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Das Pankreas: keine Verdauung und Insulin ohne Bauchspeicheldrüse?

Auf einen Blick – Das Pankreas

Was ist das Pankreas?

  • Organ im Oberbauch

Welche Aufgaben hat das Pankreas?

  • Produktion von Verdauungsenzymen für Zwölffingerdarm
  • Produktion von Hormonen zur Regulation des Blutzuckerspiegels

Häufige Erkrankungen des Pankreas

  • akute Pankreatitis
  • chronische Pankreatitis
  • Pankreastumore

Häufige Beschwerden (Auszug)

  • gürtelartige Schmerzen im Oberbauch, die in den Rücken strahlen
  • Gummibauch
  • Gelbsucht
Um die 80 g schwer und circa 18 cm lang ist die Bauchspeicheldrüse. Das vergleichsweise kleine Organ ist wichtig für zwei Prozesse: die Produktion von Hormonen zur Regulation des Blutzuckerspiegels (Insulin und Glucagon) sowie die Herstellung von Verdauungssäften, um aufgenommene Nahrung verwerten zu können. Sie spielt somit eine wichtige Rolle nicht nur für die Nahrungsaufnahme und -verwertung, sondern auch für den Hormonhaushalt. Erkrankungen des Pankreas wirken sich auf den gesamten Körper aus: Es kommt zu Mangel- und Fehlernährungen, welche wiederum zu Mängel von Nähr- und Mineralstoffen (z.B. Kaliummangel, Magnesiummangel, Calciummangel) sowie Vitaminen (z.B. Vitamin D) führen können. Deren Folge sind weitere Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Osteoporose. Typische Krankheiten, die die Bauchspeicheldrüse betreffen, sind bspw. Entzündungen akuter und chronischer Art und gut- wie bösartige Tumorbildungen. Welche Symptome deuten auf eine Erkrankung des Pankreas? Wo liegt das Pankreas? Im folgenden Beitrag werden wir auf zentrale Fragen zu diesem Organ eingehen.

Was ist das Pankreas und wo liegt es?

Das Pankreas ist auch bekannt unter der Bezeichnung Bauchspeicheldrüse. Das Wort „Pankreas“ kommt aus dem Griechischen und lässt sich von „pan“ für „alles“, und „kreas“ für „Fleisch“ ableiten. Die Bauchspeicheldrüse liegt im Oberbauch hinter dem Bauchfell und verläuft dort quer. Sie ist angedockt in der Bauchhöhle – links von ihr liegt die Milz, rechts der Zwölffingerdarm (sog. ‚Duodenum‘) und steht in Verbindung mit Aorta und Wirbelsäule. Das Pankreas liegt auf Höhe des 1. bis 3. Lendenwirbels bzw. der 8. und 10. Rippe. Sie ist für die Produktion von Hormonen und von Verdauungssekret zuständig – deswegen sprechen Mediziner davon, dass das Pankreas funktionell aus zwei Teilen besteht.
Mehr zum Pankreas erfahren Sie in diesem Video.

Unser Pankreas: Total unterschätzt ⏩ Anatomie, Funktion & Erkrankungen unserer Bauchspeicheldrüse

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Wie ist das Pankreas aufgebaut?

Das Pankreas ist länglich geformt und insgesamt zwischen 12 und 23 Zentimeter lang und zwischen 3 und 5 cm breit. Sie wiegt zwischen 70 und 150 g. Eine Bauchspeicheldrüse ist dreiteilig aufgebaut:

  • der Kopf (sog. ‚Caput pancreatis‘)
  • der Körper (sog. ‚Corpus pancreatis‘)
  • Schwanz (sog. ‚Cauda pancreatis‘)

Durch die gesamte Pankreas führt zudem der Ductus pancreaticus oder Wirsung-Gang, durch den das Pankreas Sekret absondern kann. Der Wirsung-Gang endet zusammen mit dem Gallengang im Zwölffingerdarm. Die Bauchspeicheldrüse besteht großteilig aus exokrinem Drüsengewebe. Dieses ist für die Produktion der Verdauungssäfte zuständig. Nur ein kleiner Prozentsatz – circa 2 % – sind für die Hormonproduktion zuständig.

Gut zu wissen! Anomalie
7 % aller Menschen haben keine Bauchspeicheldrüse, wie sie hier vorgestellt wird. Sie haben eine Pancreas divisum. Es handelt sich bei dieser Anomalie nicht um eine einzige Drüse. Dies hat zur Folge, dass die beiden, eigentlich zusammenlaufenden Ausgänge des Wirsung-Gangs und des Gallenganges getrennt sind.

Wie wird das Pankreas versorgt?

Die Versorgung des Organs mit Nährstoffen erfolgt, wie im Körper üblich, über die Blutversorgung. Angebunden sind alle drei Teile der Bauchspeicheldrüse. Da die produzierten Hormone direkt in den Blutkreislauf gelangen, sind die endokrinen Zellinseln in der Pankreas besonders gut durchblutet. Verbunden ist das Pankreas mit wichtigen Arteriengefäßen, bspw. der Truncus coeliacus, der wiederum Teil der Bauchaorta ist.

Das exokrine Pankreas

Wie angemerkt, besteht die Bauchspeicheldrüse aus exokrinem Gewebe. Es handelt sich um eine Drüse, die sich in Lappen, den Lobi unterteilt. Diese bestehen wiederum aus kleinen Läppchen, den Lobuli. Die kleinste Einheit innerhalb des Bindegewebes stellen die Acinuszellen dar. Sie sind die eigentlichen Produzenten des Verdauungssekrets. Die mit den Acinuszellen verbundenen Schaltstücke sind für die Weiterleitung des Sekrets zuständig.

Dieses Sekret wird über spezielle Gänge Richtung Zwölffingerdarm transportiert: Über das Schaltstück gelangt es in den intralobulären Ausführungsgang, den interlobulären Ausführungsgang bis zum bereits erwähnten Wirsung-Gang. Die Menge des Sekrets ist abhängig von der Menge der Nahrung, die wir aufnehmen. Mediziner sprechen daher von einer basalen bzw. interdigestiven Phase und einer digestiven Phase. Erstere tritt ein, wenn Sie, bspw. beim Fasten, keine Nahrung aufnehmen. Die digestive Phase bezieht sich auf die Zeit während einer Nahrungsaufnahme und wird noch einmal in drei Phasen geteilt:

  • Zephale Phase: Durch externe Reize wie Geruch, den visuellen Eindrücken oder dem Kauvorgang wird die Arbeit des Pankreas angeregt. Dadurch wird bereits 50 Prozent der benötigten Menge an Sekret für die Verdauung der Nahrung vorproduziert.
  • Gastrale Phase: Die im Magen ankommende Nahrung führt zu einer Dehnung der Magenwand. Darüber wird das Pankreas weiter stimuliert.
  • Intestinale Phase: Mit dem Ankommen der Nahrung im Zwölffingerdarm beginnt die dritte Phase. Hier kommen die Verdauungssäfte zum Einsatz, die zuvor im Pankreas aufbereitet wurden. Die Stimulation erfolgt über Hormone.

Aufgabe des exokrinen Pankreas

Das Sekret der exokrinen Zellen besteht aus Enzymen. Diese sind in der Lage, die von uns aufgenommen Nahrung in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen. Diese Einzelteile können im Anschluss in der Darmschleimhaut aufgenommen werden und so in den Blutkreislauf gelangen. Was passiert aber konkret?

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Im Rahmen der sog. Enzymsekretion produzieren die Zellen der exokrinen Pankreas bestimmte Enzyme. Sie stellen die Vorstufen (sog. ‚Zymogene‘) der eigentlichen für das Sekret benötigten Enzyme dar. Das ist nötig, damit sich die Bauchspeicheldrüse nicht selbst zersetzt. Über den Wirsung-Gang gelangen die Zymogene in den weiteren Darmtrakt. Im Zwölffingerdarm werden sie schließlich durch ein weiteres Enzym aktiviert. Insgesamt stellt das Pankreas Enzyme zur Aufnahme von vier Nahrungsmittelbestandteilen her:

  • Kohlenhydrate: α-Amylase
  • Fette: Lipase, Phospholipase A, Cholesterinesterase
  • Proteine: Elastase, Carboxypeptidase, Trypsin, Chymotrypsin
  • RNA/DNA: Ribunuclease, Desoxyribonuclease

Pro Tag produziert das exokrine Pankreas bis zu 20 g Verdauungsenzyme und sondert 2,5 l Sekret aus.
Neben der Produktion von Enzymen zur Verdauung von Lebensmittelbestandteilen, stellen die Acinuszellen Enzyme her, die zur Neutralisierung der sauren Magensäure benötigt werden. Hierfür werden Chlorid- und Natrium-Ionen benötigt. Der pH-Wert des entstehenden Sekundärsekrets liegt dann bei 8,2, was die Neutralisierung des Magensaftes zur Folge hat. Somit leistet das Pankreas auch seinen Anteil im Wasser-Elektrolyt-Haushalt.

Gesteuert wird die Bauchspeicheldrüse über den Parasympathikus bzw. Sympathikus.

Das endokrine Pankreas

Das endokrine Pankreas wird von Medizinern auch als Inselorgan oder Langerhans’sche Inselzellen bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die inselartig angeordneten Zellen, die für die Hormonproduktion zuständigen sind. Diese befindet sich überall in der Bauchspeicheldrüse. Die meisten Zellen sind in der Cauda pancreatis zu finden. Das endokrine Pankreas besteht aus unterschiedlichen Zellenarten, die für die Herstellung verschiedener Hormone zuständig sind:

  • A-Zellen: Glukagon
  • B-Zellen: Insulin
  • D-Zellen: Somatostatin
  • PP-Zellen: Pankreatisches Polypeptid

Welche Hormone wofür im Körper eingesetzt werden, erfahren Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels!

Aufgabe des endokrinen Pankreas

Das endokrine Pankreas stellt die für die Regulation des Blutzuckers benötigten Hormone her. Die vier Zelltypen der Langhans-Zellen haben wir bereits vorgestellt: Es handelt sich um A-Zellen, B-Zellen, D-Zellen und PP-Zellen. Diese sind für die Herstellung unterschiedlicher Hormone zuständig. Den größten Anteil der Inselgruppe haben die B-Zellen, die Insulin herstellen. Das Hormon Insulin wird benötigt, um die Aufnahme der Zuckermoleküle in die Körperzellen zu gewährleisten.

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Die endokrinen Zellen stellen pro 24 Stunden zwischen 15 und 20 g Enzyme her. Ihre Freisetzung wird mittels eines weiteren Enzyms gesteuert.

Gut zu wissen! Merkspruch
Die vier Typen der Langhans-Zellen des exokrinen Pankreas können Sie sich mittels einer Eselsbrücke merken: GABI auf der Insel. „G“ und „I“ stehen für Glucagon und Insulin, „A“, und „B“ für die Zelltypen und „Insel“ für Inselzellen.

Das Pankreas gehört zu den Organen des Verdauungstraktes und übernimmt zwei zentrale Aufgaben. Bauchschmerzen im Oberbauch können ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht in Ordnung ist. In dem folgenden Video erläutert Dr. Dr. Tobias Weigl die Ursachen des Alarmzeichens Bauchschmerzen.

Bauchschmerzen Ursachen + Alarmzeichen // Bauchschmerzen rechts unten, links, oberbauch // Tipps

Häufige Symptome bei Erkrankungen des Pankreas

Erkrankungen des Pankreas werden vor allem durch vier wesentliche Symptome angekündigt. Diese gelten als Leitsymptome und sind somit Indizien, dass etwas mit dem Organ nicht stimmen könnte. Chronische, gürtelförmige Oberbauchschmerzen können bis in den Rücken strahlen. Grund dafür ist die anatomische Lage des Pankreas; dieser liegt direkt an der Wirbelsäule. Die Schmerzen verschlimmern sich häufig in der Rückenlage.

Ein weiteres Symptom ist der Ikterus. Ein weiterer Begriff dafür ist die sog. ‚Gelbsucht ‘. Die charakteristische Gelbverfärbung von Haut und Augenweiß sind die Folge eines behinderten Abflusses der Galle. Zusätzlich verfärbt sich der Urin dunkel. Gelbsucht tritt schmerzlos auf. Ursache für einen behinderten Gallenabfluss kann bspw. ein Tumor im Pankreaskopf sein.

Ein Gummibauch ist ein ebenfalls häufig auftretendes Symptom im Zusammenhang mit Pankreas-Erkrankungen. Darunter verstehen wir eine federnde Verhärtung der Bauchdecke. Drücken Sie mit Ihren Fingern in die Bauchdecke ein, treffen Sie nach wenigen Zentimetern auf Widerstand. Charakteristisch ist ein Gummibauch für eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

„Ihr Bauch fühlt sich elastisch und prall an? Ein Gummibauch gehört zu den Leitsymptomen einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on X

Gerade im Zusammenhang mit bösartigem Zellwachstum kann es zu unklaren Beinvenenthrombosen kommen. Diese können die Folge von Tumoren sein und werden deswegen als Zeichen für potenziell bösartigen Zellenwuchs gewertet.

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Exkurs: Ikterus

Ikterus, oder Gelbsucht, bezeichnet ein Symptom, bei dem die Haut der Betroffenen sich gelblich verfärbt. Der Gallenfarbstoff Bilirubin steigt im Blut an. Dieser wird normalerweise als Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin einfach vom Körper über die Gallenblase, Darm und Niere im Urin ausgeschieden. Die Ursachen für einen Anstieg des Bilirubins sind verschieden: Mediziner unterscheiden zur Einordnung des Grunds den prä-, intra-, und posthepatischen Ikterus; also ob der Grund vor, in oder hinter der Leber liegt. Eine Pankreatitis und Tumorbildungen zählen so zu den Gründen für einen posthepatischen Ikterus. Der Bilirubin-Überschuss wird sowohl an einer gelben Verfärbung der Haut als auch der Bindehaut im Auge sichtbar. Auch der Urin färbt sich dunkelbraun. Juckreiz kommt bei Betroffenen hinzu.

Mehr Informationen zur Gelbsucht finden Sie in ausführlicher Form im folgenden Artikel: Gelbsucht – Symptome, Ursachen & Therapie des Ikterus

Das Pankreas auf einen Blick

Aufbau

  • dreiteilig (Kopf, Körper, Schwanz)
  • funktional zweigeteilt in exokrine und endokrine Pankreas

Aufgaben

  • Herstellung von Hormonen (Insulin und Glucagon) für die Blutzuckerregulation
  • Herstellung von Verdauungssekret

Welche Erkrankungen des Pankreas gibt es?

Entzündungen, Tumore – auch das Pankreas kann durch Krankheiten in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies ist aus verschiedenen Gründen gefährlich: Zum einen können die in dem Pankreas gebildeten Verdauungssäfte enormen Schaden innerhalb des Pankreas anrichten, zum anderen können aufgrund der anatomischen Lage des Pankreas andere Körperbereiche schnell angegriffen werden. Darüber hinaus kann eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse dazu führen, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, Nahrung aufzunehmen bzw. sie zu verwerten. Nährstoffmängel schwächen Sie zusätzlich und können weitere Erkrankungen nach sich ziehen!

Akute Pankreatitis

Hierbei handelt es sich um die Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die akute Entzündung tritt in drei Schweregraden auf, die von dem Schädigungsgrad der betroffenen Organe abhängen. Ausgelöst wird eine akute Entzündung des Organs durch eine gesteigerte Aktivität des Immunsystems. Wird das Gewebe des Organs durch eine frühzeitige Spaltung der Verdauungsenzyme geschädigt, setzt das Immunsystem ein. Es reagiert sofort auf die Verletzung des Gewebes mittels Entzündungsreaktionen.

Die Ursachen für die Gewebsschädigung sind in der Mehrheit entweder die Erkrankung des Gallenweges oder Alkoholmissbrauch. Ist der Gallenweg versperrt, kann das Sekret nicht in den Zwölffingerdarm transportiert werden. Es kommt zum Rückstau: Die Flüssigkeit gelangt zurück in das Pankreas, welches dadurch zersetzt wird. Alkoholkonsum ist die zweithäufigste Ursache einer chronischen Pankreatitis. Je nach Person kann bereits eine kleine Menge Alkohol Entzündungsreaktionen hervorrufen. Darüber hinaus gibt es weitere Ursachen wie andere Krankheiten, Mangelerkrankungen oder bestimmte Medikamentengruppen.

Das Leitsymptom einer akuten Pankreatitis sind Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig um den Bauch sowie den Rücken strahlen. Weitere typische Symptome sind übermäßig viel Darmgas, Darmverschluss, ein praller und elastischer Bauch (sog. ‚Gummibauch‘), Fieber, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Produktion von zu wenig Harn und eine Mangelversorgung Ihres Körpers mit Sauerstoff.

Chronische Pankreatitis

Eine chronische Entzündung, die chronische Pankreatitis, geht mit ähnlichen Symptomen einher wie die akute Variante. Anders als diese, tritt die chronische Entzündung immer wieder in Schüben auf (sog. ‚rezidivierend‘). Langfristig kommt es infolge der immer wiederkehrenden Entzündungen zu einem Umbau des Pankreasgewebes (sog. ‚Fibrose). Die Folge ist der Funktionsverlust des Organs.

Noch eindeutiger als bei einer akuten Pankreatitis ist die Ursache der chronischen Variante: Bei 80 Prozent der Betroffenen ist ein chronischer Alkoholmissbrauch ursächlich. Was der konkrete Grund ist, wird in der Forschung noch diskutiert; in Betracht gezogen wird der grundsätzliche Gifteffekt von Alkohol. Weitere Faktoren spielen bei der Entstehung einer chronischen Pankreatitis eine Rolle, bspw. genetische Veranlagungen, Nikotinmissbrauch oder bestimmte Medikamente.

Die Symptome einer chronischen Pankreatitis sind zu allererst ebenfalls Schmerzen, die in den Bauch, in den Rücken und in die Seiten ziehen. Hinzu kommen Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen und die Übelkeit können die Nahrungsaufnahme erschweren. Die Folgen sind Gewichtsverlust sowie Mangelerscheinungen vor allem fettlöslicher Vitamine wie Vitamin D, aber auch Durchfall und Hormoninsuffizienz. Die Mangelerscheinungen können dauerhaft weitere Erkrankungen wie Osteoporose, Gerinnungsstörungen oder Diabetes mellitus nach sich ziehen.

Autoimmune Pankreatitis

Eine autoimmune Pankreatitis ist eine Variante der akuten Bauchspeicheldrüsen-Entzündung. Aufgrund des Eingriffs des Immunsystems, das auf eine vermeintliche Gefahr mit einem Entzündungszeichen reagiert, kommt es zu einer Entzündung des Pankreasgewebes. Mediziner unterscheiden zwei Typen:

  • Systemischer Typ 1: In diesem Fall sind auch Organe wie die Leber oder der Darm beteiligt.
  • Lokaler Typ 2: Anders als bei der ersten Variante ist nur die Bauchspeicheldrüse betroffen.

Beide Variationen sind mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen verknüpft. Die Symptome ähneln einer akuten Pankreatitis. Neben dem Leitsymptom der gürtelförmig ausstrahlenden Bauchschmerzen kommt es zu Durchfällen, Gewichtsabnahme sowie erhöhten Amylase- und Lipase-Werten im Blut.

Pankreastrauma

Nach einem Sturz oder externen Gewalteinwirkungen im Oberbauchraum kann es zu einer Verletzung der Bauchspeicheldrüse, dem Pankreastrauma, kommen. Hierbei wird das Organ gegen die Wirbelsäule gedrückt und es entstehen Prellungen und Rissen im Organgewebe. Ebenfalls betroffen sein können die Nachbarorgane wie bspw. der Zwölffingerdarm. Aufgrund der anatomischen Lage ist die Diagnose nicht einfach und erfolgt manchmal überhaupt nicht. Neben Blutungen kann ein Pankreastrauma eine akute Entzündung nach sich ziehen.

Pankreastumoren

Tumoren sind grundsätzliche Neubildungen von Zellen, die unkontrolliert wachsen. Es sind nicht in allen Fällen bösartige Krebszellen. Diese Gewebeneubildungen können auch im Pankreas auftreten. Mediziner unterscheiden verschiedene Variationen des Pankreastumors:

  • Insulinom: Die Zellen entstehen in der endokrinen Zellinseln, die Insulin produzieren. Der Großteil (85 %) ist gutartig, ein kleiner Teil ist als bösartig zu klassifizieren. Insulinome treten in allen drei Bereichen der Bauchspeicheldrüse auf. Zu den Folgen gehört Unterzuckerung (sog. ‚Hypoglykämie‘) in unterschiedlicher Schwere. Hinzu kommen aufgrund von Adrenalinausschüttung Zittern, Schweißausbrüche oder Herzrasen

. Die Symptome treten hauptsächlich nachts auf.

  • Gastrinom: Das auch unter dem Namen Zollinger-Ellison-Syndrom bekannte Gastrinom ist in der Mehrheit ein bösartiger Tumor (60 bis 90 %). Er tritt sowohl im Zwölffingerdarm als auch in der Bauchspeicheldrüse auf. Aufgrund der höheren Zahl von (Tumor-) Zellen steigt auch die Menge an Magensaft. Dies führt unter anderem zu Magengeschwüren, der Inaktivierung der Verdauungssäfte und folglich zu Fehlernährung, Reflux und Durchfall.
  • VIPom: VIPom ist die Abkürzung für das Verner-Morrison-Syndrom. Im Rahmen dieser Erkrankung entstehen hauptsächlich bösartige Krebszellen. Die betroffenen Zellen sind für die Produktion von Neurotransmitter im Zentralen Nervensystem und im Darmtrakt wichtig. Diese regulieren unter anderem die Chloridsekretion sowie das Zusammenziehen der Muskeln der Darmwand. Ein VIPom führt in der Folge zu starkem Durchfall und somit übermäßigem Flüssigkeits-, Natrium – und Kaliumverlust.
  • Glukagonom: Glukagonome betreffen die Zellen, die für die Produktion des Hormons Glukagon verantwortlich sind. Auch sie sind in 70 % der Fälle bösartige Gewebeneubildungen. Aufgrund tumorbedingter Veränderungen produzieren Glukagonome Peptide, die wiederum die Krankheitsbildung fördern. Leitsymptome eines Glukagonoms sind Veränderungen der Haut und des Blutzucker-Spiegels.

Neoplasie am Pankreasausgang

Eine Neoplasie, also Bildung von neuem Gewebe in Form von Tumoren, kann auch am Pankreasausgang entstehen. Diese werden anhand der genauen Lokalisation unterschieden: Main-duct-Typ (Hauptgang) sowie den Branch-duct-Typ (Nebengang). Letzterer wächst nur lokal, während der Main-duct-Typ sich vergleichsweise aggressiv auch darüber hinaus ausbreitet. Die Tumore führen erst in einem späten Stadium zu Beschwerden. Diese können Schmerzen im Oberbauch sein sowie eventuell Gewichtsverlust, können aber auch zu exokriner Insuffizienz führen. Gefährlich ist vor allem der Main-duct-Typ, welcher bei einer Wahrscheinlichkeit von 50 % im Verlauf von 5 Jahren zu bösartigen Tumoren führen kann.

Pankreaskarzinom: bösartige Tumorveränderungen

Pankreaskarzinome gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Krebsarten in Deutschland und der westlichen Welt. Es gibt Faktoren, die die Entstehung von bösartigen Tumorzellen beeinflussen. Es sei aber an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass diese Faktoren nicht zwingend zu einer Krebserkrankung führen müssen. Sinnvoll ist es sicherlich dennoch, sich über beeinflussbare Faktoren Gedanken zu machen. Zu ihnen zählt bspw. Rauchen oder einer Ernährung, die auf stark gezuckerten Getränken aufbaut. Weitere Risikofaktoren sind genetische Vorprägungen sowie Übergewicht.

Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht zu Beginn der ersten Phase keine Symptome. Dies ändert sich im Verlauf der Krankheit: Zu dem Leitsymptom der gürtelförmig ausstrahlenden Schmerzen im Oberbauch kommt die Neuerkrankung an Diabetes mellitus hinzu. Spätere Beschwerden sind Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust sowie ein Druckgefühl im Oberbauch.

Sind Sie bereits an Krankheiten erkrankt, welche die Bauchspeicheldrüse betreffen? Welche sind das?

Aktuelle Forschung – Bauchspeicheldrüse für Darmflora wichtig

Die Bauchspeicheldrüse übernimmt wichtige Aufgaben im Verdauungstrakt. Ärzte der Inneren Klinik A der Unimedizin Greifswald haben nun untersucht, inwiefern es einen Zusammenhang zwischen der Aktivität des Pankreas und der Bakterienflora im Darm gibt. Das Ergebnis hat das wissenschaftliche Team Markus Lerch in der Fachzeitschrift Gastroenterology vorgestellt. So haben sie herausgefunden, dass der Einfluss der Bauchspeicheldrüse auf die Zusammensetzung der Bakterien im Darm enorm ist. Insgesamt 1.800 Studienteilnehmer hat das Forschungsteam dafür untersucht. Anhand von Stuhlproben haben sie die Erbinformationen der darin enthaltenen Bakterien geprüft. Als weitere Untersuchungsschwerpunkte haben die Wissenschaftler die Konzentration eines Verdauungsenzyms, der sog. ‚Elastase‘ untersucht und die Menge des ausgeschiedenen Pankreassaftes in den Dünndarm gemessen.

Enger Zusammenhang

Eine wesentliche Rolle scheint dabei die Elastase-Konzentration zu spielen: Ist diese niedrig, ist die Zusammensetzung der Darmflora stark verändert. Das Volumen des Pankreassaftes ist in diesen Fällen ebenfalls vermindert. Die Wissenschaftler in Greifswald vermuten einen Zusammenhang mit dem in der Bauchspeicheldrüse produzierten Aminosäure-Molekül Peptid.

Quelle: Ärzteblatt (2019): Bauchspeicheldrüse hat großen Einfluss auf Bakterienbesiedlung des Darmes, Artikel vom 26. März 2019.

Häufige Patientenfragen

Wie sieht die Untersuchung meiner Bauchspeicheldrüse aus?

Dr. Dr. T. Weigl
Das konkrete diagnostische Vorgehen hängt unter anderem von den Symptomen ab. Grundsätzlich sind mehrere Untersuchungsmethoden bekannt. Wichtig ist darauf hin zu weisen, dass erst die Ergebnisse mehrerer Untersuchungen eine Diagnose ermöglichen. Die Untersuchung der Blutwerte allein würde beispielsweise nicht ausreichen, um eine gesicherte Diagnose stellen zu können.

Labordiagnostik bedeutet, dass Körperflüssigkeit – das kann Blut oder auch eine Urinprobe sein – im Labor hinsichtlich auffälliger Werte untersucht wird. So deutet ein erhöhter Lipase-Spiegel, ein körpereigenes Enzym, auf eine Schädigung des Organs hin. Lipase wird zur Fettspaltung im Dünndarm eingesetzt und normalerweise von der Pankreas hergestellt. Ist das Pankreas geschädigt, findet sich eine erhöhte Lipase-Konzentration beispielsweise im Blut oder Urin. Einen ähnlichen Signalwert hat das Enzym Amylase. Neben der Labordiagnostik spielt die Untersuchung des Organs mittels Radiologie eine wesentliche Rolle. Ärzte greifen auf Techniken wie die Sonographie, das MRT des Oberbauchs (sog. Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie, kurz: MRCP) oder computertomographische Untersuchungen zurück. Welches Verfahren letztendlich genutzt wird, hängt von dem Erkenntnisziel Ihres Arztes und damit Ihren Symptomen ab. So eignet sich eine MRCP dafür, flüssigkeitsgefüllte Strukturen darzustellen. Eine Spiral-CT wird hingegen für den Nachweis von Tumoren genutzt. Hierüber kann Ihr behandelnder Arzt Größe und Lage eines Tumors erkennen.

Was ist eine Pankreasinsuffizienz?

Dr. Dr. T. Weigl
Damit meinen Mediziner, dass Ihre Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeiten kann. Diese Diagnose ist nicht gleichbedeutend mit einer chronischen Pankreatitis, sondern tritt bspw. auch im Rahmen einer akuten Entzündung oder als Folge einer durch Alkohol verursachten Schädigung des Organs auf. Insuffizienz bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ihre Aufgaben erfüllen kann: So produziert sie bspw. keine Hormone oder Verdauungssäfte. Dies führt zu den bereits vielfach angesprochenen Problemen in der Verdauung und zu dem erhöhten Blutzuckerspiegel. Mediziner unterscheiden zwischen exokriner und endokriner Insuffizienz. Gemeint ist damit, ob die Drüse oder die Hormonbildenden Zellinseln in der Pankreas betroffen ist.

Kann ich auch ohne meine Bauchspeicheldrüse leben?

Dr. Dr. T. Weigl
Ja, allerdings müssen Sie einige Einschränkungen beachten. Unsere Bauchspeicheldrüse ist ein sehr wichtiges Organ: Wir benötigen es für die Verdauungsprozesse als auch zur Regulation unseres Blutzuckerspiegels. Fehlt es, können diese beiden Prozesse nicht richtig ablaufen. Die Folge sind dann Verdauungsbeschwerden und erhöhter Blutzucker und damit die Gefahr von Diabetes mellitus! Menschen, die keinen Pankreas haben, erhalten deswegen die Pankreasenzyme und das Insulin medikamentös verabreicht. Ihre Blut-Werte werden zur Kontrolle regelmäßig medizinisch überwacht.

Typisches Patientenbeispiel

„So ein Mist“, schimpft Marian leise vor sich hin. Der Anwalt sitzt alleine in seinem Büro, die nachmittägliche Sonne strahlt träge in den voll mit Bücherregalen und Aktenordnern gestopften Raum. Schon den ganzen Tag hat Marian unangenehme Bauchschmerzen, die sich anfühlen wie ein Gürtel, den jemand um seinen Oberbauch gelegt hat. Immer wieder hält er sich den Bauch, der sich ganz merkwürdig anfühlt – so elastisch und ganz prall. Das ist doch keine normale Magenverstimmung mehr! Er beschließt, die Akten Akten sein zu lassen und schnellstmöglich zum Arzt zu fahren.


Dieser stellt nach verschiedenen Untersuchungen fest, dass die Ursache für die Schmerzen seine Bauchspeicheldrüse ist. „Das Pankreas ist ein wichtiges Organ, da es einerseits Hormone produziert und andererseits Verdauungssäfte“, erläutert sein Arzt des Vertrauens, während er die Überweisung fürs Krankenhaus schreibt: „Ihre ist allerdings entzündet! Damit ist nicht zu spaßen! Deswegen übergebe ich Sie erstmal an die Kollegen im Krankenhaus, wo Sie rund um die Uhr überwacht werden.“ In Anbetracht dieser Diagnose ist Marian froh, dass er die Alarmsignale ernst genommen hat und zu seinem Arzt gefahren ist. Dass die Entzündung dieses Organs so gefährlich werden kann, war Marian gar nicht klar!

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Andrea Lorenz
Lektorat: Clara Spottke
Veröffentlicht am: 29.10.2019

Quellen

  • Alexander und Konstantin Bob (2001): Innere Medizin. Sonderausgabe, Thieme-Verlag, Stuttgart.
  • Ärzteblatt (2019): Bauchspeicheldrüse hat großen Einfluss auf Bakterienbesiedlung des Darmes, Artikel vom 26. März 2019.
  • KLINIKUM aktuell (2015): Organe, die entbehrlich sind. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Werner Hartwig, in: KLINIKUM aktuell 4, S. 10–11.
  • Irmtraut Koop (2002): Gastroenterologie compact. Alles für Station und Weiterbildung, Thieme-Verlag, Stuttgart.
  • Karl-Heinz Reutter (2004): Chirurgie. Intensivkurs zur Weiterbildung, 5. aktualisierte Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart.
  • Wolfgang Pieper (2013): Innere Medizin, 2. überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg.
  • Christian Prinz (2012): Basiswissen Innere Medizin, Springer-Verlag Berlin/Heidelberg.
  • Walter Siegenthaler (2005): Siegenthalers Differenzialdiagnose. Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose, 19., vollständig neu bearbeitete Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart.
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