogenannten Kaposi-Sarkoms beteiligt. Das Kaposi-Sarkom ist ein Tumor, der meist primär in der Haut auftritt, sekundär aber auch andere Organe befallen kann und häufig in Zusammenhang mit AIDS auftritt. HHV-8 konnte in allen Formen dieses Tumors nachgewiesen werden, sowohl bei AIDS-Patienten als auch bei HIV-negativen Menschen, wobei HIV- und HHV-8-positive Patienten zu 50 Prozent ein Kaposi-Sarkom entwickeln. Weiterhin kann es primäre Effusionslymphome sowie HIV-assoziierte B-Zell-Lymphome induzieren. Die Verbreitung des Virus ist gering und vor allem auf die Mittelmeerregion und Afrika fokussiert. Es überträgt sich wahrscheinlich über Speichel und Genitalsekrete wie Sperma. Infektionsmechanismus, Krankheitsbilder bei Primärinfektion sowie die Inkubationszeit des Virus sind weitgehend unbekannt. Diagnostisch können Antikörper gegen virusspezifische Antigene im Serum nachgewiesen werden. Im Blut ist nur unzuverlässig virale DNA auffindbar. Therapien oder Impfungen gegen HHV-8 liegen nicht vor.

Die verschiedenen Herpesviren sind sehr weit verbreitet. Hatten Sie schon einmal mit einer Infektion mit humanen Herpesviren zu kämpfen? Welche Infektionen sind Ihnen im Gedächtnis geblieben? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Betroffenen dabei, ihre Erkrankung besser einschätzen zu können.

Häufige Patientenfragen

Verheilen die juckenden Herpesbläschen an der Lippe schneller, wenn man sie öffnet?

Dr. T. Weigl
Grundsätzlich beinhalten die Bläschen bei einer Herpesinfektion eine hohe Anzahl infektiöser Viren und sollten daher unter keinen Umständen geöffnet werden. Es besteht nicht nur die Gefahr, andere mit dem Virus zu infizieren, sondern man gibt dem Virus so auch die Möglichkeit, sich am eigenen Körper zu verteilen und somit beispielsweise einen Befall von Nase oder Augen zu provozieren. Auch wenn es schwerfällt – die Bläschen sollten so wenig wie möglich berührt oder manipuliert werden.

Sollte ich mich auch als Erwachsener gegen Windpocken impfen lassen, wenn ich die Kinderkrankheit selbst nicht gehabt habe?

Dr. T. Weigl
Grundsätzlich wird eine Windpockenimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) auch für Erwachsene ohne vorhergehende Infektion vor allem dann empfohlen, wenn

  • man im Gesundheitswesen in direktem Patientenkontakt arbeitet,
  • eine Organtransplantation und/oder immunsuppressive Therapie geplant ist,
  • bei Frauen ein Kinderwunsch vorliegt,
  • chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis vorliegen,
  • man mit oben genannten Personen in Kontakt steht.

Darüber hinaus kann bei älteren Menschen eine Impfung gegen Gürtelrose in Betracht gezogen werden.

Mein Partner hat in unregelmäßigen Abständen Lippenherpes, ich jedoch nicht. Wie kann ich mich schützen?

Dr. T. Weigl
Grundsätzlich ist aufgrund der hohen Durchseuchungsrate bei Herpes-simplex davon auszugehen, dass der Großteil der Bevölkerung das Virus in sich trägt. Ob die Erkrankung ausbricht oder nicht, ist individuell unterschiedlich. Wenn der Partner einen akuten Lippenherpes hat, sollte in der Zeit bei engerem Körperkontakt darauf geachtet werden, dass die Infektion sich nicht ausbreiten kann. Sind die Bläschen bereits abgeheilt und die Haut unter der sich ablösenden Kruste pink und dünn, sollte die infektiöse Zeit weitestgehend überstanden sein.

Seinen Vortrag hat Manuel gerade noch so über die Bühne bekommen, auch wenn die kleinen Bläschen am Mund sich – wahrscheinlich, weil er die Salbe zu spät verwendet hat – stetig weiter vermehren. Soll er damit jetzt zum Arzt oder sich vielleicht mal eines von diesen Kombi-Präparaten mit Kortison besorgen? Eine kurze Denkpause später beschließt Manuel, sich bei seinem Arzt zu erkundigen, wie er den Ausbruch am besten wieder loswerden kann. Auch wenn er schon damit rechnet, dass er als Alternative zur Salbe Tabletten mit demselben Wirkstoff empfohlen bekommt. Aber vielleicht vergisst er die ja nicht …

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Arlen-Celina Lücke
Redaktion: Tobias Möller
Veröffentlicht am: 25.01.2019, zuletzt aktualisiert: 13.05.2019

Quellen

  • Henri Agut, Pascale Bonnafous, Agnès Gautheret-Dejean (2015): Laboratory and Clinical Aspects of Human Herpesvirus 6 Infections. In: Clinical Microbiology Reviews 28 (2), S. 313–335.
  • Peter Altmeyer: Online Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer-Verlag. In: enzyklopaedie-dermatologie.de.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Windpocken.
  • Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online.
  • Martin Michaelis, Hans W. Doerr, Jindrich Cinatl, Jr. (2009): The Story of Human Cytomegalovirus and Cancer: Increasing Evidence and Open Questions. In: Neoplasia 11(1), S. 1–9.
  • Susanne Modrow, Dietrich Falke, Uwe Truyen u. a. (2010): Molekulare Virologie, 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag.
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1 Kommentar
  • Chris E.
    11.12.2020 17:37

    Vielen Dank für den ausführlichen Artikel.
    Wird an einem Impfstoff diesbezüglich geforscht?
    Und wenn nicht, warum nicht?

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