Panikattacken – wenn auch medizinisch gesehen harmlos – sind schlimm für die Betroffenen und stellen oft eine große Belastung dar.
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenPanikattacken sind zumeist plötzlich auftretende Angstanfälle, die meist nur wenige Minuten andauern und ohne für die Betroffenen klar ersichtliche Auslöser auftreten. Typische Symptome sind Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Atemnot und Ohnmachtsgefühle sowie das Gefühl des Kontrollverlustes. Weitere Krankheitsbilder, die Angst als Leitsymptom haben, sind Angststörungen und Phobien. Um eine Angststörung zu diagnostizieren erfolgen eine umfassende Anamnese und der Ausschluss einer körperlichen Ursache. Behandelt werden sie in der Regel sowohl psychotherapeutisch, als auch medikamentös, wobei die kognitive Verhaltenstherapie der wichtigste Pfeiler ist. Wie diese drei Krankheiten genau bedeuten und wie sie gegeneinander abgegrenzt werden, erfahren Sie im folgenden Artikel!
Triggerwarnung
Dieser Text beschäftigt sich mit psychisch anstrengenden Themen. Reagieren Sie sensibel auf entsprechende Thematiken, lesen Sie den Text mit Vorsicht und in einem für Sie angenehmen Umfeld.
Panikattacken
Bei einer Panikattacke leidet der Patient unter plötzlich (quasi anfallartig) auftretenden Zuständen von Panik. Diese treten nicht begrenzt auf spezifische Situationen, sondern im Gegenteil ohne greifbaren Anlass auf. Typischerweise dauert eine Panikattacke nur 5 bis 10 Minuten an, in seltenen Ausnahmefällen kann sie allerdings auch länger dauern. Während dieser Zeit nimmt die Intensität der Symptome zu.
Eine einzelne Panikattacke kann durchaus auch isoliert durch erhöhten Stress oder Ähnliches ausgelöst werden. Treten Panikattacken vermehrt (also wiederkehrend) auf, sprich man von einer Panikstörung (sog. ‚episodische paroxysmale Angst‘), welche wiederum eine Art der Angststörung ist.
Wer ist betroffen?
Ca. 22 Prozent aller Menschen erleiden in ihrem Leben mindestens einmal eine Panikattacke. An einer Panikstörung dagegen leiden nur ca. 4 Prozent. Sie entwickelt sich meistens um das 20. Lebensjahr herum, Frauen sind hierbei ein wenig häufiger betroffen: Während etwa jede zehnte Frau betroffen ist, leidet nur jeder dreizehnte Mann irgendwann in seinem Leben an einer Panikstörung.
Symptome
Vegetative Symptome (das vegetative Nervensystem betreffend):
- Schwitzen
- Zittern
- Herzrasen (sog. ‚Tachykardie‘)
- Hitzewallungen und Kälteschauer
- Trockener Mund
- Atemnot (sog. ‚Dyspnoe‘)
- Erstickungsgefühl, Hyperventilation
- Schwindel und Ohnmachtsgefühle (allerdings ohne tatsächliche Bewusstlosigkeit)
- Bauchschmerzen und Übelkeit
Psychische Symptome:
- Kontrollverlustängste
- Todesängste
- Depersonalisation (Entfremdungserlebnis des Betroffenen von sich selbst)
- Derealisation (Entfremdete Wahrnehmung der Umwelt)
Treten unspezifische Panikattacken vermehrt auf, führt das bei Betroffenen oft zu einem Vermeidungsverhalten und sozialem Rückzug.
Ursachen
Für Panikattacken im Rahmen einer Panikstörung gibt es keine konkreten Ursachen. Teil des Problems ist jedoch das bereits erwähnte Vermeideverhalten, in das Betroffene fallen können. Ist in einer bestimmten Situation schon einmal eine Panikattacke aufgetreten, so ist die Angst groß, in der gleichen oder einer ähnlichen Situation erneut eine Panikattacke zu erleiden. Das wiederum steigert das Risiko einer tatsächlichen erneuten Attacke.
Panikattacken können auch Symptom von weiteren psychischen Erkrankungen sein, wie beispielsweise:
- Belastungsstörungen (wie Burnout oder Posttraumatische Belastungsstörung)
- Phobien
- Depressionen
Die Panikstörung dagegen hat mehrere mögliche Ursachen, die zu der Entwicklung einer Angststörung wie der Panikstörung beitragen können:
- genetische (also erbliche) Faktoren
- neurobiologische Faktoren (wie etwa ein zu geringer Serotonin-Haushalt im Gehirn)
- lernkognitive Faktoren (negative Verstärkung, wie Vermeideverhalten, führt zu einer schnellen Etablierung eines Fehlverhaltens)
- psychosoziale Faktoren (traumatische oder emotional belastende Erlebnisse)
Angststörungen (generalisierte Angststörung)
Eine Angststörung ist eine Erkrankung, die durch mehrere Faktoren ausgelöst werden kann. Es geht dabei, wie der Name schon sagt, um eine Störung, die Angst als Leitsymptom hat. Laut der ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), des weltweit anerkannten Klassifikationssystems für medizinische Diagnosen, zählen zu den Angststörungen sowohl die Panikstörung als auch die generalisierte Angststörung.
Die generalisierte Angststörung äußert sich, im Gegensatz zur Panikattacke, in Angstsymptomen, die situationsunabhängig dauerhaft über Wochen oder sogar Monate anhalten. Dabei sind Stärke und Art der Symptome typischerweise wechselhaft, auch die zeitlichen Abstände der Symptome sind unregelmäßig.
Wer ist betroffen?
Von einer generalisierten Angststörung sind besonders Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr betroffen. Frauen sind etwas häufiger betroffen, auch erkranken Frauen im Durchschnitt früher als Männer.
Symptome
Die vegetativen Symptome der generalisierten Angststörung ähneln denen einer Panikattacke: Zittern, Herzrasen, Schweißausbrücke, Mundtrockenheit, Schwindel und Bauchschmerzen sind auch hier typisch.
Die psychischen Symptome weichen allerdings von den Symptomen einer Panikattacke ab:
- Schreckhaftigkeit und Angstzustände (als Dauerzustand und nicht situationsabhängig)
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- Negative Vorahnungen (die Sorge, dass einem selber oder Freunden und Angehörigen etwas zustoßen könnte)
- Depressive Episoden
Ursachen
Ursachen der generalisierten Angststörung sind, ebenso wie bei der Panikstörung, multifaktoriell. Sowohl genetische als auch neurobiologische, lernkognitive und psychosoziale Faktoren können zu der Entstehung einer generalisierten Angststörung beitragen.
Eine generalisierte Angststörung ähnelt in der Symptomatik in einigen Punkten einer Depression (beispielsweise Konzentrations- und Schlafstörungen), was eine Unterscheidung der beiden Erkrankungen erschwert. Auch entwickeln Betroffene einer generalisierten Angststörung aufgrund ihres Leidensdruckes häufig auch depressive Verstimmungen.
Phobien
Eine Phobie (vom griech. ‚phobos‘ oder ‚phobia‘ = Angst, Furcht), wird auch als phobische Störung bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine ganz Gruppe von Störungen, bei denen Angst durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen ausgelöst wird.
Drei Arten von Phobien werden unterschieden:
Name | ICD-Code | Beschreibung |
---|---|---|
Agoraphobie (vom griech. ‚agorá‘ = Marktplatz) | F40.0 | Die Agoraphobie beschreibt vor allem Ängste, alleine hinaus zu gehen und sich alleine mit Verkehrsmitteln fortzubewegen. Dazu kommen Angstsymptome bei Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen. Dies führt häufig zu einem starken Vermeidungsverhalten. Die Betroffenen verlassen ihr Zuhause kaum, nach Möglichkeit tun sie es nur in Begleitung. |
Soziale Phobie | F40.1 | Bei einer sozialen Phobie lösen Situationen Angst bei Betroffenen aus, in denen sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen (beispielsweise Vorträge halten, Vorgesetztengespräche, Wortmeldungen in kleineren Gruppen, etc.) |
Spezifische Phobie | F40.2 | Spezifische Phobien beschreiben Ängste, die sich auf eine spezifische, eng umschriebene Situation oder ein spezifisches Objekt beziehen (ausgenommen Situationen, die unter eine Agoraphobie oder soziale Phobie fallen). Beispiele dafür sind die Angst vor Höhe (sog. ‚Akrohobie‘), die Angst vor geschlossenen Räumen (sog. ‚Klaustrophobie‘), oder die Angst vor Spinnen (sog. ‚Arachnophobie‘). Betroffenen ist durchaus bewusst, dass die Ängste irrational sind. Spezifische Phobien treten häufig auf und sind meist nicht behandlungsbedürftig. Sie lösen allerdings meistens ein Vermeideverhalten aus. |
Wer ist betroffen?
Phobische Störungen entwickeln sich häufig schon im Kindesalter. 5 bis 15 Prozent der Menschen leiden mindestens einmal im Leben an einer phobischen Störung. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. An spezifischen Phobien beispielsweise leiden etwa 13 Prozent der Frauen und 4 Prozent der Männer.
Der Anteil der deutschen Erwachsenen, die an einer phobischen Störung leiden, liegt bei:
- Ca. 4 Prozent mit Agoraphobie
- Ca. 2, 7 Prozent mit einer sozialen Phobie
- Ca. 10, 3 Prozent mit einer spezifischen Phobie
Zu den häufigsten spezifischen Phobien zählen:
- Höhenangst (sog. ‚Akrophobie‘)
- Aviophobie (sog. ‚Flugangst‘)
- Angst vor engen oder geschlossenen Räumen (sog. ‚Klaustrophobie‘)
- Angst vor Tieren, wie etwa Spinnen, Schlangen oder Mäusen (sog. ‚Zoophobie‘)
Symptome
Eine phobische Störung kann eine Bandbreite von Empfindungen von leichtem Unbehagen, bis hin zu Panikattacken auslösen. Durch oft jahrelanges Vermeideverhalten sind die Ängste – auch wenn den Betroffenen klar ist, dass sie irrational sind – wenig zu beherrschen, was zu noch intensiverem Vermeidungsverhalten führt.
Ursachen
Die Ursachen von phobischen Störungen liegen meist gar nicht in unangenehmen Erlebnissen, die zu Lernerfahrungen führen. Stattdessen sind sie vermutlich genetisch verankert. Zusätzlich ist anzunehmen, dass Betroffene besonders anfällig für eine gesteigerte Aktivität der Amygdala, des „Angstzentrums“ des Gehirns, sind.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose
Bei einer Angststörung, die sich etwa durch wiederholte Panikattacken äußert, sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann durch ein Erstgespräch, die Anamnese, eine erste Einschätzung der Erkrankung vornehmen. Für Erkrankungen wie Angststörungen gibt es auch extra Fragebögen, die von Ärzten eingesetzt werden können, um einen Überblick über die Erkrankung zu erhalten. Im Anschluss gilt es, andere körperliche oder psychische Erkrankung auszuschließen. Zu diesem Zweck kann der Hausarzt an einen entsprechenden Spezialisten verweisen. Häufig werden Angststörungen nicht erkannt, weil Patienten vornehmlich andere Symptome beschreiben, wie etwa Schmerzen oder Schlafstörungen. Das Leitsymptom Angst ist hier jedoch wichtig zu nennen. Hilfreich ist es, einen Arzt aufzusuchen, bei dem man sich wohlfühlt und sich Zeit zu nehmen, die erlebten Symptome und Problematiken zu schildern. Körperliche Erkrankungen, die zu Beschwerden führen, die Panikattacken ähneln, sind beispielsweise
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
- Stoffwechselstörungen (wie etwa eine Schilddrüsenüber– oder Unterfunktion)
- Nervenerkrankungen (wie etwa bestimmte Formen der Epilepsie)
- Lungenerkrankungen
- Der Konsum von Nikotin, Koffein oder Kokain
- Weitere Erkrankungen (wie etwa Blutarmut)
Die Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen wie Angststörungen, ist häufig nicht leicht. Psychische Krankheiten, die voneinander abgegrenzt werden müssen, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten, sind beispielsweise die beiden näher erläuterten Angststörungen: Panikstörung und generalisierte Angststörung. Aber auch soziale Phobien, Zwangsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und Psychosen müssen ausgeschlossen werden.
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung
Die Behandlung von Angststörungen und Phobien zeigt eine gute Prognose. Je früher eine Behandlung der Störung stattfindet, desto besser kann gegen die Erkrankung angegangen werden. Die Therapie lässt sich in zwei Ansätze gliedern:
- Psychotherapeutisch
- Medikamentös
Diese sollen gleichwertig angeboten werden, dabei entscheiden Kriterien wie Schwere der Krankheit, Meinung des informierten Patienten, Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit. Wichtig ist hierbei, dass der Therapieplan gemeinsam mit dem Betroffenen beschlossen wird.
Unter die psychotherapeutischen Maßnahmen fällt als wichtigste und meistempfohlene Maßnahme die kognitive Verhaltenstherapie. Bei dieser arbeitet der Betroffene mit der Hilfe eines Therapeuten an seinem Verhalten und kann so unterstützt die Angststörung angehen. Weitere psychotherapeutische Maßnahmen sind unterstützende Mittel wie Selbsthilfegruppen oder die Gesprächstherapie.
Die medikamentösen Maßnahmen lassen sich wiederum aufteilen in solche, die in Akutsituationen eingesetzt werden und solche, die langfristig eingesetzt werden: In Akutsituationen können Betroffene mit Benzodiazepinen (wie etwa Lorazepam) behandelt werden. Dabei handelt es sich um eine psychotrope Substanz, die eine breite therapeutische Wirkung aufweist. Psychotrop bedeutet, dass das Medikament Einfluss auf die Psyche des Patienten hat. Langfristig kann eine Behandlung mit Antidepressiva erfolgen.
Die als Akutmedikamente eingesetzten Benzodiazepine haben ein starkes Abhängigkeitspotential. Da sie eine schnelle Verbesserung der Symptome bewirken, kann es schon nach kurzer Zeit zu einer Fixierung auf das Mittel und zu einer Abhängigkeit führen! Daher werden Benzodiazepine nur im Notfall eingesetzt.
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In diesem Video klärt Dr. Tobias Weigl über den Nutzen der Medikamente und die Gefahren der Anhängigkeit auf.
Benzodiazepine werden nicht nur als Psychopharmaka, sondern bisweilen auch als Mittel in der Schmerztherapie angewandt. Welche Risiken einer Abhängigkeit im Bereich der Schmerzmittel bestehen, lesen Sie in diesem Artikel.
Häufige Patientenfragen
Dr. T. Weigl
Panikattacken können nicht vorgebeugt werden. Ein Kennzeichen von Panikattacken ist es, dass sie ohne für die Betroffenen klar ersichtlichen Grund auftreten. Zwar verbinden Betroffene Panikattacken häufig mit bestimmten Situationen, doch führt dies dann häufig zu einem Vermeideverhalten. Spezifische Situationen zu vermeiden führt aber nicht dazu, dass Panikattacken weniger auftreten, sondern es führt vor allem dazu, dass die entsprechenden Situationen mit mehr Anspannung wahrgenommen werden. Dadurch werden Panikattacken schneller ausgelöst, das Verhalten ist also eher kontraproduktiv.
Um Panikattacken im weiteren Sinne vorzubeugen ist es daher ratsam, sich mit den Ursachen für die Panikattacken auseinanderzusetzen. Treten Panikattacken vereinzelt auf, so kann eine unterschwellige Anstauung von Stress verantwortlich sein. Treten sie gehäuft auf stellt sich die Frage: Sind die Attacken beispielsweise Teil einer Panikstörung oder Symptom einer anderen psychischen Erkrankung? In jedem Fall kann die Forschung nach den Ursachen anstrengend und schwierig für die Betroffenen sein. Es ist durchaus sinnvoll, diesen Weg nicht alleine zu beschreiten, sondern sich Unterstützung von Freunden oder Verwandten und auch ärztliche Hilfe zu holen.
Wie kann ich einem Freund oder einer Freundin helfen, wenn er oder sie eine Panikattacke erleidet, während ich dabei bin?
Dr. T. Weigl
Jeder Mensch reagiert anders auf Zustände von Angst. Dementsprechend gibt es auch kein Idealrezept, wie man jemandem helfen kann, der eine Panikattacke erleidet. Wichtig ist jedoch grundsätzlich, den Angstzustand ernst zu nehmen. Betroffene wissen oft selber, dass ihre Angst irrational ist. Sie zu belächeln oder grob auf diesen Umstand hinzuweisen ist nicht hilfreich. Zustände von Panik können für Außenstehende durchaus erschreckend wirken, machen Sie sich daher klar, dass eine Panikattacke meist nur 5 bis 10 Minuten andauert. Ein einfühlsames Verhalten gegenüber dem Betroffenen ist hilfreich, dabei kommt es besonders darauf an, was der Betroffene braucht, nicht, was Sie – auch wenn es gut gemeint ist – als Hilfe geben wollen. Manche Menschen finden Ruhe und Hilfe in einer Umarmung und tröstenden Worten, andere benötigen Zeit für sich, in der sie die Attacke durchleben und sich wieder fangen können.
Selbsthilfe
Bei einer akuten Panikattacke kann man sich selber helfen, indem man sich nicht der Spirale von Angst, Gedanken und Phantasien überlässt, sondern aktiv dagegen angeht. Das ist anstrengend und fordert viel mentale Stärke. Zunächst sollte man sich klarmachen:
- Dies ist eine Panikattacke. Auch wenn sie sich lang anfühlt, wird sie in wenigen Minuten vorbei sein.
- Ich bin nicht wirklich in Gefahr. Das alles geschieht nur in meinem Kopf. Die Symptome die ich spüre sind die Reaktion meines Körpers auf eine irrationale Angst, sie sind nur Symptome der Panikattacke. Mir wird nichts geschehen.
Bei einer Panikattacke ist es schwer, rational zu denken und zu handeln. Sich in rationale Denkmuster zu zwingen kann jedoch helfen, gegen die akute Attacke anzugehen. Diesen Denkmustern zu folgen ist nicht leicht, vielleicht funktioniert es nicht beim ersten Mal und auch bei folgenden Malen noch nicht vollständig, mit der Zeit können sie jedoch helfen, Panikattacken kleiner werden zu lassen.
Zusätzlich kann man lernen, seinen Körper aktiv zu beeinflussen und so gegen Anspannung anzugehen. Mittel dafür sind beispielsweise autogenes Training, bewusste Atemübungen oder auch die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (kurz PME, ist eine Entspannungstechnik, bei der die Hauptmuskelgruppen des Körpers isoliert bewusst angespannt werden, um im Anschluss die Muskeln besser entspannen zu können). Eignet man sich diese Entspannungstechniken an, so gewinnt man mit der Zeit bewusstere Kontrolle über Symptome einer Panikattacke und kann sich im Akutfall somit selber helfen.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt. Autoren: Dr. Tobias Weigl, Sarah SodkeLektorat: Andrea Lorenz
Veröffentlicht: 21.10.2018
Quellen
- Bandelow et al. (2008): Kurzlehrbuch Psychiatrie. 2. Auflage. Steinkopff, Dresden.
- Brandt et al. (2012): Therapie und Verlauf neurologischer Erkrankungen. 6. Auflage. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart.
- Etkin, Wager (2007): Functional neuroimaging of anxiety: a meta-analysis of emotional processing in PTSD, social anxiety disorder, and specific phobia. In: The American journal of psychiatry. Band 164, Nummer 10.
- rme/aerzteblatt.de (2014): Diagnostik und Therapieempfehlungen bei Angststörungen. The diagnosis of and treatment recommendations for anxiety disorders.
- rme/aerzteblatt.de (2018): Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen. The diagnosis and treatment of anxiety disorders.
Luise
07.12.2018 11:13Mein Nachbar leidet an extremer Flugangst und will deshalb auch nicht mit der Hausgemeinschaft nach Mallorca fliegen. Vielleicht würde hier tatsächlich eine Psychotherapie helfen. Mit den empfohlenen Entspannungstechniken könnte er es vielleicht auch selbst angehen.