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Pflegefortbildung – weiterbilden für die Pflege von morgen

Auf einen Blick – Pflegefortbildung

Was ist eine Pflegefortbildung?

  • Lernangebot für ausgebildete Pflegekräfte
  • Spezialisierung auf einzelne Fachbereiche oder generelle Angebote zur Weiterentwicklung
  • Möglichkeit zur Qualitätssicherung der Pflege durch fortlaufende Ausbildung der Pflegekräfte

Welche Aufgaben hat eine Pflegefortbildung

  • Qualitätssteigerung der Pflege
  • Erlernen neuer Techniken und Methoden der Patientenversorgung
  • Anpassung an neue wissenschaftliche Entdeckungen
  • Persönlichkeitsentwicklung, z. B. Führungskompetenzen oder Managementkenntnisse

Warum ist eine Pflegefortbildung wichtig?

  • Medizin unterliegt dauerhaftem Fortschritt, Leben hängen von der Ausbildung des medizinischen Personals ab
  • Fehlervermeidung: gut ausgebildete Kräfte treffen schnellere und bessere Entscheidungen
  • effektives Arbeiten wirkt dem Pflegenotstand entgegen

Welche Arten von Pflegefortbildung gibt es?

  • Erhaltungsfortbildungen
  • Erweiterungsfortbildungen
  • Anpassungsfortbildungen
  • Aufstiegsfortbildungen
  • Weiterbildungen
  • Studium als Aufstiegschance

Tipp

  • Fragen Sie ihren Arbeitgeber regelmäßig nach neuen Angeboten der Pflegefortbildung – Sie profitieren beide davon!

Nicht nur in der Politik ist die Debatte um fehlende Pflegekräfte in den letzten Jahren immer wieder hochgekocht. Die Gewerkschaft ver.di vermutet, dass aktuell bis zu 80.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen. Demgegenüber steht eine immer weiter anwachsende Zahl an pflegebedürftigen Patienten. Bis zum Jahr 2035 sollen über 4 Millionen Menschen dauerhaft auf Assistenz angewiesen sein. Bis dahin sollen sogar 135.000 Pflegekräfte alleine in der Altenpflege fehlen. Diese Zahlen verdeutlichen bereits auf den ersten Blick, dass das Pflegesystem in Deutschland den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.

Schon vor dem amtierenden Gesundheitsminister Jens Spahn wurden viele Versuche unternommen, die Ausbildung angehender Pflegekräfte weiterzuentwickeln, um die Pflegeverantwortung auch in Zukunft auf viele kompetente Schultern verteilen zu können. Nur so kann ein hoher Pflegestandard gewährleistet werden. Dazu zählen neben dem, im Januar 2020 neu eingeführten, effektiven und modernen Ausbildungssystem auch regelmäßige Fort- oder Weiterbildungen für bereits ausgebildete Kräfte in der Pflege.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ziele in dem neuen Ausbildungssystem verfolgt werden und insbesondere, wie Pflegekräften nach der Ausbildung geholfen wird, ihr Fachwissen mithilfe einer Pflegefortbildung auf dem neuesten Stand zu halten.

Was ist eine Pflegefortbildung?

In den letzten Jahren ist der Berufsstand der Gesundheits- und Krankenpfleger immer wieder in den Fokus gerückt. Fehlende Auszubildende, Fachkräftemangel und Pflegenotstand sind einige der Problemfelder dieses Berufsstandes. Doch gerade in diesem Berufsfeld ist es wichtig, sich auf qualifizierte und motivierte Angestellte verlassen zu können.

Die Bundesregierung hat bereits 2017 reagiert und das Ausbildungssystem für angehende Pflegekräfte angepasst. In den letzten Jahren hat sich aber auch für bereits ausgebildetes Pflegepersonal einiges geändert. In kaum einem anderen Bereich wird so ausgiebig geforscht wie in der Medizin. Dadurch ergeben sich laufend neue Veränderungen für das Personal. Neue Technik auf der Station, verbesserte Behandlungsmöglichkeiten oder verbesserte Konzepte im Umgang mit kranken Menschen – für die Gesundheits- und Pflegekräfte ändert sich das Arbeitsumfeld stetig. Um dabei auf dem Laufenden zu bleiben, können Pflegekräfte auf ein umfangreiches Angebot zur Fortbildung zurückgreifen.

Dabei wird zwischen vier unterschiedlichen Varianten unterschieden:

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  • Erhaltungsfortbildungen
  • Erweiterungsfortbildungen
  • Anpassungsfortbildungen
  • Aufstiegsfortbildungen

Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen Fortbildungen und Weiterbildungen. Nur Weiterbildungen bieten am Ende den Erwerb eines zusätzlichen Abschlusses, der dadurch Umschulungen in vollkommen andere Tätigkeitsfelder ermöglicht. Fortbildungen dienen lediglich zum Erwerb zusätzlicher Fähigkeiten innerhalb des aktuell ausgeübten Berufes. Deswegen übernimmt der Arbeitgeber in der Regel auch die Kosten für Fortbildungen, denn er profitiert direkt von den neu erworbenen Kenntnissen. Weiterbildungen dagegen müssen oftmals privat finanziert und neben der Arbeit durchgeführt werden.

Durch den demographischen Wandel wird die Bevölkerung durchschnittlich immer älter. Damit einher gehen auch bestimmte altersbedingte Krankheiten. Dr. Dr. Tobias Weigl erklärt Ihnen im folgenden Video, welche sieben häufigen Krankheiten Sie im Alter erwarten können.

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Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in der Pflege?

Bevor wir näher auf diese Möglichkeiten der Pflegefortbildung eingehen, ist ein Blick auf den Ablauf der Ausbildung wichtig. Dieser wurde zum 1. Januar 2020 grundlegend verändert. Während es bis zu diesem Zeitpunkt für jede Fachrichtung eine eigene Ausbildung mit individuellen Zielen und Ausbildungsinhalten gab, sieht die neue Verordnung im ersten Schritt eine zweijährige generalistische Ausbildung vor. Generalistisch bedeutet, dass die Pflegeschüler, unabhängig von ihrem späteren Berufswunsch, gemeinsam die Grundlagen der Pflegeausbildung erlernen. Erst im dritten Ausbildungsjahr wird entschieden, ob man sich spezialisiert, beispielsweise auf die Alten- oder Krankenpflege, oder ob man die generalistische Ausbildung weiterführt.

Durch diese Unterscheidung soll in Zukunft sichergestellt werden, dass die Arbeitskräfte in der Pflege einfacher zwischen den einzelnen Fachrichtungen wechseln können, da mindesten zwei Drittel der Ausbildung bei allen Angestellten gleich verlaufen ist. Auch der Wechsel ins Ausland soll sich in Zukunft einfacher durchführen lassen, da die Ausbildungen europaweit vergleichbarer sind.

Dieser Ausbildungsaufbau soll sicherstellen, dass angehende Pflegekräfte am Ende ihrer Ausbildung in der Lage sind, die Anforderungen an die moderne medizinische Pflege zu erfüllen. Dennoch ist es nötig, sich an die wechselnden Anforderungen des beruflichen Alltags anzupassen. In diesen Fällen helfen Fortbildungen, um neues Wissen zu erlangen und das vorhandene Wissen in regelmäßigen Abständen aufzufrischen.

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Medizinische/r Fachangestellte/r

Ein anderer, wichtiger Ausbildungs- und Berufszweig in diesem Sektor ist der/die medizinische Fachangestellt*in, kurz ‚MFA‘. Als MFA übernehmen Sie verschiedene organisatorische und verwaltungstechnische Aufgaben wie Überweisungen, Aufnahme der Patient*innendaten u. Ä. Zugleich assisitieren Sie dem Arzt/der Ärztin und klären auch Patient*innen über den weiteren Behandlungsverlauf auf, nehmen Blut ab oder verabreichen Medikamente. Darüber hinaus werden Sie auch im Labor eingesetzt, um bspw. Proben zu untersuchen. Im Bereich der Pflege sind Sie neben der Dokumentation der Pflege konkret auch für die Unterstützung der pflegenden Angehörigen verantwortlich und koordinieren u. a. den Kontakt zu Ärzt*innen, Betreuer*innen u.v.m. Die Aufgabenbereiche als MFA sind dementsprechend vielfältig (Jobs für medizinische Fachangestellte).

Pflegefortbildung – Wie ist das Angebot?

Die Auswahl an verfügbaren Fortbildungen kann auf den ersten Blick einschüchtern, denn der Markt ist aufgeteilt in viele Anbieter, die mit ebenso vielen unterschiedlichen Bezeichnungen arbeiten. Zu diesem Zweck unterscheidet man die verfügbaren Fortbildungen im ersten Schritt nach ihrem Zweck. Dabei sind vier verschiedene Fortbildungstypen bekannt. Sie unterscheiden sich in Erhaltungs-, Erweiterungs-, Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung.

Erhaltungsfortbildung

Bei Erhaltungsfortbildungen steht das Auffrischen und Reaktivieren von bereits erlangtem beruflichem Wissen im Vordergrund. Bei einem Arbeitsplatzwechsel innerhalb eines Krankenhauses kann es beispielsweise nötig sein, die Fachkenntnisse der inneren Medizin aufzufrischen, falls man über einen längeren Zeitraum beruflich nicht damit in Berührung kam, weil man auf einer anderen Station (z. B. Neurochirurgie, Neurologie) gearbeitet hat.

Diese Fortbildungen sind in den meisten Fällen gesetzlich vorgeschrieben, da der Staat und der Arbeitgeber die Qualität der Versorgung sicherstellen wollen. Die Rahmenberufsverordnung des Deutschen Pflegerats fordert, dass Pflegende ihre Arbeit „entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse ausüben sollen“. Dazu dienen die Fortbildungen. Diese Fortbildungen sind verpflichtend, finden im Normalfall in der Arbeitszeit statt und werden sehr häufig vom Arbeitgeber übernommen.

Erweiterungsfortbildung

Die Erweiterungsfortbildung ist die Form der beruflichen Bildung, die man landläufig unter dem Oberbegriff „Fortbildung“ versteht. Bei dieser Form der Fortbildung werden berufliche Kenntnisse durch neue Kompetenzen ergänzt. Für die bestmögliche Versorgung der Patienten ist eine fortschreitende Entwicklung neuer Pflegekonzepte wichtig. Um diese Konzepte aber im Alltag anwenden zu können, müssen sie zuerst von Experten vermittelt werden. Dabei werden beispielsweise Kenntnisse für den Umgang mit Patienten nach einem Schlaganfall oder Bewegungseinschränkungen (Hüftarthrose, Übergewicht) erlangt, die den Pflegekräften den beruflichen Alltag erleichtern.

Zur Ergänzung der patientenorientierten Fortbildungen gibt es aber auch eine breite Auswahl an Erweiterungen für das Pflegepersonal direkt. Fortbildungen zur eigenen Gesundheitsvorsorge (Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen, Rückenschmerzen) oder der Umgang mit trauernden Patienten haben in den letzten Jahren Einzug in die Fortbildungskataloge erhalten.

Häufige Themen von Erweiterungsfortbildungen sind:

  • Pflegekonzepte
  • Gesundheitsmanagement
  • Umgang mit Angehörigen
  • organisatorische Aufgaben auf der Station (bspw. Hygienebeauftragte/r)

Anpassungsfortbildung

Anpassungsfortbildungen sind im Gegensatz zu Erhaltungsfortbildungen nicht gesetzlich vorgeschrieben, können aber vom Arbeitgeber vorausgesetzt werden, wenn beispielsweise neue Geräte angeschafft wurden. Der sichere Umgang mit der neuen Technik ist dann Inhalt einer Anpassungsfortbildung. Diese werden auch vom Arbeitgeber bezahlt und sind häufig automatisch mit der Einführung neuer Technik verbunden.

Diese Veränderungen können grundsätzlich jede Fachrichtung betreffen, denn der medizinische Fortschritt bedingt eine stete Veränderung des technischen Arbeitsequipments und schon die bei der Einführung eines neuen Dialysegerätes bei Niereninsuffizienz oder eines Defibrillators muss sichergestellt werden, dass alle Pflegekräfte dieses Gerät im Falle von z. B. Herzrhythmusstörungen sicher und schnell einsetzen können.

Aufstiegsfortbildung

Nach einer Beförderung – oder im Hinblick auf eine solche – können Aufstiegsfortbildungen genutzt werden, um Arbeitnehmern Kompetenzen des zukünftigen Tätigkeitsbereichs zu vermitteln. Nach einer Beförderung zur Pflegedienstleitung bietet sich beispielsweise eine Fortbildung zur Personenführung an. Eine der am häufigsten genutzten Aufstiegsfortbildungen ist der Praxisanleiter für die Anleitung von Auszubildenden. Eine weitere Möglichkeit ist der Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen. Damit kann der medizinischen Ausbildung eine betriebswissenschaftliche Komponente hinzugefügt werden, die für die Leitung einer medizinischen Einrichtung förderlich ist.

Genauso gut können aber auch rein fachliche Fähigkeiten erworben werden. Der Umgang mit chronischen Wunden ist beispielsweise ein oft diskutiertes Thema, dem mit der Pflegefortbildung zur „Wundexpert/-in ICW“ begegnet werden kann.

Häufige Themengebiete sind zusammengefasst:

  • Managementkurse (Personenführung, Personalwirtschaft, Mitarbeitermotivation)
  • rechtliche Grundlagen (Heimrecht, Patientenrecht)
  • Controlling, Projektmanagement
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Heimbetriebswirtschaftslehre

Bildung in den eigenen vier Wänden

Viele der oben beschriebenen Fortbildungen können auch bequem von zu Hause aus wahrgenommen werden. Das E-Learning-Angebot wird stetig ausgebaut und macht die physische Anwesenheit in Fortbildungsseminaren unnötig. Dadurch steigt einerseits die Bereitschaft der Angestellten, eine solche Pflegefortbildung wahrzunehmen, andererseits können Arbeitgeber auch besser planen, welche Arbeitskräfte zu welchem Zeitpunkt nicht zur Verfügung stehen.

„Für ein funktionierendes Gesundheitssystem ist das Fachwissen des medizinischen Personals entscheidend. Eine gesetzlich vorgeschriebene Pflegefortbildung sichert die gute Versorgungssituation in Deutschland.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Pflegekräfte?

Wie schon oben erwähnt, steht am Ende einer Weiterbildung häufig der Erwerb eines Abschlusses, der Sie für weitere Berufsfelder außerhalb der bereits ausgeführten qualifiziert. Trotzdem ist die Unterscheidung zwischen Fort- und Weiterbildung nicht in allen Fällen einfach. Entscheidend ist häufig der Umfang und der Umstand, dass am Ende der Weiterbildung ein beruflicher Aufstieg steht. Diese Weiterbildungen müssen häufig in der Freizeit durchgeführt werden, denn nur in den seltensten Fällen können Arbeitnehmer hier auf die Unterstützung durch den Arbeitgeber zählen, da dieser einen Arbeitsplatzwechsel nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildungsmaßnahme fürchtet.

Wer bietet Weiterbildungen an?

Die erste Anlaufstelle für Weiterbildungen sind häufig staatlich anerkannte Akademien und Bildungswerke. In diesen Einrichtungen finden viele der betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Bildungsphasen statt. Aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bieten die Möglichkeit, an Weiterbildungen teilzunehmen. Dort können dann praktische Kenntnisse erworben werden. Bei der Wahl der Einrichtung sollte also nicht nur die Lage, der Preis und der Umfang der Fortbildung bedacht werden, sondern insbesondere, welche Möglichkeiten zur praktischen Vertiefung der Inhalte geboten werden können.

Welche Weiterbildungen gibt es?

Bei der Unterscheidung der Weiterbildungen ist es wichtig, betriebswissenschaftliche- von Fachweiterbildungen zu unterscheiden. Fachweiterbildungen müssen die Voraussetzungen der einzelnen Bundesländer erfüllen und gelten damit als staatlich anerkannte Spezialisierungen der Pflegeausbildung. Unter anderem können folgende Teilbereiche durch Weiterbildungen vertieft werden:

  • Anästhesie und Intensivpflege
  • Endoskopie- und Operationsdienst
  • Klinische Geriatrie
  • Nephrologie (Nierenerkrankungen, bspw. Niereninsuffizienz)
  • Onkologie (Krebserkrankungen, Chemotherapie)
  • Palliative Care
  • Psychiatrie und Gerontopsychiatrie
  • Rehabilitation

Pflegefortbildung auf einen Blick

  • Lernangebote für Pflegekräfte
  • Berufsbegleitend zur Auffrischung, Vertiefung und zum Neuerwerb von Fähigkeiten

Aufbau

  • Unterschied zwischen Fortbildung, Weiterbildung und Studium
  • Fortbildung:
    • berufsbegleitend, vertiefen aktuell genutzte Kenntnisse
  • Weiterbildung:
    • berufsbegleitend oder eigenständig, Neuerwerb von fachnahen Kompetenzen, Spezialisierung
  • Studium:
      berufsbegleitend oder eigenständig, alternativer Berufseinstieg oder Neuerwerb von fachfremden Kompetenzen

Aufgaben

  • Fortbildungen:
    • Erhaltungsfortbildungen
    • Erweiterungsfortbildungen
    • Anpassungsfortbildungen
    • Aufstiegsfortbildungen

Das Studium als Karrierechance in der Pflege?

Die Möglichkeiten, den Themenbereich der Pflege zu studieren, sind mindestens so zahlreich wie die Weiterbildungsmöglichkeiten. Schon die Wahl des Studienortes fällt schwer, eine breite Auswahl an Akademien, Universitäten und Fachhochschulen bieten berufsbegleitende oder eigenständige Studiengänge verschiedener Fachrichtungen an. Während Universitäten und Fachhochschulen nur eigenständig ausbilden, sind insbesondere Akademien darauf spezialisiert, Pflegekräften neben dem Beruf noch die Möglichkeit einer Zusatzqualifikation anzubieten.

Die 7 Themenschwerpunkte im Pflegestudium

Bei der Wahl des passenden Studienganges stehen insgesamt sieben Themengebiete zur Auswahl. Diese umfassen:

  • Pflegewissenschaft
  • Pflegemanagement
  • Pflegepädagogik
  • Advanced Nursing Practice
  • Palliativpflege
  • Psychiatrische Pflege
  • Gerontologie

Neben den weiter oben bereits erläuterten Themengebieten der Pflegewissenschaft (Verbesserung der Versorgungsstrukturen und -prozesse) und des Pflegemanagements (betriebswissenschaftlicher Fokus) ist der Bereich der Pflegepädagogik besonders wichtig. Bis 2035 sollen allein 130.000 Altenpflegekräfte fehlen. Ein Bedarf, der dringend aufgefangen werden muss. Um die Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs zu fördern, muss auch die Zahl der Ausbilder gesteigert werden. Das Studium der Pflegepädagogik verbindet den Pflegeberuf mit Anteilen des Lehrerberufes.

In den Bereichen Advanced Nursing Practice, Palliativpflege, Psychiatrische Pflege und Gerontologie liegt der Fokus klar auf der praktischen Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen. Hier wird praxisorientiert Spezialwissen vermittelt, um auf die Tätigkeiten der einzelnen Stationen vorzubereiten. Neben den pflegerischen Tätigkeiten stehen Betreuungskonzepte für Angehörige oder Mobilitätskonzepte für ältere Patienten auf dem Lehrplan. Am Ende können diese Studienfächer mit einem Bachelor oder Master abgeschlossen werden.

Mit welchen Bildungsmöglichkeiten innerhalb des Pflegeberufs haben Sie sich schon beschäftigt? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an der Umfrage helfen Sie anderen Menschen dabei, ihre Entwicklungsmöglichkeiten besser einschätzen zu können.

Aktuelle Forschung – Lösungsansätze für die Pflege im ländlichen Raum

In den letzten Jahren ist besonders die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten kritisiert worden. Hausarztpraxen schließen ohne Nachfolger und in der Politik wird ebenfalls über die Schließung vieler Krankenhäuser diskutiert. Auch die Pflege leidet unter den aktuellen Voraussetzungen. Während in den Städten eine ambulante Pflege aktuell noch sichergestellt werden kann, sind die Verhältnisse in ländlichen Gebieten prekärer.

Ein Team unter der Leitung von Carolin Auschra hat sich in dem Fachmagazin Pflegezeitschrift deswegen mit Lösungsansätzen beschäftigt, die die Versorgung in strukturschwachen Gebieten stärken.

Versorgungsmodelle im ländlichen Raum

Auschra und ihr Team haben vier zentrale Ansatzpunkte ausgemacht, mit deren Hilfe die Versorgung verbessert werden kann:

  • Kooperation und Koordination
  • Techniknutzung
  • Professionalisierung
  • Mobilität

Insgesamt muss die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Anlaufstellen gestärkt werden. Gesundheitszentren, in denen verschiedene Fachärzte zusammenarbeiten, bieten einen Mehrwert gegenüber verstreuten einzelnen Arztpraxen. Die Wege für Patienten können verringert werden und gleichzeitig profitieren die Ärzte von gemeinsam genutzten Geräten. Die Technik ist der zweite Ansatzpunkt, denn in Zukunft können Fernmessmethoden viele Arztbesuche unnötig machen. So können beispielsweise Herzinsuffizienzpatienten aus der Ferne überwacht werden, ohne persönlich in der Arztpraxis vorstellig werden zu müssen.

Die Professionalisierung ist eine weitere Möglichkeit, die Versorgung sicherzustellen. Durch die Weiterbildung von medizinischem Personal können viele Arbeiten in Zukunft delegiert werden. Interessant ist hierbei die Erwähnung von Laienhelfern – Privatpersonen, die eine notärztliche Ausbildung erhalten und somit in der Lage sind zu helfen, bis der Notarzt eintrifft.

Der letzte Ansatzpunkt ist die Mobilität. Insbesondere das medizinische Fachpersonal in der Pflege muss in der Lage sein, jeden Patienten zu erreichen. Lösungen wie „rollende Arztpraxen“ sind allerdings erst in der Erprobungsphase und noch nicht bereit für einen großräumigen Einsatz.

Insgesamt arbeitet das Team um Carolin Auschra hier Möglichkeiten heraus, deren ökonomische und methodische Umsetzung zumindest realistisch erscheinen. Sie kritisieren, dass insbesondere die Pflegekräfte nicht ausreichend in die Diskussion eingebunden sind, obwohl gerade ihnen in Zukunft eine entscheidende Rolle zukommen wird.

Quelle: Carolin Auschra, Jana Deisner u. a. (2019): Versorgung im ländlichen Raum – Ohne Pflege?!. In: Pflegezeitschrift 72/9, S. 54–57.

Häufige Patientenfragen

Man hört in letzter Zeit immer wieder den Begriff „Pflegenotstand“ – was genau bedeutet das überhaupt?

Dr. Dr. T. Weigl
Mit dem Begriff ist gemeint, dass die Versorgungssituation in Deutschland in absehbarer Zeit schlechter wird. Aktuell fehlen 80.000 Pflegekräfte in den deutschen Krankenhäusern und durch eine immer älter werdende Bevölkerung verschärft sich dieser Zustand in Zukunft noch weiter. Die Regierung versucht mithilfe von Initiativen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Für die Zukunft werden aber noch viele weitere Maßnahmen nötig sein, um eine medizinische Versorgung auf diesem Niveau weiterhin zu ermöglichen.

Ich kenne mich mit dem Thema Pflege gar nicht aus – Wo bekomme ich Unterstützung, wer hilft mir?

Dr. Dr. T. Weigl
Hilfe bekommen Sie bei Ihrer Krankenkasse. Verbunden mit Ihrer Krankenkasse ist auch eine Pflegekasse und dort erhalten Sie die Hilfe und Beratung, die Sie benötigen. Zusätzlich gibt es auch sogenannte „Pflegestützpunkte“, die Ihnen zusätzlich bei der Organisation helfen und Pflegeberatung anbieten. Diese Beratung kann sogar bei Ihnen zu Hause stattfinden. Dort wird dann ein individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasster Pflegeplan erstellt.

An welche Stellen kann ich mich wenden, wenn ich eine Fort- oder Weiterbildung durchführen möchte?

Dr. Dr. T. Weigl
Der erste Ansprechpartner sollte in dem Fall immer Ihr Arbeitgeber sein. Der Vorschlag einer Pflegefortbildung kommt in der Regel gut bei Ihrem Arbeitgeber an – schließlich profitiert er von Ihnen als gut ausgebildeter Arbeitskraft. Zusammen mit dem Arbeitgeber kann dann festgelegt werden, welches Themengebiet sinnvoll ist. Häufig trägt Ihr Arbeitgeber auch die Kosten dieser Fortbildungen. Weiterbildungen oder sogar ein berufsbegleitendes Studium müssen dagegen häufig neben der Arbeit absolviert und selbst bezahlt werden. Informationen über die Möglichkeiten der Weiterbildung finden Sie unter anderem auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit.

Ich habe gerade mein Abitur gemacht und würde zukünftig gerne im Bereich der Pflege arbeiten – muss ich eine Ausbildung machen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, es ist nicht notwendig, dass Sie zuerst eine Ausbildung in dem Bereich machen. Mit Ihrem Abitur dürfen Sie auch ein Pflegestudium an einer Hochschule oder Universität aufnehmen. Zusätzlich bieten viele private Akademien auch Studiengänge im Pflegebereich an. Dadurch qualifizieren Sie sich nicht nur für die eigentliche Pflegetätigkeit, sondern auch für weitere Bereiche wie beispielsweise das Management. Außerdem sind sie dazu befähigt, die Ausbildung neuer Pflegekräfte mitzugestalten.

Beispiel aus dem Alltag

„Heute ist endlich der Tag“, denkt Martina sich, als sie auf dem Parkplatz vor der Klinik in ihrem Auto sitzt. Auf ihrem Schoß liegen einige Prospekte mit Weiterbildungsmöglichkeiten, die sie schon seit Monaten im Auge hat. Ihr hat allerdings immer der Mut gefehlt, ihren Chef Theo darauf anzusprechen. Schließlich weiß sie ja, wie viel zu tun ist und dass sie auf der Station fehlen würde. Sie hofft allerdings, dass sie Theo in einem günstigen Moment erwischt und davon überzeugen kann, ihr endlich die langersehnte Weiterbildung zur „Case Managerin“ zu genehmigen.

Als sie ihn dann einige Stunden später im Büro besucht, wirkt er anfangs ablehnend und zählt ihr die Gründe gegen eine Weiterbildung auf: zu hohes Arbeitspensum, zu wenig Personal, die anderen Pflegekräfte verlassen sich auf sie. Trotzdem lässt Martina nicht locker. Als Case Managerin könne sie dieselbe Arbeit verrichten, wäre weiterhin für alle ansprechbar und wäre zusätzlich dazu imstande, noch weitere Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Theo zögert weiterhin: „Eigentlich brauchen wir keine Case Managerin in der Abteilung. Wie fändest du es stattdessen, wenn du in Zukunft als Pflegedienstleiterin arbeitest? So kannst du hier einen Teil der organisatorischen Arbeit übernehmen, bist trotzdem noch nah an den Patienten und trägst mehr Verantwortung.“

Viele Wege führen in die Pflege

Martina ist überrascht – mit diesem Vorschlag hatte sie nicht gerechnet. Sie erbittet sich etwas Bedenkzeit, um sich über den Umfang und die Kosten der Weiterbildung zu informieren. Nach der Arbeit recherchiert Sie zu Hause und entdeckt, dass die Arbeit als Pflegedienstleitung sich in einigen Punkten mit der Position als Case Managerin überschneidet. Freudig sagt sie am nächsten Tag zu. Theo verspricht ihr, sie so schnell wie möglich in einem Kurs unterzubringen. Allerdings ringt er ihr die Zusage ab, nur Kurse in Betracht zu ziehen, die neben der Arbeit angeboten werden. So kann er sicherstellen, dass sie weiterhin auf der Station hilft. Freudig sagt sie zu, besteht aber darauf, dass sie die E-Learning-Anteile auch zu ruhigen Zeiten auf der Station pauken darf.

Was würden Sie noch gerne über Möglichkeiten der Pflegefortbildung wissen? Haben Sie Fragen zu Inhalten des Artikels oder suchen Ansprechpartner für Informationen über Fortbildungsmöglichkeiten? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich mit anderen auszutauschen!

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Timo Hülsmann
Lektorat: Tobias Möller
Veröffentlicht am: 13.09.2021

Quellen

  • Ärzteblatt (2018): Bis 2035 fehlen mindestens 130.000 Altenpflegekräfte. In: aerzteblatt.de, 19.01.2020.
  • Carolin Auschra, Jana Deisner u. a. (2019): Versorgung im ländlichen Raum – Ohne Pflege?!. In: Pflegezeitschrift 72/9, S. 54–57.
  • Gerhard Igl, Doris Schiemann u. a. (2002): Qualität in der Pflege: Betreuung und Versorgung von pflegebedürftigen alten Menschen in der stationären und ambulanten Altenhilfe. Schattauer Verlag, Stuttgart.
  • Thomas Kutschke (2014): Pflegenotstand und Fachkräftemisere. Schluss mit der Mangelwirtschaft. Springer-Verlag, Berlin.
  • Martin Moers, Doris Schiemann (2004) : Expertenstandards in der Pflege: Vorgehensweise des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und Nutzen für die Praxis. In: Pflege & Gesellschaft 9/3, S. 75–78.
  • Deutsches Pflegeportal (2015): Erst mal kein Studium? Chance Ausbildungsberuf! In: deutsches-pflegeportal.de, 19.01.2020.
  • Karin Klas, Gabriele Giehser (2019): Top Pflege mit aktuellem Wissen. In: pflegepädagogik Pro Care 24/1–2, S. 44 f.
  • Alexandra Kunz, Sebastian Koch (2019): E-Learning in der betrieblichen Fort- und Weiterbildung. In: PADUA 14/4, S. 249–254.
  • Chantal Meißner (2019): Neues Pflegeberufegesetz (PflBG). In: pflege.de, 19.01.2020.
  • Georg Thieme Verlag (2015): I care Pflege. Georg Thieme Verlag, New York City.
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3 Antworten
  • Manfred Scheffler
    04.02.2020 10:46

    Danke, dass Sie die sieben Schwerpunkte des Pflege-Studiums nennen. Viele junge Leute scheuen den Weg in die Pflege, da sie keine Aufstiegschancen sehen. Dabei gibt es sehr gute Möglichkeiten, sich als Pflegefachkraft zu entwickeln. Der Bedarf nach qualifizierter und vor allem menschlicher Betreuung wird steigen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Pflegebedürftigen ein würdevolles und schönes Leben haben.

  • Kira N.
    04.12.2022 21:07

    Vielen Dank für diesen Beitrag zu Pflegefortbildungen für Pflegedienste. Interessant, dass viele Arbeitgeber regelmäßig solche Fortbildungen anbieten, um die Qualität der Pflege zu gewährleisten. Ich kann mir gut vorstellen, dass mit immer neuen Hilfsmitteln sich der Pflegealltag auch ständig verändert und man daher die neuen Informationen gut verwenden kann.

  • Nils E.
    07.01.2023 15:56

    Vielen Dank für diesen Beitrag zur Pflegefortbildung. Spannend, dass Pflegekräfte regelmäßig solche Fortbildungen besuchen sollten, da sich die Medizin ständig weiterentwickelt. Wir suchen gerade einen ambulanten Pflegedienst für meine Mutter und werden mal nachfragen, ob und wie häufig das Personal Fortbildungen besucht.

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