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Hilft Intervallfasten bei Fibromyalgie – Was sagt die Medizin?

Bei Fibromyalgie ist eine ausbalancierte Behandlung wichtig. Gerade bei Fibromyalgie ist noch vieles unklar und unerforscht – nur schulmedizinische oder nur alternative Heilverfahren anzupreisen wäre hier der falsche Weg!
— Dr. Tobias Weigl

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Fibromyalgie ist eine gutartige, noch weitestgehend unerforschte chronische Schmerzkrankheit, bei der Patienten vor allem von Schmerzen in den Muskel- und Sehnenansätzen betroffenen sind. Oft bleibt die Erkrankung lange unerkannt, Patienten werden nicht ernst genommen oder fehldiagnostiziert, da die Symptome oft anderen Erkrankungen ähneln (z. B. Rheuma) oder die Symptome nicht immer nachzuweisen sind. Einmal erkannt wird Fibromyalgie mit Physiotherapie, Entspannungsübungen und Sport behandelt. Heilbar ist die Erkrankung nicht, was mit einem hohen Leidensdruck einhergeht. Deswegen wird oft ergänzend zu einer psychosomatischen Betreuung zu alternativen Verfahren geraten. Fasten, als eine Möglichkeit Schmerz zu lindern, ist eines dieser Verfahren. Ob auch Intervallfasten förderlich ist, ist noch nicht abschließend geklärt.

Angelika hatte es satt – die ständigen Schmerzen, die Müdigkeit, die Erschöpfung. Sie hatte schon so vieles ausprobiert, um die Symptome ihrer Fibromyalgie zu lindern, aber nichts schien richtig zu helfen. Nachdem sie lange Zeit von Arzt zu Arzt geschickt wurde, dachte sie, dass es mit der richtigen Diagnose nun besser gehen würde. Aber die Schmerzen und die Begleiterscheinungen blieben – trotz Physiotherapie und Medikamenten.

Was ist Fibromyalgie?

Das Wort Fibromyalgie leitet sich vom lateinischen Wort fibra ‚Faser‘ und den griechischen Wörtern mys ‚Muskel‘ und algesis ‚Schmerz‘ ab. Somit kann man Fibromyalgie auch mit „Faser-Muskel-Schmerz“ übersetzen. Das gibt gleichzeitig einen Hinweis auf die Symptomatik der Krankheit: Patienten sind vor allem von chronischen Schmerzen an den Muskel- und Sehnenansätzen betroffen. Die Ursachen dafür sind unbekannt.

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Mehr Informationen zum Thema Fibromyalgie finden Sie in diesem Video!

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Häufige Fehldiagnose durch schwierige Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Aufgrund der verschiedenen Symptome wird Fibromyalgie oft erst spät erkannt oder zunächst falsch diagnostiziert. Daher ist es wichtig, Fibromyalgie vor allem von Rheuma, anderen Gelenkerkrankungen (Arthrose etc.) oder Infektionskrankheiten wie Borreliose abzugrenzen. Um Fibromyalgie zu erkennen, wurden früher zunächst die sogenannten tender points getestet, an denen Druck Schmerz auslöst. Diese Punkte sitzen an den Übergängen von Muskeln zu Sehnen. Zudem galten Weichteilschmerzen, die länger als 3 Monate andauerten, als weiterer Indikator für eine Fibromyalgie.

Heutige Diagnose

Die heutige Diagnose gestaltet sich differenzierter: Neben einer körperlichen Untersuchung wird auch eine ausführliche Patientenbefragung durchgeführt, da Fibromyalgie bzw. ihre Symptome kommen und gehen, sich verändern und anpassen. Daher muss eine Diagnose umfassender sein und über das Testen von Druckschmerzpunkten hinausgehen. Denn die Begleitsymptome sind vielfältig und reichen von Erschöpfung, Schlafstörungen und Kopfschmerzen bis zu Beinkrämpfen, Nervosität und depressiven Verstimmungen.

Gängige und alternative Behandlungsmethoden

Zu den geläufigen Therapieverfahren zählen vor allem sportliche Betätigung, Krankengymnastik, Medikamente wie bestimmte Antidepressiva und Entspannungstechniken. Wichtig ist, dass keine dieser Therapiemöglichkeiten für sich allein genommen wirkt. Es kommt bei Fibromyalgie durch die Verschiedenheit und Veränderung der Symptome auf eine umfassende und kombinierte Therapie an. Daher können auch andere Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Nahrungsergänzungsmittel oder eben auch Fasten in die Therapie integriert werden.

Fakten-Box Fibromyalgie

Verhältnis Frauen : Männer 9:1
Erstes Auftreten der Attacken meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr
Bis zu 3 % der Bevölkerung leiden an einer Fibromyalgie
Die genauen Ursachen für Fibromyalgie sind unbekannt

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Was ist Intervallfasten?

Beim Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, wird das gewöhnliche Essverhalten (Frühstück, Mittag- und Abendessen, Zwischenmahlzeiten) durch Fastenphasen unterbrochen. Es ist also ein vollständiger Verzicht auf Nahrung für eine bestimmte, aber vergleichsweise kurze Zeit.

Intervallfasten ist also eine Form des Kurzzeitfastens. Dabei unterscheidet es sich vom klassischen Heilfasten (etwa dem Buchinger-Fasten), denn Intervallfasten kann in Eigenregie zu Hause durchgeführt werden. Heilfasten hingegen sollte unter ärztlicher Aufsicht mit einer ganzheitlich ausgearbeiteten Fastentherapie erfolgen.

In diesem Video geht Dr. T. Weigl auf die besondere Bedeutung der Ernährung bei Fibromyalgie ein. Er erklärt, warum gerade bei der Fibromyalgie auf bestimmte Besonderheiten zu achten ist. Diese Besonderheiten zu verstehen ist grundlgend, um dauerhaft seine Ernährung anzupassen.

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Warum überhaupt fasten?

Biologisch und evolutionär gesehen ist unser Körper bestens darauf vorbereitet, eine gewisse Zeit ohne Nahrung auszukommen. Nicht zu essen entspricht also eigentlich eher der Regel, als eine stetige Versorgung mit Nahrung, wie es heutzutage in unserer westlichen Welt möglich ist. Streng genommen kann unser Körper sogar besser mit dem Verzicht, als mit dem Überangebot umgehen, denn dieses bringt häufig Krankheiten wie Übergewicht oder Diabetes mit sich und wirkt sich – beispielsweise bei einem übermäßigen Konsum von Fett oder Zucker – auch negativ auf weitere Organe und die Psyche aus.

Allerdings liegt uns auch das Verhalten nah, viel und reichhaltig zu essen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. Auch das ist evolutionär begründbar, da unsere Vorfahren darauf angewiesen waren, um Kälte- oder Hungerperioden gut zu überstehen. Heutzutage ist es allerdings kaum notwendig, sich ein Fettpolster zuzulegen, da der nächste Supermarkt oder das nächste Restaurant oft nur wenige Schritte entfernt liegen. Das führt dazu, dass wir oft mehr essen als nötig, ohne wirklich Hunger zu haben und somit Körper, Organe und Stoffwechsel regelrecht überfordern.

Fasten, als ein bewusster Verzicht auf Nahrung, kann daher eine reinigende und regenerative Wirkung haben, kann und soll dazu anregen, den eigenen Konsum und das eigene Essverhalten zu überdenken und nachhaltig zu ändern. Das gilt sowohl für Heilfasten als auch für Intervallfasten.

Darüber hinaus kann Fasten bei der Behandlung einiger Krankheiten (chronische Schmerzen, Adipositas, etc.) wirksam sein – häufig fehlt es jedoch noch an ausreichend aussagekräftigen Studien, die den Nutzen eindeutig bestätigen. Vor allem beim Intervallfasten bleibt oft fraglich, ob es überhaupt ähnlich positive Effekte haben kann wie das klassische Heilfasten.

Weitere, ausführliche Informationen zum intermittierenden Fasten, den verschiedenen Methoden und ihrer Wirksamkeit finden Sie in den folgenden Artikeln:

Ist Intervallfasten bei Fibromyalgie sinnvoll?

Ärzte konnten in der Vergangenheit beobachten, dass Fasten eine schmerzmindernde Wirkung hat. Auch Patienten bestätigen diese Beobachtung. Ebenso gibt es einige Studien, die belegen, dass der Verzicht auf Nahrung – also Fasten – eine effektive Komponente in der Schmerztherapie sein kann.

Studie belegt Linderung der Beschwerden durch Fasten

Studien von Prof. Dr. Andreas Michalsen aus den Jahren 2005 und 2013 konnten folgendes zeigen: Fasten kann im Rahmen einer komplexen Behandlung bei Fibromyalgie wirksam sein und sogar wirksamer als die gängigen Behandlungsmethoden. Allerdings bleibt festzuhalten, dass Ausgangsbedingungen der Patienten in den Studien stark variierten. Gerade aufgrund der komplexen Symptomatik und des unterschiedlichen Verlaufs der Krankheit können hier noch keine allgemeinen Rückschlüsse gezogen werden. Allerdings schien es aus Patientensicht tatsächlich zu einer raschen Schmerzreduktion bis hin zur Beschwerdefreiheit gekommen zu sein, was dafür spricht, dass zumindest Langzeitfasten ein vielversprechender Ansatz zu sein scheint.

Wirksamkeit von Intervallfasten bei Fibromyalgie noch nicht bestätigt

Wie auch in der Therapie von anderen Krankheiten ist die Wirkung von Intervallfasten, um Fibromyalgie zu behandeln, noch weitestgehend unerforscht. Zwar gibt es Erfahrungsberichte, die von ähnlich positiven Effekten sprechen, aber fundierte Studien dazu stehen noch aus.

Exkurs: Intervallfasten bei Migräne

Auch interessant ist der Zusammenhang bzw. die Möglichkeit von Intervallfasten bei Migräne. Darauf geht Dr. T. Weigl in diesem Video ein.

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Welche haben bei Ihnen geholfen (Mehrfachnennung möglich)? Damit helfen Sie anderen Lesern mit ihrem Schmerz besser umzugehen und selbst in Absprache mit einem Arzt herauszufinden, welche Therapie für sie geeignet sein könnte.
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Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Bei Psychosen, in der Schwangerschaft oder Stillzeit, bei Erschöpfungszuständen, Anorexie oder auch Depressionen ist vom Fasten allgemein abzuraten. Wenngleich Intervallfasten als eine Form des Kurzzeitfastens normalerweise keine großen Gefahren mit sich bringt, da der Körper trotzdem ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.

Bezüglich der Fibromyalgie verhält es sich mit den möglichen Risiken und Nebenwirkung ähnlich wie mit den positiven Effekten: Sie sind weitestgehend unerforscht und nicht hinreichend bestätigt. Wenn sie also in Erwägung ziehen sollten, Intervallfasten zur Fibromyalgie-Therapie miteinzubeziehen, dann sollten Sie dies stets in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt tun. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Intervallfasten tatsächlich hilfreich sein kann, aber ebenso wenig können mögliche Nebenwirkungen mit Sicherheit verneint werden. Bei Migräne beispielsweise kann eine längere Essenspause oder Hungerphase eine Schmerzattacke überhaupt erst auslösen. Da bei Fibromyalgie die Ursachen und Auslöser der Schmerzen nicht eindeutig geklärt werden können, ist als auch beim Fasten Vorsicht geboten.

Häufige Patientenfragen

Wie äußert sich Fibromyalgie?

Dr. Tobias Weigl:
Fibromyalgie zeichnet sich durch chronischen Muskel-Faser-Schmerz aus, ebenso wie durch eine Verhärtung der Muskulatur. Begleitet wird dieser Schmerz oft von weiteren Symptomen, die von Patient zu Patient verschieden sein und sich mit der Zeit ändern können. Dazu gehören z. B. Depressionen, Schlafstörungen oder Erschöpfung wie auch das Reizdarm-Syndrom oder Beinkrämpfe.

Wie kann man Fibromyalgie behandeln?

Dr. Tobias Weigl:
Aufgrund der komplexen Symptomatik muss auch die Behandlung entsprechend differenziert angelegt sein. Eine Kombination verschiedener schulmedizinischer und alternativer Methoden bietet sich an. Dazu gehören Sport, Gymnastik, Entspannungstechniken, psychosomatische Therapie, aber auch Antidepressiva und Akupunktur.

Muss ich Intervallfasten bei Fibromylagie mit einem Arzt absprechen?

Dr. Tobias Weigl:
Da die positiven Auswirkungen und auch die Nebenwirkungen von Intervallfasten bei Fibromyalgie noch nicht hinreichend erforscht und geklärt sind, empfiehlt es sich in jedem Fall, diese Maßnahme mit Ihrem Arzt abzusprechen.

Ihre Hausärztin riet Angelika nun dazu, sich nach alternativen Methoden umzusehen: Akupunktur, Fasten oder eine Ernährungsumstellung – all diese Ansätze schienen vielversprechend. Wenngleich sie nicht bei jedem Patienten anschlügen und z. B. die Wirksamkeit des Intervallfastens nicht einmal ausreichend bestätigt sei. Aber Angelika wollte es auf einen Versuch ankommen lassen – solange sie alles mit ihrer Ärztin absprach und nicht im Alleingang handelte.

Haben auch Sie Erfahrungen mit Intervallfasten als Therapiemöglichkeit bei Fibromyalgie? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Verwandte Themen

Autoren: Katharina Mraz und Dr. Tobias Weigl
Redaktion: Anna-Alice Ortner
Veröffentlicht: 17.06.2018, zuletzt aktualisiert: 10.02.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Backes, Gunda (2018): Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten – ein Überblick. In: DGEinfo 02/2018, S. 18–25.
  • Hottenrott, Kuno & Hottenrott, Laura (2017): Intermittierendes Fasten und Sport. Swiss Journal of Integrative Medicine 29, S. 265–268.
  • Michalsen, Andreas u. a. (2013): Fasting Therapy – an Expert Panel Update of the 2002 Cinsensus Guidelines. In: Forschende Komplementärmedizin. Wisschenschaft – Praxis – Perspektiven (2013) 20, S. 434–443.
  • Sendera, Martina & Sendera, Alice: Chronischer Schmerz. Schulmedizinische, komplementärmedizinische und psychotherapeutische Aspekte. Wien: Springer, 2015.
  • Stange, Rainer & Leitzmann, Claus (Hg.): Ernährung und Fasten als Therapie. Berlin: Springer, 2018.
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2 Antworten
  • Maya Zürcher
    17.01.2019 08:40

    Mir helfen: Deanxit, ständig in Bewegung bleiben, 2Std. pro Tag mit Hund laufen, Wärme.

  • Olivia Moogk
    05.04.2020 20:31

    Das hier ist eine wudnerbare Seite. Danke!!!

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