Auf einen Blick – Thomapyrin® Classic
Was ist Thomapyrin® Classic?
- Ein Medikament, das die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein in einer Tablette vereint als sog. Kombipräparat
Welche Wirkung hat Thomapyrin?
- schmerzstillend
- fiebersenkend
- entzündungshemmend
Wann wird Thomapyrin angewendet?
- bei leichten bis mäßig starken Schmerzen
- hauptsächlich gegen leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen
- daneben auch bei Regelschmerzen
Was sind mögliche Nebenwirkungen von Thomapyrin? (Auszug)
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und Sodbrennen
- Zittern
- Schwindel
Wann darf man Thomapyrin nicht bekommen? (Auszug)
- Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe
- Kinder unter 12 Jahren
- Kinder und Jugendliche mit virusbedingten Erkrankungen wie Windpocken oder Grippe
- Schwangerschaft und Stillzeit: nur nach Rücksprache mit dem Arzt
Thomapyrin® ist ein Kombinationspräparat, das die Wirkstoffe Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Coffein in einer Tablette enthält. Durch das Coffein kommt es zu einem schnelleren Wirkeintritt. Es wird bei leichten bis mittleren Kopfschmerzen angewandt und gilt als allgemein gut verträglich. Gerade dieser Umstand birgt jedoch die Gefahr, abhängig zu werden und das Medikament zu missbrauchen. Die Sinnhaftigkeit des Präparates ist umstritten. Durch eine Einnahme über einen längeren Zeitraum können selbst Kopfschmerzen hervorgerufen werden, die zu einer weiteren Einnahme verleiten. Dies kann jedoch zu schweren Nebenwirkungen wie Nierenversagen führen. Für Schwangere sowie Kinder und Jugendliche ist Thomapyrin® Classic nur begrenzt einnehmbar. Warum ist das so? Sind Kombipräparate generell sinnvoll? Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr darüber und über weitere Aspekte des Medikaments.
Was ist Thomapyrin® Classic?
Bei Thomapyrin® Classic handelt es sich um ein Analgetikum, also ein Schmerzmittel. Im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten ist hier nicht nur ein Wirkstoff enthalten, sondern Mehrere: Es ist ein sog. Kombipräparat in Tablettenform. Die Stoffe, die eine einzelne Tablette gleichzeitig beinhaltet, sind:
- 250 mg Acetylsalicylsäure (ASS, auch bekannt als Wirkstoff von Aspirin®)
- 200 mg Paracetamol
- 50 mg Coffein
ASS und Paracetamol sind dabei die Wirkstoffe, die den Schmerz bekämpfen. Coffein kommt eine unterstützende Rolle zu, indem es für einen schnelleren Wirkeintritt sorgt. Auch die Wirkstärke wird laut Hersteller durch Coffein gesteigert, jedoch passiert dies nur in geringem Umfang. Das Medikament wird in Tablettenform zu 10 Stück/Packung oder 20 Stk/Packung von der Firma Sanofi vertrieben. Es ist rezeptfrei erhältlich.
Thomapyrin® gibt es in drei Varianten
Sanofi bietet neben Thomapyrin® Classic noch zwei weitere Produkte dieser Reihe an:
- Thomapyrin® Intensiv: Enthält die gleichen Wirkstoffe wie die Classic-Version, einziger Unterschied ist der höhere Paracetamol-Gehalt einer Einzeltablette (250 mg statt 250 mg Paracetamol). Dadurch soll eine größere schmerzlindernde Wirkung erzielt werden.
- Thomapyrin® Tension Duo: Dieses Medikament unterscheidet sich stärker von Thomapyrin® Classic, weil es weder Paracetamol noch ASS enthält. Stattdessen beinhaltet eine Einzeltablette 400 mg Ibuprofen und 100 mg Coffein. Ziel ist es hierbei, Kopfschmerzen in Kombination mit Schulter- und Nackenverspannungen gezielter zu behandeln.
Kopfschmerzen – wer hatte sie nicht schon einmal im Leben? Auch Migräne-Kopfschmerzen sind keine Seltenheit: Rund ein Viertel der regelmäßig von Kopfschmerzen Betroffenen geben an, dass es sich bei ihnen um Migränekopfschmerzen handelt. Kopfschmerzen können gerade jungen Menschen zu schaffen machen und der Bewältigung ihres Alltags im Wege stehen. Es gibt viele verschiedene Arten von Kopfschmerzen: Spannungs-, Migräne-, Clusterkopfschmerzen und medikamenteninduzierte Kopfschmerzen. Wie wird man sie schnell los?Wenn Sie dafür auf Medikamente verzichten wollen, gibt es einige Haushaltstipps als mögliche Alternativen, z.B. Kaffee mit Zitrone, ein kurzer Spaziergang und Zimt auf die Stirn. Welche davon stimmen wirklich und welche sind nichts als Mythos? Im folgenden Video-Beitrag klärt Dr. Dr. Tobias Weigl auf:https://www.youtube.com/watch?v=V25K0vCC8x4&list=PLP1YH0Y52E563U2V542TBmXulLi7P6an_&index=13
Zur Geschichte von Thomapyrin®
Erstmalig eingeführt wurde das Medikament im Jahr 1946 von der Firma Thomae (heute zu Boehringer Ingelheim gehörig) in Biberbach an der Riß. Damals wurde es mit dem Zusatztitel „Zur Schmerzbekämpfung ohne ermüdende Effekte“ vorgestellt.
Strittige Kombinationspräparate
Nicht alle Kombinationspräparte, die auf dem Markt existieren, sind unumstritten. Ein sinnvolles Beispiel bildet die Gruppe der sog. Antazida, die zur Neutralisierung der Magensäure bei übermäßiger Magensäureproduktion eingesetzt werden. Hier kann man gut die Wirkstoffe Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid kombinieren: Ersteres bringt eine verstopfende Wirkung mit sich, letzteres eine abführende Wirkung. So gleichen sich die Nebenwirkungen gegenseitig aus.
Eine fragwürdige Kombination sind dagegen Grippemittel. Hier wird neben schmerzlindernden Wirkstoffen oft ein sog. Alpha-Sympathomimetikum mit eingesetzt, das Nasen- und Bronchialschleimhäute abschwellen lassen soll. Nebenwirkungen dieses Stoffes sind allerdings u.a. eine erhöhte Herzfrequenz, Schlafstörungen und innere Unruhe. Außerdem sind häufig hustenstillende Wirkstoffe beigefügt, die der Patient aber gar nicht braucht, wenn er keinen Husten hat. Deshalb sollten Schnupfen-, Husten- und Schmerzmittel besser einzeln gekauft und angewendet werden, wenn die entsprechenden Symptome vorliegen.
Welche Wirkung hat Thomapyrin® Classic?
Thomapyrin® Classic ist ein Analgetikum, also ein Schmerzmittel. Hauptsächlich wird es gegen Kopfschmerzen eingesetzt. Die drei Stoffe Paracetamol, ASS und Coffein sorgen gemeinsam für die schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung. Doch welcher Stoff sorgt für welchen Effekt? Die folgende Auflistung gibt eine Antwort darauf.
Wirkung von Paracetamol
Dieser Arzneistoff aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) zeichnet sich durch eine gute fiebersenkende und eine etwas schwächere schmerzlindernde Wirkung aus. Daneben wirkt es in geringem Maße entzündungshemmend. Erzielt wird dies durch die Hemmung der Prostaglandin-Synthese im Körper. Prostaglandine wirken als Hormone, also als Botenstoffe. Sie sind daran beteiligt, dass es zu Fieber, Entzündung und Schmerzempfindung kommt.
Wird die Dosierung nach Vorschrift oder Verordnung eingehalten, ist Paracetamol allgemein gut verträglich (bei lebergesunden Erwachsenen maximal 4.000 mg/ Tag). Wird allerdings zu viel Paracetamol eingenommen oder über einen zu langen Zeitraum, kommt es zu Nebenwirkungen. Hiervon ist die wichtigste die Leberschädigung. Gerade Patienten mit einer bereits geschädigten Leber (z.B. durch Alkoholmissbrauch) müssen deshalb auf ihre Dosierung achten.
Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS)
ASS inaktiviert das Enzym Cyclooxygenase im Körper. Von diesem Enzym existieren zwei Formen: Eine Form ist für die Blutgerinnung zuständig, die andere steuert die Entstehung von Fieber und Schmerzempfinden. Dementsprechend bewirkt ASS eine Fiebersenkung, Schmerzlinderung und eine Hemmung der Blutgerinnung. Dieser blutverdünnende Effekt des ASS wirkt sogar 7 bis 10 Tage lang, weil er die daran beteiligten Blutzellen – die sog. Thrombozyten – irreversibel verändert. Nach 7 bis 10 Tagen werden diese erst wieder vom Körper neu hergestellt und sorgen für eine normale Blutgerinnung.
Dies ist beispielsweise wichtig zu wissen, wenn Sie zeitnah operiert werden sollen. Durch die Hemmung der Blutgerinnung wären Sie nämlich unter ASS-Einfluss einem erhöhten Blutungsrisiko ausgesetzt. Daher sollten Thomapyrin® Classic oder andere ASS-haltige Medikamente rechtzeitig vor der OP abgesetzt werden.
Auch ASS gehört zu der Medikamentengruppe der NSAR, weshalb hier die typischen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen und Nierenfunktionsstörungen eintreten können. Daneben kann es bei ASS besonders zu Sodbrennen und Mikroblutungen der Magenschleimhaut kommen.
Wirkung von Coffein
Coffein wirkt sich stimulierend auf das Zentralnervensystem aus. Dadurch, dass es in Getränken wie Kaffee und Energydrinks vorkommt, ist es die weltweit am häufigsten eingenommene, zentralerregende Substanz. Bei ermüdeten Menschen wird die geistige Leistungsfähigkeit gesteigert und die Müdigkeitserscheinung beseitigt.
Speziell im Kombipräparat Thomapyrin® Classic soll Coffein einerseits selbst Kopfschmerzen bekämpfen. Dies geschieht, indem es Hirngefäße besser durchblutet und den Liquordruck, den Hirnwasserdruck, senkt. Auf der anderen Seite unterstützt es die Schmerzlinderung des Paracetamol und der ASS, indem es ihre Wirkungen verstärkt und einen schnelleren Wirkeintritt fördert. Die Wirkverstärkung geschieht jedoch nur in geringem Umfang.
Bei hohen Coffein-Dosen kann es zu Unruhe, Schlafproblemen und Herzrasen (sog. Tachykardie) kommen. Speziell Schwangere sollten auf ihren Coffein-Konsum achten und nicht über 600 mg pro Tag kommen, weil so die Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt steigt. Zum Vergleich: In einer Tasse Kaffee sind üblicherweise ca. 100 mg Coffein enthalten.
Der Einsatz von Coffein im Präparat ist kritisch zu betrachten, da hierdurch ein aufputschender Effekt entsteht. Der Patient hat das Gefühl, durch die Einnahme noch fitter zu sein – mit der erhöhten Chance, dass der Patient das Mittel immer und immer wieder einnehmen möchte. Durch dauerhafte Einnahme kann es zu schweren Nebenwirkungen wie Nierenversagen kommen.
Was sind die Anwendungsgebiete von Thomapyrin® Classic?
Das Medikament ist ein Schmerzmittel und gegen leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen anwendbar.
Für die Anwendung gegen Migräne-Kopfschmerz wird Thomapyrin® Classic nicht empfohlen, weil hierdurch keine ausreichend starke Schmerzlinderung erzielt wird.
„Thomapyrin® Classic ist ein häufig eingenommenes Medikament bei Kopfschmerzen. Sorglos einnehmen sollte man das Medikament nicht, da es abhängig machen kann.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl
Wie nehme ich Thomapyrin® Classic ein?
Die empfohlene Einzeldosis für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene beträgt ein bis zwei Tabletten. Mit einem Zeitabstand von 4 bis 8 Stunden kann die Einnahme wiederholt werden. Maximal dürfen jedoch nur sechs Tabletten pro Tag eingenommen werden. Ohne ärztlichen Rat sollte Thomapyrin® nicht länger als 4 Tage eingenommen werden.
Die Tablette kann in Wasser aufgelöst oder unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Wenn Sie das Medikament nach einer Mahlzeit einnehmen, kann der Wirkeintritt verzögert sein.
Was sind die Nebenwirkungen von Thomapyrin® Classic?
Die Mengen der einzelnen Wirkstoffe in Thomapyrin® ist jeweils geringer als in deren Monopräparaten, in denen also nur diese eine Wirkstoff in einer Tablette vorkommt. Dadurch soll es seltenere zu Nebenwirkungen kommen. Nachteilig ist jedoch, dass durch die Kombination das Spektrum an potentiellen Nebenwirkungen größer wird.
Die nachfolgende Auflistung gibt einen Überblick über die nach Häufigkeit geordneten Nebenwirkungen des Arzneistoffes. Die Unterteilung erfolgt in sehr häufig (mehr als 1 von 10 Behandelten), häufig (1 bis 10 Behandelte von 100), gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000), selten (1 bis 10 Behandelte von 10.000) und sehr selten (unter 1 Behandelter von 10.000).
Häufig:
- Schwindel
- Nervosität
- Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen
Gelegentlich:
- Herzklopfen
Selten:
- Schwere Blutungen wie Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit unbehandeltem Bluthochdruck und/oder blutverdünnenden Medikamenten
- Überempfindlichkeitsreaktionen wie allergischer Schock, Blutdruckabfall und Atemnot
- Zittern
- Herzrasen
- Magen-Darm-Blutungen
- Magen-Darm-Geschwüre
- Durchfall
- Entzündung der Speiseröhre (sog. Ösophagitis)
- Erhöhung bestimmter Leberwerte
- Häufigeres Schwitzen
- Erschöpfung
Sehr selten:
- Blutbildveränderungen, beispielsweise verringerte Zahl von Blutzellen
- Bronchialkrampf bei Patienten, die empfindlich auf NSAR-Medikamente reagieren
- verringerter Blutzuckerspiegel
- Leberfunktionsstörung
- schwere Hauterkrankungen
- Nierenfunktionsstörung
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
- Blutungen wie Zahnfleisch- oder Nasenbluten, die 4 bis 8 Tage nach Behandlung andauern können
- Sehstörungen
- Magen-Schleimhaut-Entzündung (sog. Gastritis)
- Hautausschlag
Wichtig zu wissen ist, dass Sie nicht alle diese Nebenwirkungen spüren werden.
Auf einen Blick – Thomapyrin® Classic
Thomapyrin® Classic, analgetisches (schmerzlinderndes) Kombipräparat
Wirkung
- schmerzstillend
- entzündungshemmend
- fiebersenkend
Anwendungsgebiete
- leichte bis mäßig starke Schmerzen
- Kopfschmerzen
- Migräne-Kopfschmerzen
Wichtigste Nebenwirkungen
- Schwindel
- Nervosität
- Magen-Darm-Beschwerden, z. B. Bauchschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen
- Herzklopfen
Darreichungsform
- Tablette zum Schlucken 10 Stück oder 20 Stück/ Packung
Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Thomapyrin® Classic?
Eine Kontraindikation ist ein Umstand, der eine bestimmte Therapie oder die Anwendung eines bestimmten Medikaments untersagt, weil es sonst zu nachteiligen gesundheitlichen Folgen käme. Man verwendet dafür auch das Wort Gegenanzeige.
Zu den Kontraindikationen von Thomapyrin® Classic zählen:
- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe ASS, Paracetamol oder Coffein oder einen der anderen enthaltenen Stoffe in der Tablette (Lactose, Stearinsäure, Maisstärke)
- Überempfindlichkeit gegen nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), also eine bestimmte Medikamentengruppe gegen Fieber, Schmerzen und Entzündungen
- Magen-Darm-Geschwüre
- Leber- oder Nierenversagen
- schwere Herzinsuffizienz
- krankheitsbedingte erhöhte Blutungsneigung
- bei gleichzeitiger Einnahme von 15 mg Methotrexat (MTX) pro Woche oder mehr
- in den letzten drei Monaten Schwangerschaft
- Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren sowie Kinder und Jugendliche, die virusbedingte Krankheiten wie Windpocken oder grippeähnlichen Erkrankungen haben.Es besteht die Gefahr des Reye-Syndroms! Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die bei Kindern auftreten kann. Auslöser sind Infektionen der oberen Atemwege, z. B. mit Influenza-Viren, und eine gleichzeitige Einnahme salicylsäurehaltiger Medikamente wie Aspirin oder Thomapyrin®.
Was sind Wechselwirkungen und welche bestehen bei Thomapyrin®?
Wenn mehr als ein Medikament gleichzeitig eingenommen wird, können diese im Körper miteinander in Kontakt treten und sich beeinflussen – man spricht von Wechselwirkung. Dabei können Wirkung und Nebenwirkung verstärkt oder verringert werden oder es treten neue Nebenwirkungen auf.
Wer jahrelangen Missbrauch mit bestimmten Schmerzmitteln betreibt, der läuft Gefahr, an den Nieren zu erkranken: Analgetika-Nephropathie nennt man dies.Die betreffenden Schmerzmittel sind Phenacetin (jedoch seit 1986 in Deutschland verboten), Paracetamol und seltener auch Acetylsalicylsäure (ASS) und Diclofenac. Die Analgetika-Nephropathie ist sehr gefährlich, denn sie kann zu einer chronisch interstitiellen Nierenentzündung führen. Im schlimmsten Fall kommt es zu völligem Nierenversagen (sog. Niereninsuffizienz).
Folgende Wechselwirkungen können bei Thomapyrin® Classic auftreten:
- Coffein: Wird neben der Medikamenteneinnahme zusätzlich viel Coffein konsumiert, kann die Wirkung des enthaltenen Paracetamol und ASS verstärkt werden. Dadurch werden auch die potenziellen Nebenwirkungen dieser Stoffe und des Coffeins wahrscheinlicher.
- paracetamolhaltige Arzneimittel: Eine Einnahme zusätzlich zu Thomapyrin® erhöht das Risiko einer Überdosierung.
- Schmerzmittel: Eine langzeitige Einnahme kann bei vorher bestehender Nierenschädigung diese verstärken sowie zu Kopfschmerzen führen. Diese Kopfschmerzen dürfen nicht mit noch mehr Thomapyrin® behandelt werden!
- gerinnungshemmende Arzneimittel wie Heparin, Thrombolytika und bestimmte Antidepressiva (SSRI, sog. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer): Erhöhtes Blutungsrisiko
- Alkohol: Erhöhtes Risiko von Magen-Darm-Beschwerden wie Blutungsneigungen in Magen oder Darm.
- blutzuckersenkende Mittel: Wirkverstärkung durch das ASS in Thomapyrin® Classic.
- Valproinsäure, Digoxin, Methotrexat und Lithium: Ebenfalls Wirkverstärkung dieser Medikamente.
- Harntreibende Mittel (Diuretika), Gichtmittel und blutdrucksenkende Mittel: Das in Thomapyrin® enthaltene ASS kann die Wirkung dieser Medikamente abschwächen.
- Probenecid: Ausscheidung von Paracetamol wird verringert, dadurch erhöhte Gefahr von Nebenwirkungen.
- Cholestyramin: Paracetamol verringert die Aufnahme dieses Medikaments.
Aktuelle Forschung – Kann Coffein auch Kopfschmerzen verursachen?
Als Bestandteil einer Thomapyrin®-Tablette soll Coffein den Wirkeintritt der anderen enthaltenen Arzneistoffe beschleunigen. Somit sollen laut Hersteller Kopfschmerzen noch effektiver bekämpft werden. Doch auch Coffein kann Nebenwirkungen entfalten. Welche sind das und wie häufig kommt das vor?
In einer Studie des Jahres 2014 wurden Probanden in Baltimore auf die Auswirkung von Coffein untersucht. Primär ging es den Forschern der Studie darum, zu belegen, dass neben Aufmerksamkeit und der Geschwindigkeit von Denkprozessen auch das Langzeitgedächtnis positiv beeinflusst wird.
Bei Probanden, die normalerweise nicht mehr als vier Tassen Kaffee tranken und auch nicht anderweitig an Coffein „gewöhnt“ waren, verbesserte sich bei Coffeingabe das Langzeitgedächtnis. Hierzu war eine Dosis von mindestens 200 mg (etwa zwei Tassen Kaffee) nötig. Auf Coffeingewöhnte sei dieser Effekt allerdings nicht direkt übertragbar.
Coffein ist allerdings nicht ohne Nebenwirkungen: Rund 20 bis 45 Prozent der Studienteilnehmer – je nach Dosierung – klagten über Kopfschmerzen oder Nervosität als Nebenwirkung.
Zwar enthält eine Tablette Thomapyrin® Classic nur 50 mg Coffein, weswegen hier die Nebenwirkung Kopfschmerzen unwahrscheinlich ist. Jedoch kann in Kombination mit Kaffeekonsum oder anderen coffeinhaltigen Getränken die Gefahr steigen, Kopfschmerzen durch Coffein zu erleiden.
Quelle: Michael A. Yasa u.a. (2014): Post-study caffeine administration enhances memory consolidation in humans. In: Nature Neuroscience 17, S. 201-203.
Häufige Patientenfragen
Wie sinnvoll ist Thomapyrin® Classic wirklich?
Dr. Dr. T. Weigl
Die Menge der einzelnen Wirkstoffe in Thomapyrin® ist geringer als in ihren Einzelpräparaten. Das soll den Vorteil haben, dass es seltener zu Nebenwirkungen kommt, als wenn man das jeweilige Monopräparat einnimmt. Jedoch unterscheiden sich die Nebenwirkungen der einzelnen Wirkstoffe voneinander, sodass es bei derern Kombination auch zu einem breiteren Spektrum an Nebenwirkungen kommen kann. Durch das Coffein steigt das Abhängigkeitspotential, weil der Patient eine aufputschende Wirkung erhält. Ein übermäßiger Gebrauch kann für Kopfschmerzen sorgen, die man durch eine erneute Tablette zu lindern versucht – der Teufelskreis beginnt. Aus diesen Gründen bewertet Stiftung Warentest das Medikament als „wenig geeignet“ und es sollen besser Schmerzmittel mit nur einem Wirkstoff eingenommen werden.
Darf ich Alkohol trinken, wenn ich Thomapyrin® Classic eingenommen habe?
Dr. Dr. T. Weigl
Nur in geringem Umfang. Alkohol kann generell die Nebenwirkungen von Medikamenten verstärken. Aufseiten des Wirkstoffes Paracetamol riskieren Sie bei gleichzeitig hohem Alkoholkonsum vor allem Leberschäden. Bei ASS ergibt sich ein höheres Risiko für Magen-Darm-Blutungen. Am besten verzichten Sie gänzlich auf die Kombination Alkohol und Schmerzmittel.
Ich habe Zahnschmerzen. Kann ich Thomapyrin® Classic auch hierfür verwenden?
Dr. Dr. T. Weigl
Ich empfehle es nicht. Die Zahnschmerzen könnten bspw. auf Karies deuten, und stellen nur das Symptom dar – die Ursache muss jedoch behandelt werden. Dazu muss Ihr Zahnarzt eventuell Methoden verwenden, die das Zahnfleisch bluten lassen. Der in Thomapyrin® enthaltene Wirkstoff ASS verdünnt das Blut und es besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko bei solch offenen Wunden. Informieren Sie daher unbedingt ihren Zahnarzt, wenn Sie vor einer Behandlung Thomapyrin® eingenommen haben – auch wenn die Einnahme ein paar Tage zurückliegt.
Ich habe die Einnahme meiner Thomapyrin® Classic-Tablette vergessen. Wie gehe ich vor?
Dr. Dr. T. Weigl
Nehmen Sie zum nächsten planmäßigen Einnahme-Zeitpunkt nur eine Tablette ein. Verabreichen Sie sich nicht die doppelte Dosis! Es besteht die Gefahr einer Überdosierung, sodass Sie mehr oder stärkere Nebenwirkungen spüren könnten.
Typisches Patientenbeispiel
„Nun komm doch endlich, Schatz, in einer halben Stunde beginnt der Film!“, ruft Martina ihrem Mann vom Flur aus zu. „Ja, Papa, los!“, rufen Tim und Annika, die Kinder des Hauses, wie aus einem Munde. Doch Marlon möchte nicht recht. Er liegt auf dem Sofa und quält sich mit Kopfschmerzen. Da hat er alles andere als Lust darauf, sich mit seiner Familie den neuen Spider-Man in 3D im Kino anzuschauen. „Ob dieser Superheld auch manchmal Kopfschmerzen hat, so oft, wie er mit seinem Kopf irgendwo gegenschlägt?“, denkt sich Marlon noch, als ihm auf einmal eine rettende Idee kommt. Martina hat doch vor Kurzem ein Schmerzmittel gegen ihre Kopfschmerzen verschrieben bekommen, dieses Thomapyrin® …
Nachdem Marlon eine Tablette des Schmerzmittels eingenommen hat, geht es ihm bald schon besser. Die Kopfschmerzen verschwinden nahezu und er kann entspannt mit seiner Familie den Kinofilm genießen. Verzichten tut er allerdings auf den halben Liter Cola, weil er gelesen hat, dass man mit Einnahme des Medikaments nicht zu viel Coffeinhaltiges konsumieren sollte.
Marlon hat leider auch an den Tagen darauf Kopfschmerzen, entscheidet sich aber dazu, das Medikament nicht weiter einzunehmen. Er hat gelesen, dass man die Tabletten nicht über mehr als vier Tage einnehmen soll. Deshalb geht er lieber zum Arzt und lässt die Ursache seiner Kopfschmerzen abklären.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autoren: Dr. Tobias Weigl, Christopher Keck
Lektorat: Andrea Lorenz
Datum: 7.9.2019
Quellen
- Deutsches Ärzteblatt (2014): Koffein stärkt Langzeitgedächtnis in Studie.
- gelbe-liste.de: Thomapyrin® Classic.
- Sanofi (2018): Fachinformation Thomapyrin® Classic.
- https://www.test.de/medikamente/medikament/thomapyrin-classic-schmerztabletten-n9152/
- Ernst Mutschler et al. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.
- Michael A. Yasa u.a. (2014): Post-study caffeine administration enhances memory consolidation in humans. In: Nature Neuroscience 17, S. 201-203.
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