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Medikamentös bedingte und stoffwechselbedingte Demenz – Geistiger Verfall durch äußere und innere Einflüsse

Auf einen Blick: Was ist medikamentös bedingte Demenz und stoffwechselbedingte Demenz?

  • medikamentös bedingte Demenz ist eine Demenzerkrankung, die durch die dauerhafte Einnahme von Medikamenten verursacht wird
  • stoffwechselbedingte Demenz ist eine Form der Demenz, unter der Personen aufgrund von Stoffwechsel-Störungen leiden

Wer bekommt medikamentös bedingte Demenz und stoffwechselbedingte Demenz?

  • Menschen, die dauerhaft Medikamente einnehmen
  • Patienten mit einer Stoffwechsel-Fehlfunktion
  • ältere Menschen

Symptome (Auszug)

  • langsames Denken
  • Einschränkung der Wahrnehmung
  • Störungen des Kurzzeitgedächtnis

Behandlung (Auszug)

  • neue Zusammensetzung der verabreichten Medikamente
  • Gabe von Medikamenten gegen die Demenz
  • Behandlung der Stoffwechsel-Fehlfunktion

Tipps

  • respektvoller Umgang mit den Betroffenen, damit sich diese trotz ihrer Erkrankung wohl fühlen
  • das Leben strukturieren, um das Orientieren zu erleichtern
  • auf eine gesunde Ernährung und einen guten Lebensstil achten

Die medikamentös bedingte Demenz und die stoffwechselbedingte Demenz sind neurodegenerative Erkrankungen. Bei diesen Erkrankungen sterben Nervenzellen im Gehirn aufgrund der Einnahme von Medikamenten oder aufgrund von Stoffwechsel-Erkrankungen ab.
Die Symptome sind verlangsamtes Denken und allgemeine Verwirrtheit. Die Betroffenen kommen schlechter im Alltag zurecht und haben oftmals Orientierungsschwierigkeiten. Die Risikogruppe für eine medikamentös bedingte Demenz besteht vor allem aus älteren Menschen, da diese oftmals viele Medikamente über einen längeren Zeitraum hinweg einnehmen. Die Risikogruppe für eine stoffwechselbedingte Demenz besteht aus Menschen, die einen gestörten Fettstoffwechsel haben.
Die Diagnosestellung ist zu Beginn der Erkrankung schwierig, da die Symptome schleichend und fortschreitend auftreten. Eine Heilung ist nicht möglich, die Symptome sind jedoch behandelbar: es existieren Therapien mit und ohne Medikamente, die die Symptome verlangsamen.

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Was ist medikamentös bedingte Demenz und stoffwechselbedingte Demenz?

Demenz ist eine Erkrankung der Nervenzellen im Gehirn (sog. ‚Neuronen‘). Bei der Erkrankung sterben die Nervenzellen ab (sog. ‚neurodegenerative Krankheit‘). Das Absterben von Nervenzellen kann verschiedene Ursachen haben.

Medikamentös bedingte Demenz

Je weiter die Industrialisierung und der Fortschritt in der Erforschung von Medikamenten voranschreitet, desto mehr Möglichkeiten gibt es, Erkrankungen zu behandeln. Auf der einen Seite tragen medikamentöse Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität von alten und kranken Menschen bei und verlängern deren Leben. Jedoch birgt die dauerhafte Einnahme von Medikamenten auch Risiken mit sich. Alle eingenommenen Medikamente muss der Körper in irgendeiner Form verstoffwechseln, also aufnehmen und wieder abbauen. Ältere Menschen nehmen mit steigendem Alter im Allgemeinen mehr Medikamente zu sich. Man kann sogar sagen, dass der Medikamenten-Konsum im Alter exponentiell ansteigt, denn ältere Menschen sind insgesamt anfälliger für alle Arten von Krankheiten und nehmen daher auch die meisten Medikamente ein. Zusätzlich sind ältere Menschen anfälliger für Nebenwirkungen. Es entstehen negative Wechselwirkungen zwischen der Behandlung bestehender Erkrankungen und durch die Behandlung verursachte Nebenwirkungen.
„Eine medikamentös bedingte Demenz als Begleiterscheinung langjährigen Medikamentenkonsums – das ist eine große Herausforderung für die Ärzte. Es ist, wie wenn dem Verstand der Kampf zwischen Medikamenten und Krankheit zu viel wird.“ —… Klick um zu Tweeten

Medikamentös bedingte Demenz und Delirium als Nebenwirkung erkennen

Eine medikamentös bedingte Demenz zu erkennen ist nicht so einfach. Denn auch eine allgemeine Verwirrtheit (sog. ‚Delirium‘) ist eine Nebenwirkung mancher Medikamente. Patienten, die unter einem Delirium leiden, sind kurzzeitig verwirrt. Diese Verwirrung ist auf die Gabe der Medikamente zurückzuführen und hört wieder auf, wenn man die Medikamente absetzt.
Eine Demenz hingegen ist eine Erkrankung, die nicht wieder verschwindet, wenn ein Patient einmal an dieser erkrankt ist: die Demenz bleibt über die Einnahme der Medikamente hinaus bestehen. Sie äußert sich in verlangsamtem Denken und einer reduzierten Leistungsfähigkeit im Alltag. Andersherum wird auch das Delirium als eine Art von Demenz verkannt. Dies ist der Fall, wenn sich ein Patient – aufgrund von dauerhafter Einnahme von Medikamenten – über einen längeren Zeitraum hinweg in einem Verwirrtheitszustand, also einem Delirium, befindet. Wie bei einer Demenz verbessert sich der Zustand bei einem dauerhaften Delirium nicht wieder. Jedoch bedeutet ein andauerndes Delirium nicht, dass eine Demenz vorliegt. Der Unterschied ist, dass bei einer Demenzerkrankung die Symptome fortschreiten und nicht wieder rückgängig zu machen sind.

Stoffwechselbedingte Demenz

Auch eine Funktionsstörung des Stoffwechsels führt gegebenenfalls zur Entstehung einer Demenz. Ist der Fettstoffwechsel des Körpers gestört, dann verfetten die Gefäße. Dies hat Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zur Folge. Denn durch die Verfettung sind die Gefäße verengt und transportieren nicht mehr genügend Blut durch den Körper. Die Folge ist eine Verstopfung der Blutgefäße im Körper und im Gehirn. Wenn das Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird, dann tritt als Folge eine sogenannte vaskuläre Demenz auf.
Ablagerungen im Gehirn sind – so wie sie bei der Alzheimer-Krankheit auftreten– eine weitere Folge eines gestörten Fettstoffwechsels. Zu viel Cholesterin im Blut verhindert, dass Proteine im Gehirn richtig synthetisiert und abgebaut werden – die Folge sind Ablagerungen, die sich im Gehirn festsetzen und die Funktion der Nervenbahnen (sog. ‚Neuronen‘) beeinträchtigen. Ein gestörter Fettstoffwechsel ruft folglich indirekt eine Demenzerkrankung hervor. Sowohl die Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff als auch die Ablagerungen führen dazu, dass die Nervenbahnen absterben. Sind Nervenverbindungen erst einmal zerstört, kann der Körper sie nicht wieder aufbauen.

Was kann man tun, um gegen Verfettung des Körpers anzukämpfen und so einer Demenzerkrankung durch Fettablagerungen entgegenzuwirken? Im folgenden Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl, wie man Fettleibigkeit beenden kann, um endlich abzunehmen.

Was tun bei Übergewicht & Fettleibigkeit (Adipositas)? Zusammenhänge verstehen & endlich abnehmen

Die Symptome: Welche Beschwerden verursacht medikamentös bedingte Demenz und stoffwechselbedingte Demenz?

Die Symptome äußern sich anfänglich schleichend und werden zunehmend stärker. Zu Anfang können kurze Verwirrtheitszustände auftreten, die an ein Delirium erinnern. Insgesamt kommen die Betroffenen weniger gut im Alltag zurecht und wissen nicht, warum das so ist. Das Denken ist im Allgemeinen verlangsamt, sodass es den Patienten schwerfällt, sich auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren und Sachverhalte korrekt zu erfassen. Das Gehirn ist kaum mehr in der Lage, neue Erinnerungen zu speichern, sodass sich die Patienten nicht gut an Ereignisse erinnern können, die kürzlich passiert sind.
Im Gegensatz zu Alzheimer ist das Hauptmerkmal dieser Demenzformen jedoch nicht der Gedächtnisverlust. Bei einer früheren Demenz ist eher die Überforderung im Alltag das hauptsächliche Symptom der Erkrankung, das durch das verlangsamte Denken ausgelöst wird. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, treten auch Einschränkungen des Bewegungsapparats und Schwierigkeiten beim Sprechen auf. Beispiele sind Wortfindungsstörungen und Verhaspler in längeren Sätzen. Auch Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen sind Begleitsymptome einer medikamentös bedingten Demenz oder stoffwechselbedingten Demenz.

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Gut zu wissen!
Der Kontakt zu Kindern fällt Menschen mit Demenz leicht. Denn Kinder haben – im Gegensatz zu Erwachsenen – einen eher emotionalen Zugang zu ihren Gesprächspartnern. Demenz-Patienten fühlen sich daher im Umgang mit Kindern besonders wohl.

Wer ist am ehesten betroffen?

Ältere Patienten, die viele Medikamente über einen längeren Zeitraum einnehmen, sind die Risikogruppe für eine medikamentös bedingte Demenz. Denn je mehr Medikamente im Körper verstoffwechselt werden, desto höher ist das Risiko dafür, eine Demenz als Nebenwirkung zu erleiden. Die langfristige Einnahme von Steroiden (z. B. Prednison) und Antibiotika (z. B. Moxifloxacin, Amoxicilin) beispielsweise steigert das Risiko für eine Demenz-Erkrankung. Auch Anticholinergika (z. B. Atropin, Scopolamin) erhöhen das Risiko für eine Erkrankung. Diese Medikamente werden häufig bei Erkrankungen der Atemwege, bei Depressionen und des Darms eingesetzt. Die Risikogruppe für eine stoffwechselbedingte Demenz sind Menschen, die unter einem gestörten Fettstoffwechsel leiden.

Haben Sie die folgenden Symptome bereits bei Bekannten oder Familienmitgliedern beobachtet? Mit Ihrer Antwort helfen Sie anderen möglichen Patienten dabei, ihre Symptome besser einzuschätzen.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose von medikamentös bedingter Demenz und stoffwechselbedingter Demenz

Die Diagnosestellung bei den beiden Demenzformen erfolgt in erster Linie durch Patientengespräche. Bei einer medikamentös bedingten Demenz kann das Sprechen über Nebenwirkungen der Medikamente Hinweise geben. Es handelt sich nur um eine Demenz, wenn die Symptome auch nach Einnahme des Medikamente vorhanden sind. Daher kann die Diagnosestellung einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch Gespräche mit den Angehörigen sind hilfreich, um die Symptome von Demenzerkrankten einzuschätzen. Anfänglich ist eine Diagnosestellung nicht einfach, da die Symptome schleichend auftreten und mit der Zeit stärker werden.

Fragebögen und bildgebende Verfahren unterstützen die Diagnosestellung

Liegt der Verdacht vor, dass ein Patient unter einer medikamentös bedingten Demenz oder unter einer stoffwechselbedingten Demenz leidet, können weitere Tests die Diagnose unterstützen. Standardisierte Tests, die die Denkfähigkeit erfassen (sog. ‚kognitive Tests‘), sind zum Beispiel eine Messmethode für die Schwere der Demenz. Weiterhin existieren bildgebende Verfahren, mit denen der Arzt sehen kann, ob Gehirngewebe abgestorben ist. Zum Beispiel kann der Arzt die Aktivität der Nervenzellen mit einem Elektroenzephalogramm (kurz ‚EEG‘) aufzeichnen oder ein dreidimensionales Bild des Gehirns mit einer Magnet-Resonanz-Tomographie (kurz ‚MRT‘) aufzeichnen. Ergebnisse aus den kognitiven Tests zusammen mit den bildgebenden Methoden des Gehirns erlauben Rückschlüsse darüber, welche Bereiche des Gehirns und welche Denkprozesse durch die Demenz beeinträchtigt sind.

Fakten-Box – Medikamentös bedingte Demenz und stoffwechselbedingte Demenz

  • neurodegenerative Erkrankungen die Symptome sind fortschreitend
  • nicht heilbar, aber behandelbar
  • medikamentös bedingte Demenz wird verursacht durch die dauerhafte Einnahme von Medikamenten
  • stoffwechselbedingte Demenz wird durch einen gestörten Fettstoffwechsel verursacht

Mögliche Symptome

  • verlangsamtes Denken
  • schlechtes Zurechtkommen im Alltag
  • Stimmungsschwankungen
  • Verwirrtheit

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von medikamentös bedingter Demenz und stoffwechselbedingter Demenz

Je früher die Demenz erkannt wird, desto besser kann der Arzt die Symptome behandeln. Es ist nicht möglich, die Erkrankung zu heilen. Denn wenn Nervenzellen einmal abgestorben sind, dann kann man sie nicht wiederherstellen. Jedoch ist es möglich, die Symptome zu verlangsamen.

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Behandlungsmöglichkeiten bei einer medikamentös bedingten Demenz

Ist eine Demenz durch Medikamente ausgelöst, dann ist der erste Schritt, die verursachenden Medikamente nach Möglichkeit durch andere zu ersetzen. Der Arzt muss im Einzelfall abschätzen, in wie weit dies möglich ist und wie wichtig die Präparate für die Patienten sind.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer stoffwechselbedingten Demenz

Wird die Demenz durch einen gestörten Fettstoffwechsel verursacht, dann ist es möglich, die Ursache – also die Überfettung – zu behandeln. Eine Diät kann verhindern, dass weitere Ablagerungen im Gehirn entstehen, beziehungsweise weitere Blutgefäße verstopfen.

Allgemeine Behandlungsmöglichkeiten für Demenz

Es ist möglich, eine Demenz mit Medikamenten zu behandeln. Der Arzt muss jedoch auch hier – gerade bei einer medikamentös bedingten Demenz – im Einzelfall entscheiden, ob die Gabe von diesen Medikamenten angebracht ist. Weitere medikamentfreie Methoden für die Demenztherapie umfassen Physiotherapie, Bewegungstherapie, Gruppensitzungen, Musiktherapie und kognitives Training. Auch der Lebensstil spielt eine Rolle: viel frische Luft, ein strukturierter Alltag, gesunde Ernährung mit wenig Fett und soziale Kontakte tragen zur Gesunderhaltung des Geistes bei.

Aktuelles aus der Forschung – Schmerzen als Begleiterscheinung der Demenz bringen Patienten und Pfleger an ihre Grenzen

Demenz-Patienten werden – je nach Schwere der vorliegenden Symptome – zu Hause oder stationär behandelt. In der stationären Pflege treten häufig Schwierigkeiten zwischen den Patienten und dem Pflegepersonal auf. Denn die Patienten zeigen teilweise Verhaltensweisen, die unverständlich und daher sehr fordernd für das Pflegepersonal sind. Wie dies zu Stande kommt, hat ein Forscherteam unter der Leitung von Melanie Bienas, Mitarbeiterin am Zentrum für Altersmedizin des akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Bonn, untersucht. Die Forscher haben zu dem Thema Pflegekräfte befragt.

Die Verhaltensweisen von Demenz-Patienten sind eine große Belastung

Die Befragungsstudie hat ergeben, dass herausforderndes Verhalten der Patienten die Pflegenden stark belastet. Jedoch existieren keine strukturierten Maßnahmen, um die Gründe für solche Verhaltensweisen zu erfassen. Gerade bei Demenz-Patienten im späteren Stadium gestaltet es sich jedoch schwierig, ein richtiges Gespräch zu führen.

Schmerz als mögliche Ursache des herausfordernden Verhaltens

Der Befragung zu Folge ist den meisten Pflegekräften bekannt, dass Schmerzen eine mögliche Ursache für das Verhalten der Patienten sind. Dennoch erfassen diese den Grad der Schmerzen ihrer Patienten nicht oder mit ungeeigneten Methoden.
Die Forscher schlussfolgern, dass zu wenig Ursachenforschung für belastendes Verhalten durch die Patienten erfolgt. Die Pflegekräfte stoßen an ihre Grenzen und die Patienten fühlen sich unwohl. Um dies in Zukunft zu umgehen, kann das Erforschen der Ursachen für die herausfordernden Verhaltensweisen helfen. Zukünftige Erkennung der Schmerzen der Patienten kann also dabei helfen, besser auf deren Verhalten reagieren zu können.

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Quelle: Melanie Bienas (2019): Herausfordernde Verhaltensweisen und Schmerz bei Demenz – Erfahrungen von Pflegenden in einem Akutkrankenhaus. In: Der Schmerz 33 / 3, S. 212–219.

Häufige Patientenfragen

Ist eine medikamentös bedingte Demenz heilbar?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, eine medikamentös bedingte Demenz ist nicht heilbar. Das Absetzen der Medikamente oder eine Neuzusammensetzung der Präparate für den Patienten kann zwar dazu führen, dass die Symptome verlangsamt werden. Jedoch ist es nicht möglich, zerstörte Nervenzellen wiederzubeleben. Der kognitive Verfall bleibt also bestehen.

Ist eine stoffwechselbedingte Demenz durch eine Diät heilbar?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, eine stoffwechselbedingte Demenz ist nicht heilbar. Schäden, die das Nervensystem genommen hat, können durch Gewichtsabnahme nicht rückgängig gemacht werden. Eine Diät kann jedoch dabei helfen, dass weniger zusätzliche Nervenzellen absterben und die Symptome sich verlangsamen.

Meine 83-jährige Mutter ist manchmal verwirrt, wenn sie ihre Medikament eingenommen hat. Woran erkenne ich, dass es sich um eine medikamentös bedingte Demenz und nicht um ein Delirium handelt?

Dr. Dr. T. Weigl
Dies ist für den Laien oft nicht eindeutig zu erkennen. Eine Demenz zeichnet sich dadurch aus, dass die Symptome fortbestehen und voranschreiten. Wenden Sie sich für die Diagnosestellung unbedingt an den Arzt Ihrer Mutter. Dieser kann durch Gespräche und Tests diagnostizieren, welche Erkrankungen genau vorliegen und welche Maßnahmen helfen.

Meine Nachbarin hat mir gesagt, dass sie immer Sudoku löst und deswegen nie an einer Demenz erkranken wird. Stimmt das?

Dr. Dr. T. Weigl
Denksportaufgaben wie Sudoku helfen tatsächlich dabei, den Geist zu trainieren und flexibel zu halten. Insgesamt kann ein gesunder Lebensstil einer Demenzerkrankung vorbeugen. Jedoch ist dies keine Garantie dafür, nicht zu erkranken. Denn es ist noch nicht vollständig geklärt, was genau eine Demenz verursacht.

Exkurs: Vaskuläre Demenz wir nicht nur durch einen gestörten Fettstoffwechsel verursacht

Ein gestörter Fettstoffwechsel führt zu einer Verstopfung der Blutgefäße und einer Unterversorgung des Gehirns. Dadurch sterben Nervenzellen ab und eine vaskuläre Demenz ist die Folge. Jedoch gibt es auch andere Ursachen für das Auftraten dieser Demenzform. Die häufigste Ursache ist das Absterben der Nervenzellen durch einen Schlaganfall. Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn kurzzeitig nicht mit genug Glukose und Sauerstoff versorgt. Dadurch sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Die Schäden, die durch den Schlaganfall verursacht wurden, äußern sich später in einer Demenzerkrankung.

Typisches Patientenbeispiel

„Nein, ich möchte die Medikamente nicht mehr nehmen, die machen mich so dusselig und helfen sowieso nicht!“, brüllt Frau Mang aufgebracht ihre Tochter an. Seitdem Frau Mang im Altersheim lebt, ist ihre Laune oft sehr schlecht und sie ist aggressiv und aufgebracht. Ihre Tochter Andrea weiß manchmal nicht, wie sie ihrer Mutter begegnen soll – sie kann sie ja nicht zwingen, ihre Medikamente einzunehmen. Aber das Desinteresse Ihrer Mutter daran, möglichst lange halbwegs gesund zu leben, tut ihr in der Seele weh. „Mama, schau“, sagt sie beruhigend, „die Ärzte haben dir die Medikamente verschrieben, damit es dir besser geht. Dir will doch niemand mit den Medikamenten schaden. Und ja, ich sehe schon ein, dass du die Nebenwirkungen nicht gut findest. Aber sie sind doch das kleinere Übel, oder?“

Hilflosigkeit

„Ich fühle mich einfach nicht gut, Andrea“, sagt Frau Mang schon etwas ruhiger „du verstehst nicht, wie das ist! Ich habe andauernd Schmerzen – überall – und die Medikamente machen mir Durchfall und ich habe Kopfweh und ich fühle mich so schlecht. Ich weiß nicht, was da los ist. Warum geben die mir hier sowas? Warum hilft das Zeug nicht? Ich kann nicht mehr klar denken und wenn ich denen das sage, dann nehmen die mich nicht mehr ernst.“

Das Gespräch suchen

„Ok“, sagt Andrea, „wir machen einen Termin mit deinem Hausarzt. Ich fahre dich hin und dann reden wir mit ihm darüber. Du kannst dem Pflegepersonal hier vertrauen. Du kannst denen schon sagen, dass du dich nach den Medikamenten nicht wohl fühlst und verwirrst bist. Aber wenn es dir lieber ist, dann sprechen wir zunächst mit Dr. Schmitt darüber“.
In der darauffolgenden Woche sind Frau Mang und ihre Tochter Andrea bei Dr. Schmitt in der Praxis. Frau Mang freut sich sogar etwas darüber, aus dem Pflegeheim herauszukommen und eine Art Ausflug zu machen. Die beiden Frauen sprechen mit dem Arzt über die Symptome. „Die Schmerzen können auch eine Begleiterscheinung der Medikamente sein, genauso wie der Verwirrtheitszustand. Ich würde jedoch gerne mal nachsehen, ob Schädigungen im Körper vorhanden sind. Es ist gut, dass Sie sich mit Ihren Belangen an mich gewandt haben. Es ist möglich, dass wir die Medikamente anpassen können. Ich werde zunächst ein paar Tests mit Ihnen durchführen, Frau Mang, ist das in Ordnung?“. Der Arzt macht einen MRT-Termin für seine Patientin. Er möchte sehen, ob strukturelle Veränderungen im Gehirn vorliegen, die die Symptome erklären könnten.

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl und Melinda A. Mende
Lektorat: Timo Hülsmann
Veröffentlicht: 27.10.2019

Quellen

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.: Andere Demenzformen. In: deutsche-alzheimer.de.
  • Armin Grau, u. a. (2016): Stoffwechselbedingte Prozesse des Nervensystems. In: Neurologie. Springer Verlag: Berlin, Heidelberg, S. 697–722.
  • Ulrich Kastner, Rita Löbach (2018). Handbuch Demenz. Elsevier Verlag: Amsterdam.
  • Klaus Poeck, Werner Hacke (2006): Stoffwechselbedingte (dystrophische) Prozesse des Nervensystems. In: Neurologie, Springer Verlag: Berlin, Heidelberg S. 584–597.
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