Auf einen Blick – Gallensteine
Was ist ein Gallenstein?
- ein fester Körper, der sich im Hohlraum der Galle bildet
- Gallensteine bestehen meistens aus Cholesterin
- Gallensteine wandern in die Gallengänge
Wer bekommt Gallensteine?
- Patienten mit Fettleibigkeit
- Frauen häufiger als Männer
- Menschen mit heller Haut
Symptome (Auszug)
- Schmerzen im Oberbauch (vor allem rechts)
- Übelkeit und Erbrechen
- Völlegefühl
Behandlung (Auszug)
- medikamentös lösen mit Gallensäure
- bei vielen Patienten ist keine Behandlung nötig
- operativ entfernen
Tipps
- ballaststoffreiche Kost (viel Gemüse)
- Übergewicht vermeiden
- bei starken, stechenden, andauernden Bauchschmerzen: Arzt aufsuchen
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenGallensteine sind meistens stille Begleiter: Man hat sie, aber sie haben keine Konsequenzen. Dennoch können sie gefährlich werden. Ein ernst zu nehmendes Symptom ist das Auftreten von Kolikschmerzen. Sie äußern sich in einem stechenden und krampfenden Schmerz.
Länger als 5 Stunden andauernde Kolikschmerzen deuten auf ein komplexes Leiden der Gallenblasen hin. Lassen Sie sich in solch einem Falle untersuchen! Die Diagnose reicht von Abtasten des Bauches über einen Ultraschall bis hin zu einer Laboruntersuchung. Möglichkeiten, sich der Gallensteine zu entledigen sind die Einnahme von Gallensäure oder auch ein endoskopisches Verfahren.
Die Entstehung von Gallensteinen ist auf eine Vielzahl von Risikofaktoren zurückzuführen. Ernährung spielt jedoch eine wichtige Rolle, da Verfettung die Bildung von Gallensteinen begünstigt. Beugen Sie Gallensteinen also vor, in dem Sie sich gesund ernähren.
Was ist ein Gallenstein?
Das Vorhandensein von Gallensteinen bezeichnet man als Gallensteinleiden (sog. ‚Cholelithiasis‘). Die Steine befinden sich entweder in der Gallenblase oder in den Gallenwegen. In Deutschland sind ungefähr 15–20 % der Erwachsenen betroffen (Frauen häufiger als Männer).
Woraus Gallensteine bestehen
Die meisten Gallensteine (80%) bestehen aus Cholesterin oder einer Cholesterin Mischart. Diese Steine sind eher weich. 10% der Steine bestehen aus Bilirubin und sind sehr hart. Die restlichen Gallensteine bestehen aus Kalziumcarbonat (10%).
Die Zusammensetzung der Gallensteine gibt Aufschluss darüber, wie sie entstehen. Zu viel Fett und Cholesterin essen fördert die Bildung von Gallensteinen. Eine gesunde Ernährung kann Gallensteinen daher vorbeugen. Fettleibigkeit (Adipositas) führt dazu, dass sich zu viel Cholesterin im Blut befindet – und dies begünstigt die Bildung von Gallensteinen.
Einfache Tipps sind: Wenig tierisches Fett zu sich nehmen, viel Gemüse essen und vor allem insgesamt nicht zu viel essen. Viel Bewegung hilft zusätzlich dabei Ihr Gewicht gering zu halten. Allerdings existieren auch andere Risikofaktoren, die man nicht so einfach beeinflussen kann (zum Beispiel eine genetische Veranlagung).
Zufallsbefunde oder Symptome
Die meisten Betroffenen müssen nicht behandelt werden. Häufig entdeckt man die Steine nicht oder durch Zufall. In diesen Fällen führen die Gallensteine zu keinerlei Einschränkung. Nur ein Viertel der Patienten mit Gallensteinen leiden unter den Symptomen. Bei diesen handelt es sich sehr oft um Schmerzen im Bauchbereich, vor allem oben auf der rechten Seite.
Kann man den Grund für lästige Schmerzen im Bauch selbst feststellen? In diesem Video erklärt Schmerzforscher Dr. Dr. Tobias Weigl, was die Ursachen von Bauchschmerzen sind und welche Alarmzeichen Sie keinesfalls ignorieren dürfen!
Die Symptome: Welche Beschwerden verursachen Gallensteine?
Ungefähr 75% der Betroffenen erleiden niemals Symptome und bemerken ihre Gallensteine nicht. Wenn die Gallensteine Symptome verursachen, sind diese recht vielfältig. Schmerzen treten in unterschiedlichen Regionen des Körpers auf. Daher ist nur das Zusammenspiel der Symptome ein eindeutiger Hinweis für eine Diagnose. Die Symptome umfassen:
Schmerzen
- Schmerzen im Oberbauch rechts
- krampfartige, stechende, starke Schmerzen (sog. ‚Gallenkolik‘)
- ausstrahlende Schmerzen: in den Thorax, in die Schultern, Rücken, Magenregion (vor allem auf der rechten Körperseite)
Weitere Symptome sind Übelkeit und Erbrechen, Völlegefühl, sowie Blähungen. Die Dauer der Symptome ist zudem relevant. Treten Gallenkoliken länger als 5 Stunden auf, sollten sie sich umgehend untersuchen lassen, da dies für ein kompliziertes Gallensteinleiden spricht.
Komplikationen von Gallensteinen
Gallensteine verursachen nur bei einem Viertel der Betroffenen Symptome. Trotzdem treten Komplikationen im Zusammenhang mit Gallensteinen auf. Diese sorgen für das Auftreten weiterer Symptome (zum Beispiel Gelbsucht). Komplikationen kommen sogar recht häufig vor: bei etwa der Hälfte der Patienten. Innerhalb eines Jahres nach der Gallenkolik kehren die Gallensteine entweder zurück (sog. ‚Rezidiv‘) oder andere Komplikationen (wie eine Entzündung) treten auf.
Entzündung der Gallenblase
Eine Entzündung entsteht dann, wenn ein Gallenstein den Ausgang der Gallenblase (sog. ‚Duktus zystikus‘) für längere Zeit verschließt. Die daraus entstehende Entzündung der Gallenblase (sog. ‚Cholezystitis‘) kann sich daraufhin zu einer Vereiterung der Gallenblase (sog. ‘Gallenblasen-Empyem’) entwickeln. Ein Durchbruch der Gallenblase ist eine seltenere Folge.
Gelbsucht
Wenn ein Gallenstein den Hauptgallengang verschließt, fließt die Gallenflüssigkeit nicht mehr in den Dünndarm ab. Dadurch staut sich die Flüssigkeit weiter und weiter auf. Folge dieses Prozesses ist die Gelbsucht (sog. ‚Ikterus‘). Typische Symptome hierbei sind:
- dunkler Urin
- heller Stuhlgang
- gelb gefärbte Augäpfel
- Gelbfärbung der Haut
Gut zu wissen!
Als ‚Gelbsucht‘ bezeichnet man eine Erkrankung der Galle oder der Leber. Der Name leitet sich davon ab, dass sich die Haut und Schleimhäute gelb verfärben. Die für die Gelbsucht ursächliche Erkrankung sollte man unbedingt behandeln. Ansonsten kann eine Gelbsucht gefährlich werden oder sogar tödlich enden.
Entzündung des Gallengangs
Der Rückstau von Gallenflüssigkeit, der die oben genannte Gelbsucht verursacht, hat noch eine weitere möglich Folge: Eine Entzündung des Gallengangs (sog. ‚Cholangitis‘). Diese äußert sich durch starke Schmerzen im Oberbauch, Schüttelfrost und Fieber.
Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Zusätzlich zu einer Entzündung des Gallengangs, kann rückstauende Gallenflüssigkeit eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (sog. ‚biliäre Pankreatitis‘) verursachen. Diese Entzündung tritt auf, wenn die Mündung des Gallengangs verschlossen ist.
„Entzündungen entstehen, wenn sich die Gallenflüssigkeit in einem Rückstau befindet. Eigentlich sollte sie abfließen – stattdessen reizt sie aber das Gewebe des Gallengangs.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on XWandverkalkung der Gallenblase
Seltener verkalkt die Wand der Gallenblase. Man bezeichnet die Gallenblase dann als ‚Porzellangallenblase‘. Patienten mit einer Porzellangallenblase haben ein erhöhtes Risiko für Tumore in der Gallenblase (sog. ‚Gallenblasenkarzinom’).
Gut zu wissen!
Gallensteine sind bereits seit der Antike mehr oder minder bekannt. In medizinischen Zeitschriften der Antike tauchte das Krankheitsbild allerdings als ‚Leberverstopfung‘ auf.
Wer ist am ehesten betroffen?
Für die Bildung von Gallensteinen existieren einige Risikofaktoren. Manche der Faktoren lassen sich verringern (z.B. Adipositas), andere nicht (z.B. genetische Disposition).
Man spricht im Zusammenhang mit Risikofaktoren für Gallenstein von der ‚6 x F-Regel‘. Dadurch lassen sich die hauptsächlichen Risikofaktoren einfach aufzählen:
- Leiden an Adipositas (engl. ‚fat‘)
- weiblich (engl. ‚female‘)
- fruchtbar, schwanger (engl. ‚fertile‘)
- über 40 Jahre (engl. ‚forty‘)
- hellhäutig (engl. ‚fair‘)
- genetische Veranlagung (engl. ‚family‘)
Weitere Risikofaktoren sind Vorerkrankungen, zum Beispiel die chronische, entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn. Bei einigen Erkrankungen fällt die Konzentration der Gallensäure in der Gallenblase ab. Die Folge ist, dass die Gallenblase Stoffe wie Cholesterin schlechter abbauen kann. Daraus bilden sich möglicherweise Gallensteine.
Eine Änderung des Lebensstils wie eine schnelle Umstellung der Ernährung (zum Beispiel fasten) oder eine rapide Gewichtsabnahme sind weitere Risikofaktoren.
Exkurs: Cholesterin und Ernährung
Warum ist es so wichtig, sich richtig zu ernähren? Cholesterin ist eine bekannte Gefährdung für die Gesundheit. Ein erhöhter Cholesterinspiegel (sog. ‚Hypercholesterinämie‘) kann tödliche Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen. Es ist also sehr wichtig, die Cholesterinwerte im Blick zu behalten.
Sind zu hohe Cholesterinwerte bekannt, so sollten Maßnahmen dagegen eingeleitet werden. Neben Medikamenten ist ebenso auf die Ernährung zu achten. Man kann die Aufnahme von Cholesterin durch die Nahrung gezielt einschränken. Die häufigsten Fehler in der Ernährung sind – neben der Aufnahme von zu viel Cholesterin – ein zu hoher Energiegehalt und zu viele gesättigte Fettsäuren.
Wie passt man die Ernährung an, um weniger Cholesterin und Fett zu sich zu nehmen? Erfahren Sie mehr darüber in dem folgenden Artikel:
Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose von Gallensteinen
Der erste Schritt in der Diagnose von Gallensteinen ist das Anamnesegespräch beim Arzt. Er erfragt Informationen wie die genauen Symptome und wie lange diese schon vorhanden sind. Falls die Diagnose eine Vermutung auf Gallensteine liefert, ist der nächste Schritt eine Untersuchung mit dem Ultraschall oder eine Laboruntersuchung des Blutes.
Zusätzliche Methoden: Bildgebung
Manchmal reichen diese beiden diagnostischen Methoden nicht aus, um die Diagnose eindeutig zu stellen. Die Ultraschalluntersuchung kann man durch eine Endoskopie erweitern. Das heißt, dass der Arzt genauer in den Bauch hineinsehen kann. Der Arzt führt das Gerät über die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm und von dort aus in die Mündung des Gallengangs (sog. ‚Papilla Vateri‘). Eine weitere Methode ist eine spezielle Kernspintomographie (sog. ‚Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatikographie‘, kurz ‚MRCP‘).
Fakten-Box – Gallensteine
- bestehen meistens aus Cholesterin
- befinden sich in der Gallenblase oder in den Gallengängen
- bleiben oft unbemerkt
- symptomatische Gallensteine können Entzündungen der Gallenblase verursachen
Mögliche Symptome
- Gallenkolik
- starke Bauchschmerzen im Oberbauch
- Gelbsucht
- Fieber
- Blähungen und Völlegefühl
Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung von Gallensteinen
Die Behandlung richtet sich nach der Symptomatik der Patienten. Dazu zählen ob die Patienten Schmerzen im Oberbauch, Fieber oder eine Kolik haben. Bei sogenannten ‚stummen Gallensteinen‘ muss man zunächst keine Behandlung einleiten. Solche Gallensteine verursachen keine Symptome und werden durch Zufall bei einer Untersuchung (sog. ‚Zufallsbefund‘) entdeckt.
Medikamente bei akuter Gallenkolik
Leidet ein Patient unter einer akuten Gallenkolik, verordnet der Arzt zunächst eine absolute Nulldiät sowie schmerzlindernde (sog. ‚Analgetika‘, zum Beispiel Metamizol) und krampflösende (sog. ‚Spasmolytika‘, zum Beispiel Butylscopolamin) Medikamente. Ist die Gallenblase zusätzlich entzündet (sog. ‚Cholezystitis‘) kann der Arzt außerdem Antibiotika verschreiben.
Gallensteine auflösen
Nicht verkalkte Cholesterinsteine lassen sich mit der Einnahme von Gallensäure auflösen (sog. ‚Chemolitholyse‘). Die verwendete Gallensäure ist die sogenannte ‚Ursodeoxycholsäure’. Der Prozess verläuft entgegen dem der Bildung von Gallensteinen. Diese Methode funktioniert allerdings nur bei sehr kleinen Gallensteinen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Gallenblase vollständig intakt ist, also nicht entzündet ist.
Steine entfernen durch Körbchen
Befinden sich Steine im Gallengang, dann kann der Arzt diese mit speziellen Körbchen herausholen. Dazu führt er ein spezielles Endoskop (sog. ‚Duodenoskop‘) über die Speiseröhre in den Körper ein. Das Instrument geht vom Magen in den Zwölffingerdarm bis zur Mündung des Gallengangs. Der Weg ist der gleiche wie bei der oben erwähnten Endoskopie, die man als Diagnosemethode einsetzt.
Dann betrachtet der Arzt den Gallengang mit Hilfe eines Röntgenkontrastmittels, um vorhandenen Gallensteine zu entfernen. Man nennt diese Methode ‚endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikographie‘ (kurz: ‚ERCP‘). Man erweitert die Mündungsstelle meistens mit einem kleinen Schnitt, um die Steine mit dem Körbchen hindurchzuziehen.
Große Gallensteine zerstören
Es kann ebenfalls der Fall auftreten, dass die Gallensteine zu groß sind um sie endoskopisch zu entfernen. Sowohl bei großen als auch bei festsitzenden Gallensteinen hat sich bewährt, diese vor dem Eingriff zu zerkleinern. Das Zerkleinern erfolgt entweder mechanisch (sog. ‚mechanische Lithotripsie’), elektrohydraulisch, mit Hilfe von Laser oder Stoßwellen (sog. ‘extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie’, kurz ‘ESWL’).
Operation der Gallenblase
Bei einer akuten Entzündung der Gallenblase, bei sehr großen Gallensteinen (größer als ca. 3 cm) oder bei sich wiederholenden Schmerzanfällen entfernt man die ganze Gallenblase. Ein Leben ohne die Gallenblase ist trotz dessen möglich, da seine Funktionen dann von den Gallengängen übernommen werden.
Die Gallenblase kann während einer Bauchspiegelung (sog. ‚Laparoskopie‘) herausgenommen werden. Dieses Verfahren ist schonender als eine offene Operation am Bauch. Man kann sie allerdings nur dann durchführen, wenn der Zustand des Patienten dies zulässt (z.B. eine symptomfreie Phase). Liegt eine akute Entzündung der Gallenblase vor, dann muss der Arzt schnell handeln. Bei einer Operation lässt sich die Gallenblase einfacher entfernen. Der Eingriff ist jedoch weniger schonend als die Laparoskopie.
Aktuelle Forschung – Gallengang spülen gegen Steine?
Entfernt man Gallensteine mit einem endoskopischen Verfahren, sind die meisten Patienten symptomfrei. Allerdings treten bei knapp einem Viertel der Patienten erneut Steine im Gallengang auf. Könnte dies am eingesetzten Verfahren liegen? Was kann man besser machen? Um der Antwort dieser Fragen näher zu kommen, haben sich Forscher damit befasst, ob eine Spülung des Gallengangs hilfreich ist. Ein Forscherteam unter der Leitung von Dong-Won Ahn, Mitarbeiter des Instituts für innere Medizin und Leberforschung an der medizinischen Universität in Seoul, hat hierzu 148 Patienten untersucht.
Gallengang spülen: Weniger Neubildung der Steine
Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, um Vergleichswerte zu erhalten. Bei der einen Gruppe spülten die Ärzte den Gallengang nach dem Eingriff mit Kochsalzlösung durch. Bei der anderen Gruppe (sog. ‚Kontrollgruppe‘) führten sie den Eingriff ohne die Spülung durch.
Nach dem Eingriff haben die Ärzte die Patienten weiter begleitet. Nach mehreren Nachkontrollen haben sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Teilnehmergruppen gezeigt. Bei Patienten ohne Spülung traten häufiger Gallensteine wieder auf. Die Rate lag bei knapp 7% der Patienten, die eine Spülung erhalten haben und bei über 22% bei Patienten, die keine Spülung erhielten.
Neues Verfahren für zukünftige Eingriffe
Die Forscher schlussfolgern aus diesen Daten, dass eine Spülung mit Kochsalzlösung eine gute Ergänzung für den Eingriff ist. Das Verfahren scheint schonend zu sein, da die Ärzte keine Komplikationen bei den Patienten feststellen konnten.
Quelle: Dong-Won Ahn u. a. (2018): Effects of Saline Irrigation of the Bile Duct to Reduce the Rate of Residual Common Bile Duct Stones. A Multicenter, Prospective, Randomized Study. In: American Journal of Gastroenterology 113, S. 548–555.
Häufige Patientenfragen
Warum kommen Gallensteine so häufig wieder?
Dr. Dr. T. Weigl
Die Neubildung von Gallensteinen nach dessen Entfernung kann vielseitige Gründe haben. Selbst nach dem Entfernen der gesamten Gallenblase besteht die Möglichkeit, dass sich die Steine in den Gallengängen erneut bilden. Bestehende individuelle Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten. Forscher befassen sich jedoch eingehend damit, wie man dieses Problem verhindern kann. Ein möglicher Ansatz ist, den Gallengang nach einem Eingriff auszuspülen. Mehr erfahren Sie weiter oben im Text (aktuelle Forschung).
Sind symptomfreie Gallensteine auch gefährlich?
Dr. Dr. T. Weigl
Gallensteine, die symptomfrei sind, entdeckt man oftmals überhaupt nicht. In einigen Fällen entdeckt der Arzt sie durch Zufall, wenn er eine andere Beschwerde untersucht (sog. ‚Zufallsbefund‘). Gefährlich sind Gallensteine, wenn sie eine Entzündung der Gallenblase verursachen (sog. ‚Cholezystitis‘). Dies kann auch passieren, wenn sie davor noch keine Kolik, also Schmerzen, verursacht haben.
Können Gallensteine in andere Organe wandern und zum Beispiel zu Nierensteinen werden?
Dr. Dr. T. Weigl
Beide Steinarten bilden sich in Hohlräumen (in der Galle bzw. Niere). Die Gemeinsamkeit ist, dass sowohl Gallensteine als auch Nierensteine durch den Körper wandern. Nierensteine wandern in den Nierenkelch und in die Harnwege (und gegebenenfalls von dort aus dem Körper heraus). Gallensteine hingegen können in die Gallenwege gelangen.
Die beiden Steinarten haben jedoch unterschiedliche Zusammensetzungen, sodass sie sich nicht in die andere Steinart umgewandelt werden können. Nierensteine bestehen aus Mineralsalzen aus dem Urin. Gallensteine hingegen zumeist aus Cholesterin.
Sollte man bei Gallensteinen vorsorglich Antibiotika einnehmen, damit keine Entzündung der Gallenblase entsteht?
Dr. Dr. T. Weigl
Nehmen Sie keine Medikamente ein, wenn Ihnen Ihr Arzt nicht dazu angeraten hat. Es ist wahr, dass Entzündungen eine Begleiterscheinung von Gallensteinen sind. Besteht jedoch kein Verdacht auf eine Entzündung, können Medikamente sogar schädlich sein. Wenden Sie sich daher immer an einen Arzt oder Apotheker und schildern Sie Ihre Symptome, bevor Sie Medikamente auf eigene Faust einnehmen.
Typisches Patientenbeispiel
Claras Bauchschmerzen waren so schlimm geworden, dass sie zum Arzt gegangen ist. Zum Glück bietet ihr Hausarzt oft eine offene Sprechstunde an. „Vor allem oben rechts im Bauch tut es weh“, sagt sie, bevor der Arzt sie abtastet. Die Untersuchung dauert noch eine Weile an bis Dr. Meier äußert: „Ich habe den Verdacht, dass es sich um Gallensteine handeln könnte. Ich nehme zunächst eine Blutprobe und gebe Ihnen eine Überweisung für eine Bildgebung. Falls meine Vermutung stimmt, müssen wir unter Umständen rasch handeln. So lang andauernde, starke Schmerzen deuten meist nur auf eines hin.“
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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autoren: Dr. Tobias Weigl, Melinda A. Mende
Lektorat: Schajan Salahijekta
Veröffentlicht am: 18.03.2020
Quellen
- Amboss Medizinerwissen (2019): Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis. In: amboss.com.
- Amboss Medizinerwissen (2019): Gallenblase und Galle. In: amboss.com.
- Dong-Won Ahn u. a. (2018): Effects of Saline Irrigation of the Bile Duct to Reduce the Rate of Residual Common Bile Duct Stones. A Multicenter, Prospective, Randomized Study. In: American Journal of Gastroenterology 113, S. 548–555.
- Katharina C. Grotemeyer / Frank Lammert (2016): Gallensteine–Ursachen, Folgen und Therapieoptionen. In: DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 141/23, S. 1677–1682.
- Carsten Gutt u. a. (2018): Aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie. Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-und Viszeralchirurgie (DGAV) zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. AW MF-Register-Nr. 21/8. In: awmf.org.
- Ralph Jakobs (2018): Timing der Therapie bei symptomatischen Gallensteinen. In: Gastroenterologe 13, S. 30–35.
- Bundesverband deutscher Internisten e.V. (2017): Symptome, Komplikationen, Prognose & Vorsorge. In: internisten-im-netz.de.
- Wolfgang Lackenbauer / Jessica Janssen (2016): Gallensteine als Ursache für muskulären Thorax-Schmerz. In: ManuelleTherapie 20/5, S. 233–236.
- Frank Lammert / Carsten Gutt (2019): Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. In: DMW-Deutsche Medizinische Wochenschrift 144/3, S. 194–200.
- Frank Ursin / Florian Steger (2018): Gallensteine und „Leberverstopfung “in den medizinischen Fachschriften der Antike. In: Zeitschrift für Gastroenterologie 56/3, S. 249–254.
- Henning Wittenburg (2018): Pathogenese der Gallensteine. In: Gastroenterologe 13, S. 6–14.
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