Metabolisches Syndrom als gefährlichster COVID-19-Risikofaktor?

Noch immer wird danach geforscht, welche Grunderkrankungen das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf am meisten erhöhen. In der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ wurde jetzt eine Studie veröffentlicht, der zufolge das metabolische Syndrom mit einem vier Mal so hohen Risiko auf einen schweren oder gar tödlichen Verlauf der Erkrankung verbunden ist.

Kurz und knapp: Ein metabolisches Syndrom, aufgrund seines ohnehin hohen Gefahrenpotenzials bisweilen auch „tödliches Quartett“ genannt, beschreibt eine Kombination aus Übergewicht, erhöhten Nüchternblutzuckerwerten, erhöhten Blutfettwerten sowie erhöhtem Blutdruck. Es ist häufig das Resultat eines ungesunden Lebensstils (schlechte Ernährung, wenig Bewegung) in Zusammenhang mit genetischer Veranlagung.

Bei einem metabolischen Syndrom kommt es zu einer Entzündungsreaktion, bei der bestimmte Entzündungswerte ansteigen, die auch bei einer SARS-CoV-2-Infektion eine Rolle spielen. Einzeln betrachtet wurden die „Teilstücke“ des Syndroms schon als Risikofaktoren ausgemacht, jetzt wurde aber herausgefunden, dass die Kombination der Faktoren das Risiko für einen schweren Verlauf noch einmal stark erhöht. Am US-amerikanischen Tulane Medical Center konnte Anfang April beobachtet werden, dass Patienten mit metabolischem Syndrom häufiger einen komplizierten Verlauf erlitten. Sie mussten häufiger beatmet werden, hatten öfter ein akuten Lungenversagen und starben häufiger.

Man geht also davon aus, dass v. a. die Kombination der einzelnen Risikofaktoren für die ungünstige Prognose sorgt. Gerade für Personen, bei denen ein solches Syndrom vorliegt, ist also höchste Vorsicht geboten, sich nicht mit SARS-CoV-2 zu infizieren.

Quellen:

• Joshua L. Denson u. a. (2020): Metabolic Syndrome and COVID-19 Mortality Among Adult Black Patients in New Orleans. In: Diabetes Care, August 2020.
• Deutsches Ärzteblatt (2020): COVID-19: Metabolisches Syndrom gehört zu den gefährlichsten Risikofaktoren. In: aerzteblatt.de.

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