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Masern sind tödlich – Warum die Impfung so wichtig ist!

 

„Wer nicht gegen Masern geimpft ist, sollte dies möglichst schnell nachholen. Denn eine Infektion mit dem Masernvirus ist potenziell lebensgefährlich und kann mit verschiedenen Komplikationen wie bspw. Hirnschädigungen einhergehen.“ — Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Jeder hat schon einmal davon gehört oder sie selbst erlebt, am eigenen Leib oder bei den eigenen Kindern – die Masern. Mit diesem Begriff bezeichnet man eine hochansteckende Erkrankung, die durch das Masernvirus ausgelöst wird. Auch wenn die Masern zu den typischen Kinderkrankheiten gehören, sind zunehmend auch Erwachsene und Jugendliche betroffen. Das Problem: Der Krankheitsverlauf ist in fortgeschrittenem Alter meist schwerer. Häufige Komplikationen der Erkrankung sind Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Aber man kann hier vorbeugend handeln: Ab einem Alter von bereits 11–14 Monaten kann eine Impfung erfolgen, die vor einer Ansteckung mit dem Masernvirus bewahren kann. Was aber passiert, wenn man selbst oder das eigene Kind an Masern erkrankt? Das erklären wir im nachfolgenden Artikel. Wir widmen uns dem Virus, seiner Übertragung, den notwendigen Diagnoseschritten sowie vor allem der sachgemäßen Behandlung von Masern.

Alexandra ist sich zu 99 Prozent sicher – ihr kleiner Jonas hat scheinbar die Masern. Hätte sie doch bloß die Warnung ihres Kinderarztes ernst genommen und den Kleinen impfen lassen… Vor Kurzem hatte sie festgestellt, dass Jonas Fieber, Schnupfen und Halsschmerzen hatte und es als Erkältung abgetan – immerhin ist das Fieber nach kurzer Zeit wieder gesunken. Doch dann hat er auf einmal diesen starken Ausschlag am ganzen Körper bekommen. Erst hinter den Ohren, dann waren innerhalb kürzester Zeit überall kleine rote Flecken zu sehen. Ein Gespräch mit dem Kinderarzt sollte weiterhelfen.

Was sind die Masern?

Der kleine Jonas könnte tatsächlich die Masern haben. Dabei handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste, hoch ansteckende Erkrankung, die weltweit vorkommt. Masern-Viren übertragen sich lediglich von Mensch zu Mensch und beinahe jeder Kontakt zu einer mit Masern infizierten Person kann eine Ansteckung auslösen. Um sich mit Masern anzustecken, bedarf es lediglich dem Einatmen von Tröpfchen, die ansteckende Personen über Husten, Niesen oder gar nur das Sprechen in die Umgebung abgeben. Auf diesem Weg gelangt das Virus über die Atemwege oder die Bindehaut der Augen in unseren Blutkreislauf. Weitere Ansteckungsmöglichkeiten sind bspw. der direkte Kontakt mit Sekreten wie Schleim aus Rachen oder Nase, oder das Trinken aus demselben Glas. Hat man sich mit dem Masernvirus angesteckt, kommt es fast immer zu einer Infektion. Diese Infektion wiederum führt in mehr als 95 Prozent der Fälle zum tatsächlichen Krankheitsausbruch samt Symptomen.

Gut zu wissen!
An der Luft kann das Masernvirus bis zu zwei Stunden stabil und infektiös überdauern!

Nach Infektion setzt die sogenannte Inkubationszeit ein. Darunter versteht man den Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Erreger und dem Auftreten erster Krankheitszeichen. Diese dauert bei den Masern in der Regel 8–10 Tage. Ab dann teilt man die Krankheit in zwei weitere Stadien ein, das sogenannte Prodromalstadium (auch katarrhalisches Vorstadium) und das Exanthemstadium.

Bei dem Prodromalstadium handelt es sich um einen 12–15 Tage andauernden Zeitraum, in dem sich diverse unspezifische Symptome wie Fieber, Schnupfen, Husten und andere ergeben.

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Das eher bekannte Exanthemstadium geht dann mit den typischen Hautveränderungen einher und ist meist ausschlaggebend für die letztliche Diagnose.
Zu den verschiedenen Stadien erfahren Sie später im Artikel im Zusammenhang mit den Symptomen mehr.

Exkurs: Pädiatrische Exanthemerkrankungen
Die Masern beschreiben eine von insgesamt sechs klassischen pädiatrischen Exanthemerkrankungen. Dabei handelt es sich um Erkrankungen, die mit einem auffälligen Hautausschlag einhergehen und vor allem Kinder betreffen. Zu diesen Erkrankungen zählen:

  • Masern
  • Scharlach
  • Röteln
  • Morbus Dukes-Filatow
  • Ringelröteln
  • Dreitagefieber

An dieser Stelle sollte darauf hingewiesen werden, dass der Morbus Dukes-Filatow als Krankheitsbild in der Medizin als sehr umstritten gilt. Seit den 1960er Jahren ist er kaum noch in Lehrbüchern aufgeführt, da man im Nachhinein davon ausgeht, dass es sich bei Dukes-Filatow-Diagnosen eigentlich um Fehldiagnosen von Masern oder Röteln bzw. eine Mischinfektion beider handelte.

Das Masernvirus

Das Masernvirus ist ein RNA-Virus. Damit bezeichnet man Viren, deren Erbgut aus Ribonukleinsäure (kurz: RNA) besteht. In dem meisten Fällen befällt das Virus sowohl das Immun- als auch das Nervensystem.

Das Masernvirus gehört zu den sogenannten lymphotropen Morbilliviren, die wiederum zur Familie der Paramyxoviridae gehören. Schon kleine Mengen des Masernvirus führen zur Infektion.

Gut zu wissen!
Hat man einmal eine Masern-Infektion überstanden, herrscht danach lebenslange Immunität gegen das Virus. Aus diesem Grund bezeichnet man die Masern auch als typische Kinderkrankheit, da man im jungen Alter einmal erkrankt und dann nie wieder.

Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht eine Infektion mit Masern?

Um die Symptome einer Masern-Infektion verständlich darlegen zu können, unternehmen wir im Folgenden eine Einteilung in die verschiedenen Stadien. Zunächst durchläuft man eine etwa 8–10-tägige Inkubationszeit, in der man beschwerdefrei ist. Diese Inkubationszeit hält an, bis sogenannte Prodromi auftreten. Prodromi bezeichnen erste uncharakteristische Vorzeichen bzw. Frühsymptome einer Erkrankung.
Im Anschluss an diese Phase gelangt man dann in das sogenannte Prodromalstadium, in dem sich die zuvor erwähnten uncharakteristischen Frühsymptome zeigen. Im Fall der Masern kommt es dann zu Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, bellendem Husten, Bindehautentzündung sowie Lichtscheue. Zusätzlich zu diesen Symptomen kann es zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie Kopfschmerzen und Bauchschmerzen kommen. In diesem Zusammenhang könnte man noch davon ausgehen, dass man erkältet ist oder ggf. eine Grippe vorliegt. Allerdings bildet sich etwa 3 Tage später ein Ausschlag an den Schleimhäuten der Mundhöhle. Man spricht dann von einem sogenannten Enanthem. Typisch für die Masern sind dunkelrote Flecken am weichen Gaumen. Dabei handelt es sich um den hinteren beweglichen Teil des Gaumens. Auch die Wangenschleimhäute sind von Ausschlag betroffen. Dort zeigen sich sogenannte Koplik-Flecken. Diese beschreiben weißliche Beläge umgeben von einem rötlichen Hof und bilden sich nach wenigen Tagen zurück. Das Fieber steigt mit dem dritten Tag stark an und sowohl Rachen- als auch Mundschleimhaut röten sich. Dieses Stadium hält für bis zu fünf Tage an und sein Ende ist durch ein Absinken des Fiebers gekennzeichnet. Damit ist die Erkrankung allerdings noch nicht ausgestanden.

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Gut zu wissen!
Die Koplik-Flecken sind nach dem US-amerikanischen Arzt Henry Koplik (1858–1927) benannt und beschreiben einen für die Masern charakteristischen Befund, nämlich Ausschlag, der „kalkartigen Spritzern“ ähnelt und von einem geröteten Hof umgeben ist. Da die Flecken spätestens mit dem Übergang ins Exanthemstadium verschwinden, bekommt der Arzt sie eher selten zu Gesicht.

Das Fieber steigt wieder

In einem zweiten Schritt gehen Betroffene bei einer Masern-Infektion etwa 3–7 Tage nach den ersten Symptomen in das sogenannte Exanthemstadium über. Dieses verdankt seinen Namen dem für Masern typischen Hautausschlag mit hellroten, ineinanderfließenden Flecken am gesamten Körper (von gr. exantheo ‚ich blühe auf‘). Der Ausschlag beginnt hinter den Ohren, weitet sich dann auf das Gesicht und relativ rasch über den gesamten Körper aus. Nach einigen Tagen verfärben sich die Flecken zunächst dunkler, bevor sie zu verblassen anfangen. Dieses Stadium ist außerdem gekennzeichnet durch hohes Fieber sowie ein schweres Krankheitsgefühl, angeschwollene Lymphknoten im Halsbereich und häufig auch Fieberkrämpfe. Die Symptome aus dem vorherigen Stadium treten verstärkt auf.

Sobald die Flecken zu verblassen beginnen, nehmen auch die anderen Beschwerden ab. Nach 5–7 Tagen sinkt das Fieber. Wenn keine Komplikationen auftreten, durchlaufen Betroffene eine etwa zweiwöchige Erholungsphase. Worin diese Komplikationen bestehen, erfahren Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Achtung!
Betroffene gelten erst dann nicht mehr als ansteckend, wenn der Ausschlag komplett verschwunden ist.

Komplikationen einer Masern-Infektion

Auch wenn Masern zum Großteil weitestgehend problemlos ausheilen, kommt es in etwa 10–20 Prozent der Fälle zu Komplikationen. Diese betreffen vor allem Kinder in einem Alter von unter 5 Jahren und Erwachsene, die über 20 Jahre alt sind. Die Komplikationen treten auf, da sich das Masernvirus schwächend auf das Immunsystem auswirkt. In Folge werden Betroffene empfänglicher für andere Infektionen.
Häufige Komplikationen in diesem Zusammenhang sind:

  • Mittelohrentzündungen
  • Entzündungen der Bronchialschleimhaut (sog. ‚Bronchitis‘)
  • Lungenentzündungen (sog. ‚Pneumonie‘)
  • Durchfallerkrankungen

Weitere mögliche Komplikationen sind:

  • Masernkrupp (Entzündung der Kehlkopfschleimhaut, Geschwüre an den Stimmbändern, Ödeme am Kehlkopf)
  • Entzündungen der Augenhornhaut
  • Pemphigoid (eine blasenbildende Hauterkrankung)
  • Tuberkulose
Video: Die Masern und ihre Komplikationen
In den letzten Jahren gibt es immer wieder Fälle von Masern-Ausbrüchen, vor allem in Großstädten wie Köln oder Berlin. Dies ist zum einen auf die z. T. nicht vollständige Immunität der Erwachsenen durch fehlende oder unvollständige Impfungen, zum anderen jedoch auch auf die steigende Angst und Skepsis Impfungen gegenüber im Allgemeinen zurückzuführen. In folgendem Video fasst Dr. Tobias Weigl die Ursachen und Folgen einer Masern-Erkrankung sowie die damit verbundenen Risiken und Komplikationen zusammen und erläutert, warum eine Impfung so wichtig ist.

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Es kann ebenfalls möglich sein, dass Patienten mit einem defekten oder (medikamentös) unterdrückten Immunsystem einen anderen Verlauf der Erkrankung aufweisen. Die Erkrankung geht dann nicht mit dem typischen Hautausschlag einher oder dieser ist nur schwach sichtbar. Man spricht dann auch von den „weißen Masern“. Diese Fälle sind mit einer Sterblichkeit von 30 Prozent verbunden, da sie ggf. mit einer Riesenzellpneumonie, einer schweren Ausprägung der Lungenentzündung, oder der Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis, einer schweren Form der Hirnhautentzündung, einhergehen.

Das Gehirn kann sich entzünden

Bei Masern-Infektionen kann es noch zu zwei weiteren möglichen schwerwiegenden Komplikationen kommen, nämlich zur akuten Masern-Enzephalitis und zur sogenannten subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (kurz: SSPE).

Die akute Masern-Enzephalitis ereignet sich – wenn sie sich denn ergibt – in der Regel 3–9 Tage, möglicherweise auch 2 Wochen nach Ausbruch des Ausschlags und geht üblicherweise einher mit Kopfschmerzen, Fieber, Krämpfen, epileptischen Anfällen, motorischen Auffälligkeiten, Verhaltensauffälligkeiten (Schreien, Schlafstörungen), Störungen des Bewusstseins und letztlich Koma. Es entzündet sich das Gehirn, wodurch Nervenzellen geschädigt werden. Dies hat zur Folge, dass etwa 10–20 Prozent der Betroffenen sterben, während 20–30 Prozent bleibende Schäden davontragen. 1 von 1.000 Infektionen mit Masern-Viren führt zu dieser Komplikation. Die subakute Form der Masern-Enzephalitis, im vorherigen Unterkapitel bereits als Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis beschrieben, ergibt sich noch seltener und betrifft in etwa 1 von 1.500–2.000 an Masern Erkrankten. Diese Form geht häufig nicht mit dem charakteristischen Ausschlag einher, da sie sich vor allem bei Patienten mit unterdrücktem Immunsystem ereignet.

Eine Entzündung des Gehirns ist bis zu 10 Jahre nach Masern-Erkrankung möglich

Eine sehr seltene Komplikation stellt die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (kurz: SSPE) dar. Ihre Häufigkeit liegt bei etwa 1 von 10.000 Masern-Infektionen und Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei Kindern unter 5 Jahren erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf 1 von 3.300 bis 1 von 1.700. Bei jüngeren Kindern ist das Risiko höher. SSPE ist eine Spätkomplikation einer Masern-Infektion, die sich im Durchschnitt 2–10 Jahre nach der ursprünglichen Infektion ergibt. Dabei verweilen defekte Masern-Viren über einen langen Zeitraum im zentralen Nervensystem und mutieren letztendlich, sodass sie sich im Gehirn auf Nachbarneurone ausbreiten und diese zerstören. Die Symptome ergeben sich in vier aufeinander folgenden Stadien: Anfangs machen sich Verhaltensauffälligkeiten sowie ein kognitiver Abbau bemerkbar (bei Kindern äußert sich dies als erstes Anzeichen bspw. in schlechteren Schulnoten). Danach kommt es zu Muskelzuckungen, Ausfällen und Demenz. Im weiteren Verlauf unternehmen Betroffene unwillkürliche Bewegungen (sog. ‚extrapyramidale Symptome‘) und sind zunehmend teilnahmslos. Später nehmen die extrapyramidalen Symptome dann ab. Das Endstadium ist letztlich durch ein Ausfallen essenzieller Hirnfunktionen gekennzeichnet. Man spricht dann vom sogenannten Dezerebrationssyndrom.

Epidemiologie: Wer ist am ehesten betroffen?

Die Fallzahlen für Masern-Infektionen unterliegen in Deutschland recht starken Schwankungen. Innerhalb der letzten 5 Jahre lagen diese zwischen weniger als 200 und ungefähr 2.500 Fällen. Dabei handelt es sich um die gemeldeten Fälle. Eine Ansteckung mit Masern ist meldepflichtig. Als durchschnittliche Angabe kann man sagen, dass sich jährlich etwa 2–30 Fälle auf 1 Million Menschen ereignen.

Das Durchschnittsalter, in dem man sich mit Masern ansteckt, verschiebt sich immer mehr in Richtung Jugend- bzw. Erwachsenenalter. Mehr als 50 Prozent aller Fälle ereignen sich in diesem Zeitraum. Ebenso infizieren sich häufig Kleinkinder im Alter von unter einem Jahr. Das hängt damit zusammen, dass diese noch nicht geimpft werden können. Hier zeigt sich einmal mehr, wer auch von der Impfung im Allgemeinen profitieren würde.

Um das Masernvirus endgültig zu eliminieren, müsste eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent erzielt werden, damit sich eine sogenannte Herdenimmunität einstellt. Darunter versteht man in diesem Kontext eine Immunität aller Menschen in einer Population gegen das Virus, welche sich entweder durch Impfung ausbildet oder aber durch eine Infektion mit dem entsprechenden Virus erworben wird. Dies wäre im Fall der Masern möglich, da sich das Masernvirus nur von Mensch zu Mensch überträgt. Mithilfe regelmäßig durchgeführter Schuleingangsuntersuchungen wird die Durchimpfungsrate bestimmt. 2016 lag sie bei 92,9 Prozent – ein Wert, der nicht ausreicht, um die Masern in Deutschland endgültig auszurotten.

Dieser Umstand mag unter anderem dazu geführt haben, dass Masern, wie im Jahr 2017, noch einmal wiederaufleben können. In diesem Jahr kam es in Europa zu 37 Todesfällen im Zusammenhang mit Masern, 28 europäische Länder (vor allem Italien, Rumänien, Griechenland und Deutschland) meldeten insgesamt 14.600 Fälle von Masern.

Probleme in Entwicklungsländern

Weltweit hat die Zahl der Masern zwar erheblich abgenommen (um 84 Prozent von 550.100 Todesfällen im Jahr 2000 auf 89.780 Todesfälle im Jahr 2016). Allerdings kam es 2016 dennoch zu insgesamt schätzungsweise 7 Millionen Fällen weltweit. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer im afrikanischen sowie asiatischen Raum. Etwa 95 Prozent der erwähnten Todesfälle entfiel auf Länder, die arm sind und ein nur schlecht ausgebautes Gesundheitssystem aufweisen.

Wenn die Krankheit einem unkomplizierten Verlauf folgt, ist die Prognose gut. Die Sterblichkeit liegt hierzulande bei etwa 0,05–0,1 Prozent. Allerdings häufen sich tödlich endende Verläufe vor allem bei Säuglingen sowie Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Auch an dieser Stelle soll einmal auf die Situation in Entwicklungsländern hingewiesen werden. Aufgrund häufig bestehender Risikofaktoren wie bspw. Mangelernährung oder Immundefizienz steigt die Sterblichkeitsrate auf bis zu 6 Prozent.

Hatten Sie oder möglicherweise Ihr Kind schon einmal die Masern? Welche Beschwerden waren bei der Erkrankung besonders auffällig? (Mehrfachnennungen möglich). Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Lesern, ihre Symptome besser einschätzen zu können.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Da die Masern in ihrer Erscheinung auch mit anderen Erkrankungen wie bspw. Röteln oder Scharlach verwechselt werden können, ist für eine sichere Diagnose mittlerweile die Labordiagnostik unerlässlich geworden.

Nichtsdestoweniger wird die Diagnose in der Regel mit einem sogenannten Anamnesegespräch beginnen. So bezeichnet man das Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem vor allem der aktuelle Gesundheitszustand sowie die Beschwerden des Patienten thematisiert werden.

Im Rahmen der klinischen Untersuchung kann der Arzt dann meist über eine Blickdiagnose seinen Verdacht verhärten. Dabei schaut er bspw. nach den weiter oben erwähnten Prodromi, also frühen, aber noch uncharakteristischen Krankheitszeichen wie u. a. Fieber, Halsschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und weitere. Des Weiteren sucht er im Bereich der Mundschleimhaut nach den Koplik-Flecken. Am augenscheinlichsten ist nach wie vor der rote Ausschlag am gesamten Körper. Da aber auch Scharlach oder Röteln mit Hautausschlägen einhergehen, muss die Diagnose in einem nächsten Schritt in weiteren Untersuchungen bestätigt werden.

Laboruntersuchungen schaffen Klarheit

Hier kommt die Labordiagnostik zum Tragen. Am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang der Nachweis sogenannter IgM-Antikörper. Diese dienen im Blutserum als Marker für ein aktuelles Krankheitsgeschehen und sind bei Masern in den meisten Fällen dann nachzuweisen, wenn der Hautausschlag bereits ausgebrochen ist. Außerdem ist es in der Regel so, dass mittels Polymerasekettenreaktion – einem Verfahren, das der Vervielfältigung bestimmter Gen-Sequenzen dient – ein Virusgenomnachweis erfolgt. Als Grundlage für dieses Verfahren dienen Urin sowie Zahntaschen- oder Rachenabstriche. Dieser Schritt erfolgt üblicherweise innerhalb der ersten Woche nach Ausbruch des Hautausschlags. Hat man mittels Polymerasekettenreaktion entsprechend Informationen über ein Vorliegen des Masernvirus gewinnen können (genauer: es konnte Masernvirus-Ribonukleinsäure nachgewiesen werden) und konnte man überdies IgM-Antikörper nachweisen, gilt die akute Erkrankung als bestätigt.

In sehr seltenen Fällen ist auch die Virusanzucht möglich. Allerdings geht diese mit einem erheblichen Aufwand einher und ist daher nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt. Sie ist nicht Teil der Routineuntersuchung.

Exkurs: Blutuntersuchungen
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum genau eigentlich so oft das Blut untersucht wird? Das hängt damit zusammen, dass die Zusammensetzung unseres Blutes viel über unseren aktuellen Gesundheitszustand aussagen kann. Ein Blutbild ist daher Bestandteil diverser Routineuntersuchungen und wird auch erstellt, um noch unklare Beschwerdebilder abzuklären. In der Regel wird dabei Blut aus einer Vene in der Armbeuge entnommen. Allerdings ist es für die Bestimmung bestimmter anderer Parameter (bspw. Sauerstoffgehalt) wichtig, arterielles Blut zu entnehmen.

Im Rahmen der Untersuchung werden dann einzelne Bestandteile des Bluts bestimmt, für die es Normwerte gibt. Abweichungen von ebendiesen Werten lassen dann wiederum Rückschlüsse auf möglicherweise bestehende Krankheiten zu.

Unser Blut stellt den wichtigsten Transport- und Kommunikationsweg unseres Körpers dar und spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, der Blutgerinnung und der Regulation unseres Säure-Basen-Haushalts.

Unser „Saft des Lebens“ ist aber sogar noch vielseitiger. Wenn Sie wissen möchten, wie genau es zusammengesetzt ist, welche Aufgaben die einzelnen Blutkörperchen haben und warum Sie zur Blutentnahme stets nüchtern erscheinen sollen, empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels „Blut – Aufgaben & Funktion von Blut“.

Auch in einem Video-Beitrag hat sich Dr. Tobias Weigl mit dem Thema Blut beschäftigt. Darin erörtert er detailliert die Aufgaben der einzelnen Blutbestandteile, die vom Transport über die Blutgerinnung bis hin zur Immunabwehr reichen.

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Fakten-Box

Masern

  • Fallzahlen schwanken deutschlandweit stark; innerhalb der letzten 5 Jahre zwischen 200 und 2.500 Fälle; entspricht jährlich etwa 2–30 Fällen auf 1 Million Menschen
  • Durchimpfungsrate ist deutschlandweit unterhalb von 95 Prozent (liegt bei etwa 93 Prozent)
  • weltweit hat die Zahl der Masern stark abgenommen; Jahr 2.000: 550.100 Todesfälle; Jahr 2016: 89.780 Todesfälle (Abnahme von 84 Prozent)
  • insgesamt kam es weltweit im Jahr 2017 zu ungefähr 7 Millionen Infektionen (besonders betroffen sind Entwicklungsländer im asiatischen und afrikanischen Raum)
  • hierzulande liegt die Sterblichkeitsrate bei 0,05–0,1 Prozent; in Entwicklungsländern steigt die Sterblichkeit auf bis zu 6 Prozent

Symptome

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Grundsätzlich muss es in den meisten Fällen von Kontakt mit Masern-Infizierten nicht zu einer umfassenden Behandlung kommen, wenn man gegen Masern geimpft ist. Diese Impfung ist wichtig, da Masern keineswegs als harmlos erachtet werden können. Die möglichen Komplikationen wurden bereits weiter oben aufgeführt. Dem Thema Impfen widmen wir uns ausführlich im nachfolgenden Kapitel. Wie eine Therapie aussieht, wenn die Masern dennoch ausbrechen, erfahren Sie hier.

Gut zu wissen!
Wenn man in Kontakt mit Masernpatienten gekommen ist, kann man den Ausbruch der Erkrankung bei sich selbst durch eine sogenannte postexpositionelle Impfung unterdrücken lassen.

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass keine etablierte antivirale Therapie existiert. Es ist also bisher nicht möglich, gegen das Virus an sich vorzugehen. Daher weicht man bei der Maserntherapie auf eine symptomatische Therapie aus, es werden also vor allem die Beschwerden behandelt.

Bettruhe und Medikamente

Von Masern Betroffene sind dazu angehalten, strenge Bettruhe einzuhalten. Sie sollten das Bett erst dann wieder verlassen, wenn etwa drei Tage kein Fieber mehr besteht. Gegen das Fieber kommen sogenannte Antipyretika zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Medikamente, die eine fiebersenkende Wirkung haben. Beispiele wären vor allem Paracetamol und Ibuprofen.

Der Husten kann indes mit Hustenstillern behandelt werden (bspw. Noscapin). Diese Hustenstiller können in Form von Saft, Tropfen oder Dragees verabreicht werden. Allerdings gibt es Situationen, in denen kein Hustenstiller gegeben werden darf. So sind sie bspw. nicht für Säuglinge in einem Alter von unter 6 Monaten zugelassen und sollten auch keine Anwendung finden, wenn der Husten produktiv ist, also Auswurf entsteht.

Bei Säuglingen ist es zudem möglicherweise notwendig Flüssigkeit intravenös zu geben, da sie die Nahrungs- bzw. Flüssigkeitsaufnahme verweigern können und somit Gefahr laufen zu dehydrieren.
Komplikationen wie Entzündungen der Lunge oder des Mittelohrs werden, abhängig von dem Ort der Entzündung, entsprechend antibiotisch behandelt.

Exkurs: Exsikkose
Der Begriff Exsikkose beschreibt einen Flüssigkeitsmangel unseres Organismus und ist die Folge einer sogenannten Dehydratation. Die Austrocknung unseres Körpers kann auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Man unterteilt diese Ursachen grob in

  • altersbedingte Ursachen (weniger Gesamtkörperwasser, verringerte Nierenfunktion, weniger Durstgefühl),
  • mit Flüssigkeitsverlust in Verbindung stehende Ursachen (bspw. bei Diuretika-Therapie, Diabetes insipidus, Diabetes mellitus, Erbrechen, Durchfall oder Schwitzen),
  • andere krankheitsbedingte Ursachen (Schilddrüsenüberfunktion, Calciumüberschuss, Morbus Addison, degenerative Nierenerkrankungen) sowie
  • mit zu wenig Flüssigkeitsaufnahme in Verbindung stehende Ursachen (fehlendes Durstempfinden, vernachlässigte Pflegeversorgung, Schluckstörungen, Demenz).

Bei Kindern spricht man aufgrund der potenziell lebensbedrohlichen Situation durch den Flüssigkeitsverlust auch von einer Toxikose (von toxisch ‚giftig‘).

Wenn Sie mehr über das Thema erfahren wollen, empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels „Exsikkose – Die Austrocknung des Körpers: Symptome & Fieber“, in dem wir uns im Detail mit der Austrocknung unseres Körpers beschäftigen.

Empfehlungen für die Zeit mit Masern

Eltern von Kindern mit Masern sollten vor allem darauf achten, das Immunsystem ihrer Kinder zu stärken. Es empfehlen sich dafür mehrere über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten, die vor allem Vitamin A und Vitamin C enthalten. Vitamin A findet sich bspw. in Karotten oder Spinat, Vitamin C ist u. a. in Zitrusfrüchten und Himbeeren enthalten. Außerdem ist es bei Fieber sinnvoll, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu garantieren und ab einer Temperatur von über 38,5 Grad Celsius kalte Wadenwickel zu machen.

Achtung!
Wenn Ihr Kind Krämpfe, eine ausgeprägte Augenentzündung, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Atembeschwerden, einen steifen Nacken oder Bewusstseinsstörungen aufweist, sollten Sie den Notarzt kontaktieren. Denn diese Symptome weisen auf eine Hirnhautentzündung hin, die umgehende Behandlung erfordert.

Des Weiteren ist es wichtig, die an Masern erkrankte Person so lange nicht mit anderen Menschen – die weder geimpft sind noch die Masern selbst durchgemacht haben und daher keine Immunität aufweisen – in Kontakt kommen zu lassen, bis die Symptome abgeklungen sind. Ebenso sollte der Besuch von Kindergarten oder Schule vorerst vermieden werden. Behalten Sie Ihr Kind ein bis zwei Wochen zu Hause, damit es die Erkrankung gänzlich ausstehen kann.

Es ist im Fall von Masern (und auch anderen Infektionskrankheiten) wichtig, weitere Ansteckungen zu vermeiden. Eine Verbreitung der Viren lässt sich aber auch durch eine frühzeitige Impfung unterbinden. Alles Wichtige zu diesem Thema erfahren Sie im nachfolgenden Kapitel.

Warum Impfen wichtig ist

Impfungen sind Jahr für Jahr wieder Thema und in aller Munde, sei es nun eine Impfung gegen die saisonale Influenza, die ‚echte‘ Grippe, oder gegen die Masern. Mit einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent könnten vor allem Krankheiten wie die Masern endgültig ausgerottet werden. Leider haben wir dieses Ziel in Deutschland bisher nicht erreichen können.

Dadurch kam es bspw. 2017 zu einem Wiederaufleben der Masern, mit europaweit etwa 14.600 gemeldeten Fällen. Nichtsdestoweniger sind etwa 3 Prozent der Bevölkerung erklärte Impfgegner – und gefährden damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die Gesundheit anderer Menschen. Nach einem Hoch von 930 gemeldeten Fällen im Jahr 2017 nahm die Zahl stetig ab. Für 2019 (Stand 07.03.2019) wurden bisher 132 Fälle gemeldet. Da die Statistiken aber immer wieder solche Sprünge aufweisen (2014: 442 Fälle, 2015: 2.464 Fälle, 2016: 323 Fälle) lässt sich daraus noch nicht zwangsläufig ein positiver Trend ableiten. Zunehmend erkranken immer häufiger auch Jugendliche und junge Erwachsene an Masern. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dass diese Menschen vermehrt ungeimpft sind oder die Immunisierung nicht haben auffrischen lassen. Im Jahr 2010 hat die Ständige Impfkommission (kurz: STIKO) daher eine neue Empfehlung ausgesprochen, der zufolge ungeimpfte oder in der Kindheit nur einmal geimpfte Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, nachträglich geimpft werden sollen, sodass die bestehenden Immunitätslücken geschlossen werden können.

Das Ziel der umfassenden Masernimpfung ist laut Weltgesundheitsorganisation eine Welt ohne Masernkranke. Auf Bundesebene strebt man derzeit eine Zahl von maximal 80 Fällen pro Jahr an. Darum wurde 2001 auch die Meldepflicht für Masernerkrankungen eingeführt.

Gut zu wissen!
Die STIKO ist ein unabhängiges Expertengremium aus 12–18 Mitgliedern und im Infektionsschutzgesetz verankert. Dieses Gremium wird alle 3 Jahre einberufen und ist vor allem damit beauftragt Empfehlungen bzgl. der Durchführung von Schutzimpfungen und weiterer Maßnahmen zur Vorsorge übertragbarer Krankheiten zu geben. Dazu verwendet das Gremium evidenzbasierte Studien, auf deren Grundlage dann eine Nutzen-Risiko-Bewertung vorgenommen wird. In diesem Zusammenhang berücksichtigt die STIKO bspw. auch den Nutzen einer möglichen Impfung für die Gesamtbevölkerung.

Wer sich impfen lassen sollte – Kinder und Erwachsene

„Die Eliminierung von Masern, Röteln und Poliomyelitis ist erklärtes und erreichbares Ziel nationaler und internationaler Gesundheitspolitik.“, heißt es im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts vom 23. August 2018.

Impfstoffe sind mittlerweile gut verträglich und unerwünschte bleibende Nebenwirkungen ergeben sich nur äußerst selten. Mit Impfungen möchte man vor einer bestimmten Krankheit schützen. Im Idealfall kann man in diesem Zusammenhang so hohe Impfquoten erreichen, dass bestimmte Krankheitserreger weltweit ausgerottet werden können. Eine Impfung stellt daher eine sowohl sehr wirksame als auch wichtige medizinische Maßnahme dar.

Generell empfiehlt die STIKO allen Menschen eine Masern-Impfung und zwar im Rahmen der Grundimmunisierung innerhalb des zweiten Lebensjahrs. Bei dieser Grundimmunisierung kommt ein Lebensimpfstoff in Kombination mit Masern (M), Mumps (M), Röteln (R) und möglicherweise Varizellen (V) zum Einsatz, weshalb der Impfstoff auch den Namen MMR(V) trägt. Die Grundimmunisierung umfasst alle zur Erlangung eines Impfschutzes notwendigen Impfstoffdosen und sollte innerhalb des zweiten Lebensjahrs erfolgen. Dabei werden zwei Impfdosen verabreicht – eine zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat und eine zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat.

Eine Nachholimpfung wird indes dann unternommen, wenn Personen noch nicht geimpft sind oder ihre Impfserie noch komplettiert werden muss. Dies betrifft bei den Masern Personen im Alter von unter 18 Jahren und umfasst auch hier zwei Dosen mit MMRV in einem Abstand von 4–6 Wochen.

Personen in einem Alter von über 18 Jahren bzw. jene, die nach 1970 geboren sind und keine Masern-Impfung erhalten haben bzw. deren Impfstatus unklar ist, erhalten eine einmalige Standardimpfung mit MMRV.

Weitere Impfungen sind situationsabhängig, bspw. die Indikationsimpfung für Personen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko aufweisen oder dem Erreger ausgesetzt sind, oder die berufsbedingte Impfung bspw. für Personen, die im Gesundheitswesen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.

Achtung!
Es wird empfohlen, dass Kinder und Jugendliche, die keinen vollständigen Impfschutz aufweisen, die Impfungen alsbald möglich nachholen.

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung

Wie bereits erwähnt, sind Impfungen bzw. Impfstoffe in der Regel gut verträglich. Allerdings muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass eine Impfung die körpereigene Abwehr anregt. Daher ist es zunächst nicht unüblich, dass sich bspw. Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle ergeben. Auch andere Allgemeinsymptome können sich in den ersten Tagen nach der Impfung einstellen. Dazu gehören bspw.:

  • Kopfschmerzen
  • Mattheit
  • Frösteln
  • mäßig erhöhte Temperatur
  • Magen-Darm-Beschwerden

Es muss außerdem weiter darauf hingewiesen werden, dass hier ein Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass es in einigen Fällen (etwa 5–15 von 100) einige Wochen nach der Impfung zu sogenannten „Impfmasern“ kommen kann. Diese sind allerdings nicht ansteckend. Es kommt in diesem Zusammenhang zu einem Ausschlag, der den Masern ähnelt, Ohrspeicheldrüse sowie Hoden können anschwellen und Gelenke schmerzen. Jugendliche und Erwachsene sind zum Teil von Gelenkentzündungen betroffen.

Man muss aber festhalten, dass sich wirklich schwere Nebenwirkungen nur sehr selten ergeben. Es kann zu allergischen Reaktionen oder der Abnahme der Blutplättchen-Anzahl kommen. Auch die Möglichkeit, dass die Impfung eine Entzündung des Gehirns verursachen kann, ist Bestandteil von Diskussionen. Allerdings konnte diesbezüglich noch kein eindeutiger Zusammenhang belegt werden.

Aktuelles zum Thema Impfungen

Wie kann man Menschen dazu bringen, sich impfen zu lassen? Das fragen sich bundesweit sowohl Ärzte als auch Politiker. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat jüngst verlauten lassen, Apotheker sollten Grippeimpfungen vornehmen dürfen. In der Folge sah er sich harscher Kritik gegenüber. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery wies darauf hin, dass es sich bei der Impfung nicht umsonst um eine ärztliche Aufgabe handle, da der Arzt auch die damit im Zusammenhang stehende wichtige Anamnese durchführe und zudem über akute sowie chronische Erkrankungen der Patienten Bescheid wisse. Des Weiteren seien Ärzte dazu imstande, mögliche Impfkomplikationen zu beherrschen.

Wichtig ist in diesem Kontext auch das Masernvirus. Derzeit werden vor allem die Impfraten gegen Masern diskutiert und Ärzte sind immer mehr der Ansicht, es müsse eine Impfpflicht geben. Dies sei sowohl aus medizinischer als auch ethischer Sicht geboten, erklärt Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Dieser Meinung schließt sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin an.

Spahn sprach sich kurz zuvor bereits für eine Masernimpfpflicht in Kindertagesstätten und Schulen aus und hält es für rechtlich möglich, eine solche Impfpflicht für Gemeinschaftseinrichtungen umzusetzen. Die Impfpflicht ist als Gesprächsthema für die Große Koalition gesetzt.
Quellen:

Häufige Patientenfragen

Kann man trotz Impfung die Masern bekommen?

Dr. T. Weigl
Ja, allerdings nur in sehr seltenen Fällen. Eine einmalige Impfung erzielt in der Regel schon eine Schutzwirkung von 94–95 Prozent, eine zweimalige Impfung erhöht diese Resistenz auf bis zu 99 Prozent. Sollte es jedoch dazu kommen, dass Sie sich dennoch mit Masern anstecken, wird im Labor untersucht, woran der Schutz möglicherweise gescheitert ist.

Kann man sich mit den obengenannten Impf-Masern anstecken?

Dr. T. Weigl
Nein, diese Form der Masern ist nicht infektiös. Sie zeigen sich möglicherweise Wochen nach der Behandlung als Reaktion auf die Impfung und können selbst Menschen mit geschwächtem Immunsystem nichts anhaben.

Wann darf mein Kind nach überstandener Masernerkrankung wieder in die Schule?

Dr. T. Weigl
Das ist ganz genau im Infektionsschutzgesetz festgehalten. Ihr Kind darf frühestens fünf Tage nach Abklingen des Hautausschlags wieder eine öffentliche Einrichtung wie den Kindergarten oder die Schule besuchen. Es ist aber ratsam, das Kind noch etwas länger von der Schule o. Ä. freizusprechen. Damit gewährleisten sie, dass es sich angemessen erholen kann.

Wie ist die Prognose bei einer Masern-Erkrankung?

Dr. T. Weigl
Wenn man davon ausgeht, dass die Erkrankung unkompliziert verläuft, hat sie eine gute Prognose mit einer Sterblichkeit von etwa 0,1–0,5 Prozent. Allerdings variiert die Prognose je nach Patient. Säuglinge oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem weisen ein größeres Risiko für schwere Verläufe auf.

Wie kann man feststellen, ob man gegen Masern geschützt ist?

Dr. T. Weigl
Grundsätzlich ist diese Immunität durch eine Kontrolle des Impfausweises festzustellen. Darin sollten zwei Impfungen gegen Masern dokumentiert sein, entweder als Masern-Impfung oder als MMR(V)-Impfung. In diesem Fall ist eine Antikörperkontrolle nicht notwendig. Sollten Sie die entsprechenden Nachweise nicht finden können, besprechen Sie die Lücken am besten mit Ihrem Hausarzt. Dieser kann dann gemeinsam mit Ihnen die nächsten Schritte erarbeiten und beispielsweise fehlende Impfungen nachholen.

Alexandra hat jetzt mit dem Kinderarzt telefoniert und ihm alle Beschwerden geschildert. Er bestätigte ihren Verdacht – es handelt sich höchstwahrscheinlich um die Masern. Zur Sicherheit soll sie aber noch einmal in der Praxis vorbeikommen, damit die weiteren Behandlungsschritte abgeklärt werden können. Scheinbar muss Jonas die Krankheit jetzt einfach durchstehen. Ein paar Medikamente gibt es – aber nicht gegen das Virus selbst, sondern nur gegen das Fieber und den Husten. Der Arzt meinte, dass sich in seltenen Fällen auch andere Entzündungen ergeben können, aber davon blieb Jonas scheinbar verschont. Hoffentlich bringt der Termin vor Ort noch zusätzliche Klarheit. Eine Impfung braucht Jonas nun zwar nicht mehr. Hätte sich Alexandra aber schon vorher zu einer Impfung durchringen lassen und nicht auf ihren impfkritischen Schwager gehört, wäre es gar nicht erst so weit gekommen und ihr Sohn müsste sich nun nicht so quälen. Naja, jetzt heißt es erst einmal abwarten…

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Lektorat: Arlen-Celina Lücke
Veröffentlicht: 31.03.2019 zuletzt aktualisiert: 31.03.2019

Quellen

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