Auf einen Blick – Runner’s Knee (Läuferknie) und Jumper’s Knee (Springerknie)
Was sind Runner’s Knee und Jumper’s Knee?
- Begriffe für ‚Läuferknie‘ und ‚Springerknie‘
- Überlastungsverletzungen im Kniebereich
- Runner’s Knee: Reizung des iliotibialen Bandes
- Jumper’s Knee: Reizung und Degeneration der Kniescheibensehne
Wer bekommt ein Läuferknie/Springerknie?
- Läuferknie: zum Beispiel (Ausdauer-)Läufer, Jogger, gelegentlich: Radfahrer, Kurzstreckensprinter, Fußballspieler
- Springerknie: zum Beispiel Hochspringer, Volleyballspieler, Basketballspieler
- begünstigt durch Fuß- und Beinachsenfehlstellungen, Übergewicht und sog. ‚muskuläre Dysbalance‘
Symptome (Auszug)
- stechender Schmerz an der Knieaußenseite bzw. entlang der Kniescheibensehen inklusive Leistungsminderung
- erhöhte Muskelspannung an Gesäß, Hüfte und Oberschenkel (sog. ‚Muskeltonus‘)
- Schwellungen und Rötungen (selten)
Behandlung (Auszug)
- orale und lokale medikamentöse Therapie (zum Beispiel mit Ibuprofen)
- Physiotherapie und Krankengymnastik zur Entspannung und Stärkung der Muskeln, Fasern und Sehnen
- operativer Eingriff
Tipps
- Steigern Sie Ihr Training immer kleinschrittig!
- Achten Sie auf genügend Dehnung, Aufwärmung und Regeneration!
- Achten Sie auf geeignetes Schuhwerk und geeignete Trainingsböden (nicht zu hart)!
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenViel Sport zu treiben ist gesund, hält fit und jung. Doch mehr ist nicht immer besser. Sowohl bei Amateur- als auch bei Profisportlern kann eine Überbelastung zu schmerzhaften Schäden an Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen führen. Von Überlastungsschäden sind mit 73 % überwiegend die unteren Extremitäten betroffen. In Sportarten mit hoher Stoßbelastung der Beine wie zum Beispiel (Ausdauer-)Laufen, Fußball und Basketball sind vor allem Kniebeschwerden verbreitet. Zu den häufigsten dieser überlastungsbedingten Knieverletzungen zählen das sogenannte Runner’s Knee – oder auch Läuferknie – sowie das Jumper’s Knee (Springerknie). Stechende Schmerzen bei Belastung sind das Hauptsymptom, wenn es zu einer Reizung des iliotibialen Bandes beziehungsweise der Kniescheibensehne kommt. Sowohl äußere als auch innere Faktoren begünstigen die zunehmende Schädigung der beteiligten Strukturen. Woran man die beiden häufigsten Überlastungsverletzungen sonst noch erkennt, wie sie behandelt werden und welche Tipps es nach der Behandlung oder zur Prävention zu beachten gilt, entnehmen Sie dem folgenden Artikel.
Was ist das Läuferknie/Runner’s Knee?
Das Runner’s Knee (sog. ‚Iliotibiales Bandsyndrom‘) zählt zu den häufigsten Überlastungsverletzungen und ist auf eine mechanische Reizung des iliotibialen Bandes (sog. ‚Tractus iliotibialis’, ITB) zurückzuführen. Der Tractus iliotibialis ist ein Faserzug, der von der Darmbeinkante des Beckens außen entlang des Hüftgelenks und des Oberschenkels bis hin zum Schienbeinkopf zieht.
Aufgabe des Tractus iliotibialis
Das iliotibiale Band unterstützt die Oberschenkelfaszie bei der Stabilisierung des Oberschenkelknochens, der sich sonst unter dem Körpergewicht zu stark nach außen biegen würde. Außerdem ist das ITB an der Hüftabduktion (Abspreizung), Hüftinnenrotation (Drehung nach innen), Knieextension (Streckung) und Knieflexion (Beugung) beteiligt.
Wie kommt es zur Reizung?
Wenn Sie einmal den Bewegungsablauf beim Joggen, Laufen etc. betrachten, können Sie die immer wiederkehrende Beugung und Streckung des Kniegelenks beobachten. Unter bestimmten Umständen, die wir im Folgenden genauer benennen, reibt das iliotibiale Band bei jeder dieser gleichförmigen Bewegungen am seitlichen Gelenkfortsatz des Oberschenkelknochens (sog. ‚lateraler Femurkondylus‘) entlang.
Eine schmerzhafte Reizung, Entzündung und Veränderung des Bandes, der Knochenhaut des Femurkondylus und des beteiligten Schleimbeutels ist die Folge.
Häufig tritt dieser Schaden chronisch-rezidivierend auf. Das bedeutet, dass die Reizung über einen längeren Zeitraum bestehen kann, dieser aber von symptomfreien Phasen durchzogen ist. Mit der richtigen Behandlung und einem angepassten Training können Sie Rückfällen jedoch bestmöglich vorbeugen.
Für den Begriff ‚Runner’s Knee‘ gibt es keine international einheitliche Definition. Während er im deutschsprachigen Raum synonym mit dem Begriff ‚Iliotibiales Bandsyndrom‘ verwendet wird, dient er in der englischsprachigen Literatur eher als allgemeinerer Oberbegriff.
Regelmäßige leichte Übungen von zu Hause können helfen, Knieschmerzen den Kampf anzusagen. Auf Dr. Dr. Tobias Weigls YouTube-Kanal ‚Video-Visite‘ finden Sie Übungen zur Stärkung der beteiligten Muskelpartien.
Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht das Läuferknie?
Das signifikanteste Symptom eines Läuferknies sind die stechenden und brennenden Schmerzen an der Knieaußenseite, die typischerweise erst nach einiger Laufbelastung auftreten. Teilweise intensivieren sich diese Beschwerden beim Bergablaufen und führen häufig zum Abbruch der Laufeinheit.
Eine gewisse Zeit nach der Belastung oder bei anderen Bewegungsabläufen sind Betroffene hingegen oft schmerzfrei. In schweren Fällen halten die Schmerzen aber auch nach dem Training an und zeigen sich zusätzlich beispielsweise beim Gehen, Treppensteigen und längerem Sitzen mit angewinkelten Knien.
Nicht selten bleibt der starke Schmerz das einzige eindeutige Anzeichen. Gelegentlich gesellen sich jedoch auch folgende Symptome hinzu:
- Schwellungen und Rötungen an der Knieaußenseite
- Druckschmerz im Bereich des Femurkondylus
- Parästhesie (‚eingeschlafene Nerven‘) im Kniebereich
Für Sie vielleicht nicht eindeutig spürbar, für geschultes Fachpersonal hingegen ein wichtiger Hinweis ist:
- eine hohe Spannung des Tractus iliotibialis
- eine einseitig erhöhte Spannung der Gesäßmuskulatur (auf der betroffenen Seite)
Bei jedem Schritt ist das Kniegelenk einer Stoßbelastung von bis zu 300 kg ausgesetzt.
Wer ist am ehesten von einem Läuferknie betroffen?
Wie der Name schon sagt, sind vom Läuferknie vor allem Läufer und Jogger betroffen, da hier die Reibung zwischen Band und Knochen über einen längeren Zeitraum provoziert wird. Doch auch Sprinter, Radfahrer und Skifahrer sowie Sportler multidirektionaler Disziplinen wie Fußball und Hockey bleiben nicht grundsätzlich verschont.
Allerdings läuft nicht jeder Sportler dieser Disziplinen gleichermaßen Gefahr zu erkranken. Stattdessen hängt das Risiko maßgeblich von einer Reihe an inneren Prädispositionen und äußeren Einflüssen ab.
Intrinsische Faktoren
Zu den inneren Faktoren werden in Bezug auf das Läuferknie all diejenigen Risiken gezählt, die vom Körper selbst ausgehen. Beispiele dafür sind:
- Übergewicht: Das Knie federt bei jedem Schritt eine beachtliche Stoßbelastung ab. Je mehr Übergewicht wir mit uns führen, desto stärker wird diese Belastung.
- Beinachsenfehlstellung: Insbesondere O-Beine begünstigen die Reibung des iliotibialen Bandes am Oberschenkelgelenkfortsatz.
- hohe Grundspannung des Tractus iliotibialis: Ist der Faserzug sehr straff gespannt, wird dadurch auch eine erhöhte Reibung wahrscheinlicher.
- Überpronation des Fußes: Darunter versteht man das Kippen oder Knicken des Fußes während der Abrollbewegung nach innen, wodurch sich der Unterschenkelkochen verdreht und anfälliger für Reizungen und Verletzungen wird.
- Schwäche der Muskulatur, die das Becken stabilisiert: Eine schwache Beckenmuskulatur lässt die Hüfte während des Laufens bei jedem Schritt auf die Gegenseite absinken, was zu einer Überdehnung des Tractus iliotibialis führt.
Extrinsische Faktoren
Neben körpereigenen Faktoren spielen auch äußere (sog. ‚extrinsische‘) Gegebenheiten und Trainingsmethoden eine Rolle:
- zu harte Laufuntergründe
- hohe (zu schnell gesteigerte) Laufintensität und/oder Laufdauer
- ungeeignetes Schuhwerk
Was ist das Springerknie/Jumper’s Knee?
Auch das Jumper’s Knee (sog. ‚Patellaspitzensyndrom‘) gehört zu den häufigsten Überlastungsverletzungen. Es ruft eine chronisch-degenerative Veränderung am Übergang zwischen der Kniescheibensehne (sog. ‚Patellarsehne‘) und der Kniescheibe (sog. ‚Patella‘) hervor.
Gefahr dauerhafter Schäden
Starke Zugbelastungen, wie sie bei Sprungbewegungen und der anschließenden Landung entstehen, führen zu einer Reizung und winzigen Verletzungen, die langfristig eine dauerhafte Veränderung und Narbenbildung zur Folge haben. Daraus kann ein Elastizitätsverlust in der Sehne resultieren.
Wollen Sie sich den gesamten Aufbau des Kniegelenks noch einmal ins Gedächtnis rufen? Einen umfassenden Überblick finden Sie im Artikel ‚Das Kniegelenk – das größte Gelenk im menschlichen Körper‘.
Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht das Jumper’s Knee?
Anders als beim Läuferknie, äußert sich das Springerknie in erster Linie durch Schmerzen nach der Belastung, also zum Beispiel nach dem Sprung. Die Schmerzen klingen recht schnell wieder ab. Zu Beginn beschränken sich die Schmerzen auf den unteren Rand der Kniescheibe, sie können sich aber nach und nach auf den gesamten Bereich der Kniescheibensehne ausdehnen. Dadurch können bereits alltägliche Bewegungen wie Autofahren, Treppensteigen und längeres Sitzen Schmerzen hervorrufen.
Generell lässt sich das Syndrom in vier Schweregrade untergliedern:
- Grad 1: Nach körperlicher Aktivität treten Schmerzen auf, ohne, dass Funktionseinschränkungen des Knies bestehen.
- Grad 2: Auch hier ist noch keine signifikante Leistungsminderung zu verzeichnen. Allerdings treten die Schmerzen nun während und nach der Belastung auf.
- Grad 3: Die Schmerzen unter Belastung werden intensiver und führen zu einer Leistungsminderung. Außerdem halten sie nach der körperlichen Belastung noch länger und gegebenenfalls bei Alltagsaktivitäten an.
- Grad 4: Durch die anhaltende Überlastung der Sehne reißt diese und kann nur noch operativ behandelt werden.
Wer ist am ehesten von einem Springerknie betroffen?
Das Patellaspitzensyndrom betrifft vornehmlich Sportler, die sprungintensive oder sogenannte Stop-and-go-Sportarten wie Hochsprung, Basketball, Volleyball und Fußball ausüben. Weitere innerliche Faktoren, die das Risiko zusätzlich erhöhen, sind:
- Übergewicht
- Bindegewebs- und Bänderschwäche
- (erblicher) Hochstand der Kniescheibe
- Beinlängenunterschied
- flaches Fußgewölbe
- steifes Sprunggelenk
- schwache Oberschenkelmuskulatur
- Beinachsenfehlstellung (O- und X-Beine)
Ferner tragen auch beim Jumper’s Knee ein harter Untergrund, ungeeignete Schuhe und zu häufiges, zu intensives Training zu der Überbelastung bei. Unter Umständen kann auch ein zu schnell gesteigertes Training das Risiko erhöhen.
Schätzungsweise 40 % der Volleyballspieler erkranken im Laufe ihres Lebens am Jumper’s Knee.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose bei Kniebeschwerden
Sowohl das Läufer- als auch das Springerknie zählen zu den häufigsten Knieverletzungen. Schildern Sie Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin die typischen Symptome, kann er/sie häufig schon anhand Ihrer Schilderung eine erste Diagnosevermutung aufstellen. Selbstverständlich wird nichtsdestotrotz eine weiterführende Diagnostik eingeleitet.
Sind Sie sportlich aktiv? – Die Sportanamnese
Bei Verdacht auf eine Überlastungsverletzung folgt daher im ersten Schritt oft eine Sportanamnese. Neben herkömmlichen Fragen, wie etwa nach möglichen familiären Risikofaktoren, geht der Arzt/die Ärztin hier auch explizit auf Ihre sportlichen Aktivitäten ein.
So erkundigt er/sie sich beispielsweise darüber, welche Sportart(en) Sie ausüben und wie hoch Ihre Trainingsbelastung sowie Ihr Trainingsumfang angesetzt sind. Anschließend erfolgt eine Tastuntersuchung, bei der Ihr Knie auf möglichen Druckschmerz im Bereich des Oberschenkelfortsatzes (Läuferknie) beziehungsweise der Kniescheibensehne (Jumper’s Knee) untersucht wird.
Bildgebende Verfahren
Bildgebende Verfahren wie CT und MRT kommen beim Läuferknie nur zum Einsatz, wenn weitere Erkrankungen oder jene mit ähnlicher Symptomatik (zum Beispiel Knorpelschäden, Ermüdungsbrüche, Kniearthrose) ausgeschlossen werden müssen. In Bezug auf das Springerknie sind Ultraschall- und MRT-Untersuchungen hingegen zur endgültigen Diagnosestellung und zur Beurteilung des Erkrankungsstadiums sehr nützlich.
Fakten-Box
Knieschmerzen – Runner’s Knee und Jumper’s Knee:
- häufige Überlastungsverletzungen
- betreffen verschiedene Lauf- und Sprungsportler
- werden durch körperliche Prädisposition und ungünstige Trainingsbedingungen begünstigt
Mögliche Symptome:
- stechende Schmerzen während und nach der Belastung
- muskuläre Dysbalance (erhöhte Muskelspannung bei gleichzeitiger Muskelschwäche)
- Schwellungen und Rötungen
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von Kniebeschwerden
Eine gute Nachricht vorweg: Obwohl die strukturellen Veränderungen durch das Läufer- und Springerknie teilweise irreversibel sind, können Sie das Training (in optimierter Form) nach einer rechtzeitigen Behandlung in der Regel wiederaufnehmen.
Wurde bei Ihnen ein Läufer- oder Springerknie diagnostiziert, lautet das oberste Gebot: Schonung! So schwer es Ihnen auch fällt, ist es nun wichtig, den geschädigten Strukturen eine ausreichend lange, in der Regel mindestens zweiwöchige Regenerationszeit zu gönnen. Damit es zu einer möglichst schnellen Besserung der Symptome kommt, stehen Ihnen zunächst einige konservative Methoden zur Verfügung.
Konservative Maßnahmen
Unter konservativen Methoden werden Therapiemaßnahmen verstanden, die nicht-operativ, also manuell und medikamentös durchgeführt werden.
Erste Schmerzlinderung verschaffen so zum Beispiel Maßnahmen wie:
- Kühlung und entzündungshemmende Salben
- Einnahme eines nichtsteroidalen Antirheumatikums (zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac)
- Cortison-Injektion in den betroffenen Bereich (nur als letzte Alternative)
Ziel: langfristige Schmerzfreiheit
Damit Sie auf lange Sicht schmerzfrei bleiben und Ihr Training wiederaufnehmen können, sind physiotherapeutische Maßnahmen unerlässlich: Dabei steht die Stärkung der stabilisierenden Hüft-, Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur im Vordergrund. Gleichzeitig sollen verkürzte Muskeln und Sehnen gedehnt und gelockert und (beim Springerknie) die Durchblutung der Patellarsehne angeregt werden. Zu diesem Zweck kommen beispielsweise Elektrostimulation und Stoßwellentherapie zum Einsatz.
Bei Fehlstellungen der Füße oder der Beine beugen dynamische Einlegesohlen einem fortschreitenden Verschleiß vor. Auch Bandagen können die beim Jumper’s Knee wirkende Zugkraft abmildern. Die Wirkung der Anwendung von Kinesio-Tapes ist hingen noch nicht zweifelsfrei belegt – dennoch finden die Tapes teilweise trotzdem Verwendung.
Operative Maßnahmen
Trotz der vielfältigen Möglichkeiten bringen konservative Methoden nicht immer den gewünschten Therapieerfolg, sodass unter Umständen chirurgische Maßnahmen erwogen werden.
Beim Läuferknie wir nur in seltenen Fällen und bei hohem Leidensdruck operiert. Dabei wird das iliotibiale Band verschmälert oder eingekerbt, um die Reibung über den Knochen zu verringern. Beim Springerknie reicht die konservative Therapie bei etwa 10 % der Betroffenen nicht aus. In diesem Fall steht eine Reihe an operativen Behandlungen zur Auswahl. So werden beispielsweise Verwachsungen entfernt oder die Sehne eingekerbt.
Tipps zur Prävention und für Wiedereinsteiger
Sie haben Sorge, in Zukunft an einem Läufer- oder Springerknie zu erkranken beziehungsweise haben gerade erfolgreich die Therapie und Sportpause hinter sich gebracht? Im Folgenden haben wir für Sie ein paar Tipps gesammelt, die einer möglichen Erkrankung oder einem Rückfall vorbeugen sollen.
- 1. Dehnung: Führen Sie das fort, was Sie in der Physiotherapie begonnen haben! Tägliches Stretching vor und nach den Trainingseinheiten beugt verkürzten Sehnen, Fasern und Muskeln vor.
- 2. Aufwärmen: Auch eine großzügige Aufwärmphase bereitet das Knie schonend auf die kommenden Anforderungen vor.
- 3. Das richtige Trainingspensum: Steigen Sie mit einem kurzen und leichten Training ein und steigern Sie die Dauer und Intensität ganz kleinschrittig. Achten Sie dabei auch immer auf genügend Regenerationspausen.
- 4. Ergänzendes Training: Fördern Sie durch sanftes Krafttraining oder eine Ganzkörpersportart die Kraft und Koordination Ihres gesamten Körpers.
- 5. Regelmäßige Kontrolle: Lassen Sie Ihre Sprung- und Lauftechnik regelmäßig von einer kompetenten außenstehenden Person begutachten. So können sie auszuschließen, dass sich (erneut) Haltungsfehler einschleichen.
Aktuelle Forschung – Rolle des Durchmessers des ITB für Läuferknie-Erkrankung
Wie Sie nun gelesen haben, existiert eine Reihe an Risikofaktoren, die ein Läuferknie begünstigen. In der vorliegenden Studie wurde überprüft, ob auch der Durchmesser des iliotibialen Bandes (ITB) eine Rolle für die Erkrankungswahrscheinlichkeit spielt.
Vergleich von Versuchs- und Kontrollgruppe
Aus diesem Anlass wurde der Durchmesser des iliotibialen Bandes von 78 ITBS-Patienten (Versuchsgruppe) mittels MRT erfasst. Zum Vergleich wurden auf dem gleichen Weg Daten von einer Kontrollgruppe, also von Personen ohne nachgewiesenem Läuferknie ermittelt. Im Anschluss wurden die gemessenen Werte miteinander verglichen.
Maße des ITB beeinflussen Erkrankungswahrscheinlichkeit
Aus diesem Vergleich ging hervor, dass die Werte des Durchmessers des iliotibialen Bandes bei der Versuchsgruppe signifikant über denen der Kontrollgruppe lagen. Die Forscher schlussfolgern, dass der Durchmesser des ITB ein reliables Kriterium für eine mögliche Läuferknie-Erkrankung darstellt.
Quelle: Burcin Agridag Ucpinar u. a. (2020): Measurement of iliotibial band diameter in iliotibial band friction syndrome and comparison with an asymptomatic population. In: Acta Radiologica/ PubMed.gov (Online ahead of print).
Häufige Patientenfragen
Kann es sinnvoll sein, einfach über Knieschmerzen hinweg zu laufen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Nein! Die Schmerzen sind ein Warnsignal Ihres Körpers, das sie in keinem Fall ignorieren sollten! Brechen Sie bei aufkommenden Knieschmerzen Ihre Trainingseinheit ab und lassen Sie die Ursache bei einem Facharzt abklären. Je länger Sie warten oder gar über den Schmerz hinweg trainieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen langwierigen bis chronischen Krankheitsverlauf.
Wie kann ich die konservative Therapie selbst unterstützen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Wenn Sie am Läufer- oder Springerknie erkranken, sind Physiotherapie und Krankengymnastik wichtige Bausteine Ihrer Therapie. Sie können den Erfolg der Behandlung unterstützen, indem Sie die gezeigten Dehnübungen selbständig und mehrmals täglich auch von zu Hause aus durchführen. In Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin können Sie zur Kühlung und Stoffwechselanregung auch eine Eisabreibung oder Wechselbäder am betroffenen Knie vornehmen.
Ich habe Schmerzen an der Knieaußenseite, allerdings beim Radfahren. Kann es sich trotzdem um ein Läuferknie handeln?
Dr. Dr. T. Weigl:
Ja. Wie der Name andeutet, ist das Läuferknie zwar vor allem unter Laufsportlern verbreitet, kann jedoch auch bei anderen Sportarten – wie Radfahren – auftreten. Ob es sich bei Ihnen nun tatsächlich um ein Läuferknie handelt, kann aber nur durch eine umfassende Diagnostik beim Facharzt zweifelsfrei bestimmt werden.
Was muss ich nach einer Patellaspitzen-OP beachten?
Dr. Dr. T. Weigl:
War zur Behandlung Ihres Springerknies eine Operation notwendig, gilt es, das Knie für die nächsten 3 – 5 Tage vollständig zu entlasten. Häufig erhalten Sie zu diesem Zweck auch Gehstöcke. Die anschließende Nachbehandlung ähnelt der konservativen Therapie vor der OP und besteht zunächst aus leichter, in den folgenden Wochen dann auch intensiver Physiotherapie. Begleitend beginnen Sie nach ärztlicher Rücksprache mit sanftem Lauftraining, Krafttraining und später auch Sprungtraining. Wann Sie Ihre volle Sportfähigkeit zurückerlangen, ist unterschiedlich. Normalerweise können Sie aber mit einem Zeittraum von 2 – 6 Monaten rechnen.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Clara Spottke
Lektorat: Rabea Niehues
Hochgeladen am: 15.11.2020
Quellen
- René Bakodi (2017): Das Läuferknie – Therapie bei Patellofemoralem Schmerzsyndrom. In: physiopraxis 15, S. 43–47.
- R. Best, S. Grau u. a. (2007): Überlastungsbedingte Weichteilschäden des Kniegelenkes im Sport. In: Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2, S. 313–332.
- Michael Fredericson, Chuck Wolf (2005): Iliotibial Band Syndrome in Runners. In: Sport Medicine 35, S. 451–459.
- M. Mannil, G. Andreisek (2016): Chronische Sportverletzungen des Kniegelenks (Jumpers knee). In: Der Radiologe 56, S. 445–456.
- Thorsten Taenzer (2013): Überlastungssyndrome des Bewegungsapparats im Freizeitsport. In: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 8, S. 12–16.
- Jonas Tesarz, Wolfgang Eich (2020): Schmerzen bei Sportlern. In: MMW – Fortschritte der Medizin 162, S. 60–65.
- Burcin Agridag Ucpinar u. a. (2020): Measurement of iliotibial band diameter in iliotibial band friction syndrome and comparison with an asymptomatic population. In: Acta Radiologica/ PubMed.gov (Online ahead of print).
Pippo
09.12.2020 11:09Um es kurz zu machen, ich habe keinen Knorpel im Knie … Ich war vor kurzem beim Arzt, ich muss Schuhpads tragen und Übungen machen. OK, das ist kein Problem, aber in letzter Zeit tut mein Knie immer mehr weh. Ich spüre besonders den Wetterwechsel. Das ist schrecklich. Hat jemand ein ähnliches Problem? Trinken Sie Vitamine oder ähnliches? Hat jemand Erfahrung mit Acuraflex- oder Gelastin-Kapseln?
gerhard keller
05.03.2021 18:35Hallo Doc,
ich laufe seit 45 Jahren von Bergläufen über 3.000 m bis Marathon und kann über meine Verletzungen ein eigenes Buch schreiben. Am 12.10.2020 kam aus dem Nichts nach 500 m Bergablauf ein stechender Schmerz an der rechten Außenseite des re. Knies. Diagnose von Dr. Heidersdorf, mehrfacher Deutscher Mister über 3.000 m AK 50 und 55, Hattingen, „Läuferknie“ – ITBS.
Nun muss ich feststellen, dass sowohl auf Youtube-Videos als auch im Netz viel Unsinn erzählt und kontraproduktive bis nutzlose Maßnahmen empfohlen werden. Auf meiner Suche nach dem Erfahrungsbericht eines Langstreckenläufers, der sein ITBS erfolgreich behandelt hat, bin ich bisher nicht fündig geworden.
Nun lese ich sogar bei Ihnen die Empfehlung des Dehnens. Der Tractus Illiotibialis ist die stärkste Sehne im menschl. Körper und von einer Struktur, die maximal bis zu 0,5 Prozent gedehnt werden kann. Fahrradfaahren ist keine Alternative während der Rekonvaleszenszeit, denn auch dabei wird das ITB am Fibulaköpfchen sogar noch öfter gescheuert. Die Blackroll ist out, weil Studien belegt haben, dass es keinen Effekt außer temporären Schmerzen gibt.
2 x Ibuprofen a 400 mg bringen für einen Tag Schmerzfreiheit. Nachts gibt mein Knie keine Signale. Erst das Stehen im Laufe des Tages triggert die Schmerzstelle durch die normale Belastun.
Meine Bitte: Überarbeiten Sie noch einmal Ihre Seite, denn vieles ist davon nicht mehr hilfreich.
Schauen Sie doch mal hier drüber: https://evidenzbasiertephysiotherapie.de/laeuferknie-tractus-iliotibialis-syndrom/
Beste Grüße
gerhard keller – witten