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Haifischknorpel bei Gelenkproblemen, Arthrose und Krebs? Vorsicht bei Präparaten

„Nahrungsergänzungsmittel boomen. Es wundert nicht, denn sie versprechen, die Gesundheit einfach und effektiv zu fördern. Allerdings muss man bei den verschiedenen Präparaten aufpassen: Sie halten nicht immer, was sie versprechen!“ — Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Seit Millionen von Jahren leben Haie auf der Erde. Haie haben sich in der Zeit evolutionär kaum verändert. Ihnen werden deswegen beinahe magische Fähigkeiten nachgesagt: So glauben einige, Haie würden niemals an Krebs erkranken. Ihre Widerstandsfähigkeit fasziniert auch die Medizin, sodass einige Behauptungen über die Wirkung von Haifischknorpel kursieren. So soll die als Pulver erhältliche Substanz nicht nur bei Arthrose und anderen Gelenkbeschwerden Linderung verschaffen. Auch sollen bestimmte Zellen, die im Knorpel gefunden wurden, das Wachstum von Tumoren aufhalten. Nebenbei wird Haifischknorpel eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Die Präparate, die auf dem Markt erhältlich sind, sind zumeist mit dem Aminozucker Glucosamin und dem Protein Chondroitin angereichert.

Mehrere Studien haben allerdings ergeben, dass die versprochene Wirkung ausbleibt. Weder kann Haifischknorpel den Verschleiß von menschlichem Gelenkknorpel noch Tumorzellen noch die Tumorbildung verhindern. Darüber hinaus warnen Institutionen und Ärzte vor der Einnahme im Hinblick auf bestimmte Personengruppen wie Fischallergiker, Diabetiker, Kinder und Menschen, die bestimmte Blutgerinnungsmittel nehmen. Außerdem ist der Haifischfang höchst umstritten.

Malte und sein Freund Frederik liegen gemütlich an einem Sonntagabend auf der Couch und schauen fern. Aktuell läuft ihre Lieblingsserie, die ein fiktives Ärzteteam bei den großen und kleinen Dramen im Krankenhaus begleitet. Malte und Frederik amüsieren sich häufig über die Inhalte. Die heutige Folge handelt von einer Arthrose-Patientin, die mit Haifischknorpel behandelt werden soll. Frederik schnaubt bei den Lobpreisungen der Protagonistin: „Also, das kann doch nur Quatsch sein!“ Malte ist sich da nicht so sicher: „Die Bekannte meines Großvaters hat auch Arthrose und schwört, dass ihr diese Nahrungsergänzungsmittel bei ihrer Morgensteifigkeit helfen.“ Frederik ist nicht überzeugt. Er beschließt, sich schlau zu machen. Er kann sich nicht vorstellen, wie tierischer Knorpel helfen soll!

Grundlage: Was ist Knorpel?

Knorpel ist eine Körperstruktur, die zu den Binde- und Stützgeweben gezählt wird. Grundsätzlich wird Knorpel dadurch seine Elastizität charakterisiert. Es kann sich bei Druck oder Zug verformen, ohne Schaden zu nehmen. Knorpelzellen (sog. ‚Chondrozyten’) stellt der Körper aus Chondroitin her. Knorpel kann anschwellen, da der Wasseranteil zwischen 70 und 80 Prozent beträgt. Neben den Zellen befinden sich im Knorpel zudem sog. Extrazellulärmatrizen. Im Körper erfüllt Knorpel gleich mehrere, wichtige Funktionen:

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  • Reagieren auf Druckeinwirkungen (quasi eine mechanische Stoßdämpferwirkung)
  • Unterstützen von Körperbewegungen durch Erleichtern des Gleitens von Skelettteilen
  • Unterstützen des Knochenwachstums, da aus Knorpel sich Knochen bilden können (sog. ‚Ossifikation’)

Das Gewebe enthält keine Blutgefäße. Dies macht eine andere Versorgung mit Nährstoffen erforderlich – die Diffusion. Im Rahmen einer Diffusion breiten sich Substanzen innerhalb eines Raumes von allein aus. Die Nährstoffe werden aus dem benachbarten Bindegewebe diffundiert. Knorpel hat zudem keine Lymphgefäße und keine Nerven.

Mediziner unterscheiden verschiedene Varianten von Knorpel:

  • Hyaliner Knorpel ist die häufigste Art. Beispiele für diese Variante sind bspw. der Knorpel in der Nasenscheidewand oder in der Luftröhre oder an unseren Gelenken.
  • Faserknorpel beinhalten Extrazellulärmatrizen, die besonders dicht sind. Auch Faserknorpel kommen selten vor. So weisen die Gelenke des Schlüsselbeins oder des Kiefers diese Variante auf.
  • Elastischer Knorpel weist neben Kollagen besonders viele elastische Fasern auf. Im Vergleich zu den anderen beiden Varianten kommt diese Art wenig in unserem Körper vor. Beispiele sind der Ohrknorpel sowie Teile des Kehlkopfes.

Videoexkurs: Knorpelschäden

Fehlt Knorpel oder kann er nicht mehr richtig gebildet werden, kann es zu Verschleiß, beispielsweise an den Gelenken kommen. Ein Beispiel dafür ist Arthrose. Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen. Doch was ist das genau? In dem folgenden Videobeitrag erklärt Dr. Tobias Weigl Grundlegendes und Wissenswertes zu diesem Themenkomplex!

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Was ist Haifischknorpel?

Haifischknorpel entstammt den Haien. Anstelle eines knöchernen Skeletts haben diese Fische ein entsprechendes Gerüst aus Knorpel – sie gehören deswegen zur Klasse der Knorpelfische. Ihr Knorpel besteht hauptsächlich aus einer Mischung aus Chondroitinsulfat, Kohlenhydraten und verschiedenen Mineralstoffen wie Calcium und Phosphor.

Auch bei den Knorpelfischen (zu denen neben den Haien auch die Rochen zählen) erfolgt die Versorgung mit Nährstoffen nicht über das Blut, sondern über Diffusion. Haifischknorpel ist weniger dicht und somit elastischer als Knochen. So macht das Skelett nur etwa 6 Prozent des Gesamtgewichts der Tiere aus. Zum Vergleich: Beim normalgewichtigen Menschen ist das Knochenskelett für 10–15 Prozent des Gewichts verantwortlich. Dies ermöglicht es den Tieren, sich schnell und geschmeidig im Wasser bewegen zu können. Darüber hinaus wächst Knorpel in der Regel viel schneller als Knochenstrukturen.

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Herstellung von Haifischknorpel als Nahrungsergänzungsmittel

Der Haifischknorpel wird in Form von Pulver in der Medizin weiterverarbeitet. Dafür wird der Knorpel vom Fleisch des Tieres getrennt und in mehreren Arbeitsschritten – zerkleinern, trocknen und sterilisieren – verarbeitet. Was den Fang oder die genaue Herkunft der Haie anbelangt, hüllen sich die Hersteller in Schweigen.

2013 hat die EU das sog. Hai-Finning verboten. Als Hai-Finning wird eine Methode bezeichnet, bei der den gefangenen Tieren bei lebendigem Leibe die Flossen abgeschnitten werden. Die Tiere werden danach hilflos zurück ins Meer geworfen, wo sie verenden. Obwohl diese Methode in der Theorie bereits 2003 verboten wurde, erlaubten es Schlupflöcher, damit weiter zu machen.

Gut zu wissen: Haifischjagd und Naturschutz
Haifische werden bereits seit Jahrhunderten gejagt. Begehrt sind sie für ihre verschiedenen Körperteile wie die Flossen oder den Knorpel. Jährlich werden um die 70 Millionen Haie gefangen. Ein Vertrag zwischen Mitgliedsstaaten der Washingtoner Artenschutz-Kommission hat 2013 beschlossen, fünf Arten unter besonderem Schutz zu stellen. Da manche Haifischarten teilweise vom Aussterben bedroht sind, ist der Schutz vor Überfischung vonnöten. Zu den besonders zu schützenden Arten gehören der Weißspitzen-Hochseehai, der Heringshai sowie drei Hammerhaiarten.

Angebliche Wirkweisen von Haifischknorpel

Die Wirkweise von Haifischknorpel basiert auf den darin enthaltenen Proteinen, namentlich, Chondroitin. Chondroitin taucht auch im menschlichen Körper gemeinsam mit Eiweißen auf. Chondroitin (auch: Chondroitinsulfat) sorgt für die nötige Elastizität von Knorpel sowie für Widerstandsfähigkeit. Fehlt Chondroitin im Knorpel, können diese Eigenschaften nicht mehr gewährleistet werden. Die Folge? Es kommt zu Verschleißerscheinungen und die Gefahr einer Arthrose steigt. Chondroitin besteht weiterhin aus verschiedenen Glucose-Ketten, also Zucker. Eines dieser Zucker ist Glucosamin. Es gehört konkreter zur Gruppe der Aminozucker, den aus einem Einzelmolekül bestehenden sog. ‚Monosacchariden’. Glucosamin ist verwandt mit Traubenzucker und ist ebenfalls wesentlich für die Funktion von Knorpel, da es die Produktion der Fasern anregen soll. Zudem bindet Glucosamin das Wasser in den Knorpelgeweben.

Beide Substanzen zusammengenommen sind die Grundlage, wieso Haifischknorpel bei der Regeneration von Knorpelgewebe unterstützend wirken soll.

Neues aus der Forschung: Hautregeneration dank Haifischknorpel

Eine Wundauflage, die die Regeneration der Haut anregt? Ein US-amerikanischer Hersteller hat eine Wundauflage entwickelt, die genau das tut. Sie besteht aus Silikon, Rinderkollagen und Haifischknorpel und wurde 2015 im Rahmen der FOUNDER-Studie (Foot Ulcer New DERmal Replacement) getestet. 307 Patienten nahmen daran teil. Sie hatten gemein, dass konventionelle Wundverbände bei ihnen nicht anschlugen. Die Wunden verheilten einfach nicht. Die Hälfte der Patienten erhielt die neuartige Wundauflage, welche mit Klammern oder Nähten befestigt wurde. Nach zwei Wochen wurde die obere Silikonschicht entfernt; die untere Kollagen- und Haifischknorpel-Schicht wurde mittlerweile vom menschlichen Gewebe übernommen. Das Ergebnis der Studie unterstreicht die Wirksamkeit dieser Wundauflage. Die Wunden sind viel schneller verheilt als ohne. Allerdings kam es auch mit den neuen Verbänden zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Infektionen, Schmerzen und Schwellungen. Die Wundauflage wird bei diabetischen Fußulzera angewendet.

Quelle: Eric Pahon (2016): FDA approves Integra Omnigraft Dermal Regeneration Matrix to treat diabetic foot ulcers. In: fda.gov.

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Haifischknorpel in der Medizin

Haifischknorpel soll vor allem bei Gelenkproblemen helfen. Befürworter behaupten, dass das im Knorpel existierende Chondroitin Ursache für diese Wirkweise sein soll. Das Protein Chondroitin und die Aminosäure Glucosamin sind Bestandteile von Produkten, die auf Haufischknorpel basieren. So soll Haifischknorpel dementsprechend bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose helfen und damit Knorpelverschleiß aufhalten. Darüber hinaus soll Haifischknorpel Knochenschwund wie bei einer Osteoporose vorbeugen.

Forscher wollen zudem herausgefunden haben, dass bestimmte Verbindungen mit Kohlenhydraten (sog. ‚Mucopolysaccharide’) entzündungshemmend (‚antiinflammatorisch’) wirken.

Neben der Unterstützung der Wiederherstellung von Knorpelgewebe soll der Inhaltsstoff auch Krebs aufhalten. Die Vermutung rührt daher, dass in dem Knorpel Substanzen gefunden wurden, die die Bildung von Tumoren aufhalten.

Haifischknorpel können Sie als Pulver in Kombination mit anderen Substanzen, meist Glucosamain und Chondroitin, erwerben. Darüber hinaus werben Hersteller damit, dass ihre Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin-B-Komplexen oder Calcium angereichert sein soll.

Exkurs: Nahrungsergänzungsmittel

Ob die Vitamin-C-Tablette oder das Magnesium gegen den Muskelkater: Nahrungsergänzungsmittel sind allgegenwärtig in unserem Alltag. Solche Präparate zeichnen sich dadurch aus, dass sie in konzentrierter Form eine oder mehrere Substanzen enthalten. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu gedacht, dass sie Nährstoffe, die uns fehlen, supplementieren, also ergänzen können. Die Präparate sind als Tabletten, Pulver, Öle oder Kapseln erhältlich. Darin konzentrierte Nährstoffe sind Vitamine (z. B. Vitamin B12 oder D), Mineralien (z. B. Calcium, Magnesium) oder Spurenelemente (z. B. Zink).

Sollten Sie sich normal und ausgewogen ernähren, werden Sie die Präparate in der Regel nicht brauchen. Sollten Sie allerdings bestimmte Vorerkrankungen haben oder sich in bestimmten Lebensumständen wie einer Schwangerschaft befinden, können Sie ausgewählte Nährstoffe supplementieren. Häufig liegt in diesen Fällen nämlich ein höherer Bedarf vor. Auch wenn einige Hersteller es suggerieren, sind Nahrungsergänzungsmittel keine medizinischen Arzneien. Sie heilen nicht und beugen auch nicht Krankheiten wie Krebs vor. In Deutschland fallen Nahrungsergänzungsmittel unter die Lebensmittel und werden dementsprechend auch behandelt und beworben. Für die Registrierung und die Freigabe neuer Präparate ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zuständig. Das orientiert sich wiederum an den Vorgaben, die vom Europäischen Parlament beschlossen werden.

Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich in Deutschland und im Ausland enormer Beliebtheit. So wurden 2016 allein in Deutschland ungefähr 165 Millionen Packungen verkauft. Tendenz steigend: 2017 waren es sogar 172 Millionen. Ein Großteil der Verbraucher spricht den Kauf und die Einnahme nicht mit dem behandelnden Arzt ab.

Sind solche Hai-Präparate sinnvoll?

Wie bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln ist auch bei Haifischknorpel-Präparaten grundsätzlich fraglich, ob sie funktionieren. Bereits 2010 wies die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) darauf hin, dass Produkte, die Chondroitin und Glucosamin enthalten, nicht wirken. Dazu gehören auch die Supplemente, die zusätzlich Haifischknorpel enthalten. Studien konnten keine Wirkung belegen.

Eine Studie des US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstitutes (NIH) hat die Wirksamkeit von Chondroitin bei Kniearthrose untersucht. Auch diese Studie lieferte kein eindeutiges Ergebnis. Zwar haben die Teilnehmer eine Besserung ihrer Erkrankung angegeben, allerdings haben grundsätzlich zu wenig Menschen daran teilgenommen, als dass die Studie repräsentativ wäre.

Auch die Wirkweise bei Tumoren ist nicht ausreichend belegt. Eine der wenigen Studien zu diesem Thema wurde bereits 2010 durchgeführt. Die Beteiligten litten an fortgeschrittenem Lungenkrebs. Die Hälfte von ihnen erhielt ein Extrakt aus Haifischknorpel. Beide Gruppen – sowohl die mit als auch die ohne Haifischknorpel-Behandlung – hatten dieselben Überlebenschancen. Die von dem M. D. Anderson Cancer Center in Houston durchgeführte Studie belegt demnach keine Wirkung der Substanz.

Insgesamt fehlen aussagekräftige Studien, die die angeblichen Wirkungen grundlegend untersuchen. Von denen, die es gibt, widerlegen die meisten jede Wirkung.

Video-Exkurs: Chondroitin und Glucosamin
Wie genau Chondroitin und Glucosamin wirken – vor allem im Hinblick auf deren Einsatz in der Medizin – erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl gemeinsam mit Steffen Kuhnert, Apotheker und Gesundheitsunternehmer bei „Gerne Gesund“ im folgenden Videobeitrag!

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Muss ich Neben- oder Wechselwirkungen beachten?

Grundsätzlich sprechen Institutionen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung oder die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) jede Wirkung, wie sie die Hersteller bewerben, ab. Im Gegenteil: Das bedeutet allerdings nicht, dass die Präparate völlig harmlos sind

Achtung!

Personengruppen, die Vorsicht walten lassen sollten, sind:

  • Menschen, die allergisch auf Fisch reagieren
  • Diabetiker
  • Menschen, die Blutgerinnungshemmer nehmen
  • Schwangere oder stillende Frauen
  • Kinder
  • Jugendliche

Nehmen Sie Cumarin-Antikoagulantien? Das Bundesinstitut für Risikoforschung rät davon ab, diesen Blutgerinnungshemmer gleichzeitig mit Glucosamin-Haifischknorpel-Produkten zu nehmen, da es sonst zu Wechselwirkungen kommen kann. Diese äußern sich unter anderem durch starke Blutungen, die in prinzipiell allen Organen und Körperregionen auftreten können.

Gut zu wissen! Was sind Cumarin-Antikoagulantien?

Cumarin-Antikoagulatien werden Ihnen vor allem dann verschrieben, wenn die Gefahr einer Thrombembolie besteht. Thromembolien bezeichnen das Verschleppen eines Blutgerinnsels (sog. ‚Thrombus‘) in das Gefäßnetz. Dies kann das Gefäß verschließen und somit zu einer Fehlversorgung der betroffenen Körperregionen führen. Mit Cumarin-Antikoagulatien soll das Risiko eines Schlaganfalls reduziert werden. Haben Sie zudem synthetische Herzklappen, gibt Ihnen ihr behandelnder Arzt ebenfalls das Medikament.

Nehmen Sie Präparate, die Haifischknorpel enthalten? Welche der folgenden Gründe haben Sie dazu bewogen? (Mehrfachnennungen sind möglich)

Unser Tipp

Wenn Sie die Präparate, die Haifischknorpel enthalten, nehmen wollen, sollten Sie einige Punkte beachten. Sprechen Sie Ihre Pläne zunächst mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Dadurch können Sie unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen ausschließen. Weiterhin sollten Sie bei zuverlässigen Händlern einkaufen, beispielsweise in der Apotheke. Gerade Präparate aus dem Internet enthalten Cortison. Das ist zwar nicht zulässig, wird aber auf der Packung nicht angeben. Cortison ist ein Hormon, was in Form von Cortisol auch als entzündungshemmendes Medikament gegen Neurodermitis oder Asthma eingesetzt wird. Cortison hat allerdings einige Nebenwirkungen wie die Veränderung des Hautbildes oder die Schwächung des Immunsystems!

Ebenfalls nicht deklariert wird auf Packungen, dass die hier bereits angeführten Risikogruppen bei der Einnahme aufpassen sollten. Besondere Vorsicht ist deswegen geboten!

Fakten-Box Haifischknorpel

Wird aus den Flossen von Haien entnommen

Umstrittene Fangmethoden (bspw. Hai-Finning)

Erhältlich aus pulverartiges Nahrungsergänzungsmittel

Wirkung wissenschaftlich nicht haltbar
Angeblich Hilfe bei:
Knorpelverschleiß

Arthrose und ähnlichen Erkrankungen

Knochenschwund (bspw. Osteoporose)

Tumorprophylaxe

Entzündungen

Häufige Patientenfragen

Was unterscheidet Knorpel und Knochen?

Knochen und Knorpel sind Gewebe, die wichtig für unser Skelett sind. Es gibt einige Unterschiede zwischen diesen beiden. So ist Knorpel viel weicher und elastischer als Knochen es sind. Knochen sind dank verschiedener Mineralien wie Calcium härter. Das macht sie widerstandsfähiger. Anders als Knorpel sind Knochen mit Gefäßen durchzogen, die sie mit Nährstoffen versorgen. Das bedeutet aber auch, dass Knochengewebe einen höheren Stoffwechsel hat als Knorpel. Dadurch heilen Knochen z. B. schneller selbst.

Woher stammt der Haifischknorpel?

Es ist leider nicht klar, woher konkret die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln den Haifischknorpel beziehen: Oftmals wird nicht einmal der Fangort genannt. Einige Hersteller werben allerdings damit, dass man den Haifischknorpel nach europäischen Fischfangrichtlinien fange. Zahlen der Tierschutzorganisation WWF zeigen, dass jährlich 70 Millionen Haie aufgrund ihrer Flossen und wegen ihres Knorpels gefangen werden. Oftmals landen Haie auch als Beifang in Fischernetzen – dabei sind sie nicht das Ziel. Die EU-Richtlinien für Haifang von 2013 besagen, dass Hai-Finning verboten ist. Darüber hinaus dürfen nur Schiffe, die konkret alle Einzelteile eines Hais verwerten, eine Fangerlaubnis bekommen. Allerdings halten sich einige Nationen und Boote nicht daran. Zu den Spitzenreitern im Haifang gehören Indonesien und Indien. Spanien ist allerdings der größte Handelsplatz für die Ein- und Ausfuhr von Haiprodukten.

Kann ich die Präparate bedenkenlos nehmen?

Nein! Neben der fraglichen Wirkung und den möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen kann es zudem sein, dass die Haifischknorpel-Präparate Quecksilber enthalten sowie weitere Schwermetalle. Mehrere Studien aus den USA, aber auch des Instituts für Fische und Fischereierzeugnisse in Cuxhaven haben eine hohe Menge dieser Substanzen in den gefangenen Haifischen nachgewiesen. Weitere Prüfungen haben gezeigt, dass die Schwermetalle teilweise auch in den Endprodukten auftauchen. Allerdings sind weitere Untersuchungen nötig, um gesundheitliche Risiken einkalkulieren zu können.

Quecksilber ist ein sog. Schwermetall und wird vor allem industriell eingesetzt.  Es kann sich negativ auf die Entwicklung des Nervensystems auswirken. Um mögliche Auswirkungen zu vermeiden, empfiehlt der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, dass schwangere oder stillende Frauen wie auch Kinder möglichst kein Haifisch verzehren sollten.

Wie er sich das gedacht hat! Da war doch etwas faul. Frederik hat am nächsten Tag tatsächlich seinen Kumpel aus dem Basketball angerufen und ihn bezüglich Haifischknorpel ausgefragt. Dieser bestätigt ihm, dass die Wirkung tatsächlich nicht erwiesen sei und dass einfach die Studien fehlten. Als er Malte von seinen Rechercheergebnissen erzählt, zückt dieser sofort sein Telefon. „Ich rufe mal direkt Opa an, damit er das mal seiner Bekannten erzählen kann. Die Dinger sind doch bestimmt teuer!“

Verwandte Themen

Haben auch Sie Erfahrungen mit Präparaten, die Haifischknorpel enthalten? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Andrea Lorenz
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 20.03.2019
Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Juerg M. Brunnschweiler (2005): Was Haie sind. Aspekte der Knorpelfischbiologie. Cuivillier Verlag, Göttingen.
  • Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (Hg.) (2018): Unerwünschte Stoff: Quecksilber in Fisch.
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (Hg.) (2013): Glucosaminhaltige Nahrungsergänzungsmittel können ein Gesundheitsrisiko für Patienten darstellen, die Cumarin-Antikoalgulantien als Blutgerinnungshemmer einnehmen.
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hg.) (2013): EU verbietet Hai-Finning. In: bmel.de.
  • rme/aerzteblatt.de (2016): „Künstliche Haut“ fördert Heilung von diabetischem Fuß. In: Deutsches Ärzteblatt online.
  • rme/aerzteblatt.de (2010): Lungenkrebs: Haifischknorpel ohne Wirkung. In: Deutsches Ärzteblatt online.
  • gie/aerzteblatt.de (2017): Nahrungsergänzungsmittel: Deutsche setzten vor allem auf Magnesium. In: Deutsches Ärzteblatt online.
  • hil/aerzteblatt.de (2018): Nahrungsergänzungsmittel sind Verkaufsrenner. In: Deutsches Ärzteblatt online.
  • Richard Ellis (1997). Seeungeheuer. Mythen, Fabeln und Fakten. Springer Basel AG.
  • Walter Häge (2006): Biologische Krebsabwehr. Krebsprophylaxe und Krebsbehandlung durch neue Zellsymbiose-Therapien. Radionik-Verlag, Nienburg.
  • Dieter Henrichs (2005): Handbuch Nähr- und Vitalstoffe. Überarbeitete 4. Auflage. Constantia-Verlag, Leer.
  • Luiz C. Junqueira u. a. (1984): Histologie. Lehrbuch der Cytologie, Histologie und mikroskopischen Anatomie des Menschen. Unter Berücksichtigung der Histophysiologie. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Peter Jüni u. a. (2010): Effects of glucosamine, chondritin, or placebo in patients with osteoarthritis of hip or knee: network meta-analysis. In: British Medical Journal.
  • Peter C. Heinrich u. a. (2014): Löffler/Petrides Biochemie und Pathobiochemie. 9., vollständig überarbeitete Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Udo M. Spornitz (2002): Anatomie und Physiologie. Lehrbuch und Altas für Pflege- und Gesundheitsfachberufe. 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Diana Moll (2018): Mit Weihrauch und Nahrungsergänzungsmittel gegen Gelenkbeschwerden? In: Deutsche Apothekerzeitung.
  • WWF (Hg.) (2018): Der Haifischhandel boomt. In: wwf.de
  • Verbraucherzentrale (Hg.) (2018): Hilft Haifischknorpel bei Gelenkbeschwerden? In: verbraucherzentrale.de
  • WWF (Hg.) (2013): Infografik zum globalen Haifischhandel: Flossen weg! Der weltweite Boom des Hai-Handels. In: wwf.de
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