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Ritalin und seine Wirkung | Anwendung bei ADHS und anderen | Wirkung | Risiken

„Ritalin wird sehr häufig bei ADHS verschrieben. Dabei sollte die Störung immer multimodal behandelt werden. Medikamente wie der Wirkstoff Methylphenidat sind nur ein Baustein der Therapie.“ — Dr. Tobias Weigl

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Ritalin ist der Name des bekanntesten Präparates mit dem Wirkstoff Methylphenidat aus der Gruppe der Amphetamine. Es steigert gedankliche Leistung und Konzentration und wird daher oft bei ADHS verschrieben. Ebenfalls oft wird es aber auch zum Gehirndoping benutzt. Dabei ist bei der Dosierung große Vorsicht geboten, denn die Nebenwirkungen haben es in sich. Körperliche und seelische Folgen bis zu Depression und Halluzination können die Folgen sein.

Leon sei immer so unruhig im Unterricht. Er kippelt ständig mit dem Stuhl, passt nicht auf und lenkt seine Klassenkameraden ab, so die Lehrerin beim Elternsprechtag zu Jasmin, Leons Mutter. „Vielleicht sollten Sie mit Leon mal zum Arzt“, sagt die Lehrkraft. „Womöglich hat er ja ADHS.“ Jasmin ist sich nicht sicher. Wird Leon dann nicht mit Drogen vollgepumpt, mit diesem Ritalin? Sollte man einem Kind langfristig solche Medikamente zumuten?

Was ist Ritalin?

Bei Ritalin handelt es sich um einen Arzneistoff mit antriebssteigender Wirkung. Sein Wirkstoff ist Methylphenidat. Dieser Stoff zählt zur Gruppe der Amphetamine. Es wurde erstmals im Jahre 1944 vom Italiener Leandro Panizzon synthetisiert. Der Chemiker war damals in der Firma Ciba angestellt, die heute unter dem Namen Novartis bekannt ist.

In Deutschland wurde das Medikament im Jahre 1954 erstmalig eingeführt. Zu Beginn war es sogar rezeptfrei erhältlich, doch seit dem Jahr 1971 untersteht es dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Seither ist es verschreibungspflichtig, d. h. nur mit Rezept erhältlich.

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Der Name Ritalin stammt von der Ehefrau des Erfinders Leandro Panizzon. Seine Ehefrau Marguerita (Spitzname „Rita“) unterzog sich damals einem Selbstversuch mit dem Wirkstoff Methylphenidat und war sehr beeindruckt, da sich ihre körperliche Leistung gesteigert hatte.

Welche Wirkung hat Ritalin im Körper?

Um Signale weiterzuleiten, gibt es im Körper speziellen Botenstoffe, sog. ‚Neurotransmitter‘. Die als „Glückshormone“ bzw. „Stresshormone“ bekannten Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin übernehmen eine Reihe von Funktionen im menschlichen Körper. Die Nervenzellen im Körper (sog. ‚Neuronen‘), sind über einen Spalt, den sog. ‚synaptischen Spalt‘ miteinander verbunden. In diesem Spalt befinden sich diese Botenstoffe, die Signale von einer Nervenzelle zur nächsten weiterleiten.

Die Wirkweise von Ritalin beruht darauf, zu verhindern, dass Dopamin und Noradrenalin vom Körper wieder aufgenommen werden. Das heißt, es wirkt als Wiederaufnahme-Hemmer (sog. ‚Reuptake-Inhibitor‘). So erhöht sich folglich die Konzentration der Botenstoffe im synaptischen Spalt. Somit können die Neurotransmitter länger wirken.

Dies erzeugt folgende Effekte:

  • Unterdrückte Müdigkeit
  • Gesteigerte Leistungsfähigkeit
  • Gehemmtes Schmerz- und Erschöpfungsgefühl bei körperlicher Überlastung
  • Weniger Appetit

In einigen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Fahrtüchtigkeit von ADHS-Betroffenen Menschen verbessert ist. Zurückgeführt wird dies darauf, dass sie mit Ritalin behandelt werden. Daher ist in Deutschland das Fahren eines Kraftfahrzeugs unter der Einnahme des Wirkstoffs Methylphenidat erlaubt.

Wo kommt Ritalin zum Einsatz?

Ritalin bzw. Methylphenidat wird bei der Behandlung von folgenden Krankheitsbildern eingesetzt:

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a) ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)

Bei ADHS handelt es sich um eine Verhaltensstörung. Die Symptome dieser Krankheit sind Störungen der Aufmerksamkeit, der Impulsivität und der Selbstregulation. Eine weitere körperliche Symptomatik ist die körperliche Unruhe, welche auch Hyperaktivität genannt wird.

Der Einsatz von Ritalin soll für den Patienten Folgendes bewirken:

  • Senkung der Hyperaktivität
  • Beruhigung
  • Zunahme der Aufmerksamkeit
  • Verbesserung des Kurzzeitgedächtnisses

Jedoch ist die Therapie nicht nur auf die medikamentöse zu beschränken. Die Therapie erfolgt meist multimodal, sprich zusammengesetzt aus pädagogischen, psychologische und pharmakologische Maßnahmen. Eine pädagogische Maßnahme ist etwa ein spezielles Elterntraining.

Wichtig hier zu wissen ist, dass Ritalin in der Therapie die Folgen der Erkrankung senkt, aber nicht die Ursachen behandelt.

Video-Exkurs: ADHS durch Paracetamol in der Schwangerschaft

Wie entsteht ADHS? Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Doch eine Ursache kann sein: die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels Paracetamol während der Schwangerschaft. Dr. Tobias Weigl klärt auf.

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b) Narkolepsie

Bei der Narkolepsie handelt es sich um eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation, die auch ‚exzessive Tagesschläfrigkeit‘ genannt wird. Beim Betroffenen äußert sich darin, ganztägig schlafen zu wollen, obwohl man ausreichend geschlafen hat. Ritalin dient zur Behandlung und Verringerung dieser Tagesschläfrigkeit.

Exkurs: Hirndoping (Neuro-Enhancement)

Neuro-Enhancement bezeichnet die Einnahme von psychoaktiven Arzneimitteln, die die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Primäre Effekte von Neuro-Enhancern sind:

  • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
  • Erhöhung der mentalen Fitness
  • Wachheit bzw. Klarheit
  • länger anhaltende Leistungsfähigkeit
  • Steigerung der Kreativität und der Fokussierung

Beispiele für diese leistungssteigernden Wirkstoffe sind: Psychostimulanzien wie Amphetamine, Wachmacher wie Modafinil, Antidementiva wie Donezepil und auch Koffein.

Synonym wird ebenfalls der Begriff Hirndoping verwendet. Dieser bezeichnet jedoch den missbräuchlichen Gebrauch dieser Substanzen. In einem solchen Fall werden verschreibungspflichtige Präparate illegal eingesetzt (siehe auch unten „Missbrauch von Ritalin“)

Was sind die Neben- und Wechselwirkungen von Ritalin?

Die Nebenwirkungen von Ritalin sind zahlreich, können aber oft durch die richtige Dosisanpassung kontrolliert werden.

Häufig beobachtete Nebenwirkungen sind:

Seltener können auch die folgenden Nebenwirkungen auftreten:

  • Halluzinationen
  • Psychosen
  • Agitation, sprich große Unruhe mit hastigen Bewegungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Traurigkeit
  • Hautausschlag

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Ritalin mit anderen Medikamenten kann es zu verschiedenen Wechselwirkungen kommen.
Folgende Medikamente sind davon betroffen:

  • Bestimmte Antidepressiva wie MAO-Hemmer (Monoaminooxidase-Hemmer). Die gleichzeitige Einnahme mit Ritalin kann zu einem plötzlich auftretenden hohen Blutdruck ohne weitere Symptomen (sog. ‚hypertensive Krise‘) führen.
  • Die Wirkung von trizyklischen Antidepressiva kann gesenkt werden.
  • Die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln kann herabgesetzt werden.
  • Bei bestimmten Dosen hemmt Ritalin die Wirkung von Antiepileptika, Neuroleptika und Antikoagulanzien.

Video: Die Langzeitfolgen von Ritalin

Ritalin ist ein sehr häufig genommenes Medikament bei ADHS, aber auch zur Leistungssteigerung. Es gibt nur sehr wenige Untersuchungen bzgl. des Langzeiteffektes, doch die, die es gibt zeigen, dass es womöglich zu negativen Veränderungen im Hirnstoffwechsel kommen kann. In diesem Video klärt Dr. Tobias Weigl darüber auf.

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Was muss bei der Einnahme und der Dosierung beachtet werden?

Dosierung nur in Absprache mit dem Arzt festlegen!

Um eine optimale Wirkung zu erzielen, muss eine individuell angepasste Dosis ermittelt werden. Generell ist bei Erwachsenen eine Höchstdosis von 80 mg möglich. Das heißt, dass der Arzt maximal maximal 2.400 mg pro Monat verschreiben kann. Bei Kindern hingegen beträgt die tägliche Höchstdosis 60 mg.

Dabei soll die Therapie in niedriger Dosis beginnen. Die Steigerung der Dosis erfolgt dann wöchentlich in bestimmten Schritten. Im Fachjargon spricht man von der sogenannten Titrationsmethode.

In jedem Falle sollte die Dosierung nicht im Alleingang gewählt werden, da es schnell zu den oben genannten Nebenwirkungen führen kann. Für eine optimale Therapie sollte immer Rücksprache mit dem zuständigen Arzt gehalten werden.

Mögliche Darreichungsformen

Folgende Darreichungsformen von Methylphenidat sind erhältlich:

  • Tabletten
  • Filmtabletten
  • Retardtabletten
  • retardierte Kapseln

Medikamenten-Info

Im Folgenden eine kleine Übersicht zu verschiedenen Präparaten mit dem gleichen Wirkstoff oder ähnlichem Einsatzgebiet wie Ritalin:

  • Ritalin®
    Enthält den Wirkstoff Methylphenidat und wird zur Verringerung der Symptome von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) eingesetzt. Kennzeichnend für dieses Präparat sind die schnelle Freisetzung im Körper und der rasche Wirkungseintritt.
  • Medikinet®
    Hierbei handelt es sich um ein Methylphenidat-Präparat mit retardierender Wirkung. Das heißt, der Wirkstoff wird stufenweise über eine Zeitspanne von 6 bis 8 Stunden freigesetzt.
  • Strattera®
    Dieses Präparat findet seine Verwendung, wenn der Methylphenidat nicht die gewünschte Wirkung erzielt oder die Nebenwirkungen zu stark sind. Der Unterschied ist der Wirkstoff Atomoxetin, welcher ebenfalls zur Behandlung von ADHS verwendet wird.
  • Attentin®
    Stellt eine weitere Präparat-Alternative zu Methylphenidat und Atomoxetin dar. Der Wirkstoff in diesem Präparat ist Dexamfetamin. Er findet ebenfalls seine Verwendung zur Behandlung von ADHS-Symptomen.

Wie oft wird Ritalin eingenommen?

Zur besseren Steuerung wird meistens bei einer Therapie ein kurzwirksames und rasch freisetzendes Medikament verabreicht. Diese können bzw. sollen zwei bis drei Mal täglich eingenommen werden. Mit der Zeit kann dann eine Umstellung auf ein Präparat mit retardierter Wirkung erfolgen. Dieses wird dann nur ein bis zwei Mal täglich verabreicht.

Doch wie oben bereits erwähnt ist die optimale Dosis Individuell abhängig. Daher gibt es keine klare Aussage über eine richtige bzw. allgemeingültige Dosis für alle.

Auch die Absetzung des Medikaments nach einer Langzeittherapie sollte langsam und in kleinen Schritten erfolgen. Das plötzliche Absetzen kann nämlich beispielsweise zu Gereiztheit, Unruhe und depressiver Stimmung führen.

Missbrauch von Ritalin

Der Missbrauch von Ritalin ist in zahlreichen Lebensbereichen bekannt. Ob im Arbeitsleben oder an der Universität und der Schule, manche greifen zu diesem Medikament, um unter Stress leistungsstark zu arbeiten. Laut einer Umfrage der Jade Hochschule nehmen ca. 12 % der Studierenden dieses Medikament ein. In über 50 % der Fälle fand die Einnahme während der Klausurphase statt. Als Gründe der Einnahme werden die große Menge des zu lernenden Stoffes und der Mangel an Konzentration genannt.

Die Kehrseite dieses Medikaments ist die Abhängigkeit, in die man nach einer Einnahme über längere Zeit verfallen kann. Durch die Einnahme wird zwar die geistige Leistungsfähigkeit gesteigert und es fällt einem einfacher, sich zu konzentrieren bzw. zu fokussieren. Sobald die Wirkung aber abklingt erleidet der Konsument ein Gefühl der Leistungsträgheit. Um wieder auf ein höheres Aufmerksamkeitsniveau zu gelangen, wird wieder nach diesem Wirkstoff gegriffen.

Haben Sie schon Ritalin zur geistigen Leistungssteigerung eingesetzt?
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Dosierung und Verwertung

Ein weiteres Problem stellt die Dosierung dar. Wie oben bereits erwähnt wirkt Ritalin unterschiedlich schnell und stark im menschlichen Körper. Dadurch können Nebenwirkungen wie Angstgefühle, Appetitlosigkeit, Nervosität und depressive Verstimmung auftreten.

Außerdem verstoffwechselt der Körper nicht die komplette Dosis, die eingenommen wurde. Im Falle des Ritalin werden nur ca. 30 % der eingenommenen Dosis im Körper verarbeitet und die „gewünschte“ Wirkung erzielt.

Gut zu wissen! Ritalinverbrauch in Deutschland
Im Jahr 2015 sind allein in Deutschland 1716 kg Ritalin verbraucht worden. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 betrug der Verbrauch nur 34 kg.

 

Leons Arzt will noch keine Diagnose fällen, schließt ADHS aber nicht aus. Jasmin und Leon haben Glück, dass der Arzt nicht zu den vielen gehört, die leichtfertig diese Diagnose stellen und Ritalin verschreiben. Wichtig sei auf jeden Fall, dass die Therapie nicht nur auf Ritalin beruht – und dass sich die Eltern über Wirkung und Folgen des Medikaments im Klaren sind. Jasmin hat deshalb eine Familienberatungsstelle aufgesucht.

Verwandte Themen

Haben Sie noch Fragen zum Thema Ritalin und Methylphenidat? Oder haben Sie Erfahrungen, die Sie mit anderen Lesern teilen möchten? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten!

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Redaktion: Marek Firlej
Redaktion: 19.06.2018, zuletzt aktualisiert:: 11.02.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Michael Huss (2002): Medikamente und ADS gezielt einsetzen – umfassend begleiten – planvoll absetzen. Urania, Berlin.
  • Michael Schulte-Markwort (Hg.) (2004): Methylphenidat. Thieme, Stuttgart/New York
  • Sigma-Aldrich (Hg.): Datenblatt Methylphenidate hydrochloride
  • Geert Mayer / Thomas Pollmächer (Hg.) (2007): Narkolepsie. Neue Chancen in Diagnostik & Therapie. Thieme, Stuttgart
  • Marcus Ahle (2017): Fortsetzung: Gehirndoping auf Rezept – Informationen und Statistiken zu Ritalin & Co. In: jade.impuls
  • Klaus Aktories u. a. (2009): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer
  • Thomas Herdegen (2013): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart/New York
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28 Antworten
  • Waldemar
    09.12.2018 22:47

    Sehr geehrter Herr Dr. WEIGL,

    Kann es sein, dass man von einer Einnahme von Medikinet über den Zeitraum von etwa 3-4Jahren schon seinen Körper dauerhaft geschädigt hat? Ich habe zum Beispiel Falten im Gesicht bekommen und dünnere Haut ich schlafe dauerhaft auch schlecht hatte nach der Einnahme direkt Herzrasen und fühlte mich dauerhaft schlapp und einfach mies. Mein Arzt glaubte mir alles nicht untersuchte mich auch nicht und redete Medikinet schön und stellte es als nicht Amphetamin und völlig unbedenklich dar. Sollte ich Falten davon haben, gehen die dann auch wieder weg wenn ich wieder viel schlafe und das Medikament einfach absetzte oder bin ich jetzt dauerhaft bestraft… Übrigens bin ich für Falten noch zu jung bin 23 in meiner Familie hat selbst meine Mutter und mein Vater erst mit 50 ihre Falten bekommen.

    • Dr. Tobias Weigl
      10.12.2018 23:05

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ehrlich gesagt weiß man darüber viel zu wenig. Langzeitstudien fehlen. Prinzipiell kann man (fast) immer sagen, dass Langzeiteinnahmen zu einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen und (neuen) Problemen führt. Definitiv ist es nicht „unbedenklich und schön“. Aber, auch dass sei hier gesagt: Es ist ein wichtiges und sinnvolles Medikament. Sehr viele Betroffene profitieren davon. Aber ein verantwortungsvoller und wenn möglich nicht dauerhafter Umgang ist wichtig.
      Viele Grüße
      Dr. T. Weigl

    • Rotchy
      19.02.2020 12:11

      Ich tippe da eher auf Entwässerung..

      Ich bin suchtkrank..
      .. (wobei mir erst jetzt nach zehn Jahren Dauer Konsum bewusst wird das ich eventuell an Narkolepsie leiden könnte und aus diesem Grund immer wieder das Gefühl verspüre Meht, &- Amphetamin einnehmen zu müssen weil ich sonst einschlafen würde…

      Was ich dir aber damit sagen möchte:
      “Ich habe mehr als zehn Jahre Erfahrung gesammelt, ich habe schon jegliche Zustände erlebt und durchlebt! Habe auch sehr viel in meinem Umfeld Konsum und Leben Formen beobachtet, und weil mich das Thema menschliche Funktionen sehr interessiert und fasziniert hat, habe ich sehr oft an mir selbst getestet und Experiment ob es wahr sein könnte was mir für Gedanken in den Sinn kamen nach Tagen ohne schlaf…

      Aber es war keine Einbildung..
      (zumindest nicht alles😬)..,
      nun fügt sich das Bild nach und nach in meinem Kopf zusammen..

      Zu dem Thema “falten im Gesicht“:
      Kann ich dir folgendes ans Herz legen:
      – falten können sich meistens bilden wenn etwas zu viel oder zu wenig vorhanden ist, das gleiche Prinzip wie bei mutter Erde z.b. wenn die Erde austrocknet dann bilden sich falten ähnliche Rückstände oberhalb der Erde.
      Dann wäre es ratsam dein trinkverhalten zu analysieren! Achte darauf wie viel Wasser und Tee du über den Tag trinkst, alles was Zucker enthält darf kein Trinken genannt werden!
      Also wenn du z.b. eine Flasche Wasser & eine Flasche Cola am Tag trinkst, ..Damm trinkst du im Wahrheit nur eine Flasche wasser am Tag und die Cola Ost in Wirklichkeit kein Getränk sondern ein Nachtisch für dein Körper ist weil es rein gar nicht im Körper verflüssigt oder bindet. Im Gegenteil!
      Cola bleibt an/in Organen haften Und entwässert zu dem Medikament (in meinem Fall ist mein Medikament die Droge) noch zusätzlich dazu!!

  • Sigrid Westermann
    11.12.2018 22:33

    Hallo Herr Dr. Weigh,
    sehr informativer Beitrag über Ritalin. Ich habe nur vermisst, dass über die Veränderungen in der Persönlichkeit berichtet wird.
    Häufig haben Kinder und Jugendliche nach der Einnahme von Ritalin einen verminderten Zugang zu Moral und Sitte. Und die Empathiefähigkeit lässt nach.
    Amerikas Amok-Kids haben in einer auffällig hohen Zahl eine Ritalingeschichte.
    Ich hätte auch gerne die Diskussion einiger Mediziner hier wieder gefunden, nach deren Meinung ADHS eine Mangelerkrankung ist, die mit Nahrungsergänzungsmitteln erfolgreich behandelt wurde.
    Im Netz gibt es viele positive Berichte, die über eine erfolgreiche Behandlung von ADS mit hoch dosiertem Magnesium berichten.
    Beste Grüße
    S. Westermann

    • Dr. Tobias Weigl
      12.12.2018 16:34

      Sehr geehrte Frau Westermann, vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Rückmeldung.
      Bzgl. eines möglichen Einflusses auf die Persönlichkeit haben Sie Recht – eindeutige Belege dazu fehlen m.E. jedoch.
      Sehr gerne würden mich aber auch die Meinungen Anderer sehr interessieren. Viele Grüße
      Dr. T. Weigl

    • D. Blaeser
      14.01.2019 14:23

      Hallo Frau Westermann,

      persönlich kann ich das absolut nicht bestätigen, ich habe viel mit Kindern zu tun und kenne diverse Fälle in denen Ritalin zum Einsatz kommt. Von einem verminderten Zugang zu Moral und Sitte könnte ich da überhaupt nicht berichten. Ich kenne eher Fälle in dem das genaue Gegenteil eingetreten ist und man nach der Behandlung eine Besserung erleben konnte.

      Das ist sicherlich keine objektive Meinung, sondern nur meine subjektive Beobachtung, aber ich glaube nicht das man davon berichten kann das es „häufig“ zu dieser „Nebenwirkung“ kommt. Der Bezug zu den Amok-Kids ist hier auch sehr unpassend gesetzt. Sicherlich wird es hier Fälle geben wo Ritalin falsch eingesetzt wurde, aber ich halte es für eine sehr gewagte These die Schreckenstat als Folge des Medikament darzustellen. Wären die Kinder nicht schon vor der Behandlung, mit Ritalin, Verhaltensauffällig gewesen, hätte man diesen ja erst gar kein Ritalin verabreicht.

      Es gibt auch heute noch viele verschiedene Meinungen und Ansichten zum Thema ADHS und kann mich bei Dr. Weigl nur bedanken das er seinen Beitrag wirklich von solcherlei Meinungen frei gehalten hat. Inhaltlich dürfte er dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen ohne eben auf noch unbelegte Meinungen und Ansichten einzugehen.

      Gerade solche Meinungen und Ansichten machen es vielen Eltern und/oder Betroffenen unnötig schwer korrekt behandelt zu werden. Ich persönlich halte auch nichts davon unnötig Medikamente zu verschreiben und glaube das in vielen Bereichen solche durchaus auch falsch verschrieben werden. Trotzdem halte ich es für falsch ein Medikament zu verteufeln, welches Menschen helfen kann, die ohne ein solches Medikament eingeschränkt sind.

      Mit freundlichen Grüßen
      D. Blaeser

  • Nina
    08.01.2019 17:02

    Sehr geehrter Herr Dr. Weigl,

    danke für Ihren erfrischend wenig polemischen Beitrag.
    Eine Anmerkung zu den Beispielen psychischer Abhängigkeit, dass z.B. die Eltern stolz/glücklich oder eben nicht seien…:
    Ganz entscheidend geht es auch um eigenen Ziele, Selbstwirksamkeitserfahrungen! Es ist ja nicht so, dass einfach immer nur die Systeme schuld, die Anforderungen, der Druck zu hoch oder falsch sind. Daran anknüpfend: Die ADHS geht ja nicht weg und ist real, keine falsche Erziehung oder ein kleiner Verhaltensfehler. D.h. selbstverständlich ist es ohne Methylphenidat wieder komplett anders und selbstverständlich ist das ernüchternd. Hat das wirklich mit Abhängigkeit zu tun?

    • Dr. Tobias Weigl
      08.01.2019 21:15

      Vielen Dank für Ihre Rückmeldung…ich meine tatsächlich eine körperliche Abhängigkeit aufgrund von Veränderungen im Gehirn. Viele Grüße
      Dr. T. Weigl

      • Booch
        03.10.2023 11:50

        Hmmm…..wie äussert sich denn diese physische Abhängigkeit die Sie da erwägen?? Kopfschmerzen, Ohrensausen,Sinnestäuschungen,verschwommenen Sehen????Entschuldigen Sie bitte, vielleicht ist diese Frage völlig daneben,aber ADHS ist wahrscheinlich all das was sie hier beschreiben …NICHT??? Nur weil es ein paar Parallelen gibt?? weil sich betroffene so fühlen und glauben wiederzuerkennen nur weil sie irgendwelche Aussagen die sie aber gar nicht so wirklich belegen können hier veröffentlichen??? Stop!Ist nicht mein letzter Satz verwirrend??? Jemand der jetzt psychisch labil ist wird definitiv verwirrt sein( wunder das ich es nicht bin) ,vielleicht verunsichert…aber bei denen,die ADHS auch z.B.Gehirnscans ,DNA Test,usw doch nachweislich haben- das ist doch keine krankheit.weg gehen tut sie auch nicht denn was nicht da ist kann man nicht ersetzten…durch Medizin halt nur…ADHS ist eigentlich ziemlich genial,wenn man damit umgehen kann und sich helfen lassen muss wegen Medikamenten.Alleine habe ich es Jahre probiert…da wollte ich auf biegen und brechen keine Pillen schlucken…naja wie auch immer…verschiedene Menschen verschiedene Denkweisen- aber nicht unbedingt auch Ansichten ..

  • Sarah
    13.01.2019 12:45

    Sehr geehrter Herr Dr. Weigel,

    ich nehme Ritalin retard nun seit ca. 6 Monaten wegen einer organischen Hypersomnie. Die Dosis betrug täglich meistens 30mg-10mg-30mg-10mg, also insgesamt 80mg. Anfangs war es toll, da ich endlich wieder arbeitsfähig war bzw. Noch bin, manchmal hatte ich in Kombination mit Bewegung etwas Herzrasen. Da ich zwischendrin insgesamt ein fitteres Gefühl hatte, gab es Tage an denen ich nur 40-50mg eingenommen habe.
    Generell war mit dem Arzt abgesprochen, dass ich die Dosis individuell an den Grad der Müdigkeit anpasse. Am Wochenende,
    wenn ich nichts vor habe, versuche ich auch Tage ganz ohne Ritalin einzubauen und Ruhe mich dann eben viel aus. Mittlerweile bin ich wieder so müde, dass ich wieder täglich 70mg-80mg einnehme. Nun ist das Problem, dass ich oft schon nach der ersten „kleinen“ Dosis morgens von 30mg heftiges und über Stunden anhaltendes Herzrasen bekomme. Außerdem sind meine Pupillen mittlerweile leider häufig erweitert, dieser Effekt wird bei Bewegung noch verstärkt.

    Nun ist meine Frage, kann das ein Abbauproblem sein/reichert sich Ritalin bei längerer Einnahme so stark im Körper an, dass es zu einer Überdosierung auch bei geringerer Dosis kommen kann bzw. Wenn nur 30% des Ritalin im Körper verarbeitet werden, was passiert mit dem Rest? Gibt es etwas, das ich tun kann, um den Abbau zu beschleunigen bzw. das Herzrasen zu stoppen/einzudämmen?

    Außerdem möchte ich ergänzend noch hinzufügen, dass nun wegen weiterer vielfältiger Beschwerden eine Vaskulitis/ein systemischer Lupus abgeklärt werden sollen.

    Herzliche Grüße und vielen Dank für Ihre Antwort!

    • Clemens
      11.09.2019 15:09

      Guten Tag Sarah,

      Du nahmst 4x täglich die RETARD-Version vom Ritalin?
      Retard bedeutet ja, dass das Medikament quasi 2x wirkt, ein Mal „sofort“ und dann nochmals nach einigen Stunden.

      Daher wundert es mich in dem Fall nicht, wenn Symptome wie Herzrasen auftreten…ich vermute eine Überdosierung.

      Beste Gruße,
      Clemens

  • D. Blaeser
    14.01.2019 14:39

    Sehr geehrter Dr. Weigel,

    ich bin gerade durch Zufall auf diesen tollen Beitrag gestoßen und bin stets froh und dankbar wenn jemand das Thema weitestgehend sachlich und Vorurteilsfrei behandelt. Gerade Betroffene Eltern haben es oftmals schwer gegen die unzähligen Vorurteile anzukämpfen. Natürlich kann Ritalin missbraucht werden, ich denke das würde niemand abstreiten. Ich würde auch nie verneinen das es zu falschen Diagnosen kommt und daraus das eine unnötige Behandlung mit Ritalin vorgenommen wird. Beides aber sicherlich nicht in dem Rahmen, den viele Kritiker gerne lautstark vorbringen.

    Aus persönlicher Erfahrung in gleich mehreren Lebensbereichen weiß ich das der Einsatz von Ritalin dem Kind und/oder Erwachsenen helfen konnte und es zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität gekommen ist. Wenn der Fehlerhafte Einsatz von Ritalin, insbesondere bei einem Kind, nicht von der Umwelt beobachtet wird, sind da sicherlich ganz andere Faktoren die einer dringenden Behandlung bedürfen.

    Mir ist klar das Ritalin, ADHS und vieles drumherum auch heute noch nicht zu 100% erforscht sind. Wie in vielen Bereichen werden wir sicherlich auch hier noch vieles dazu lernen und wer weiß wo unsere Forschung da in 100 Jahren steht. Aber zum aktuellen Zeitpunkt muss man durchaus feststellen das Ritalin ein Medikament ist, das bei Problemen helfen kann.

    Beste Grüße
    D. Blaeser

  • Jost jonas
    23.01.2019 15:31

    Sehr geehrter Herr Dr. Weigel,
    Sind Fälle bekannt, wo ADHS Patienten (Erwachsene) viel höhere Dosierungen eingenommen haben? Wenn ja was sind die Folgen. Können Psychiater den ADHS Patienten die Medikamente Zb. Concerta verweigern?

  • Lisa
    14.03.2019 11:07

    Sehr geehrter Herr Dr. Weigl,
    Ich hätte einige Fragen zur Einnahme von Ritalin in Form von Retardkapseln. Ich habe bisher nur in Erfahrubg bringen können, dass man diese morgens auf nüchternem Magen mit Wasser einnehmen soll. Stimmt das so, oder ist eine Einnahme nach oder während dem Essen beeinträchtigend für die Wirkung?
    Ich habe Ritalin für die Konzentration zum Lernen eingesetzt (Universität- Examensphase, bisher vier Mal ausprobiert).
    Ich habe morgens eine 20 mg Kapsel eingenommen, jedoch kann ich nicht dieselbe Wirkung wie Bekannte verspüren. Ich habe das Gefühl, dass ich schon konzentrierter bin, jedoch nicht wie von Kommilitonen beschrieben im Sinne von einem Tunnelblick und keine Wahrnehmung anderer und extremer Aufnahmefähigkeit.

    Ich habe mich gefragt, ob ich eventuell eine Aufmerksamkeitsstörung habe, da ich oftmals unkonzentriert und „hibbelig“ bin, weshalb die Kapseln auch nicht so wirken, wie sie bei einer Person ohne ads/adhs wirken würden. Wäre es zu empfehlen die Dosis für die erhoffte Wirkung zu erhöhen?

    Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
    Beste Grüße
    Lisa

    • MacGyver
      11.04.2019 18:49

      Hallo Lisa,
      habe deinen Beitrag eben gelesen und will dir folgendes dazu sagen –
      Als erstes musste zu einem Psychologen deines Vertrauens, der gibt dir dann Auskunft wo in deiner Nähe einen ADHS Test machen kannst.
      Wenn positiv auf ADHS getestet worden bist, bekommt dein „Arzt “ die entsprechenden Weisungen/ Empfehlungsschreiben über etwaige Medikamentöse Behandlung von dem zuständigen Institut.
      Möglicherweise kann auch dein Arzt erstmal mit anderen Medikamenten anfangen, die individuell auf dich persönlich eingestellt werden.
      Wichtig ist, dass es mit deinem Arzt besprochen wird und wie oben vom der Seite schon angemerkt über die „sogenannten Titrationsmethode“ .
      Deshalb ist es wichtig, dass es unter Ärztlicher Aufsicht machst. Der sollte auch das nötige Hinderungsgrund wissen haben und dir bei der Dosierung helfen.
      Zu dem Thema am Ende bezüglich Aufmerksamkeitsstörung –
      es ist ein Medikament,dass unter anderem auch speziell für ADHS erkranke genutzt wird.
      Deine Anmerkung „unkonzentriert und „hibbelig“, sind aber schon mal ein Anzeichen für ADHS.
      Möglich ist auch,dass die Dosierung einfach zu niedrig war.
      Deshalb ist es wichtig, es abklären zu lassen.
      Auf deine erste Frage noch schnell einzugehen
      Wenn soweit bist und die Medikamente für dich persönlich zugeteilt worden sind, spielt es keine Rolle ob nüchternen Magen oder nicht.
      Besser ist es natürlich etwas gefrühstückt zu haben, aber es ist meine persönliche Meinung.
      Aber auch das wird der Arzt dir dann sagen.

      Noch eine, nicht schöne aber gut gemeinte Anmerkung meiner Seit’s
      Das wie du es betreibst ist im juristischen Sinne eine Straftat. Schlimmer noch,dass dir selber erheblichen Schaden zufügen kannst.Tu dir selber ein gefallen und nehme nicht so leichtgläubig irgendeinen Verschreibungspflichtiges Medikament. Regel es über deinen Arzt und schließ den Kontakt mit solchen „Freunden“
      Meine es nur gut,kenne dich nicht und es ist mir auch egal ob oder wie du weiter handelst.
      Aber solltest auch wissen, dass es als Droge eingestuft wurde.
      Wenn noch ein aktiver Teilnehmer im Straßenverkehr bist , musst auch bedenken, dass da auch erhebliche Probleme auftauchen oder nachsich ziehen können! Aber alles bekannt – deshalb spare ich mir das.

      Da es sich in deiner Fragestellungen, so anhört als wären Illegale oder strafbare Aktivitäten Bestandteil deiner Handlung.
      Könnte auch ein Grund sein warum kein Arzt darauf eingeht, zumindest nicht öffentlich..
      Hoffe aber, man habe dir zumindest eine PN zukommen lassen und kümmert sich um dich. Wenn es seriöse Ärzte sind, gehe ich davon aus.
      Um sicherzugehen nehme ich mir die Zeit, bestmöglich auf deine Fragen einzugehen ,dass Antwort bekommst und zusätzlich an deine Vernunft zu appellieren. Hoffe es hat etwas gebracht für dich, vor allem
      dass Gedanken um dich machst und über deinen weiteren Werdegang !

      Gruß MacGyver

    • Clemens
      11.09.2019 15:27

      Hallo Lisa,

      „mutig“, dass Du in solch einem Blog nach Strategien für Deinen Betäubungsmittel-Missbrauch fragst.r das, Und Dich dann noch immerhin so „gut“ informierst über das, was Du da schluckst,das Du scheinbar so gut wie gar nichts über das Medikament weißt.

      Wenn Du bei Dir eine Aufmerksamkeitstörung vermutest, wende Dich an eine auf Diagnostik spezialisierte Klinik/Praxis.

      Wobei ich als selbst Betroffener (mit arztlicher Diagnose) mir recht sicher bin, dass Du es bereits deutlich an vorhandenen Symptomen bemerkt hättest, wenn Du AD(H)S hättest.

      Um noch kurz auf Deine abschließende Frage einzugehen, ob es empfehlenswert wäre, die Dosis zu erhöhen: NEIN!

      Es wäre empfehlenswert, ohne Diagnose und vor allem ohne ärztliche Betreuung während der Eindosierung die Hände von Ritalin und Co. zu lassen. Nicht umsonst fallen besagte Medikamente unter das Betäubungsmittelgesetz, und ganz ehrlich, Beiträge und Handlungseisen wie die von Dir schaden letztendlich den Menschen, die auf derartige Medikamente angewiesen sind, indem Ritalin und Co. dadurch in Verruf geraten und manche Eltern zb abgeschreckt sind, ihrem Kind, das unter ADHS leidet, durch Medikation zu helfen….

      Beste Grüße!

  • Anita Baumann
    09.04.2019 23:16

    Sehr geehrter Herr Dr. Weil,

    unser Sohn nimmt seit 3 Monaten Mediknet. Er ist 10 Jahre alt. Die Einstellung war nicht leicht, er war sehr deprimiert, hatte Schwindelanfälle, war sehr müde, hatte aber trotzdem auch Einschlafschwierigkeiten. Nach ca. 6 Wochen langsames Einschleichen bekam er Mediknet Retrad 20 mg verschrieben und damit kam er sehr gut zurecht. Unser Sohn ist leider übergewichtig. Er wog bei 1,43m 47 kg. Da kam es ganz recht, das sein Appetit gezügelt wurde. Er hat 2,5 kg abgenommen. Das ist nach jahrelangem Kampf voll das Erfolgserlebnis für ihn. Auch wenn die Wirkung eigentlich weg war, verhielt er sich sehr vernünftig, passte beim Essen auf, war netter zu seinen Geschwistern, kam in der Schule mit seinen Klassenkameraden sehr gut zurecht. Er hatte Erfolgserlebnisse, man merkte ihm an, er ist glücklich und zufrieden. Uns geht es einfach darum, das unser Sohn im sozialen Bereich besser zurecht kommt, denn er ist ein toller Kerl.
    Seit ca. 3 Wochen fällt mir auf das er morgens viel schlimmer ist als früher. Sehr aufgedreht, hat nur Quatsch im Kopf, ist grob zu seinen Geschwistern. Nach dem Frühstück bekommt er sein Retrad 20mg und zusätzlich noch 5 mg. Er geht aus dem Haus und wir sehen ihn erst Mittags um 13:00 Uhr wieder. Er hat Mittags wieder großen Appetit und auch keinen großen Ehrgeiz seine Hausaufgaben zu machen. Die Nachmittage vergehen mit schimpfen und Konsequenzen, da er wahnsinnige Unruhe in der Familie stiftet. Kann es sein, das sein Gehirn schon reagiert und es mehr Dopamin erzeugt. Die Ärztin möchte auf 30 mg erhöhen und ich weiß es muss was gemacht werden. Aber nach nur 3 Monaten? Ich mache mir große Sorgen, das seine Krankheit durch dieses Medikament schlimmer wird. Wie ist ihre Einschätzung zu unseren Fall.
    Ich bin ihnen sehr dankbar, wenn sie mir Antworten. Ihr Bericht und das Video über ADHS und der Wirkung von Mediknet hat mir viel erklärt, was ich einfach nicht verstanden habe.

    Vielen Dank für Ihre Mühe

    V. G. Anita

    • Dr. Tobias Weigl
      10.04.2019 23:32

      Hallo, es ist verständlich, dass Sie beunruhigt sind. Bitte besprechen Sie das mit Ihrem Arzt. Es wäre unseriös jetzt irgendwas dazu zu sagen, ohne Sie und Ihren Sohn zu kennen. Ich verstehe, dass diese Antwort Sie nicht so wünschen. Zunächst einmal und das ist das ALLERWICHTIGSTE: Ja, es ist für Sie und die Familie anstrengend aber es ist KEINE lebensbedrohliche Erkrankung. Bitte machen Sie sich das trotz aller Herausforderungen bewusst. Und, bitte besprechen Sie Ihre Fragen zeitnah mit Ihrem Arzt.
      Viele Grüße und Ich wünschen Ihrem Sohn und Ihnen alles Gute
      Dr. T. Weigl

    • Dirk Oz
      18.08.2019 20:30

      Hallo Frau Baumann, aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sich unserer Gehirn zum Teil an die Gabe von MPH (Methylphenidat – Handelsname Medikinet oder Ritalin) anpasst und vermehrt DAT (Dopamin Transporter (ein Protein)) produziert. Gerade in der Anfangszeit. Dieser Effekt ist auch in der Fachliteratur zu finden. Dieser Effekt pegelt sich aber nach einiger Zeit ein.

      In unserem Gehirn werden Informationen von einer Gehirnzelle (Neuron) zur Anderen in den meisten Fällen nicht rein elektrisch, sondern chemisch übertragen. Die Neuronen (Gehirnzellen) sind mit den benachbarten Neuronen nur zu einem kleinen Teil direkt verbunden, in den meisten Fällen ist diese Verbindung unterbrochen (synaptischer Spalt). Damit nun die Information (Erregung) der einen Gehirnzelle zur Anderen gelangt, wird vom Sender (Präsynapse) ein Botenstoff z.B. Dopamin ausgeschüttet, welches vom Empfänger (Postsynapse) über ein Protein (DAT) aufgenommen wird und so als elektrischer Impuls wieder umgewandelt zur „Nachbarzelle“ gelangt.

      Bei ADHS-Betroffenen geht man davon aus, dass zuviel von dem Protein (DAT) an der Postsynapse (Empfänger) vorhanden ist bzw. produziert wird. Man sollte meinen „ist doch prima, so gelangt doch möglich viel Dopamin beim Empfänger. Über das Protein (DAT) wird nicht nur die Information (Erregung) der einen Gehirnzelle von der nächsten Gehirnzelle aufgenommen, sondern das Dopamin auch wieder abgebaut. Bei ADHS-Betroffenen geht man davon aus, dass das Dopamin zu schnell abgebaut wird.

      Medikinet, Ritalin o.ä. blockieren bei richtiger Dosierung zum Teil den zu schnellen Dopaminabbau. Nun reagiert das Gehirn aber auf das „Blockieren“ der Dopamintransporter (DAT) zum Teil mit einer erhöhten DAT-Produktion (so die These). So dass die Medikamentendosis manchmal erhöht werden muss.

      Ich möchte aber aus eigener Erfahrung auch vor einem zu schnellen Aufdosieren warnen. Die Dosis-Wirkung von Medikinet oder Ritalin ist bei vielen Betroffenen nicht „linear“. Bei einer leichten Unterdosierung werde ich müde und antriebslos, bei einer leichten Überdosierung eher hyperaktiv, obwohl ich bevor ich mit Medikinet behandelt wurde selten hyperaktiv war. Bei etwas stärkere Überdosierung werde ich leicht verwirrt – bei starker Überdosierung bin verwirrt und werde müde.

      Als Erwachsener (78 kg) habe ich zuerst Medikinet Adult (Retard) 20 mg morgens und 20 mg Mittags genommen (20-20-0). Da ich mit Medikinet am Anfang nicht so gut zurecht kam (Dosedumping (die zweite Stufe des Retards wird zu früh freigesetzt), bin ich auf Ritalin Adult (Retard) anfänglich 20-20-0, dann 30-30-0 umgestiegen. Ritalin Retard brauchte aber morgens bei mir ewig bis es wirkte. Nun bin ich wieder bei Medikinet Adult. Zwischenzeitlich kam es immer wieder zur Verwirtheit, so habe ich im weiter aufdosiert, bis auf 45-45-0. Weil ich immer unkonzentrierter, gereizter und zum Teil müde wurde, dachte ich die Dosis wäre zu niedrig. Sie war aber zu hoch. Jetzt bin bei 30-30-0 und es geht mir gut damit. Anfänglich habe ich auch abgenommen, mittlerweile habe ich einen guten Appetit egal wie hoch die Dosis ist. Das ihr Sohn wieder mehr Appetit hat ist doch prima. Fatal wenn er immer weiter abnehmen würde.

      Bezüglich der Behandlung ihres Sohnes mit Medinet Retard. Aus eigener Erfahrung rate ich davor ab. Das Retard von Medinet ist PH-Sensitiv d.h. die Wirkung ist stark davon abhängig was und wieviel man gegessen hat. Wenn man hecktisch oder aufgeregt ist (Magensäure) wirkt es zum Teil zu schnell oder zu stark (Dosedumping (mal googeln). Als Erwachsener kann ich das steuern, auch wieviel und was ich esse – für ein Kind ist das schwierig. Für ihr Kind bekommen sie doch auch unretardiertes Medikinet verschrieben oder Ritalin Retard. Ich bin kein Freund von Ritalin, weil es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten gekommen ist. Aber die Wirkung war bei mir gleichmäßiger und Ritalin ist unabhängig von der Nahrungsaufnahme.

      MPH (Methylphenidat – egal ob Medikinet oder Ritalin) ist ein Amphetamin-Derivat. Bei einer exakten Dosierung ist ein ADHS-Betroffener genauso konzentriert, leistungsfähig, schmerzempfindlich etc. wie ein nicht von ADHS betroffener Mensch. Meiner Meinung nach bekommt man aber keine exakte Dosierung hin, schon garnicht mit einem Retard.

      Wie gesagt es ist ein Amphetamin-Derivat, wenn man seinen Körper nicht „auslaugen“ möchte, sollte man verstärkt auf eine gesunde vitaminreiche Ernährung achten und darauf achten sich nicht zu überfordern.

  • Yulia Kiling
    13.05.2019 15:43

    Hallo, Doktor Weigl,
    mein Mann und ich als Kinder hatten ADHS. Mein Mann wurde erst als Erwachsene diagnostiziert und bekommt Retalin nach Rezept. Ich bin aus Russland, da wurde sowas damals noch nicht behandelt, aber bei mir hat ADHS sich anscheinend ausgewachsen. Unser Sohn hatte immer Ärger in der Schule, weil er „nicht aufpasste“, obwohl er im Allgemeinen sehr klug und hochbegabt ist. Vor ein Paar Jahren wurde bei ihm eine Rechtschreibschwäche und ADHS diagnostiziert, aber ich war gegen Retalin, weil ich meinem Sohn keine „Drogen“ geben wollte. Als er vor einigen Monaten 14 Jahre geworden ist, sagte er mir, dass er es Leid ist, „der Depp“ in der Klasse zu sein. Er wollte das mit Retalin doch versuchen. Ich habe eingewilligt und er könnte sich plötzlich sehr gut konzentrieren und seine Schulnoten haben sich stark verbessert. Außerdem lernt er viel besser am Klavier. Er sagte mir, dass er erst jetzt überhaupt begriffen hat wie es ist, sich konzentrieren zu können. Er fragte: „Mama, warum nicht früher?“ Jetzt hat er Probleme mit Gewichtsabnahme aber ich habe noch eine Sorge. Ich habe gelesen, dass er zusätzlich zu Psychterapie muss, doch sein Kinderpsychiater hat nichts gesagt. Braucht ADHS-Behandlund unbedingt noch einen Psychotherapeuten, oder ist Retalin allein ausreichend? Mit den Leistungen sind wir zufrieden. Können sie noch einen Rat zu Gewichtssteigerung geben? Mein Sohn ist 185 cm groß und war noch vor Retalin sehr schlank.

    Viele Grüße

    Yulia

    • Dirk Oz
      18.08.2019 22:21

      Hallo Frau Kiling,

      ich persönlich habe am Anfang der Behandlung mit Methylphenidat (zuerst Medikinet, dann Ritalin nun wieder Medikinet) auch sehr viel Gewicht verloren. Zum Einen durch verminderten Appetit zum Anderen weil ich zu wenig auf Erholung geachtet habe.

      Die Wirkung von Ritalin Retard oder Medikinet Retard schwankt über den Tag. Wenn man bei einer Unterdosierung starke Nebenwirkung verspürt (z.B. Müdigkeit) wird man eine Dosierung wählen, bei denen die Wirkschwankungen nicht in den unteren Bereich fallen. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Wirkung dann über den Tag öfters in den oberen Bereich schwankt und man zeitweise leicht überdosiert ist, ohne dass man es merkt. Da Methylphenidat ein Amphetamin-Derivat ist, ist man auch bei leichten Schwankungen in eine Überdosis hinein etwas aufgepuscht und der Körper ist leistungfähiger und schmerzunemfindlicher. Wenn man nicht stark auf sich achtet besteht die Gefahr, dass man seinen Körper zuviel zumutet und ihn „auslaucht“. So ist es mir ergangen.

      Um wieder Gewicht zuzulegen achte ich auf meine Ernährung (keine Fertigprodukte) und bewußt auch auf genügend Erholung. Ich mache Krafttraining (weil ich durch das Medikinet einen zu niedrigen Blutdruck hatte) und damit ich genug esse benutze ich eine App (kostenlos) mit der ich meine Nahrung „tracke“ (protokoliere). Ich sehe so wieviel Kalorien, Proteine und Fett ich zu mir genommen habe. Mir persönlich hat auch der Umstieg zurück zu Medikinet geholfen. Da Medikinet Adult (Retard) mit einer ausreichende Menge an Essen zusich genommen werden muss. So bin ich gezwungen regelmäßig und in einer ausreichender Menge zu Essen. Ganz am Anfang meiner Behandlung mit Methylphenidat habe ich dass an Medikinet gehaßt und bin auf Ritalin umgestiegen. Nun wo ich wieder Medikinet nehme, bin ich dankbar, dass ich zu regelmäßigen Mahlzeiten gezwungen werde, weil das Medikament ansonsten nicht vernünftig wirkt.

      Viele Grüße
      Dirk Oz

  • Franziska
    18.06.2019 19:29

    Hallo Herr Dr. Weigl,

    Vielen Dank für die ausführlichen Informationen!
    Seit meinem 17 Lj nehme ich Methylphenidat. Seit 3 Jahren habe ich eine Autoimmunerkrankung (Pyoderma Gang.) und muss Hydromorphon nehmen. Mir ist dabei aufgefallen, dass ich deutlich mehr Methylphenidat benötige. Liegt es an den Wechselwirkungen? Es konnte mir bisher keiner eine Antwort geben, außer so ist es jetzt halt.
    Würde mich sehr freuen, wenn Sie mir helfen können.

    Viele Grüße
    Franziska

  • Danny
    20.06.2019 02:26

    Hallo Herr Dr. Weigel,

    Wenn doch ein Dopaminmangel die Ursache für ADHS/ ADS ist, warum verabreicht man dann nicht einfach L-Tyrosin?

    • Dirk Oz
      18.08.2019 21:26

      Hallo Danny, weil der Dopaminmangel bei ADHS-Betroffenen durch einen zu schnellen Abbau des Botenstoffes durch ein „Zuviel“ an Dopamintransportern (DAT – ein Protein) verursacht wird (so die Vermutung).

      Wenn der synaptische Spalt eine Badewanne wäre (ich weiß ein komischer Vergleich:), dann hätten ADHS-Betroffene ein Zuviel an Abflussrohren. Es reicht da nicht, ein paar Eimer Wasser mehr in die Wanne zu schütten um einen bestimmten Pegel zu erreichen.

      Die neurologische Störung die ADHS in den meisten Fällen verursacht, gibt es in verschieden starker Ausprägung. Erst bei starker und sehr starker Ausprägung wird u.a. Methylphenidat empfohlen.

      Natürlich kann man durch Sport, Bewegung und Ernährung seine „Dopaminprodukion“ ankurbeln. Bei einer leichten ADH-Störung kann man damit bestimmt einiges bewirken. Bei einer starken dopaminergen Dysfunktion, wird dass alleine nicht reichen.

      Ich bin kein Freund von Chemie und habe wirklich alles ausprobiert, bevor ich mich mit Methylphenidat (der Inhaltsstoff von Medikinet oder Ritalin) behandeln lassen habe. Auch L-Tyrosin habe ich versucht – die Wirkung dendiert gegen Null. Außer das einem davon übel wird wenn man zuviel davon nimmt.

      Ich persönlich empfinde die meisten Publikationen die eine Behandlung mit Methylphenidat in Frage stellen schwachsinnig. Besonders in denen alternative Behandlungsmethoden propagiert werden.

      Natürlich sollten ADHS-Betroffene (starke Ausprägung) versuchen die Medikamentendosis positiv zu beeinflussen. Und da kann eine gesunde Ernährung, Sport, Achtsamkeittraining etc. förderlich sein. Eine medikamentive Behandlung kann es bei einer starken bzw. sehr starken Ausprägung nicht ersetzen.

  • Hermes
    26.02.2020 06:33

    Hallo Herr Dr. Weigel,
    bin Sozialarbeiter begleite seit Oktober 2017 einen jungen, 11. Er soll nun Methylphenidat einnehmen, da er ADHS hat. Es ist ihm nun diagnostiziert worden von dem Psychiater des Kindes- und Jugendalters. Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Die Eltern machen sich nicht so viel Gedanken darüber und sind auch erleichtert. Meine Frage lautet: wie ist mit Neurofeedback-Therapie und wie wirkt sie auf ADHS? Danke.

    • Dr. Tobias Weigl
      13.04.2020 11:38

      Hallo, selbstverständlich interessant aber äußerst selten. Was sagt der Psychiater denn zum Neurofeedback? Kann er es durchführen (lassen)?

  • C
    22.03.2020 09:48

    Hallo, vielen Dank für den informativen Beitrag!
    Kann sich denn das Gehirn nach Absetzten des Medikamentes regenerieren oder sind die Veränderungen im Gehirnstoffwechsel dann dauerhaft vorhanden? Wenn sich das Gehirn anpasst, müsste es ja auch andersrum funktionieren oder?

  • Felix
    29.04.2021 14:29

    Bei mir war es so, dass es viel zu stark wirkt. Ich habe auch die Diagnose ADS bekommen, meine selber aber, dass ich ADHS habe. Man muss auch dazu sagen, dass ich Asthma habe, Allergien sichtbar, aber nicht direkt nachweisbar im Blut, einen Gehirntumor Fehler, halt ein Lipom direkt am Fornix cerebri, was da den Fornix so eindrückt, und ja, bei mir hat das Medikament das Gedächtnis leicht frisiert, mich ordentlicher gemacht, zeitweise, ich konnte normal Sätze schreiben, aber irgendwann wirkte es viel zu stark. Ich meine, dass man in den Beipackzettel reinschreiben sollte, dass man in der Behandlung die Finger von Koffein und hochdosierten Vitaminpräparaten lassen sollte.

    Mein Gedächtnis war so frisiert, nenne ich das mal, dass ich Fachsprachentexte verstanden habe, aber oft wieder alles vergaß. Irgendwie wirkt das Medikament halt bei mir leicht anders, wie so ziemlich viele andere Medikamente. Es kann auch sein, dass es Wechselwirkungen mit den Substanzen Hydroxocobalaminacetat, Cetirizin, Salbutamol, und den B Vitaminen gibt. Während der Behandlung nahm ich halt auch diverse Vitaminpräparate, auch jene die man nur auf Amazon und Apotheken bekommt.

    Ich bekam von dem Medikament auch teilweise Erektionen, und so andere nicht so tolle Probleme, und ich habs halt abgesetzt.

    Das wirkt bei mir ungefähr wie ein Boomerrang, wo man danach auch am Körper so dieses zittern einzelner Finger, so unwillkürliches Zucken. Magnesium und all den Kram habe ich durch, und bei den Ärzten werde ich halt immer aus dem Gesprächsraum entlassen, weil bei meinen vielen Krankheiten einfach die Zeit nicht reicht. Mir sind auch andere unschöne Dinge passiert, aber meine Lebensgeschichte, würde hier unser Gesundheitssystem in den Boden stampfen, auch aus der Sicht der Ethik.

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