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Medi-Apps im Test: „M-sense – Kopfschmerz- & Migräne-App“

Auf einen Blick: M-sense

  • eine Anwendung für Smartphones
  • Tagebuch für Migräne-Patienten
  • Statistiken über die Kopfschmerzen erstellen

Was kann M-sense?

  • Daten sammeln: wann hatte ich Migräne?
  • äußere Faktoren erfassen, zum Beispiel Luftdruck
  • Entwicklung eines Trainingsplans mit vorbeugenden Übungen

Was ist gut an M-sense? (Auszug)

  • anschauliche Diagramme
  • Lerneffekt: Wissensvermittlung zum Thema Kopfschmerzen
  • die Patienten-Daten werden für den Arzt aufbereitet

Was ist schlecht an M-sense? (Auszug)

  • tägliche Datenerhebung für genaue Auswertung kann anstrengend sein
  • man gibt sensible Daten über die Gesundheit und den Lebensstil preis

Für wen? (Auszug)

  • Migräne-Patienten
  • Anwender mit Kopfschmerzen
  • kommunikative Nutzer

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Daten sammeln, um weniger Migräne zu haben – ist das sinnvoll? Heutzutage leiden sehr viele Menschen an Kopfschmerzen und Migräne. Es existieren Programme für mobile Endgeräte, die dagegen helfen sollen. Ein Beispiel dafür ist die App M-sense. Wie gut funktioniert so ein Konzept?

Für die Betroffenen wäre es wie ein Traum, die lästige Migräne los zu werden. Viele Mythen existieren um diese Erkrankung – sogar, dass sie nur ‚ausgedacht‘ sei. Für viele Patienten sind die Schmerzattacken aber ein sehr präsenter Begleiter in ihrem Alltag. Die Lebensqualität leidet stark unter den immer wieder auftretenden Schmerzen.

Viele Patienten haben trotz ihres Wunsches, schmerzfrei zu sein, Bedenken gegenüber solchen Apps. Sie bezweifeln, dass es sich lohnt, sensible Gesundheitsdaten an ein Unternehmen zu senden. Die Applikation benötigt aber genau solche Daten, um dem Patienten zu helfen: Wie alt ist man? Wie viel wiegt man? Wie gesund ist man? Wie oft hat man Schmerzen?

In diesem Beitrag sehen wir uns an, was die App tut und was gut an ihr ist. Vorab ist zu erwähnen, dass ein Programm den Arzt nicht ersetzt. Das Besondere an dieser App ist aber, dass sie die Kommunikation zwischen Arzt und Patient unterstützt. Weiterhin beleuchten wir, was M-sense noch an positiven Eigenschaften hat und für wen sich die App eignet.

Was ist M-sense?

M-sense ist eine Applikation (kurz ‚App‘) für ein mobiles Endgerät, zum Beispiel ein Smartphone. Mit der App kann man Daten über Kopfschmerzen aufzeichnen und so ein Schmerztagebuch führen. Die App hat zum Ziel, vor allem Patienten mit Migräne zu helfen: Kopfschmerzattacken sollen seltener werden. Zudem soll der Konsum von Schmerzmitteln reduziert werden. Dazu soll der Patient selbst aktiv werden und Daten sammeln, Übungen machen und sich informieren.

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Zusammengefasst: Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?

Kopfschmerz (sog. ‚Cephalgie‘) äußert sich in einem Druckgefühl, Stechen oder Ziehen in der Schädelregion. Sie sind mit die häufigsten Schmerzen, die Menschen haben. Es gibt drei Arten von Kopfschmerzen mit verschiedenen Ursachen:

  • Primäre Kopfschmerzen: Der Schmerz ist das Hauptsymptom. Keine anderen Erkrankungen verursachen den Schmerz.
  • Sekundäre Kopfschmerzen: Andere Erkrankungen verursachen die Kopfschmerzen. Man muss also auch die verursachende Krankheit behandeln.
  • Andere Kopfschmerzen: Kopfschmerzen, die durch Nervenschmerzen (sog. ‚Neuralgien‘) im Hals-Gesicht-Bereich verursacht werden.

Was ist Migräne?

Migräne ist eine besondere Art von Kopfschmerzen, die nicht durch eine andere Erkrankung verursacht werden. Die Schmerzen treten halbseitig auf und kehren bei vielen Patienten regelmäßig wieder (sog. ‚periodische Attacken‘). Bislang konnten die Ärzte die Ursachen für Migräne noch nicht identifizieren. Man weiß jedoch bereits, dass die Blutgefäße im Gehirn empfindlicher sind für Reize, wenn Migräne auftritt. Die führenden Ansätze gehen daher von einem Zusammenhang zwischen den sauerstoffreichen Blutgefäßen (sog. ‚Arterien‘) im Gehirn und Migräne aus.

Ist Migräne nur ausgedacht? – Über diesen und weitere Mythen spricht Arzt und Schmerzforscher Dr. Dr. Tobias Weigl in dem folgenden Video

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Warum den Konsum von Medikamenten reduzieren?

Bislang existieren wenig Möglichkeiten gegen schwere Migräneattacken. Mittel der Wahl sind die sogenannten Triptane, z. B. Naratriptan. Diese Wirkstoffe sind sehr hilfreich bei Migräne, einige Patienten vertragen sie jedoch nicht. Für diese Patienten gab es lange Zeit keine zufriedenstellende Medikation.

Inzwischen wurden jedoch neu Wirkstoffe entdeckt. Die beiden Wirkstoffgruppen sind die sogenannten ‚Ditane‘ und ‚Gepante‘. – klinische Studien sind jedoch noch nötig, um deren Wirksamkeit zu verifizieren. Denn es liegen noch keine direkten Vergleichsstudien vor, in denen die Wirksamkeit von Triptanen und den neuen Wirkstoffen untersucht wurden.

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Um Unverträglichkeiten gegen Medikamente – und auch allgemeine Nebenwirkungen – zu umgehen, sucht man aber parallel nach alternativen, medikamentfreien Therapieverfahren. Hierbei arbeiten Ärzte, Pharmakologen, Biologen und andere Forscher interdisziplinär zusammen.

Exkurs: CBD-Öl

Seit 2016 ist CBD-Öl in der Apotheke erhältlich. Aber was ist es eigentlich genau? Die Abkürzung ‚CBD‘ steht für ‚Cannabidiol‘ – ein Wirkstoff aus der weiblichen Hanfpflanze Cannabis Sativa. Das Öl könnte gegebenenfalls gegen Migräne und Spannungskopfschmerzen helfen. Denn CBD hat schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Eindeutige wissenschaftliche Belege fehlen jedoch noch.

Möchten Sie mehr über CBD-Öl erfahren? Lesen Sie unseren folgenden Artikel: CBD-Öl bei Kopfschmerzen, chronischen Schmerzen, Entzündungen?

Wie funktioniert M-sense?

Der Patient trägt Daten über seine Kopfschmerzen, beziehungsweise Migräneanfälle ein. Darüber hinaus erfasst man mit der App Einflussfaktoren wie zum Beispiel den Schlaf, Ernährung und Stress. Man kann in der App einstellen, welche Faktoren man täglich erfassen möchte, um die spätere Auswertung zu personalisieren.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Wie gut haben Sie geschlafen? Hatten Sie Stress? Haben Sie Alkohol konsumiert? Diese Daten sind wichtig für das M-sense Tagebuch.

Interaktivität steht im Vordergrund

Bereits zu Beginn der Nutzung fällt auf, dass die App sehr interaktiv gestaltet ist. Der Anwender befindet sich in einem virtuellen Chat mit einer Gehirn-Figur. Bei den meisten Aktivitäten in der App fragt die kleine Animation nach, was man als nächstes tun möchte.

Wenn man eine Kopfschmerzattacke erleidet, dann trägt man diese direkt in die App ein. Die Stärke der Kopfschmerzen und deren Art erfasst die App ebenfalls. Zum Beispiel sind die Dauer, Intensität und Begleiterscheinungen der Schmerzen wichtige Anhaltspunkte. Die App erfragt zudem, ob man schmerzstillende Medikamente eingenommen hat. Aus all diesen Daten kann das Programm anschließend Schaubilder über die Art der Schmerzen und auch den Medikamentenkonsum erstellen.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Haben Sie Schmerzmittel eingenommen? Diese Daten wertet die App ebenfalls aus. Ein langfristiges Ziel ist es, den Konsum von Medikamenten zu reduzieren.

Das Wetter als Einflussfaktor

Nicht nur persönliche Faktoren wie die oben genannten beeinflussen das Auftreten von Kopfschmerzen – auch das Wetter (der Luftdruck) ist für manche Patienten wichtig. Die App hat diese Daten immer parat. In der Analyse kann man anschließend nachvollziehen, welches Wetter zum Zeitpunkt der Kopfschmerzen geherrscht hat.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Die App erfasst die Wetterdaten anhand der Position des Patienten. Hierzu muss das Programm allerdings immer wissen, wo man sich gerade befindet. Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Kooperieren mit dem behandelnden Arzt

Eine Funktion der App ist es, die Kommunikation zwischen dem Arzt und Patienten zu unterstützen. Bei allen auftretenden Schmerzattacken trägt der Patient möglichst viele Details ein, sodass die App berechnen kann, um welche Art der Schmerzen es sich handelt – Migräne oder Spannungskopfschmerzen. Hierfür verwenden die Programmierer medizinische Richtlinien (ICHD-3). Später kann der Patient sein ‚Schmerztagebuch‘ als Druckversion speichern und dem Arzt direkt vorlegen.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Welche Kopfschmerzen kamen wie häufig vor? Der Patient erhält wertvolle Informationen.

Quelle: Eigener Screenshot eines Schmerztagebuchs der App „M-sense“, herausgegeben von der Newsenselab GmbH.

Leeres Schmerztagebuch, das die App mit Ihren Daten füllt. Eine solche ausgedruckte Datei kann man dem Arzt vorlegen.

Wie stellt man selbst fest, ob es sich um Migräne handelt? In diesem Video erklärt Schmerzforscher Dr. Dr. Tobias Weigl, welche Selbsttests Sie anwenden können.

Selbsttest🖊Habe ich Migräne, "normale" Kopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen? sogehtgesund Test#3

Langfristig helfen: Vorbeugen gegen noch mehr Kopfschmerzen

Die App unterstützt die Patienten dabei, selbst gegen die Migräne vorzugehen. Je nach Patient schlägt die App sportliche Aktivitäten, Entspannungsübungen oder Atem-Meditation vor. Laut Entwickler kann man die Schmerzattacken auf diese Weise stark reduzieren. Die Übungen schlägt die App individuell vor. Informationen darüber, welche Art von Kopfschmerzen man zu welchem Zeitpunkt hatte, bestimmen die Empfehlungen durch die App.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Die App motiviert den Patienten, selbst aktiv etwas gegen die Kopfschmerzen zu unternehmen. Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Gut zu wissen

Je nach Schwere der Symptome ist es sinnvoll und wichtig, sportliche Aktivitäten mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Falls die Schmerzen nämlich von einer Veränderung der Struktur im Gehirn verursacht werden, könnte Sport gefährlich werden. Ein Beispiel hierfür ist eine Hirnzyste. Sind Sie also Schmerzpatient, dann fragen Sie den Arzt, ob Sie alle Sportarten ausüben dürfen. Sind zunächst weitere Untersuchungen nötig? Zum Beispiel ein Kopf-MRT beim Neurologen?

Was ist gut an M-sense?

Die App animiert den Patienten dazu, selbst aktiv zu werden: Denn M-sense erstellt übersichtliche Diagramme anhand der Patientendaten. So ist es dem Patienten möglich, eine Übersicht über seine Kopfschmerzen zu erhalten – und mehr über die eigenen Kopfschmerzen zu lernen. Zusätzlich liefert die App immer wieder Hintergrundinformationen liefert – so haben die Betroffenen einen Lerneffekt und befassen sich intensiv mit ihrem Krankheitsbild.

Quelle: Newsenselab GmbH (2020). M-sense Pressekit. M-sense Screenshots.

Was hat Sauerstoff mit Stresshormonen zu tun? Die App liefert hilfreiches Hintergrundwissen.

Kooperieren mit Arzt und Patient

Positiv ist, dass die App nicht den Anspruch an sich hat, den Arzt zu ersetzen. Ganz im Gegenteil: Die Entwickler sind darauf bedacht, dass Arzt und Patient gemeinsam bessere Therapien gegen die Schmerzen finden. Der Patient nimmt mit der gedruckten Version des Schmerztagebuchs seine Schmerzdaten direkt zum nächsten Arztbesuch mit.

So ermöglicht die App, dass der Patient gegebenenfalls zukünftig auf Schmerzmittel verzichten kann. Denn die genauen Daten zu den Schmerzen und die dokumentierten Einflussfaktoren ermöglichen dem Arzt, eine sehr genaue Diagnose zu stellen – oftmals viel detaillierter als bei einem normalen Patientengespräch.

Interaktive Gespräche mit der App motivieren

Das virtuelle Chatten mit der Gehirn-Figur in der App vermittelt dem Patienten, nicht mit seinem Schmerz allein zu sein. Durch gezieltes Fragen nimmt der Chat dem Leidenden zudem teilweise die Entscheidung ab, welchen Menüpunkt er als nächstes ansehen möchte. Wenn man zum Beispiel vergessen hat, das Ende einer Schmerzattacke einzutragen, weist der virtuelle Chat drauf hin.

Auch dann, wenn der Nutzer die Hilfefunktion anwählt, erscheint der Chat. Obwohl die Ansicht nur ein herkömmliches Untermenü ist, hat man hier ebenfalls den Eindruck, direkt betreut zu sein – also in Interaktion mit der App zu stehen.

Im Hilfemenü hat der Patient auch die Möglichkeit, direkt mit einem Support-Mitarbeiter zu chatten. Es wird allerdings deutlich darauf hingewiesen, dass ausschließlich technische Fragen und keine gesundheitlichen Anliegen im Chat besprochen werden. Denn gesundheitliche Fragen direkt an Mitarbeiter zu stellen, widerspricht den Datenschutzrichtlinien des Unternehmens. Diese Tatsache vermittelt den Eindruck, dass das Thema Datenschutz von M-sense ernst genommen wird.

Unter der Lupe: Was ist schlecht an M-sense?

Es ist hilfreich, wenn Patienten ausführliche Daten über ihren Lebensstil sammeln. Das ermöglicht der App, beeinflussende Faktoren für den Schmerz abzubilden. Das Tägliche Einspeisen der Daten könnte sich jedoch etwas zu aufwendig für die Patienten gestalten – gerade dann, wenn sie sich in einer eher schmerzfreien Phase befinden und der Schmerz weniger präsent ist. Es ist daher möglich, dass ungenau eingetragene Daten die spätere Auswertung verfälschen.

Datenschutz

Wie bei jeder Anwendung, die mit Daten arbeitet, erfordert die Nutzung von M-sense, dass der Patient seine Daten zur Verfügung stellt. Man willigt ein, die folgenden Informationen bereitzustellen:

  • über die eigne Person (zum Beispiel Wohnort, Geschlecht)
  • das Verhalten (zum Beispiel Essgewohnheiten, Aktivitäten, Umgebung)
  • die Gesundheit (zum Beispiel Körpermessdaten, Krankheiten, Konsum von Medikamenten, Anzahl der Kopfschmerzattacken pro Monat)

Es besteht immer ein Restrisiko, solche Daten einer Firma bereit zu stellen. Es existieren zwar Datenschutzrichtlinien für Gesundheitsdaten. Im Gegensatz zu einem Arzt unterliegt das Unternehmen jedoch nicht der ärztlichen Schweigepflicht.

Zu viel Interaktion mit dem virtuellen Chat?

Wann immer der Anwender den Chat beenden möchte, fragt die App nach, wie sie verfahren soll. Man muss eine Entscheidung darüber treffen,

  • ob man den Chat beenden möchte
  • den Chat nicht beenden möchte
  • den Chat beenden möchte und ‚merken‘

Für neue Anwender könnte diese Funktion etwas anstrengend sein. Zum einen, weil man die App zunächst einmal entdecken möchte und öfter einmal ein Thema abbricht. Zum anderen ist es denkbar, dass das Nachfragen von Migräne geplagte Patienten inmitten einer Schmerzattacke überfordert.

Nicht alle Funktionen sind in der kostenlosen Version verfügbar

Die Funktion ‘M-sense Active‘ ist der Teil des Programms, bei dem der Patient selbst aktiv wird. Sie beinhaltet die Menüpunkte ‚Entspannung‘, ‚Wissen‘, ‚Akut-Hilfe‘ und ‚Training‘. Allerdings ist es nicht möglich, mit der kostenlosen Version darauf zuzugreifen. Dies ist etwas schade, da das Aktiv-Sein eine der Kernideen der App ist. Denn ohne diese Funktionen kann der Patient nicht wirklich ‚aktiv sein‘ – jedenfalls nicht mit Hilfe der App.

Für wen eignet sich M-sense?

Die App eignet sich prinzipiell für alle Migräne- und Kopfschmerzpatienten. Vor allem dann, wenn man das Smartphone oder den Tablet-PC stets griffbereit hat, um Schmerzattacken einzutragen.

Durch die interaktive Art eignet sich die App vor allem für kommunikative Anwender. Denn das Direkt-Angesprochen-Werden durch die virtuelle Chatfigur vermittelt den Eindruck, nicht allein zu sein. Denn unter Umständen möchte der Patient bei Schmerzattacken nicht komplett allein sein und einen Partner an seiner Seite haben – auch wenn dieser nur virtuell ist. Für Patienten, die eher ihre Ruhe suchen, könnte das virtuelle Chatten ein bisschen zu viel sein.

Auch Patienten, die sich nicht sicher darüber sind, unter welcher Art von Kopfschmerzen sie leiden, finden Antworten in der App. Allerdings sollte man regelmäßige Termine beim Arzt dennoch wahrnehmen: Eine App mit Selbstdiagnose kann keine professionelle Anamnese beim Arzt ersetzen!

Fazit

Die App eignet sich für alle Migräne- und Kopfschmerzpatienten, die ein detailliertes Schmerztagebuch führen möchten. Der Patient erhält hilfreiche Hintergrundinformationen und lernt mehr über die eigenen Schmerzen. Insgesamt ist gut an der App, dass sie den Anwender animiert, selbst aktiv gegen die Schmerzen vorzugehen.

Gut ist auch der Ansatz, die Einnahme von Schmerzmitteln zu reduzieren und dem Patienten alternative Aktivitäten anzubieten. Ebenfalls gut ist, dass die App die Zusammenarbeit von Patient und Arzt unterstützt: Die Schmerzauswertung als PDF-Datei ist ein großer Pluspunkt. Daher ist die App durchaus empfehlenswert, um die ärztliche Diagnose zu unterstützen.

Häufige Patientenfragen

Ist es möglich, dass man manchmal Migräne hat und manchmal Kopfschmerzen? Helfen dieselben Schmerz-Medikamente?

Dr. Dr. T. Weigl
Kopfschmerzen und Migräne haben verschiedene Ursachen. Es ist also durchaus möglich, dass man beide Arten von Schmerzen erleidet. Eine Anamnese beim Arzt und Ursachenforschung ermöglicht, eine geeignete Behandlung auszuwählen. Schmerzstillende Medikamente sind eine Möglichkeit. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ab, welches Präparat und welche Dosierung in Ihrem Fall gut ist. Bei sekundären Kopfschmerzen zum Beispiel sollte man die verursachende Erkrankung behandeln. Das bloße Einnehmen von Schmerzmitteln hilft hier lediglich gegen die Symptome – die Ursache werden Sie jedoch dadurch nicht eliminieren können.

Kann es sich um Migräne handeln, wenn man nur ab und an Kopfschmerzen hat?

Dr. Dr. T. Weigl
Prinzipiell kann man seltener Migräne haben – es muss nicht sein, dass der Schmerz periodisch wiederkehrt. Bei manchen, aber nicht bei allen Patienten kündigt sich die Attacke durch eine ‚Migräne-Aura‘ an. Sie äußert sich zum Beispiel durch visuelle Effekte und Reizstörungen (seltsame Gerüche wahrnehmen). Bei der häufigsten Form der Migräne bleibt diese Aura jedoch aus. Klären Sie mit Ihrem Arzt ab, ob es sich bei Ihren Schmerzen um Migräne handeln könnte.

Die App scheint genauer zu sein als die beschriebenen Selbsttests zum Bestimmen von Kopfschmerzen. Kann eine solche App denn auch die Diagnose durch einen Arzt ersetzen?

Dr. Dr. T. Weigl
Die App unterstützt die Diagnose des Arztes. Sie ist quasi ein erster Schritt, um Ihre Symptome zu klassifizieren. Schön ist, dass das Programm Möglichkeiten aufzeigt, wie Sie als Patient gegen Migräne vorbeugen können. Der Besuch beim Arzt kann dennoch nicht ersetzt werden. Allein die diagnostischen Möglichkeiten eines Arztes sind ganz andere – halten Sie sich vor Augen, dass es sich bei einer App um ein Computerprogramm handelt. Die entwickelnden Ärzte und Forscher haben zwar ihr Fachwissen verwendet, sind jedoch nicht selbst vor Ort, um die Diagnose zu stellen.

Meine Mutter leidet an Migräne und ich denke, dass eine solche App ihr dabei helfen könnte, die jeweiligen Umstände besser zu identifizieren. Sie wehrt sich aber dagegen und sagt, dass das nur Quatsch sei. Wie kann ich sie überzeugen?

Dr. Dr. T. Weigl
Eine App ersetzt natürlich keinen Arzt. Gegebenenfalls hilft es, wenn Sie Ihrer Mutter klar machen, dass Sie das Programm unterstützend verwenden möchten. Erklären Sie ihr, dass der Arzt seine Diagnose gegebenenfalls genauer stellen kann, wenn er die Umstände der Schmerzattacken genau kennt.

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Haben Sie Erfahrungen mit der App M-sense? Möchten Sie mehr über Gesundheitsapps erfahren? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

 

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

 

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Melinda A.Mende
Lektorat: Christopher Keck
Veröffentlicht am: 06.03.2020

Quellen

  • Reto Agosti (Hrsg.) (2015): Migräne und Kopfschmerzen. Ein Fachbuch für Hausärzte, Fachärzte, Therapeuten und Betroffene. Karger, Basel.
  • Amboss Medizinerwissen (2020): Migräne. In: amboss.de.
  • Apple AppStore: M-sense. Migräne und Kopfschmerz.
  • Hans-Christoph Diener u. a. (2018): S1-Leitlinie – Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. In: dgn.org.
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2019): Neue Therapieoptionen zur Behandlung von akuten Migräneanfällen. In: dgn.org.
  • Newslab GmbH Homepage (2020): M-Sense. Übernimm die Kontrolle bei Migräne und Kopfschmerzen. In: m-sense.de.
  • Hartmut Göbel (2016): Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne: Ursachen beseitigen, gezielt vorbeugen, Strategien zur Selbsthilfe. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Hrsg.) (2018): Migräne. In: gesundheitsinformation.de.
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