Ob und wie ein Aneurysma behandelt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört die Größe und Lage des Aneurysmas, die Wahrscheinlichkeit, dass es reißt und auch der Wunsch des Patienten.
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenWas ist ein Aneurysma?
Ein Aneurysma ist eine Veränderung an der Wand einer Schlagader, einer sog. ‚Arterie‘. An der entsprechenden Stelle bildet sich eine Aussackung, bzw. ein Defekt in der Gefäßwand. Aneurysmen können sich an jeder Arterie ausbilden, außerdem können sich solche Aussackungen auch an der Herzwand entwickeln.
Kleine Gefäße wie Kapillaren (haarfeine kleine Blutgefäße) und Venolen (kleine Venen) bestehen aus einer Zellschicht, welche einen Stoffaustausch ermöglicht. Große Blutgefäße wie Arterien und Venen haben die Hauptaufgabe, das Blut sicher und verlustfrei im Körper zu transportieren. Sie bestehen aus drei Schichten:
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- Intima (sog. ‚Tunica intima‘)
Die Intima ist die innerste Schicht der Gefäßwand. Sie reguliert unter anderem die Blutgerinnung und die Gefäßweite
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- Media (sog. ‚Tunica media‘)
Die Media ist die mittlere Schicht der Gefäßwand. Sie ist eine Muskelschicht, die bei Arterien besonders ausgeprägt ist, da sie unter anderem den Gefäßwiderstand reguliert. Daher wird sie in Arterien benötigt, um dem hohen arteriellen Blutdruck standzuhalten.
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- Adventitia (sog. ‚Tunica adventitia‘)
Die Adventitia ist die äußerste Schicht der Gefäßwand. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, das Blutgefäß in seine Umgebung zu verankern.
Man unterscheidet verschiedene Arten des Aneurysmas nach unterschiedlichen Kriterien. Eine Möglichkeit ist die Unterscheidung nach Art des Aneurysmas:
- Aneurysma verum
Bei dieser Form handelt es sich um eine Aussackung der gesamten Gefäßwand, bei der also alle drei Schichten (Intima, Media und Adventitia) beteiligt sind. Diese Form eines Aneurysmas entsteht meist als Folge einer Arteriosklerose (Verhärtung der Arterienwand).
Mehr Informationen zur Arteriosklerose in diesem Video
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- Aneurysma spurium/falsum
Bei dieser „falschen“ (von lat. ‚falsum‘) Form des Aneurysmas handelt es sich um eine Einblutung nach einer Perforation, also Durchlochung, der Gefäßwand in das umliegende Gewebe. Es ist keine arterielle Gefäßerweiterung, sondern eine Blutansammlung, die mit der Arterie in Verbindung steht. Diese Form eines Aneurysmas entsteht meist durch Gewalteinwirkung (sog. ‚traumatisch‘) oder durch ärztliche Einwirkung, wie etwa nach Gefäßpunktionen oder gefäßchirurgischen Eingriffen (sog. ‚iatrogen‘).
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- Aneurysma dissecans
Bei dieser Form handelt es sich um die Aufspaltung (vom lat. ‚dissecans‘ für „gespalten“) der Gefäßwand einer Arterie durch eine Einblutung. Dies entsteht durch einen Einriss der Intima und somit durch eine aneurysmatische Erweiterung der Hauptschlagader.
Eine weitere Möglichkeit, Aneurysmen zu unterscheiden, ist nach der Lokalisation, also dem Ort des Auftretens:
- Aortenaneurysma bezeichnet ein Aneurysma der vom Herzen abgehenden zentralen Schlagader.
- Zerebrales Aneurysma bezeichnet ein Aneurysma der Hirnschlagader.
- Herzwandaneurysma bezeichnet in Aneurysma der Herzwand.
- Popliteaaneurysma bezeichnet ein Aneurysma der Kniekehlenarterie, der sog. ‚Arteria poplitea‘.
Eine besonders häufige Form des Aneurysmas ist das Aortenaneurysma. Es werden das Aneurysma des Brustraumes (sog. ‚thorakales Aortenaneurysma‘) und das Aneurysma des Bauchraumes (sog. ‚abdominelles Aortenaneurysma‘) unterschieden. Aortenaneurysmen fallen häufig nicht durch Symptome auf, sondern werden erst durch Komplikationen, wie bspw. einem Riss erkannt. Dieser stellt eine äußerst akute und lebensbedrohliche Erkrankung dar. Das Aortenaneurysma im Brustraum ist vergleichsweise selten, es stellt nur ca. 3 Prozent aller Aortenaneurysmen dar. Das Aortenaneurysma im Bauchraum nimmt dementsprechend einen sehr hohen anteiligen Prozentsatz von ca. 97 Prozent ein. Betroffen sind davon wie bei allen Aneurysmen besonders Menschen zwischen 60 und 70 Jahren. Männer sind häufiger von einem abdominalen Aortenaneurysma betroffen, als Frauen. Diese Form des Aneurysmas tritt familiär gehäuft auf.Bei einem Aortenaneurysma sind alle drei Schichten der Gefäßwand ausgeweitet. Bei einem Aortenaneurysma im Brustraum beträgt die Erweiterung einen Durchmesser von über 3,5 cm, bei einem Aortenaneurysma im Bauchraum beträgt sie mehr als 3 cm.
Risikofaktoren für Aortenaneurysmen sind:
- Arteriosklerose
- Chronische Aortendissektion (also eine Aufspaltung der Wandschicht der Hauptschlagader)
- Bindegewebserkrankungen, z.B. Marfan-Syndrom
- Infektionskrankheiten mit Beteiligung der Aorta
Symptome:
Wie bei allen Formen des Aneurysmas sind auch Aortenaneurysmen meist asymptomatisch oder zeigen sich lediglich in unspezifischen Symptomen. Oft werden sie daher nur als Zufallsbefunde bei bildgebenden Untersuchungsverfahren wie Ultraschall (sog. ‚Sonographie‘) oder einer CT-Untersuchung erkannt. Zu den unspezifischen Symptomen gehören:
- Rückenschmerzen auf Höhe des Brustraumes (sog. ‚thorakale Rückenschmerzen‘)
- Druck- oder Engegefühl in der Brust, sog. Angina Pectoris
- Schmerzen des Bauchraums oder seitlich am Rücken unter den Rippen (sog. ‚Flankenschmerzen‘)
Spezifische Symptome sind:
- Ein tastbarer, pulsierender Tumor
- Thrombosen am Rande als indirektes Zeichen
- Einengung oder Irritation von Strukturen des Mittelfellraumes, also des Raumes im Brustkorb zwischen rechter und linker Lunge (sog. ‚mediastenal‘)
Mehr zu einer Aortendissektion, also dem Riss der Schlagader, über Entstehung, Diagnose und Therapie erfahren Sie in diesem Artikel.
Wer ist betroffen?
Ein Aneurysma tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Eine Ausnahme bildet das Hirnaneurysma. Bei einem Aneurysma der Hautschlagader im Brustraum (sog. ‚Thorakales Aortenaneurysma‘) sind Männer beispielsweise zwei- bis viermal häufiger betroffen als Frauen, bei einem Aneurysma der Hauptschlagader im Bauchraum (sog. ‚Abdominelles Aortenaneurysma‘) sind sie fünf bis sechsmal häufiger betroffen. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen 60 und 70 Jahren. Wie häufig der Befund eines Aneurysmas generell ist, hängt von der Lage des Aneurysmas ab. So haben ca. 5 Prozent der Bevölkerung ein Aneurysma im Gehirn, welches jedoch meist ein Leben lang unbemerkt bleibt. Am häufigsten tritt ein Aneurysma der Bauchschlagader auf. Mit ca. 55 Prozent ist es die verbreiteteste Form des Aneurysmas.
Symptome
Ein Aneurysma zeigt häufig keinerlei Symptome. Es kann jedoch zu Symptomen abhängig von Lage des Aneurysmas und Fortschreiten der Ausprägung kommen. Demnach gibt es vielfältige mögliche symptomatische Anzeichen:
- Schmerzen
- Verdauungsbeschwerden
- Sehstörungen
- Schluckbeschwerden
- Husten
- Heiserkeit
- Atembeschwerden
- Durchblutungsstörungen in den Armen
- Herzschwäche
- Herzrhythmusstörungen
Beim Reißen eines Aneurysmas kommt es dagegen zu starken Schmerzen, abhängig von der Lage des Aneurysmas. Zudem kann es zum Kreislaufkollaps und zum Koma kommen.
Ursachen
Aneurysmen – unabhängig von der Lage – können sowohl angeboren sein als sich auch im Laufe des Lebens entwickeln. Sowohl ein, für die Blutgefäße schädlicher, Lebenswandel, als auch ungünstige genetische Anlagen in gewissen Faktoren spielen dabei eine Rolle. Mögliche Ursachen sind daher:
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- Angeborene Fehlbildung
Eine Fehlbildung der Blutgefäße kann angeboren auftreten. Dabei muss eine familiäre Häufung keine Rolle spielen. Auch eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche kann das Risiko eines Aneurysmas steigern (von 1 auf 2 Prozent). Andere genetische Erkrankungen, wie bspw. das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom, verursachen Aneurysmen.
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- Bluthochdruck
Der Bluthochdruck, die sog. ‚Hypertonie‘, kann das Risiko eines Aneurysmas steigern. Das Blut kann bei der Zirkulation von innen Druck auf die Arterien ausüben. Besonders hoher Druck kann die Gefäßwände schädigen.
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- Schädlicher Lebensstil
Ein Lebensstil, der schädlich für die Blutgefäße ist, kann das Risiko eines Aneurysmas ebenfalls erhöhen. Dazu gehören Faktoren wie etwa Rauchen und eine ungesunde Ernährung.
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- Höheres Lebensalter
Mit steigendem Lebensalter steigt auch das Risiko für ein Aneurysma, da die Gefäßwände im Laufe der Jahre weniger elastisch werden und damit dem Druck der Hauptschlagader weniger gewachsen sind. So können sich Schwachstellen in der Gefäßwand entwickeln, die zu einem Aneurysma führen.
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- Arteriosklerose
Die Arteriosklerose, also eine Verhärtung der Arterienwand, ist in 50 Prozent der Fälle die Ursache für ein Aneurysma verum.
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- Verletzungen der Gefäßwände
Eine Verletzung der Gefäßwände ist die häufigste Ursache für ein Aneurysma spurium. Sie können beispielsweise bei invasiven Herzuntersuchungen (wie bspw. der Herzkatheteruntersuchung) entstehen.
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- Bakterielle Infektionen
Bakterielle Infektionen sind eher selten die Ursache für ein Aneurysma. Doch bei Erkrankungen, wie etwas Tuberkulose oder Syphilis, können sich die Gefäßwände entzünden und dadurch eine Gefäßaussackung entstehen.
Aufbau von Blutgefäßen:
- Größere Blutgefäße wie Venen und Arterien haben den Bluttransport als Hauptaufgabe.
- Bestehen aus drei Schichten: Intima, Media, Adventitia
Aneurysma
- Eine Aussackung der Wand einer Schlagader
- Männer häufiger betroffen als Frauen, außer bei Hirnaneurysmen
- Es gibt drei Arten: Aneurysma verum, Aneurysma spurium/flasum, Aneurysma dissecans
- Oft symptomfrei, bei Reißen enormer Schmerz in der entsprechenden Region als Leitsymptom
Mögliche Risikofaktoren für ein Aneurysma:
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Ein erhöhter Cholesterinspiegel
- Rauchen
- Angeborene Bindegewebsschwächen, wie bspw. das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom
- Krankheiten der Herzkranzgefäße
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit, also eine Durchblutungsstörung der Extremitäten, sog. pAVK
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose
Die Diagnose eines Aneurysmas erfolgt oft zufällig bei Routineuntersuchungen, wie etwa:
- Bauchultraschalluntersuchungen (sog. ‚Abdomensonographie‘)
- Röntgen der Lunge
- Hirnscans
Auch können verdächtige Strömungsgeräusche über dem Aneurysma beim Abhören mit einem Stethoskop gehört werden. Besonders große Bauchaortenaneurysmen können bei schlanken Patienten durchaus als pulsierende Schwellung ertastet werden.
Bei dem Verdacht auf ein Aneurysma werden bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu gehören:
- Herzultraschall
- Computertomographie (kurz CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
- Angiographie (Darstellung der Gefäße)
- Transösophageale Sonografie (ein Ultraschallverfahren, bei dem der Schallkopf über die Speiseröhre eingeführt wird, um ein Aneurysma im Brustabschnitt zu erkennen)
- Röntgen
Die Krankenkasse zahlt Männern ab 65 Jahren eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aortenaneurysmen. Denn eine Ausbuchtung an der Bauchschlagader tritt am häufigsten bei Menschen über 65 Jahren auf; Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung
Bei kleineren, beschwerdefreien Aneurysmen ist das Ziel der Behandlung eine Vergrößerung zu vermeiden. Daher sollen in diesem Fall Risikofaktoren, wie etwa Rauchen, insbesondere Bluthochdruck, Diabetes, etc., nach Möglichkeit behandelt und minimiert werden. Das Aneurysma wird mit Hilfe von Ultraschallverfahren ein bis zwei Mal pro Jahr vom Arzt kontrolliert.
Ob und wie ein Aneurysma behandelt wird, hängt ab von:
- der Größe
- der Lage
- der Wahrscheinlichkeit, dass es reißt (sog. ‚Ruptur‘)
- dem Risiko, das eine Operation bergen würde
- dem Zustand und auch dem Wunsch des Patienten
Ein nicht blutendes Aneurysma kann prophylaktisch operativ behandelt werden. Hierbei ist entscheidend, das Risiko der Operation (sog. ‚Interventionsrisiko‘) gegen das Risiko einer drohenden Blutung abzuwägen.
Ist die Gefahr hoch, dass das Aneurysma reißt (wenn es beispielsweise eine kritische Größe erreicht), ist eine operative Behandlung angeraten. Bei einer Aneurysmaruptur oder –dissektion ist Ihr Leben akut in Gefahr und eine operative Behandlung zwingend erforderlich!
Patienten mit einem geplatzten Aneurysma, das nicht behandelt wird, haben nur eine Überlebenschance von 50 Prozent.
Der Körper kann dank seiner Selbstheilungskräfte das blutende Aneurysma zwar selber wieder verschließen, doch der Riss kann dafür durchaus zu weitreichend sein. Zudem handelt es sich dabei lediglich um einen dünnen und notdürftigen Verschluss. Vorher geschehene Einblutungen in die umgebenden Gewebe können trotzdem äußerst negative Folgen haben (im Gehirn etwa neurologische Ausfälle, wie Sprachstörungen oder Lähmungen). Zudem ist ein erneutes Aufreißen wegen des nur dünnen Verschlusses der Stelle sehr wahrscheinlich – es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Prozent. Daher muss ein einmal eingerissenes Aneurysma zwingend behandelt werden.
Die Methode der operativen Behandlung richtet sich wiederum nach der Lage des Aneurysmas:
Aortenaneurysma
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- Stent
Bei der Einsetzung eines Stents (ein Drahtgeflecht) ist das Innere des Gefäßes betroffen (sog. ‚endovaskulär‘). Ein Stent kann ein Aortenaneurysma stabilisieren, er wird durch einen kleinen Schnitt in der Leistenarterie mit einer kleinen Röhre bis zu der Gefäßwandaussackung geschoben.
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- Gefäßprothese
Die Gefäßprothese kann röhrchen- oder Y-förmig sein. Sie wird bei einer Operation von einem Chirurgen eingesetzt, nachdem der erweiterte Teil der Arterienwand mit einem Schnitt entfernt wurde.
Hirnaneurysma
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- Coiling
Hierbei handelt es sich um eine minimal eingreifende Methode. Der Arzt stabilisiert das Blutgefäß meist mit einem Stent und verschließt das Aneurysma dann mit speziellen Platinspiralen von Innen. Damit wird das Gehirnaneurysma nur teilweise ausgefüllt. Verschlossen wird es dann von sich anlagernden Blutplättchen. Nachteil davon ist, dass das Aneurysma so meist nicht vollständig verschlossen werden kann und regelmäßig nachkontrolliert werden muss. Für Aneurysmen mit einer breiten Basis ist die Methode gar nicht geeignet.
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- Clipping
Clipping und Coiling werden oft ergänzend zueinander eingesetzt.
Das Clipping wird meist angewandt, wenn ein Coiling aufgrund der Aneurysmastruktur nicht möglich ist oder bereits gerissen ist. Der Eingriff gilt als zuverlässig, ist jedoch auch stark invasiv. Der Arzt öffnet den Schädel und schafft einen Zugang zu der Stelle zwischen den Gehirnwindungen. Das Aneurysma wird mit Hilfe eines Miniclips verschlossen, der mittels eines hochauflösenden Operationsmikroskops eingesetzt wird.
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- Wrapping
Die Methode wird bei komplexen Fällen angewandt, wenn bspw. ein Clipping nicht möglich ist. Dabei wird das Blutgefäß von außen umwickelt, um es zu stabilisieren. Dafür werden entweder körpereigene Gewebe, Gaze oder auch Kunststoff benutzt. Der Körper bildet dann um die Stelle herum eine Bindegewebskapsel.
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- Trapping
Diese Methode kann nur angewandt werden, wenn die betroffene Hirnarterie nicht der einzige Versorgungsweg für ein Hirnareal ist. Beim Trapping werden vor und nach dem Aneurysma Clips oder Ballons eingesetzt, um damit das Aneurysma zu entlasten.
Aneurysma der Kniearterie
Hier erfolgt die Therapie meist, indem der Chirurg ein Stück eines Blutgefäßes von einer anderen Körperstelle transplantiert und damit das Aneurysma umgeht (sog. ‚Bypassoperation‘)
Häufige Patientenfragen
Muss ich bei einem Aneurysma operiert werden?
Dr. T. Weigl
Nicht zwangsläufig. Manche Aneurysmen sind angeboren und/oder werden lange Zeit gar nicht entdeckt, solange sie keine Beschwerden verursachen. Ob ein Aneurysma dann operiert wird, hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab. Dazu zählen sowohl die Lage und Größe des Aneurysmas als auch Ihre Wünsche als Patient. Ein weiterer Faktor ist die Wahrscheinlichkeit eines Riss‘ des Aneurysmas, in dem Falle ist eine operative Behandlung angeraten. Ein gerissenes Aneurysma, wie etwa ein gerissenes Hirnaneurysma das Blutungen in die Hirnhäute (sog. ‚Subarachnoidalblutung‘) verursacht, ist lebensbedrohlich.
Was sind die Anzeichen für ein gerissenes Aneurysma?
Dr. T. Weigl
Ein gerissenes Aneurysma verursacht enorm starke Schmerzen. In dem Fall ist eine schnelle Behandlung von essentieller Wichtigkeit. Eine starke Einblutung in die umgebenden Bereiche kann äußerst negative Folgen haben und der Riss einer Schlagader kann lebensbedrohlich sein. Zwar hat der Körper Selbstheilungskräfte, die den Riss eines Aneurysmas notdürftig verschließen können, doch macht das bereits angerichteten Schaden nicht ungeschehen und zudem kann der Riss zu weitreichend für solche körpereigenen Mechanismen sein! Außerdem ist der Verschluss nicht zuverlässig und das Risiko eines erneuten Einreißens hoch. Daher ist eine schnellstmögliche Behandlung wichtig und notwendig.
Gibt es Vorsichtsmaßnahmen, die ich präventiv ergreifen kann, um ein Aneurysma zu vermeiden?
Dr. T. Weigl
Aneurysmen können sich zwar entwickeln, sie können aber auch angeboren sein. In dem Fall ist eine Prävention nicht möglich. Außerdem kann die Entstehung eines Aneurysmas durch eine andere Erkrankung begünstigt werden, wie etwa dem Marfan-Syndrom. Risikofaktoren, die Sie beachten können, sind ein zu hoher Bluthochdruck, da er auf Dauer die Arterien schädigen kann, Diabetes mellitus, die medikamentös eingestellt sein sollte oder bspw. Durchblutungsstörungen der Extremitäten. Zudem wirkt ein gesunder Lebenswandel präventiv, da er weitere Risikofaktoren ausschließt. Dazu gehören: das Rauchen aufgeben, eine gesunde Ernährung, um bspw. den Cholesterinspiegel zu senken etc.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autoren: Dr. Tobias Weigl und Sarah Sodke
Lektorat: Andrea Lorenz
Veröffentlicht: 11.11.2018
Quellen
- Aumüller et al. (2006): Duale Reihe Anatomie. Thieme-Verlag, Stuttgart.
- Banaure et al. (2007): Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Henne-Bruns et al. (2007): Duale Reihe Chirurgie. 2. Auflage. Thieme-Verlag, Stuttgart-
- Herold et al. (2012): Innere Medizin. Eigenverlag.
- S1-Leitlinie (2016): Spontane Dissektionen der extrakraniellen und intrakraniellen hirnversorgenden Arterien.
- Müller (2011): Chirurgie (2014/15). 11. Auflage. Medizinische Verlags- und Informationsdienste.
- rme/aerzteblatt.de (2018): Neue Informationen zur Früherkennung des Bauchaortenaneurysmas erschienen.
- Rme/arzteblatt.de (2012): Aneurysmen der Aorta ascendens.
- Schmidt et al. (2010) (Hrsg.): Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. 31. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
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