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Resveratrol – wie empfehlenswert ist das Rotwein-Antioxidans wirklich?

Auf einen Blick – Was ist Resveratrol?

  • Antioxidans aus der Gruppe der Polyphenole
  • wird in einigen Pflanzen zur Stärkung des Abwehrsystems hergestellt
  • schützt Pflanzen vor UV-Strahlung, Bakterien und Pilzen

Welche Wirkung wird Resveratrol nachgesagt? (Auszug)

  • antioxidativ und entzündungshemmend
  • Anti-Aging-Wirkung
  • krebsvorbeugend und krebszerstörend
  • stärkt Herz-Kreislauf-System
  • vorbeugend gegen Alzheimer

Was sind Nebenwirkungen von Resveratrol? (Auszug)

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Funktionsstörungen der Leber
  • bei schwerer Überdosierung oder Vorerkrankungen: Nierenversagen

Unsere Empfehlung:

  • aktuell keine Empfehlung zur Einnahme als Nahrungsergänzung
  • unsichere Forschungslage, widersprüchliche Studien
  • Einnahme über die Nahrung bringt alle Vorteile ohne die Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln
Fast jeder Rotweintrinker schwört darauf: „Rotwein ist gut für das Herz!“ Haben Sie auch schon einmal von dieser positiven Eigenschaft des Weins gehört? In der Wissenschaft wird dieses Phänomen seit den 90er Jahren auch als „Französisches Paradoxon“ bezeichnet, denn obwohl Franzosen durchschnittlich mehr Alkohol und Fett zu sich nehmen, leben sie länger als beispielsweise Deutsche oder Amerikaner.

Forscher vermuten dahinter tatsächlich eine gesundheitsfördernde Wirkung von Bestandteilen des Rotweins. Resveratrol ist eine dieser Komponenten. Zusammen mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln hat Resveratrol seit einigen Jahren den Ruf eines Jungbrunnens erlangt. Es soll jung und schön halten, Herzkrankheiten vorbeugen und sogar bei einer Krebserkrankung helfen. Trotzdem wird es in der medizinischen Forschung mitunter als zweischneidiges Schwert betrachtet.

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Um was genau handelt es sich eigentlich bei dieser Substanz? Wie wirkt Resveratrol und erfüllt dieses vermeintliche Wundermittel wirklich die in sie gesetzten Erwartungen?
Lesen Sie in diesem Artikel alles über die Wirkung von Resveratrol, ob eine Einnahme empfehlenswert ist oder ob sogar Gefahren mit einer Einnahme verbunden sein können.

Was ist Resveratrol?

Resveratrol gehört zu den sogenannten Rotwein-Polyphenolen. Polyphenole bestehen aus zwei aromatischen Ringen, an denen zwei oder mehrere Hydroxygruppen gebunden sind. Sie kommen natürlich in Pflanzen vor und sind dort weit verbreitet, denn sie erfüllen einen ganz bestimmten Zweck für das „Immunsystem der Pflanze“.

Auch Pflanzen haben ein Immunsystem

Polyphenole haben eine hohe antioxidative Kapazität. Das bedeutet, dass sie freie Radikale (aggressive Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten) sehr effektiv abfangen können. Deswegen sind sie besonders wertvoll im Abwehrsystem von Pflanzen, um diese gegen Krankheitserreger oder schädigende Einflüsse zu schützen.

Resveratrol kommt überwiegend in Weintrauben vor und schützt die Pflanze und ihre Früchte gegen freie Radikale, die durch UV-Strahlung oder die Ozonwirkung entstehen. Gleichzeitig schützt es die Pflanze auch gegen Bakterienschäden und Pilzbefall. Vereinfacht ausgedrückt wirkt Resveratrol teilweise wie ein pflanzeneigenes Antibiotikum.

Wo findet man Resveratrol?

Neben dem Vorkommen in Weintrauben findet man Resveratrol nur in wenigen anderen Pflanzen, darunter Erdnüsse und einige seltene Waldbeerenarten. Zusätzlich kommt es noch in einer Lilienart vor. Diese Pflanze ist aber nicht zum Verzehr geeignet und kann dadurch nicht genutzt werden, um Resveratrol für den Menschen zugänglich zu machen.

In Weintrauben ist Resveratrol vor allem in Schale, Stielen und Kernen vorhanden. Das Fruchtfleisch und der Traubensaft können nur geringe Mengen der Substanz aufweisen. Das führt dazu, dass Rotwein einen wesentlich höheren Anteil an Resveratrol aufweist, denn bei der Rotweinherstellung bleibt der Wein viel länger in Kontakt mit den Traubenschalen, das Resveratrol zieht somit auch besser in den Wein ein. Auch die Fermentation (Umwandlung von Zucker in Alkohol) unterstützt den Resveratrolgehalt im Endprodukt, weswegen Weine einen höheren Anteil als Traubensäfte aufweisen.

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In Studien wurde Resveratrol auch eine unterstützende Wirkung beim Krafttraining nachgesagt. Was ist dran an diesem Wundermittel? Zusätzlich zur Lektüre dieses Artikels empfehlen wir Ihnen, sich folgendes Video von Dr. Dr. Tobias Weigl anzuschauen, in dem er Resveratrol und all seinen angeblichen Wirkungen auf den Grund geht:

Resveratrol & natürliche Antioxidanzien wie OPC 🍇 Tatsächlich: Damit länger leben & jünger aussehen?

Welche Wirkung wird Resveratrol nachgesagt?

Resveratrol wird eine breite Auswahl an gesundheitsfördernden Funktionen nachgesagt. Deswegen wurde es im Jahr 2004 angelehnt an die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch als „Schweizer Armeemesser der Natur“ bezeichnet. Neben den schon erwähnten antioxidativen Funktionen sollen folgende gesundheitliche Vorteile bestehen:

  • Gesundheitsförderung des Herzen
  • Gesundheitsförderung des Gehirns
  • entzündungshemmende Wirkung
  • soll angeblich wirkungsvoll gegen Krebs eingesetzt werden können
  • Anti-Aging-Wirkung

Antioxidative Wirkung von Resveratrol

In vielen Werbespots zu gesunden Ernährungsprodukten fällt der Begriff „Antioxidantien“, um das Produkt als besonders gesund zu bewerben. Wie schon weiter oben erwähnt, binden diese Antioxidantien die freien Radikale. Da Resveratrol ein Antioxidans ist, kann es Ihre Gesundheit ggf. in vielerlei Hinsicht fördern:

  • kann vor Gewebeschäden schützen
  • mögliche antientzündliche Wirkung
  • hemmt eventuell Entzündungsfaktoren
  • kann Cholesterineinlagerung entgegenwirken
  • unterstützt den Fettstoffwechsel
  • könnte Lungen von Neugeborenen/Frühgeborenen schützen

Ein hoher Cholesterin-Spiegel fördert Atherosklerose. Die oxidierte Form des Cholesterins lagert sich in den Gefäßwänden ab und führt zu einer Verengung der Gefäße. Resveratrol könnte durch seine antioxidative Wirkung die Oxidation des Cholesterins verhindern und damit der Ablagerung in den Gefäßwänden entgegenwirken. Dadurch erklären sich Forscher auch das „französische Paradoxon“ aus der Einleitung.

Zusätzlich stärkt Resveratrol auch das gesamte körpereigene antioxidative Enzymsystem. Neben den Antioxidantien, die dem Körper durch die Nahrung zugeführt werden, besitzt der Organismus eigene Systeme, die der schädlichen Oxidation entgegenwirken. Durch deren Unterstützung wird Resveratrol ein Schutz gegen altersassoziierte Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder verschiedene Augenerkrankungen nachgesagt.

Gut zu wissen!
In einigen Studien wurden die Enzymsysteme von gesunden Menschen mit einem Alter von über 100 Jahren untersucht. In den Untersuchungen wurden besonders effektiv arbeitende antioxidative Enzymsysteme entdeckt. Die Wissenschaft vermutet dahinter eins der Geheimnisse für gesundes Altern. Diese Systeme können von einer hohen Einnahme von Resveratrol profitieren.

Resveratrol für Ihr Herz

Auch für die Funktion des Herzens soll Resveratrol vorteilhaft sein. Chinesische Wissenschaftler konnte in Studien nachweisen, dass Polyphenole die Ansammlung von Thrombozyten, welche ein wichtiger Bestandteil von Blutgerinnseln sind, verringern und damit Herzinfarkte oder Schlaganfälle verhindern. Dadurch könnten Sie auch wirksam gegen die Bildung von Thrombosen sein, dazu fehlt aber zum aktuellen Zeitpunkt noch ausreichende Forschung.

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Eine weitere positive Eigenschaft des Resveratrols konnte bei der Auswertung von mehreren Studien beobachtet werden. In Verbindung mit der hochdosierten Resveratrolgabe in diesen Studien senkte sich der systolische Blutdruck der Teilnehmer signifikant. Dagegen konnten keine Auswirkungen auf den diastolischen Blutdruck beobachtet werden.

Resveratrol für Ihr Gehirn

Neurologische (d. h. das Gehirn betreffende) Krankheiten erweisen sich in den meisten Fällen als stark einschränkend für die Alltagsbewältigung der betroffenen Patienten. Deswegen sucht die Forschung immer wieder nach Möglichkeiten, die Auswirkungen der Krankheiten abzumildern oder komplett zu vermeiden.

Resveratrol wird in diesem Zusammenhang nachgesagt, dass es wirksam gegen Alzheimer sei – einer Erkrankung, die mit fortschreitender Demenz einhergeht. So konnte in einer australischen Studie nachgewiesen werden, dass Resveratrol neben der antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung auch der Schädigung von Nervenzellen entgegen wirken kann. Zusätzlich sollen Stoffe, die für das Gehirn schädlich sind, besser abtransportiert werden und so keinen Schaden mehr anrichten können. Vor diesem Hintergrund diskutieren Mediziner aktuell über die vorbeugende Wirkung bzgl. Alzheimer und weiterer Krankheiten.

Resveratrol gegen Krebs

Die oben erwähnten entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften versprechen auch bei einer bestehenden Krebserkrankung Hilfe. In einer Studie aus dem Jahr 2018 wurde eine positive Wirkung von Resveratrol bei Bauchspeicheldrüsenkrebs beschrieben. Nach einer erhöhten Aufnahme von Resveratrol konnte von Forschern beobachtet werden, dass die Bildung von krebsfördernden Stoffen unterdrückt wurde. Vorhandene Krebszellen wurden effektiver von der Chemotherapie angegriffen.

Zusätzlich soll Resveratrol sogar Eigenschaften haben, die das Wachstum von Krebszellen unterdrücken und so vorbeugend wirken können. Das stellten amerikanische Forscher in einer Studie von 2016 fest.

Ist die Wirkung von Resveratrol wissenschaftlich bewiesen?

Konkret gibt es bis heute keine ausreichenden Beweise für die Wirksamkeit von Resveratrol. In einer Kohortenstudie aus dem Jahre 2014 wurde die Auswirkung von Weinkonsum und Resveratroleinnahme über einen Zeitraum von 1998-2009 untersucht. Fast 1.300 Teilnehmer im Alter von über 65 Jahren nahmen an dieser Studie teil.

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Die Ergebnisse zeigten keine positiven Auswirkungen der erhöhten Resveratrolwerte auf die Gesundheit der Teilnehmer. Der Prozentsatz der verstorbenen Teilnehmer mit niedrigem Resveratrolwert lag sogar niedriger, unterscheidet sich insgesamt aber nur unwesentlich von dem Prozentsatz der Verstorbenen mit hohem Resveratrolwert. Die bewusste Entscheidung für eine resveratrolreiche Ernährung führte hier also nicht zu einer besseren Gesamtgesundheit.

Für die Forscher dieser Studie steht damit fest, dass das „Französische Paradoxon“ nicht auf die Wirkung von Resveratrol zurückzuführen ist. Zusätzlich wurde beobachtet, dass die gemessenen Entzündungswerte der Teilnehmer nicht verringert waren und auch das Risiko einer Krebs- oder Herz-Kreislauferkrankung nicht wissenschaftlich relevant gesenkt wurde.

Was sind die Nebenwirkungen von Resveratrol?

Lange Zeit galt Resveratrol als vielversprechendes Nahrungsergänzungsmittel, denn es besaß scheinbar keine Nebenwirkungen. In jüngster Zeit sind jedoch einige Studien erstellt worden, die dieser Aussage widersprechen und von der Nahrungsergänzung durch Resveratrol abraten.

Während bei niedrigen Dosen (1,0 Gramm pro Tag) tatsächlich keine Nebenwirkungen beobachtet wurden, konnten bereits bei mittelstarker Dosierung (2,5 Gramm pro Tag) Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und Funktionsstörungen der Leber festgestellt werden. Es gab aber auch Studien, in denen wesentlich höhere Dosen (bis zu 5,0 Gramm pro Tag) über einen langen Zeitraum problemlos verabreicht werden konnten, wobei diese Studien überwiegend mit gesunden Teilnehmern durchgeführt wurden.

Die mitunter sogar gefährlichen Auswirkungen von Resveratrol zeigten sich in einer Studie an Patienten mit multiplem Myelom, einer Krebserkrankung, die die Blutbildung angreift. Diese Studie musste vorzeitig abgebrochen werden, denn die Patienten erlitten im Verlauf der Resveratroleinnahme schwerwiegende Nebenwirkungen bis hin zum Nierenversagen. Sie hatten das Resveratrol hochdosiert in Tablettenform zu sich genommen.

Haben Sie schon einmal über die zusätzliche Einnahme von Resveratrol nachgedacht? Welche der versprochenen Wirkungen hätte Sie zur Einnahme bewegt? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an der Umfrage helfen Sie anderen Menschen dabei, eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Faktenbox – Resveratrol aus der Gruppe der Polyphenole

Nachgesagte Wirkung

  • antioxidativ und entzündungshemmend
  • Anti-Aging-Wirkung
  • krebsvorbeugend und krebszerstörend
  • Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
  • vorbeugend gegen Alzheimer

Tatsächliche Wirkung

  • bisher keine verlässlichen Beweise für gesundheitliche Vorteile durch Nahrungsergänzung mit Resveratrol

Wichtigste Nebenwirkungen

Dosierung

  • unklar, da keine verlässlichen Aufzeichnungen
  • bis 1 Gramm pro Tag ohne Nebenwirkungen
  • Versorgungsbedarf ist wesentlich geringer

Darreichungsform

  • oral in Tabletten- oder Kapselform
  • als natürlicher Bestandteil der Nahrung (Trauben, Waldbeeren, Erdnüsse, Rotwein)

Sind andere Polyphenole besser?

Im gleichen Atemzug mit Resveratrol werden häufig auch Traubenkernextrakt oder OPC genannt. OPC steht dabei für Oligomere Proanthocyanidine. Diese Stoffe kommen ähnlich wie Resveratrol auch in Pflanzen vor und gehören ebenfalls zur Gruppe der Polyphenole.

Die beiden Stoffe sollen eine Anti-Aging-Wirkung besitzen, Alzheimer verhindern bzw. herauszögern können und ebenfalls die oben beschriebenen antioxidativen und blutdrucksenkenden Eigenschaften aufweisen.

Werbeversprechen für diese Nahrungsergänzungsmittel locken also mit den gleichen positiven Wirkungen wie bei Resveratrol, doch ist bei diesen Stoffen die Studienlage im Vergleich sogar noch dünner. Während Resveratrol in den letzten Jahren Gegenstand mehrerer Studien war, können über OPC und Traubenkernextrakt wesentlich weniger wissenschaftliche Untersuchungen gefunden werden. Bisher konnte allerdings auch hier keine wissenschaftlich fundierte Wirkung festgestellt werden. Deswegen sind die Stoffe vom Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2007 auch nur als Lebensmittelzusatzstoffe und nicht als Funktionsarzneimittel eingeordnet worden.

Experten empfehlen Kindern und schwangeren Frauen auf den Verzehr zu verzichten.
„Auch wenn die Resveratrol-Werbung ein weites Spektrum an Wirkungen verspricht: Die Wirksamkeit konnte wissenschaftlich bisher nicht ausreichend bewiesen werden und die Einnahme könnte gefährlich sein!“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Unser Fazit – Empfehlung für Resveratrol?

Zum jetzigen Zeitpunkt kann keine Empfehlung für Resveratrol als Nahrungsergänzungsmittel ausgesprochen werden. Die unsichere wissenschaftliche Basis mit teils widersprüchlichen Ergebnissen und schwerwiegenden Nebenwirkungen darf nicht zugunsten der versprochenen Wirkung ignoriert werden.

Auch wenn Resveratrol mitunter positive Eigenschaften haben kann und für gesunde Menschen unter Vorbehalt als unbedenklich eingestuft werden kann, können unentdeckte Erkrankungen in Verbindung mit hohen Resveratroldosen dem Körper mehr schaden als Gutes tun.

Auch wenn die Einnahme in Tablettenform einfacher scheint, sollten Sie berücksichtigen, dass Sie bereits mit wenigen Trauben, Erdnüssen oder einem Glas Rotwein – in Verbindung mit einer ausgewogenen Ernährung – Ihren empfohlenen Tagesbedarf decken können. Das Risiko einer Überdosierung mit Tabletten steht daher in keinem Verhältnis zu dem gesundheitlichen Nutzen von Resveratrol. Außerdem erhalten Sie durch eine natürliche Einnahme von Resveratrol in Form von Trauben oder Erdnüssen alle weiteren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aus diesen Produkten zusätzlich dazu. Mit echten Lebensmitteln laufen Sie auch nicht Gefahr, überteuerte und nutzlose Zusatzprodukte zu sich zu nehmen und gönnen sich gleichzeitig ein wenig Genuss.

Aktuelle Forschung – Resveratrol beim Kraftsport

Zu den neueren Werbeversprechen gehört auch, dass Resveratrol vorteilhaft für die Regeneration und den Muskelaufbau von Kraftsportlern ist. Um dieser Behauptung auf den Grund zu gehen haben chinesische Forscher untersucht, ob Resveratrol in Verbindung mit Kraftübungen bei Mäusen zu einer messbaren Verbesserung der Muskelkraft führt.

Die Mäuse wurden dazu in den Kategorien Griffstärke und Leistungsfähigkeit im aeroben und anaeroben Bereich getestet. Zusätzlich wurden die Ermüdung und die Laktatwerte direkt im Anschluss an die Belastung gemessen, um herauszufinden, ob Resveratrol auch bei der Regeneration hilft.

Die Ergebnisse versprechen Erfolg

Die Forscher stellten fest, dass die Mäuse, die Resveratrol bekamen, leistungsstärker waren und sich schneller regenerieren konnten. In fast allen Bereichen konnten signifikante Leistungszuwächse registriert werden, einzig der anaerobe Bereich verzeichnete keine Steigerung. Griffstärke, aerobe Leistungsfähigkeit und Muskelzuwachs wurden positiv beeinflusst.

Dennoch sind die Wissenschaftler nicht sicher, inwiefern diese Beobachtungen auch beim Menschen zutreffen. Zusätzliche Forschungen sind nötig, um sichere Aussagen über die Wirksamkeit für den Menschen und vor allem die langfristige Verträglichkeit treffen zu können.

Quelle: Nai-Wen Kan u. a. (2018): The Synergistic Effects of Resveratrol combined with Resistant Training on Exercise Performance and Physiological Adaption. In: Nutrients 10/10, S: 1360-1375.

Häufige Patientenfragen

Wie kann ich ein gutes von einem schlechten Resveratrol-Produkt unterscheiden?

Dr. Dr. T. Weigl
Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Auf dem Markt gibt es eine unübersichtlich große Auswahl an Produkten, die Resveratrol enthalten und allesamt große Versprechungen zur Wirkweise machen. Die beste Variante ist die Resveratrolversorgung über die Nahrung, aber wenn Sie sich für ein Nahrungsergänzungsmittel entscheiden, achten Sie auf den Preis.

Jedes Produkt verwendet den gleichen Grundstoff, künstlich hergestelltes trans-Resveratrol. Da die Produkte im Grunde alle den gleichen Inhaltsstoff haben, können Sie einfach errechnen, bei welchem Produkt Sie am meisten Resveratrol für Ihr Geld erhalten. Lassen Sie sich nicht von den unterschiedlichen mg-Werten irritieren und berechnen Sie einfach das mg/€ Verhältnis.

Würden Sie grundsätzlich von Nahrungsergänzungsmitteln abraten?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, in einigen Fällen haben Nahrungsergänzungsmittel durchaus ihre Berechtigung. Jodmangel ist in Deutschland beispielsweise ein Problem, das nur über zusätzlich eingenommenes Jod gelöst werden kann. Trotzdem ist es grundsätzlich ratsam, die benötigten Stoffe möglichst über natürliche Nahrungsmittel aufzunehmen. In den Nahrungsmitteln stecken viele zusätzliche Inhaltsstoffe, die Ihren Körper gesund halten. Eine ausgewogene Ernährung bietet Ihrem Körper nahezu alles, was Sie brauchen.

Warum widersprechen sich die Ergebnisse der Studien bezüglich Resveratrol teilweise?

Dr. Dr. T. Weigl
Medizinische Studien haben häufig das Problem, dass sie am lebenden Objekt durchgeführt werden und dies einen Unsicherheitsfaktor darstellt. Im Gegensatz zur Physik oder der Chemie, wo jeder Bestandteil eines Versuchs kontrolliert werden kann, beeinflusst der Faktor Mensch in der Medizin jeden Versuch. Zwei Menschen können aus unerfindlichen Gründen vollkommen unterschiedlich auf ein Medikament reagieren. Zusätzlich dazu ist der Gesundheitszustand jedes Menschen individuell. Wie bereits weiter oben erwähnt, konnten bei gesunden Menschen keine Nebenwirkungen durch geringe Dosen an Resveratrol beobachtet werden, aber in einigen Fällen können auch unbemerkte Erkrankungen vorhanden sein, Einfluss auf eine Studie haben und die Ergebnisse verfälschen.

Wieviel Resveratrol sollte ich am Tag zu mir nehmen?

Dr. Dr. T. Weigl
Genaue Angaben über den Tagesbedarf sind schwierig. Da der Verkauf und die Einnahme von Resveratrol nicht überprüft wird, sind kaum Informationen dazu verfügbar und mögliche Folgen von Über- oder Unterdosierung können nicht nachvollzogen werden. In Studien wird in den meisten Fällen eine sehr hohe Dosis (bis zu fünf Gramm pro Tag) verabreicht. Bei Mengen unter einem Gramm pro Tag wurden bisher keine Nebenwirkungen nachgewiesen und diese Menge reicht nach bisherigem Kenntnisstand bei Weitem aus, um Ihren Tagesbedarf zu decken.

Typisches Patientenbeispiel

Patrick hatte von Vornherein ein schlechtes Gefühl dabei. Sein Freund Michael hat ihn überredet, die neuen Resveratrol-Tabletten zumindest einmal auszuprobieren. Er hatte zwar noch nie davon gehört, aber was soll an pflanzlichen Mitteln denn schon schlimm sein? Michael hatte ihm versprochen, dass er davon beim Sport sofort eine Leistungssteigerung wahrnähme und mehr Kraft hätte. Außerdem sei der Muskelkater damit nur halb so schlimm. Für Patrick hat sich davon nichts bewahrheitet. Dafür hat er seit einigen Tagen Durchfall und verspürt abends immer häufiger eine starke Übelkeit.

Er geht zum Arzt und erzählt diesem von seinen Beschwerden. Nach einigen anderen Fragen kommt der Arzt darauf zu sprechen, ob Patrik etwas an seinen Essgewohnheiten verändert habe, bevor die Beschwerden auftraten. Daraufhin berichtet Patrick von den Resveratrol-Tabletten und dem Tipp seines Freundes.

Die Dosis macht den Unterschied

„Wieviel nehmen Sie denn davon zu sich?“, fragt der skeptische Mediziner. „Das kann ich nicht so genau sagen, manchmal eine Tablette, an Trainingstagen auch mal mehr. Ich will ja schließlich keinen Muskelkater haben.“ Der Arzt stutzt. „Ich nehme an, Sie reden von Kraftsport? Da gehört Muskelkater aber doch manchmal dazu.“ „Michael hat mir gesagt, dass Resveratrol beim Sport hilft und ich keinen Muskelkater mehr bekomme. Ich habe dann manchmal sogar drei Tabletten genommen, Muskelkater hatte ich trotzdem.“ So langsam fügt sich für den Arzt ein Bild zusammen. „Ich glaube, da kommen wir der Ursache für Ihre Beschwerden langsam auf die Spur. Resveratrol kann in hohen Dosen genau die beschriebenen Beschwerden auslösen, es kann aber auch wesentlich schlimmer werden. Noch dazu ist nicht wissenschaftlich erwiesen, dass es überhaupt hilft.“

Bei Beschwerden: absetzen

„Ich rate Ihnen, das Mittel bis auf Weiteres abzusetzen. Die Wissenschaft ist sich uneinig, ob das Mittel wirkt und über die langfristigen Folgen ist noch absolut gar nichts bekannt. Deswegen ist das Mittel bei allen vermeintlichen Vorteilen auch nicht als Arzneimittel eingestuft, sondern nur als Nahrungsergänzungsmittel. Wie bei allen anderen Ergänzungsprodukten gilt hier: Wenn es Probleme verursacht, sofort absetzen! Ihre Beschwerden sollten sich dann innerhalb kurzer Zeit von alleine erledigen. Falls Sie nächste Woche noch darunter leiden, kommen Sie bitte wieder.“

Patrick ist beruhigt, ihm ist es aber auch etwas peinlich, dass er dieses Mittel ohne nachzudenken einfach eingenommen hat und schwört sich, in Zukunft besser darauf aufzupassen, was er zu sich nimmt. Schließlich steckt er so viel Arbeit in seinen Körper, da sollte er nicht einfach jede Substanz unüberlegt zu sich nehmen.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

 
Haben Sie Erfahrungen mit der Einnahme von Resveratrol? Möchten Sie sich bei uns über weitere Nahrungsergänzungsmittel erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Timo Hülsmann
Lektorat: Arlen-Celina Lücke
Veröffentlicht am: 09.03.2020

Quellen

  • Ärzteblatt (2014): Resveratrol: Studie findet keinen Hinweis auf gesundheitliche Vorteile des Rotweinbestandteils. In: aerzteblatt.de.
  • Nadi Braidy u. a. (2016): Resveratrol as a Potential Therapeutic Candidate for the Treatment and Management of Alzheimer’s Disease. In: Current Topics in Medicinal Chemistry 16/17, S. 1951-1960.
  • C. Alarcón de la Lastra u. a. (2007): Resveratrol as an antioxidant and pro-oxidant agent: Mechanisms and clinical implications. In: Biochemical Society Transactions 35/5, S: 1156-1160.
  • Sarah Maria Forstner (2014): Die Wirkung von Resveratrol auf menschliche Blutplättchen. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Ettenbeuren.
  • Nai-Wen Kan u. a. (2018): The Synergistic Effects of Resveratrol combined with Resistant Training on Exercise Performance and Physiological Adaption. In: Nutrients 10/10, S: 1360-1375.
  • Bernd Kleine-Gunk (2009): Resveratrol: Länger jung mit der Rotwein-Medizin. Trias-Verlag in MVS Medizinverlage, Stuttgart.
  • Přemysl Mladěnka (2010): Cardiovascular effects of flavonoids are not caused only by direct antioxidant activity. In: Free Radical Biology and Medicine 49/6, S: 963-975.
  • Richard M. Niles u. a. (2003): Resveratrol is a potent inducer of apoptosis in human melanoma cells. In: Cancer Letters 190/2, S: 157-163.
  • Richard D. Semba u. a. (2014): Resveratrol Levels and All-Cause Mortality in Older Community-Dwelling Adults. In: JAMA Internal Medicine 174/7, S: 1077-1084.
  • James M. Smoliga u. a. (2009): Potential Benefits of Resveratrol Supplementation for Optimizing Health and Preventing Chronic Disease. University of Pittsburgh.
  • Patrick M. Skerett (2012): Resveratrol – the hype continues. In: Harvard Health Publishing. health.harvard.edu.
  • Elena Maria Varoni u. a. (2016): Anticancer Molecular Mechanisms of Resveratrol. In: Frontiers in Nutrition 12/3.
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