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Demenz – Symptome, Verlauf und Medikamente

Demenz ist nur der Oberbegriff einer Gruppe von Erkrankungen, bei denen langfristig die geistige Leistungsfähigkeit verloren geht. Bis heute ist Demenz nicht heilbar.


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Aus gutem Grund sind die Demenz bzw. ihre verschiedenen Ausdrucksformen Erkrankungen, vor denen die meisten Menschen Angst haben: Es handelt sich um eine anhaltende und fortschreitende neurologische Erkrankung, bei der nach und nach das Gedächtnis, das Denken und andere Hirnleistungen beeinträchtigt werden und schließlich gänzlich verloren gehen können. Der Verlust des Gedächtnisses löst bei vielen Menschen eine größere Angst aus als körperliche Erkrankungen, bei denen sie geistig noch „fit“ sind.
Die genauen Ursachen für verschiedene Demenzformen wie Alzheimer-Demenz, Parkinson-Demenz oder die vaskuläre Demenz sind unklar und werden noch immer erforscht. Fakt ist, dass nach und nach Nervenzellen im Gehirn absterben. Die Symptome und der Verlauf der Erkrankung variieren je nach den einzelnen Formen der Demenz. Mit der richtigen Behandlung kann der Verlauf verzögert werden, aufhalten lässt sich eine Demenzerkrankung jedoch nicht.

Wütend schüttet Herta die Schublade des kleinen Telefonschränkchens aus und verteilt den Inhalt auf dem Boden. Sie kann sich nicht erinnern, wo sie den Haustürschlüssel hingelegt hat. Obwohl die 71-Jährige dort schon mehrfach nachgesehen hat, fühlt sie in die Taschen ihres Rocks und ihrer Strickjacke, durchsucht ihre Handtasche, die an der Garderobe hängt. Als sie hört, wie sich das Schloss der Haustüre dreht, seufzt sie erleichtert auf und überfällt sogleich ihren Sohn Ralph: „Mein Schlüssel ist weg! Hast du ihn gesehen?“ Ralph schüttelt sorgenvoll den Kopf. „Wir hatten doch abgemacht, dass du ihn immer neben die Türe hängst.“ Herta sieht zur Tür, und tatsächlich, dort hängt er. „Das ist unmöglich! Gib zu, dass du ihn gerade dorthin gehängt hast, Rudi!“ Ralph beißt sich auf die Zunge. Seine Mutter hat ihn nun schon zum wiederholten Mal mit seinem jüngeren Bruder verwechselt. Wie soll das nur weitergehen?

Was ist Demenz und wie entsteht sie?

Der Begriff Demenz beschreibt im eigentlichen Sinne keine bestimmte Erkrankung, sondern das gesammelte Auftreten von bestimmten Symptomen. Die einzelnen Erscheinungsformen können unterschiedlichste Ursachen haben und werden in ihrer Akkumulation als Syndrom bezeichnet. Insgesamt werden unter dem Begriff Demenz rund 50 Krankheitsformen zusammengefasst, zu denen leichtere Formen des Gedächtnisverlustes genauso zählen wie die schwersten Formen, z. B. die Alzheimer-Krankheit.
Obwohl jede Form der Demenz individuelle Symptome zeigen kann, ist ihnen doch eins gemein: Die Demenz äußert sich durch eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses, die sowohl anhaltend als auch fortschreitend ist. Betroffen davon sind auch das Denken sowie weitere Hirnleistungen. Weitere Symptome, z. B. im zwischenmenschlichen Verhalten oder in Form von Depressionen, variieren zwischen den einzelnen Erscheinungsformen der Demenz.

Primäre und Sekundäre Demenzformen

Zu unterscheiden gilt es bei der Demenz zwischen zwei Formen: der primären Demenz und der sekundären Demenz.
Alle Formen der Demenz, die als eigenständiges Krankheitsbild beschrieben werden können, gelten als sog. „primäre Demenz“. Ihr Ursprung, so viel weiß die Forschung inzwischen, liegt im Gehirn, wo im Verlauf der Erkrankung immer mehr Nervenzellen absterben. Auch die häufigste demenzielle Erkrankung, die Alzheimer-Krankheit, fällt unter den Begriff der primären Demenz. Die bekanntesten (und häufigsten) Formen der primären Demenz sind:

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Abgegrenzt werden muss die primäre Demenz von der sog. „sekundären Demenz“. Unter diesem Begriff werden alle demenziellen Erkrankungen zusammengefasst, die durch Vorerkrankungen oder Medikamente ausgelöst werden. Ursachen für eine sekundäre Demenz können u. a. sein:

Kortikale und subkortikale Demenz

Demenzerkrankungen lassen sich jedoch auch nach anderen Systemen einteilen. Als sinnvolle Einteilung hat sich die kortikale/subkortikale Verteilung herauskristallisiert: Diese Einteilung richtet sich nach der Verteilung, wo im Gehirn die neuronalen Veränderungen auftreten, die für die Demenz verantwortlich sind.
Eine kortikale Demenz ist demnach auf Veränderungen in der Hirnrinde (sog. ‚Cortex cerebri‘) zurückzuführen. Formen der kortikalen Demenz sind bspw. Alzheimer und die Frontotemporale Demenz.
Tritt die Veränderung dagegen unterhalb der Hirnrinde oder tiefer im Gehirn auf, spricht man von einer subkortikalen Demenz (von lat. sub- ‚unter‘). Zu dieser Form der Demenz zählt u. a. die Subkortikale Arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE), eine Form der vaskulären Demenz.
Nicht immer kann eine demenzielle Erkrankung eindeutig der kortikalen bzw. subkortikalen Demenz zugeschrieben werden – Mischformen sind nicht unüblich.

Das demenzielle Syndrom

Nicht immer wird medizinisch von einer Demenz gesprochen. Frühe bzw. leichte Formen der Erkrankung werden unter dem Begriff „demenzielles Syndrom“ zusammengefasst, das jedoch im Sprachgebrauch häufig mit Demenz gleichgesetzt wird.
Als demenzielles Syndrom beschreibt die Medizin einen allgemeinen Abbau bzw. eine Beeinträchtigung der intellektuellen Fähigkeiten. Dazu gehören Symptome wie Gedächtnisstörungen, Sprachstörungen und Orientierungsstörungen sowie ggfs. Persönlichkeitsveränderungen.
Abzugrenzen vom demenziellen Syndrom wiederum ist die sog. Pseudodemenz. Unter diesem Begriff werden Hirnleistungsstörungen zusammengefasst, die vorübergehend auftreten und sich oftmals durch eine Denk- oder Antriebshemmung äußern. Die Pseudodemenz ist typisches Symptom einer schweren Depression.

Symptome: Woran erkennt man eine Demenz?

Das wichtigste Symptom der Demenz und all ihrer Ausdrucksformen ist der langfristige Verlust der Gedächtnisleistung. Langfristig heißt in diesem Zusammenhang, dass sich die abgestorbenen Nervenzellen auch durch eine Behandlung nicht wieder herstellen lassen – Demenz ist also eine irreversible und somit auch nicht heilbare Krankheit.
Wie sich der Gedächtnisverlust im Einzelnen äußert, hängt von der jeweiligen Form der Demenz ab. Während einige Formen sich ausschließlich im Verlust der Hirnleistung manifestieren, geht mit anderen auch eine Persönlichkeitsveränderung einher.
Stellvertretend betrachten wir die vier häufigsten Formen der Demenz und deren jeweilige Symptome:

AlzheimerVaskuläre DemenzLewy-Körperchen-DemenzFrontotemporale Demenz
Vergesslichkeit Vergesslichkeit Vergesslichkeit Veränderungen der Persönlichkeit
Konzentrations-schwierigkeitenKonzentrations-schwierigkeitenKonzentrations-schwierigkeitenReizbarkeit, Aggressivität
WortfindungsstörungenProbleme, Gesprächen oder Reden zu folgenHalluzinationentaktloses, peinliches Verhalten
OrientierungsproblemeOrientierungsproblemeOrientierungsproblemeMaßloses Essen
zunehmend schlechtere Erinnerung an länger zurückliegende EreignisseGangstörungenParkinson-Symptome: steife Bewegungen, unkontrolliertes Zittern, instabile KörperhaltungApathie
nahestehende Personen werden nicht mehr erkanntWesensveränderungWechselhaftigkeit der Laune: zeitweise aktiv und wach, dann wieder verwirrt und in sich gekehrtGedächtnisprobleme, u. a. typische Demenzsymptome, treten erst im späteren Verlauf auf
Störungen der BlasenentleerungSprachverarmung
Depression (u. a. psychiatrische Symptome)

Video-Exkurs: Typische Erkrankungen des Alters

Niemand wird gerne alt, lässt doch in den späteren Lebensjahrzehnten die Muskulatur, das Bindegewebe und die Beweglichkeit nach. Mit dem Alter einher gehen aber auch typische Alterserkrankungen, die uns alle irgendwann einmal betreffen – sowohl selbst als auch als Angehörige. Im folgenden Video erklärt Dr. Tobias Weigl die 7 häufigsten Alterserkrankungen unserer Gesellschaft.


Epidemiologie: Wen kann es erwischen?

Die Demenz und auch ihre schweren Formen sind typische Erkrankungen des höheren Alters. Betroffen sind in erster Linie Menschen ab einem Lebensalter von 65 Jahren; in vielen Fällen tritt eine Demenz jedoch auch deutlich später auf, etwa im Alter zwischen 70 und 80 oder jenseits der 80.
Frauen sind deutlich häufiger von einer Demenz-Erkrankung betroffen als Männer. Das liegt jedoch nicht an einer geschlechtsspezifischen Prädisposition, sondern schlichtweg daran, dass Frauen im Schnitt älter werden als Männer.
Warum Nervenzellen im Gehirn abgebaut werden und es in der Folge zu Veränderungen und Einschränkungen der Gedächtnisleistung kommt, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Fest steht nur, dass die Nervenzellen nach und nach absterben, wodurch die neuronale Verbindung zwischen den Gehirnzellen verloren geht. Während bei Alzheimer die Bildung sog. Plaques für das Absterben verantwortlich ist, beruht die vaskuläre Demenz bspw. auf Durchblutungsstörungen des Gehirns.

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Hat ein Arzt bei Ihnen eine Demenzerkrankung diagnostiziert? Welche Form der Demenz wurde festgestellt? Mit Ihrer Antwort helfen Sie anderen Lesern, ihre Krankheit besser einzuschätzen.
Gut zu wissen!
Finnische Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Schwitzen und dem Erhalt der Gedächtnisleistung: Wer regelmäßig in die Sauna geht, hat ein bis zu 66 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken. Das liegt wohl zum einen an der Blutzirkulation, die durch das Saunieren angeregt wird und von der auch das Gehirn profitiert. Zum anderen könnte auch die Verringerung von Entzündungsprozessen eine Rolle spielen – Saunagänger haben geringere Entzündungswerte.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Am Beginn der Demenz-Diagnose steht, wie bei jeder Krankheit, ein ausführliches Anamnese-Gespräch. Ziel dieser Befragung durch den Arzt ist, Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand sowie akute Beschwerden zu erhalten. Auch das Ausmaß der Vergesslichkeit oder anderer Symptome sollten beim Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung unbedingt erfragt werden. Der Arzt wird auch danach fragen, ob Medikamente eingenommen werden, seit wann und ob seit der Einnahme Veränderungen körperlicher oder kognitiver Art eingetreten sind.
Im Idealfall ist bei der Anamnese ein Angehöriger oder eine nahestehende Person anwesend. Sind die Gedächtnisleistungen bereits länger geschädigt, können Angehörige oftmals genauer Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand und eventuelle Wesensveränderungen geben als die Betroffenen selbst.
Im Anschluss werden eine körperliche Untersuchung sowie diverse kognitive Tests durchgeführt. Die körperliche Untersuchung ist wichtig, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome haben können, und soll den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten feststellen, z. B. durch die Prüfung des Blutdrucks, der Muskelreflexe oder der Pupillenreaktion. Vor allem können aber kognitive Demenz-Tests dem behandelnden Arzt wichtige Hinweise liefern, ob eine primäre oder sekundäre Demenz vorliegt oder ob es sich bspw. um Symptome einer Pseudodemenz handelt. Tests, die dabei häufig verwendet werden, sind der Uhrentest, der MMST und DemTect.

  • Uhrentest: Patienten, die an einer Demenz leiden, können häufig die Uhr nicht mehr richtig zeichnen oder setzen Stunden- und Minutenzeiger falsch ein. Aussagekräftig ist der Uhrentest jedoch nur in Kombination mit anderen Tests.
  • MMST (Mini Mental Status Test): Ein einfacher Fragebogen testet verschiedene Gehirnleistungen, z. B. das Gedächtnis, das Rechnen, die Orientierungsfähigkeit und die Aufmerksamkeit.
  • DemTect (Demenz Detection): Mit verschiedenen Aufgaben werden die kognitiven Fähigkeiten des Patienten getestet. Dabei steht neben dem Gedächtnis auch der semantische Wortfluss der Sprache im Fokus.

Mit diesen Tests lassen sich zwar nicht die verschiedenen Formen der Demenz voneinander abgrenzen, jedoch ermöglichen sie eine Aussage darüber, ob es sich um eine Demenz handelt oder nicht.
Im Anschluss an die kognitive Überprüfung der Gedächtnisleistung wird eine Laboruntersuchung durchgeführt. Mithilfe des Blutbildes und verschiedener Blutwerte kann der Arzt bspw. eine primäre von einer sekundären Demenz abgrenzen. Ist der Patient sehr jung oder treten die Symptome sehr plötzlich auf, können zudem Urinuntersuchungen, Drogenscreenings oder Borreliose- sowie HIV-Tests angeordnet werden. Die Laboruntersuchung dient also in erster Linie dem Ausschließen anderer Erkrankungen bzw. Ursachen.
Zuletzt setzt der Arzt bildgebende Verfahren ein. Sie ermöglichen ihm, behandelbare Ursachen, etwa einen Gehirntumor, auszuschließen und zwischen den verschiedenen Formen einer primären Demenz zu unterscheiden. Genutzt werden dafür die CT (Computertomographie) und die MRT (Magnetresonanztomographie), in seltenen Fällen auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine nuklearmedizinische Untersuchung.

Fakten-Box
Demenz

  • erstes Auftreten ab dem 65. Lebensjahr, häufig später
  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer (Grund: höhere Lebenserwartung)
  • degenerative neurologische Erkrankung
  • nicht heilbar, genaue Ursachen unklar

Symptome

  • Vergesslichkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • Probleme, Gesprächen zu folgen
  • Wortfindungsstörungen
  • Sprachverarmung
  • zunehmend schlechtere Erinnerung an die Vergangenheit
  • Nichterkennen nahestehender Personen
  • Persönlichkeitsveränderung (Reizbarkeit, Aggressivität, taktloses Verhalten)
  • Depressionen

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Obwohl Demenzerkrankungen, egal welcher Form, nicht heilbar sind, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Erkrankung verzögern und die Symptome lindern können. Für Betroffene ist es daher wichtig, zu wissen, dass ein frühes Erkennen, gefolgt von einer gesicherten Diagnose, den weiteren Lebensweg mit einer Demenzerkrankung erleichtern kann. Heilbar sind lediglich, und auch diese nur in Maßen, einige Formen der sekundären Demenz, bei denen die Ursache beigelegt werden kann.
Ziel einer jeden Demenz-Therapie ist, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten des Gedächtnisverlustes zu verlangsamen, um den Betroffenen ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, so lange es geht.
Die Behandlung selbst besteht aus medikamentösen sowie nicht-medikamentösen Therapieansätzen. So wird im Sinne einer ganzheitlichen, multimodalen Therapie für jeden Demenz-Patienten ein individueller Therapieplan erstellt. Dabei auf die Persönlichkeit des Patienten einzugehen und persönliche Wünsche und Bedürfnisse mit in die Therapie einzubeziehen, gehört zu den Aufgaben des behandelnden Arztes. Je früher eine Therapie begonnen werden kann, desto länger kann das Fortschreiten der Krankheit verzögert werden.

Behandlung mit Medikamenten

Bei der Therapie einer Demenz werden in erster Linie sogenannte Antidementiva eingesetzt. Sie helfen dabei, bestimmte Botenstoffe im Gehirn zu aktivieren und so über einen möglichst langen Zeitraum die geistige Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Zum Einsatz kommen bzw. von der Ärztekammer zugelassen sind sog. Acetylcholinesterasehemmer sowie Memantin.
Acetylcholinesterasehemmer verhindern den Abbau von Acetylcholin, einem Nervenbotenstoff, der durch ein bestimmtes Enzym abgebaut wird. Bei Alzheimer wird bspw. mehr Acetylcholin abgebaut als neu gebildet wird, so dass es zu Ausfällen der Zellkommunikation kommt. In frühen und mittleren Stadien der Krankheit lässt sich durch Medikamente wie Donepezil oder Rivastigmin das Verhältnis ausgleichen.
Memantin dagegen ist ein Gegenspieler des Glutamats, das bei Demenzerkrankungen mit für die Zerstörung der Nervenzellen verantwortlich ist. Das Medikament blockiert im Gehirn die Andockstellen des Glutamats und kann auf diese Weise vor Nervenschädigungen schützen, allerdings wirkt es wie die meisten Antidementiva nur für einen begrenzten Zeitraum.
Ergänzend können Medikamente eingesetzt werden, die auf der Heilpflanze Gingko biloba basieren. Sie haben eine schwächere Wirkung, können die Wirkung anderer Präparate aber unterstützen.
Zusätzlich können, abhängig von den Symptomen, weitere Medikamente zum Einsatz kommen:

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  • Antidepressiva (bei Depressionen)
  • Neuroleptika (bei Sinnestäuschungen, Halluzinationen, Verfolgungswahn)
  • Antihypertensiva (bei Bluthochdruck)
  • Lipidsenker (bei erhöhten Blutfettwerten, z. B. Cholesterin)

Weitere Bausteine der Demenzbehandlung

Mit Medikamenten ist es bei einer Demenz jedoch nicht getan. Wie bei vielen Erkrankungen besteht die Behandlung im besten Fall aus verschiedenen Bausteinen. Besonders wichtig sind:

  • Kognitives Training
  • Verhaltenstherapie
  • Ergotherapie
  • Musiktherapie
  • Autobiografische Arbeit
  • Realitätsorientierung

Da im Verlauf einer Demenz zunehmend die Gedächtnisleistung nachlässt, kann kognitives Training mit Erfolg eingesetzt werden. Indem die geistigen, d. h. kognitiven Fähigkeiten, bewusst trainiert werden, lässt sich das Fortschreiten der Demenz bremsen. Im Mittelpunkt stehen dabei das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Konzentration und die Orientierung. Vor allem in frühen Krankheitsstadien lassen sich auf diese Weise Erfolge erzielen.
Gehen mit der Demenz psychologische Probleme und psychiatrische Symptome einher, kann eine Verhaltenstherapie Unsicherheit und Ängste abbauen. Gleichzeitig schult sie Betroffene im Umgang mit Aggressionen oder depressiven Phasen.
Mit dem schrittweisen Verlust der Gedächtnisleistung geht häufig einher, dass Patienten sich immer weniger bewegen und folglich ihre Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit verlieren. Eine gezielte Ergotherapie kann dazu eingesetzt werden, vertraute Aktivitäten des Alltags zu üben und eigenständig auszuführen, z. B. Einkaufen und Kochen, aber auch Massagen oder Tanzen.
Musik entspannt das Gehirn und löst positive Gefühle (und häufig auch Erinnerungen) aus. Im Verlauf einer Demenzerkrankung kann eine Musiktherapie daher verschiedene Zwecke erfüllen: In frühen Stadien können die Patienten noch selbst ein Instrument spielen oder singen. Später sorgt das Hören bekannter oder vertrauter Melodien für Entspannung und kann sogar Schmerzen lindern.
Einen positiven Einfluss hat auch die autobiografische Arbeit: Indem Patienten mithilfe von Fotos, Tagebüchern und persönlichen Gegenständen eine bewusste Erinnerung an die Vergangenheit aufbauen, stärken sie ihr eigenes Identitätsbewusstsein und belegen die Erinnerung mit einem positiven Gefühl.
Viele Demenzpatienten haben große Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden. Mit einer Realitätsorientierung lernen sie (wieder), sich zeitlich und räumlich zu orientieren, z. B. was die Uhrzeit, den Wochentag oder die Jahreszeit betrifft, aber auch mithilfe von Kennzeichnungen einzelner Räume im eigenen Zuhause.

Gut zu wissen!
Demenz kann auch erblich bedingt sein. Besteht der Verdacht auf eine genetische Veranlagung, kann der Patient eine genetische Untersuchung durchführen lassen, die gleichzeitig der Beratung dient. Obwohl das Ergebnis eines Gentests keine Auswirkungen auf die Behandlung hat, ist es für viele Betroffene wichtig, zu wissen, ob sie (und ggfs. ihre Angehörigen) ein krankheitsauslösendes Gen in sich tragen.

Häufige Patientenfragen

Was ist eigentlich eine Altersdemenz?

Dr. T. Weigl
Weil Demenz in aller Regel ausschließlich ab dem 65. Lebensjahr auftritt, also vorwiegend ältere Menschen daran erkranken, spricht man umgangssprachlich von einer sog. Altersdemenz. Diese sollte jedoch nicht mit der sog. senilen Demenz verwechselt werden, die eine Unterform der Alzheimer-Krankheit ist.

Wann geht Vergesslichkeit in Demenz über?

Dr. T. Weigl
Jeder vergisst mal etwas oder kann sich nicht mehr erinnern, wo er bspw. den Autoschlüssel hingelegt hat. Das ist auch gar nicht schlimm und geht schon jungen Leuten so – allein weil der Alltag so von Input durchtränkt ist, dass die Hirnleistung der Masse an Informationen nicht mehr gewachsen ist. Hält die Vergesslichkeit in einem höheren Alter aber über Wochen und Monate an oder steigert sich sogar in ihrer Intensität, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. Dieser kann nicht nur den entsprechenden Spezialisten hinzuziehen, sondern die Krankheit durch eine gezielte Behandlung auch verlangsamen.

Besteht ein Zusammenhang zwischen Demenz und der Einnahme von Medikamenten?

Dr. T. Weigl
Vermutet der behandelnde Arzt eine Demenz, wird er schon im Erstgespräch das Thema Medikamente ansprechen. Viele Präparate, die für andere Erkrankungen verschrieben werden, können die Gedächtnisleistung beeinträchtigen, insbesondere wenn sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden.

Video-Exkurs: Beweglichkeit im Alter

Im höheren Alter lässt die Koordination zunehmend nach. Viele Senioren stürzen häufig, weil sie ungeschickte Bewegungen nicht mehr ausgleichen können – kein Wunder, sind doch sowohl Skelett als auch Muskulatur nicht mehr so beweglich wie in jüngeren Jahren. Im folgenden Beitrag erklären Schmerzmediziner Dr. Tobias Weigl und Bewegungsexpertin Gabi Fastner, mit welchen Übungen Senioren ihre Beweglichkeit trainieren können.

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Nachdem er mit seiner Mutter viele Stunden bei deren Hausarzt verbracht hat, weiß Ralph, dass seine Sorgen berechtigt waren. Lange hatte er auf Herta einreden müssen, dass ein Arzttermin der richtige Schritt sei, doch die alte Frau hatte befürchtet, wegen ein bisschen Vergesslichkeit gleich entmündigt zu werden. Dahingehend konnte der Hausarzt sie zum Glück beruhigen, denn mit einer früh erkannten Demenz können Betroffene noch lange Zeit ein eigenständiges Leben führen. Um Herta darin bestmöglich zu unterstützen, wollen Ralph und sein Bruder Rudi nun noch öfter zu Besuch kommen und ihre Mutter außerdem in einer Tagespflege für Demenzkranke anmelden, wo sie unter Gleichgesinnten ist und mit speziellen Einheiten ihre Gedächtnisleistungen trainieren kann.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt. Autoren: Dr. Tobias Weigl, Christine Pepersack
Lektorat: Tobias Möller
Veröffentlicht: 06.08.2018

Quellen

  • Wolfgang Maier et al (2011): Alzheimer & Demenzen verstehen: Diagnose, Behandlung, Alltag, Betreuung. Trias, Stuttgart.
  • Claus-Werner Wallesch, Hans Förstl (2017): Demenzen, 3. Auflage. Thieme, Stuttgart.
  • Dr. Ulrich Kastner, Rita Löbach (2018): Handbuch Demenz. Fachwissen für Pflege und Betreuung, 4. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München.
  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde/Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2016): S3-Leitlinie „Demenzen“. Köln/Bonn.
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2 Antworten
  • Andre Schreiner
    08.03.2019 12:41

    Ein sehr Informativer Artikel. Ich bin er Meinung, dass es nur bedingt zum Einsatz von Medikamenten kommt, da diese zu starken Persönlichkeitsveränderungen führen kann. Durch einen abwechslungsreichen Tagesablauf und Kommunikation mit dem Betroffenen kann Demenz auch ohne Einnahme von Medikamenten entgegengewirkt werden.

  • Andre
    15.03.2019 21:50

    Schau doch mal beim Alzheimer Leitfaden vorbei, falls du dieselben Beschwerden hast. https://www.alzheimer-leitfaden.de/

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