Was sind weite Pupillen?
- Vergrößerung der Pupillen durch Umweltreize, Vergiftungen, Medikamente oder Krankheiten
Wer bekommt weite Pupillen?
- alle Menschen bei Dunkelheit oder Fernsicht
- Migräne- oder Epilepsiepatienten
- Personen mit neurologischen Beeinträchtigungen
Symptome (Auszug)
- verschwommene Sicht
- Lichtempfindlichkeit
Behandlung (Auszug)
- Therapie der ursächlichen Erkrankung
- Verwendung von Sehhilfen
Tipps
- achten Sie darauf, ob die vergrößerten Pupillen mit einem natürlichen Auslöser zusammenhängen können
- schützen sie die Augen bei weiten Pupillen durch eine Sonnenbrille vor zu viel Lichteinstrahlung
Der Pupille kommt beim Sehprozess eine bedeutende Rolle zu. Sie reguliert den Lichteinfall in das Auge und muss sich daher an unterschiedlichste Lichtverhältnisse anpassen. Dazu kann sie sich durch die Beteiligung verschiedener Muskeln reflexartig zusammenziehen oder weiten. Unter bestimmten Umständen kann eine Erweiterung jedoch auch krankhaften Prozessen unterliegen.
Was ist eine Pupillenerweiterung?
Die Pupille ist das Sehloch unserer Augen und befindet sich im Zentrum der Regenbogenhaut (sog. ‚Iris‘), dem farbigen Teil des Augapfels. Sie ist für die Regulation des Lichteinfalls auf die Netzhaut im Augeninneren zuständig. Bei starker Belichtung wird sie durch die Irismuskulatur verkleinert, bei geringem Lichteinfall vergrößert. Sie kann daher von einem Durchmesser zwischen 1,5 und 8–12 Millimeter schwanken. Ab einem Durchmesser von 5 Millimeter spricht man von einer Pupillenerweiterung.
Ein normaler Reflex
Die sog. ‚Mydriasis’, wie die Pupillenerweiterung auch genannt wird, ist also zunächst ein ganz normaler körperlicher Reflex. So lange beide Pupillen die gleiche Größe haben und es eine erkennbare Ursache für die Weitstellung gibt, besteht kein Grund zur Sorge. Nachvollziehbare Auslöser sind beispielsweise Dunkelheit, die Fokussierung entfernter Objekte und Emotionen wie Aufregung oder Schmerz.
Krankhafte Pupillenerweiterung
Ist die Vergrößerung hingegen nicht auf einen natürlichen Reiz zurückzuführen oder reagieren die Pupillen in unterschiedlichem Maße, können krankhafte Prozesse zugrunde liegen. Zu den möglichen Ursachen zählen:
- Schäden am Mittelhirn/Hirnnervenstörung
- Glaukomanfall
- Mechanische Verletzungen der Iris
- Vergiftungen
- Migräne
- Epilepsie
- Diabetes
- Koma
- Hirntod
Weite Pupillen sind vor allem bei medizinischen Notfällen ein wichtiges Warnsignal für mögliche Hirnschädigungen! Daher gehört die Prüfung der Pupillenreaktion zum Umfang der notärztlichen Erstuntersuchung. Sie erlaubt erste Hinweise, etwa auf ein Schädel-Hirntrauma und die damit zusammenhängenden, lebensgefährlichen Folgen. Auch im Rahmen operativer Eingriffe am Gehirn, können große Pupillen auf Komplikationen wie Hirnblutungen hinweisen.
Weite Pupillen durch Medikamente
Neben einer Vielzahl an Krankheiten, können auch chemische Substanzen wie Medikamente und Drogen eine Pupillenerweiterung herbeiführen. Besonders der Augenarzt profitiert von den sog. ‚Mydriatika’ – Stoffen, wie zum Beispiel Atropin, die dafür sorgen, dass die Pupille sich weitet. So ist es leichter, das Innere des Auges zu betrachten. Gegebenenfalls werden Mydriatika auch bei entzündeten Augen eingesetzt. Auch Antidepressiva wie Sertralin führen geweitete Pupillen in ihren Nebenwirkungen. In diesem Zusammenhang kann eine Mydriasis auch auf das sog. ‚Serotonin-Syndrom’ hinweisen.
„Eine unnatürliche Pupillenerweiterung lässt sich oft auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Eine umfassende Diagnostik gibt darüber schnell Auskunft und ermöglicht eine erfolgreiche Therapie.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on X
Weite Pupillen bei Drogenkonsum
Kein Beweis, aber doch ein äußerlicher Hinweis auf Drogenkonsum, sind weite Pupillen. Sowohl pflanzliche Substanzen wie Cannabis als auch chemisch hergestellte Stoffe à la Ecstasy, Speed und LSD sind bekannte Auslöser. All diese Drogen sorgen für ein erhöhtes Stresslevel und eine damit zusammenhängende Ausschüttung von Botenstoffen, die das Gehirn in Alarmbereitschaft versetzen und die Pupillen vergrößern.
Pupillotonie
Ein weiteres mögliches Krankheitsbild in Verbindung mit großen Pupillen, ist die sog. ‚Pupillotonie’. Darunter versteht man die zumeist einseitige Vergrößerung einer Pupille – aus bisher unbekannten Gründen. Weiterführende körperliche Untersuchungen zeigen bei einer Pupillotonie keine auffälligen Befunde. Durch die fehlende Möglichkeit der visuellen Entfernungsanpassung der betroffenen Pupille, treten bei den Patienten häufig Schwierigkeiten beim Lesen und dem Erkennen von Objekten auf geringer Distanz auf.
Weite Pupillen können also auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Eine Mydriasis tritt ebenfalls häufig im Rahmen einer Migräne auf. In folgendem Video beschäftigt sich Dr. Dr. Tobias Weigl mit dieser schmezhaften Erkrankung. Ob einige der Symptome auf Sie zutreffen, können Sie dabei im Selbsttest herausfinden:
Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht eine Pupillenerweiterung?
Sind Ihre Pupillen ohne erkennbaren Grund geweitet oder haben sie eine unterschiedliche Größe? Dann liegt eventuell eine krankhafte Pupillenerweiterung vor. Neben den Beschwerden die mögliche zugrundeliegende Erkrankungen wie Migräne oder Epilepsie auslösen können, macht sich auch die dauerhafte Weitstellung der Pupille bemerkbar. Denn durch die fehlende Regulation des Lichteinfalls und die ausbleibende Entfernungsanpassung wird die Sicht durch Abbildungsfehler auf der Netzhaut beeinträchtigt. Sie werden dies vor allem durch
- verschwommene, unscharfe Sicht,
- sichtbar (teilweise nur einseitig) vergrößerte Pupille,
- Blendeempfindlichkeit
bemerken.
Weitere Symptome der verschiedenen Ursachen
Da eine Mydriasis auch im Verbund mit ernsthaften Erkrankungen auftritt, kann sie sich als nur kleiner Teil eines ganzen Symptomkomplexes bemerkbar machen.
Die neurologischen Ursachen, die von Mittelhirnschäden über Koma bis hin zum Hirntod reichen, zeichnen sich in erster Linie durch verschiedene Stufen der Bewusstseinsbeeinträchtigung und umfassende körperliche Funktionsstörungen aus.
Bei einer Migräne stehen meist Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit im Vordergrund. Die Epilepsie hingegen macht sich durch Krampf- und Zuckungsanfälle bemerkbar.
Im Falle einer Vergiftung kommt es zu vielfältigen Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Hitzegefühl, Schockzustände, Halluzinationen und Bewusstlosigkeit.
Tritt eine Pupillenvergrößerung in Zusammenhang mit einer Augenerkrankung wie dem grünen Star (sog. ‚Glaukom’) auf, äußert sich das durch Abnahme der Sehfähigkeit. Im Falle eines akuten Glaukomanfalls zeigt sich ein deutlich erhöhter Augeninnendruck.
In der Renaissance galten weite Pupillen als Schönheitsideal und wurden mit Hilfe des giftigen Safts der Tollkirsche (Belladonna – Wirkstoff: Atropin) bewusst herbeigeführt. Auch heute noch wird dieser Wirkstoff im medizinischen Kontext kotrolliert zur Pupillenerweiterung verwendet.
Wer ist am ehesten betroffen?
Generell tritt eine Mydriasis unter normalen Bedingungen, wie schlechten Lichtverhältnissen und emotionaler Erregung, bei jedem von uns auf. Darüber hinaus sind vor allem Migräne- und Epilepsiepatienten, sowie Personen mit unterschiedlichen Gehirnschädigungen und -funktionsstörungen betroffen.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose weiter Pupillen
Ob Sie routinemäßig Ihren Augenarzt aufsuchen oder ein begründeter Verdacht auf eine Pupillenerweiterung besteht – Ihr Arzt wird mit einer standardmäßigen Untersuchung beginnen. Sie soll abklären, ob die Steuerung des Sehvorgangs durch das Gehirn, als auch die Reizweitergabe vom Auge an das Gehirn ungestört abläuft.
Prüfung der Lichtreaktion der Pupille
Da sich die Pupillen im gesunden Zustand bei Lichteinfall gleichmäßig zusammenziehen, wird der Augenarzt zunächst diese Reaktion überprüfen. Dafür leuchtet er mit einer hellen Lampe mit stark gebündeltem Strahl direkt in Ihr Auge. Dabei variiert er bei jedem Auge einzeln die Entfernung und vergleicht die Veränderungen beider Pupillen miteinander. Schon durch diese kurze Untersuchung kann beurteilt werden, ob die sog. ‚efferente’ Pupillenreaktion, also die Signalübertragung von Gehirn zu Pupille, intakt ist. Eine Störung der Lichtreaktion verweist auf eine Pupillotonie oder eine Mittelhirn-Verletzung. Bei Auffälligkeiten der Lichtreaktion wird ferner die Nahreaktion untersucht. Die Störung beider Reaktionen gleichzeitig weißt eher auf eine muskuläre Lähmung oder Schädigung der Iris hin.
Pupillen-Wechselbelichtungstest
Zur Untersuchung, ob die sog. ‚afferenten’ (Signalübertragung von Pupille zum Gehirn) Pupillenreaktionen intakt sind, dient der sog. swinging flashlight test. Dazu wird Ihnen in einem abgedunkelten Raum mehrmals für etwa 3 Sekunden von schräg unten abwechselnd in das linke und das rechte Auge geleuchtet. Die Augen sind dabei durch eine auf dem Nasenrücken platzierte Hand isoliert. Der Test ist unauffällig, wenn sich beide Pupillen gleichermaßen zusammenziehen, auch wenn nur ein Auge beleuchtet wird. Das nicht-beleuchtete Auge „erfährt“ über die Verschaltung im Hirn von der Helligkeit im anderen Auge, wodurch die Pupillenreaktion ausgelöst wird. Diese Engstellung bleibt bei einem unauffälligen Befund während der Belichtungswechsel zwischen den Augen erhalten. Liegt eine Erkrankung vor, vergrößern sich die Pupillen, sobald das Licht auf das betroffene Auge fällt.
Weiterführende Untersuchungen bei Auffälligkeiten
Festigt sich im Verlauf der Untersuchung der Verdacht auf eine Pupillenerweiterung, ist eine weiterführende Diagnostik unbedingt notwendig. So kann man die Ursachen eingrenzen.
Ophthalmoskopie – Augenspiegelung
Bei diesem Verfahren wird Ihrem Auge der Spiegel vorgehalten. Mithilfe eines entsprechenden Gerätes gelingt es so, den Augenhintergrund, insbesondere die Netzhaut und die versorgenden Blutgefäße vergrößert darzustellen. Auch mögliche Schäden sind so zu lokalisieren. Erkrankungen der Netzhaut können durch fehlerhafte Übermittlung der empfangenen Lichteindrücke zu einer ungenauen Pupilleneinstellung führen.
Perimetrie-Gesichtsfeldmessung
Um zu überprüfen, ob Sie Objekte in Ihrem Sichtfeld uneingeschränkt wahrnehmen können, führt der Arzt die sog. ‚statische Perimetrie’ durch. Dazu werden Sie vor einem halbrunden Bildschirm platziert. Mit einem Auge fixieren Sie die Lichtquelle in der Mitte des Bildschirmes, das zweite Auge wird abgedeckt. Auf dem Monitor erscheinen dann an unterschiedlichen Stellen Lichtpunkte, deren Erscheinen Sie durch Betätigung eines Knopfes anzeigen müssen. Ein Computer wertet im Verlauf aus, auf welche Punkte Sie wiederholt nicht reagiert haben. Die verpassten Punkte deuten auf Lücken in Ihrem Gesichtsfeld hin. Auch das andere Auge wird im Anschluss überprüft und Ihre Ergebnisse mit normalen Reaktionen verglichen.
Spaltlampenuntersuchung
Um mögliche mechanische Störungen der Iris und ihrer Muskulatur, ein Glaukom oder Lähmungen abzuklären, bietet sich die Untersuchung mit der Spaltlampe an. Sie ermöglicht eine mikroskopische Begutachtung der Iris und weiterer Bestandteile des vorderen Teil des Auges.
Fakten-Box
Weite Pupillen
- ist ein normaler körperlicher Reflex
- kann jedoch auch auf Erkrankungen hinweisen
- tritt in Form der Pupillotonie ohne bekannte Ursache auf
Mögliche Ursachen (Auszug)
- Medikamente
- Pupillotonie
- Neurologische Ausfälle und Hirnschäden
- Diabetes mellitus
- Migräne
Symptome (Auszug)
- sichtbar geweitete Pupillen
- verschwommene Sicht
- Blendeempfindlichkeit
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von Pupillenerweiterungen
Da die Pupillenerweiterung oft als ein Symptom unter mehreren auftritt, wird sie im Normalfall nicht an erster Stelle behandelt. Stattdessen erwartet man eine Normalisierung der Pupillenfunktion im Behandlungsverlauf der Grunderkrankung. Ist die Weitstellung der Pupillen auf chemische oder pflanzliche Substanzen zurückzuführen, erfolgt nach 3–5 Tagen eine ärztliche Kontrolle. Auch eine Pupillotonie ist nicht direkt behandelbar, da die Ursachen ungeklärt sind. In der Regel nehmen die auftretenden Sehbeeinträchtigungen mit der Zeit von alleine ab; ansonsten verschafft die Verwendung einer geeigneten Brille Abhilfe. Bei Verdacht auf neurologische Ursachen erfolgt eine sofortige Überweisung an einen Neurologen. Dieser kann mittels einer Kernspintomographie o. ä. weitergreifende Untersuchungen durchführen.
Aktuelle Forschung – Pupillenerweiterung bei überraschenden Geräuschen
Nicht nur Lichtverhältnisse sondern auch emotionale Vorgänge beeinflussen die Größe der Pupillen. An der Universität Leipzig wurde nun überprüft, welches Nervensystem, in welcher Situation, zu welchem Anteil für die Pupillenregulation verantwortlich ist.
Zwei Nervensysteme – zwei Wege der Pupillenvergrößerung
Besonders überraschende Ereignisse können – neben Dunkelheit und Emotionen – eine Pupillenvergrößerung auslösen. Gleichzeitig aktivieren sie das sog. ‚sympathische Nervensystem’, welches den Körper bei potentiellen Flucht- und Kampfsituationen in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt. Im Zuge dessen wird das sog. ‚parasympathische Nervensystem’, welches in Ruhephasen des Körpers dominant ist, mehr oder weniger gehemmt. Der Parasympathikus kann ebenfalls eine Veränderung der Pupillengröße bewirken – normalerweise hält er diese eher eng. Demzufolge sind beide Teile, die zusammenfassend als sog. ‚vegetatives Nervensystem‘ bezeichneten werden, in der Lage, die Pupillengröße zu regulieren. Im Rahmen der Studie wollte man herausfinden, welches Nervensystem in welcher Situation zu welchem Anteil verantwortlich ist.
Emotionale Geräusche aktivieren das sympathische Nervensystem
Die Teilnehmer der Studie wurden in zwei Durchläufen emotionalen (z. B. weinendes Kind), sowie nicht-emotionalen Störgeräuschen (z. B. Motorgeräusch) ausgesetzt und der Größenzuwachs ihrer Pupillen gemessen. Dies geschah zunächst bei normaler Raumbeleuchtung und anschließend in vollständiger Dunkelheit. So wurde die Aktivität des parasympathisch kontrollierten Muskels (er erschlafft bei Dunkelheit) aufgehoben. Im Vergleich waren so die jeweiligen Anteile an parasympathischer und sympathischer Aktivierung zu ermitteln.
In der Auswertung zeigte sich, dass emotionale Geräusche im Vergleich zu nicht-emotionalen Geräuschen stark vom sympathischen Nervensystem verarbeitet werden. Dabei wird der Parasympathikus jedoch nicht gehemmt. In der Folge werden die Pupillen also besonders groß. Gefühlsregungen sind demnach stark mit dem sympathischen Nervensystem verknüpft.
Quelle: A. Widmann, E. Schröger (2018): Emotion lies in the eye of the listener: Emotional arousal to novel sounds is reflected in the sympathetic contribution to the pupil dilation response and the P3. In: Biological Psychology 133, S. 10-17. In: sciencedirekt.com
Häufige Patientenfragen
Darf ich mit einer medikamentös erzeugten Pupillenerweiterung nach dem Augenarztbesuch Auto fahren?
Dr. Dr. T. Weigl
Um ein möglichst großes „Fenster“ für Netzhautuntersuchungen zu schaffen oder zur Behandlung von Hornhautentzündungen, verabreichen Augenärzte pupillenvergrößernde Medikamente. Durch die fehlende Scharfstellungsmöglichkeit ist die Sehfähigkeit und unter Umständen auch die Reaktionsfähigkeit herabgesetzt. Eine gefahrlose Teilnahme am Straßenverkehr kann dementsprechend nicht gewährleistet werden und ist verboten. Je nach Dosierung des Medikaments kann die Wirkung bis zu 14 Tage anhalten.
Warum muss sich die Pupille im Dunkeln weiten?
Dr. Dr. T. Weigl
Um vernünftig sehen zu können, braucht unser Auge eine gewisse Lichtmenge. Das Licht, das von den Objekten unserer Umgebung reflektiert wird, trifft durch die Pupillen auf die Netzhaut und wird dort in Nervensignale umgewandelt. Unser Gehirn verarbeitet diese Informationen zu einem Bild. Befinden wir uns in einem dunklen Raum, weiten sich unsere Pupillen reflexartig, um möglichst viel Licht einfallen zu lassen. So kann unser Sehsinn auch bei schlechteren Bedingungen noch passabel funktionieren.
Kann ich an den Pupillen wirklich ablesen, ob jemand in mich verliebt ist?
Dr. Dr. T. Weigl
Generell stimmt es, dass auch Gefühle Einfluss auf die Größe unserer Pupillen haben. Im Rahmen einer britischen Studie soll zudem der Zusammenhang zwischen sexueller Attraktion und erweiterten Pupille nachgewiesen worden sein. Es sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass auch negative Empfindungen wie Angst und Schmerz eine Pupillenerweiterung herbeiführen können. Es gibt daher mit Sicherheit geeignetere Wege herauszufinden, ob Sie einer Person sympathisch sind, als deren Pupillengröße.
Typisches Patientenbeispiel
Wie jeden Morgen sitzen Sophie, Jonas und Timo auf dem Weg zur Uni in der Straßenbahn. „Sag mal Sophie“, eröffnet Timo das Gespräch mit einem Schmunzeln, „was für ausschweifende Drogenpartys verschweigst du uns eigentlich immer?“. Sichtlich verwirrt schaut Sophie ihn an. „Wie kommst du denn auf sowas?“, fragt sie und ärgert sich den Witz nicht zu verstehen. Erfreut sie verwirrt zu haben, weist Timo auf Sophies Augen. „Deine Pupillen. Die eine ist immer etwas größer als die andere.“ Gespielt abschätzig runzelt Sophie die Stirn. Ja, das war ihr auch schon aufgefallen. Allerdings hatte sie das bisher immer auf das flackernde Licht im fensterlosen WG-Badezimmer geschoben. „Also die Augen meiner Oma sahen nach ihrem Schlaganfall genauso aus!“, schaltet Jonas sich ein. Das verunsichert Sophie doch mehr als sie zugeben möchte und auch wenn sie das Gespräch schnell umlenkt, macht sie noch am gleichen Tag einen Termin bei ihrem Augenarzt aus.
Eine Woche später sitzt sie im Behandlungszimmer und nach den unterschiedlichsten Licht- und Sehtests gibt der Arzt Entwarnung. „Sie leiden an einer Pupillotonie. Der Auslöser dafür ist leider nicht bekannt, aber sie ist absolut harmlos! Sie sehen auf dem betroffenen Auge schlechter, das können wir mit einer Brille jedoch problemlos ausgleichen.“, sagt der Arzt. Erleichtert verlässt Sophie die Praxis und freut sich Jonas und Timo belehren zu können.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Clara Spottke
Lektorat: Arlen-Celina Lücke
Veröffentlicht: 05.10.2019 zuletzt aktualisiert: 05.10.2019
Quellen
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.: Pupille; Empfehlungen zur Untersuchung und zum diagnostischen Vorgehen bei Pupillenstörungen; Stellungnahme der Verkehrskommission des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft zur Führung von Kraftfahrzeugen in Mydriasis. In: augeninfo.de.
- W. Lisch, C. Lisch (2012): Augenspiegelung: Indirekte Opthalmoskopie. In: Deutsches Ärzteblatt 109 (17), S. 868- 869. In: aerzteblatt.de.
- Österreichische Apothekerkammer: Die Tollkirsche in der Pharmazie. In: Apotheker.or.at.
- G. Rieger, B. Cash (2015): Sexual arousal: the correspondence of eyes and genitals. In: Biological psychologie 104, S. 56- 64. In: ncbi.nlm.nih.gov.
- J. Rosenecker (2014): Pädiatrische Differentialdiagnostik. In: link.springer.com.
Herbert Gerbig
20.04.2022 16:01Meine Pupillen verändern sich fast nicht, zumindest bei hellem Licht nicht, meine Sicht ist überbelichtet.
Meine Erklärung ist folgende: ich habe über sehr viele Jahre eine „coole“ Sonnenbrille („John Lennon“-Art) bei Tag und Nacht getragen. Es hat mich beim Sehen nicht gestört.
Aber jetzt stelle ich fest, dass ich dadurch die entsprechenden Muskeln großteils außer Kraft gesetzt habe, denn, was man nicht trainiert, kann auch nicht gut funktionieren.
Ich suche nun nach Möglichkeiten, diese Muskeln in ihrer notwendigen Arbeit zu unterstützen.
Wer was weiß, möge es mir bitte mitteilen.