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Brustaufbau & Brustrekonstruktion – Operation, Risiken & Kosten

„Viele Chirurgen zögern, Eigenfett für den Brustaufbau zu verwenden – aus Sorge, damit schlafende Tumorzellen zu wecken.“
— Dr. Tobias Weigl

Das Zögern rührt daher, dass mit dem Fettgewebe Stammzellen übertragen werden, die verbliebene, „schlafende“ Tumorzellen erneut anregen könnten. Eine Studie der University of Texas zeigt jedoch, dass die Rückfallquoten extrem niedrig sind.

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Im Anschluss an ein Krebsleiden muss aber häufig nicht nur der Organismus wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden, auch die Brust selbst ist von der Krankheit betroffen: In etwa 30 Prozent der Erkrankungen können keine brusterhaltenden Maßnahmen angewandt werden; die Brust wird im Rahmen einer sogenannten Mastektomie amputiert, um den Körper vor einer weiteren Ausbreitung der Krebszellen zu schützen.

Nach einer Mastektomie gibt es verschiedene Möglichkeiten, der Brust wieder ein natürliches, weibliches Aussehen zu geben. Neben Einlagen für den Büstenhalter kann die Brust im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs mithilfe von Silikonimplantaten oder Eigengewebe wiederaufgebaut werden.

Für welche Methode des Brustaufbaus sich eine Frau nach einer Mastektomie entscheidet, ist höchst individuell – die Entscheidung hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und sollte wohlüberlegt getroffen werden. Für Frauen, bei denen eine Brustrekonstruktion im Rahmen der Brustamputation nicht möglich ist und die sich nicht noch ein zweites Mal unters Messer legen möchten, kommen Einlagen oder Silikonprothesen, die äußerlich angelegt werden und unter der Kleidung nicht auffallen, in Frage. Frauen, die nach dem Abnehmen der Brust unter dem Verlust der Weiblichkeit leiden, sollten über einen Brustaufbau mit Eigengewebe oder einem Silikonimplantat nachdenken, um sich in ihrem Körper wieder wohlzufühlen.

Die linke Brust muss raus! Dies teilte der Oberarzt der Station ihr heute Morgen mit. Lisa leidet an Brustkrebs. Das Gewebe ihrer linken Brust ist voller Krebszellen. Um eine weitere Streuung zu verhindern, wird ihr die Brust nun also abgenommen. Obwohl Lisa damit gerechnet hat, wirkt das Ganze noch surreal. Doch ihr Arzt hat ihr noch mehr gesagt: Sie sollte sich Gedanken für danach machen. Möchte sie mit einer Prothese leben oder sich die Brust operativ rekonstruieren lassen?

 

Allgemeine Informationen: Brustaufbau

Eine schöne und gesunde Brust hat einen großen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung einer Frau. Muss nach einer Krebserkrankung (oder einem Unfall) eine Brust – oder gar beide Brüste – abgenommen, d.h. amputiert werden, sorgt das veränderte Körperbild für eine zusätzliche psychische Belastung neben dem Kampf gegen die Krankheit selbst. Ein positives Körpergefühl kann deshalb die Bewältigung des einschneidenden Krebsleidens stark unterstützen.
Bei einer Brustkrebserkrankung versuchen die behandelnden Ärzte in der Regel zunächst brusterhaltende Maßnahmen anzuwenden. Das bedeutet, dass die Krebszellen operativ bzw. durch Bestrahlung entfernt werden, die Brust jedoch erhalten werden soll. Bei ca. 30 Prozent der Erkrankten ist dies jedoch nicht möglich, weil der Tumor bereits das gesamte Brustgewebe zerstört hat oder die Gefahr von Metastasen, also sich weiter im Körper ausbreitenden Krebszellen, zu groß ist. Rekonstruktive Maßnahmen, die der Brust im Anschluss an die Mastektomie wieder ein gesundes, weibliches Aussehen geben, gehören deshalb in vielen Fällen zum Behandlungskonzept der Krebstherapie dazu. Ob und welche Maßnahmen dabei angewandt werden, liegt jedoch im Entscheidungsbereich der Patientin.

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Das Ziel des Brustaufbaus besteht darin, der Patientin nach dem Brustkrebs wieder zu einem positiven Körpergefühl zu verhelfen. Die Weiblichkeit, die durch die natürliche Form der Brust transportiert wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Nach einer Brustamputation erhalten die Patientinnen deshalb schon im Krankenhaus spezielle BHs sowie Einlagen bzw. Prothesen, sodass man ihnen den Eingriff äußerlich nicht ansehen kann. Die Einlagen sind aus einem speziellen Material gefertigt und leicht und weich, um die empfindliche Haut zu schonen und den Wundheilungsprozess nicht zu behindern. Sind die Wunden verheilt, können dauerhafte Prothesen aus Silikon, die in Farbe, Gewicht und Form der weiblichen Brust entsprechen und in den Büstenhalter eingelegt werden, eingesetzt werden. Sie fallen selbst unter dünner Wäsche oder unter einem Badeanzug nicht auf und bieten für viele Frauen eine Alternative zur chirurgischen Rekonstruktion der Brust, die mit weiteren Behandlungen und entsprechenden Risiken verbunden ist.

Für viele Frauen geht das Gefühl der vollständigen Genesung jedoch nur mit einer Wiederherstellung des weiblichen Aussehens einher. Eine Prothese kann in diesem Fall nicht als dauerhafte Lösung angesehen werden. Mithilfe von Implantaten oder Eigenfett kann die Brust in einer ästhetisch-chirurgischen Operation wiederaufgebaut und neu modelliert werden. Die natürliche Form der weiblichen Brust und die Rekonstruktion der Brustwarze stehen dabei im Mittelpunkt unterschiedlicher Operationsverfahren, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen. Der Brustaufbau ist sowohl einseitig als auch nach der Amputation beider Brüste möglich. Im Falle einer Angleichung an die noch vorhandene Brust kann es sein, dass im Zuge der Behandlung auch die gesunde, erhaltene Brust leicht an die neue Brust angepasst werden muss, um ein symmetrisches Endergebnis zu erhalten.

Gut zu wissen!
Weltweit ist Brustkrebs (sog. ‚Mammakarzinom‘) die am häufigsten verbreitete Krebserkrankung bei Frauen und ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung überhaupt. Das mittlere Erkrankungsalter in Deutschland liegt bei Frauen bei 64 Jahren, bei Männern bei 70. Männer erkranken allerdings deutlich seltener an Brustkrebs als Frauen (Verhältnis von 100:1 für Frauevideon). Statistisch geschehen erkrankt jede 8. Frau in ihrem Leben an Krebs, während nur jeder 800. Mann ist.

Der Anteil all jener Erkrankungen, die auf genetischen Mutationen basiert, liegt bei 5 bis 10 Prozent.
Interessanterweise geht die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren zurück. Mediziner gehen davon aus, dass der konsequente Ausbau des Früherkennungsprogramms Grund für diese Entwicklung ist.

Methoden– Implantate

Um nach der Mastektomie die Brust wiederaufzubauen, kommen grundsätzlich zwei Operationsmethoden zum Einsatz: Die Form der Brust kann zum einen durch ein Implantat, also eine innere Prothese, wiederhergestellt werden, zum anderen aber auch mithilfe von Eigengewebe, das verpflanzt und neu modelliert wird.

Um Implantate mit einer Füllung aus Silikongel oder Kochsalzlösung einsetzen zu können, muss das Hautgewebe in der Regel zuvor gedehnt werden, beispielsweise durch einen sogenannten Brustexpander. Deshalb muss diese Behandlung in mehreren Schritten erfolgen: Zunächst wird in einem ersten Eingriff der Expander eingesetzt. Ein zweiter Eingriff ersetzt diesen durch ein dauerhaftes Implantat. Zwar sind bei diesem Verfahren zwei Operationen notwendig, dennoch ist der Aufwand der Operationen aber geringer als beim Brustaufbau durch Eigengewebe. Ein weiteres Operationsfeld, wo Gewebe entnommen werden muss, wird vermieden, sodass sich diese Methode auch für sehr schlanke Frauen eignet. Zu den Nachteilen der Methode zählen allerdings das Risiko einer Verhärtung innerhalb des Brustgewebes als Reaktion auf den Fremdkörper (sog. ‚Kapselfibrose‘) sowie das Gefühl, einen Fremdkörper in der Brust zu tragen.

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Exkurs: Wie entsteht Krebs?

Einen Schritt zurück geht Dr. Tobias Weigl im folgenden Video: Darin erklärt er, was Krebs eigentlich ist, wie dieser entsteht und was eigentlich Tumoren und Metastasen sind.

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Methoden– Eigengewebe

Eigenfett und körpereigenes Gewebe bilden das Material, aus dem der Chirurg in diesem Operationsverfahren die Brust neu modelliert. An Körperstellen mit überschüssigem Haut- oder Fettgewebe werden Gewebestücke entnommen und in die Brust eingesetzt. Zu den Vorteilen des Aufbaus mit Eigengewebe zählen ein natürlicheres Ergebnis und die Vermeidung des Risikos der Kapselfibrose, denn eigenes Gewebe wird vom Körper in der Regel nicht abgestoßen. Jedoch birgt diese Methode andere Risiken wie die aufwändigere Operation, aber auch eventuelle Durchblutungs- und Wundheilungsstörungen. Beim Brustaufbau mit körpereigenem Gewebe gilt es zwischen aufwendigen und weniger aufwendigen Verfahren zu unterscheiden, denn nicht jede Methode des Brustaufbaus eignet sich für jede Patientin:

  • TRAM-FLAP: Diese Behandlung gilt als der Klassiker unter den Operationsverfahren, wird jedoch inzwischen aufgrund neuerer, optimierter Verfahren nicht mehr so häufig eingesetzt. Das Gewebe, bestehend aus Haut-, Fett- und Muskelgewebe für den Brustaufbau, wird aus dem Bauch entnommen. Dabei wird gleichzeitig die Bauchdecke gestrafft. Es besteht jedoch das Risiko eines Bauchdeckenbruchs oder einer Durchblutungsstörung im neu modellierten Gewebe.
  • DIEP-FLAP: Beim DIEP-FLAP handelt es sich um einen komplexen Eingriff, der auf dem klassischen TRAM-FLAP aufbaut, den Bauchmuskel jedoch nicht entfernt, sondern spaltet. Das Verfahren eignet sich auch für den Aufbau größerer Brüste und bietet wie der TRAM-FLAP den ästhetischen Vorteil der Bauchdeckenstraffung.
  • Latissimus Dorsi: Auch dieses Verfahren zählt zu den klassischen Methoden der Brustrekonstruktion. Muskel- und Fettgewebe, das zum Aufbau der Brust dient, wird aus dem großen Rückenmuskel entnommen. Der Eingriff ist verhältnismäßig risikoarm und eignet sich für den Aufbau einer kleinen oder mittelgroßen Brust.
  • I-GAP/S-GAP: Das I-Gap- bzw. S-Gap-Verfahren ähnelt der DIEP-FLAP-Methode, arbeitet jedoch mit Gewebe aus dem Gesäß anstelle des Bauchs. Aus dem Gesäßbereich wird entweder aus dem oberen Po (I-Gap) oder dem unteren Po (S-Gap) ein ovaler Gewebelappen herausgeschnitten, der die Basis für die Neumodellierung der Brust bildet – das Verfahren eignet sich auch für sehr schlanke Frauen und kann, je nachdem wie viel Gewebe entfernt werden kann, mittelgroße bis große Brüste aufbauen. Zu den Nachteilen des Verfahrens zählen jedoch eventuelle Beschwerden beim Sitzen sowie eine ästhetische Unzufriedenheit mit dem verfremdeten Gesäß.
  • TMG-FLAP: Bei dieser Operationsmethode stammt das Gewebe für den Brustaufbau aus der Innenseite des Oberschenkels. Dort wird ein sichelförmiges Stück entnommen – da die Gewebemenge jedoch sehr klein ausfällt, eignet sich dieses Verfahren nur für den Aufbau sehr kleiner Brüste. Das fehlende Gewebe im Oberschenkel kann durch andere Muskeln sehr leicht ausgeglichen werden.

Weil die Brust sich nach der Operation noch verändert und erst nach einigen Monaten ihre endgültige Form annimmt, wird während der Brustrekonstruktion meistens zunächst auf den Wiederaufbau der Brustwarze verzichtet. Deren Rekonstruktion findet dann in einem weiteren Eingriff einige Monate nach dem Brustaufbau statt, falls sich das verwendete Eigengewebe noch absenkt. Um eine neue Brustwarze aufzubauen, werden entweder Teile der anderen Brustwarze oder ein Stück Bauchhaut verwendet.

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Haben Sie eine Brustrekonstruktion hinter sich? Für welche der folgenden Methoden haben Sie sich entschieden? Bitte kreuzen Sie die entsprechende an!

Risiken einer Brustrekonstruktion

Abhängig von der Operationsmethode, die bei der Brustrekonstruktion zum Einsatz kommt, kann der Eingriff sehr langwierig sein bzw. aus einer Reihe von aufeinander folgenden Operationen bestehen und einige Risiken beinhalten. Neben Durchblutungsstörungen im verpflanzten Gewebe, Wundheilungsstörungen und Taubheitsgefühlen oder Berührungsempfindlichkeit besteht bei einer Brustrekonstruktion natürlich auch das grundsätzliche Risiko einer jeden Operation, die unter Vollnarkose ausgeführt wird: Schwellungen, Nachblutungen und Narbenbildung zählen dabei zu den geringeren Risiken, das Wundgebiet kann sich aber auch entzünden und weitere Operationen notwendig machen.

Darüber hinaus leiden viele Frauen nach einer Brustoperation unter chronischen Schmerzen. Diese hängen jedoch nicht zwingend mit dem Brustaufbau zusammen, sondern mit der Entfernung der Lymphknoten aus der Achselhöhle, die im Zuge der Brustkrebsoperation herausgenommen werden, um ein Streuen der Krebszellen zu verhindern. Auch jüngere Patientinnen und Frauen, die eine Strahlentherapie hinter sich haben, leiden unter chronischen Brustschmerzen. Forscher vermuten, dass die entfernten Lymphknoten die Ursache für das Schmerzempfinden sind, denn im Zuge dieses Eingriffs können sogenannte sensorische Nerven durchtrennt oder zerstört werden, die ein chronisches Schmerzempfinden auslösen.

Ob die Patientin mit brusterhaltenden Maßnahmen operiert wird oder ob die Brust amputiert und anschließend wiederaufgebaut wird, spielt dabei der Forschung zufolge keine Rolle. Um den chronischen Schmerz zukünftig weitgehend vermeiden zu können, arbeiten internationale Forscher an nervenschonenden Verfahren der Lymphknoten-Entfernung.

Mehr Informationen zur Vorbereitung einer Operation

Die Operation steht an und natürlich stellen Sie sich als Patient viele Fragen wie: Kann ich während einer Operation aus der Narkose aufwachen? Dr. Tobias Weigl geht im folgenden Video auf die wichtigsten Fragen rund um Operationsvorbereitung ein!

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Vorbereitung und Nachbehandlung

Die Brustrekonstruktion erfolgt zeitgleich mit oder nach einer Brustkrebstherapie. Je nachdem, ob die Patientin eine Strahlentherapie erhält oder nicht, kann der Brustaufbau im Zuge der Mastektomie erfolgen oder wird nach dem Ende der Behandlung in einem weiteren Eingriff durchgeführt. Ca. 14 Tage vor der Operation sollten blutverdünnende Medikamente abgesetzt und zudem Alkohol und Nikotin vermieden werden. Ob weitere Vorbereitungsmaßnahmen notwendig sind, muss individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der auch ausführlich über die entsprechenden Risiken, die bei der Rekonstruktion der Brust auftreten können, aufklären sollte.

Wie auch bei anderen Operationen gelten nach der Operation gewisse Verhaltensregeln, um das Ergebnis der Rekonstruktion nicht zu gefährden. Grundsätzlich sind körperliche Anstrengungen, Sport sowie eine Belastung des Brustbereichs zu vermeiden. Eine regelmäßige, leichte Mobilisation des operierten Bereichs hält das Gewebe weich und hilft dabei, Verhärtungen verhindern. An den Eingriff schließen sich in der Regel mehrere Tage Klinikaufenthalt an, während dem erste Nachversorgungsmaßnahmen ergriffen werden und die Heilung beobachtet wird. Regelmäßige Verbandswechsel und die Reinigung des Wundgebiets sind wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Auch wenn die Patientinnen wieder Zuhause sind, stehen regelmäßige Nachkontrollen an, die nicht nur das Ergebnis des Brustaufbaus beinhalten, sondern auch eine Überprüfung des Gewebes auf das Ausbleiben neuer Krebszellen.

Mehr Informationen zur Nachbereitung einer Operation

Der Eingriff ist überstanden, doch wie geht es danach weiter? Dr. Tobias Weigl erklärt, worauf Sie als Patient nach einer absolvierten Operation achten sollten!

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Kosten und Finanzierung

Wie hoch die Kosten für eine Brustrekonstruktion ausfallen, lässt sich pauschal kaum beantworten. Je nachdem, welches Verfahren zum Einsatz kommt, ob eine oder beide Brüste rekonstruiert werden müssen und wie viele Operationen notwendig sind, um den Brustaufbau abzuschließen, variieren die Kosten zum Teil deutlich. Grundsätzlich ist mit einem Gesamtbetrag von 8.000 bis 15.000 Euro und mehr zu rechnen.

Da die Brustrekonstruktion aber auf der medizinischen Notwendigkeit durch die Erkrankung an Brustkrebs basiert, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für den Brustaufbau. Sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte haben einen Anspruch auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse, jedoch können die Möglichkeiten der Operationsmethoden teilweise eingeschränkt sein. Vor der Entscheidung für eine bestimmte Methode sollten Sie deshalb immer die notwendigen Informationen von Ihrer Krankenkasse einholen und gegebenenfalls einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. In der Regel umfasst das Leistungsspektrum der Krankenkassen sowohl den Einsatz von Implantaten als auch den Brustaufbau mit Eigengewebe.

Häufige Patientenfragen

Muss bei Brustkrebs in jedem Fall amputiert werden?

Dr. T. Weigl
Nein! Das Ziel der Krebstherapie ist es, die Brust der Patientin zu erhalten, indem beispielsweise eine Strahlentherapie verwendet wird.
In 30 Prozent der Fälle ist dies allerdings nicht möglich, wenn das Gewebe bereits vollständig von den Krebszellen unterwandert wurden oder anderweitig Metastasen bilden. In solchen Fällen ist eine Brustamputation (sog. ‚Mastektomie‘) unumgänglich.

Welche Risiken bringt solch ein Eingriff mit sich?

Dr. T. Weigl
Die Rekonstruktion der Brust – unabhängig von der Nutzung von Implantaten oder eigenem Gewebe – langwierig und schwierig. Ein chirurgischer Eingriff weist aufgrund dessen mehrere Risiken auf neben den gängigen wie Schwellungen und Blutergüssen. Eine häufige Folge solch einer Operation sind im Anschluss chronische Schmerzen. Diese entstehen bei der Entfernung der Lymphdrüsen. Mediziner gehen davon aus, dass bei dieser Entfernung entsprechende Nerven geschädigt oder sogar zerstört werden, wodurch ein Schmerzsignal weitergeleitet wird.
Werden Implantate verwendet, besteht grundsätzlich das Risiko, dass es im Anschluss an eine Verhärtung des Gewebes aufgrund des eingesetzten Fremdkörpers kommen kann.

Werden die Kosten einer Rekonstruktion übernommen?

Dr. T. Weigl
Ja, Krankenkassen übernehmen die anfallenden Kosten, die sich auf bis zu 15.000 Euro belaufen können. Allerdings ist zu beachten, dass es eine eingeschränkte Auswahlmöglichkeit bezüglich der anzuwendenden Methode geben kann. Setzen Sie sich also frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung, um mehr über Angebote und Möglichkeiten zu erfahren.

 

Lisa hat sich mit vielen Menschen aus ihrem näheren Umfeld über dieses Thema unterhalten. Auch mit ihrer Zimmer- und Leidensgenossen Jeannette. Schlussendlich ist Lisa zu dem Entschluss gekommen, dass sie erst einmal genug von Krankenhäusern und Operationen hat und entscheidet sich für die Nutzung von Prothesen. Damit schließt sie allerdings nicht aus, dass sie sich in Zukunft nicht doch für eine Remodellierung der Brust entscheiden wird.

 

Verwandte Themen

 

Haben auch Sie Erfahrungen mit einem Brustaufbau bzw. einer Brustrekonstruktion? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Tobias Weigl
Lektorat: Andrea Lorenz

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

    • Oumar Camara, Jalid Sehouli (2006): Brustkrebs: 100 Fragen – 100 Antworten: Ein Patientinnenratgeber. Akademos Wissenschaftsverlag, Hamburg.
    • Manual Eicher, Sara Marquard (2008): Brustkrebs. Lehrbuch für Breast Care Nurses, Pflegende und Gesundheitsberufe. Huber-Verlag, Bern.
    • Klaus Jaeger et al. (2013): Brustrekonstruktion nach Mammakarzinom. Springer-Verlag, Berlin.
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2 Antworten
  • Lena
    30.09.2022 13:05

    Danke für den informativen Beitrag zum Thema Brustrekonstruktion. Meine Tante sucht nach einem passenden Modell und kennt sich leider noch nicht so gut aus. Deshalb möchte ich ihr ein paar Tipps geben. Gut zu wissen, dass es spezielle Materialien und Einlagen gibt. Vielleicht können wir uns in einem Sanitätshaus beraten lassen.

  • "Flat Friend"
    12.06.2023 00:39

    Mir wurde die Diagnose DCIS (duktales Carcinoma in situ, eine Art Krebsvorstufe) am Telefon an den Kopf geknallt und im Rahmen des sogenannten Aufklärungsgesprächs im Grunde nur die Option einer brusterhaltenden Operation und/oder eines späteren Wiederaufbaus nach einseitger Mastektomie angeboten. Es hat Zeit und Nerven gekostet, die von mir gewünschte beidseitige Ablatio mammae durchzusetzen, aber es hat sich gelohnt.

    Im Rahmen der histopathologischen Untersuchung stellte sich während der OP heraus, dass auch noch ein invastives Karzinom vorlag – und hätte ich nicht vorher auf eine vollständige Entfernung der Brust gedrängt, wäre diese niemals im Gesunden (mit 1 mm tumorfreiem Rand) entfernt worden. Als „Flat Friend“ bin ich heute unglaublich erleichtert, mich gegen die mir aufgedrängte(n) „Plastik-Titte(n)“ entschieden zu haben, und kämpfe dafür, dass auch die Option, sich beide Brüste entfernen zu lassen, endlich akzeptiert und von den Krankenkassen bezahlt wird.

    Warum müssen sich in einem auch heute noch patriarchalisch geprägten Medizinsystem Patientinnen sagen lassen, sie seien nur weiblich mit Plastikimplantaten im Körper? Aus Studien und Umfragen ist bekannt, dass Frauen nach Ablatio mammae hinterher deutlich zufriedener mit dem selbstgewählten Eingriff sind, auch wenn dadurch das Rezidivrisiko erstaunlicherweise nicht sinken soll.

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