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Wahnvorstellungen – Was sind mögliche Ursachen? Wie werden sie behandelt?

Auf einen Blick – Wahnvorstellungen

Was sind Wahnvorstellungen?

  • eine falsche Interpretation der Umwelt durch die Betroffenen
  • sie können verschiedene Inhalte haben
  • die Betroffenen beharren auf der falschen Vorstellung ihrer Umwelt

Wer bekommt Wahnvorstellungen?

  • psychisch Kranke
  • Personen, die Drogen konsumieren
  • Patienten mit einem Hirntumor

Symptome (Auszug)

  • falsche Vorstellungen über das Umfeld
  • Eifersuchtswahn
  • Verfolgungswahn

Behandlung (Auszug)

  • pharmakologische Behandlung
  • Psychotherapie
  • Behandlung der Ursache

Tipps

  • es ist meistens nicht hilfreich, mit den Betroffenen über ihre Vorstellung zu diskutieren. Dies wühlt sie nur auf.
  • für Angehörige ist es sinnvoll, sich ruhig zu verhalten und die Betroffenen zu beruhigen
Etwa 1–8 % der Weltbevölkerung leidet unter diagnostizierten wahnhaften Symptomen. Es gibt jedoch viel mehr Menschen, die ähnliche Symptome zeigen. Wie lässt sich eine wahnhafte Idee von einer Wahnvorstellung abgrenzen? Auch gesunde Menschen halten häufig an Ideen fest, die für andere absurd oder wahnhaft wirken. Ein prominentes Beispiel ist der Glaube an eine höhere Macht oder an Geister. Der Übergang zwischen „normalen“ Vorstellungen, wahnhaften Gedanken und Wahnvorstellungen ist also fließend. Zudem ist es nicht möglich, in die Gedanken anderer Menschen hineinzusehen. Deshalb kann man Wahnvorstellungen nur entdecken, wenn die Betroffenen diese auch mitteilen.

Behandeln kann der Arzt eine Wahnvorstellung nur, wenn der Patient einsieht, dass diese vorhanden ist. Eine Wahnvorstellung tritt häufig als Symptom einer anderen Erkrankung auf. Die Patienten sehen ein, dass die Erkrankung behandelt werden soll – die Wahnvorstellungen als Teil der Erkrankung erachten sie aber nicht als behandlungswürdig. Wahnvorstellungen können jedoch auch aufhören, wenn die Ursache behoben wurde. Verursacht zum Beispiel ein Hirntumor eine Wahnvorstellung, dann kann das Entfernen des Tumors die Wahnvorstellungen therapieren.

Ein ruhiger, verständnisvoller und respektvoller Umgang mit den Betroffenen ist sehr wichtig. Wenn Sie mit den Betroffenen über ihre Wahnvorstellungen diskutieren, regen sie diese nur unnötig auf. Denn in den meisten Fällen hilft nur eine Therapie dabei, die Wahnvorstellungen abzustellen; sie können diesen argumentativ nicht beikommen.

Was sind Wahnvorstellungen?

Eine Wahnvorstellung ist eine falsche Interpretation der Umwelt: Die Betroffenen nehmen ihre Umgebung anders wahr, als sie tatsächlich ist. Es ist, als würde der Verstand ihnen einen Streich spielen. Die Zusammenhänge aus der Welt kommen im Verstand anders an, als sie tatsächlich sind. Die Betroffenen sind deshalb der festen Überzeugung, dass ihre Wahrnehmung richtig ist. Da die Betroffenen nicht wissen, dass ihre Vorstellung über ihr Umfeld falsch ist, beharren sie auf ihrer Meinung. Wenn andere Menschen ihnen sagen, dass ihre Wahrnehmung von der Realität abweicht, reagieren sie daher ablehnend, nervös oder gar aggressiv.

Wahnvorstellungen treten oftmals gemeinsam mit einer anderen Erkrankung auf, zum Beispiel bei einer paranoide Schizophrenie. Die Betroffenen sehen zwar ein, dass die hauptsächliche Erkrankung behandelt werden muss. Sie haben häufig jedoch keine Einsicht darüber, dass ihre Wahnvorstellungen ein Teil der Krankheit sind und ebenfalls therapiert werden müssen. Ein großer Teil der Behandlung von Wahnvorstellungen besteht für die Ärzte und Therapeuten darin, die Patienten zu überzeugen: Denn wenn ein Patient keine Behandlung erfahren möchte, dann ist die Therapie zwecklos.

Gibt es noch andere Beispiele für eine eingebildete Wahrnehmung? Nach einer Amputation fühlen viele Menschen weiterhin Schmerzen in ihren amputierten Gliedmaßen. Zwar handelt es sich dabei nicht um Wahnvorstellungen. Jedoch weicht die Wahrnehmung der Betroffenen auch offensichtlich von der Realität ab. In diesem Video spricht Dr. Dr. Tobias Weigl über die Ursachen von Phantomschmerzen und mögliche Therapien.

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Phantomschmerz - Was ist das? Phantomschmerzen nach Amputation: Ursachen und Therapie // Interview

Die Symptome: Welche Beschwerden verursachen Wahnvorstellungen?

Die Betroffenen haben eine andere Realitätsvorstellung als ihre Mitmenschen. Wahnvorstellungen lassen sich nicht vollständig beschreiben, da jede Person andere Inhalte in ihren Vorstellungen hat. Man kann nicht in die Gedanken eines Menschen hineinsehen. Deswegen ist es für Außenstehende nur schwer möglich, die Wahnvorstellungen einer betroffenen Person nachzuvollziehen. Es ist aber möglich, sie in Kategorien einzuteilen. Die am meisten auftretenden Wahnvorstellungen fallen in die folgenden thematischen Gruppen:

  • Verfolgungswahn: Die Betroffenen sind der festen Überzeugung, dass jemand sie verfolgt und ihnen vielleicht etwas Böses antun möchte.
  • Vergiftungswahn: Die Betroffenen glauben, dass sie unter dem Einfluss von Gift stehen. Sie denken, dass eine dritte Person oder eine höhere Macht sie vergiften möchte und ihnen dadurch schaden will.
  • Größenwahn: Die betroffene Person denkt, dass sie von Dritten oder von einer höheren Macht auserwählt ist. Damit geht einher, dass die Betroffenen denken, sehr große Leistungen vollbracht zu haben oder für außergewöhnliche Leistungen bestimmt zu sein.
  • körperbezogener Wahn: Der/die Betroffene glaubt, selbst missraten zu sein. Auch wenn der eigene Körper vollkommen normal aussieht, bilden sich die Erkrankten ein, dass sie in irgendeiner Form abartig aussehen.
  • fehlerhafte Interpretation von Erinnerungen: Das ständige Gefühl, etwas schon einmal gesehen zu haben (sog. ‚Déjà-Vu-Erlebnis‘), tritt übermäßig oft bei den Betroffenen auf. Denn sie sind nicht in der Lage, langfristige Erinnerungen von dem gerade Passierten zu unterscheiden. Deshalb vermischen sie die gegenwärtige Realität mit der Vergangenheit.
  • Eifersuchtswahn: Die Betroffenen sind der festen Überzeugung, dass ihr Lebenspartner sie betrügt.
  • Liebeswahn: Die Erkrankten glauben fest daran, dass eine andere Person in sie verliebt sei.

Die Symptome erkennen

Die Vorstellungen umfassen mehrere Lebensinhalte und sind mehr oder weniger offensichtlich. Glaubt eine Person fest daran, dass eine fremde Macht ein Abhörgerät hat, das in den eigenen Kopf implantiert wurde, handelt es sich um einen eher offensichtlichen Verfolgungswahn, da die Vorstellung recht bizarr ist. Ein körperbezogener Wahn ist dagegen teilweise nicht auf den ersten Blick erkennbar –körperbezogene Selbstzweifel und eine Wahnvorstellung sind auf den ersten Blick schwer voneinander abzugrenzen.

„Bei einer Wahnvorstellung funktioniert der Verstand der Betroffenen nicht wie gewohnt. Es ist, als würde ihnen die eigene Wahrnehmung einen Streich spielen. Denn die Reize und Zusammenhänge aus der Umwelt kommen nicht richtig im… Klick um zu Tweeten

Die Symptome abgrenzen

Wahnvorstellungen sind nicht dasselbe wie Halluzinationen. Bei Halluzinationen ist die direkte Wahrnehmung der Betroffenen gestört: Sie nehmen Geräusche oder Farben anders wahr, als sie tatsächlich sind. Wahnvorstellungen beschreiben eine wesentlich komplexere Störung, da sie viel tiefer gehen: Nicht nur das, was gerade passiert, ist Teil des verzerrten Weltbildes. Denn die Betroffenen haben die Fehlannahmen über die Welt bereits in eine tiefere Ebene ihres Verstandes integriert. So ist das ganze Weltbild der Personen dauerhaft anders im Vergleich zu gesunden Personen. Bei Halluzinationen ist dies nicht der Fall.

Wer ist am ehesten betroffen?

Die Ursachen für Wahnvorstellungen sind sehr häufig in anderen psychiatrischen Erkrankungen zu finden. Die Wahnvorstellungen sind daher ein Symptom anderer Erkrankungen: Patienten, die unter Schizophrenie oder wahnhaften Störungen leiden, haben Wahnvorstellungen als Hauptsymptom. Patienten mit Manie, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depressionen leiden ebenfalls häufig unter Wahnvorstellungen. Auch Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems – wie bei einer Demenz , Multipler Sklerose oder einer Entzündung des Gehirns (sog. ‚Enzephalitis‘) – können Wahnvorstellungen zur Folgen haben. Ein Hirntumor ist eine weitere Ursache für das Auftreten der Wahnvorstellungen. Der Konsum von Drogen oder eine Alkoholabstinenz nach einer Abhängigkeit sind begünstigende Faktoren für Wahnvorstellungen.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose von Wahnvorstellungen

Die Untersuchungen beim Arzt belaufen sich auf Patientengespräche und körperliche Untersuchungen. Die Untersuchungen des Körpers sind dazu da, die hauptsächliche Erkrankung zu diagnostizieren.

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Liegt zum Beispiel im Rahmen einer Erkrankung des Gehirns ein Verdacht auf eine Wahnvorstellung vor, folgen Gespräche mit spezifischen Fragen durch den Arzt. Der Arzt erfragt, wann die Symptome erstmals aufgetreten sind, wie häufig sie auftreten und erkundigt sich nach den äußeren Umständen. Zum Beispiel ist es interessant, ob die Wahnvorstellungen gemeinsam mit einem depressiven Schub aufgetreten sind.

Körperliche Untersuchungen der Ursachen

Im Rahmen der Diagnosestellung bedient sich der Arzt verschiedener Methoden, um den Körper der Patienten zu untersuchen. Blutuntersuchungen der Entzündungswerte durch ein Labor geben zum Beispiel Aufschluss darüber, ob eine Enzephalitis vorliegt. Ein Röntgenbild, eine Computertomographie (kurz ‚CT‘) oder eine Magnet-Resonanz-Tomographie (kurz ‚MRT‘) sind weitere Diagnosemethoden, um Ursachen für Wahnvorstellungen festzustellen – so setzt der Arzt diese Methoden bspw. bei neurologischen Erkrankungen wie einem Hirntumor oder Multipler Sklerose ein.

Fakten-Box Wahnvorstellungen

Wahnvorstellungen

  • eine falsche, verzerrte Annahme über die Welt
  • tritt häufig im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung auf

Häufigere Symptome

  • Verfolgungswahn
  • Liebeswahn
  • Eifersuchtswahn
  • körperlicher Wahn

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von Wahnvorstellungen

Die Therapie der Wahnvorstellungen richten sich stark nach deren Ursache: Liegt die Ursache der Wahnvorstellungen in einer psychiatrischen Erkrankung, dann ist eine gängige Behandlungsmethode die Psychotherapie und/oder eine pharmakologische Behandlung. Eine Behandlung mit Medikamenten ist ebenfalls sinnvoll, wenn die Ursache eine Entzündung ist.

Ist der Grund für die Wahnvorstellungen ein Hirntumor, dann kann das operative Entfernen des Tumors gegen die Wahnvorstellungen helfen. Eine post-operative Untersuchung durch einen Psychiater ist sinnvoll, um weitere Behandlungsschritte einzuleiten.

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Der Behandlungserfolg hängt von der Häufigkeit der Symptome ab

Wahnvorstellungen treten unterschiedlich häufig auf. Je nachdem, wie häufig die Störung im Rahmen von psychologischen Erkrankungen auftritt, schlägt eine Psychotherapie recht schnell oder weniger gut an. Es kann sein, dass die Symptome wiederkehren. In diesem Fall kann der Arzt immer wieder eine Psychotherapie verordnen. In manchen Fällen kehren die Symptome jedoch immer wieder zurück und die Wahnvorstellungen können chronisch werden.

Aktuelle Forschung: Wer leidet unter Vergiftungswahn?

Wahnvorstellungen haben verschiedene Inhalte. Der Vergiftungswahn ist eine häufig auftretende Wahnvorstellung, die das Behandeln von Patienten erschwert. Denn Patienten mit Vergiftungswahn haben zum Teil die Überzeugung, dass die Ärzte sie mit den Medikamenten vergiften und nicht heilen wollen. Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Wahnvorstellungen? Dieser Frage ist Vera Rössler vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck gemeinsam mit ihren Kollegen in ihrer Studie nachgegangen.

Frauen sind häufiger betroffen

Die Studie hat 156 Patienten mit einer diagnostizierten paranoiden Schizophrenie aus Deutschland eingeschlossen. Die Studie hat bestätigt, dass Verfolgungswahn eine häufig auftretende Wahnvorstellung bei beiden Geschlechtern ist. Jedoch hat sich gezeigt, dass signifikant mehr Frauen als Männer von einem Vergiftungswahn betroffen sind. Gemeinhin haben die Patienten berichtet, dass sie durch ihre engen Angehörigen oder durch das Pflegepersonal vergiftet werden. Sowohl die Medikamente als auch das Essen und Trinken geben den Patienten Anlass für ihre Wahnvorstellungen.

Quelle: Vera Rössler u. a. (2019): Die Phänomenologie des Vergiftungswahns bei Menschen mit paranoider Schizophrenie, in: Fortschritte der Neurologischen Psychiatrie.

Häufige Patientenfragen

Kann man Auto fahren, wenn man unter Wahnvorstellungen leidet?

Dr. Dr. T. Weigl
Prinzipiell ist es in einigen Fällen möglich, mit einer diagnostizierten Wahnvorstellung Auto zu fahren. Allerdings bestimmt die Schwere und die Thematik des Wahns, ob eine Person wirklich fahrtüchtig ist. Fragen Sie Ihren Arzt, ob es in Ihrem Fall empfehlenswert ist, schwere Maschinen wie ein Auto zu bedienen.

Gibt es Sportarten, die bei Wahnvorstellungen verboten sind?

Dr. Dr. T. Weigl
Ob und welche Sportart ein Patient ausüben kann, ist individuell verschieden. Leidet eine Person zum Beispiel unter Verfolgungswahn, dann ist eine Sportart wie Mountainbiking in unbekannten Wäldern nicht empfehlenswert. Auch Sportarten, die ein hohes Maß an Konzentration erfordern und gefährlich sein können – wie beispielsweise Bouldern – gefährden Personen mit Wahnvorstellungen gegebenenfalls. Die Betroffenen sollten mit Ihrem Arzt abklären, welche Sportarten in ihrem Fall empfehlenswert sind. Denn es kann auch sein, dass Sport zum Therapieerfolg beiträgt: Reiten etwa kann einer Symptomatik durch den vertrauensvollen Kontakt zum Tier entgegenwirken.

Meine 87-jährige Großmutter verhält sich seltsam und ich habe den Eindruck, dass sie sich oft die Dinge nur einbildet. Sie hat aber sehr große Angst vor Ärzten. Kann man Wahnvorstellungen selbst heilen, ohne zum Arzt gehen zu müssen?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, man kann Wahnvorstellungen nicht selbst heilen. Gerade bei älteren Personen liegt die Vermutung nahe, dass die Wahnvorstellungen durch eine Demenzerkrankung ausgelöst werden. Eine richtige Diagnose kann aber nur ein Arzt stellen – die Ursachen können auch ganz andere sein. Es ist unumgänglich, einen Arzt aufzusuchen. Falls die Angst vor Ärzten Teil des Wahns ist, dann ist es schwierig, eine Person zum Arzt zu bringen. Sprechen Sie stets in einem ruhigen Ton über das Thema, damit die betroffene Person sich verstanden fühlt. Eine respektvolle Kommunikation kann dabei helfen, die Betroffenen zu beruhigen. Dann sind sie zumeist offener für Vorschläge.

Ich habe mir schon einmal eingebildet, dass ein Schatten neben einer Hecke ein Mann ist. Leide ich unter Wahnvorstellungen?

Dr. Dr. T. Weigl
Wenn eine solche Symptomatik einmalig auftritt, spricht man noch nicht von einer Wahnvorstellung. Eine fehlerhafte Wahrnehmung einer einzelnen Situation ist zudem eher als eine Halluzination einzuordnen. Falls Sie sich jedoch öfter verfolgt fühlen und die Schatten öfter sehen, dann könnte eine Wahnvorstellung vorliegen. Wenn Sie sich unsicher sind, dann suchen Sie möglichst rasch einen Arzt oder einen Psychotherapeuten auf, um Ihre Symptome abzuklären.

Ich habe hin und wieder paranoide Gedanken. Ich traue mich nicht, zum Arzt zu gehen. Wenn er weiß, dass ich das habe, dann weiß das vielleicht auch bald mein Arbeitgeber, oder? Und ich möchte meinen Job nicht verlieren.

Dr. Dr. T. Weigl
Grundsätzlich unterliegen Ärzte und Therapeuten einer Schweigepflicht, um ihre Patienten zu schützen. Es ist also nicht davon auszugehen, dass Ihr Arbeitgeber von Ihrer Diagnose erfährt. Sie müssen sich nicht dafür schämen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Je früher Sie Ihre Symptome abklären, desto früher kann Ihnen der Arzt helfen. Eine Diagnose und abgestimmte Therapiemaßnahmen verschaffen Ihnen gegebenenfalls recht schnell eine Linderung.

Typisches Patientenbeispiel

Anna rennt schneller, denn sie hat Angst. Die Männer sind schon wieder hinter ihr her. Mittweile ist sie sich fast sicher, dass der Geheimdienst sie geschickt hat. Zum Glück weiß sie jetzt auch, dass die Kopfschmerzen durch die eingebaute GPS-Sonde in ihrem Kopf kommen. Wie konnte sie so lange ignorieren, dass die eine Gehirnoperation mit ihr durchgeführt haben? Sie ist so froh, dass sie jetzt klar sieht und die Erkenntnis hat, wie alles wirklich ist. Nur versteht sie nicht so ganz, warum alle anderen das nicht sehen wollen. Vielleicht haben sich Alex und auch ihre Kinder mit denen gegen sie verschworen? Hat der Postposte da neulich gar kein Paket von Amazon gebracht, sondern einen Abhörapparat und Instruktionen für ihre Familie? „Oh Gott, die Ausmaße sind vielleicht noch viel weitreichender als ich dachte“, denkt Anna. „Und ich glaube auch, dass er mich betrügt. Vielleicht hängt das auch zusammen.“

Ein Ausweg aus dem Wahn

Plötzlich steht ihr Mann Alex vor Anna. „Oh Gott, ich hatte so Recht – er steckt wirklich mit denen unter einer Decke. Ich muss weg, ich muss hier unbedingt weg“, murmelt Anna erschrocken vor sich hin. „Komm, Schatz. Ich mache mir wirklich Sorgen. Warum rennst du schon wieder allein hier draußen in der Kälte herum? Bitte, hör mir nur kurz zu: Ich liebe dich und will dir nichts tun. Gib mir eine Chance, dir zu helfen. Ich weiß, dass du Angst hast. Wir müssen aber zum Arzt gehen. Ich arbeite nicht mit „denen“ zusammen, bitte glaub mir.“

Alex hat geschafft, Anna zu einem Arztbesuch zu überreden. Nach ein paar Monaten Behandlungszeit geht es ihr schon bedeutend besser.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.  

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Melinda Mende
Lektorat: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 25.11.2019

Quellen

  • Kathrin Gählert (2016): Wahn und Positivsymptome stark reduziert. in: InFo Neurologie & Psychiatrie, 18 / 3, S. 18–18.
  • Tania M. Lincoln u. a. (2009): Die Erfassung von Wahn und Halluzinationen in der Normalbevölkerung: Deutsche Adaptationen des Peters et al. Delusions Inventory (PDI) und der Launay Slade Hallucination Scale (LSHS-R), in: Diagnostica, 55 / 1, S. 29–40.
  • Jeniffer Radden (2012): Vorhersagefehler und Gehirnverletzungen. Zwei-Faktoren-Theorien über Wahnvorstellungen, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, 60 / 6, S. 903–918.
  • Vera Rössler u. a. (2019): Die Phänomenologie des Vergiftungswahns bei Menschen mit paranoider Schizophrenie, in: Fortschritte der Neurologischen Psychiatrie.
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