Im Rahmen von chronischem Alkoholismus kann es zu einer Vielzahl von Beschwerden kommen. Diese ergeben sich je nach Person und variieren auch abhängig vom jeweiligen Stadium des Alkoholismus. So leiden Alkoholabhängige im Allgemeinen bspw. häufig an abnormem Gewichtsverlust und Schlafstörungen, während sich im Rahmen der Therapie vor allem Entzugserscheinungen wie Angstzustände, Sprachstörungen, Herzrasen oder Kopfschmerzen ergeben.
— Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenDieser Artikel befasst sich mit dem Beschwerdebild von Alkoholabhängigkeit und erörtert, wie der Arzt bei der Diagnose und der Behandlung einer solchen Abhängigkeit vorgeht. Der bestehende Symptomenkomplex bei Alkoholismus ist vielfältig und umfasst meist einen ungewünschten Verlust von Gewicht, Appetitmangel, Hautrötung im Gesicht, Schlafstörungen, verstärktes Schwitzen sowie einen verschlechterten Allgemeinzustand. Je nach Betroffenem und nach vom Alkoholkonsum verursachter Erkrankung, kommen viele weitere Beschwerden hinzu. Die Diagnose von Alkoholabhängigkeit ist erschwert, da Betroffene das Problem meist nicht anerkennen und die Umstände bagatellisieren. Der Arzt muss Fingerspitzengefühl beweisen. Die Therapie richtet sich im Grunde nach vier wichtigen Schritten, über welche Sie im Folgenden mehr erfahren.
Möchten Sie sich zunächst über Alkoholabhängigkeit im Allgemeinen erkundigen? Dann empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels „Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch – Ursachen|Folgen“.
Die Symptome: Welche Beschwerden hat man, wenn man an Alkoholismus leidet?
Alkoholismus sowie damit in Zusammenhang stehende Situationen, wie bspw. Entzug, können eine Vielzahl an Symptomen mit sich bringen, die sich je nach Umstand ergeben. Als allgemeingültige Symptome, die häufig auftreten, kann man aber nennen:
- (abnormer) Gewichtsverlust
- Mangel an Appetit
- gerötete Haut im Gesicht
- Schlafstörungen
- verstärktes oder schneller beginnendes Schwitzen
- verschlechterter Allgemeinzustand
Weitere Symptome seien hier zunächst vor allem im Zusammenhang mit dem Entzug zu nennen. So können sich Entzugserscheinung in einem Zeitraum von 4–12 Stunden nach dem letzten Trinken ergeben und sich in einer Vielzahl Beschwerden äußern. Dazu zählen u. a. Gereiztheit, Unruhe, Schwitzen, Angstzustände, Zittern, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Sprachstörungen, doppelt Sehen, Krampfanfälle, depressive Verstimmungen und einige mehr. Im Rahmen eines solchen Entzugs kann sich ein Delir ergeben, welches sich in Orientierungslosigkeit und Bewusstseinsstörungen äußert und möglicherweise gar in ein Koma mündet. Überdies können sich Fieber, ein Anstieg des Blutdrucks sowie Herz-Kreislauf-Probleme ergeben.
Folgen für das Nervensystem
Toxisch, also vergiftend, wirkt sich der Alkohol auf das Nervensystem aus, sowohl auf das periphere als auch auf das zentrale. In der Folge kann es zu Koordinationsstörungen, Veränderungen des Wesens (Eifersucht, Reizbarkeit usw.), Konzentrationsstörungen, Demenz, epileptischen Anfällen, Missempfindungen, Schmerzen, Muskelschwäche sowie Taubheitsgefühlen kommen.
Im Rahmen psychischer Symptome, die mit chronischem Alkoholkonsum einhergehen können, sind an dieser Stelle vor allem Angst, Depressionen und Interessenverlust zu nennen.
Viele mögliche weitere Symptome richten sich nach der Art des Schadens, den der Alkohol im Körper angerichtet hat, sie sind also ursachenorientiert. Ist bspw. der Darm beschädigt, kann es zu Mangelerscheinungen kommen, da Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Mögliche Symptome hängen also eng mit den Folgen chronischen Alkoholkonsums zusammen und sind an dieser Stelle nicht pauschal zu nennen.
Exkurs: Aufbau und Funktion des Nervensystems
Mit dem Begriff ‚Nervensystem‘ bezeichnet man die Gesamtheit aller Nervenzellen im menschlichen Körper. Es sorgt dafür, dass viele Mechanismen in unserem Körper ablaufen und nimmt Sinnesreize auf, die es dann verarbeitet und aufgrund derer es dann bestimmte Reaktionen auslöst, bspw. Muskelbewegungen oder Schmerzen. Von den Nervenzellen (sog. ‚Neuronen‘) gibt es in unserem Körper viele Milliarden. Sie bestehen jeweils aus sogenannten ‚Dendriten‘, welche für die Aufnahme von Signalen zuständig sind, und sogenannten ‚Axonen‘, die ebendiese Signale weiterleiten.Man unterscheidet zwischen einem peripheren und einem zentralen Nervensystem (kurz: PNS bzw. ZNS). Das zentrale Nervensystem beschreibt die zentral gelegenen Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark und ist umgeben vom Schädel und vom Wirbelkanal. Das periphere Nervensystem beinhaltet alle weiteren Nervenbahnen in unserem Körper.
Eine weitere Unterscheidung erfolgt gemäß eines willkürlichen und eines unwillkürlichen Nervensystems. Das willkürliche, auch somatische, Nervensystem ist für die willentliche Steuerung von Vorgängen zuständig, bspw. gezielte Bewegungen. Das unwillkürliche, auch ‚vegetative‘ oder ‚autonome‘, Nervensystem ist indes für die Regelung körperlicher Vorgänge zuständig, die nicht willentlich ablaufen. Dazu gehören bspw. unsere Atmung, unser Herzschlag sowie unser Stoffwechsel. Weiter wird dieses unwillkürliche Nervensystem in sympathisches, parasympathisches Nervensystem und Eingeweidenervensystem unterteilt. Die beiden zuerst genannten fungieren in der Regel als Gegenspieler. Während das sympathische Nervensystem den Körper vor allem auf Leistung, sowohl körperliche als auch geistige, vorbereitet, also bspw. den Puls beschleunigt oder die Atemwege erweitert, sorgt der Parasympathikus für körperliche Funktionen im Ruhezustand, wie bspw. für Entspannung und die Aktivierung der Verdauung.
Bei dem Eingeweidenervensystem handelt es sich um ein weitgehend eigenständiges Nervensystem, das größtenteils für Darmbewegungen zuständig ist. Die willkürlichen und unwillkürlichen Anteile finden sich sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem. Nicht glimpflich verlaufende Eingriffe, Diabetes, Alkohol oder Infektionen können zu Nervenschmerzen (sog. ‚neuropathische Schmerzen‘) führen. Diese können mit klassischen Schmerzmedikamenten oftmals nicht in ausreichendem Umfang behandelt werden.
Im nachfolgenden Beitrag widmet sich Dr. Tobias Weigl ebendiesem Thema und erläutert Ursachen, Symptome sowie therapeutische Ansätze.
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose
Selten kommen Patienten in eine ärztliche Praxis, um direkt über ihr Alkoholproblem zu sprechen. Dem Arzt ist daher bei Verdacht auf Alkoholabhängigkeit daran gelegen, den Patienten so früh wie möglich auf ein eventuell bestehendes Alkoholproblem anzusprechen. Dabei helfen ihm unterschiedliche erste Anzeichen dabei, zu erkennen, ob ein Alkoholproblem vorliegen könnte. Diese umfassen:
- Alkoholgeruch
- Trunkenheit/akute Alkoholisierung
- Gesichtsröte, gerötete Handinnenflächen, Rhinophym (entstellende Erkrankung der Nase, bei der sich die Talgdrüsen der Unterhaut vergrößern)
- Voralterung
- zitternde Hände
- erhöhte Schweißneigung
- Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit
Er wird versuchen, Betroffene in diesem Rahmen dazu zu ermutigen, von allein über das Thema zu sprechen, ohne Informationen zu forcieren.
Dahingehend hat der Arzt zum Ziel, eine vertrauensvolle Kooperation zu schaffen. Er wird dahingehend für Betroffene relevante Themen, wie den gesundheitlichen Zustand, den Beruf oder ein Erholungsbedürfnis, ansprechen und gemeinsam mit den Betroffenen versuchen, zu erörtern, inwiefern diese Aspekte mit dem Alkohol in Verbindung stehen. Auf der Grundlage dieses Gesprächs kann der Alkoholkonsum dann direkter angesprochen werden.
Die hier angesprochenen Schritte sind wichtig, da Alkoholkranke dazu tendieren, ihr Verhalten zu bagatellisieren oder zu verleugnen. Sie betrachten sich nicht als Patienten, als Leidende. In diesem Zusammenhang bezeichnet man die sorgfältig durchdachte Vorgehensweise des Arztes auch als „sorgende Konfrontation“.
Die Untersuchung am Körper und im Labor
Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt diverse Aspekte fokussieren, die alkoholbedingt auftreten oder verändert sein können. Dazu gehören Beschwerden im Bereich von Magen und Darm (bspw. Übelkeit am Morgen), Bluthochdruck, Funktionsstörungen der Leber, Schlafstörungen, Depressionen, sexuelle Funktionsstörungen, Herzmuskelschäden, Leberschäden sowie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. All diese Erkrankungen bzw. Folgeerscheinungen können mit Alkohol in Verbindung stehen und müssen daher abgeklärt werden. Darüber hinaus kommen verschiedene Verfahren wie die Bildgebung via Röntgen, Ultraschall oder Computertomografie sowie die Labordiagnostik zum Einsatz.
Diese Laborwerte gelten gemeinhin aber nicht als aufschlussreich genug, um entweder Alkoholabhängigkeit oder missbräuchlichen Konsum zu diagnostizieren. Vielmehr werden sie als Ergänzung zur viel wichtigeren Befragung des Patienten verstanden. Nichtsdestoweniger können diese Werte aber als Ansatzpunkte für eine ebensolche Befragung dienen. Als sogenannte „Alkoholmarker“ gelten Gamma-Glutamyltransferase (kurz: GGT), das mittlere Volumen des einzelnen roten Blutkörperchens (kurz: MCV, von engl. Mean Corpuscular Volume) und das Carbohydrat-defiziente Transferrin (kurz: CDT).
Auch das Ausfüllen eines Fragebogens kann Aufschluss über eine möglicherweise bestehende Alkoholabhängigkeit geben. Ein gutes Beispiel ist der sogenannte AUDIT-Test (von engl. Alcohol Use Disorder Identification Test). Dieser beinhaltet Multiple-Choice-Fragen wie u. a.:
- Wie oft trinken Sie Alkohol?
- Wie oft haben Sie an einem Tag mehr als 6 alkoholische Getränke getrunken?
- Wie oft haben Sie im letzten Jahr festgestellt, dass Sie mehr getrunken haben als Sie eigentlich wollten?
- Wie oft im letzten Jahr waren Sie aufgrund des Alkoholtrinkens nicht in der Lage, sich an Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern?
Fakten-Box Alkoholismus
Deutschlandweit sind etwa 2 Millionen Menschen alkoholabhängig
Nur etwa 3 Prozent der Deutschen trinken keinen Alkohol
Etwa 60 Prozent der Deutschen legen einen riskanten Alkoholkonsum an den Tag
Zahlreiche Folgeerkrankungen sind möglich
Allgemeine Symptome:
- (abnormer) Gewichtsverlust
- Mangel an Appetit
- gerötete Haut im Gesicht
- Schlafstörungen
- verstärktes oder schneller beginnendes Schwitzen
- verschlechterter Allgemeinzustand
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung
Alkoholabhängigkeit wird in Stadien therapiert, in denen die Behandlung der individuellen Situation angepasst wird. Bei Alkoholabhängigkeit gilt: Je früher die Diagnose erfolgt, desto besser.
Im Grunde verfolgt man bei der Therapie ein einfaches Ziel: Lebenslang nicht mehr zu trinken.
Der Gedanke, nie wieder Alkohol zu trinken, hält einige Alkoholiker davon ab, entsprechende Beratungsstellen oder ärztlichen Rat zu suchen. Die aktuelle Leitlinie zur Behandlung von Störungen, die mit Alkohol in Verbindung stehen, erkennt daher mittlerweile auch die Reduktion des Konsums als – zumindest zwischenzeitliches – Ziel der Therapie an.
Um derlei Ziele verwirklichen zu können, werden im Rahmen der Behandlung verschiedene Stadien durchlaufen:
Kontakt- und Motivationsphase
Diese erste Phase erfolgt dann, wenn der Trinkende Rat sucht, etwa bei Beratungsstellen oder beim Arzt. Dort wird er ausführlich informiert und im Idealfall wandelt sich die Motivation zum Trinken in eine Motivation zur Abstinenz. Ebendiese Motivation wird dann durch den Arzt gefestigt, denn nur der eigene Entschluss des Betroffenen, mit dem Trinken aufzuhören, verspricht therapeutischen Erfolg.
Entzugsphase
Es folgt die Entzugsphase, welche sich zuvorderst mit der körperlichen Entwöhnung befasst. Wie dieser Entzug letztlich erfolgt, hängt mit den zu erwartenden Entzugssymptomen zusammen. Ist der behandelnde Arzt der Ansicht, die Symptome werden nicht zu stark ausfallen, kann der Entzug ambulant erfolgen. Mitunter sind aber so schwere Symptome, bspw. Entzugsdelir oder Entzugserscheinungen, zu erwarten, dass ein stationärer Aufenthalt in einer Suchtklinik erforderlich wird. Dort findet dann eine sogenannte qualifizierte Entzugsbehandlung statt, die in der Regel 3 Wochen, manchmal auch 6 Wochen, dauert und alle psychischen, körperlichen sowie sozialen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt. Im Rahmen dieser Entzugsbehandlung liegt der Fokus auf der Krankheitseinsicht sowie der Stärkung der Motivation zur Veränderung und Entwöhnung. Auch wenn man es lieber vermeiden möchte, wird in diesem Zusammenhang eine durch Medikamente unterstützte Behandlung einer Nichtbehandlung vorgezogen. Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Benzodiazepine, welche die Schwere und Häufigkeit von Entzugssymptomen sowie die Häufigkeit von Komplikationen reduzieren.
Exkurs: Benzodiazepine
Bei Benzodiazepinen handelt es sich u. a. um typische Beruhigungstabletten wie Valium, Dormicum oder Tavor. Bis zu 2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung nehmen über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr täglich eine solche Tablette ein. Die Tabletten haben wichtige Funktionen: Sie wirken angstlösend, schlaffördernd, krampflösend und muskelentspannend. Zum Einsatz kommen sie somit bei Angst- und Spannungszuständen, Schlafstörungen, Krampfanfällen, Muskelschmerzen und im Rahmen einer Narkose. Allerdings bergen sie auch Gefahren, die hauptsächlich in körperlicher sowie psychischer Abhängigkeit und damit verbunden in quälenden Entzugserscheinungen bestehen.Wenn Sie mehr über die Wirkweise und den Nutzen von Benzodiazepinen wissen wollen, können Sie sich den Beitrag im Folgenden anschauen, in dem Dr. Tobias Weigl über die „Schlafpillen“ aufklärt.
Entwöhnungsbehandlung
Ist der körperliche Entzug dann erfolgt, müssen Betroffene eine sogenannte ‚Entwöhnungsbehandlung‘ durchlaufen. Auch diese kann entweder ambulant oder stationär stattfinden. Dabei handelt es sich um einen Behandlungsschritt, in dem medizinische, psychologische sowie sozialtherapeutische Maßnahmen ergriffen werden, um Alkoholkranken zu ermöglichen, ihre Abstinenz zu festigen und wieder am Arbeits- sowie Gesellschaftsleben teilzunehmen. Diese Phase kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Nachsorge
In einem letzten Schritt erfolgt dann die Nachsorge. Es ist wichtig, in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen, dass eine Rückkehr in den Alltag für viele auch mit der Konfrontation mit „alten“ Problemen einhergeht. Die Gefahr für einen Rückfall besteht genau dann. Es ist daher unabdingbar, dass die Nachbetreuung engmaschig erfolgt. Dabei können Suchtambulanzen und -beratungsstellen sowie Fachärzte helfen. Ebenso sollten sich Betroffene in Selbsthilfegruppen, z. B. die Anonymen Alkoholiker, begeben. Es bestehen in diesem Zusammenhang einige Faktoren, die das Risiko bergen, Alkoholiker wieder zum Trinken zu verführen: So stellen Alkoholvorräte, gewohnte Situationen, in denen Alkohol getrunken wurde, Probleme in der Partnerschaft, psychische Probleme und eine falsche Selbsteinschätzung potentielle Risiken dar. Unterstützend können bei der Nachsorge Medikamente eingesetzt werden, die das Verlangen, Alkohol zu trinken, mindern (bspw. Acamprosat) oder aber unangenehme körperliche Reaktionen auslösen, wenn dem Körper Alkohol zugeführt wird (bspw. Disulfiram).
Häufige Patientenfragen
Wie gefährlich ist Alkohol am Steuer?
Dr. T. Weigl:
Sehr gefährlich. Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat war Alkohol im Jahr 2017 in 4,4 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden eine der Unfallursachen. Aber: Jeder 14. Tote im Rahmen eines Verkehrsunfalls geht auf das Konto von Alkoholbeteiligung. Betrachtet man alle Unfälle, so kommen 11 Tote und 220 Schwerverletze auf 1.000 Unfälle. Ist Alkohol involviert, steigen diese Zahlen auf 17 Tote und 340 Schwerverletzte pro 1.000 Unfälle.
Ich glaube nicht, dass ich viel zu viel trinke, aber etwas weniger könnte nicht schaden – Wie kann ich meinen Konsum reduzieren?
Dr. T. Weigl:
Vielleicht kann Ihnen ein Trinktagebuch dabei helfen, die nötige Motivation zur Verminderung Ihres Alkoholkonsums aufzubringen. In diesem können Sie vermerken, wie viel Alkohol sie an welchem Tag zu sich nehmen. Auf diese Weise werden Sie jedes Mal, wenn Sie einen Eintrag verfassen, an Ihre selbst gefassten guten Absichten erinnert. Zudem ist aus dem Tagebuch bei erfolgreicher Umsetzung auch ein Erfolg ablesbar, der zusätzlich anspornt. Für die wahrheitsgemäße Einschätzung Ihres Konsums sollten sie möglichst unmittelbar festhalten, wann Sie etwas trinken. Sie können das Tagebuch auch dazu nutzen, zu vermerken, unter welchen Umständen Sie Alkohol konsumieren, bspw. wenn Sie sich schlecht oder gut fühlen.
Welche Selbsthilfegruppen für Alkoholiker gibt es?
Dr. T. Weigl:
In Deutschland gibt es etwa 7.000 Selbsthilfegruppen für Alkoholiker, die rund 120.000 Mitglieder zählen. Die bekannteste Gruppe bilden wahrscheinlich die Anonymen Alkoholiker, die mit Al-Anon Familiengruppen auch eine Gruppe speziell für Angehörige anbieten. Weitere Selbsthilfegruppen sind u. a. Blaues Kreuz, Guttempler, Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe sowie Kreuzbund.
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.Autoren: Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Lektorat: Sarah Sodke
Veröffentlicht am: 21.11.2018, zuletzt aktualisiert: 07.01.2019
Quellen
- afp/aerzteblatt.de (2018): Drei Millionen Todesfälle jährlich durch Alkohol. In: aerzteblatt.de.
- afp/dpa/hil/aerzteblatt.de (2018): Übergewicht, Alkohol und Tabak bedrohen die steigende Lebenserwartung in Europa. In: aerzteblatt.de.
- bundesaerztekammer.de: Früherkennung und Diagnose von Alkoholerkrankungen in der Praxis.
- Anil Batra u. a. (Hrsg.) (2010): Alkohol und Tabak – Grundlagen und Folgeerkrankugen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- Berthold Block u. a. (2005): Der Gastroskopie-Trainer – Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Ösophago-, Gastro- und Duodenoskopie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg.): Angehörige und Co-Abhängigkeit. Was können Angehörige bei Alkoholabhängigkeit tun? In: kenn-dein-limit.de.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hg.): Selbsthilfe. Sich selbst helfen und andere unterstützen. In: kenn-dein-limit.de.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2009): Kurzintervention bei Patienten mit Alkoholproblemen. Ein Beratungsleitfaden für die ärztliche Praxis. BZgA, Köln.
- Deutsche Epilepsievereinigung e. V. (Hg.): Anfallsarten. In: epilepsie-vereinigung.de.
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (Hg.) (2017): Alkoholabhängigkeit (Suchtmedizinische Reihe Band 1). Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V., Hamm.
- Wilhelm Feuerlein u. a. (2011): Alkoholismus – Missbrauch und Abhängigkeit: Entstehung – Folgen – Therapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.) (2014): Alkoholdelir und Verwirrtheitszustände – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. DGN, Berlin.
- Hans Morschitzky (2004): Angststörungen – Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe, 3. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Thomas Poelke u. a. (Hrsg.)(2013): Alkohol – Tabak – Medikamente. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Micheal Soyka (2001): Serie – Alkoholismus: Psychische und soziale Folgen chronischen Alkoholismus. In: Deutsches Ärzteblatt 98(42).
- Tilman Wetterling, Clemens Veltrup (2013): Diagnostik und Therapie von Alkoholproblemen – Ein Leitfaden. Springer-Verlag, Heidelberg.
- WHO Regionalbüro für Europa (Hg.) (2018): Adolescent alcohol-related behaviours: trends and inequalities in the WHO European Region, 2002–2014. WHO-Regionalbüro für Europa, Kopenhagen.
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