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Hätten Sie das gedacht? – 7 Überraschungen über unseren Rücken

„Die meisten glauben, ihren Rücken gut zu kennen. Beim näheren Hinsehen offenbart sich allerdings einiges, das wir so nicht gedacht hätten.“
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Rückenschmerzen hat man oder eben nicht – denkt man. Rund 26 Prozent der Deutschen gehen jährlich wegen Rückenbeschwerden zum Arzt, womit Rückenschmerzen ganz klar das Volksleiden Nummer 1 sind. Dass aber nicht nur körperliche, sondern auch seelische bzw. psychische Ursachen als Auslöser in Betracht gezogen werden müssen, kommt bei vielen Betroffenen nicht an. Weil der Rücken im Alltag häufig vernachlässigt wird, gelten Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress als die drei wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Rückenschmerzen.

Natürlich sind sie aber nicht die einzige und immerwährende Erklärung für Rückenschmerzen. Die folgenden 7 Punkte kommen trotzdem überraschend daher.

1. Die Wirbelsäule löst auch ganz andere Erkrankungen aus

Nicht umsonst bezeichnet man die Wirbelsäule auch als Rückgrat – und das hält nicht nur das Skelett zusammen, sondern kann auch Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Für geschulte Mediziner sind deshalb Rückenbeschwerden, die Schmerzen in ganz anderen Körperteilen auslösen, keine Neuheit mehr: Jeder Abschnitt der Wirbelsäule enthält Nervenstränge, die vom Rückenmark aus zu den einzelnen Organen laufen; von der Halswirbelsäule zu Augen, Ohren und Nase, von der Brustwirbelsäule zu Lunge und Herz, von der Lendenwirbelsäule zu den Geschlechtsorganen. Werden die Nervenbahnen durch eine Rückenerkrankung, beispielsweise eine Bandscheibenläsion oder eine Wirbelkanalverengung eingeschränkt, können in den anhängenden Organen Beschwerden auftreten – von leichten Ohrenschmerzen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Atembeschwerden oder einem Herzinfarkt.

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Auch bei Beschwerden, die zunächst gar nicht mit dem Rücken in Verbindung gebracht werden, lohnt sich also ein Blick auf die Wirbelsäule. Bildgebende Diagnoseverfahren können Auslöser an der Wirbelsäule erkennbar machen.

2. Schmerzursache Smartphone – das Phänomen „Handynacken“

Das Smartphone hat uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet, digitale Techniken zu erleben. Für den Rücken aber ist das Handy ein absoluter Killer: Wer über lange Abschnitte des Tages auf das Smartphone starrt, löst auf Dauer Beschwerden im Nacken aus, die die Krümmung der Wirbelsäule nachhaltig verändern können.

Der Grund für die Beschwerden liegt darin, dass die starke Neigung des Kopfes nach unten enorme Kräfte wirken lässt: Abhängig vom Winkel, in dem der Kopf geneigt wird, können das bis zu 27 Kilogramm sein, die an der Nackenwirbelsäule ziehen – bei einer Neigung von 60 Grad, die typisch für den Blick aufs Smartphone ist. Die Krümmung der Wirbelsäule, die von Natur aus nach vorn gerichtet ist, wird so nach und nach verändert und kann zu einer Streckhaltung bis hin zu einer Kyphose (chronische Beugung nach unten) führen – kein Wunder, schließlich starren Nutzer im Durchschnitt rund vier Stunden pro Tag auf ihr Smartphone oder Tablet.

Was hilft gegen den Handynacken? Eigentlich ganz einfach: Das Smartphone öfter mal weglegen, das Display auf eine Höhe mit den Augen bringen und regelmäßig den Blick in die Ferne lenken – das entlastet Augen- und Nackenmuskulatur.

Mehr Informationen zum Phänomen Handynacken in diesem Video

Viele von uns schauen rund 4 Stunden am Tag auf ihr Smartphone. Das führt zu Nackenschmerzen – in diesem Video erklärt Dr. Tobias Weigl, wie diese Art von Schmerz entsteht und gibt Tipps, wie sich Schmerzen im Nacken vermeiden lassen.

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3. Sitzen belastet die Bandscheiben mehr als Stehen

Die meisten Menschen empfinden Stehen als anstrengend, Sitzen dagegen als entlastend. Wer das Gefühl hat, im Stehen schneller Rückenschmerzen zu bekommen oder sogar einen akuten Schmerz im Rücken spürt, neigt dazu, sich hinzusetzen. So soll die Wirbelsäule und der Bewegungsapparat entlastet werden. Dabei ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Im Sitzen werden vor allem die Bandscheiben deutlich mehr belastet als im Stehen, und zwar um das 1,5-fache.

Rückenbeschwerden, die im Stehen auftreten, sind dagegen in der Regel auf Bewegungsmangel, Übergewicht oder Stress zurückzuführen. Regelmäßige Bewegung hilft, die überlastete, verkrampfte oder unterentwickelte Muskulatur zu entlasten und gleichzeitig zu stärken.

4. Mehr Zufriedenheit, weniger Stress – das stärkt den Rücken

Ein zentraler, aber oft vernachlässigter Faktor im Bezug auf Rückenschmerzen ist Stress. Der logische Umkehrschluss: Wenn Stress den Rücken belastet, müsste Zufriedenheit ihn stärken. Und verblüffenderweise stimmt das – wer seine Arbeit gerne macht, nur selten negativen Stress erlebt und sich in dem, was er tut, verwirklichen kann, leidet seltener unter Rückenschmerzen.
Als Risikofaktoren für Rückenbeschwerden gelten dagegen Unzufriedenheit, ein als zu hoch empfundenes Arbeitspensum, Mobbing und mangelnde Motivation.

Wie oft leiden Sie unter Rückenschmerzen?

5. Sport? Auf jeden Fall – aber den richtigen

Dass Bewegung und Sport gut für die Rückenmuskulatur sind und den Rücken stärken, ist keine große Überraschung. Was viele aber nicht wissen: Nicht jeder Sport tut auch gut. Abrupte Bewegungsabläufe, schnelle Drehungen und Überlastungen können – insbesondere bei chronischen Rückenschmerzen – dem Rücken sogar schaden. Wer also bereits unter Rückenschmerzen leidet, tut sich mit Fußball, Tennis, Skilaufen, Golf, Badminton oder Handball keinen Gefallen.

Rückenfreundliche Sportarten sind dagegen Walken, Radfahren, Schwimmen oder Rudern – allerdings nur, wenn auch die Technik stimmt. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Sie sich vor jedem Training gut aufwärmen – das macht die Muskulatur geschmeidig und weniger anfällig für Muskelkater oder andere Verletzungen.

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Wir haben einige Sportarten dem Rücken-Check unterzogen. Lesen Sie den Artikel dazu hier.

6. Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Obwohl die meisten denken, dass vor allem Männer unter der Volkskrankheit Nummer 1 leiden, sind es Studien zufolge Frauen, die öfter und länger Rückenbeschwerden haben. Rückenschmerzen, die länger als drei Monate anhalten, sind bei Frauen keine Seltenheit.

Auslöser können gynäkologische Erkrankungen und Wechseljahrsbeschwerden, aber auch Stress durch die Doppelbelastung aus Familie und Beruf sein.

7. Auch für den Rücken gut: Faszientraining

Faszienübungen liegen im Trend, und das schon seit geraumer Zeit. Mit speziellen Rollen und Kugeln aus hartem Schaumstoff können Verklebungen des Bindegewebes gelöst und Schmerzen in Armen, Beinen und Füßen behandelt werden. Auch im Bereich des Rückens lassen sich viele Schäden, die durch Überlastung herbeigeführt werden (z. B. verkrampfte Muskeln und Verspannungen) auf das Bindegewebe zurückführen. Denn nichts anderes sind die Faszien: Sie bilden ein stützendes Netz aus Bindegewebe, das Muskeln, Knochen und Organe umgibt. Solange sie gesund und intakt bleiben, sind die Faszien geschmeidig und beugen Verletzungen vor, indem sie Stöße abfedern und alles an seinem rechten Platz halten.

Bei falscher oder mangelnder Bewegung können die Faszien jedoch verhärten und verlieren ihren Schutzmechanismus, was zu Schmerzen führt. Um die Faszien zu entlasten und wieder geschmeidig zu machen, werden sie mithilfe der Faszienrollen oder -bälle massiert und „ausgepresst“. Das Auspressen und die Bewegung des Bindegewebes sorgen dafür, dass sich die Zellen regelmäßig erneuern und geschmeidig bleiben.

Mehr Informationen zum Faszientraining bei Rückenschmerzen in diesem Video

Die meisten Rückenschmerz-Patienten leiden unter unspezifischen Schmerzen, die zunächst keine direkt erkennbare Ursache haben. Oftmals sind die Faszien für den Schmerz verantwortlich. Wie sich der Schmerz mit Faszientraining lindern lässt, erklärt Dr. Tobias Weigl in diesem Video.

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Außerdem haben wir dem Thema Faszien einige Artikel gewidmet:

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Haben Sie selbst schon einmal überraschende Erfahrungen mit Ihrem Rücken gemacht? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie die Kommentarfunktion unten zum Austausch untereinander und mit uns.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Christine Pepersack
Redaktion: Katharina Mraz
Veröffentlicht am: 01.06.2018, zuletzt aktualisiert: 03.01.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Markus Escher, Isabelle Guillou, Arne Schäffler (Hg.) (2013): Medizin für Heilpraktiker. Thieme, Leipzig.
  • Dietrich Grönemeyer (2017): Mein großes Rückenbuch. Wie Sie Ihren Schmerz besiegen. ZS Verlag, München.

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