„Nicht immer ist Müdigkeit auf Schlafmangel zurückzuführen. Typische Auslöser für anhaltende Müdigkeit sind z. B. Vitamin- oder Mineralmangel, aber auch psychische Ursachen.“
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenDas moderne Leben schlaucht: Immer müssen wir erreichbar sein, von morgens bis abends erfährt unser Gehirn Input, das Smartphone ist gar nicht mehr aus der Hand wegzudenken. Weil die Anforderungen im Berufs- und Privatleben steigen, stehen wir täglich unter Stress und hecheln unserem eigenen Leben hinterher.
Das mag natürlich nicht für jeden gelten, aber viele moderne Menschen erkennen sich in dieser Beschreibung wieder: Die ständige Aufnahme von Informationen, zu kurze Nächte und wenig erholsamer Schlaf sorgen dafür, dass sie sich abgeschlagen, müde und lustlos fühlen. Kommt das mal vor, bleibt aber selten, ist das, vor allem in stressigen oder anstrengenden Phasen, vollkommen normal. Hält die Müdigkeit aber an und zieht sich über Wochen oder gar Monate hin, sollte der Zustand genauer unter die Lupe genommen werden. Müdigkeit kann nämlich auch ein Symptom von Krankheiten oder psychischen Problemen sein.
Wie entsteht Müdigkeit?
Obwohl Anita aus unserem Beispiel eigentlich lang genug geschlafen hat, fühlt sie sich müde und abgeschlagen. Zu wenig Schlaf kann in ihrem Fall kaum die Ursache für ihren Zustand sein, jedoch ist „Schlaf“ nicht immer gleichbedeutend mit „erholsamem Schlaf“.
Rund sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht werden empfohlen und gelten als gesundes Maß. Damit verschlafen wir knapp ein Drittel unseres Lebens – ist Schlaf nicht eigentlich vertane Zeit? Ließe die sich nicht viel besser nutzen? Warum wir schlafen müssen, ist nicht abschließend erforscht, aber dass der Schlaf lebenswichtig ist, weiß man längst.
Vom Organismus ist Müdigkeit als eine Art Schutzmechanismus vorgesehen. Indem das Gehirn meldet, dass es müde ist, schützt es den Körper vor Überanstrengung. Müdigkeit ist also als Folge von Anstrengung, die Körper und/oder Gehirn nicht verarbeiten können, zu verstehen: Braucht das Gehirn beispielsweise im Job, beim Lernen oder in einem langen Gespräch eine Pause, um die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten und abzuspeichern, meldet es Müdigkeit an das Nervensystem. Ähnlich ist das auch bei körperlicher Anstrengung: Wer mehrere Stunden körperlich gearbeitet hat, Sport treibt oder viel zu Fuß unterwegs ist, merkt am Abend an der Schwere seiner Glieder, dass der Körper eine Pause benötigt.
Müdigkeit entsteht aber auch häufig durch Schlafmangel. Sowohl quantitativer als auch qualitativer Schlafmangel kann zu Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit oder allgemeiner Müdigkeit führen. Ob wir dabei schlicht zu wenig Schlaf bekommen (quantitativ) oder der Schlaf eine zu geringe Qualität hat (qualitativ), ist im Hinblick auf die Symptomatik zunächst zweitrangig, sollte in die ärztlichen Diagnose aber mit einbezogen werden.
Fest steht, dass Schlafmangel über einen längeren Zeitraum nicht nur zu chronischer Müdigkeit, sondern auch zu Krankheiten führt: Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht können durch Schlafmangel ausgelöst oder verstärkt werden.
Doch auch umgekehrt können verschiedene Erkrankungen eine chronische Müdigkeit verursachen, die nicht auf Schlafmangel zurückgeführt werden kann. Krankheiten, die Müdigkeit verursachen können, sind z. B.:
- Eisenmangel
- Blutarmut (Anämie)
- Vitaminmangel, z.B. Vitamin B 12 oder Vitamin D
- Schilddrüsenerkrankungen, z. B. Schilddrüsenüberfunktion
- Stoffwechselerkrankungen
- Schlafapnoe
- Infektionskrankheiten
- Krebserkrankungen
- Psychische Erkrankungen, z.B. Angststörung
Exkurs: Der Normalzustand: Regeneration im Schlaf
Nach einem anstrengenden Tag müde zu sein ist völlig normal. Dem wohlverdienten Schlaf, den man sich in der Nacht (und gerne auch mal für eine halbe Stunde am Nachmittag) gönnt, fällt eine wichtige Aufgabe zu: In der Zeit, in der wir schlafen, regeneriert sich der Körper und sammelt neue Kraft.
Viele Jahrhunderte dachten die Gelehrten, dass Schlaf im Grunde keine besondere Funktion habe; sie stempelten die nächtliche Ruhephase als unbegründete Unterbrechung des Tagesablaufs ab – weil der Schlaf einer totenähnlichen Phase gleichkommt, wurde er lange Zeit auch als „kleiner Bruder des Todes“ bezeichnet.
Obwohl auch die Forschung bis heute nicht weiß, was im Schlaf genau mit dem Körper passiert, steht doch fest, dass Schlaf essenziell für die Gesundheit des Menschen ist – je tiefer und erholsamer, desto besser. Auch die Entwicklung des Organismus könnte ohne Schlaf nicht so vonstatten gehen, wie die Natur es vorsieht.
Wichtigste Aufgabe des Schlafs ist die Regeneration. Verschiedene Abläufe in den Zellen und im Gehirn helfen dabei, den Körper gewissermaßen wieder „auf Anfang“ zu bringen:
- das Immunsystem wird gestärkt
- der Stoffwechsel wird reguliert
- Wachstumshormone werden ausgeschüttet
- Erlebnisse des Tages werden verarbeitet
- neu Gelerntes wird abgespeichert
- die Psyche erholt sich
Anders als lange vermutet, ist der Körper nachts nicht weniger aktiv als tagsüber. Nur weil keine bewusste Bewegung bzw. Aktivität stattfindet, ist er nicht abgeschaltet. Im Gegenteil: Weil der Körper alles am Tag Erlebte verarbeitet, Zellen erneuert und den Stoffwechsel reguliert, verbrauchen wir im Schlaf fast genauso viele Kalorien wie tagsüber!
Die Symptome: Woran erkennt man chronische Müdigkeit?
Es gibt zwei Arten von Müdigkeit. Auf der einen Seite steht die Müdigkeit am Ende eines langen Tages, wenn Arbeit, Besorgungen oder ein Workout hinter einem liegen. Diese Art von Müdigkeit empfinden die meisten Menschen als angenehm und sehen einer erholsamen Pause auf dem Sofa oder der verdienten Nachtruhe mit Freude entgegen.
Auf der anderen Seite kann Müdigkeit aber auch unangenehm sein. Beginnt der Tag bereits mit wenig Erholung, kann man sich kaum auf die Arbeit konzentrieren oder fühlt sich antriebslos. Die Müdigkeit wird als negativ wahrgenommen und verstärkt sich, je länger sie andauert.
Die Müdigkeit an sich ist jedoch noch keine Krankheit. Sie ist vielmehr ein Symptom, das entweder von Schlafmangel oder aber einer ernstzunehmenden körperlichen oder psychischen Erkrankung verursacht werden kann. Begleitet wird Müdigkeit häufig von sogenannten Begleit- bzw. Sekundärsymptomen:
- Antriebslosigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- erhöhte Ängstlichkeit
- Reizbarkeit
- allgemeines Unwohlsein
- Frieren
- Verspannungen
- Muskelschwäche
- Atemnot
- Nachtschweiß
- Schwindel
Mehr Informationen zu Ursachen für Müdigkeit in diesem Video
In den meisten Fällen lässt sich chronische Müdigkeit auf Mangelerscheinungen zurückführen. Steht dem Organismus bspw. zu wenig Eisen zur Verfügung, kann er nicht seine Höchstleistung bringen. Besteht ein Eisenmangel über einen längeren Zeitraum, bringt der Körper irgendwann nicht einmal mehr seine normale Leistung. Wie es zu Eisenmangel kommt und welche Auswirkungen dies auf den Organismus hat, erklärt Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Beitrag.
Epidemiologie: Wer ist betroffen?
Bei wem anhaltende bzw. chronische Müdigkeit auftritt, hängt damit zusammen, wodurch diese ausgelöst wird. Handelt es sich bspw. ganz einfach um Schlafmangel, also zu wenig Schlaf, kann grundsätzlich jeder von anhaltender Müdigkeit betroffen sein: Sowohl Jugendliche, die regelmäßig die Nächte durchfeiern, oder Studenten, die bis tief in die Nacht an wissenschaftlichen Projekten sitzen, als auch Eltern mit Neugeborenen oder Senioren, die nachts unruhig sind, leiden unter Schlafmangel und den damit einhergehenden Symptomen.
Menschen mit einer psychischen Erkrankung können ebenfalls unter Müdigkeit leiden. Depressionen und Burn-out, aber auch andere psychische Krankheiten führen mitunter zu Schlafmangel und dementsprechender Müdigkeit. Sie können im Umkehrschluss aber auch durch anhaltenden Schlafmangel ausgelöst werden.
Ebenfalls zu der Gruppe von Menschen, die mit überdurchschnittlicher Müdigkeit zu kämpfen haben, zählen Patienten, die bspw. eine Stoffwechselerkrankung oder Krebs haben, oder an Vitamin- oder Mineralmangel leiden.
Eine besondere Form der Müdigkeit: Das Chronic Fatigue Syndrome
Bleibt es nicht bei Müdigkeit, sondern gesellt sich totale Erschöpfung, die sich bleiern über den gesamten Körper legt, zu dem Grundsymptom, kann eine Erkrankung dafür verantwortlich sein, die unter der Abkürzung CFS bekannt ist: Das Chronic Fatigue Syndrome, zu deutsch etwa „Chronisches Erschöpfungs-Syndrom“. Dieses geht häufig auf unklare Ursachen zurück, wirkt sich aber extrem auf das Alltagsleben aus.
Die Müdigkeit will bei CFS einfach nicht vergehen und ist selbst tagsüber von einer bleiernen Qualität. Weitere Symptome, die das allgemeine Wohlbefinden stören, sind Kopf- und Gelenkschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, schmerzhafte Lymphknotenschwellung, Darmbeschwerden oder diffuser Schwindel.
Rund 250.000 Menschen leiden allein in Deutschland an der seltsamen Erkrankung, für die Mediziner bis heute keine Ursache ausfindig machen können. Ein anderer Name für die Sammlung von Symptomen ist myalgische Enzephalomyelitis (ME).
Auch in diesem speziellen Fall sind die genauen Entstehungsfaktoren nicht bekannt. Vermutet wird, dass eine vorausgegangene Infektion, z. B. Pfeiffrisches Drüsenfieber, oder Störungen im Energiestoffwechsel ursächlich sein könnten. Bewiesen ist das jedoch nicht.
Unsere Abwehrkräfte hängen eng damit zusammen, wie viel und tief wir schlafen. Wer gut schläft, stärkt sein Immunsystem und damit auch seine Abwehrkräfte. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Menschen, die über einen langen Zeitraum schlecht schlafen und müde sind, auch anfälliger für Infektionskrankheiten und andere Beschwerden sind.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose
Das Anamnesegespräch ist bei der Diagnose von Ursachen der Müdigkeit das wichtigste Instrument, das der Arzt zur Verfügung hat. Sowohl die genaue Beschreibung der Symptome, die sich an die Müdigkeit bzw. Erschöpfung klammern, als auch die Krankengeschichte oder Informationen über das Schlafverhalten können wichtige Hinweise liefern, welche Ursachen möglicherweise hinter den Symptomen stecken. Weitere Indikatoren sind Veränderungen im Beruf oder Privatleben, neue Essensgewohnheiten, Stimmungsschwankungen sowie ggfs. ein Suchtverhalten.
Für den Arzt ist in diesem Gespräch besonders wichtig zu erfahren,
- wie sich die Müdigkeit äußert
- wie oft und zu welchen Tageszeiten sie auftritt
- ob sie nach körperlicher oder geistiger Anstrengung eintritt
- ob sie auch auftritt, wenn keine Anstrengung vorausgegangen ist
- ob sie sich neu und ungewöhnlich anfühlt
Auf das intensive Gespräch zwischen Arzt und Patient folgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Hier geht es einerseits darum, den allgemeinen körperlichen Gesundheitszustand festzustellen, andererseits Veränderungen zu erkennen, die sich möglicherweise ergeben haben. Gerade weil Müdigkeit sich durch viele unspezifische Symptome äußert, ist der Arzt verpflichtet, Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu überprüfen und ggfs. auszuschließen.
Eine Laboruntersuchung des Blutes liefert dem Arzt Hinweise darauf, ob sich im Körper Veränderungen ergeben haben. Sie kann dazu beitragen, mögliche Ursachen auszuschließen oder näher zu untersuchen.
Zuletzt kann außerdem eine Bildgebung erfolgen: Mittels Röntgen, CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) holt der Arzt zusätzliche Informationen über den Zustand des Patienten ein und erstellt eine vorläufige Diagnose. Weil die Ursachen für Müdigkeit jedoch vielfältig sein können, erfolgt für die Behandlung in aller Regel eine Überweisung an den jeweiligen Facharzt.
Müdigkeit / Erschöpfung
- an sich eine normale Schutzfunktion des Körpers gegen Überanstrengung
- wird sie chronisch, sollte sie ärztlich untersucht werden
- mögliche Auslöser: Schlafmangel, Vitamin-/Mineralmangel, Krankheiten
Symptome
- anhaltende Müdigkeit
- Erschöpfung
- Antriebslosigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- erhöhte Ängstlichkeit
- Reizbarkeit
- allgemeines Unwohlsein
- Frieren
- Verspannungen
- Muskelschwäche
- Atemnot
- Nachtschweiß
- Schwindel
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung
Die erste Untersuchung nimmt in der Regel der Hausarzt vor. Abhängig davon, welchen Schluss dieser im Rahmen seiner Diagnose zieht, überweist er den Patienten für die Behandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit an den entsprechenden Facharzt.
Selbst behandeln kann der Hausarzt, wenn die Ursache für die Müdigkeit im Lebensstil bzw. dem Umfeld des Patienten zu finden ist. Anhaltender Schlafmangel, Stress und Bewegungsmangel führen zu Müdigkeit, die in totaler Erschöpfung münden kann. Eine Behandlung im schulmedizinischen Verständnis ist in diesem Fall nur bedingt sinnvoll. Vielmehr sollte der Patient angeleitet werden, seinen Lebensstil auf ein gesünderes Maß anzupassen, z. B. durch ausreichenden Schlaf, eine Reduzierung von privatem und beruflichem Stress, Entspannungstechniken, eine Ernährungsumstellung oder Sport.
Auch die Ursache Vitamin- oder Mineralmangel lässt sich häufig durch eine Umstellung des Lebensstils erreichen. In einigen Fällen ist jedoch die Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln über einen begrenzten Zeitraum sinnvoll, um den Mangel zeitnah zu beheben und die Müdigkeit auf diese Weise zu bekämpfen.
Auslöser für Müdigkeit können jedoch auch psychische Erkrankungen sein: Despressionen, das Burn-out-Syndrom und Angst- oder Essstörungen äußern sich häufig durch eine nicht enden wollende Müdigkeit, Erschöpfung und weitere Symptome, die mit der Müdigkeit zusammenhängen. Bei diesen Erkrankungen ist neben der „schnellen Hilfe“ durch Medikamente vor allem wichtig, dass der Patient an sich arbeitet. Der Facharzt, der die Behandlung übernimmt und weiterführt, ist in diesem Fall ein Psychologe oder Psychotherapeut.
Müdigkeit entsteht auch durch Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. bei Parkinson, Multipler Sklerose oder Demenz. Geht der Hausarzt von einer nervlich bedingten Erkrankung aus, zieht er in der Regel einen Neurologen hinzu, der dann weitere Untersuchungen vornimmt und eine individuelle, auf den Patienten zugeschnittene Therapie zusammenstellt.
Ein Facharzt für Innere Medizin wird hinzugezogen, wenn die Ursache für die Müdigkeit in Infektionen, Entzündungen, Blutarmut (Anämie), Blutdruckveränderungen, organischen Erkrankungen oder hormonellen Veränderungen vermutet wird. Innere Erkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen bringen neben der Müdigkeit jeweils eine sehr individuelle Sammlung von Symptomen mit sich, die es in weiterführenden Untersuchungen voneinander abzugrenzen gilt, bevor eine entsprechende Behandlung angegangen werden kann.
Auch für Tumore und Krebserkrankungen kann Müdigkeit ein (frühes) Symptom sein. Lässt sich kein Krankheitsbild finden, das auf die beschriebenen Symptome passt, kann ein Onkologe unter Umständen eine frühzeitige Diagnose stellen.
Doch nicht nur Krankheiten, auch Medikamente können müde machen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Arzt schon im Anamnesegespräch mitzuteilen, ob Medikamente eingenommen werden und über welchen Zeitraum und in welcher Dosierung die Einnahme erfolgt. Der Hausarzt kann dann die Medikamente anders einstellen oder nach Alternativen suchen, die keine bzw. weniger Müdigkeit hervorrufen.
Häufige Patientenfragen
Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich immer müde bin?
Dr. T. Weigl
Ein pauschales Ja oder Nein lässt sich auf diese Frage nicht geben. In den meisten Fällen sind die Ursachen für anhaltende Müdigkeit harmlos. Sollte diese sich aber tatsächlich auf schwerwiegende Erkrankungen wie bspw. Krebs zurückführen lassen, ist eine frühzeitige Diagnose umso wichtiger. Den Arztbesuch sollten Sie also nicht aufschieben – in manchen Fällen ergibt die Diagnose tatsächlich eine besorgniserregende Ursache. Je früher diese erkannt wird, desto besser stehen dann die Behandlungschancen.
Kann ich selbst etwas gegen meine Müdigkeit tun?
Dr. T. Weigl
Wenn Sie immer müde sind, können Sie zunächst selbst versuchen, dieser auf den Grund zu gehen. Haben Sie z. B. Ihre Essgewohnheiten umgestellt? Treiben Sie plötzlich viel Sport oder arbeiten Sie körperlich? Tritt die Müdigkeit nach Anstrengungsphasen auf? In solchen Fällen hilft manchmal bereits ausgiebiger Schlaf oder die Umstellung auf einen gesünderen Lebensstil. Auch aktive Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können Müdigkeit vertreiben. Bleibt die Müdigkeit aber bestehen, sollten Sie zur Abklärung der Ursachen einen Arzt aufsuchen.
Videoexkurs: Weniger müde durch Modafinil
Bei Schlafstörungen können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Auf eines dieser Medikamente geht Dr. Tobias Weigl im folgenden Video näher ein: Modafinil fördert den Wachheitszustand, ohne die kognitive Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen und wird als sog. „Smart Drug“ bezeichnet.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autoren: Christine Pepersack und Dr. Tobias Weigl
Lektorat: Sarah Sodke
Veröffentlicht: 23.08.2018
Quellen
- Peter Keel (2014): Müdigkeit, Erschöpfung und Schmerzen ohne ersichtlichen Grund. Ganzheitliches Behandlungskonzept für somatoforme Störungen. Heidelberg, Springer Verlag.
- Peter Keel (2013): Die unerklärliche Müdigkeit. Was uns in große Erschöpfung treiben kann und wie wir wieder zu Kräften kommen können. Heidelberg, Springer Verlag.
- Heiko Lorenzen (2010): Fatigue Management: Umgang mit chronischer Müdigkeit und Erschöpfung. Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute. Idstein, Schulz-Kirchner-Verlag.
Melly
05.03.2019 14:10Hallo Herr Doktor Weigel, ich bin an CFS erkrankt. Neben schlechten Immunglobolinen wurden bei mir 2 Gendefekte entdeckt. Mein Körper kann dadurch nicht genug Gluthation bilden. Seitdem ich S-Acetylgluthathin einnehme, wurde der Kreislauf der immer weniger werdenden Energie gestoppt. Was bewirkt das Gluthatin in den Zellen? Zudem habe ich einen starken Puyruvatmangel. Was bedeutet das? Vg Melly