Tic-Störungen können in unterschiedlichster Ausprägung vorliegen. Das Spektrum reicht von geringen, nicht behandlungsbedürftigen Tics bis zur Sonderform des Tourette-Syndroms. Stark ausgeprägt, kann bei den Betroffenen oft ein hoher Leidensdruck vorliegen.
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenEine Tic-Störung tritt in der Regel erstmals im Grundschulalter zwischen 6 und 8 Jahren auf. Die unterschiedlichen Ausprägungen von vokalen und motorischen Tics können zu einer erheblichen Belastung der Kinder in ihrem sozialen Umfeld werden. Durch diesen Stress entsteht ein Teufelskreis, welcher die Tics noch verstärkt. Als eine Sonderform der Tic-Störungen gilt das Tourette-Syndrom. Psychotherapie und Medikamente können zur Behandlung herangezogen werden und helfen, die Symptome zu kontrollieren. Eine Heilung ist oftmals nicht möglich.
Tic-Störungen: Was genau ist das eigentlich?
Als Tic werden Bewegungen oder Laute bezeichnet, die plötzliche auftreten und sich wiederholen. Sie sind nicht oder nur sehr wenig willentlich beeinflussbar. Die Intensität wechselt von Woche zu Woche. Manchmal gelingt es den Betroffenen auch, die Tics für eine kurze Zeit zu unterdrücken.
Bei Bewegungen spricht man von den sog. motorischen Tics, bei den Lauten von vokalen Tics.
Die Symptome: Woran erkenne ich eine Tic-Störung?
Man kann grob zwischen einfachen Tics und sog. komplexen Tics unterscheiden. Hier einige Beispiele:
Einfache Tics | Komplexe Tics | |
Motorische Tics | - Blinzeln - Grimassen schneiden - Schulterzucken | - Dinge berühren - Haare zurückstreichen - Sich im Kreis drehen |
Vokale Tics | - Grunzen - Bellen - Schnüffeln | - Wörter sagen/rufen - Sätze sagen/rufen |
Die ausgeführten Tics stehen in keinerlei Kontext zur jeweiligen Situation. Sie führen oft zu Hänseleinen, Ausgrenzung und von den Betroffenen ungewollte Aufmerksamkeit.
Sind die Betroffenen abgelenkt durch eine Tätigkeit, die ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, können die Tics nachlassen. Dasselbe gilt für Schlaf. Im Gegensatz dazu führen Stress oder Anspannung dazu, dass die Tics stärker auftreten.
Durch Hänseleien und Inakzeptanz von Außenstehenden entstehen Druck und Stress, welche dazu führenkönnen, dass sich die Tics noch verstärken. Ein Teufelskreis entsteht.
Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom, (kurz nur ‚Tourette-Syndrom’ genannt) wurde nach dem französischen Arzt Georges Gilles de la Tourette benannt, welcher die Erkrankung erstmalig im Jahr 1885 beschrieb.Das Tourette-Syndrom wird charakterisiert durch das Auftreten verschiedener motorischer und vokaler Tics. Dabei kommen häufig komplexe motorische und vokale Tics vor, die aber nicht gleichzeitig auftreten.Achtung: Das häufig mit dem Tourette-Syndrom assoziierte unwillkürliche Ausrufen obszöner Begriffe (sog. ‚Koprolalie’) tritt eher sehr selten auf (bei rund 10-20% der Betroffenen).Häufig kommt ist im Krankheitsverlauf in der Jugend zu einer Verschlimmerung der Symptome, die dann bis ins junge Erwachsenenalter bestehen bleiben. Das Tourette-Syndrom entsteht meist ab dem 7. Lebensjahr. In vielen Fällen bilden sich die Symptome ab dem 25. Lebensjahr teilweise oder sogar vollständig zurück. In der Regel gilt, dass die Erkrankten keine beruflichen und privaten Einschränkungen hinnehmen müssen. Dies ist nur bei besonders schweren Krankheitsverläufen der Fall.Die Ursache für das Tourette-Syndrom ist weitgehen unbekannt. Es wird vermutet, dass ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (sog. ‚Neurotransmitter’) besteht. Auch eine autoimmune Ursache kommt in Frage.
Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Die Betroffenen leiden oft unter weiteren Erkrankungen (sog. ‚Komorbiditäten’), wie z.B. ADHS, Lernschwierigkeiten, Depression oder Asperger-Autismus.
Die Behandlung erfolgt individuell an die jeweilige Situation angepasst durch eine psychologische Verhaltenstherapie und/oder die Gabe von Medikamenten (sog. ‚Pharmakotherapie’). Außerdem kann den Patienten der Cannabiskonsum helfen, die Tics zu mindern und besser zu kontrollieren.
Weitere Informationen zum Thema ‚Cannabis’ können Sie auch gerne in folgenden Artikeln nachlesen:
Wen kann es betreffen?
Tics treten häufig im Grundschulalter auf. Ein Beginn vor dem 2. bzw. nach dem 15. Lebensjahr ist eher selten. Das Mittlere Erkrankungsalter für eine Tic-Störung liegt bei 7 Jahren. Dabei erkranken Junge rund 3 Mal häufiger als Mädchen. Die Krankheitshäufigkeit (sog. ‚Prävalenz‘) für Tic-Störungen liegt bei 3 bis 10 erkrankten Kindern auf 10.000 Kinder (das entspricht rund 0,03 – 0,1%).
Vorübergehende Tics werden mit einer Häufigkeit von 4-16% aller Kinder und Jugendlichen angegeben. Diese hören nach einigen Tagen bis Wochen von selber wieder auf und müssen deshalb nicht behandelt werden.
Wichtig ist, dass die motorischen Tics meistens 2 bis 3 Jahre vor den vokalen Tics auftreten und die Erkrankung etwa zum 12. Lebensjahr hin ihren Höhepunkt hat und die Symptome am ausgeprägtesten sind. Im Verlauf nimmt die Stärke wieder ab. Je nach Quelle geht man von 20-70% aus, die bis zum Erwachsenenalter wieder beschwerdefrei sind.
Für die Erkrankung an Tic-Störungen existieren verschiedene Risikofaktoren:
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- Genetik: Es wird ein familiär gehäuftes Auftreten der Tic-Störungen beobachtet. Welche Gene dabei genau für die Vererbung dieser Erkrankung verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt. Es gibt vermutlich verschiedene Risikogene.
Ähnliches gilt für die Zwangsstörungen. Dabei gilt allerdings, dass Mädchen und Frauen eher von Zwangsstörungen betroffen sind, Jungen und Männer eher von Tic-Störungen.
- Infektionen: In einigen Fällen wird ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Tic-Störungen und einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken (z.B. Mittelohrentzündung, Mandelentzündung oder Scharlach) beobachtet. Dabei liegen Infektion und Tic-Störungen zeitlich eng beieinander.
- Schwangerschaft: Die Einnahme von Medikamenten, Rauchen, Alkohol, Drogenkonsum und Stress in der Schwangerschaft konnten in Zusammenhang mit Tic-Störungen bei Kindern gebracht werden.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose
Wie bei jedem Arztbesuch erfolgt als erstes die Anamnese. Hierbei wird sowohl das Kind/der Jugendliche, als auch die Eltern und das Umfeld (z.B. Lehrer, Erzieher) eingehend befragt.
Hinzu kommt der sog. klinische Befund, also das Erscheinungsbild der Erkrankung. Davon macht sich der Arzt meist durch genaues Beobachten selbst ein Bild, bezieht sich aber auch auf die von den Angehörigen berichteten Befunde.
Im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist eine ausführliche und behutsame Erhebung der Krankengeschichte (sog. ‚Anamnese’) sehr wichtig. Es erfolgt, je nach Alter und aktueller Situation, die Befragung von Eltern und Umfeld, sowie die Befragung des Patienten. Dabei werden unterschiedliche Bereiche erfragt:Aktuelle Beschwerden
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Seit wann bestehen die Symptome? Wann war das Kind zuletzt ohne Beschwerden? Wie äußern sich die Beschwerden? Wie oft? In welchen Situationen? Welche Auswirkungen haben die Beschwerden auf das Kind, die Situation, die restliche Familie und das übrige Umfeld?
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- Aktuelles Alltagsleben:
Können alltägliche Dinge (z.B. Essen, Anziehen) noch durchgeführt werden? Inwiefern ist Hilfe notwendig? Hat das Kind Freunde? Welche Auswirkungen auf den Freundeskreis haben die Beschwerden? Wie verhält sich das Kind anderen gegenüber (z.B. eher Mitläufer oder Anführer, schüchtern, offen)? Wie ist der Umgang mit Bezugspersonen? Wie ist das Verhältnis zu den Geschwistern?
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- Familienanamnese:
Wie ist die Familienkonstellation (Eltern, Geschwister, ggf. Scheidung der Eltern)? Wohnsituation? Gibt es Vorerkrankungen innerhalb des Stammbaumes?
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- Persönliche Geschichte:
Wie war die Entwicklung des Kindes von Geburt an? Wie verlief der bisherige (schulische) Werdegang? Wie ist die körperliche Gesundheit des Kindes? Gibt es Vorerkrankungen? Durchlebte Traumata?
Die hier genannten Punkte sollen beispielhaft einige Aspekte der Anamnese darlegen und erheben in keinerlei Hinsicht Anspruch auf Vollständigkeit. Die genaue Ausgestaltung der Anamnese und der Umfang obliegen dem jeweiligen Arzt und der individuellen Situation.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden die körperlichen Merkmale und die Fähigkeiten des Kindes oder Jugendlichen erhoben. Dabei soll nochmal ausgeschlossen werden, dass es eine körperliche Ursache für die Beschwerden gibt, z.B. im Sinne einer Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Kann der behandelnde Arzt andere Erkrankungen als Ursache nicht vollständig ausschließen, erfolgt eine intensive, neurologische Untersuchung, die u.a. aus Elektroenzephalogramm (kurz ‚EEG’), Computertomographie (kurz ‚CT’) oder Magnetresonanztomographie (kurz ‚MRT’) des Kopfes bestehen kann.
Tic-Störung
Sonderfall: Gilles-de-la-Tourette-Syndrom (kurz ‚Tourette-Syndrom’)
Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 7 Jahren
Die vokalen Tics folgen ca. 2 bis 3 Jahre später auf die motorischen Tics
Symptome
- Einfache (z.B. Grunzen, Bellen) und komplexe (z.B. Wörter oder Sätze), vokale Tics
- Einfache (z.B. Zwinkern, Grimassieren) und komplexe (z.B. im Kreis drehen, Haare Zurückstreichen) motorische Tics
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung
Die Behandlung der Tic-Störungen richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, deren Beschwerden und dem für die Betroffenen vorhandenen Leidensdruck.
Grundsätzlich sollte die Behandlung erfolgen, wenn durch die Beschwerden Schmerzen, Schlafstörungen und eine Beeinträchtigung der Leistung und des psychischen Wohlbefindens entstehen.
Die Behandlung der Tic-Störung erfolgt rein symptomatisch. Eine Behandlung der Ursachen ist nicht möglich.
Gering ausgeprägte Tics müssen grundsätzlich nicht behandelt werden- solange sie für die Patienten in einem erträglichen Maß bleiben.
Psychotherapeutischer Ansatz
Ein Beispiel für eine psychotherapeutische Behandlung ist das sog. ‚habit reversal training’.
Azrin und Nunn entwickelten 1973 das Habit reversal training. Es kommt bei vielen nervösen Verhaltensgewohnheiten, wie beispielsweise Nägelkauen, Daumenlutschen oder Beißen auf Lippen und Zunge, aber auch zur Behandlung von Tic-Störungen und Tourette-Syndrom zum Einsatz.
Das habit reversal training hat zum Ziel eine andere, dass der Betroffene eine dem Tic entgegenwirkende Verhaltensweise erlernt, die helfen soll, den Tic besser zu kontrollieren.
Wichtige Bestandteile des Trainings sind:
- Erlernen einer angemessenen Selbstwahrnehmung
- die Veränderungsmotivation stärken bzw. aufbauen
- eine motorische Gegenantwort erlernen (sog. ‚Competing Response’): hier
lernen die Patienten, den Tic durch eine andere Verhaltensweise zu unterdrücken; durch ein Training wird außerdem geübt, diese neuen Verhaltensmuster auch in anderen Situationen des Alltags umsetzen zu können - Ergänzend können Entspannungstraining und soziale Kompetenzen trainiert werden.
Das habit reversal training kommt bei milder Tic-Symptomatik als Therapie der 1. Wahl zum Einsatz. Bei schwereren Krankheitsverläufen kann der Behandlungsverlauf ebenfalls erfolgen, sofern die Kinder und Jugendlich eine hohe Motivation besitzen.
Medikamentöse Therapie
In der medikamentösen Therapie (auch Pharmakotherapie genannt) sind die Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) Mittel der Wahl und am Besten wirksam.
Die Bezeichnung Antipsychotika kann irritierend sein, da diese den Eindruck erweckt, dass Tics etwas mit Psychosen zu tun hätten. Das ist nicht der Fall!
Die Tics können durch die Einnahme von Neuroleptika in ihrer Ausprägung, um etwa zwei Drittel reduziert werden. Dabei sollten die Medikamente in der kleinstmöglichen Dosierung eingenommen werden, um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Entscheidend für die Dosierung sind das klinische Bild der Erkrankung und die Reduktion (nicht das Verschwinden!) der Tics.
Ein vollständiges Verschwinden der Beschwerden kann in den meisten Fällen leider nicht erreicht werden. Die Neuroleptika müssten zu hoch dosiert werden und die Nebenwirkungen wären somit unzumutbar.
Alternativ zu den Neuroleptika können auch Clonidin (Medikament, das auch bei Bluthochdruck eingesetzt wird) oder Guanfacin (Mittel der 2. Wahl bei ADHS) eingesetzt werden. Sowohl Wirkung, als auch Nebenwirkungen sind geringer als bei den Neuroleptika. Tics werden in ihrer Ausprägung lediglich um ein Drittel reduziert.
Bei den Neuroleptika (sog. ‚Antipsychotika’) wird zwischen den typischen und den atypischen Antipsychotika unterschieden.
- Typische (z.B. Haloperidol und Pimozid): extrapyramidale Symptome, dazu zählen u.a. Schmatz- und Kaubewegungen, Zittern, Muskelstarre, quälende Rastlosigkeit mit Sitz- und Stehunruhe
- Atypische (z.B. Risperidon): u.a. Gewichtszunahme und entsprechende Folgeerkrankungen
- Clonidin: u.a. Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung
- Guanfacin: u.a. Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Verstopfung, Sedierung, Bauchschmerzen
Die Nebenwirkungen sind in ihrem Auftreten individuell unterschiedlich und dosisabhängig.
Studien zeigen immer wieder, dass der Konsum von Cannabis bei Patienten mit Tourette-Syndrom einen positiven Einfluss auf die Symptome haben kann. Die Beschwerden bessern sich und die Tics können besser kontrolliert werden.
Seit 2017 ist Cannabis zu medizinischen Zwecken verschreibungspflichtig in Apotheken zu kaufen.
Weitere Informationen zum Thema: Cannabis als Schmerzmittel und Medikament
In folgendem Video erklärt Arzt Dr. Tobias Weigl wichtige Aspekte zum medizinischen Einsatz von Cannabis und dessen Wirkstoffen.
Häufige Patientenfragen
Was für Ursachen kann die Entstehung einer Tic-Störung haben?
Dr. T. Weigl
Als Ursachen bzw. Risikofaktoren für eine Tic-Störung gelten genetische Faktoren – ein familiär gehäuftes Auftreten wird beobachtet–, belastende Faktoren während der Schwangerschaft (Stress, Alkohol, Rauchen, Medikamente, Drogen) und eine kürzlich vorausgegangene Infektion mit Streptokokken (z.B. Mittelohrentzündung, Mandelentzündung).
Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Dr. T. Weigl
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere des Krankheitsbildes. Grundsätzlich stehen psychotherapeutische Maßnahmen und die medikamentöse Therapie als Optionen zur Verfügung.
Muss man eine Tic-Störung behandeln?
Dr. T. Weigl
Der Behandlungsbedarf richtet sich nach der individuellen Ausprägung der Tics und dem Leidensdruck der Betroffenen. Grundsätzlich gilt, dass Tics mit geringer Ausprägung nicht zwingend behandelt werden müssen. Treten Schmerzen, Schlafstörungen, eine Beeinträchtigung der Leistung oder des psychischen Wohlbefindens auf, sollte eine Behandlung erfolgen.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autoren: Claudia Scheur und Dr. Tobias Weigl
Lektort: Andrea Lorenz
Veröffentlicht: 27.10.2018
Quellen
- Abi-Jaoude E1 et al., From the Department of Psychiatry, The Hospital for Sick Children, University of Toronto, Toronto, 2017: “Preliminary Evidence on Cannabis Effectiveness and Tolerability for Adults With Tourette Syndrome” (abgerufen am 12.09.2018).
- Goodman et al. (2016): Kinder- und Jugendpsychiatrie. 3. Auflage. Schattauer-Verlag, Stuttgart.
- J. Margraf, S. Schneider (2009): Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band 1. 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Müller-Vahl KR, Kolbe H, Dengler R. (1997): „Gilles de la Tourette-Syndrom. Einfluß von Nikotin, Alkohol und Marihuana auf die klinische Symptomatik“, in Der Nervenarzt, Spring.
astrid
27.01.2019 14:09Vielen Dank für diesen aufschlussreichen und umfassenden Artikel über Tics.
Mein Sohn hat seit über einem Jahr motorische Tics und wir werden von allen Seiten gedrängt weitere Untersuchungen und Therapien zu machen, obwohl er erst gerade 4 Jahre geworden ist.
Dieser Artikel hilft uns die überhaupt vorhanden Möglichkeiten besser einzuschätzen.
Danke.
Dr. Tobias Weigl
27.01.2019 20:12Vielen Dank, das freut mich sehr zu hören.
Ja, der Einfluss von Außen ist dann oftmals sehr groß und es fällt dann schwer „ruhig“ zu bleiben.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn aber alles Gute und bin mir sicher, dass die Tics sich legen werden. Viele Grüße
Dr. T. Weigl
A
08.01.2020 23:50Guten Abend,
Ich (heute Anfang 30) leide seit meinem 16./17. Lebensjahr an motorischen Tics, welche aus leichtem Kopfnicken und Schulterzuckungen bestehen. Wenn ich möchte kann ich das Zucken unterdrücken, was mich jedoch sehr viel Kraft kostet. Im Schlaf treten die Zuckungen gar nicht auf, in Stress- Situationen werden Sie häufiger und stärker.
Ich war als Jugendlicher beim Neurologen, nachdem ich mein Problem geschildert hatte, empfahl mir dieser die Einnahme von Retalin.
Ich entschied mich dagegen. Außer dem Gespräch fand keine weitere Untersuchung statt. Die Zuckungen sind zwar keine zu großen psychische Belastung im Alltag, meine Familie und Freunde wissen davon und es ist auch nicht so extrem das es fremden Personen gleich auffällt. Im Berufsleben und gerade bei Kontakt mit Kunden unterdrücke ich die Zuckungen, was mich unabhängig von den Verspannungen die entstehen Kraft kostet und sehr müde macht.
Im Hinblick auf eine Verbesserung/ Linderung überlege ich ob ich nochmal einen Arzt aufsuche. Ein weiterer Punkt ist auch das Thema Familienplanung und ob das was ich habe genetisch bedingt an meine Kinder vererbt werden könnte. Was würden Sie tuen und zu welchen Untersuchungen würden Sie mir raten?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Tobias Weigl
12.01.2020 17:41Ein sehr guter Punkt…Waren Sie einmal beim Neurologen? Gerade auch aufgrund Ihrer Befürchtungen der Vererbbarkeit. Was sagt Ihr Neurologe dazu?
Viele Grüße
Dr. T. Weigl
Ester Diemer
31.01.2019 14:50Da ich morgen einen Termin beim Hausarzt habe um mich in psychologische Betreuung zu begeben, wollte ich mir bereits ein Bild machen wie die Behandlung eines Tics aussehen kann. Da es bei mir wahrscheinlich durch Stresssituationen ausgelöst wurde, denke ich ein psychotherapeuthischer Ansatz wird meiner Gesundheit zuträglich sein. Vor allem Entspannungstraining und das Erlernen einer angemessenen Selbstwahrnehmung können mir helfen. Nun bin ich gespannt was der Arzt sagt.