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Magenschleimhautentzündung (sog. ‚Gastritis‘) – eine häufige Volkserkrankung

Magenschleimhautentzündung auf einen Blick

Was ist eine Magenschleimhautentzündung?

  • geschützte oder gereizte Schleimhaut des Magens ist entzündet
  • Unterscheidung zwischen akut und chronisch

Wer bekommt eine Magenschleimhautentzündung?

  • Frauen häufiger als Männer
  • Risiko steigt mit dem Alter
  • mögliche Ursachen: Bakterien, Medikamente (vor allem NSAR), Stress, Alkohol und Tabak

Was sind die Symptome einer Magenschleimhautenzündung? (Auszug)

  • akut: Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Völlegefühl, häufiges Aufstoßen und weitere
  • chronisch: oft kaum Symptome, aber gleiche Beschwerden wie bei der akuten Form möglich

Wie wird eine Magenschleimhautentzündung behandelt? (Auszug)

  • Verzicht auf mögliche Auslöser wie Alkohol oder Zigaretten
  • oft mit Medikamenten behandelt
  • Antibiotika gegen Bakterien

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Aktuellen Studien zufolge hat jeder fünfte Erwachsene in Deutschland eine diagnostizierte Magenschleimhautentzündung (sog. ‚Gastritis‘). Sieben Prozent der Erwachsenen haben sogar ein Magengeschwür (sog. ‚Ulkus‘). Während das Geschwür eine ernstzunehmende Krankheitsform ist, ist die verbreitete chronische Gastritis ein häufiges Leiden, das sich auf unterschiedliche Weise zeigt. Appetitlosigkeit und Magenschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen. Ursachen können psychosomatischer Natur sein (z. B. Stress), aber auch falsche Ernährung, Alkohol und Zigaretten spielen eine Rolle. Auslöser ist dabei meist ein Bakterium.

Was passiert bei einer Magenschleimhautentzündung?

Dass Alles, was wir essen und trinken, im Magen landet, ist bekannt. Gelegen im Oberbauch ist der Magen (griechisch ‚gaster‘), eine Station im Verdauungsprozess zwischen Speiseröhre und Darm. Dieses Hohlorgan hat im Durchschnitt ein Volumen von 1,5 bis 2,5 Litern und ist an der Innenseite ausgekleidet von der sogenannten Magenschleimhaut. Diese Schleimhaut erfüllt so wichtige Aufgaben wie die Herstellung von Enzymen, aber auch der Magensäure.

Ist die Magenschleimhaut entzündet (‚Gastritis‘, die Endung ‚-itis‘ zeigt Entzündungen an), kann sie ihre Aufgaben nicht richtig wahrnehmen. Zur Entzündung kann es dann kommen, wenn die Schleimhaut ihren eigenen Schleim nicht produzieren kann. Dieser schützt die Magenwand vor der aggressiven Magensäure. Oder wenn der Körper zu viel Magensäure produziert, sodass die Magenschleimhaut dennoch angegriffen wird. Stehen Magensäure und Schleim also im Ungleichgewicht, kann es zu einer akuten oder chronischen Gastritis kommen.

Im nachfolgenden Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl, was eine Magenschleimhautentzündung ist und was Sie dagegen tun können. Schauen Sie sich gerne dieses Video als Ergänzung zum Artikel an.

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Häufige Magenschmerzen, was kann es sein? Magenschleimhautentzündung = Gastritis | Ursachen Therapie

Volkskrankheit? Heißt das, wir sind alle betroffen?

Es gibt zwar Erhebungen darüber, wie oft eine chronische Gastritis diagnostiziert wird, da sie aber oft monate- oder jahrelang unbemerkt bleibt, ist es schwer zu sagen, wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind. Es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass fast jeder zweite Mensch ab dem 50. Lebensjahr in Deutschland eine Gastritis entwickelt.

Verlässlich wissen wir: Bei einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts von 2009 haben 20,5 Prozent der Erwachsenen angegeben, schon einmal eine Gastritis oder Duodenitis diagnostiziert bekommen zu haben. (Eine Duodenitis ist eine sehr ähnliche Erkrankung des Zwölffingerdarms, die von Medizinern oft zusammen mit der Gastritis genannt wird).

Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Das Risiko steigt mit dem Alter – bei Frauen wiederum stärker als bei Männern. Zu Magengeschwüren hingegen neigen verstärkt Männer – mehr als 14 Prozent der über 65-Jährigen waren betroffen.

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Magenschleimhautentzündungen sind hierzulande recht häufig. Denn etwa 20 Prozent aller Deutschen erleidet mindestens einmal im Leben eine akute Magenschleimhautentzündung. Frauen erkranken meist in einem Alter zwischen 45 und 64, Männer hingegen vorwiegend ab einem Alter von 65.

Symptome: Wie äußert sich eine Magenschleimhautentzündung?

Wie genau sich eine Magenschleimhautentzündung äußert, ist sehr schwer zu sagen, da die Symptome bei jedem Menschen unterschiedlich und unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Während eine akute Entzündung sich oft zumindest durch Schmerzen im Oberbauch bemerkbar macht, bleibt die chronische Variante oft unbemerkt.

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Zu den häufigsten Anzeichen einer Gastritis aber zählen:

  • Schmerzen im Oberbauch
  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • häufiges Aufstoßen
  • starkes Hungergefühl trotz vermindertem Appetit
  • Schmerzen bei nüchternem Magen oder nach dem Essen
  • außergewöhnlich schnelle Sättigung

Manche Menschen fühlen sich also eher voll, andere haben großen Hunger. Das erschwert die Diagnose zusätzlich, weshalb der Arzt die Diagnose Gastritis nur nach einer Magenspiegelung stellen darf.

Die Symptome einer Gastritis sind sehr verschieden; bei verschiedenen Menschen können ganz unterschiedliche, ja sogar einander widersprüchliche Anzeichen auftreten.

Wurde bei Ihnen schon einmal eine (chronische) Gastritis festgestellt? Helfen Sie uns und anderen Nutzern, herauszufinden, welche Symptome am häufigsten vorkommen, und sagen Sie uns, was Ihre Beschwerden waren:
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Die Ursachen: Schlägt Stress wirklich auf den Magen?

Seit den 1950er Jahren ist die Ansicht verbreitet, dass Magengeschwüre – eine mögliche unmittelbare Folge von Magenschleimhautentzündungen – eine Reaktion des Körpers auf die emotionale Situation des Menschen sein können. Besonders Menschen, die beruflich oder privat viel Stress ausgesetzt sind, haben seitdem den Ruf, Magen-Darm-Patienten zu sein.

Doch ist die Medizin von dieser Ansicht seither etwas abgerückt. Es ist wohl durchaus was dran an der „Magen-Darm-Achse“. Der Magen reagiert auf Stress tatsächlich, indem er mehr (und manchmal eben zu viel) Magensäure produziert. Wir werden also im wahrsten Sinne des Wortes sauer.

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Erkrankungen des Magens und des weiteren Verdauungstrakts sind in modernen Gesellschaften weit verbreitet. Häufig wird Stress als die Ursache für eine chronische Gastritis genannt. Es gibt aber auch andere Gründe für diese oft unentdeckte Erkrankung.
— Dr. Tobias Weigl

Als eine häufige Ursache kennen wir heute das Bakterium Helicobacter pylori (oft auch H. pylori oder HP genannt). Dieses Bakterium ist der Auslöser für die meisten Entzündungen und Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm. Ob es tatsächlich Schaden anrichten kann, hängt von einigen Faktoren ab.

Gut zu wissen! Bakterien in der Magensäure
Lange Zeit dachte man, dass im Magen gar keine Bakterien leben können, weil die Magensäure so aggressiv ist. Erst in den 1980er Jahren brachte die Forschung von Barry J. Marshall und Robin Warren Licht in das Dunkel der Magen- und Darm-Ulkuserkrankungen. Sie fanden heraus, dass das Bakterium Helicobacter pylori für 80 Prozent der Magengeschwüre verantwortlich ist. 2005 wurden sie für diese revolutionäre Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Ernährung, Alkohol und Tabak, Medikamente

Selbstverständlich spielt auch Ernährung eine wichtige Rolle. Schließlich muss alles, was wir zu uns nehmen, durch den Magen. Geräuchertes, scharf Gebratenes, Fettiges, aber auch Süßes und Würziges erhöhen den Säuregehalt im Magen. Ist dessen Schleimhaut bereits gereizt, kann sich diese dann entzünden.

Für Alkohol, Koffein und Tabak gilt das gleiche. Übermäßiger Alkoholkonsum kann durchaus zu einer akuten Gastritis führen. Die chronische Gastritis als Stresskrankheit aber hängt vielleicht eher mit den Konsumgewohnheiten unter Stress zusammen. Wer in unangenehmen, angespannten Situationen dazu neigt, zu essen, Alkohol zu trinken oder zu rauchen, der schadet damit vielleicht seinem Körper.

Viele Medikamente können ebenfalls auf den Magen schlagen. Magenbeschwerden zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen. Besonders risikobehaftet sind Schmerzmittel aus der NSAR-Gruppe (z.B. Ibuprofen, Diclofenac) oder SSRI-Antidepressiva wie Fluoxetin oder Citalopram. Deshalb verschreiben viele Ärzte zu Schmerzmitteln gleichzeitig Magenschutzmittel wie Pantoprazol.

Drei Typen der Magenschleimhautentzündung

Mediziner unterscheiden bei der chronischen Magenschleimhautentzündung drei Typen. Je nach Ursache heißen sie Typ A, B oder C:

  • Typ A: Autoimmun bedingt. Die genaue Ursache ist unbekannt, es wird aber vermutet, dass auch hier das Bakterium Helicobacter pylori wirkt. Dieser Typ äußert sich durch schweren Vitamin-B12-Mangel.
  • Typ B: Bakteriell bedingt. Kann jahrelang unbemerkt ohne Symptome verlaufen.
  • Typ C: Chemisch bedingt. Hervorgerufen durch Alkohol, Medikamente, Zigaretten, etc. Tritt auch akut auf.

Fakten-Box Gastritis/Magenschleimhautentzündung

Häufigkeit

  • akut: etwa 20 Prozent der Deutschen einmal im Leben
  • chronisch: 23,3 Prozent der Frauen, 17,5 Prozent der Männer in Deutschland
  • Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter

Symptome

  • Schmerzen im Oberbauch
  • Völlegefühl oder Hungergefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen bei nüchternem Magen oder nach dem Essen
  • schnelles Sättigungsgefühl
  • chronische Form kann auch beinahe beschwerdefrei verlaufen

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose

Bei der Anamnese, also der ärztlichen Befragung, engt der Arzt die mögliche Krankheit immer weiter ein. Wie lange haben Sie die Beschwerden schon? Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt? Hat sich Ihr Appetit verändert? Wo genau tut es weh? Das sind typische Fragen.

Hat der Arzt einen Verdacht auf eine chronische Gastritis, muss dieser mit einer endoskopischen Untersuchung bestätigt werden. Hinter dem langen Wort Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (kurz ÖGD) verbirgt sich auf Deutsch die Magenspiegelung.

Dabei führt der Arzt einen Kunststoffschlauch mit einer Kamera durch Ihren Mund ein. Mithilfe dieser Kamera kann der Arzt sich Ihren Zwölffingerdarm (den ersten Abschnitt des Darms hinter dem Magen), den Magen selbst und Ihre Speiseröhre anschauen. So werden Entzündungen und Geschwüre in diesem Bereich sichtbar.

Auch kann der Arzt Gewebeproben entnehmen, die später im Labor untersucht werden. Dort kann dann das Bakterium H. pylori nachgewiesen werden.

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung

Bei der Therapie einer Magenschleimhautentzündung sind vor allem Sie gefragt. Und abhängig davon, was Ihre Beschwerden verursacht, kann dies auch bedeuten, dass Sie einige Umstellungen in Ihrem Leben vornehmen müssen. Das kann bedeuten, dass Sie

  • Ihre Ernährung anpassen müssen,
  • das Rauchen aufgeben müssen,
  • auf Alkohol verzichten müssen oder
  • schlicht für mehr Entspannung in Ihrem Leben sorgen sollten.

Reicht diese Umstellung aber nicht aus, kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz.

Medikamentöse Behandlung einer Gastritis

Die Magenschleimhautenzündung kann mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden. So hemmen bspw. sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol die Magensäurebildung, ebenso wie H2-Rezeptor-Antagonisten wie z. B. Cimetidin oder Ranitidin. Antazida wie Calciumcarbonat oder Magnesium- bzw. Aluminiumhydroxid hingegen neutralisieren die bereits vorhandene Magensäure.

Wurde der H.-pylori-Erreger festgestellt, ist es Ziel der Behandlung, diesen zu bekämpfen, und zwar mit Antibiotika. Dies gestaltet sich zunehmend schwieriger, da mittlerweile 15 Prozent der H.-pylori-Stämme multiresistent, also gegen die üblichen Antibiotika immun sind.

Ist Ihre Gastritis aber chemisch bedingt, also bspw. auf Medikamente der Wirkstoffgruppe NSAR zurückzuführen – dazu zählen u. a. Ibuprofen, Diclofenac oder Aspirin –, können Sie in Absprache mit Ihrem Arzt auf ein anderes Schmerzmittel ausweichen (z. B. Etoricoxib) oder dieses mit säurehemmenden Medikamenten kombinieren.

Auf jeden Fall ist bei der Typ-C-Gastritis auf alles zu verzichten, was den Magen beansprucht. Fettes oder scharfes Essen, Alkohol und Zigaretten sind tabu. Auch sollten Stressfaktoren wegen des Zusammenspiels von Hirn und Verdauungstrakt vermieden werden.

Exkurs: HP-Eradikation

Unter anderem bei bestehendem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder bei Beschwerden verursachender Typ-B-Gastritis kann die sogenannte Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie durchgeführt werden. Diese erfolgt im Normalfall durch die Einnahme eines Protonenpumpenhemmers und zweier Antibiotika über 7 Tage.

Protonenpumpenhemmer + Clarithromycin + Amoxicillin (französische Therapie)

oder

Protonenpumpenhemmer + Clarithromycin + Metronidazol (italienische Therapie)

Aktuelles aus der Forschung – Helicobacter pylori und seine Diversität im Magen

Das Bakterium Helicobacter pylori – unter anderem Auslöser für die Magenschleimhautentzündung – besiedelt im Magen bestimmte Regionen und ist genetisch sehr vielfältig. Unter bestimmten Bedingungen sinkt diese Vielfältigkeit aber ab, z. B. dann, wenn die Bakterien mit Antibiotika in Kontakt kommen – selbst dann, wenn diese Antibiotika nicht gegen sie gerichtet waren. Das fanden Forscher um Sebastian Suerbaum von der Ludwig-Maximilians-Universität München heraus. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Unser Magen ist in mehrere Bereiche unterteilt, die jeweils andere Bedingungen für das Bakterium und seine Subpopulationen bieten. Um diesen Umstand weiter zu untersuchen, entnahm das Team um Suermann für seine Forschung Proben aus den unterschiedlichen Magenregionen und analysierte diese Bakterienstämme im Labor.

H. Pylori passt sich an

Die Forscher konnten herausfinden, dass sich das Bakterium an die verschiedenen Regionen anpassen kann. In der gleichen Untersuchung kam auch zutage, dass H. pyloris Diversität stark von Antibiotika beeinflusst wird. Die Bakterien waren bei einem Patienten zu Beginn der Studie noch sehr divers und wiesen keine Antibiotikaresistenzen auf. In einer weiteren Untersuchung 2 Jahre später aber zeigten sich deutliche Resistenzen gegen ein sehr wichtiges Antibiotikum, während die Diversität der Bakterien stark abnahm.

Die Studie hat im Wesentlichen einen deutlichen Einfluss einer Antibiotika-Behandlung auf die Bakterienpopulation gezeigt. Dies zeigte sich sogar dann, wenn die Antibiotika eigentlich einen anderen Erreger bekämpfen sollten und nicht gegen H. pylori eingesetzt worden sind.

Suermann schlussfolgert, dass Antibiotika im Allgemeinen in den letzten Jahren einen erheblichen Einfluss auf die evolutinäre Dynamik des Bakteriums gehabt haben, weil sie weltweit vertreten sind und Anwendung finden.

Quelle: Sebastian Suerbaum u. a. (2019): Within-host evolution of Helicobacter pylori shaped by niche-specific adaptation, intragastric migrations and selective sweeps. In: Nature Communications 10/2273.

Häufige Patientenfragen

Wie unterscheidet man eine Gastritis von einer harmlosen Magenverstimmung?

Dr. Dr. T. Weigl:
Das Perfide an einer chronischen Gastritis ist, dass sie oft über einen langen Zeitraum asymptomatisch verläuft, d. h. vollkommen unbemerkt bleibt. Phasenweise kann sie sich in Bauchschmerzen oder Veränderungen im Appetitempfinden äußern. Um also sicher sein zu können, dass es sich um eine chronische Gastritis handelt, muss eine Magenspiegelung vorgenommen werden.

Darf ich nach einer Diagnose nie wieder rauchen, trinken und kräftig essen?

Dr. Dr. T. Weigl:
Unmittelbar nach einer chronischen Gastritis oder während der Therapie sind Spirituosen und Zigaretten oder „Döner mit viel scharf“ natürlich äußerst kontraproduktiv. Das heißt aber nicht, dass Sie für immer darauf verzichten müssen. Vermeiden Sie, Stress durch diese Laster zu kompensieren, denn gerade dann ist Ihre Magenschleimhaut besonders empfindlich. Wie immer gilt hierbei: Der Genuss in Maßen ist erlaubt.

Ist eine Magenschleimhautentzündung gefährlich?

Dr. Dr. T. Weigl:
Eine Gastritis ist manchmal schmerzhaft, was sehr unangenehm ist. Außerdem kann Sie Ihre Essgewohnheiten beeinflussen, was zu einer falschen Ernährung führen kann. Das Gefährlichste an ihr ist aber, dass sie sich zu einem Magengeschwür entwickeln kann, was möglicherweise schwerwiegende und gefährliche Folgen hat und unbedingt behandelt werden muss. Rund 30 bis 40 Prozent der betroffenen Frauen bzw. mehr als 40 Prozent der betroffenen Männer bis 44 Jahre gaben in einer Studie an, dass die Erkrankung sie stark belastet habe.

Kann man durch eine Magenschleimhautentzündung Magenkrebs bekommen?

Dr. Dr. T. Weigl:
Tatsächlich verhärtet sich in der Medizin immer mehr der Verdacht, dass eine Helicobacter-pylori-Infektion ein wichtiger Risikofaktor für Magenkrebs ist, denn Infizierte haben ein bis zu drei Mal erhöhtes Risiko, an diesem Krebs zu erkranken, als Nicht-Infizierte. Das soll Sie aber an dieser Stelle nicht beunruhigen. Denn längst nicht jeder entwickelt einen Magenkrebs, weil er oder sie mal eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür hatte.

Was sind weniger belastende Alternativen zu Ibuprofen oder Diclofenac, wenn man Schmerzmittel nehmen möchte?

Dr. Dr. T. Weigl:
Gut aufgepasst! Eine Magenschleimhautentzündung kann entstehen, wenn Sie regelmäßig Medikamente der Wirkstoffgruppe NSAR einnehmen, zu denen Ibuprofen, Diclofenac oder auch Aspirin gehören. Es gibt ein Medikament, das im Handel unter dem Namen Arcoxia® erhältlich ist, mit dem Wirkstoff Etoricoxib. Dies hat eine leicht von den bereits genannten Medikamenten abweichende Wirkweise und verursacht daher weniger Probleme im Magen-Darm-Trakt. Sprechen Sie darüber am besten mit Ihrem Arzt und erörtern Sie gemeinsam, ob das Medikament für Sie in Frage kommt.

Typisches Patientenbeispiel

Joachim zuckt zusammen, verzieht das Gesicht, greift sich an den Bauch. Helge schaut ihn besorgt über den Kantinentisch an. „Geht schon“, beruhigt ihn Joachim, „habe wahrscheinlich nur was Falsches gegessen. Meine Frau hat gestern ein neues Fischrezept ausprobiert.“ – „Jetzt tust du ihr aber Unrecht“, entgegnet Helge. „Wir wissen beide, dass deine Frau eine Spitzenköchin ist. Außerdem …“ Er schaut auf seinen Teller. „Außerdem verträgst du doch normalerweise selbst diesen Kantinenfraß hier.“ – „Ja, du hast Recht. Aber das geht vorbei. Hatte ich vor ein paar Monaten schon mal. Ein paar Wochen habe ich diese Bauchschmerzen und keinen Appetit und dann geht es vorbei.“ Und genau deshalb mache er sich Sorgen, sagt Helge und schaut seinen Freund und Kollegen nachdenklich an.

Ein Arztbesuch und ein Wochenende später unterhalten sich Joachim und Helge erneut, Joachim sichtlich vitaler als vergangene Woche. „Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht an dem Essen deiner Frau lag. Du hast zu viel gearbeitet und dir nie Zeit für dich genommen“, sagt Helge und klopft Joachim freundschaftlich auf die Schulter. „Apropos“, fügt er hinzu, „wird Zeit, dass wir mal wieder einen gemütlichen Abend zu viert machen. Wir beide, unsere besseren Hälften und zwei, drei Flaschen guter Lambrusco!“ Joachim lacht. „Aber gerne, ich soll jetzt eh kürzer treten mit den Überstunden. Da bleibt mehr Zeit für Frau und Freunde – nur den Rotwein, den überlasse ich zumindest dieses Mal euch!“

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Wie kamen Sie auf den Verdacht, dass etwas mit Ihrem Magen nicht in Ordnung ist? Wie hat es Sie in Ihrem Alltag beeinträchtigt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Nutzern und mit uns – nutzen Sie die Kommentarfunktion unten!

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Marek Firlej, Tobias Möller
Lektorat: Claudia Scheur
Veröffentlicht: 24.04.2018, zuletzt aktualisiert: 24.08.2021

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Deutsches Ärzteblatt (2019): Wie sich Antibiotika auf die Populationsstruktur von Helicobacter im Magen auswirken. In: aerzteblatt.de.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (2018): Magenschleimhautentzündung (Gastritis). In: gesundheitsinformation.de.
  • Gerd Herold (2017): Innere Medizin. Eigenverlag, Köln.
  • S. Miehlke (2010): Ösophagus/Magen/Dünndarm. In: Handbuch Gastroenterologie.
  • Christian Prinz (2012): Basiswissen Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Robert Koch-Institut (Hg.) / Reinhard Bornemann und Elisabeth Gaber (2013): Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Band 55). RKI, Berlin.
  • Sebastian Suerbaum u. a. (2019): Within-host evolution of Helicobacter pylori shaped by niche-specific adaptation, intragastric migrations and selective sweeps. In: Nature Communications 10/2273.
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3 Antworten
  • Easy
    10.01.2019 20:06

    Ich kann ihre problematik lösen cronische gastritis ist heilbar mit apiterapie ich hab eine mischung die ich selbs mache

  • ypsilon
    04.07.2019 03:53

    Ich kämpfe seit einigen Jahren mit chronischer Gastritis, war zwischenzeitlich ca. 3 Jahre völlig beschwerdefrei
    Aktuell plagt sie mich wieder sehr hartnäckig. Dabei habe ich eine Mix aus Symptomen, die sich auch immer wieder verändern, also es ist täglich anders.
    – mittige Magenschmerzen
    – links, seitlich diffuse Rückenschmerzen
    – erhöhte Darmtätigkeit
    – Durchfall
    – Verstopfung (vor der Diät)
    – Flatulenz
    – Unverträglichkeiten
    – Sodbrennen
    – trockener Mund nachts
    – weiß belegte Zunge (hinten gelb)
    – Hunger (auch nachts)
    – Hüsteln, Räuspern, Heisere Stimme
    – selten: Übelkeit, Appetitlosigkeit
    – Völlegefühl, dicker Bauch
    – Globusgefühl
    – Unterbauchschmerzen
    – trockene Augen
    – manchmal Schwindel
    – Magenbrennen
    – rechtsseitigen Oberbauchschmerzen
    – Unlust
    – Angst (Panik)
    – Akne

    Die Symptome variieren, leider bekomme ich es aktuell trotz extremer Diät nicht in den Griff. Esse nur noch Reis, Kartoffeln, Toast, Honig (auch Manuka) und Bananen.
    Gemüse führt zu erhöhter Darmtätigkeit, dabei reichen manchmal schon geringe Mengen um mir Bauchschmerzen, Flatulenz, Grummeln, Durchfall zu bescheren.
    Nach Reis und Bananen bekomme ich sehr schnell wieder Hunger und damit auch Sodbrennen.
    Am Besten vertrage ich Kartoffeln und Toast mit Honig…
    Kann das Zeug aber schon nicht mehr sehen und träume von leckerem Essen .

    Heliobacter habe ich nicht, auch sonst scheint es keine Ursache zu geben. Ich merke aber, dass mir Ärger, Trauer und Erkältungsmedikamente (Hustentropfen, Halstabletten, scharfe Bonbons) extrem auf den Magen schlagen.
    Stress habe ich definitiv überhaupt nicht mehr, seit Jahren, da ich mein Leben wegen Gastritis umgekrempelt habe. Alkohol, Kaffe, scharfe Speisen gibt es seit Jahren nicht mehr.
    Meistens finde ich einen Auslöser, zu Letzt war es schlechte Wasserqualität durch Entkalker…nachdem ich den Entkalker abgeschaltet habe, wurde es schnell besser.

    Dieses Mal habe ich noch keinen Auslöser gefunden und nichts scheint zu helfen.

    Übrigens vertrage ich Iberogast und die Protonenpumpenhemmer gar nicht, die Symptome verschlimmern sich damit nur.

    Wenn ich mit der Symptomliste zum Arzt gehe, dann werde ich entweder als Hypochonder abgestempelt, oder ich bin praktisch schon tot, da ich damit mindestens 2 tödliche Erkrankungen habe ..meistens glaubt man mir aber einfach nicht.
    Termine bekommt man auch nur mit Wochen Vorlauf und nach der Diagnose chronische Gastritis blickt man in ein ratloses Arzt-Gesicht…
    Ich bin beruflich wochentags nicht zu Hause und wenn ich am Arbeitsort zum Arzt möchte, dann bekomme ich gesagt, ich soll zu Hause zum Arzt gehen, da bin dann halt die Wochenenden…
    Wenn ich könnte würde ich mich aus dem. Gesundheitssystem verabschieden, geholfen hat mir noch nie ein Arzt, sondern immer ich selbst. Bin frustriert und ich mag keine Ärzte mehr, denn ich bin kein Hypochonder und ich will auch nicht krank geschrieben werden. Ich gehe sehr gerne arbeiten und es lenkt mich etwas ab. Ärzte können nur mit Krankheiten wie Erkältungen, Grippe, gebrochene Knochen und sowas eindeutiges umgehen, wenn’s diffus wird dann kommt immer nur die Psycho-Nummer.
    ( War bei meinen Knien nicht anders… Ein Junger Arzt dem ich erst Mal den Mist seiner Kollegen um die Ohren gehauen habe, hat dann ernsthaft danach gesucht und auch den Grund gefunden, heute kann ich wieder Joggen, damals konnte ich kaum noch gehen, war für die Ärzte trotzdem alles nur eingebildet..mit 20 Jahren kann man ja noch nix am Knie haben…die jungen Leute wollen alle nicht arbeiten….)

    Manchmal hilft mir Heilerde. Ansonsten trinke ich viel Kamillentee.
    Pfefferminze vertrage ich gar nicht und damit auch die meisten Magen-Tees nicht.
    Porridge erhöht wieder die Darmtätigkeit und somit bekomme ich Durchfall, Flatulenzen, Bauchschmerzen, Unwohlsein..

    Es heißt immer dass Gewichtsabnahme ein Warnzeichen sei, aber Mal ehrlich, wer würde nicht abnehmen wenn er nur noch ein paar mögliche Lebensmittel zur Auswahl hat?
    Habe schon etwas mehr als eine Kleidergröße abgenommen und wundere mich eher, dass es nicht noch mehr ist.

    Übrigens fühle ich mich insgesamt nicht krank, mir geht es gut, abgesehen von den Symptomen. Ich habe meist gute Laune und freue mich über das tolle Wetter..
    Im Job habe ich zur Zeit wieder Langeweile…vielleicht liegt es daran, ich mag keine Langeweile und ich arbeite gerne.
    Ich schlafe sehr gut, werde nur oft wach wegen trockenem Mund, oder Hunger, oder Durchfall. Der trockene Mund verschwindet wenn ich mich aufsetze, dann fließt der Speichel wieder. Wenn ich mich hinlegen versiegt er wieder…schlafe mit erhöhtem Kopfteil, nutzt aber nichts.

    Keine Ahnung ob das wirklich jemand liest, aber vielleicht hilft es jemand, die eigenen diffusen Symptome einzuordnen. ich habe 2 Jahre gebraucht bis ich all diese Symptome mit der Gastritis in Verbindung bringen konnte.

    Zum Abschluss kann ich nur empfehlen: Stress, Ärger vermeiden. Nur essen was man wirklich verträgt und vieeel Geduld…kämpfe jetzt schon seit 2 Monaten und es wird noch dauern….

  • Benjamin Goldzahn
    20.11.2019 09:46

    Ich finde es interessant, dass Frauen häufiger an der Gastritis erkranken als Männer. Wie Sie bereits anführen, sind die möglichen Ursachen unter anderem auch Stress, Alkohol und Tabak. Ich denke ich werde dies mit meinem Internisten besprechen. Vielen Dank für Ihren Beitrag.

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