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Zink und Zinkmangel – diese Risiken drohen bei Mangel

Auf einen Blick – Zinkmangel

Was ist Zink?

  • wesentliches Spurenelement
  • reguliert fast alle Stoffwechselvorgänge
  • kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden

Wer hat ein erhöhtes Risiko für einen Zinkmangel? (Auszug)

  • Zinkmangel durch Fehlernährung oder angeboren
  • Vegetarier und Veganer gefährdet, da erhöhte Phytatzufuhr die Aufnahme von Zink hemmt

Zinkmangel: Symptome (Auszug)

  • trockene, schuppige Haut
  • Geruchs- oder Geschmacksstörungen
  • fehlende Libido, Unfruchtbarkeit

Zinkreiche Nahrungsmittel (Auszug):

  • Fleisch, Fisch, Krustentiere
  • Hülsenfrüchte, Nüsse, bestimmte Käsesorten

Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

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Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Zink gilt bei vielen als der „Alleskönner der Nährstoffe“. Es ist wichtig für eine Fülle bedeutender Aufgaben im Körper. Vom Immunsystem, über den Stoffwechsel bis zum Kinderwunsch sind viele Bereiche direkt von der Versorgung mit Zink abhängig. Doch hier droht immer ein Mangel.

Denn der Körper kann den Bedarf an Zink nicht selber decken. Deswegen muss Zink über die Nahrung aufgenommen werden. Dafür stehen viele Lebensmittel zur Verfügung, die den Tagesbedarf an Zink decken können. Die große Auswahl an zinkhaltigen Produkten, u. a. verschiedene Käsesorten, Rindfleisch, Austern oder Linsen, machen es möglich, die ca. 7–12 Milligramm des Tagesbedarfs vielseitig zu decken.

Doch wie erkennt man frühzeitig, dass man zu wenig Zink zu sich nimmt? Lohnt sich Zink als Nahrungsergänzungsmittel? Diese und mehr Fragen beantworten wir Ihnen im folgenden Artikel!

Was ist Zink?

Zink ist ein wichtiges bzw. essentielles Spurenelement des Menschen. Auch wenn wir nur geringe Mengen davon benötigen, ist der Mensch dennoch auf Zink angewiesen. Spurenelemente sind Elemente, die nur in geringen Mengen in der Nahrung und im Organismus vorkommen. Hierbei handelt es sich um weniger als 0,01 % des Körpergewichts. Die Speicherung des Zinks in den Zellen ist jedoch nur kurzzeitig und der Körper kann es nicht selbst herstellen. Deswegen muss Zink über die Nahrung aufgenommen werden, ansonsten entsteht ein Zinkmangel.

Durch einen Zinkmangel kann es zu zahlreichen Symptomen und unangenehmen Folgeerscheinungen kommen. Zink ist Bestandteil zahlreicher Enzyme, welche für die Funktion verschiedener Mechanismen unseres Körpers unerlässlich sind. Des Weiteren ist Zink am Protein-, Kohlenhydrat-, Fett- und auch dem Nucleinsäure-Stoffwechsel beteiligt. Außerdem hat Zink eine große Bedeutung für Immun- und Hormonreaktionen sowie bei der Genexpression. Zink ist also an unzähligen biochemischen Prozessen beteiligt.

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In diesem Video erklärt Ihnen Dr. Dr. Tobias Weigl in seiner Video-Visite die Bedeutung von Zink und die möglichen Probleme, die durch Zinkmangel entstehen können!

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Zink: Funktion im Körper

Zink für das Immunsystem

Die Versorgung mit Zink ist elementar wichtig für die Bildung von Immunzellen. Sowohl bei der zellulären, als auch bei der humoralen Immunabwehr kommt Zink zum Einsatz. Es besetzt die sogenannten ICAM-Rezeptoren der Nasenschleimhaut und verdrängt die Rhinoviren, die für eine Erkältung verantwortlich sind. In Studien zeigte sich, dass eine ausreichende Zinkversorgung die effektive Krankheitsdauer bei Erkältungen reduziert und die Symptome abschwächt.

Die Zinkversorgung begrenzt die Aktivität verschiedener Immunzellen. Besonders T-Helfer-, T-Killer- und Natürliche Killer-Zellen hängen vom Zinkspeicher im Körper ab. Da diese Zellen rapide neu gebildet werden und nicht besonders langlebig sind, muss der Zinkspeicher regelmäßig gefüllt werden.

Vorsicht: Bei Senioren kommt Zinkmangel besonders häufig vor und ist dort ein doppeltes Problem: Das Immunsystem ist sowieso schon geschwächt, da es im Alter nachlässt und wird jetzt zusätzlich unterversorgt. Dadurch steigt die Infektwahrscheinlichkeit stark an.

Zink für den Stoffwechsel

Zink beeinflusst den Stoffwechsel in verschiedener Hinsicht. Es ist wichtig für die Bildung oder den Abbau verschiedener Neurotransmitter. Das sind Botenstoffe, die Signale im Nervensystem weiterleiten. Dadurch regelt Zink effektiv die Reaktion des Körpers auf Signale. Das Herabsetzen der Erregbarkeit ist wichtig in Bezug auf Krankheiten wie Epilepsie oder bei Fieberkrämpfen.

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Zink-Stoffwechsel

Alle Sinne sind abhängig von der Zinkversorgung. Insbesondere das Sehen, Hören, Riechen und der Geschmackssinn. Die altersbedingte Makuladegeneration kann durch die Einnahme von Zink abgeschwächt werden. So können Sie sich im Alter Ihre Sehkraft länger erhalten.

„Zink ist Bestandteil vieler Enzyme und damit für die meisten Stoffwechselprozesse unerlässlich. Besonders bei anhaltend ungeklärter Immunschwäche liegt der Verdacht auf Zinkmangel nahe.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Zink für die Reproduktion

Durch Zink kann die Spermienproduktion verbessert und die Spermienbeweglichkeit erhöht werden. Zink spielt außerdem eine große Rolle bei der Bildung von Testosteron. Aus diesem Grund können bei einem Zinkmangel auch Fruchtbarkeitsstörungen oder eine verminderte Libido auftreten. Zink hat einen hohen Einfluss auf das „Verhalten“ der Spermien während des Eindringens in den weiblichen Genitaltrakt auf dem Weg zur Eizelle. Bei einem Zinkmangel kann es nämlich zu einem „Frühstart“ der Spermien kommen – sie verbrauchen ihre Energie schon vor Erreichen der Eizelle und werden dadurch insgesamt langsamer. Folglich ist bei genügender Zinkzufuhr die Spermienqualität höher als bei einem Zinkmangel.

Gut zu wissen!
Zink kann bei Einnahme zu einer Verbesserung der Spermienqualität führen und damit die Fruchtbarkeit steigern. Neben Zink wird auch Vitamin C, E und Folsäure nachgesagt, dass sie eine positive Wirkung auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Männer haben.

Zink: Tägliche Referenzwerte

Um seinen eigenen Zinkspiegel zu erfahren, muss man beim Arzt eine Blutprobe abnehmen lassen. Im Labor wird dieses Blut dann untersucht. Dabei werden zwei verschiedene Blutproben unterschieden, nämlich die Blutprobe des Vollblutes und die des Serums/Plasmas. Dementsprechend sind die Zinknormalwerte auch für beide Varianten unterschiedlich.

In der folgenden Tabelle sind die zwei Normalwert-Bereiche angegeben:

BlutprobeNormwert
Vollblut4,0-7,5 mg/dl
Serum/Plasma0,6-1,2 mg/dl

Dabei beträgt der tägliche Bedarf für Männer ungefähr 10–16 mg und für Frauen 7–13 mg. Menschen, die besonders große Mengen nicht gekeimter oder unfermentierter Vollkornprodukte zu sich nehmen, haben einen erhöhten Zinkbedarf. In den Vollkornprodukten befindet sich Phytat, das im Darm Zink bindet und so für den Körper unbrauchbar macht. Deswegen existiert seit 2019 eine neue Tabelle mit empfohlenen Werten für die Zinkzufuhr:

   Zinkzufuhrin mg/Tag  
männlichweiblich
niedrige Phytatzufuhr mittlere Phytatzufuhr hohe Phytatzufuhr niedrige Phytatzufuhr mittlere Phytatzufuhr hohe Phytatzufuhr
Erwachsene1114167810
Schwangere
1. Trimester7911
2. und 3. Trimester91113
Stillende111314

Wichtig zu erwähnen ist überdies, dass in gewissen Lebensabschnitten oder bei besonderen Gegebenheiten der Zinkbedarf auch deutlich höher sein kann. Beispielsweise in der Wachstumsphase, also im Kindesalter, oder aber auch in der Schwangerschaft. Ein erhöhter Bedarf wird auch bei Infektionskrankheiten beobachtet, da die körpereigenen Prozesse meist beschleunigt und somit der Enzymumsatz erhöht ist.

Diese 10 Lebensmittel enthalten viel Zink

Für die Versorgung mit Zink steht eine reichhaltige Palette an unterschiedlichen Lebensmitteln zur Verfügung. Dabei sind sowohl Fleisch- und Fischprodukte, als auch Gemüse und Nüsse verfügbar. Somit können auch Vegetarier oder Veganer ihren Zinkhaushalt ausreichend versorgen und müssen nicht zwangsläufig auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Vorsicht jedoch bei veganer Ernährung: Falls Sie viele nicht gekeimte oder unfermentierte Vollkornprodukte zu sich nehmen, steigt Ihr Zinkbedarf leicht an, denn die Aufnahmekapazität im Darm reduziert sich.

Die zehn beliebtesten zinkhaltigen Lebensmittel finden Sie in der nachfolgenden Liste:

  • Austern: 27,7 Milligramm pro 100g
  • Emmentaler: 5,8 Milligramm pro 100g
  • Rindfleisch: 5 Milligramm pro 100g
  • Gouda: 4,3 Milligramm pro 100g
  • Paranüsse: 3,9 Milligramm pro 100g
  • Linsen: 3,6 Milligramm pro 100g
  • Haferflocken: 3,6 Milligramm pro 100g
  • Erdnüsse: 2,8 Milligramm pro 100g
  • Mais: 1,5 Milligramm pro 100g
  • Weizenmischbrot: 1,2 Milligramm pro 100g

Symptome eines Zinkmangels

Die Symptome eines Zinkmangels sind vielfältig. Da Zink in viele Vorgänge im Körper eingebunden ist, entstehen auch viele Lücken, wenn die Versorgung einmal ausfällt. Vor allem Wachstums-, Geruchs-, und auch Geschmacksstörungen sind die Folgen. Außerdem kann das Immunsystem geschwächt sein, was Patienten anfälliger für Krankheiten macht.

Auch kann es zu einer fehlenden oder verminderten hormonellen Aktivität des Hodens durch Funktionsstörung der Keimdrüsen kommen (sog. Hypogonadismus), was wiederum Folgen für die Libido, die Potenz und die Fruchtbarkeit hat.

Eine weitere Folge von Zinkmangel äußert sich in Wundheilungsstörungen, trockener oder schuppender Haut, Ekzemen oder Akne. Generell sind Hauterkrankungen typische Anzeichen für einen Zinkmangel, da die Hautgesundheit zu einem großen Teil von der Zinkversorgung abhängt.

Bekannt (und für viele berüchtigt) sind Zinksalben zur Wundversorgung, da Zink die Wundheilung unterstützen kann. Nägel und Haare bei einem Zinkmangel ebenfalls betroffen sein. Die Nägel werden charakteristischerweise brüchig und splittern oder weisen weiße Flecken auf. Haare können ebenfalls brüchig werden oder gar ausfallen.

Leiden oder litten sie schon einmal unter Symptomen von Zinkmangel? Welche Symptome haben sie erlebt? (Mehrfachnennungen möglich) Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen, ihre Symptome besser einzuschätzen.

Zinkmangelsyndrom

Ein Zinkmangel kann verschieden beeinflusst oder verursacht werden. Neben erworbenem Zinkmangel, gibt es jedoch auch einen seltenen vererbbaren Mangel, der den Namen „Acrodermatitis enteropathica“ trägt. Diese Krankheit wird auch als „hereditäres Zinkmangelsyndrom“ bezeichnet und beruht auf einer Zinkresorptionsstörung. Das bedeutet, dass das Zink, welches über die Nahrung zugeführt wird, nun nicht mehr richtig aufgenommen beziehungsweise nicht in ausreichendem Maße über den Darm resorbiert werden kann. Der Darm ist hiermit der „Hauptauslöser“ für einen Zinkmangel. Der Krankheit zugrunde liegt die Mutation eines bestimmten Gens. Weitere Symptome des hereditären Zinkmangelsyndroms sind außerdem Reizbarkeit, Depression und Durchfall. Die Krankheit macht sich meist mehrere Monate nach der Geburt bemerkbar. Ohne lebenslange Zinkgabe ist dieser angeborene Zinkmangel langfristig nicht zu überleben.

Ursachen für Zinkmangel

Die Ernährung

Zinkmangel kann, wie oben erwähnt, vererbbar sein oder durch ungenügende Aufnahme von Zink über die Nahrung verursacht werden. Ein wichtiger Faktor, der zu einem Zinkmangel führen kann, ist somit die Mangelernährung. Zum einen im Sinne einer Unterernährung (welche allgemein durch Mangel an Vitalstoffen und Spurenelementen gekennzeichnet ist, Zink eingeschlossen), zum anderen in Form einer Fehlernährung. Auch wenn der Bedarf an Nahrung generell gedeckt ist, muss dass die Vitamine oder Spurenelemente jedoch nicht einschließen. Nur eine ausgewogene Ernährung liefert dem Körper alle Nährstoffe, die er braucht.

Die Verwertung

Eine weitere Ursache kann eine schlechte Zinkverwertung sein. Hierbei spielt der Darm die Hauptrolle, da er der Hauptakteur bei der Resorption des Zinks aus der Nahrung ist. Ist der Resorptionsprozess des Darmes gestört, kann nicht genügend Zink aufgenommen werden und so kommt es leicht zu einem Mangel. Die unzureichende „Resorptionsleistung“ kann einerseits durch Unverträglichkeiten, zum Beispiel eine Glutenunverträglichkeit, oder aber auch generell durch eine Entzündung der Darmschleimhaut entstehen.

Einflussfaktor Calcium

Mineralstoffe wie Calcium können der Grund für eine verschlechterte Zinkresorption, also Zinkaufnahme, im Darm sein. Die erhöhte Calciumzufuhr ergibt sich beispielsweise aus der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Der Grund für die Hemmung beziehungsweise Erschwerung der Zinkaufnahme sind bestimmte chemische Reaktionen, welche das Calcium mit dem Zink eingeht. Das Calcium konkurriert außerdem mit Zink an bestimmten Transportproteinen an der inneren Darmwand. So wird Zink von Calcium verdrängt und damit weniger vom Körper aufgenommen. Neben Calcium kann auch ein Überschuss an Eisen oder Kupfer die Zinkresorption vermindern.

Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose eines Zinkmangels

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Diagnose beim Arzt beginnt immer mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. In diesem Gespräch ermittelt der behandelnde Arzt alle notwendigen Informationen zur Eingrenzung der möglichen Erkrankungen. Beispielhaft können folgende Fragen im Laufe des Gesprächs gestellt werden:

  • Haben Sie körperliche Symptome?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel ein?
  • Leiden Sie an Vorerkrankungen?

Im Anschluss an dieses Gespräch folgt die körperliche Untersuchung. Bei dieser Untersuchung achtet Ihr Arzt auf bekannte körperliche Symptome der möglichen Erkrankung. Bei Zinkmangel wären das beispielsweise:

  • Störungen des Geruchs- oder Geschmacksstörungen
  • Wachstumsstörungen
  • fehlende Libido, Potenz oder Fruchtbarkeit
  • trockene, schuppende Haut
  • Ekzeme
  • Akne

Blutuntersuchungen

Auch wenn einige körperliche Symptome auf Zinkmangel hinweisen, kann die endgültige Diagnose nur nach einer Blutuntersuchung erfolgen. Denn in dieser Untersuchung wird der genaue Zinkwert im Blut gemessen. Zusätzlich äußert sich ein Zinkmangel häufig in erhöhten Kortisol-Werten oder einer geringeren Anzahl an Blutplättchen.

Fakten-Box

Zink und Zinkmangel

  • Mineralstoff, der in viele Prozesse eingebunden ist
  • lebensnotwendig, Versorgung nur über die Nahrung möglich
  • Tagesdosis: Männer: 10–15mg; Frauen: 7–12mg

Zink-Mangel

  • Geschmacks- oder Geruchsstörungen
  • fehlende Libido
  • Unfruchtbarkeit
  • trockene, schuppige Haut

Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung eines Zink-Mangels

Ernährungsumstellung

Liegt ein Zinkmangel vor, ist es wichtig, diesen durch verschiedene Maßnahmen auszugleichen bzw. zu beheben. Als erster Ansatzpunkt bietet natürlich die Ernährung eine mögliche Versorgungsquelle.

Als Faustregel gilt, dass Nüsse, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Krustentiere gute Zinkquellen sind. Außerdem enthalten einige Käsesorten viel Zink. Besonders zinkhaltig sind jedoch die Innereien einiger Tiere. Beispielsweise die Leber von Kalb, Schwein, Rind oder Huhn. Im Gegensatz dazu haben Obst oder Milch einen niedrigen Zinkgehalt.

Den genauen Zinkgehalt der Lebensmittel können Sie der Liste weiter oben im Artikel entnehmen.

Medizinische Gabe von Zink

Therapeutisch wird Zink in Tablettenform eingenommen. Zu solchen Maßnahmen greift man jedoch erst bei klinisch gesichertem Zinkmangel. Die Dosierung liegt hierbei bei 10–25 mg täglich.

Neben der Gabe von Zinktabletten kann Zink auch lokal als Zinkoxid verabreicht werden. Dabei wird Zink in Form von Salben und Pasten angewandt. Letztere Arzneiform wird meist bei Hautproblemen und Hautkrankheiten verschrieben.

Zink als Nahrungsergänzungsmittel

Insbesondere in den Monaten, in denen Erkältungswellen drohen, sieht man häufig Werbung für Zinkpräparate. Häufig sind diese Tabletten als Kombipräparate mit Vitamin C erhältlich. Es ist schon länger bekannt, dass Zink wichtig ist für ein funktionierendes Immunsystem, lohnt sich deswegen aber die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln die Zink enthalten?

Es fehlen wissenschaftliche Beweise

Auch wenn in der Werbung viel versprochen wird, es fehlen noch wissenschaftliche Beweise für eine vorbeugende oder stärkende Wirkung von Zink. In keiner wissenschaftlich belastbaren Studie konnte nachgewiesen werden, dass ZInk einen positiven Einfluss auf die Körperfunktionen hat.

Dazu kommt, dass ein Überschuss an Zink auch nachteilig wirken kann. Wie bei fast allem gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift! Zink ist und bleibt ein Schwermetall, dass in hohen Dosierungen Vergiftungserscheinungen auslösen kann.

Diese Aussagen sind bewiesen

Die europäische Kommission veröffentlich regelmäßig eine Liste für verschiedene Nahrungergänzungsmittel. Auf dieser Liste sind alle Werbeaussagen, die Unternehmen über ein bestimmte Produkt machen dürfen. Um zugelassen zu werden, müssen die Aussagen wissenschaftlich bewiesen sein. Für Zinkpräparate darf mit folgenden Aussagen geworben werden:

  • trägt zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei
  • trägt zu einem normalen Kohlenhydrat-Stoffwechsel bei
  • trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei
  • trägt zu einer normalen DNA-Synthese bei
  • trägt zu einer normalen Fruchtbarkeit und einer normalen Reproduktion bei
  • trägt zu einem normalen Stoffwechsel von Makronährstoffen bei
  • trägt zu einem normalen Fettsäurestoffwechsel bei
  • trägt zu einem normalen Vitamin-A-Stoffwechsel bei
  • trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Haare bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Nägel bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Haut bei
  • trägt zur Erhaltung eines normalen Testosteronspiegels im Blut bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei
  • trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
  • trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen
  • hat eine Funktion bei der Zellteilung

Auffällig dabei ist, dass sich bewusst keine Aussage über die Verbesserung oder Verstärkung bestimmter Körperfunktionen auf dieser Liste findet. Lediglich die normale Funktion und die Erhaltung der Körperfunktionen sind wissenschaftlich belegt.

Neben- und Wechselwirkungen

Nebenwirkungen

Auch wenn Zinktabletten und -kapseln frei erhältlich sind, können bei der Einnahme Nebenwirkungen auftreten. Diese ergeben sich allesamt aus einer zu hohen Dosierung. Zink gehört zu den Schwermetallen und kann in hoher Dosierung zu einer Schwermetallvergiftung führen. Die äußert sich in folgenden Symptomen:

Die absolute Höchstgrenze für die Zufuhr von Zink liegt bei 40 mg täglich. Das ist fast das Dreifache der empfohlenen Tagesdosis für einen erwachsenen Mann. Eine dauerhafte Überdosierung von mehr als 150 mg pro Tag führt zu Veränderungen der Eisen- und Kupferspeicher und belastet das Immunsystem. Dadurch ergeben sich gravierende Immunschwächen. Aus diesem Grund ist die Einhaltung der Tageshöchstdosis unbedingt zu empfehlen.

Wechselwirkungen

In Kombination mit anderen Medikamenten können sich bei Zinktabletten oder -kapseln auch Wechselwirkungen einstellen. Es gibt eine Reihe von Wirkstoffen, die unlösliche Verbindungen mit dem Zink eingehen und die Wirkung abschwächen. Diese Wirkstoffe umfassen:

  • Tetracycline (Antibiotika)
  • D-Penicillamin (Rheumamedikament)
  • DMPS (Gegenmittel bei Quecksilbervergiftung)
  • EDTA (Entgiftungsmittel)

Die Einnahme dieser Medikamente kann durch ihre Eigenschaften über die Nahrung aufgenommenes Zink binden und damit einen Zinkmangel verursachen. Sollte eine Kombination der obengenannten Präparate eingenommen werden, sollten dies zeitlich versetzt geschehen, um die vorgesehene Zinkzufuhr zu gewährleisten.
Die Aufnahme von Antibiotika wie Ofloxacin und anderen Chinolonen wird komplett verhindert. Zusätzlich sind die Verarbeitung und Speicherung von Eisen, Kupfer, Phosphat und Calcium ebenfalls verringert und können zu Mangelerscheinungen führen. Große Mengen an Phytat aus Vollkornbrot, Bohnen oder Mais führt ebenfalls zu einem erhöhten Zinkbedarf, denn es bindet vorhandenes Zink im Darm sodass der Körper es nicht mehr aufnehmen kann.

Fazit zu Zink als Nahrungsergänzung

Unsere Empfehlung lautet, die benötigte Tagesmenge Zink über die Nahrung aufzunehmen. Neben der Zinkversorgung werden dem Körper so weitere wertvolle Nährstoffe zugeführt, die Ihre Gesundheit fördern. Zinkpräparaten zur Nahrungsergänzung fehlt der wissenschaftliche Beweis der Wirksamkeit und es überwiegt die Gefahr, durch eine Überdosierung Schäden zu verursachen.

Aktuelle Forschung – Zinkmangel als Ursache eines Dekubitus bei Frühgeborenen

Durch die fehlende Zeit im Uterus kann sich bei Frühgeborenen häufiger ein Zinkmangel entwickeln. Im Uterus werden die Zinkspeicher normalerweise aufgefüllt, dafür fehlt im Falle einer Frühgeburt allerdings die Zeit. Bei einigen weiblichen Frühgeborenen zeigte sich ab dem 14. Lebenstag ein Dekubitus, der trotz zahlreicher Therapieversuche nicht geheilt werden konnte.

Die Diagnose

In der Diagnose zeigte sich ein gesenkter Serum-Zinkspiegel, der durch eine Substitution mit Zink ausgeglichen wurde. Bereits wenige Tage nach dem Ausgleichend des Zinkspiegels begann der Dekubitus zu heilen und war nach drei Wochen komplett abgeheilt.

Die Folgerung

Trotz theoretisch ausreichender Ernährung des Säuglings nach Formula-Standards konnte der Zinkbedarf nicht gedeckt werden. Die Versorgungslücke entstand vermutlich aus einer unvollständigen Resorption des Zinks aus der Nahrung und unterstreicht, dass der Zinkspiegel von Frühgeborenen (insbesondere bei typischen Hautsymptomen) unbedingt gemessen werden sollte.

Jana Rabea Asselborn u. a. (2019): Zinkmangel als Ursache eines „Dekubitus“ beim Frühgeborenen?. In: Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatalogie 223/6.

Häufige Patientenfragen

Weiter oben wird vor Phytat gewarnt, was ist das überhaupt?

Dr. Dr. T. Weigl
Bei Phytat handelt es sich um die chemische Form von Phytinsäure. Diese ist der Phosphorspeicher von Pflanzen und kommt überwiegend in Saatgut vor. Wenn Menschen also große Mengen an Hülsenfrüchten oder Vollkorngetreide zu sich nehmen, befindet sich eine große Menge Phytat im Magen-Darm-Trakt. Dort bindet es Zink, was dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung steht und eine Unterversorgung auslösen kann.

Leiden die Deutschen an Zinkmangel?

Dr. Dr. T. Weigl
Nein, Zinkmangel-Zustände sind in Deutschland nicht bekannt. Die durchschnittliche Zufuhr von Zink liegt in Deutschland bei Männern bei 11 mg pro Tag und bei Frauen bei 8 mg pro Tag. Da in Deutschland in der Regel nur geringe Mengen an phytathaltigen Lebensmitteln verbraucht werden, kann man davon ausgehen, dass keine verbreitete Mangelversorgung vorliegt.

Warum wurden die Referenzwerte für Zink im Jahr 2019 geändert?

Dr. Dr. T. Weigl
Die früheren Referenzwerte haben die Auswirkung von Phytat nicht berücksichtigt. So konnte unbeabsichtigt zu wenig Zink zugeführt werden. Die neuen Werte aus dem Jahr 2019 geben jetzt getrennt nach Phytatzufuhr auch unterschiedliche Grenzwerte für den Zinkbedarf an.

Typisches Patientenbeispiel

Martin trifft sich mit seinem Freund Torsten auf ein Feierabendbier.„Sag mal, bist du schon wieder krank?“, fragt Torsten etwas ungläubig, als ihm sein Freund schniefend gegenüber sitzt.„Ich weiß auch nicht, was dieses Jahr los ist!“, meint Martin sichtlich verärgert. „Kaum habe ich die eine Grippe auskuriert, bekomme ich die nächste Infektion, es ist wie verhext! Und“, seine Miene verfinstert sich zusehends.

„Ich fürchte meine Pubertät kommt wieder. Ich war heilfroh, als ich mit zwanzig die verdammte Akne endlich los war und jetzt – sieh mich an! Und dazu diese ewigen Stimmungsschwankungen. Ich fühl mich schon fast wie meine Frau!“ Torsten mustert ihn ungläubig. „Stimmt, Deine Haut sieht ziemlich mies aus. Aber meinst du, dass man mit Mitte dreißig wieder Akne bekommen kann? Also ich weiß ja nicht … vielleicht gehst du mal lieber zum Arzt.“

Die Blutuntersuchung bringt die Lösung

Die beiden Freunde treffen sich zwei Wochen später wieder in ihrer Stammkneipe. Martin scheint es deutlich besser zu gehen. „Und?“, fragt Torsten „Was ist beim Arzt rumgekommen?“

Martin kratzt sich am Kopf: „Zinkmangel“, antwortet er fachmännisch. „Macht einen wohl anfällig für Infektionen und löst akneartige Hautprobleme aus. Die Stimmungsschwankungen kämen auch davon, meint der Arzt. Hat mir Tabletten verschrieben und ein paar Ernährungstipps gegeben. Nur auf die Blutentnahme kann ich in Zukunft echt verzichten!“

Torsten erwidert lachend: „Na dann trinken wir heute mal auf deine Gesundheit!“, und winkt den Kellner heran. „Zwei Bier!“ „Für mich bitte ein alkoholfreies“, ruft Martin dem Kellner hinterher. Auf Torstens verständnislosen Blick hin fügt er zwinkernd hinzu: „Alkohol fördert die Zinkausscheidung.“

Verwandte Themen

Haben Sie Erfahrungen mit Zinkmangelerscheinungen gemacht? Welche Symptome konnten Sie bei sich beobachten? Und wie gestaltete sich langfristig Ihre Therapie? Nutzen Sie die Kommentarfunktion unten, um sich mit uns und anderen auszutauschen!

Autoren: Dr. Tobias Weigl und Mona Alinezhad
Redaktion: Anna-Alice Ortner
Veröffentlicht am: 06.06.2018, zuletzt aktualisiert: 25.01.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl, Mona Alinezhad
Lektorat: Anna-Alice Ortner und Timo Hülsmann
Veröffentlicht am: 21.04.2020
Letzte Überarbeitung: 03.05.2020

Quellen

  • Jana Rabea Asselborn u. a. (2019): Zinkmangel als Ursache eines „Dekubitus“ beim Frühgeborenen?. In: Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatalogie 223/6.
  • Valerie Glutsch (2019): Zink und Haut: ein Update. In: Journal of the German Society of Dermatology. 17/6.
  • Uwe Gröber u. a. (2019): Zinkmangel im Fokus: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie. In: Erfahrungsheilkunde 68/5.
  • Thomas Herdegen (Hg.) (2013): Kurzlehrbuch-Pharmakologie und Toxikologie. Thieme.
  • Heinz Lüllmann u. a. (2016): Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen – Medikamente gezielt einsetzen. Thieme.
  • Ernst Mutschler u. a. (2012): Arzneimittelwirkungen-Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
  • Michelle Science u. a. (2012): Zinc for the treatment of the common cold: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. In: Canadian Medical Association Journal 184/10: S. 551–561.
  • Verbraucherzentrale (2019): Mehr Zink bei Erkältungen?. verbraucherzentrale.de.
  • Christine Vetter (1997): Leber- und Darm­er­krank­ungen: An Zinkmangel wird selten gedacht. In Deutsches Ärzteblatt 94(10): A-612 / B-500 / C-471.
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4 Antworten
  • Herr Henz
    26.02.2019 23:55

    Besten Dank für diesen wertvollen Artikel. Zink wird gerne unterschätzt, dabei ist es neben Eisen das wichtigste Spurenelement im Körper. Zink kann hochdosiert auch einen beginnenden grippalen Infekt abschwächen, obwohl es hierzu widersprüchliche Studienergebnisse gibt.

  • DN
    24.03.2019 16:44

    „Wichtig zu erwähnen ist überdies, dass in gewissen Lebensabschnitten oder bei besonderen Gegebenheiten der Zinkbedarf auch deutlich höher sein kann.“

    Derartige Aussagen lese ich immer mal wieder, daher möchte ich an dieser Stelle gerne die Gelegenheit nutzen zu fragen, inwiefern sich ein derartig erhöhter Bedarf unmittelbar im Blutbild in einer Abweichung von den Normwerten zeigt oder sich dies ein erhöhter Bedarfs an Zink nur bei längerem Bestehen eines erhöhten Bedarfs wiederspiegelt?

  • Nesi
    17.02.2020 10:45

    Ich bekomme von jedem zinkpräparat schimme symptome wie kopfschmerzen, übelkeit, schwindel, bauchschmerzen, sodbrennen uvm. Ich habe aber extremen zinkmangel. Kann dies eine erstverschlimmerung sein? Meine ärzte wollen da nicht helfen. Was kann ich da tun?

    • Dr. Tobias Weigl
      13.04.2020 11:47

      Weshalb nehmen Sie Zinkpräparate? Bitte schauen Sie sich doch einmal dieses Video von mir über Zink an, dabei geht es auch um Symptome (bei Unterversorgung und auch Überdosierung): https://bit.ly/Zinkmangel_Video
      Viele Grüße
      Dr. T. Weigl

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