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7 Tipps für die Erkältungszeit

Der Herbst ist da, der Winter naht. Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang die Erkältung, fälschlicherweise auch oft als Grippe bezeichnet, eigentlich aber „nur“ ein grippaler Infekt. Vor allem in den kalten Monaten sucht sie uns heim, macht uns schlapp, verschnupft und einen dicken Hals. Aber was kann man dagegen tun? Was sind die besten Hausmittel? Wann sollte ich zum Arzt? Wir versuchen, Ihnen im Folgenden ein paar wertvolle Ratschläge mit auf den Weg zu geben.
„Die angeblichen Hilfsmittel bei Erkältung sind schier unzählbar. Einen wissenschaftlich nachgewiesenen Effekt haben davon aber nur die wenigsten.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Klick um zu Tweeten

Tipp 1: Verhalten Sie sich vorbeugend

Was wir damit meinen? Nun, Studien haben ergeben, dass es nur wenige Maßnahmen gibt, die zur Vorbeugung einer Erkältung sinnvoll erscheinen. Vielerorts liest man von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin C oder Zink, die eine Erkältung verhindern sollen. Tatsächlich sind es aber vor allem Ihre eigenen Verhaltensweisen, die wahrscheinlich am effektivsten wirken. Diese sind auch relativ leicht einzuhalten. Da Erkältungen über Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden, empfiehlt sich eine ordentliche Handhygiene (Händewaschen) sowie ggf. sogar eine regelmäßige Desinfektion der Hände. Sie können diesen Umstand noch weiter denken und bspw. häufiger Handschuhe oder gar Mundschutz tragen, um sich selbst oder andere vor Ansteckung zu schützen.

Quelle: G. Michael Allan, Bruce Arroll (2014): Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. In: Canadian Medical Association Journal 186/3, S. 190–199.

Zum Thema Erkältung hat Dr. Dr. Tobias Weigl auch einen Video-Beitrag gemacht. Darin geht er u. a. auf häufige Missverständnisse ein – die Erkältung ist bspw. etwas völlig anderes als eine handfeste Grippe – und gibt außerdem nützliche Ratschläge zum Umgang mit der lästigen Erkältung.

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Tipp 2: Nehmen Sie – auch nur wenn nötig – die richtigen Medikamente

Die Apotheken sind voll von Präparaten, die uns dabei helfen sollen, unsere Erkältung loszuwerden. Das suggerieren auf jeden Fall die Schaufenster-, Fernseh- und Internetwerbung. Für viele dieser Präparate ist allerdings gar kein therapeutischer Nutzen nachgewiesen und einige enthalten sogar Wirkstoffe, die sich in ihrer Wirkweise widersprechen. Stiftung Warentest rät dazu, die Erkältung als das zu behandeln, was sie ist – ein Symptomenkomplex. Denn eine Erkältung dient im Grunde als Oberbegriff und fasst verschiedene Symptome zusammen, die alle ihrer eigenen Behandlung bedürfen. Fieber und Schmerzen können bspw. mit Paracetamol, Aspirin oder Ibuprofen behandelt werden. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt, welches Medikament für Sie in Frage kommt, sehen Sie aber von Kombinationspräparaten wie WICK® MediNait, Grippostad®C oder homöopathischen Präparaten wie Meditonsin® ab.

Quelle: G. Michael Allan, Bruce Arroll (2014): Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. In: Canadian Medical Association Journal 186/3, S. 190–199.

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Tipp 3: Vermeiden Sie Anstrengung

Wenn die Erkältung dann doch ausgebrochen ist: Unterstützen Sie Ihr eigenes Immunsystem und sehen Sie daher von zusätzlicher Belastung ab. Wenn Sie sich schon erkältet haben, so bringt es nichts, sich in die Sauna zu setzen, um die Symptome zu lindern. Vielmehr setzen Sie Ihren Körper damit einer Anstrengung und heißer sowie trockener Luft aus, wodurch er auf einen Schlag gleich mehrere Aufgaben zu bewältigen hat.

In die Kategorie „Anstrengung bei Erkältung vermeiden“ fällt übrigens auch Sport. Es gibt Bedingungen, unter denen Sie trotz Erkältung noch leicht Sport treiben dürfen, allerdings sollten Sie von einem intensiven Training absehen. Wir haben uns diesem Thema bereits in einem ausführlichen Artikel gewidmet, in dem wir uns im Detail mit den Risiken auseinandersetzen. Lesen Sie mehr dazu gerne nach unter „Erkältung und Sport – Wann möglich und wann gefährlich?“.

Philipp Breitbart u. a. (2017): Infektionen des oberen Respirationstraktes bei Leistungssportlern. Risikofaktoren, Prävention und Rückkehr zum Sport. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 68, 9/2017. S. 189–195.

Tipp 4: Verzichten Sie bei Erkältung auf Milchprodukte

Auch wenn dieser Ratschlag stellenweise als veralteter Mythos abgetan wird, so ist etwas dran an der Empfehlung. 2018 haben sich Forscher um Adam Frosh vom Joseph Lister-Hospital dieses Mythos angenommen und herausfinden können, dass sich Milch tatsächlich negativ auf die Erkältungssymptome auswirkt, zumindest auf die Schleimproduktion.

26 Männer und 82 Frauen, die aufgrund einer erhöhten Schleimproduktion in Behandlung waren, wurden über 6 Tage einer milchfreien Diät unterzogen. Ab dem vierten Tag bekam eine Hälfte der Teilnehmer normale Milch, die andere Soja-Milch – mit modifiziertem Geschmack, sodass sie keine Unterschiede ausmachen konnten. Ihre Beschwerden bzgl. der Schleimproduktion sollten die Teilnehmer auf einer Skala von 1 bis 100 angeben. Zu Beginn lag der Schnitt bei circa 65 Punkten. Dieser reduzierte sich während der milchfreien Diät auf ungefähr 55. Als die Milch für eine Gruppe wieder eingeführt wurde, erreichten die entsprechenden Teilnehmer wieder ihr altes Niveau.

Die Forscher schlussfolgern daher, dass der Verzicht auf Milchprodukte mit einer signifikanten Reduktion der Schleimproduktion einhergeht.

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Quelle: Adam Frosh u. a. (2018): Effect of dairy diet on nasopharyngeal mucus secretion. In: The Laryngoscope 129/1, S. 13–17.

Tipp 5: Bei Erkältung Ruhe bewahren

Und dieser Punkt ist nicht als Gegensatz zu einer eventuellen Panikmache zu verstehen, sondern wortwörtlich. Da eine ursachenorientierte Behandlung bei Erkältungen nicht möglich ist, sollten Sie Ihren Körper auf Schonung schalten lassen. Das bedeutet sowohl Bettruhe als auch Arbeitsruhe und Sportunfähigkeit. Gerade Fieber sollte Sie dazu veranlassen, das Bett so wenig wie möglich zu verlassen. Wenn Sie sich für etwa eine Woche daran halten, gerät die lästige Erkältung bald in Vergessenheit.

Quelle: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (2013): Handlungsleitlinie Atemwegsinfektionen aus Empfehlungen zur Therapie akuter Atemwegsinfektionen und der ambulant erworbenen Pneumonie. In: Arzneiverordnung in der Praxis 40, Sonderheft 1.

Kann man einer Erkältung eigentlich auch vorbeugen? Mit dieser Frage hat sich Dr. Dr. Tobias Weigl im nachfolgenden Video-Beitrag auseinandergesetzt, in dem er hilfreiche Tipps zur korrekten Vorsorge gibt.

Erkältung erfolgreich vorbeugen: Mit diesen 7 Tipps kommen Sie sicher durch die Erkältungszeit 👍😀

Tipp 6: Inhalation bei Erkältung: subjektiv gut, objektiv neutral

Viele Menschen versprechen sich einen Nutzen von Dampfinhalationen, auch wenn dieser bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnte. Fakt ist: Die Inhalationen – egal ob mit oder ohne Zusätzen – verursachen keine Verschlechterung der Beschwerden und Menschen, die inhalieren, fühlen sich zeitweise besser, da sie es als angenehm empfinden. Die subjektive Linderung steht also fest.

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Der tatsächliche Beweis für einen Nutzen zur Besserung der Erkältung muss aber bis heute noch erbracht werden. Forscher haben diesbezüglich 2017 eine Übersichtsarbeit angelegt, in die sie 6 verschiedene Studien einschlossen, die sich mit dem Effekt befeuchteter sowie erhitzter Luft auf die Schleimhäute bei Erkältung befassten. Dieser Untersuchung zufolge habe die Behandlung keinen Effekt auf die Ausscheidung der für die Erkältung verantwortlichen Viren gehabt.

Das bedeutet für Sie, dass Sie weiterhin inhalieren können, wenn Sie den Eindruck haben, es ginge Ihnen damit besser – denn einen großen Beitrag zu unserem Wohlbefinden leistet ja auch unsere Stimmung. Einen wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen hat die Behandlung allerdings nicht.

Quelle: Meenu Singh u. a. (2017): Heated, humidified air for the common cold (Review). In: Cochrane Database of Systematic Reviews 8.

Tipp 7: Warten Sie lieber einen Tag mehr

Wenn Sie der Meinung sind, Ihre Erkältung sei überstanden, starten Sie nicht wieder wie gewohnt durch, vor allem in Bezug auf Sport. Knüpfen Sie nicht direkt an Ihr altes Training an, sondern achten Sie auf die Signale Ihres Körpers: Fühlen Sie sich wieder wohl, haben kein Fieber mehr, husten nicht mehr, haben keine Gliederschmerzen mehr und fühlen sich auch nicht mehr abgeschlagen? Dann dürfen Sie langsam wieder ins Training einsteigen.

Quelle: Philipp Breitbart u. a. (2017): Infektionen des oberen Respirationstraktes bei Leistungssportlern. Risikofaktoren, Prävention und Rückkehr zum Sport. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 68, 9/2017. S. 189–195.

Achtung!
Besteht Ihre Erkältung länger als 7 Tage oder hat sie sich nach anfänglicher Besserung vielleicht sogar wieder verstärkt? Produzieren Sie zähflüssigen grünen Schleim oder sind Ihre Symptome stärker geworden? Das sind alles Kriterien, aufgrund derer Sie definitiv einen Arztbesuch in Erwägung ziehen sollten. Nur dieser kann den Beschwerden dann auf den Grund gehen und beurteilen, ob sich bei Ihnen vielleicht auch eine bakterielle Superinfektion ereignet hat, die mit Antibiotika behandelt werden sollte.

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Haben Sie noch Fragen? Hätten Sie gern weitere Tipps? Richten Sie sich unten im Kommentarbereich an uns und tauschen Sie sich auch gerne mit anderen Lesern aus!

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

 

Autor: Dr. Dr. Tobias Weigl und Tobias Möller
Datum: 15.10.2019

Quellen

  • aerztezeitung.de (2014): Erkältung – Lieber Zink statt Vitamin D.
  • G. Michael Allan, Bruce Arroll (2014): Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. In: Canadian Medical Association Journal 186/3, S. 190–199.
  • Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (2013): Handlungsleitlinie Atemwegsinfektionen aus Empfehlungen zur Therapie akuter Atemwegsinfektionen und der ambulant erworbenen Pneumonie. In: Arzneiverordnung in der Praxis 40, Sonderheft 1.
  • Philipp Breitbart u. a. (2017): Infektionen des oberen Respirationstraktes bei Leistungssportlern. Risikofaktoren, Prävention und Rückkehr zum Sport. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 68, 9/2017. S. 189–195.
  • Hans-Ulrich Comberg (2004): Allgemeinmedizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Adam Frosh u. a. (2018): Effect of dairy diet on nasopharyngeal mucus secretion. In: The Laryngoscope 129/1, S. 13–17.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2017): Erkältung. In: gesundheitsinformation.de.
  • lungeninformationsdienst.de (2016): Wie behandelt man am besten eine Erkältung?
  • Meenu Singh u. a. (2017): Heated, humidified air for the common cold (Review). In: Cochrane Database of Systematic Reviews 8.
  • test.de (2018): Erkältung: Welche Ratschläge helfen – und welche Sie vergessen können.
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