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Gürtelrose (Herpes Zoster) – eine unangenehme Folge der Windpocken

„Die Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bekannt, ist eine häufige Erkrankung im Alter. Sie entsteht durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus – dem Erreger der Windpocken. “
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Die Gürtelrose (auch Herpes Zoster genannt) ist vielen Menschen ein Begriff. Weniger bekannt ist ihre Ursache. Mit Herpes Zoster steckt man sich nämlich nicht einfach so an. Er bezeichnet die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV), dem Erreger der Windpocken. Dieses zu den Herpes-Viren gehörende Virus kann im Körper überdauern und bei Immunschwäche oder im Alter wieder aktiv werden. Die Gürtelrose erhielt ihren Namen durch ihre charakteristische Form des Ausschlags. Dieser zieht sich oft einseitig wie ein Gürtel vom Rücken Richtung Lenden, ist stark gerötet und mit kleinen Bläschen versehen. Es können auch andere Formen vorkommen. Ein voll ausgeprägter Herpes Zoster ist in vielen Fällen sehr schmerzhaft und eine entsprechende Schmerzmedikation ist häufig notwendig. Eine unangenehme Langzeitfolge kann die sog. chronische Post-Zoster-Neuralgie sein. Alles, was Sie über diese Erkrankung wissen sollten, erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

Ilse schaudert, als die Ärztin ihr das Hemd hochschiebt. Allein diese leichte Berührung erzeugt einen stechenden Schmerz an ihrer rechten Körperseite. „So ähnlich stelle ich mir einen Stromschlag vor“, sagt sie und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
„Es tut sehr weh, nicht wahr?“ Die junge Ärztin macht einen mitfühlenden Gesichtsausdruck. „Es hat sie aber auch ganz schön erwischt.“ Sie greift nach dem Spiegel, der auf dem Untersuchungstisch steht, sodass Ilse einen besseren Blick auf ihre Seite hat. „Die Bläschen ziehen sich von oben hinten nach unten vorne. Da kann man nachvollziehen, dass die Erkrankung Gürtelrose heißt, nicht wahr?“
Ilse lächelt matt. „Einen schönen Gürtel habe ich da. Brennt wie Feuer und Fieber habe ich auch. Was machen wir denn jetzt, Frau Doktor? Wo habe ich mir das überhaupt geholt?“
„Geholt haben Sie sich das wahrscheinlich bereits vor Jahrzehnten. Ich erkläre Ihnen jetzt mal, was es mit der Gürtelrose – oder Herpes Zoster – auf sich hat. Dann überlegen wir, wie ich Ihnen am besten helfen kann, damit Sie so wenig Beschwerden haben, wie es geht.“

Was ist Herpes Zoster?

Der Herpes Zoster ist eine Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV), dem Erreger der Windpocken, ausgelöst wird. Dieses Virus verweilt im Körper in den Schaltstellen der Nervenzellen (den sog. ‚Ganglien‘). Ist das Immunsystem geschwächt, z. B. durch eine Erkrankung, hohes Alter oder auch eine kräftezehrende Therapie, kann das VZV wieder aktiv werden. Seltener kann die Reaktivierung auch spontan auftreten. Es bildet sich ein roter Bläschen-Ausschlag mit dem charakteristischen, örtlich begrenzten Verteilungsmuster.

Woran erkennt man einen Herpes Zoster?

Der Herpes Zoster kündigt sich meist schon vor den sichtbaren Veränderungen der Haut an. Die Haut am betroffenen Areal reagiert dann empfindlich auf Berührungen. Patienten berichten oft von einem Brennen, Stechen, Jucken oder Kribbeln. Dabei können auch allgemeine und uncharakteristische Erkrankungszeichen wie Schwäche, Fieber oder Gliederschmerzen auftreten.

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Der eigentliche Ausschlag ist rot mit eng stehenden Bläschen. Besonders ist hierbei, dass der Ausschlag meist nur an einer Körperseite und auch dort nur in einem bestimmten Areal auftritt. Da er dabei gürtelartig von hinten nach vorne verlaufen kann, ist der Herpes Zoster vielen eher als Gürtelrose bekannt. Der Ausschlag wird häufig als äußerst schmerzhaft, z. T. aber auch stark juckend wahrgenommen. Die Bläschen sind mit einer z. T. blutigen Flüssigkeit gefüllt. Nach einiger Zeit heilen sie unter Krustenbildung ab.

Unter Umständen können dadurch Narben zurückbleiben. Auch kann die Haut nach Verheilung Pigmentstörungen aufweisen. Dann hat sie eine andere Farbe als die umliegende Haut. In manchen Fällen sind kaum Bläschen vorhanden. Dann legen nur die Rötung und die Schmerzen den Verdacht auf Herpes Zoster nahe.

Das Virus nutzt die Nerven als Wanderroute

Die charakteristische Ausbreitung des Hautausschlags bei Herpes Zoster ist auf die Versorgung unserer Haut zurückzuführen. Wie alle Herpes-Viren kann Varizella Zoster dauerhaft im Körper verweilen. Dabei wandert es entlang der sensiblen Nerven, die ein Hautareal versorgen, bis zu deren Ganglien, in denen es überdauert. Ein Ganglion ist eine Art Knoten von Nervenzellen. Bei der Reaktivierung des Virus nutzt es dann ebendiese Nervenstraße, um wieder zur Haut zu gelangen. Da die Nerven vom Rückenmark auf der Körperrückseite nach vorne um den Rumpf verlaufen, bildet sich dadurch der typische Bläschengürtel aus. Das Virus kann jedoch auch andere Nervenganglien wie die des Hirnnervs Nervus trigeminus als Verweilort nutzen. Dann zeigen sich die Läsionen z. B. im Gesicht.

Das wichtigste über Herpes Zoster im Video

Der Herpes Zoster gehört zu den typischen Erkrankungen im Alter und bei Immunschwäche. Vielen Patienten ist dabei nicht bewusst, dass es sich nicht um eine neuerworbene Infektion, sondern um die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus handelt, welches primär die Windpocken auslöst. Alles, was Sie über Herpes Zoster wissen sollten, fasst Dr. Tobias Weigl in folgendem Video für Sie zusammen:

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Wen kann es erwischen?

Grundsätzlich kann jeder Mensch, der mit dem Varizella-Zoster-Virus infiziert wurde, einen Herpes Zoster entwickeln. Ohne vorherige Windpocken-Infektion kann man nicht an einer Gürtelrose erkranken. Dabei ist es unerheblich, ob die Windpocken stark ausgeprägt oder kaum bemerkbar waren. Eine direkte Übertragung der Gürtelrose ist folglich nicht möglich. Es handelt sich um keine von außen erworbene (sog. ‚exogene‘), sondern eine von innen kommende (sog. ‚endogene‘) Re-Infektion. Ein bisher nicht immuner Mensch, der sich ansteckt, erkrankt daher im Folgenden an den Windpocken, nicht an einer Gürtelrose.

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Ist das Virus erstmal im Körper, bleibt es dort und kann dann durch eine Reaktivierung die Gürtelrose erzeugen. Die Fähigkeit, im Körper zu verbleiben und auch nach sehr langen Zeitperioden wieder aktiv werden zu können, ist typisch für Herpes-Viren.

Bei der Reaktivierung spielt vor allem der Immunstatus des Betroffenen eine Rolle. Deshalb steigt das Risiko, einen Herpes Zoster zu entwickeln, im Alter oder bei immunsuppressiven Therapien deutlich an. Ebenfalls können Stress, UV-Strahlung oder Traumata die Erkrankung begünstigen. Sehr selten sind auch junge Menschen von einer spontanen Reaktivierung der Viren betroffen. Diese können sich dann wieder vermehren und zur Haut gelangen.

Gut zu wissen! Keine Tröpfcheninfektion mit Herpes Zoster
Im Gegensatz zu den Windpocken, die die Primärinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus darstellen, ist eine Ansteckung bei Herpes Zoster nur durch den Bläscheninhalt des Ausschlags möglich. Speichel und Tröpfchen aus dem Atemtrakt des Betroffenen sind hingegen nicht infektiös.

Was für Gefahren und Komplikationen kann Herpes Zoster Infektion mit sich bringen?

In den meisten Fällen überdauert das Varizella-Zoster-Virus (VZV) in den Ganglien an der Wirbelsäule und führt bei Reaktivierung zum klassischen Bild der Gürtelrose. Das kann sehr schmerzhaft und unangenehm sein, heilt bei entsprechender Behandlung jedoch in der Regel relativ problemlos aus. Auch andere Körperbereiche wie Arme, Beine und Kopf können betroffen sein.

In den seltenen Fällen eines Herpes Zoster bei Kindern ist der Verlauf meist komplikationslos und die Heilung vollständig.

Erwachsene haben hingegen häufiger mit starken Schmerzen durch eine akute Nervenentzündung (der sog. ‚Neuritis‘) und einer möglichen Chronifizierung zu kämpfen. Man spricht dann von einer Post-Zoster-Neuralgie oder einer postherpetischen Neuralgie. Diese äußert sich durch unangenehme Hautempfindungen in dem betroffenen Gebiet einige Zeit nach Ausheilen des Ausschlages. Hierbei kann es sich um Jucken, Kribbeln, Brennen sowie starke Schmerzen handeln. In Einzelfällen kann diese Neuralgie ein Leben lang bestehen bleiben. Deshalb sollte Herpes Zoster unbedingt fachgerecht therapiert werden.

Video: Post-Zoster-Neuralgie

Das Varizella-Zoster-Virus ist neben den Windpocken auch für den Herpes Zoster verantwortlich. Da es wie die meisten Vertreter der Herpes-Viren lebenslang im Körper verbleiben kann, kann die Reaktivierung z. T. sehr unangenehme langfristige Folgen haben. Eine mögliche Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie. Alles, was Sie zu dieser chronischen Empfindungsstörung wissen müssen, erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl in folgendem Video.

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Gefahr bei Beteiligung der Hirnnerven

Deutlich gefährlicher als die Gürtelrose am Rumpf ist ein Herpes Zoster, der von den Ganglien der Hirnnerven aus ausgelöst wird. Die Verläufe können dann durchaus schwer sein und erhebliche Komplikationen mit sich bringen. Befällt der Herpes Zoster die Ohren (sog. ‚Zoster oticus‘) oder Augen (sog. ‚Zoster ophtalmicus‘), können Beeinträchtigungen von Hör- oder Sehvermögen die Folge sein. Im schlimmsten Fall kann es sogar zur Erblindung kommen. Ist der für die Mimik verantwortliche Nerv (der Gesichtsnerv, ‚Nervus facialis‘) beteiligt, können auch Gesichtslähmungen vorkommen. Grundsätzlich steigt auch das Risiko der Post-Zoster-Neuralgie, wenn die Gürtelrose am Kopf auftritt.

Besonders schwere Verläufe von Herpes Zoster zeichnen sich durch eine globale Ausbreitung auf die gesamte Körperoberfläche sowie die inneren Organe aus. Man bezeichnet dies als disseminierten Zoster. Er kann bei ausgeprägter Immunschwäche auftreten. Dann stellt er eine lebensbedrohende Komplikation der Infektion dar. Zum Teil kann das Virus auch mehrfach reaktiviert werden. In sehr seltenen Fällen bewirkt es dann Entzündungen von Lunge, Leber, Gehirn und Hirnhaut.

Wie kann man sich vor Herpes Zoster schützen?

Grundsätzlich wird seit 2004 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus im frühen Kindesalter empfohlen. Das ließ die Windpockenrate im letzten Jahrzehnt deutlich zurückgehen – nämlich um über 85 Prozent. Die Windpocken-Impfung ist ein Lebendimpfstoff. Das bedeutet, dass diese abgeschwächten Viren theoretisch auch zu einer Gürtelrose reaktiviert werden können. Jedoch zeigte sich, dass dies nur sehr selten passiert und der Verlauf dann deutlich milder ist als bei Reaktivierung eines exogen erworbenen VZV. Die Windpocken-Impfung kann daher auch als langfristiger Schutz vor Gürtelrose bewertet werden.

Es existiert allerdings auch eine Impfung mit einem Totimpfstoff speziell gegen den Herpes Zoster. Diese empfiehlt die STIKO allen Personen ab 60 Jahren sowie Personen mit chronischen Erkrankungen wie HIV, Asthma Bronchiale, rheumatoider Arthritis oder Diabetes mellitus ab 50 Jahren.

Beide Impfstoffe gelten als sehr sicher und effektiv. Der Totimpfstoff zeigt jedoch häufiger leichte Nebenwirkungen wie Schwellungen, Rötungen oder Juckreiz an der Einstichstelle, Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen. Im Gegensatz zum Lebendimpfstoff kann er jedoch auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem eingesetzt werden.

Fakten-Box Herpes Zoster

  • Reaktivierung des Windpockenvirus (Varizella-Zoster-Virus)
  • bei Immunschwäche durch Krankheit, Medikamente, UV-Strahlung oder Alter; selten spontan
  • Ausschlag aus kleinen Bläschen, mit blutiger Flüssigkeit gefüllt
  • Betroffenes Hautareal ist gereizt und z. T. schmerzempfindlich, oft bereits vor Auftreten des Ausschlags
  • Dem Ausbruch vorangehendes Unwohlsein mit Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit
  • Bläscheninhalt ist ansteckend
  • Häufig starke Schmerzen, Brennen, Kribbeln, Juckreiz
  • Abheilen des Ausschlages nach ca. 2 Wochen unter Krustenbildung
  • Häufige Komplikation: Post-Zoster-Neuralgie
  • Schutz durch Windpocken-Lebendimpfung im Kindes-/Jugendalter
  • Totimpfstoff gegen Herpes Zoster: Alle Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren, Personen mit einer Grunderkrankung oder Immunschwäche ab einem Alter von 50 Jahren

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Die Diagnose von Herpes Zoster ist meist recht eindeutig, da viele Patienten erst nach Ausbruch des Ausschlages zum Arzt gehen. Da die Folgen einer Gürtelrose jedoch mitunter recht schwer und langwierig sein können, ist es ratsam, bereits bei ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen. Besonders Fachärzte für Hauterkrankungen, sog. Dermatologe/in, können die entsprechende Diagnose meist bereits nach einer gründlichen Anamnese stellen. Hierbei stellen die Ärztin oder der Arzt im Gespräch Fragen zum allgemeinen Wohlbefinden, akuten Beschwerden und Vorerkrankungen. Auch die Auskunft nach zum Erkrankungszeitpunkt eingenommenen Medikamenten und anderen relevanten Aspekten kann Aufschluss für die Diagnose geben.

Ist die Haut bereits betroffen, wird ein entsprechender Verdacht meist bereits durch eine Blickdiagnose im Rahmen der körperlichen Untersuchung bestätigt. Die roten Flecken sind in der Regel örtlich begrenzt und einseitig am Rumpf lokalisiert. Sie entwickeln sich rasch von kleinen Verdickungen (sog. ‚Papeln‘) zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Brennende Schmerzen, Kribbeln, Juckreiz und Begleiterscheinungen wie Fieber und Abgeschlagenheit sichern die Diagnose. Es ist trotzdem immer ratsam, auch die Ursachen für den Krankheitsausbruch zu erkunden. So vermeidet man, dass etwaige unbekannte, das Immunsystem schwächende Grunderkrankungen wie bspw. HIV zu übersehen.

Achtung!
Da die Erkrankung an Augen und Ohren zu schweren Komplikationen führen kann, ist es sinnvoll, in solchen Fällen gesondert Spezialisten wie Hals-Nasen-Ohren- oder Augen-Fachärzte aufzusuchen!

Nur in besonderen Fällen bedarf es besonderer Diagnostik

Eine spezielle Diagnostik ist nur in unklaren Fällen nötig. Hierbei werden Patientenproben, die entsprechend der Methode aus Bläscheninhalt, Hirnwasser (sog. ‚Liquor‘) oder Blutserum bestehen, im Labor untersucht, um das VZV nachzuweisen. Typischerweise tut dies dann ein sog. Neurologe. Bei der sog. Polymerase-Kettenreaktion werden spezifische Teile des VZV-Genoms vervielfältigt. Dieser Nachweis ist vor allem bei atypischen VZV-Infektionen, wie sie bspw. bei Patienten mit Immunschwäche auftreten können, wichtig. Auch ist ein direkter Nachweis über fluoreszierende Antikörper im Rahmen eines sog. Immunfluoreszenz-Assays ist möglich.

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Therapie

Im Gegensatz zu den Windpocken, die die Grunderkrankung des VZV darstellen, ist ein Herpes Zoster deutlich häufiger mit Komplikationen verbunden. Daher wird im Idealfall bereits zu Beginn ein antivirales Mittel wie Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir oder Brivudin verabreicht, um die Virusvermehrung zu verhindern. Diese sogenannten Virostatika stoppen die Vervielfältigung des viralen Erbguts und können den Verlauf der Gürtelrose so mildern und gleichzeitig das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie vermindern.

Ist der Ausschlag erst einmal voll aufgetreten, ist es für die antivirale Therapie meist zu spät, da die Vermehrung der Partikel bereits stattgefunden hat. Nun ist – ähnlich wie bei den Windpocken – vor allem eine Behandlung der Symptome sinnvoll. Wichtig ist dabei eine sorgfältige Hautpflege. Die Ausschläge können mit antiseptischen Cremes und Salben ausgetrocknet und desinfiziert werden.

Sehr wichtig ist beim Herpes Zoster jedoch darüber hinaus eine entsprechend frühzeitige und ausreichende Schmerzmedikation. Damit kann man die Schmerzen lindern und verhindern, dass sie chronisch werden. Als Schmerzmittel können hier nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, ASS oder Ibuprofen angewendet werden. Diese haben zusätzlich z. T. auch eine fiebersenkende Wirkung. Bei sehr starken Schmerzen können aber auch Opiate wie Tramal verabreicht werden. Direkt auf der Haut können anästhetische Stoffe wie Lidocain aufgetragen werden. In manchen Fällen von chronischen Schmerzen wird auch Capsaicin als Medizin angewandt. Das ist der Wirkstoff, der für die Schärfe in Chilis verantwortlich ist.

Wichtig!
Da der Herpes Zoster eine virale Erkrankung ist, können entsprechende antivirale Medikamente nur im frühen Stadium einen Effekt auf die Ausbreitung haben. Es ist daher ratsam, bereits bei erstem Verdacht einer Gürtelrose einen Arzt aufzusuchen, um so einen schwereren Verlauf abzuwenden.

Das Varizella-Zoster-Virus ist weltweit verbreitet. Auch in Deutschland ist nahezu jeder Erwachsene mit dem Virus infiziert. Welche Erfahrungen haben sie mit dem Varizella-Zoster-Virus gemacht? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Betroffenen dabei, ihre Erkrankung besser einschätzen zu können.

Häufige Patientenfragen

Ich habe eine Gürtelrose und die Schmerzen sind unerträglich, obwohl ich Schmerzmittel nehme. Ist das normal?

Dr. T. Weigl:
In manchen Fällen sind die Schmerzen bei einem Herpes Zoster sehr ausgeprägt, sodass leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen nicht ausreichen. Bitte zögern Sie in solchen Fällen nicht, Ihren Arzt erneut aufzusuchen und um eine stärkere Schmerzmedikation zu bitten. Gegebenenfalls sind sogar sehr starke Medikamente wie Opiate und Lokalanästhetika nötig, um das Leiden zu mindern. Da diese Schmerzen chronisch werden können, ist es sehr wichtig, sie frühzeitig und großzügig zu behandeln.

Wie lange dauert ein Herpes Zoster? Wie lange muss der Betroffene zu Hause bleiben?

Dr. T. Weigl:
Eine Gürtelrose oder Herpes Zoster kann 2 bis 3 Wochen andauern. Im Gegensatz zu den Windpocken ist bei Herpes Zoster nur eine Ansteckung über den Bläscheninhalt möglich. Sind alle Menschen im Umfeld bereits vor dem Varizella-Zoster-Virus durch eine durchgestandene Windpocken-Infektion im Kindesalter oder eine Impfung geschützt, ist ein Umgang mit dem Erkrankten auch während der aktiven Phase des Ausschlages möglich. Trotzdem ist es empfehlenswert, mit einer Gürtelrose einige Zeit zu Hause zu bleiben, da die Krankheit häufig auch mit einer generellen Erschöpfung und Fieber sowie Schmerzen einhergeht. Darüber hinaus können immungeschwächte nicht-immune Menschen, denen der Erkrankte zum Beispiel bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder im selben Bürogebäude begegnet, durch Schmierkontakt mit Bläscheninhalt gefährdet werden. Ist der Ausschlag verkrustet und abgeheilt, können Sie an den Arbeitsplatz in der Regel zurückkehren, solange die Schmerzen ausreichend behandelt worden sind.

Werden die Kosten für eine Impfung gegen Herpes Zoster von der Kasse übernommen?

Dr. T. Weigl:
Die Windpocken-Impfung gehört inzwischen fest zu den von der STIKO empfohlenen Immunisierungen im Kindesalter und auch zu einem späteren Zeitpunkt man sich nachimpfen lassen, wenn die Indikation besteht. Die Kosten werden dann von der Krankenkasse übernommen. Bei der Herpes-Zoster-Impfung im fortgeschrittenen Lebensalter bestätigen noch nicht alle Kassen die Kostenübernahme. Aufgrund der zum Teil schwereren und chronischen Verläufe melden inzwischen jedoch immer mehr Krankenkassen selbstständig eine Bereitschaft an, für die Impfung aufzukommen. Sollte eine Impfung für Sie in Frage kommen, besprechen Sie sich am besten mit Ihrem behandelnden Arzt und fragen ggf. bei Ihrer Kasse nach, ob die Kosten in Ihrem Fall übernommen werden.

Zwei Wochen später hat Ilse das Schlimmste überstanden. Nach zwei Tagen ist das Fieber gesunken, wahrscheinlich auch aufgrund der hohen Dosis an Ibuprofen, die sie auf Anraten ihrer Ärztin regelmäßig gemeinsam mit einem Magenschoner eingenommen hat. Der Ausschlag sah noch eine Weile furchtbar aus und auch die Schmerzen waren grässlich, sobald die Wirkung des Schmerzmittels sich abschwächte, doch inzwischen sind die Bläschen verschorft und die Schmerzen fast weg. Die Haut fühlt sich allerdings noch immer etwas seltsam an. Ilse ist fest entschlossen, die Schmerzmittel nach Anweisung noch etwas länger einzunehmen, damit diese unangenehmen Empfindungen bloß nicht langfristig bleiben.

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Autoren: Dr. Tobias Weigl, Arlen-Celina Lücke
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 13.05.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

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