Bei Enalapril handelt es sich um einen häufig verordneten Wirkstoff zur Behandlung von Bluthochdruck. Jährlich wird Enalapril über 4 Millionen mal verschrieben.
— Dr. Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenWas ist Enalapril?
Bei Enalapril handelt es sich um einen Wirkstoff, der zu den sogenannten Antihypertensiva gehört, also den ‚Blutdrucksenkern‘.
Antihypertensiva werden wiederum in verschiedene Substanzklassen unterteilt, von denen eine von den sogenannten ACE-Hemmern gebildet wird. Zu ebendieser Klasse gehört Enalapril. Der Wirkstoff dient vorwiegend dazu, Bluthochdruck zu behandeln. Allerdings kann er auch Verwendung bei der Therapie von Herzinsuffizienz finden sowie in der Vorbeugung anderer kardiologischer Erkrankungen eingesetzt werden. Weitere Antihypertensiva aus der Gruppe der ACE-Hemmer sind bspw.:
- Ramipril
- Captopril
- Lisinopril
- Perindopril
- Zofenopril
Strukturformel von Enalapril (links) und Enalaprilat (rechts)
Enalapril wird in Form einer Tablette als inaktives Prodrug eingenommen. In der Leber kommt es durch Esterasen zur Abspaltung von Ethanol, wodurch die aktive Form, das Enalaprilat entsteht.
Möchten Sie sich zunächst mehr über Bluthochdruck als Erkrankung informieren? Dazu empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels „Bluthochdruck (Hypertonie) – Symptome | Diagnose | Therapie“.
Mehr Informationen zu Bluthochdruck in diesem Video
Beinahe jeder zweite Deutsche unter 65 Jahren stirbt an den Spätfolgen von Bluthochdruck, während sich die Erkrankung nur bei ungefähr 40 Prozent der Betroffenen in Symptomen äußert. Dieser Umstand führte dazu, dass die Erkrankung den Beinamen „Silent Killer“ erhielt. Wie aber entsteht die Erkrankung überhaupt und welche Therapieansätze existieren? Dies und mehr erläutert Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Video.
Welche Wirkung hat Enalapril?
Eingangs wurde bereits erwähnt, dass Enalapril zu den sogenannten ACE-Hemmern gehört. Die Abkürzung stammt aus dem Englischen und steht für angiotensin converting enzyme. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das die Umwandlung des Hormons Angiotensin I zu Angiotensin II ermöglicht. Letzteres ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Bluthochdruck entsteht, da es gefäßverengend (sog. ‚vasokonstringierend‘) wirkt.
In diesem Zusammenhang wirkt Enalapril im sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (kurz: RAAS). Dieses System ist dafür zuständig, dass der Blutdruck aufrechterhalten und der Wasserhaushalt gesteuert wird. Innerhalb dieses Systems wird unter anderem Angiotensin I zu Angiotensin II umgewandelt, und zwar mithilfe des zuvor genannten Enzyms ACE. An ebendiesem Enzym setzt Enalapril an und unterbindet ebendiese Umwandlung. Auf diese Weise wird die Bildung von Angiotensin II verhindert und letztlich der Blutdruck gesenkt.
In diesem Video erklärt Dr. Tobias Weigl die Wirkweise der ACE-Hemmer und erläutert auch Nebenwirkungen und Gefahren.
In diesem Artikel wird über die Wirkweise von ACE-Hemmern berichtet. Andere Blutdrucksenker wie Sartane finden aber auch häufiger Verwendung. Dazu gehört unter anderem Candesartan, ein Arzneimittel, das auch im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System wirkt. Allerdings unterbindet es dort nicht die Entstehung von Angiotensin II, sondern blockiert den Rezeptor, der ebendieses Angiotensin II bindet, woraufhin normalerweise eine Reaktion (hier: Blutdruckanstieg) folgt. Durch diese Blockade wird eine blutrucksenkende Wirkung erzielt.
Es gibt aber noch weitere Medikamente, die zur Senkung von Blutdruck eingesetzt werden. Zu den „Big 5 der Blutdrucksenker“ zählen:
- ACE-Hemmer
- AT1-Rezeptorantagonisten (z.B. Candesartan, Valsartan)
- Diuretika (z.B. Furosemid, HCT)
- Kalziumkanalblocker (z.B. Amlodipin)
- Betablocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol)
Wenn Sie mehr über diese Medikamente erfahren möchten, können Sie sich den Video-Beitrag im Folgenden ansehen. Darin geht Dr. Tobias Weigl bspw. darauf ein, wie man bestimmt, welcher Wirkstoff für welchen Patienten geeignet ist und was damit gemeint ist, wenn man im Zusammenhang mit Blutdruck-Medikamenten von einer Stufentherapie spricht.
Was sind die Anwendungsgebiete von Enalapril?
Anfangs wurde bereits erwähnt, dass Enalapril hauptsächlich zur Therapie von Bluthochdruck eingesetzt wird. Darüber hinaus hat es aber noch zwei weitere wichtige Einsatzgebiete im Zusammenhang mit unserem Herzen. Im Folgenden werden knapp die drei wesentlichen Einsatzgebiete von Enalapril aufgeführt:
- Behandlung von Bluthochdruck (sog. ‚Hypertonie‘)
- Behandlung einer Herzschwäche/Herzleistungsschwäche (sog. ‚Herzinsuffizienz‘)
- Vorbeugung einer Herzinsuffizienz; dies betrifft vor allem Patienten, deren linke Herzkammer in ihrer Funktion eingeschränkt ist, aber noch nicht auf eine sich anbahnende Herzinsuffizienz hinweist
Was sind die Nebenwirkungen von Enalapril?
Viele Arzneimittel helfen uns bei der Genesung und der Therapie verschiedenster Erkrankungen. Aber die Einnahme ebendieser Mittel geht nur selten nicht mit potenziellen Nebenwirkungen einher. Ein Grundsatz in der Medizin lautet dahingehend: „Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.“ Und das trifft auch auf Enalapril zu. Im Folgenden finden Sie zunächst diejenigen Nebenwirkungen, die Sie dazu veranlassen sollten, die Einnahme des Medikaments sofort zu beenden und einen Arzt aufzusuchen. Dazu gehören:
- Schwellungen, sog. Ödeme, im Bereich von Gesicht, Lippen, Zunge, Rachen; diese verursachen möglicherweise Schluck- und/oder Atembeschwerden
- Schwellungen, sog. Ödeme, im Bereich von Händen, Füßen, Knöcheln
- Nesselsucht; Hautausschlag mit rötlichen ‚Quaddeln‘
Bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe besteht ein erhöhtes Risiko für die zuvor erwähnten Reaktionen! Die Regel bleibt die gleiche: Beenden Sie die Einnahme des Medikaments und wenden Sie sich umgehend an Ihren behandelnden Arzt.
Bevor im Folgenden die Nebenwirkungen aufgelistet werden, sollte darauf hingewiesen werden, dass es vor allem zu Beginn der Behandlung mit Enalapril dazu kommen kann, dass Sie sich schwach oder schwindelig fühlen. Das hängt meist mit der durch das Medikament verursachten Blutdrucksenkung zusammen. Sie können mit diesem Umstand zurechtkommen, indem Sie sich hinlegen. In der Regel verbessert sich diese Art Beschwerden bei fortwährender Behandlung. Im Zweifelsfall sollten Sie sich dennoch immer an Ihren Arzt richten, wenn Ihnen etwas Sorgen bereitet.
Schwindel und Schwäche sind die häufigsten Nebenwirkungen
Im Folgenden findet sich eine Auflistung der Nebenwirkungen, die Enalapril nach Einnahme verursachen kann. Diese sind geordnet nach ihrer Häufigkeit und dementsprechend unterteilt in sehr häufig (1 bis 10 Behandelte von 100), häufig (1 bis 10 Behandelte von 100), gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000), selten (1 bis 10 Behandelte von 10.000) und sehr selten (unter 1 Behandelter von 10.000).
Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen:
- Schwindel
- Schwäche
- Übelkeit
- verschwommen sehen
- Husten
Die häufigen Nebenwirkungen umfassen:
- erniedrigter Blutdruck
- Herzrhythmus-Veränderungen
- beschleunigter Herzschlag
- Schmerzen in der Brust, im Brustkorb samt Engegefühl
- Kopfschmerzen
- Ohnmacht
- Durchfall, Bauchschmerzen
- Hautausschlag, sog. Arzneimittelexanthem
- allergische Reaktionen (Schwellungen im Bereich von Gesicht, Lippen, Zunge, Rachen samt ggf. Schluck- und/oder Atembeschwerden)
- nur in Labortests festzustellen: erhöhter Blutkalium- sowie Blutkreatininspiegel
Als gelegentliche Nebenwirkungen gelten:
- schneller Blutdruckabfall
- unregelmäßiger Herzschlag; auch Herzklopfen
- Herzinfarkt
- Blutarmut (sog. ‚Anämie‘)
- Schlaganfall
- Verwirrtheit, Nervosität, Schläfrigkeit und Schlaflosigkeit
- Parästhesien (Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf der Haut)
- Drehschwindel
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Nase läuft, Heiserkeit, Halsschmerzen
- Asthma
- Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsprobleme, Verstopfung, kein Appetit
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- verlangsamte Darmpassage
- Haarausfall
- gereizter Magen, Magengeschwür, eine sog. Gastritis
- trockener Mund
- verringerte Nierenfunktion, Nierenversagen
- verstärktes Schwitzen
- Juckreiz, Nesselsucht
- Muskelkrämpfe
- erhöhte Temperatur, Hitzewallungen, Fieber
- Unwohlsein
- Impotenz
- Nur im Labor festzustellen: Eiweißgehalt des Urins steigt an, Blutharnstoff steigt an; Blutzucker- und Blutnatriumspiegel sinken
Zu den seltenen Nebenwirkungen zählen:
- Raynaud-Syndrom; Hände und Füße sind weiß und sehr kalt (bedingt durch geringeren Blutfluss)
- veränderte Blutwerte
- Schädigungen des Knochenmarks
- Autoimmunkrankheiten
- untypische Träume, Schlafstörungen
- verändertes Lungengewebe
- Lungenentzündung
- Entzündungen im Bereich von Nase, Wangen, Gaumen, Zunge, Lippen, Rachen und Kehlkopf
- verminderte Urinausscheidung
- Erythema multiforme (schießscheibenförmige, brennende oder juckende Hautveränderung)
- schwerwiegende Hauterkrankungen
- Lebererkrankungen inklusive Gelbsucht
- Leberwertveränderungen (z.B. ALT, AST)
- Brustdrüsen von Männern vergrößern sich
Als sehr seltene Nebenwirkung sind Schwellungen im Magendarmtrakt zu nennen, genauer sogenannte intestinale Angioödeme.
Die Häufigkeit des Vorkommens für Syndrome inadäquater ADH-Sekretion kann aufgrund einer unzureichenden Datenlage nicht abgeschätzt werden kann und wird daher als nicht bekannt deklariert.
Enalapril aus der Wirkstoffgruppe der ACE-HemmerWirkung
- gegen Bluthochdruck (sog. ‚antihypertensiv‘)
Anwendungsgebiete
- Bluthochdruck (sog. ‚Hypertonie‘)
- Herzschwäche (sog. ‚Herzinsuffizienz‘)
- Vorbeugung von Herzinsuffizienz
Wichtigste Nebenwirkungen
- Schwindel
- Schwäche
- Übelkeit
- verschwommen sehen
- Husten
- erniedrigter Blutdruck
- Herzrhythmus-Veränderungen
- beschleunigter Herzschlag
- Schmerzen in der Brust, im Brustkorb samt Engegefühl
- Kopfschmerzen
- Ohnmacht
- Durchfall, Bauchschmerzen
- Hautausschlag
- allergische Reaktionen (Schwellungen im Bereich von Gesicht, Lippen, Zunge, Rachen samt ggf. Schluck- und/oder Atembeschwerden)
Empfohlene Dosis für Erwachsene bei Bluthochdruck (ausgehend von der Darreichung in 5-mg-Tabletten zur Behandlung von Bluthochdruck)
- empfohlene Anfangsdosis ist 5 mg einmal täglich; je nach Schweregrad der Erkrankung bis zu einer Maximaldosis von 20 mg
- maximal empfohlene Tagesdosis ist 30 mg bzw. 0,5 mg/kg Körpergewicht
Empfohlene Dosis für Erwachsene bei leichtem Bluthochdruck (ausgehend von der Darreichung in 5-mg-Tabletten zur Behandlung von Bluthochdruck)
- anfangs einmal täglich eine 5-mg-Tablette; maximal zwei Mal täglich eine 5-mg-Tablette (Maximaldosis also 10 mg täglich)
Dosierung, wenn der Bluthochdruck das Ergebnis einer Nierenerkrankung, eines Salz- bzw. Flüssigkeitsmangels, einer unausgeglichenen Herzschwäche ist oder schwerer Bluthochdruck besteht
- einmal täglich 5 mg, ggf. weniger; es wird ärztlich engmaschig überwacht
Dosierung, wenn Sie bereits mit harntreibenden Mitteln (sog. ‚Diuretika‘) behandelt worden sind
- einmal täglich 5 mg, ggf. weniger; Nierenfunktion und Kaliumwerte werden überwacht
Erhaltungsdosis
- 20 mg täglich, maximal 40 mg täglich
Dosierung bei der Vorbeugung sowie Behandlung von Herzleistungsschwäche
- anfangs 2,5 mg einmal täglich, Steigerung auf 20 mg über einen Zeitraum von 2–4 Wochen
Dosis bei verminderter Nierenfunktion
- mäßige Funktionseinschränkung → 5–10 mg einmal täglich
- schwere Funktionseinschränkung → 2,5 mg einmal täglich
Anwendungsdauer
- normalerweise Langzeittherapie
Darreichungsform
- Tablette
- Filmtablette
Welche Kontraindikationen, Warnhinweise und Wechselwirkungen existieren für Enalapril?
Eine Kontraindikation beschreibt einen auch als Gegenanzeige bezeichneten Umstand, der die Einnahme eines bestimmten Medikaments (auch Anwendung einer bestimmten therapeutischen Maßnahme) streng untersagt.
Zu den Kontraindikationen von Enalapril zählen:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, andere ACE-Hemmer oder einen anderen Bestandteil des Medikaments
- angioneurotisches Ödem, das durch eine bereits zuvor unternommene Therapie mit ACE-Hemmern entstanden ist
- erbliches oder nicht auf eine spezifische Ursache zurückzuführendes Angioödem
- zweites und drittes Schwangerschaftstrimester
- Einnahme Aliskiren-haltiger Arzneimittel bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Einnahme von Enalapril sollten zudem einige Warnhinweise bzw. zu ergreifende Vorsichtsmaßnahmen erörtert werden. In diesem Kontext wird dazu geraten, vor der Einnahme mit Ihrem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten. Die Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen werden im Folgenden aufgeführt.
- Risiko eines zu starken Blutdruckabfalls (z. B. aufgrund von Störungen des Salz- und Flüssigkeitshaushalts)
- linksseitige Herzklappenverengung oder andere Abflussstörung
- Herzerkrankung mit Verminderung oder Unterbrechung der Durchblutung
- Durchblutungsstörung des Gehirns
- eingeschränkte Nierenfunktion
- Einengung der Nierenschlagadern
- nicht weit zurückliegende Nierentransplantation
- Leberentzündung, Gelbsucht, angestiegene Leberenzymwerte
- Abnahme der Anzahl weißer Blutkörperchen
- Bindegewebserkrankung mit Gefäßbeteiligung
- Einnahme von Arzneimitteln, die die Abwehrreaktion unterdrücken
- Gleichzeitige Einnahme mit Allopurinol, Procainamid oder Lithium
- Gewebeschwellungen, sog. Ödeme, infolge der Behandlung
- Diabetes Mellitus
- beständiger trockener Husten
- Risiko für erhöhte Kaliumwerte
- nicht ausreichende Blutdrucksenkung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit (besonders bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe)
- gleichzeitige Einnahme von Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, auch bezeichnet als Sartane (bspw. Candesartan)
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Wechselwirkungen, oder hier genauer Arzneimittelwechselwirkungen, beschreiben die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten, wenn diese zeitgleich eingenommen werden. Der Begriff kann auch die Wechselwirkung zwischen einem Medikament und einem Lebensmittel beschreiben.
Es ist von großer Wichtigkeit, dass Sie Ihren Arzt darüber informieren, ob und wenn ja welches andere Arzneimittel Sie eingenommen haben, derzeit einnehmen oder ob Sie beabsichtigen, künftig andere Arzneimittel einzunehmen.
Die Wechselwirkungen, die im Kontext von Enalapril entstehen können, sind die folgenden:
- Wird Enalapril zeitgleich mit harntreibenden Arzneimitteln, die eine verminderte Kaliumausscheidung verursachen (sog. ‚kaliumsparende Diuretika‘), eingenommen, kann der Kaliumverlust durch den ACE-Hemmer (hier Enalapril) weiter gemildert werden. Dies kann zu einem deutlichen Anstieg des Kaliumwerts im Blut führen.
- Wenn gleichzeitig andere harntreibende Mittel (bspw. Thiazide) eingenommen werden, kann sich bei Therapiebeginn mit Enalapril ein Blutdruckabfall ergeben.
- Wenn Sie gleichzeitig andere Blutdrucksenker einnehmen, kann sich der blutrucksenkende Effekt verstärken. Dies gilt auch für andere Arzneimittel, die gefäßerweiternd wirken.
- Wenn Sie Enalapril gleichzeitig mit Blutdrucksenkern wie Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren einnehmen, muss Ihre Dosierung unter Umständen durch den Arzt angepasst werden.
- Es wird nicht empfohlen, Enalapril zusammen mit Lithium einzunehmen, da sich so Anstiege der Lithium-Werte im Blut und in der Folge schädliche Effekte ergeben können.
- Wird Enalapril zusammen mit Antidepressiva, Betäubungsmitteln oder Narkosemitteln gegeben, kann sich der blutdrucksenkende Effekt verstärken.
- Die Kombination von Enalapril mit Medikamenten gegen Schmerzen und Entzündungen (bspw. NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac und auch COX-2-Hemmer wie Etoricoxib) kann die blutdrucksenkende Wirkung abschwächen. Außerdem können sich die Kaliumwerte erhöhen sowie die Nierenfunktion verschlechtern (selten bis zum akuten Nierenversagen).
- Werden zeitgleich mit Enalapril sogenannte Sympathomimetika gegeben – diese haben eine ähnliche Wirkung wie die Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin – kann die blutdrucksenkende Wirkung abgeschwächt werden.
- Bei Diabetikern ist besonders auf die Wechselwirkung zwischen Enalapril und Insulin bzw. blutzuckersenkenden Mitteln zu achten. Die Blutzuckersenkung kann in diesem Zusammenhang verstärkt werden, sodass sich das Risiko für eine Unterzuckerung (sog. ‚Hypoglykämie‘) erhöht. Dies geschieht häufig zu Beginn der kombinierten Behandlung.
- Die Nahrungsaufnahme hat zwar keinen Einfluss auf die Wirkung von Enalapril, allerdings kann Alkohol die blutdrucksenkende Wirkung des Medikaments verstärken.
Enalapril in der Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker davon in Kenntnis setzen, wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen. Im Normalfall wird Ihnen dann davon abgeraten, Enalapril weiter einzunehmen und Arzt oder Apotheker bieten dann ein anderes Medikament an. Generell sollte Enalapril nicht in der frühen Schwangerschaft eingenommen werden, nach dem dritten Schwangerschaftsmonat dürfen Sie es nicht mehr einnehmen. Denn zu diesem Zeitpunkt kann das Medikament schwere Schäden am ungeborenen Kind verursachen.
Für die Stillzeit gilt, dass Sie auch diese in Kombination mit Enalapril zunächst mit Ihrem Arzt besprechen sollten. In den ersten Wochen und besonders bei Frühgeburten sollten Sie nicht stillen, wenn Sie Enalapril einnehmen. Ihr Arzt wird Sie im weiteren Verlauf darüber aufklären, ob Sie Enalapril weiter einnehmen können und mit Ihnen gemeinsam eine Risiko-Nutzen-Abwägung unternehmen.
Was sollte ich wissen?
Wenn Sie Enalapril verordnet bekommen, gilt es, einige grundlegende Hinweise zu beachten. Im Folgenden werden daher einige Regeln aufgeführt, die sich auf die Einnahme von Enalapril in Form von 5-mg-Tabletten beziehen. Wichtig: Sie sollten das Medikament immer genauso einnehmen wie mit Ihrem Arzt besprochen und nicht davor zurückscheuen, bei Unsicherheiten noch einmal Ihren Arzt zu kontaktieren.
Regeln bei der Einnahme von Enalapril 5-mg-Tabletten:
- Sie sollten die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (ein Glas Wasser) zu sich nehmen.
- Sie müssen nicht darauf achten, die Tabletten mit dem Essen einzunehmen. Die Einnahme kann von den Mahlzeiten unabhängig erfolgen.
- In der Regel wird die verordnete Tagesmenge einmal am Morgen eingenommen, ggf. ist auch eine Einnahme der jeweils halben Dosis am Morgen und am Abend möglich.
- Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass das Medikament nicht so wirkt wie es sollte (zu stark oder zu schwach).
- Haben Sie eine zu große Menge Enalapril eingenommen, kontaktieren Sie umgehend einen Arzt bzw. Notarzt, sodass dieser das Ausmaß der Vergiftung bewerten und eine entsprechende Behandlung einleiten kann.
- Haben Sie einmal vergessen, eine Tablette einzunehmen, nehmen Sie beim nächsten Mal nicht zwei Tabletten, sondern setzen Sie die Einnahme wie gewohnt fort.
- Beenden Sie die Einnahme von Enalapril nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben.
Häufige Patientenfragen
Was kann passieren, wenn ich eine Überdosis Enalapril einnehme?
Dr. T. Weigl:
Das hängt mit der Schwere der Vergiftung, also der eingenommenen Menge zusammen. Allgemein gesprochen kann es aber zu starkem Blutdruckabfall, Kreislaufversagen, beschleunigtem oder verlangsamtem Herzschlag, Herzklopfen, Nierenversagen, erhöhter Atemfrequenz, Schwindel, Angstgefühlen sowie Husten kommen. Es ist daher wichtig, dass Sie schnellstmögliche ärztliche Abklärung einholen.
Was sind die Ursachen für Bluthochdruck?
Dr. T. Weigl:
Oft sind für Bluthochdruck gar keine organischen Ursachen zu finden, weshalb man in den meisten Fällen von einer sogenannten primären Hypertonie spricht. Die Medizin hat aber bis dato einige Risikofaktoren ermitteln können, die zum Entstehen von Bluthochdruck beitragen. Dazu gehören vor allem Stress, Übergewicht, Bewegungsmangel, familiäre Veranlagung sowie einen hohen Salz- oder Lakritzkonsum. Blutdruck kann natürlich auch sekundär auftreten und die Folge bereits bestehender Erkrankungen sein, bspw. diverse Nierenerkrankungen oder Störungen im Hormonhaushalt.
Was kann passieren, wenn ich die Behandlung eigenmächtig einstelle und Enalapril nicht mehr nehme?
Dr. T. Weigl:
Zunächst einmal sollte gesagt sein, dass Sie das Medikament nur eigenmächtig absetzen sollten, wenn sich bei Ihnen die folgenden Symptome ergeben:
- Schwellungen im Bereich von Gesicht, Lippen, Zunge, Rachen; diese verursachen möglicherweise Schluck- und/oder Atembeschwerden
- Schwellungen im Bereich von Händen, Füßen, Knöcheln
- Nesselsucht; Hautausschlag mit rötlichen ‚Quaddeln‘
Ist dies nicht der Fall, sollten Sie einen Abbruch der Behandlung stets mit Ihrem Arzt besprechen. Denn wenn Sie das nicht tun, können, je nach Krankheit, die behandelt wird, Ihr Blutdruck wieder ansteigen oder die Symptome der Herzschwäche wieder auftreten.
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Haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Wirkstoff Enalapril? Haben Sie Fragen zum Thema und möchten vielleicht mehr über ACE-Hemmer im Allgemeinen erfahren? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion weiter unten für den Austausch untereinander und mit uns!
Autoren: Dr. Tobias Weigl und Tobias Möller
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 24.01.2019, zuletzt aktualisiert: 16.04.2019
Quellen
- Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL: Wie wirken aktuelle Blutdrucksenker?
- Medizinische Medien Informations GmbH (Hg.): Enalapril. In: Gelbe Liste Online.
- Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online
- Ratiopharm (Hg.) (2018): Fachinformation Enalapril-ratiopharm comp. 10 mg/25 mg Tabletten.
- Ratiopharm (Hg.) (2017): Gebrauchsinformation Information für Patienten. Enalapril „ratiopharm“ 20 mg – Tabletten.
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