Rückenprobleme im Kindesalter auf einen Blick
Was ist problematisch?
- immer mehr jüngere Menschen haben Rückenprobleme
- später ergeben sich häufig Haltungsschäden und -probleme
Was verursacht diese Beschwerden? (Auszug)
- nicht genug Bewegung
- zu langes Sitzen
- zu große oder zu kleine Schuhe
Welche Rückenprobleme bzw. -erkrankungen sind für das Kindesalter typisch?
- Skoliose
- Morbus Scheuermann
- Wirbelgleiten
Unsere Tipps zur Stärkung des Kinderrückens
- animieren Sie das Kind zur Bewegung
- seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst
- Gleichgewichts- und Konzentrationsübungen
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Grundlage: Der Aufbau des Rückens und dessen Entwicklung
Schon und gerade in der Kindheit können wichtige Grundlagen für einen gesunden und gestärkten Rücken gelegt werden. Andererseits können Punkte wie fehlende Bewegung, aber auch falsch sitzende Schuhe Gründe für eine fehlerhafte Körperhaltung sein. Bevor es jedoch darum geht, soll zunächst geklärt werden, wie der Rücken aufgebaut ist und wie er sich im Kindesalter verändert.
Achten Sie vor allem bei Ihren Kindern zwischen dem 7. und dem 17. Lebensjahr auf mögliche Fehlstellungen und beginnende Rückenprobleme.
— Dr. Tobias Weigl
Die Wirbelsäule ist die Stütze des menschlichen Körpers. Sie ist S-förmig gebogen, was zusätzlich der Abfederung von Bewegungen und Stößen dient. Die Wirbelsäule besteht aus einzelnen Elementen: den knöchernen Wirbeln und, dazwischenliegend, den Bandscheiben.
Die 24 Wirbelkörper (sog. ‚Vertebrae‘) sind über einzelne Gelenke miteinander verbunden. Sie bestehen aus einem Wirbelbogen (sog. ‚Arcus vertebralis‘) und einem Wirbelloch (sog. ‚Foramen vertebrale‘). Durch diesen laufen Nervenstränge, das Rückenmark, worüber das Gehirn mit sämtlichen Organen und Extremitäten im Körper verbunden ist. An knöchernen Fortsätzen sind die Wirbel mit Muskeln verbunden.
Zwischen den einzelnen Wirbeln befinden sich die Bandscheiben. Diese sind circa 0,5 Zentimeter dick und wirken als eine Art Stoßdämpfer. Sie bestehen aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Kern (sog. ‚Nucleus intervertebalis‘) und einem darum liegenden Faserring (sog. ‚Nucleus polpusus‘). Bandscheiben nehmen Druck aus der Bewegung, indem sie Flüssigkeit verlieren.
Das besondere an der Wirbelsäule von Kindern ist vor allem, dass sie – wie alle Knochen in dieser Zeit – viel weicher sind als die von Erwachsenen. Das bedeutet, dass sie noch formbar sind. Andererseits hat dies auch zur Folge, dass Haltungsschäden wie beispielsweise ein Rundrücken eine langfristige Folge darstellen.
Positiv ist, dass Kinder sich automatisch rückengerecht verhalten und eine natürliche gesunde Haltung haben. Grund hierfür ist der höher liegende Körperschwerpunkt. Dadurch fällt es Kindern leichter, eine gerade Körperhaltung einzunehmen.
Hürden einer gesunden Rückenentwicklung – Rückenprobleme im Kindesalter
Mehrere Faktoren führen dazu, dass Patienten mit Rückenproblemen immer jünger werden. Mittlerweile haben rund 60 Prozent aller Schulkinder Haltungsschäden. Das selbe trifft auf 15 Prozent der Kindergartenkinder zu. Rund ein Drittel aller Kinder klagt bereits über Rückenschmerzen. Doch was sind die Gründe für diese Entwicklung?
Welche Krankheiten sind in der Kindheit und in der Jugend durchaus üblich? Darüber informiert Dr. Dr. Tobias Weigl in diesem Video. Daneben schafft er einen Überblick über weitere Rückenprobleme, die Menschen in ihren weiteren Lebensabschnitten betreffen können.
Rückenprobleme durch fehlende Bewegung
Eigentlich verhalten Kinder sich automatisch rückengerecht und haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Mit Eintritt in das Kindergartenalter wird dieser Drang jedoch eingeschränkt. So verlagern sich einstmals nah am Boden gelegene Tätigkeiten oder Aktivitäten an Tische. Einen zunehmend größeren Teil des Tages sitzen Kinder auf Stühlen. Beispielsweise werden Tagesabläufe oder aber auch Gesangsstunden im Stuhlkreis sitzend durchgeführt.
In der weiteren Bildungslaufbahn wird der Bewegung immer weniger Raum gelassen. Durch ein in vielen Bundesländern verkürztes Abitur und damit längere Schultage verbringen Kinder und Jugendliche die meiste Zeit des Tages sitzend am Tisch. Zusätzlich bietet sich im Anschluss an einen langen Schultag kaum noch die Möglichkeit eines sportlichen Ausgleiches. Insgesamt bewegen sich deutsche Schulkinder mittlerweile nur noch etwa eine Stunde am Tag. Davon entfallen nur circa 15 bis 30 Minuten auf sportliche Aktivitäten. Die mangelnde Bewegung wirkt sich allerdings nicht nur auf den Rücken und das gesamte Skelett aus, sondern verhindert auch die normale Entwicklung sensorischer Fähigkeiten.
Ein weiteres Problem stellt die zunehmende Technisierung dar, die das Spielverhalten von Kindern heute radikal beeinflusst und Rückenprobleme verursacht. Kinder spielen nicht mehr draußen mit Hula-Hoop-Reifen oder einem Fußball, sondern sind vermehrt mit Tablets und Computern beschäftigt.
Fehlende Bewegung kann allerdings bereits Kinder im Säuglingsalter betreffen. Im ersten Lebensjahr bewegen sich Kinder sehr viel. Dies dient der Entwicklung von Muskelpartien, Koordinationsfähigkeit und Körperwahrnehmung. Durch einschränkende Maßnahmen wie Sitzschalen oder Babywippen wird der Bewegungsdrang von Kleinkindern jedoch eingeschränkt und behindert. Auch Laufhilfen verhindern eine natürliche Entwicklung, denn mit diesen entwickeln Kinder einen Rundrücken. Eine natürliche, gerade Haltung der Wirbelsäule wird somit unterbunden.
Falsches Schuhwerk
Neben fehlender Bewegung kann auch falsches Schuhwerk vom Säuglingsalter an zu Haltungsschäden und demnach Rückenproblemen führen. Rund die Hälfte aller Kinder trägt Schuhe, die entweder zu groß oder zu klein sind. Dies hängt vor allem mit zwei Missverständnissen vonseiten der Eltern zusammen. Zum einen können Kinder bis zum Alter von etwa sechs Jahren nicht selbst einschätzen, ob ihnen ein Schuh passt. Zum anderen ist die unter Eltern beliebte Daumenprobe fehlerhaft. Eltern prüfen mit dem Daumen, ob der Schuh des Kindes passt oder nicht. Dazu drücken sie auf die Fußspitze: Stoßen sie auf die Zehen und ist kaum Abstand zum vorderen Schuhende, passt der Schuh. In der Praxis ist es oft jedoch so, dass Kinder bei Druck automatisch die Zehen einziehen, sodass der Schuh vermeintlich nicht zu passen scheint. Auch dadurch kommt es zu Fehlkäufen – und letztlich leider auch Rückenproblemen.
Passende Schuhe sind die Grundlage für einen gut funktionierenden Bewegungsapparat. Daneben können falsche Schuhe aber auch zu Verformungen des Fußes führen. In jungen Jahren sind auch die Bänder und Muskeln, ähnlich wie die Knochen, noch leichter verformbar.
Rückenkrankheiten in der Kindheit
Wie bereits einleitend bemerkt, klagt rund ein Drittel aller Kinder über Rückenbeschwerden. Die Ursachen dafür sind vielfältig, doch mit welchen Krankheitsbildern kann man es zu tun haben?
- Skoliose: Die Bezeichnung Skoliose kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Krümmung“ (von griech. skolios ‚krumm‘). Die seitliche Krümmung der Wirbelsäule wird zumeist begleitet von einer Verformung sowie einer Verdrehung der Wirbelkörper, die sich auf den gesamten Aufbau des Rückenskeletts auswirken kann. Zunächst fällt die Krümmung nicht auf. Allerdings führt sie später zu Rückenproblemen durch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule.
- Morbus Scheuermann: Hierbei handelt es sich um eine wachstumsbedingte Krümmung (sog. ‚Kyphose‘) der Wirbelsäule. Bei Nichtbehandlung kann es im Erwachsenenalter zu einer Bandscheibendegeneration kommen.
- Wirbelgleiten: Durch einen Spalt in dem Wirbelloch (sog. ‚Foramen vertebrale‘) gleitet der Wirbelkörper (sog. ‚Corpus vertebrae‘) nach vorne oder hinten. Ursachen können neben genetischen Dispositionen auch belastende Sportarten wie Kunstturnen sein.
Kinderrücken stärken
Wie kann gewährleistet werden, dass Kinder rückengerecht aufwachsen und keine Haltungsschäden davontragen, die spätere Rückenprobleme begünstigen?
Die wohl beste Grundlage für einen gesunden Rücken ist es, Kindern viel Bewegung zu ermöglichen. Sie selbst können ihre Kinder mithilfe von Spielzeugen dazu animieren, sich aktiv zu bewegen. Solche Hilfsmittel können der Fußball oder das Federspiel sein, Pedalos oder Hula-Hoop-Reifen.
Im Zusammenhang mit der „sitzenden Gesellschaft“ ist die Vorbildfunktion von Eltern nicht zu unterschätzen. Seien auch Sie im Alltag aktiv, bewegen Sie sich viel und beugen Sie Rückenproblemen vor. Nehmen Sie doch mal das Fahrrad anstelle des Autos zum Bäcker. Vorgelebte Aktivität wird von Kindern nachgemacht! Und Inaktivität eben auch!
Daneben gibt es eine Fülle von Übungen, die Kinder beispielsweise auch als Entspannung und Abwechslung zu sitzenden Tätigkeiten, beispielsweise in der Schule, vollführen können. Solche Übungen können bereits im Kindergartenalter als tägliche Routine angewandt werden. Neben dem Muskeltraining sind auch Wahrnehmungs- und Konzentrationsspiele wichtig.
Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen
Kinder lassen sich vor allem spielerisch für Bewegung begeistern. Außerdem nehmen Sie eine gute Vorbildfunktion ein, wenn Sie viele dieser Übungen gemeinsam mit Ihrem Kind unternehmen. Im Folgenden führen wir beispielhaft drei Übungen auf, die für ein besseres Verständnis des Körpers sorgen und die Kinder mit seinen Funktionen vertrauter machen. Letztlich kann so schon Rückenproblemen vorgebeugt werden.
- Balance: Das Kind steht auf einem Bein, die Arme werden gleichzeitig über dem Kopf gehalten. Ziel ist es, so lange wie möglich das Gleichgewicht zu halten.
- Der Teig: Das Kind legt sich mit dem Bauch nach unten auf den flachen Boden und mimt „den Teig“. Der Elternteil kniet sich daneben und fängt an, den Teig zu „kneten“ und auszurollen. Dabei soll der ganze Rücken samt der Schultern miteinbezogen werden. Schließlich wird der Teig dann noch belegt, an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichen Tast-, Druck- oder Streichbewegungen. Diese Übung dient dazu, ihrem Kind wortwörtlich mehr Appetit auf weiteres Wissen rund um den Rücken zu machen.
- wackeliger Untergrund: Diese Übung wird im Bett bzw. auf einer Matratze durchgeführt. Das Kind begibt sich in einen Vierfüßlerstand und fängt dann damit an, den rechten Arm gerade nach vorne zu strecken, sodass dieser eine gerade Linie mit dem Rücken bildet. Ist das Stehen auf drei „Beinen“ möglich, wird die Situation noch etwas weiter erschwert, indem das Kind parallel zum rechten Arm das linke Bein gerade ausstreckt. Diese Position wird für einen Moment gehalten und dann gewechselt. Auf diese Weise trainiert Ihr Kind sowohl Rumpfmuskulatur als auch Gleichgewichtssinn.
Gerade in der Kindheit können die Grundlagen für einen gesunden und gestärkten Rücken gelegt werden. Und bedenken Sie: Vorgelebte Aktivität wird von Kindern nachgemacht! Aber Inaktivität auch!
— Dr. Tobias Weigl
Aktuelles aus der Forschung – Smartphones lassen Knochen wachsen
Immer mehr junge Menschen haben am Hinterkopf einen knöchernen Fortsatz, der bis zu 30 Millimeter lang sein kann. Dieser Knochenfortsatz ist möglicherweise das Ergebnis des geneigten Nackens bei Smartphone-Nutzung. Dies fanden die Forscher David Shahar und Mark Sayers von der University of the Sunshine Coast heraus. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die beiden in der Fachzeitschrift Journal of Anatomy.
Die Autoren haben in den vergangenen Jahren in Röntgenaufnahmen immer häufiger knöcherne Vorsprünge am Hinterkopf junger Menschen gesehen. Dies sei allerdings eher ungewöhnlich, da die Bildung eines solchen Fortsatzes normalerweise einen längeren Prozess erfordere und man derlei Veränderungen daher eher bei älteren Menschen beobachtet. Diesen Umstand nahmen die Forscher zum Anlass für ihre Studie.
Ergebnisse besorgniserregend
Sie untersuchten dazu Röntgenaufnahmen von 218 Patienten im Alter von 18–30 Jahren und stellten fest: 41 Prozent der Teilnehmer hatten einen solchen knöchernen Fortsatz am Hinterkopf gebildet. Die Größe des Fortsatzes lag bei 10–30 Millimetern.
Ihre Ergebnisse führen die Forscher zum Teil auch auf die erhöhte Menge bildschirm-basierter Aktivitäten im Kindes- und Jugendalter zurück und mahnen daher zur Vorsicht. Knochen- und Gelenkschäden können sich schon früh unbemerkt entwickeln, wenn man nicht ausreichend auf die Körperhaltung achtet. Die Ergebnisse seien daher vor allem als Warnung zu verstehen, denn sie weisen auf weitere Schäden hin, die sich aufgrund einer schlechten Haltung entwickeln können.
Quelle: David Shahar, Mark G. L. Sayers (2016): A morphological adaptation? The prevalence of enlarged external occipital protuberance in young adults. In: Journal of Anatomy 229/2, S. 286–91.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Sie selbst gegen Ihre Rückenprobleme machen können? Dr. Dr. Tobias Weigl widmet sich im nachfolgendem Beitrag ebendieser Frage und stellt dabei ein effektives Rückenprogramm vor, das er gemeinsam mit anderen Ärzten, Physiotherapeuten und Patienten erarbeitet hat.
Häufige Patientenfragen
Wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt?
Dr. Dr. T. Weigl
Besser früh als spät. Denn je früher eine Veränderung in der Haltung ärztlich abgeklärt wird, desto früher kann auch mit der sachgemäßen Behandlung begonnen werden. Dies hat wiederum Einfluss auf den Behandlungserfolg. Achten Sie also vor allem darauf, ob sich bei Ihrem Kind ein runder Rücken entwickelt. Dies ist das Ergebnis einer nach vorne gekrümmten Wirbelsäule bei Morbus Scheuermann. Diese Scheuermann-Krankheit ist die häufigste Veränderung der Wirbelsäule bei Jugendlichen und tritt in der Regel in einem Alter von 8–14 Jahren auf.
Was ist ein Beckenschiefstand?
Dr. Dr. T. Weigl
Dabei handelt es sich um genau das, was das Wort beschreibt – das Becken steht schief. Dies kann verschiedene Ursachen haben, bspw. (angeborene) Beinlängendifferenzen, eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule oder eine Verdrehung des Beckens. Vielleicht haben Sie schon einmal gesehen, dass Personen unter einem Bein eine sehr hohe Fußsohle haben. Damit gleicht man Beckenschiefstand aus, wenn die Ursache in der unterschiedlichen Beinlänge besteht. Die beiden anderen Formen können auf diese Weise nicht ausgeglichen werden.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Dr. Dr. T. Weigl
Ein Bandscheibenvorfall, medizinisch auch Diskusprolaps, bezeichnet den Umstand, dass eine Bandscheibe deformiert wird und das Innere der Bandscheibe heraustritt. Eine solche Bandscheibe findet sich zwischen zwei Wirbeln und besteht aus einem Kern aus Gallerte sowie einer Hülle aus Fasermembran. Bei den meisten Bandscheibenvorfällen tritt das Innere der Bandscheibe durch einen Riss in der Membran nach außen und drückt in der Folge auf die Nerven, wodurch dann auch Schmerzen entstehen. Im Detail können Sie alles zum Thema in unserem Artikel „Bandscheibenvorfall/Diskusprolaps – Symptome und Behandlung“ nachlesen.
Was ist eine Skoliose?
Dr. Dr. T. Weigl
Eine Skoliose beschreibt eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule. Sie ist das Ergebnis sich einzeln verdrehender Wirbelkörper, die in den jeweiligen Abschnitten dann letztlich versteifen. Die meisten Skoliosen sind nicht auf eine genaue Ursache zurückzuführen. Man vermutet aber, dass sowohl Rückenmuskulatur als auch Wirbelkörper ungleichmäßig wachsen und somit eine Skoliose verursachen. Die Wirbelkörper verdrehen sich also infolge dieses unregelmäßigen Wachstums und verursachen dann Rückenprobleme. Dieses Wachstum wiederum findet vor allem in Schüben statt, bspw. in der Pubertät. In dieser Zeit verstärkt sich die Krümmung der Wirbelsäule dann merklich.
Typisches Patientenbeispiel
„Das ist eine schöne Blume!“, staunt Luisa, während sie das gemalte Bild ihres Freundes Ben betrachtet. Zusammen sitzen sie an einem niedrigen Tisch über die Zeichnung gebeugt. Es ist sonnig draußen, doch die Kinder der Kindertagesstätte sitzen in Gruppen verteilt im Raum an den Tischen und basteln. Nur zwei sitzen auf dem Boden. Eine Stunde später rufen die Erzieher zum gemeinsamen Singen zusammen. Die Gitarre wird ausgepackt und in einem Stuhlkreis werden einige Lieder gesungen. Am späten Nachmittag wird Luisa von ihrer Mutter Mareike abgeholt. Mit Blick in das bereits schwindende Sonnenlicht erkundigt sich Mareike, ob Luisa schön draußen gespielt hätte. Abgelenkt sieht die Kleine vom Tablet ihrer Mutter hoch: „Nein, wir waren drinnen.“ Besorgt betrachtet Mareike den runden Rücken ihrer Tochter. Ob das so gut ist? Hat ihre Kleine etwa schon Rückenprobleme?
„Luisa, fang den Ball!“ – Wie geheißen springt das Mädchen in die Luft und fängt den kleinen Ball, den ihre Mutter Mareike ihr zuwirft. Nach einem langen Gespräch mit den Erziehern und einer befreundeten Physiotherapeutin hat Mareike sich dazu entschlossen, ihre Tochter zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren. Der Rundrücken, den sie zu entwickeln beginnt, will die Mutter mit ausreichend Toben und Spielen abwenden.
Haben auch Sie oder Ihre Kinder Erfahrung mit Rückenproblemen? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!
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Autoren: Andrea Sarah Lorenz, Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Redaktion: Dr. Dr. Tobias Weigl
Veröffentlicht: 14.03.2018, zuletzt aktualisiert: 02.07.2019
Quellen
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: Skoliose. In: kinderaerzte-im-netz.de.
- Carola Bleis (2012): Rückenschule, Bewegungsspiele für Kinder. Lass dir Flügel wachsen, Books on Demand, Norderstedt.
- eb/eis (2016): Immer mehr Kinder haben’s im Kreuz. In: aerztezeitung.de.
- Dr. med. Christian Larsen, Bea Miescher, Dagmar Dommitzsch (2010): Starker Rücken starkes Kind. 32 spielerische Übungen auch für kleine Bewegungsmuffel, Trias Verlag, Stuttgart.
- Günter Lehmann (2004): Die Rückenschule für Kinder. Aufrecht durchs Leben, Trias Verlag, Stuttgart.
- Ruchholtz und Wirtz (2012): Orthopädie und Unfallchirurgie essentials, Thieme Verlag, Stuttgart.
- David Shahar, Mark G. L. Sayers (2016): A morphological adaptation? The prevalence of enlarged external occipital protuberance in young adults. In: Journal of Anatomy 229/2, S. 286–91.
Buchtipp
- Tobias Weigl/Thomas Berthold (2018): Die Rückenschmerz-Bibel: Diagnose – Therapie – Heilung. Meyer & Meyer, Aachen.
Franziska Bergmann
10.05.2019 09:14Mein Sohn hat mir von seinen Rückenbeschwerden erzählt. Es stimmt schon, dass sich das Spielverhalten verändert hat. Während ich nach der Schule mit meinen Freunden auf dem Spielplatz getobt habe, möchte er mit seinen Freunden zu Hause am Tablet spielen. Ich werde vermutlich eine Kinderorthopädie aufsuchen und um weiteren Rat bitten.
Estefania Garosz
24.10.2019 13:49Mein Sohn (6 Jahre alt) klagt zunehmend über Rückenbeschweren im Lendenbereich. Das dies in so jungen Jahren möglich sein kann hat man überhaupt nicht in Bedacht. Wir werden schauen, ob diese eventuell durch die Matratze seines Bettes verursacht sein könnten, da diese ziemlich weich ist. Ich werde mit unserem Orthopäden Rücksprache halten. Vielen Dank für die Informationen vor allem hinsichtlich der weicheren Kinderknochen.
Anne Bonny
18.12.2019 10:13Ich wusste nicht, dass die größe der Schuhe Rückenschmerzen beeinflussen können. Ich denke vor allem für Kinder ist es wichtig, dass sie eine richtige Haltung haben um später keine Schmerzen zu haben. Ich denke ich werde mehr auf die Schuhgröße meiner Kinder achten.