Sign up with your email address to be the first to know about new products, VIP offers, blog features & more.

Kniearthrose bzw. Gonarthrose – Ursachen | Symptome | Therapie

Auf einen Blick – Kniegelenksarthrose

Was ist Kniegelenksarthrose?

  • chronisch fortschreitende Erkrankung des Kniegelenks
  • fortschreitender Verschleiß des Kniegelenks

Wer bekommt Kniegelenksarthrose?

  • häufig ist Arthrose eine Alterserscheinung
  • mehr Frauen als Männer betroffen
  • teilweise familiär veranlagt

Welche Symptome verursacht Kniegelenksarthrose? (Auswahl)

  • nachlassende Beweglichkeit
  • morgendliches Steifigkeitsgefühl
  • dumpfe, stechende oder bohrende Schmerzen

Wie wird Kniegelenksarthrose behandelt?

  • unheilbar, daher ist das Ziel Schmerzlinderung und Aufrechterhaltung der Gelenkfunktion
  • Verhalten anpassen, z.B. Übergewicht abbauen
  • Physiotherapie
  • Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Einspritzen direkt in das Gelenk)
  • Operation als letzte Möglichkeit

Tipps

  • Knie nicht übermäßig belasten
  • gelenkschonender Sport wie Schwimmen
  • ggf. Übergewicht abbauen

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Anzeigen

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen
Als Kniegelenksarthrose (sog. ‚Gonarthrose‘) bezeichnet man den Verschleiß des Kniegelenks. Dieser ist oftmals altersabhängig verursacht, durch Überlastung und Übergewicht. Anfangs äußern sich die Symptome in Form von Schmerzen bei Bewegungsbeginn sowie nach längerer Belastung. Im weiteren Verlauf der chronisch fortschreitenden Erkrankung stellen sich auch bei Ruhe oder in der Nacht Schmerzen ein. Eine Kniearthrose kann durch den Einsatz entzündungshemmender Medikamente, die Kräftigung der das Gelenk umfassenden Muskulatur sowie bei Übergewicht durch Gewichtabnahme behandelt werden. Stellt sich keine Besserung ein, kann auf gelenkersetzende Operationen zurückgegriffen werden.

Was ist Kniegelenksarthrose?

Medizinisch wird bei einer Kniegelenksarthrose von einer ‚Gonarthrose‘ (von altgr. arthron ‚Gelenk‘ und lat. genu ‚Knie‘) gesprochen. Die Ursachen dieser Form der Arthrose sind in einem fortgeschrittenen Alter, familiärer Veranlagung, Überbelastung durch fordernde Tätigkeiten oder Übergewicht sowie vorangegangenen Gelenkschäden zu finden.

Bei einer Kniegelenksarthrose ist die Knorpelschicht im Kniegelenk schon weitgehend abgenutzt bzw. gänzlich zerstört. Damit gehen Veränderungen am Knochen einher, die infolge des abgenutzten Knorpels aneinander reiben und Schmerzen verursachen. Die Kniearthrose gilt als häufigste Arthrose des Menschen. Dies resultiert vor allem daraus, dass die Kniegelenke zu beinahe jeder Zeit starken Belastungen und Verletzungsrisiken ausgesetzt sind, vor allem im Zusammenhang mit Arbeit und Sport.

Die Kniegelenksarthrose kann, basierend auf der komplexen Anatomie des Kniegelenks, einzelne oder mehrere Bereiche des Gelenks betreffen, weshalb bei der Bestimmung der Erkrankung zwischen den folgenden Bezeichnungen unterschieden wird:

  • Mediale Gonarthrose (Arthrose am inneren Gelenkteil)
  • Laterale Gonarthrose (Arthrose am äußeren Gelenkteil)
  • Retropatellararthrose (Arthrose am Gelenk hinter der Kniescheibe)

Was genau ist Arthrose? Wie lässt sich der Gelenkverschleiß am Beispiel von Autoreifen erklären? Wie entstehen Knorpelschäden und ist Arthrose heilbar? Wichtige Antworten und Wissenswertes zum Thema liefert Dr. Dr. Tobias Weigl in diesem Video.

Die Arthrose-Lüge - Kann man Arthrose heilen? Entstehung Knorpelschaden, Arthrose Therapie verstehen

Anzeigen

Was macht eigentlich das Kniegelenk?

Noch vor Hüftgelenk (Coxarthrose) und Schultergelenk (Omarthrose) ist unser Kniegelenk das sowohl größte als auch komplexeste Gelenk im Körper. Es besteht grundlegend aus zwei Teilen, dem Kniekehlgelenk (sog. ‚Tibiofemoralgelenk‘) und dem Kniescheibengelenk (sog. ‚Femoropatellargelenk‘). Als sogenanntes Scharniergelenk ermöglicht es uns das Knie, den Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel zu beugen oder zu strecken.

Die einzelnen knöchernen Bestandteile des Kniegelenks sind, anders als z. B. bei der Hüfte, nicht zueinander kongruent, die Gelenkrollen passen nicht genau aufeinander. Dies wirkt sich negativ auf die Verteilung des Drucks und die Stabilität des Gelenks aus. Dabei können sehr hohe Druckwerte entstehen. Ausgeglichen wird dieser Nachteil der knöchernen Strukturen durch einen unterstützenden Weichteilapparat, also Muskeln, Sehnen, Gelenkkapseln, Seiten- und Kreuzbänder und Gelenkknorpel. Vor allem der Verschleiß letzterer führt über kurz oder lang zu einer Arthrose im Kniegelenk.

Die Symptome: Woran erkennt man, dass man an Kniegelenksarthrose leidet und wie verläuft die Erkrankung?

Als Hauptsymptome der Kniegelenksarthrose gelten Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.
Die nachlassende Beweglichkeit äußert sich meist zunächst durch eine verringerte Streckbarkeit des Knies. Eine Fortbewegung ist dann noch recht gut möglich, teilweise lässt der Schmerz durch Bewegung sogar nach. Hinzu kommt ein morgendliches Steifigkeitsgefühl, das erst nach wenigen Minuten der Beanspruchung nachlässt. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom sogenannten Anlaufschmerz.

Die mit einer Kniegelenksarthrose in Verbindung stehenden Schmerzen, die oft als dumpf, stechend oder bohrend beschrieben werden, betreffen zwar größtenteils den Bereich um das Knie, können aber auch in Ober- sowie Unterschenkel ausstrahlen. In diesem Stadium der Kniegelenksarthrose ist es Patienten meist noch möglich, alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Bei größeren Belastungen aber machen sich dann deutliche Einschränkungen bemerkbar.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung setzen dann Belastungsschmerzen ein, die schon beim Stehen oder Gehen auftreten. Zu diesem Zeitpunkt sind auch Schmerzen in Ruhephasen nicht unüblich. Kommen dann noch Nachtschmerzen hinzu und treten diese in gleichem Maße wie die Ruheschmerzen auf, so hat die Kniegelenksarthrose ihren Höhepunkt erreicht.

Auch ein Druckgefühl in der Kniekehle ist für eine Kniegelenksarthrose bezeichnend. Dieses wird verursacht durch eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit, welche wiederum durch den für eine Arthrose typischen Gelenkverschleiß verursacht wird. Daraus resultiert dann eine Schwellung des Kniegelenks, die zu einer Spannung im Gelenk führt und das Druckgefühl auslöst.

Anzeigen

Sind Sie von einer Kniegelenksarthrose betroffen? Wenn ja, welche dieser Beschwerden sind bei Ihnen im Zuge der Erkrankung aufgetreten? (Mehrfachnennungen möglich)

Wer ist von Kniegelenksarthrose betroffen?

An einer Kniegelenksarthrose erkranken etwa 6 % der gesamten Bevölkerung, wobei die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken, mit steigendem Alter zunimmt. Das rechte Kniegelenk ist bei Männern im Alter von 60 bis 64 Jahren mit 23 Prozent häufiger betroffen als das linke mit 16,3 %. Bei Frauen ist dieses Verhältnis mit 24,2 % zu 24,7 % eher ausgeglichen. Bei Menschen im Alter von 70 Jahren aufwärts steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung auf bis zu 40 %. Schätzungen zufolge beträgt die Rate der jährlichen Neuerkrankungen je Bevölkerungsgruppe 1 %. Pro Jahr werden operativ über 120.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt.

Gut zu wissen!
Die im Volksmund sogenannten O-Beine, die Folge eines Abriebprozesses im Knie sein können, bezeichnet der Mediziner als Varusfehlstellung. Diese Fehlstellung gilt als Risikofaktor, da sie vor allem eine mediale Gonarthrose, also eine Arthrose am inneren Gelenkteil, weiter vorantreibt, den Verschleißprozess beschleunigt. Das Gegenteil, eine valgische Deformität, die den Verschleiß am äußeren Gelenkteil beschleunigt, ist weitaus seltener.

Welche Risikofaktoren gibt es für eine Kniegelenksarthrose?

Der Erwerb einer Arthrose kann durch einige Risikofaktoren nachteilig beeinflusst werden. Die nachfolgende Auflistung verrät Ihnen, ob Sie schneller an Arthrose erkranken können als andere:

  • Alter über 50
  • Weibliches Geschlecht
  • Familiäre Veranlagung
  • Übergewicht
  • Häufig in kniender oder hockender Stellung tätig
Kniegelenksarthrose auf einen Blick
Kniegelenksarthrose (sog. ‚Gonarthrose‘) bezeichnet den Verschleiß des Kniegelenks und ist eine chronisch fortlaufende Krankheit.Risikogruppen

  • Frauen > Männer
  • Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu
  • 40 Prozent der Erkrankungen im Alter >70

Symptome

  • Ermüdungs- oder Steifigkeitsgefühl
  • Nachlassende Beweglichkeit und verringerte Streckbarkeit
  • Schmerzen beim Anlaufen und nach Belastung der Kniegelenke
  • Schmerzen an Ober- und/oder Unterschenkel
  • Druckgefühl in der Kniekehle
  • Schwellung, Überwärmung und Rötung am Knie
  • Bewegungseinschränkungen
  • Gelenkgeräusche

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Eine detaillierte Diagnose erfolgt auf Grundlage von Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebender Verfahren. Ergänzt werden diese Untersuchungen gegebenenfalls um Arthroskopien, also Gelenkspiegelungen, und Laboruntersuchungen.

Anzeigen

Die Anamnese, also das Gespräch zwischen Arzt und Patient, dient der Erfassung der Krankengeschichte, es werden u. a. aktuelle Symptome erfragt. Welche Beschwerden hat der Patient? Gibt es Vorerkrankungen? Haben andere Familienmitglieder Arthrose? Welchen Beruf übt der Patient aus? Welchen Belastungen ist das Gelenk dadurch ausgesetzt? Nimmt der Patient regelmäßig Medikamente?

Bei der darauffolgenden klinischen Untersuchung werden allgemeine Daten wie das Alter, die Größe oder das Gewicht erhoben. Ebenso erfolgt eine Inspektion, bei der bspw. das Laufverhalten des Patienten untersucht wird. Im Zuge der Kniegelenksarthrose sind dahingehend meist ein Entlastungshinken, ein Streckdefizit oder eine verminderte Bewegung beim Gehen zu beobachten. Das In-die-Hocke-gehen fällt Patienten schwer und Varus- und Valgusfehlstellungen bzw. X- oder O-Beine können beobachtet werden. Hinzu kommen Schwellungen am Gelenk, vor allem dann, wenn der Patient liegt. Beim Abtasten, der sog. ‚Palpation‘, kann der Arzt Ergüsse oder Weichteilschwellungen feststellen. Außerdem wird das Gelenk auf Druckschmerz überprüft.

Bildgebende Verfahren bei Kniegelenksarthrose

Bildgebende Verfahren sichern dann die Diagnose. Eine Röntgenuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob sich der Gelenkspalt zwischen den Knochen verschmälert hat, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass der dazwischen liegende Knorpel bereits starkem Verschleiß unterliegt. Bei einem gesunden Kniegelenk würde der Arzt einen weiten Gelenkspalt samt glatter Konturen am Knochen sehen. Bei einem durch Arthrose deformierten Gelenk ist der Gelenkspalt im schlimmsten Fall nicht mehr sichtbar, die Knochenkonturen sind unregelmäßig und sog. ‚Osteophyten‘, also krankhafte Knochenanbauten, werden erkennbar.

Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kniegelenks kann weiteren Aufschluss über den Zustand des Kniegelenks geben. Neben den bei der Röntgenuntersuchung festgestellten Mängeln kann der Arzt auf einem MRT-Bild gegebenenfalls Zystenbildung und auch die Veränderung der sich am Knie befindenden Kreuzbänder feststellen.

In diesem Video spricht Dr. Dr. Tobias Weigl mit dem Radiologen Dr. Schlolaut über den radiologischen Befund von MRT-Aufnahmen bei Patienten, die über Knieschmerzen klagen und erklärt, wie man Arthrose im MRT selbst erkennen kann.

Knieschmerzen, Knieverletzung & Kniearthrose im MRT - Diagnose Arthrose, Kreuzbandriss, Meniskus

Blutwerte bei Kniegelenksarthrose

Es gibt zwar keine für die Arthrose typischen Blutwerte, aber Laboruntersuchungen des Blutes und der Gelenkflüssigkeiten können dazu dienen, andere Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerdebildern auszuschließen.

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Da Arthrose bislang nicht heilbar ist, bestehen die vornehmlichen Ziele der Therapie vor allem darin, die Symptome zu bekämpfen, also Schmerzen zu lindern und die Funktionsfähigkeit betroffener Gelenke möglichst lange zu erhalten.

Die grundlegenden Therapieziele sind die Folgenden:

  • Schmerzlinderung
  • die Lebesqualität soll verbessert werden
  • Verbesserung der Beweglichkeit
  • Verbesserung der Gehleistung
  • Verzögerung des Fortschreitens der Arthrose

Bei der Therapie wird zwischen konservativer und operativer Therapie unterschieden, wobei der Arzt zunächst immer versuchen wird, eine Operation erst später in Erwägung zu ziehen.
Zu den grundsätzlich möglichen Maßnahmen der konservativen Therapie zählt zunächst eine Aufklärung hinsichtlich einer möglichen Anpassung der Lebensweise, bspw. die Empfehlung zu einer Gewichtsreduktion. Außerdem sollten sog. ‚Noxen‘, also das Gelenk schädigende Stoffe bzw. Umstände wie Nikotin bzw. Leistungssport, abgeschafft werden.

Des Weiteren wird der Arzt den Patienten zu Eigenübungen und Selbstmanagement motivieren, was nachweislich vor allem einen psychologischen Effekt auf das persönliche Befinden des Patienten hat.
Die Behandlung der Kniegelenksarthrose kann auch physiotherapeutische Maßnahmen umfassen. Dazu gehört zum einen die Krankengymnastik, zum anderen aber auch die folgenden physikalischen Maßnahmen:

Medikamente und orthopädische Hilfsmittel bei Kniegelenksarthrose

Auch orthopädische Hilfsmittel können vom Arzt empfohlen werden. Dazu gehören bspw. dämpfende Einlagen oder das Tragen von sog. ‚Knieorthesen‘, die zur Stabilisierung und Entlastung des Kniegelenks beitragen können.
Zudem kann der Arzt auch Medikamente verschreiben, die vor allem der Entzündungshemmung und Schmerzlinderung dienen. Dabei kommen bspw. sog. ‚nichtsteroidale Antirheumatika‘ (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz. Außerdem kann der Arzt Cortison verabreichen, das mit der Spritze direkt in das Knie gegeben wird. Allerdings sollte dies nicht mehr als drei bis vier Mal im Jahr geschehen und auch nicht langfristig angewendet werden, da Cortison zwar zunächst stark entzündungshemmend wirkt, den Knorpelabbau aber sogar fördert.

Operationen bei Kniegelenksarthrose

Zeigt die konservative Therapie keine Verbesserung, werden operative Therapiemethoden in Erwägung gezogen. Dabei wird grundsätzlich zwischen gelenkerhaltenden und gelenkersetzenden Operation unterschieden.

Hauptgrund für künstliche Kniegelenke ist die Arthrose. 96 Prozent der künstlichen Kniegelenke sind auf eine symptomatische Arthrose zurückzuführen.
— Dr. Dr. Tobias Weigl


Zu den gelenkerhalten Operationen gehört bspw. die Kniegelenksspiegelung (sog. ‚Kniegelenksarthroskopie‘), bei der das Gelenk zunächst gespült und danach per Spritze mit Cortison behandelt wird. So können Schmerzen vorübergehend gelindert werden. Ist die Kniegelenksarthrose allerdings durch einen Achsenfehler (X- oder O-Beine) verursacht und der Patient über 60 Jahre alt, kann der Fortschritt der Arthrose durch eine Achsenumstellungsoperation gebremst werden. Eine weitere, nicht besonders gängige Methode zur Behandlung der Kniegelenksarthrose ist die sog. ‚Arthrodese‘, eine Versteifung des Kniegelenks. Diese reduziert zwar die Schmerzen, schränkt aber auch die Bewegungsfunktion ein.

Die gelenkersetzende Operation sieht die Implantation eines künstlichen Kniegelenks (sog. ‚Endoprothetischer Kniegelenksersatz‘) vor. Dabei werden die abgenutzten Knorpeloberflächen am Knie durch einen künstlichen Oberflächenersatz ersetzt.

Allerdings gilt, dass die im Folgenden gelisteten Kriterien erfüllt sein müssen, bevor die Operation in Erwägung gezogen wird:

  • Über 3-6 Monate bestehender Knieschmerz, der mehrmals wöchentlich auftritt
  • Nachweis eines strukturellen Schadens (z. B. verursacht durch Arthrose) im Röntgen-Bild
  • Versagen der konservativen Maßnahmen
  • Einschränkung der Lebensqualität (wenn alltägliche Tätigkeiten schwer fallen, bspw. das Treppensteigen)
  • Subjektiver Leidensdruck

Aktuelles aus der Forschung – Kann Kniearthrose anhand der Geräusche bereits erkannt werden?

Vor Kurzem ist eine Pilotstudie erschienen, die mit der Schalldiagnostik ein mögliches neues Verfahren bei der Diagnose von Kniegelenksarthrose getestet hat. Zu Nutzen gemacht haben sich die Wissenschaftler die typischen Geräusche von Kniegelenksarthrose, sobald die Patienten bspw. das Knie beugen. Die Studienautoren sind in diesem Zusammenhang davon ausgegangen, dass man mithilfe einer technischen Auswertung dieser Geräusche Knorpelschäden im Knie beurteilen kann. Hierfür wurden die Geräusche dieser Schädigungen mit einem speziellen Mikrofon und Sensoren aufgenommen. Die Geräte waren dabei so programmiert, dass sie die spezifischen Schallmuster herausfiltern konnten.

Um im Vorfeld der eigentlichen Untersuchung am Menschen herauszufinden, wie ein kranker Knorpel im Vergleich zu einem gesunden klingt, wurden zahlreiche Tests durchgeführt: An Modellen wurden bspw. bestimmte Schäden angesetzt oder Löcher gebohrt, um die unterschiedlichen Klänge der Gelenkschäden herauszuarbeiten.

Bei der Untersuchung selbst haben die Wissenschaftler dann am Kniegelenk der 29 Testpersonen jeweils das Aufnahmegerät angebracht. Die Teilnehmer mussten während der Aufnahme Kniebeugen machen. Durch diese Belastung entstehen die spezifischen Geräusche des erkranktes Kniegelenks, die das Gerät dann aufgenommen hat.

Abschließend vergleichen die Forscher die Treffsicherheit der Schalldiagnostik mit zuvor angefertigten und ihnen unbekannten MRT-Aufnahmen der Patienten. Tatsächlich stimmten 95% der MRT- und Schalldiagnostikergebnisse überein. Darüber hinaus zeigten einige Patienten auffällige Schallmuster, bei denen das MRT noch unauffällig war. Die Autoren schlussfolgerten, dass man durch Schalldiagnostik womöglich sogar früher einen Gelenkverschleiß erkennen kann, als mit den bisherigen diagnostischen Mitteln. In Zukunft braucht es aber noch weitere klinische Studien, die diese Ergebnisse bestätigen können, bevor die Schalldiagnostik ein seriöses Diagnosemittel werden kann.

Quelle: J. Kiselev et al. (2019): Detection of osteoarthritis using acoustic emission analysis, in: Medical Engineering & Physics 65, S. 57–60.

Häufige Patientenfragen

Wie sollte eine akute Kniegelenksarthrose behandelt werden?

Dr. Dr. T. Weigl
Die Behandlung erfolgt meist multimodal, also ganzheitlich. Dazu gehört der Einsatz von Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac, gegebenenfalls auch Cortison, allerdings minimal dosiert (maximal 3-4 Spritzen im Jahr) und nicht langfristig. Durch Physiotherapie und Krankengymnastik kann die das Gelenk umgebende Muskulatur gestärkt werden. Auch Bewegung, also die bewusste Beanspruchung des Kniegelenks, hilft, da so ein Austausch von Nähr- und Giftstoffen stattfindet. Es empfiehlt sich ebenso die Anwendung von Kältetherapie oder Elektrostimulation. Abgerundet wird die Therapie durch eine Anpassung der Lebensweise, z. B. durch Gewichtsabnahme.

Kann ich einer Kniegelenksarthrose vorbeugen?

Dr. Dr. T. Weigl
Ja. Sie können versuchen, Über- und Fehlbelastungen des Kniegelenks, bspw. durch Übergewicht oder Leistungssport, zu vermeiden und sich stattdessen in gelenkschonendem Ausdauersport (Gymnastik, Schwimmen) betätigen. Auch das Tragen von Schuhwerk mit flachen und weichen Sohlen kann bei der Prävention helfen.

Deutet ein hörbares Knacken im Kniegelenk auf eine Arthrose hin?

Dr. Dr. T. Weigl
Nicht unbedingt. Wenn von Zeit zu Zeit das Kniegelenk knackt, machen sich vor allem jüngere Menschen direkt Sorgen. Das Knacken allein deutet allerdings noch nicht auf eine Arthrose hin. Vielmehr gilt es dann, zu beachten, ob auch andere der oben genannten Symptome auftreten. Kommen Gelenkschmerzen oder hörbare Reibegeräusche hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Was kann ich noch gegen die Arthrose im Knie machen?

Dr. Dr. T. Weigl
Für Patienten mit Kniegelenksarthrose ist es wichtig, dass Sie sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen. Hier steht auch der Arzt in der Pflicht, den Patient umfassend aufzuklären und ihn entsprechend zu begleiten. Da der Gelenkverschleiß den Alltag je nach Ausmaß der Erkrankung erheblich einschränken kann, müssen Patient und Arzt gemeinsam besprechen, wie man mit den psychischen und physischen Problemen umgeht, die die Erkrankung unter Umständen verursachen kann. Wichtig ist zudem, dass bspw. Ängste abgebaut werden und besprochen wird, wie der Patient vorsorglich weitere Schädigungen oder Fehlbelastungen des Kniegelenks vermeiden kann. Falls Sie irgendwelche Probleme haben, die Sie im Zusammenhang mit der Krankheit belasten, scheuen Sie sich nicht, ihren Arzt zu konsultieren.

Typisches Patientenbeispiel

Gerhard fühlt sich seit geraumer Zeit irgendwie instabil. Seine Knie schmerzen, wenn er in die Hocke geht, um mit seinen Enkeln Sandburgen zu bauen. Erst neulich, nach einem längeren Spaziergang, hatte er erstaunt festgestellt, dass seine Knie stark geschwollen waren. „Morgen geht es zum Arzt“, sagt Gerhard sich. „Wenn meine steifen Treter das dann noch zulassen und ich sie ausnahmsweise mal wieder voll strecken kann.“

Gesagt, getan, an nächsten Morgen steht Gerhard bei seinem Arzt auf der Matte. Er schildert seine Probleme, woraufhin sein Arzt in bittet, einige Bewegungen durchzuführen: Strecken, einmal in die Hocke gehen und etwas herumlaufen. Konzentriert schaut sich der Arzt Gerhards Bewegungen an. „Ja, wenn ich mir das so ansehe, könnte es Kniegelenksarthrose sein. Sie haben es ja selbst gemerkt, das Kniestrecken klappt nicht mehr so gut und auch das Kniebeugen ist ihnen etwas schwer gefallen. Diese kleinen Knackgeräusche sind typisch.“ Zunächst müsse aber noch ein MRT die Vermutung bestätigen. Rund zwei Wochen später dann die Bestätigung, Gerhard leidet tatsächlich unter einer Kniearthrose, die noch nicht allzu schlimm ist, aber trotzdem behandlungsbedürftig ist. Er erklärt Gerhard, dass er sein Knie nicht zu stark beanspruchen soll und verschreibt ihm eine Knieorthese. „Das stabilisiert ihr Knie zusätzlich!“, meint er zum Abschied.

„Mit dieser schmucken Knieorthese läuft es sich tatsächlich leichter“, sinniert Gerhard, während er versucht, beim Spielen mit seinem Enkel Schritt zu halten. „Sieht zwar nicht gut aus, aber hilft. Seit ein paar Wochen trage ich die jetzt. Medikamente nehme ich auch, aber nur harmloses Zeug…“. „Opa, komm, ich hab hier so einen komischen Käfer gefunden!“ Mit einem Grinsen auf den Lippen ob der kindlichen Begeisterung setzt sich Gerhard in Bewegung, Schritt für Schritt, schmerzbefreit.

Verwandte Themen

Sind Sie von Kniegelenksarthrose betroffen? Wie gehen Sie damit um? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller, Sebastian Mittelberg
Redaktion: Tobias Möller
Veröffentlicht am: 22.03.2018, zuletzt aktualisiert: 18.07.2018

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (Hg.) (2018): S2k-Leitlinie Gonarthrose.
  • Dirk Ditchen, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (Hg.) (2012): Erfassung arbeitsbedingter Kniebelastungen an ausgewählten Arbeitsplätzen.
  • Susanne Fuchs (2013): Arthrose: Neues über Genese und Therapie. Springer-Verlag, Darmstadt.
  • Wolfgang Rüdiger Hepp Hans Ulrich Debrunner (2004): Orthopädisches Diagnostikum, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Christian Lüring (2011): Künstliche Kniegelenke: Wege aus dem Schmerz. Springer-Verlag, Berlin.
  • Joern W.-P. Michael, Klaus U. Schlüter-Brust, Peer Eysel (2010): Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Therapie der Gonarthrose, in: Deutsches Ärzteblatt International 107/9, S: 152-62.
  • J. Kiselev et al. (2019): Detection of osteoarthritis using acoustic emission analysis, in: Medical Engineering & Physics 65, S. 57–60.
  • hil/aerzteblatt.de (2019): Schalldiagnostik künftig mögliches Verfahren zur Knorpelbeurteilung im Knie.
  • Burkhard Paetz und Brigitte Benzinger-König (2004): Chirurgie für Pflegeberufe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Achim Reichelt (2000): Orthopädie. Springer-Verlag, Berlin.
  • Steffen Ruchholtz, Dieter Christian Wirtz (2012): Orthopädie und Unfallchirurgie essentials: Intensivkurs zur Weiterbildung. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Dieter Christian Wirtz (2010): AE-Manual der Endoprothetik: Knie. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Nikolaus Wülker (2015): Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 7 Durchschnitt: 5]
Anzeigen
Anzeigen
8 Antworten
  • helga
    19.11.2018 17:15

    Recht vielen Dank für ausführliche Infos zu der Kniegelenkarthrose! Meine Mutti hat eben vor einem Monat diese Diagnose gehört. Dank der rechtzeitigen Untersuchung wurde ein ganzer Komplex der nötigen Behandlungsmaßnahmen verschrieben. Wichtig ist aber, dass sie sich nun an Diät hält ! Danke für Tipps!

  • Franziska
    04.04.2019 11:41

    Hallo, Sie ebahupten nach besten wissenschaftlichen Standards zu verfassen! Wo kann ich denn Ihre Methoden bei der Evidenzaufbereitung nachlesen? Danke und Grüße.

    • Dr. Tobias Weigl
      04.04.2019 13:45

      Hallo Franziska,
      Sehr guter Punkt vielen Dank. Bis dato in dem ich Autoren und Quellen nenne – ebenso wie das Verfassen durch jeweils 2 Autoren und ein davon unabhängiges Lektorat (6-Augenprinzip). Aber Sie haben Recht, auch wird es eine Unterseite zur expliziten Beschreibung der verwendeten Methoden geben. Auch eine allgemeine Übersicht unserer Regeln und „Kodex“.
      Viele Grüße
      Dr. T. Weigl

      • Stephanie Müller
        27.06.2022 16:26

        Hallo Dr Weigl, bin zufällig über Ihren Artikel uns Youtube Video zum Thema Arthrose gestolpert. Vor ca 2 Jahren wurde Arthrose Stufe 4 in meinem Knie festgestellt. Im zweiten Knie Stufe 2-3. Rechtes Knie war nach dem MRT noch 3 Monate schmerzfrei und plötzlich über Nacht so geschwollen dass ich es nicht mehr beugen konnte. 2 Monate später wurde mittels Glättung ins Bohrungen im Gelenk operiert. Da ich mit Jahrgang 76 noch zu jung für eine Kniescheiben-Prothese bin, schien diese OP für einzige sinnvolle Option. Leider habe ich jetzt seit 1 Woche das Problem dass das andere Knie jetzt geschwollen ist und ich gerade auf einen MRT Termin warte um zu klären ob sich Stufe 2-3 mittlerweile auf 4 verschlechtert hat. Bin unsicher ob ich nicht doch für eine Prothese plädieren soll, da ich das Gefühl habe, dass nach 1,5 Jahren das operierte Knie auch immer noch nicht wieder zufriedenstellend genesen ist (soweit das bei einer Glättung überhaupt zu erwarten ist). Ich würde mich freuen über eine Rückmeldung von Ihnen und verbleibe mit freundlichen Grüßen

  • Nina Hayder
    09.01.2023 14:50

    Mein Mann leidet unter starken Knieschmerzen. Ein Arzt hat ihm auch schon eine manuelle Therapie vorgeschlagen. Durch den Beitrag weiß ich, dass er das Knie nicht zu stark belasten sollte.

  • Rudi Sterzer
    05.03.2023 16:24

    Wenn ich mir die Symptome ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass ich Kniegelenkarthrose habe. Kann das auch bei jüngeren Menschen vorkommen? Vielleicht sollte ich mir mal eine Knieorthese anpassen lassen

  • Ischka Niemer
    22.08.2023 16:34

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Knie. Ich werde mal einen Kniespezialisten aufsuchen. Gut zu wissen, dass besonders viel Last halten muss.

  • Anna
    22.10.2024 20:50

    Hallo,
    ich hatte bereits vor Mitte 20ig laute Knirschgeräusche in den Knien, besonders schlimm beim Treppensteigen. Jahre später hat mir endlich jemand orthopädische Schuheinlagen empfohlen. Dann gab es noch Jahre der Suche nach einem guten Orthopädietechniker. Seit ich dessen Einlagen trage habe ich keine Knieschmerzen oder -geräusche mehr. Er macht jedes Jahr einen Scan von meinen Füßen und zum Glück sind sie bis jetzt unverändert, besser geht ja leider nicht. Und eine Ganganalyse. Ich brauche tatsächlich jedes halbe Jahr spätestens neue. Er sagt immer, dass was die Einlagen und die Schuhe als Verschleiß aufweisen ist der, den sonst meine Füße hätten.
    Blöd ist es Schuhe zu finden. Am besten trägt man Joggingschuhe, die nehmen durch die Federung viel Gewicht vom Skelett, das sonst den Schritt federn muss. Dabei wirkt das doppelte Gewicht das man hat auf die Gelenke ein. Leider sind Joggingschuhe kein bisschen schick. Ich verstehe es nicht, warum die immer so eindeutig als Sportschuhe erkennbar gemacht werden. Übrigens können auch Schuhe von Discountern gut sein.

    Gebt nicht auf, wenn eure Einlagen blöd sind. Entweder fehlt Eingewöhnungszeit, eure Schuhe sind schon durch (oder die Einlage, dann bekomme ich direkt Fußschmerzen, noch vor Knieschmerzen) oder ihr habt einfach die falschen Orthopädietechniker:innen.

Was denkst Du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert