Morbus Crohn auf einen Blick
Was ist Morbus Crohn?
- chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- gekennzeichnet durch wiederkehrende, permanent-aktive Entzündungen des Darms
Wer bekommt Morbus Crohn?
- vor allem 15- bis 35-Jährige
- jeder zehnte ab einem Alter von 60 Jahren
- mehr Betroffene in Europa als in Asien; deutschlandweit 150 von 100.000 betroffen
Was sind die Symptome von Morbus Crohn? (Auszug)
- wiederkehrender oder chronischer Durchfall
- wiederkehrende oder chronische Schmerzen im rechten Unterbauch
- Gewichtsverlust
Wie wird Morbus Crohn behandelt? (Auszug)
- ballaststofffreie Diät
- verschiedene Medikamente zur Behandlung der Entzündungen und Symptome
- bei Komplikationen: operative Verfahren
Unsere Tipps bei Morbus Crohn
- Verzicht auf Rauchen
- Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga
- Tees mit entzündungshemmenden Wirkstoffen
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenEine Form chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten (CED) ist der sog. Morbus Crohn. Immer wiederkehrende Bauchschmerzen und Durchfall sind die häufigsten Symptome dieser Krankheit, die meist bei jungen Menschen bis 35 Jahre ausbricht. Unbehandelt kann sie zu gefährlichen Komplikationen wie Darmverschluss oder Fisteln führen. Die Behandlung soll ein Fortschreiten der Erkrankung und das erneute Auftreten von Krankheitsschüben verhindern. Die Ursachen sind unbekannt.
Was sind chronisch-entzündliche Darmkrankheiten?
Neben der Colitis ulcerosa ist Morbus Crohn die häufigste chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED). Unter diesem Begriff fassen Mediziner Krankheiten zusammen, bei denen wiederkehrende oder permanent aktive Entzündungen des Darms auftreten. Die Ursache von Morbus Crohn ist unbekannt und auch wissen wir wenig über Faktoren, die die Krankheit begünstigen oder verhindern.
Psychosomatische Wechselwirkungen, etwa durch Stress, werden auch hier vermutet, können aber nicht nachgewiesen werden (anders als etwa bei der Gastritis/Magenschleimhautentzündung). Einzig belegt ist, dass Raucher öfter betroffen sind. Deshalb hilft es Betroffenen auch, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Auch eine erbliche Komponente ist nicht ausgeschlossen.
In diesem Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten bei Morbus Crohn. Werfen Sie gerne einen Blick in den Beitrag, um mehr über das Thema zu lernen.
Doch keine Autoimmunerkrankung?
Früher wurde Morbus Crohn als Autoimmunerkrankung bezeichnet. Allerdings ist die Medizin davon mittlerweile abgerückt und bevorzugt die Bezeichnung „komplexe Barriereerkrankung“. Der Effekt ist aber – vereinfacht ausgedrückt – der gleiche: Die Krankheit verhindert, dass bestimmte körpereigene Zellen Bakterien erkennen und bekämpfen können. Dadurch können Bakterien Schäden etwa in der Darmwand anrichten, die sich auf den gesamten Körper auswirken können.
Die Krankheit kann sich im gesamten Verdauungstrakt manifestieren, tut dies aber meist im Ileum (einem Teil des Dünndarms) oder im Kolon (einem Teil des Dickdarms). Theoretisch kann aber jeder Teil des Verdauungstrakts betroffen sein – vom Mund bis zum Rektum (Mastdarm).
Ihren Namen verdankt die Krankheit (lat. ‚morbus‘) dem amerikanischen Arzt Burrill Bernard Crohn, der sie zusammen mit Leon Ginzburg und Gordon Oppenheimer erstmals im Jahr 1932 wissenschaftlich beschrieben hat. Er nannte sie allerdings Ileitis terminalis, also Entzündung des Endteils des Ileus (Teil des Dünndarms). Er bevorzugte aber schnell die Bezeichnung Ileitis regionalis, weil ‚terminalis‘ sich zwar auf das End-Teil des Ileus beziehe, aber zu sehr nach Endgültigkeit und Tod klinge. Gegen die Bezeichnung Crohn’s Disease hatte der angesehene Gastroenterologe sich indes erfolglos gewehrt. Weitere Bezeichnungen für die Krankheit sind Enteritis regionalis Crohn, Enterocolitis regionalis und sklerosierende chronische Enteritis.
Die Symptome von Morbus Crohn – Bauchschmerzen und Durchfall sind am häufigsten
In sich wiederholenden Schüben wiederkehrende Schmerzen im rechten Unterbauch sowie unblutiger Durchfall sind die häufigsten Beschwerden, die ein Morbus Crohn bereitet. Dies sind zwar unangenehme Symptome der Krankheit. Sie zählen allerdings zu den harmloseren. In 40 Prozent der Fälle ist zum Beispiel eine Fistel festzustellen. Fisteln sind krankheitsbedingte Verbindungen zwischen einem inneren Hohlorgan und anderen inneren Organen oder der Körperoberfläche. Dadurch können unterschiedliche Bakterien in Bereiche eindringen, in denen sie sonst nichts zu suchen haben und somit Schäden anrichten. Analfisteln, also Fisteln am Darmausgang, gelten als erste Symptome von Morbus Crohn.
Auch kann Morbus Crohn Störungen in der Stoffwechselfähigkeit des Darms verursachen (das sog. ‚Malabsorptionssyndrom‘). Dies führt dann zum Durchfall. Dieser kann wiederum Gewichtsverlust, Hautveränderungen, Blutarmut und bei Kindern Wachstumsstörungen verursachen.
Nicht nur die Verdauungsorgane sind betroffen
Neben den inneren Organen der Verdauung kann Morbus Crohn unter anderem noch weitere Folgen für den restlichen Körper haben. Dazu zählen:
- Arthritis an den Gelenken
- Entzündungen am Auge
- Entzündungen der Haut
- Pusteln im Mundraum
- Schwellungen und Wucherungen der Lippen und der Mundschleimhaut
Was können Bauchschmerzen eigentlich alles bedeuten und wann sollten Sie damit zum Arzt gehen? Bauchschmerzen sind die häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen. Da sich im Bauch viele Organe befinden, können die Schmerzen auch viele unterschiedliche Ursachen haben. In diesem Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl einige Symptome und deren Ursachen.
Wer ist am häufigsten betroffen? Die Darmkrankheit der jungen Menschen
Es ist ein Irrglaube, dass alle Krankheiten wahrscheinlicher auftreten, je älter man wird. Morbus Crohn etwa betrifft vor allem 15- bis 35-Jährige. Jeder zehnte Krankheitsfall allerdings tritt um das 60. Lebensjahr herum auf.
Während manche Quellen besagen, dass Männer und Frauen gleichermaßen betroffen seien, sprechen andere davon, dass Frauen etwa doppelt so häufig an der Crohn-Krankheit leiden.
In Deutschland sind rund 150 von 100.000 Menschen betroffen. Insgesamt gibt es anteilsmäßig mehr Betroffene in Europa und in Nordamerika als in Asien. Warum das so ist, ist unbekannt.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose von Morbus Crohn
Die Diagnose von Morbus Crohn gestaltet sich schwierig, weil kein einzelner Auslöser ausgemacht werden kann. Es braucht also eine Auswahl an unterschiedlichen Diagnose-Verfahren. In Kombination und durch Ausschluss anderer Krankheiten können diese dann die Diagnose Morbus Crohn ermöglichen.
Häufige Diagnoseverfahren sind:
- Blutuntersuchung: Untersuchung nach Anzeichen einer Entzündung, einer Anämie oder Eisenmangel sowie bestimmten Antikörpern
- Stuhluntersuchung: Ausschluss von Bakterien, die eine Magen-Darm-Entzündung (sog. ‚Gastroenteritis‘) verursachen können, sowie Untersuchung von bestimmten Proteinen
- Ultraschalluntersuchung: Suche nach Verdickungen der Darmwand und anderen Anzeichen
- Röntgen: Feststellen von Fisteln
- MRT: Untersuchung des Dünndarms
- Endoskopie: Spiegelung des Verdauungstraktes (Magenspiegelung, Darmspiegelung); Untersuchung mittels Kamera nach sichtbaren Schäden oder Veränderungen des Gewebes
Entzündungen, Pusteln, Fisteln und natürlich auch Durchfall und Schmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Erst wenn verschiedene Symptome gleichzeitig auftreten und andere Ursachen ausgeschlossen werden können, kann man langfristig auch etwas gegen die Wiederkehr der Morbus-Crohn-Symptome unternehmen.
Dennoch ist die Krankheit von einer Colitis ulcerosa nicht immer zu unterscheiden.
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung des nicht heilbaren Morbus Crohn
Da die Ursache von Morbus Crohn unbekannt ist, ist auch eine Heilung schwierig zu erforschen. Kurz gesagt: Morbus Crohn gilt heute noch als unheilbar. Im Fokus der Behandlung stehen daher gleich mehrere andere Ziele, nämlich:
- verbesserte Lebensqualität
- minimale Krankheitsaktivität
- Komplikationen der Erkrankung beherrschen
- Medikamentennebenwirkungen bzw. vergiftende Wirkungen von Medikamenten vermeiden
Man unterteilt die Therapie in eine konservative und eine operative Behandlung.
Viele verschiedene Medikamente
Im Rahmen der konservativen Therapie wird zunächst wahrscheinlich eine ballaststofffreie Diät verordnet. Je nach Ausmaß der Entzündung werden dann noch verschiedene Medikamente eingesetzt, vor allem Steroide wie Prednisolon oder Budesonid mit entzündungshemmender Wirkung. Patienten müssen im Regelfall 3–6 Monate lang entsprechende Medikamente nehmen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Sind bspw. „nur“ das Endstück des Dünndarms und der Blinddarm befallen, eignet sich Budosenid besser, da es fast ausschließlich im Darm wirkt und so weniger Nebenwirkungen hat.
Oft kommen auch Salizylate wie Mesalazin zum Einsatz, die Patienten lange einnehmen müssen, um eine „Wieder-Entzündung“ zu vermeiden. Allerdings haben Studien ergeben, dass Salizylate nicht so gut wirken wie Prednisolon o. Ä.
Dem Darm helfen
Es kann übrigens auch sein, dass Morbus-Crohn-Patienten so stark unter Entzündungen leiden, dass der Darm nicht dazu in der Lage ist, wichtige Nährstoffe wie Eisen, Vitamin B12 oder Kalzium aufzunehmen, sodass diese ersetzt werden müssen.
Akute Schübe, die eine hohe Entzündungsaktivität aufweisen, werden auch mit Kortison behandelt – wenn auch mit erhöhter Dosis. Reicht die Anwendung nicht aus, können noch sogenannte TNF-alpha-Blocker zum Einsatz kommen. Bei sehr starken Entzündung kann es sogar sein, dass Betroffene über die Vene mit Nährlösung versorgt werden müssen.
Andere Medikamente bei der Behandlung von Morbus Crohn dienen vor allem der Behandlung des Durchfalls (bspw. Loperamid) und des Gallenverlustsyndroms (z. B. Colestyramin).
Option Operation
Im Rahmen des Morbus Crohn kann es zu unerwünschten und gefährlichen Komplikationen kommen. Dann wird eine Operation notwendig. Zu diesen Komplikationen gehören:
- Durchbruch des Darms
- Darmverschluss oder -verengung
- massive Darmblutungen
- Abszessbildungen
- Bauchfellentzündungen
- nicht medikamentös behandelbare Fisteln
Tatsächlich werden die meisten Morbus-Crohn-Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung mindestens einmal operiert – bei 20 Jahren mit der Erkrankung sind es 75 Prozent aller Betroffenen, während es bei den Menschen, die schon 30 Jahre lang an Morbus Crohn leiden, schon 90 Prozent sind.
Fakten-Box: Morbus Crohn
Häufigkeit
- Frauen: Männer 2:1 oder 1:1 (je nach Quelle)
- Häufigstes Auftreten zwischen 15 und 35 Jahren
Symptome
- wiederkehrender oder chronischer Durchfall
- wiederkehrende oder chronische Schmerzen im rechten Unterbauch
- Gewichtsverlust
- Fisteln
- Entzündung der Uvea (Teil des Auges, besteht aus drei Teilen: Iris, Corpus Ciliare, Choroidea)
- Gelenkschmerzen
- Abszesse im Mundraum
Psychologische Effekte der Krankheit
Es gibt Untersuchungen, die sich der psychischen und sozialen Belastung der Betroffenen durch die Krankheit widmen. Während beispielsweise bei Diabetespatienten der Umgang mit ihrer Erkrankung von vielen Stellen beigebracht wird, wurde dies bei chronischen Darmerkrankungen lange vernachlässigt. Dabei haben viele Betroffenen mit Einschränkungen im Alltag zu kämpfen. Auch wenn die Medikamente die Symptome unterdrücken, so belastet doch viele Menschen das Gefühl, chronisch krank zu sein.
Wenn Sie wegen der Sorgen um Ihre Gesundheit Ihre Vitalität verloren haben oder gar depressiv werden, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Auch die psychische Nachsorge gehört zu seinen Aufgaben.
Aktuelles aus der Forschung – Bessere Betreuung für Morbus-Crohn-Patienten vonnöten
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn gehen häufig mit Leid an Haut, Herz und Psyche einher. Diese Begleiterkrankungen müssen behandelt werden, um nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung zu verbessern. Zu diesem Zweck sollten von Morbus Crohn Betroffene von einem interdisziplinären Ärzte-Team behandelt werden. Diesen Schluss ziehen Marjorie Argollo vom Humanitas Clinical and Research Centre in Mailnad und ihre Kollegen angesichts ihrer Untersuchungen. Deren Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.
Man weiß, dass sich andere immunvermittelte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis auf den Behandlungserfolg, die Sterblichkeit sowie die Lebensqualität auswirken. Wenn diese Erkrankungen engmaschig betreut werden, hat das erwiesenermaßen auch ein besseres klinisches Ergebnis zur Folge. Die Autoren der Studie vermuten daher, dass dies auch auf Morbus Crohn zutrifft. Denn wenn Morbus-Crohn-Patienten an weiteren Begleiterkrankungen leiden, ist auch ihre Sterblichkeit erhöht.
Engmaschiger betreuen
Die Autoren der Studie sagen, dass Begleiterkrankungen – sodenn sie erkannt wurden – aktiv anzugehen sind, durch mehrere Ansätze wie Vitamin- oder Kaliumzufuhr, Impfung, Ernährungsumstellung, psychologische Betreuung und Rauchstopp. Dazu empfehlen sie auch, Fragenbögen zur Hilfe zu nehmen, die das Ausmaß der Beeinträchtigung durch die Erkrankung erfassen können.
Dafür sei ein interdisziplinäres Betreuungsteam vonnöten. Denn die Autoren nehmen an, dass sich dies positiv auf mehrere Apskete wie Krankheitsverlauf, Lebensqualität oder Therapietreue auswirkt. In einem nächsten Schritt müsse man einen Index erstellen, der speziell auf die Begleiterkrankungen chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten ausgelegt ist, sodass diese besser diagnostiziert und behandelt werden können.
Quelle: Marjorie Argollo u. a. (2019): Comorbidities in inflammatory bowel disease: a call for action. In: The Lancet Gastroenterology & Hepatology 4/8, S. 643–654.
Häufige Patientenfragen
Kann man Morbus Crohn vorbeugen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Die Ursache der Krankheit ist nicht bekannt, daher weiß man auch nicht, was man ihr entgegensetzen kann – weder in der Behandlung noch präventiv. Es wurde lediglich ein Zusammenhang festgestellt: Wenn Sie keine Zigaretten rauchen oder damit aufhören, senken Sie das Risiko einer Erkrankung bzw. unterstützen die Therapie.
Ich habe gehört, dass Morbus Crohn erblich ist. Ist da was dran?
Dr. Dr. T. Weigl:
Genetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Gene etwas mit der Krankheit zu tun haben können. Aber mit Sicherheit lässt sich dazu nichts sagen.
Wie unterscheiden sich Morbus-Crohn-Bauchschmerzen von anderen Bauchschmerzen?
Dr. Dr. T. Weigl:
Bei Bauchschmerzen ist es als Laie schwierig, die Ursache zu bestimmen, und auch die Medizin ist sehr froh, dass ihr heute so viele verschiedene Verfahren wie die Endoskopie und MRT oder Laboruntersuchungen zur Verfügung stehen. Wenn die Schmerzen im rechten unteren Bauchbereich auftreten und regelmäßig zusammen mit Durchfall wiederkehren, sollten Sie ihre Beschwerden einem Arzt mitteilen.
Wie ist die Prognose für Morbus-Crohn-Patienten?
Dr. Dr. T. Weigl:
Wie Sie sicher bereits wissen, ist Morbus Crohn nicht heilbar. Allerdings hat die Erkrankung trotz ihres Einflusses auf die Lebensqualität Betroffener keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Tatsächlich haben sogar 20 Prozent der von einem ersten Entzündungsschub Betroffenen danach bis zu 20 Jahre lang gar keine Beschwerden und auch Schwangerschaften können ausgetragen werden.
Was können Gründe für Blutungen im Bereich des Darms sein?
Dr. Dr. T. Weigl:
Es gibt verschiedene Krankheiten oder Umstände, die sich durch Blut im Stuhl bemerkbar machen können. Speziell im Bereich des Darms wären an dieser Stelle die Divertikulose, die entzündlichen Darmerkrankungen (bspw. Colitis ulcerosa), Tumoren wie bei Darmkrebs oder Analkrebs und Fehlbildungen zu nennen. Tatsächlich finden Mediziner in acht Prozent der Fälle keine Ursache für Blutungen im Darm, weshalb zu vermuten ist, dass die Ursache weiter oben im Verdauungstrakt lokalisiert ist.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Artikel „Gastrointestinale Blutungen – Blutungen in Speiseröhre, Magen und Darm“.
Typisches Patientenbeispiel
Der Ball kommt hoch und steil, sehr schlecht gespielt! Aber diese Einladung zum Schmetterball kommt Janina nur recht. Nur noch dieser Ball, dann hat sie den Satz gewonnen – und damit auch das Spiel! Dann steht sie im Finale des Tennisturniers. Sie visiert den Ball an, holt mit dem Schläger aus … und bekommt starke Schmerzen im rechten unteren Bauchbereich. Der Ball geht ins Netz, Janina zu Boden. Sie versucht, mit den Schmerzen weiterzuspielen, doch dieser Satz geht mächtig in die Hose. Bevor noch etwas in die Hose geht, eilt Janina nach dem Spiel schnell aufs Klo.
Der Durchfall soll noch ein paar Tage anhalten. Morbus Crohn stellen die Ärzte später nach vielen Untersuchungen fest. Gut, dass sie so frühzeitig zum Arzt gekommen ist, sagen sie, so ließ sich auch die Fistel gut behandeln. Aber auf den Tennisplatz traut sich Janine nicht mehr.
Eine Profitennisspielerin wird Janina wohl nicht mehr. Auch wenn ihr Arzt gesagt hat, dass es nicht ausgeschlossen ist. Das hatte sie aber ohnehin nie vorgehabt. Es hat ein wenig gedauert, bis Janina klargeworden ist, dass sie nun regelmäßig Medikamente nehmen muss, damit die Krankheit nicht wieder ausbricht. Aber darüber hinaus schränkt sie diese mysteriöse Krankheit kaum ein. Mit diesem Gedanken geht sie immer noch regelmäßig auf den Court ihres Vereins und die Kreismeisterschaften machen ihr immer noch genauso viel Freude.
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Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Marek Firlej, Tobias Möller
Lektorat: Claudia Scheur
Veröffentlicht: 24.04.2018, zuletzt aktualisiert: 24.08.2021
Quellen
- Marjorie Argollo u. a. (2019): Comorbidities in inflammatory bowel disease: a call for action. In: The Lancet Gastroenterology & Hepatology 4/8, S. 643–654.
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V. (2017): Morbus Crohn. In: internisten-im-netz.de.
- Daniel C. Baumgart (2009): Diagnostik und Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. In: Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(8): S. 123–133. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/63449
- Michael Gebel: Ultraschall. In: Handbuch Gastroenterologie 2010 (herausgegeben von Christian Ell u. a.). med update, Wiesbaden.
- Jana Langbrandtner, Angelika Hüppe, Heiner Raspe (2012): Versorgungspfade für Patientinnen und Patientinnen mit chronischentzündlichen Darmerkrankungen (CED). Universität Lübeck, Lübeck. Verfügbar unter: http://www.forschung-patientenorientierung.de/files/versorgungspfade-broschuere.pdf
- Jana Langbrandtner, Angelika Hüppe, Heiner Raspe (2014): Chronisch entzündliche Darmerkrankungen – mehr als eine Entzündung des Darmes: Somatische und psychosoziale Problemfelder und ihre Versorgung im Fokus von Patienten-Informationen (PROCED). Abschlussbericht. Universität Lübeck, Lübeck. Verfügbar unter: http://www.forschung-patientenorientierung.de/index.php/projekte/zweite-foerderphase/modul-eins-phase-2/proced-raspe.html
- Wolfgang Piper (2013): Innere Medizin. 2., überarbeitete Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg
- Sabine Schuchart (2017): Berühmte Entdecker von Krankheiten: Burrill B. Crohn blieb seiner Passion ein Leben lang treu. In: Deutsches Ärzteblatt 2017; 114(15): S. 52. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/187937/Beruehmte-Entdecker-von-Krankheiten-Burrill-B-Crohn-blieb-seiner-Passion-ein-Leben-lang-treu
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