„Unser Magen trägt einen großen Teil zur Verdauung bei. Aufgenommene Nahrung wird in dem Organ gespeichert und zerkleinert, sodass der Darm mit der Verdauung weitermachen kann. Aber haben Sie gewusst, dass wir auch ohne Magen weiterleben können?“ — Dr. Tobias Weigl
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Quellen ansehenWas ist der Magen und wo liegt er?
Der Magen bildet als Teil des Magen-Darm-Trakts ein wichtiges Element unserer Verdauung. Er schließt unten an die Speiseröhre an und liegt zwischen Milz und Leber im linken Oberbauch. Unten geht der Magen über den sogenannten Pförtner in den Zwölffingerdarm über. Generell ist der Magen ein recht individuelles Organ: Sowohl Größe, Form als auch Lage sind stark abhängig von der Person samt ihrem Körperbau und Alter sowie der genauen Lage des Magens im Körper, seinem Füllstand und der Muskelspannung.
Wie ist der Magen aufgebaut?
Der Magen ist im Grunde ein schlauchförmiges Organ. Betrachtet man das gesamte Verdauungssystem vom Mund bis zum After, so bildet der Magen eine sackartige Erweiterung dieses Muskelschlauchs. Er ist unterteilt in vier verschiedene Bereiche, nämlich:
-
- Mageneingang (sog. ‚Pars cardiaca‘): Hierbei handelt es sich um die Einmündung der Speiseröhre in den Magen, auch bekannt als Magenmund.
- Magenkuppel (sog. ‚Fundus gastricus‘): Die Magenkuppel bildet als kuppelförmige Vorwölbung nach oben die höchste Stelle des Magens und berührt das Zwerchfell. Oft, besonders in stehender Haltung, ist dieser Bereich mit Luft gefüllt, die beim Schlucken in den Magen gelangt.
- Magenkörper (sog. ‚Corpus gastricum‘): Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um den Hauptabschnitt des Magens. Hier spielen sich die wichtigen Prozesse der Nahrungszerkleinerung ab.
- Magenausgang (sog. ‚Pars pylorica‘): Der Magenausgang bildet schließlich den Übergang in den Dünndarm. Er ist wiederum in drei Abschnitte unterteilt: nämlich das Antrum pyloricum (eine Art Vorraum), den Pförtnerkanal (sog. ‚Canalis pylorus‘) und den Pförtner (sog. ‚Pylorus‘) selbst. Letzterer beschreibt einen verdickten Ringmuskel. Er fungiert als Schließmuskel und schließt den Magen zum Zwölffingerdarm hin ab.
Von Schichten umgeben
Die Magenwand kann bis zu 3 Millimeter dick sein und besteht aus vier Schichten. Von innen nach außen sind dies:
- die Magenschleimhaut, die den Magen vor seiner eigenen Magensäure schützt
- eine blutgefäßreiche Bindegewebsschicht
- eine Muskelschicht, die für Bewegung sorgt
- sowie letztlich das Bauchfell, durch welches der Magen von außen umschlossen ist.
Die Magenschleimhaut ist im Vergleich zu anderen Abschnitten des Verdauungstrakts besonders dick, enthält sehr viele Drüsen und bedeckt die ganze Magenoberfläche.
Die Muskelschichten des Magens müssen angesichts ihrer Aufgabe besonders kräftig sein. Sie bilden die Magenwand aus ringförmig, schräg und längs verlaufenden Muskelfasern. Von innen ist der Magen mit einer sogenannten Mukosaschicht ausgekleidet. Magenschleim schützt die Magenwand vor der Einwirkung der Magensäure.
Welche Aufgaben hat der Magen?
Zunächst einmal wollen wir an dieser Stelle die motorischen Funktionen des Magens erläutern. Dazu gehören zum einen die Aufnahme sowie Speicherung von Nahrung.
Bis zu 2 Liter Nahrung können im Magen Platz finden, ohne den Füllungsdruck groß ansteigen zu lassen. Zum anderen übernimmt der Magen in diesem Zusammenhang aber auch den mechanischen Teil der Verdauung und Entleerung. So tragen die verschiedenen Muskeln, die in ganzen drei Muskellagen innerhalb der Muskelschicht den Magen umgeben, dazu bei, dass der Mageninhalt kräftig durcheinandergemischt wird. Auf diese Weise werden feste Nahrungsbestandteile zerdrückt, sodass letztlich ein homogener Nahrungsbrei entsteht. Dieser Vorgang kann sich sowohl hör- als auch spürbar bemerkbar machen, durch ein Rumoren oder das allseits bekannte Magenknurren. Sind die Bestandteile auf 1 Millimeter Durchmesser zerkleinert worden, können sie den Pförtner passieren.
Gut zu wissen! So lange bleibt das Essen im Magen
Je nachdem, was wir zu uns nehmen, unterscheidet sich die Verweildauer unseres Essens im Magen enorm. Während leicht verdauliche Lebensmittel wie Obst oder Gemüse innerhalb von 1–2 Stunden den Magen passieren, verweilt schwer verdauliche, vor allem fettreiche Nahrung möglicherweise bis zu 8 Stunden im Magen.
Von Drüsen und Sekreten
Bei weiteren wichtigen Vorgängen zur Weiterverarbeitung von Nahrung ist die Magensäure bzw. der Magensaft enorm wichtig.
Ein Drüsensystem aus Haupt-, Beleg- und Nebenzellen produziert täglich etwa 2 Liter Salzsäure und Pepsin. Diese beiden Bestandteile bilden zusammen täglich etwa 3–4 Liter Magensaft. Dieser wird produziert, sobald Nahrung in Kontakt mit der Schleimhaut kommt und der Magen gedehnt wird. Die Produktion von Magensaft kann aber auch schon vor dem Essen beginnen und etwa durch leckeren Geruch stimuliert werden. Wenn die Nahrung letztendlich den Magen erreicht, entsteht dann aber mehr Magensaft.
Gut zu wissen! Was wir essen, beeinflusst die Magensaft-Produktion
Die Menge des produzierten Magensafts hängt zusammen mit der Art der Nahrung, die wir zu uns nehmen. Stark gewürztes Essen, Alkohol oder Koffein regen den Magen zu erhöhter Magensaft-Produktion an.
In den Hauptzellen des Magens erfolgt die Bildung des Enzyms Pepsin. Dieses spaltet über die Nahrung aufgenommene Eiweiße so, dass sie verdaulich sind. Die Belegzellen hingegen produzieren Salzsäure. Diese Säure hat einen sehr niedrigen pH-Wert. Dadurch sinkt der pH-Wert im Magen so weit, dass Bakterien abgetötet werden – im Magen wird also auch desinfiziert.
Die Belegzellen geben auch den sogenannten „Intrinsic-Faktor“ (IF) ab, welcher für die Aufnahme von Vitamin B12 benötigt wird. Die Nebenzellen bilden indes die zuvor erwähnte Schleimschicht, die die Magenschleimhaut vor der Säure schützen.
Gut zu wissen! Essen ohne Magen
Dem Magen zu verdanken, dass wir wenige größere Mahlzeiten zu uns nehmen und dadurch unseren Tagesbedarf an Nahrung decken können. Ohne Magen müssten wir in kurzen Abständen viele kleine Portionen zu uns nehmen. Seepferdchen etwa haben einen Magen, der sich kaum vom Darm unterscheidet. Dies ist im Tierreich aber die Ausnahme.
Wenn die Schutzschicht des Magens beschädigt ist, kann er an diesen Stellen sozusagen angedaut werden. Dadurch kann es zu verschiedenen Folgeerkrankungen wie Magenschleimhautentzündungen, Geschwüren oder gar Magenkrebs kommen.
Exkurs: Was ist Vitamin B12?
Fangen wir damit an, zu erklären, was ein Vitamin überhaupt ist. Das Wort setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort „vita“ für Leben sowie der chemischen Stoffgruppe der sogenannten Amine. Vitamine halten Prozesse in unserem Körper aufrecht. Die meisten werden aber nicht im Körper selbst gebildet, sondern müssen diesem extern zugeführt werden. Wie viele Vitamine wir benötigen, hängt stark von der individuellen Lebenssituation ab. So erfordern besondere Lebensumstände wie eine Schwangerschaft, die Stillphase oder einfach eine erhöhte körperliche Belastung auch mehr Vitamine. Vitamine sind bspw. als Hormone oder Antioxidantien in unserem Körper tätig und werden in fettlösliche (bspw. Vitamin D) sowie wasserlösliche Vitamine (bspw. Vitamin B12) unterteilt.
Das Vitamin B12, auch bekannt als Cobalamin, wird von unserem Körper nur in sehr geringem Maße selbst hergestellt. Trotzdem findet es Verwendung in verschiedenen Prozessen, bspw. beim Fettsäure-Abbau, der Blutbildung oder der Unterstützung des Immunsystems. Es ist daher wichtig, in ausreichendem Maße Vitamin B12 aufzunehmen. Zu finden ist es vor allem in tierischen Produkten, da es an Eiweiße gebunden ist. Aber auch einige wenige Pflanzen enthalten die wertvolle Substanz. Vitamin B12 ist unter anderem enthalten in:
- Fisch
- Eiern
- Milchprodukten
- Innereien
- Sauerkraut
Um Vitamin B12 ranken sich einige populäre Mythen. Viele davon werden leider oft für wahr gehalten. Dabei ist an einigen Behauptungen schlichtweg gar nichts dran. So ist das Vitamin bspw. weder ein Muntermacher noch kann unser täglicher Bedarf über Algen gedeckt werden.
Mehr zum Thema Vitamin B12 erfahren Sie in den beiden Artikeln:
Noch mehr Informationen in diesem Video!
Dr. Tobias Weigl hat sich auch in einem Video-Beitrag mit dem Vitamin B12 auseinandergesetzt. Darin beschäftigt er sich vor allem mit den Gefahren rund um einen Vitamin-B12-Mangel.
Gibt es Symptome, die auf Erkrankungen des Magens hindeuten können?
Natürlich hängt das Beschwerdebild immer mit der tatsächlich vorliegenden Erkrankung zusammen. Allerdings gibt es einige Symptome, die im Rahmen von Magenerkrankungen besonders charakteristisch sind. Achten Sie daher vor allem auf:
- Schmerzen im Oberbauch, vor allem in nüchternem Zustand
- Teerstuhl und blutiges Erbrechen
- akutes Abdomen (Bauchschmerzen, gespannte Bauchdeckenmuskulatur, Kreislaufprobleme)
- Gewichtsabnahme
- Appetitverlust
- Aszites („Wasserbauch“)
- Lymphknotenschwellung
- Übelkeit und Erbrechen
- gastrointestinale Blutungen
Das sind allerdings nur einige Symptome, die sich im Zusammenhang mit Erkrankungen des Magens ereignen können. Im nachfolgenden Kapitel gehen wir daher genauer auf verschiedene Erkrankungen ein. Dabei erörtern wir auch deren Ursachen sowie ihr charakteristisches Beschwerdebild.
Der Magen auf einen Blick
- Teil unseres Verdauungsapparats
- der Magen kann i. d. R. problemlos 2 Liter Nahrung fassen, er ist sehr dehnbar
- liegt im linken Oberbauch
Aufbau
- unterteilt in vier wesentliche Bereiche: Mageneingang, Magenkuppel, Magenkörper und Magenausgang
- umgeben von der Magenwand, die wieder aus vier Schichten besteht: Magenschleimhaut, eine blutgefäßreiche Bindegewebsschicht, eine Muskelschicht sowie letztlich das Bauchfell
Aufgaben
- desinfiziert ankommende Nahrung und bereitet diese für den Weitertransport vor
- zerkleinert sowohl mechanisch als auch durch den Magensaft die Nahrung
- die Partikel des daraus entstehenden Speisebreis sind dann noch etwa 1 Millimeter groß und gelangen dann in den Dünndarm
Welche Erkrankungen des Magens gibt es?
Wir wissen dank des vorigen Kapitels nun, welche Beschwerden man im Zusammenhang mit dem Magen beachten sollte. Im Folgenden führen wir nun beispielhaft einige Krankheitsbilder auf.
Reizmagen
Relativ viele Menschen suchen wegen des sog. Reizmagens (der sog. ‚funktionellen Dyspepsie‘) einen Arzt auf. Schätzungsweise 25 Prozent der Bevölkerung leiden gelegentlich an den Beschwerden dieses Symptomkomplexes. Zu diesen Beschwerden zählen ein verfrühtes Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Aufstoßen sowie Sodbrennen. Bei einem Reizmagen können keine krankhaften Veränderungen festgestellt werden, die Ursachen dafür sind bisher ungeklärt. Auslöser sind aber bestimmte Ernährungsgewohnheiten, eine belastete Psyche und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Akute Gastritis
Eine Gastritis beschreibt eine Entzündung der Magenschleimhaut. Sie ist die Folge eines Ungleichgewichts zwischen Säureproduktion und -schutz, sodass die Magensäure die Magenschleimhaut angreift. Die potenziellen Auslöser einer akuten Gastritis sind vielfältig und umfassen bspw.:
- Nahrungsmittelvergiftung
- übermäßiger Alkoholkonsum
- übermäßiger Nikotinkonsum
- bestimmte Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure oder Indomethazin)
- chemische Gifte wie bspw. Aceton oder Ammoniak
- Verätzungen mit Säuren oder Laugen
- akute Infektionskrankheiten
- Salmonellen
- Sepsis
- Verbrennungen
Die Symptome einer akuten Gastritis umfassen möglicherweise Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Rückenschmerzen, Druckempfindlichkeit des Magens, Völlegefühl, Blähungen und Aufstoßen. Diese können sich plötzlich bemerkbar machen und treten verstärkt nach dem Essen auf.
Chronische Gastritis
Die chronische Gastritis verläuft lange unbemerkt, da sie keine bzw. kaum Beschwerden verursacht. Man unterscheidet abhängig von den Ursachen zwischen Typ A, Typ B und einer Typ C.
Die Typ-A-Gastritis ist die Folge einer Autoimmunreaktion, bei welcher sich das Abwehrsystem gegen die eigene Magenschleimhaut, richtet. Die Ursachen dafür sind bisher ungeklärt. Man nimmt aber an, dass in einigen Fällen eine vorangegangene Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori beteiligt sein kann. Typ A ist die seltenste der drei Formen – nur etwa 5 Prozent aller Patienten mit chronischer Gastritis leiden an dieser Form der Erkrankung.
Am häufigsten ist nämlich die Typ-B-Gastritis, mit einem Anteil von etwa 85 Prozent. Hier ist das Bakterium Helicobacter pylori für den Ausbruch er Erkrankung verantwortlich. Mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung tragen dieses Bakterium in sich. Beschwerden verursacht es aber nicht bei allen.
Die Typ-C-Gastritis, die etwa 10 Prozent aller Fälle von chronischer Gastritis ausmacht, ist die sogenannte chemisch-toxische Form. Vor allem die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente (bspw. Acetylsalicylsäure, zu finden in Aspirin) oder der Rückfluss von Gallenflüssigkeit (sog. ‚Gallereflux‘) in den Magen verursacht diese Form.
Es existieren noch einige seltene Sonderformen der chronischen Gastritis, bspw. die granulomatöse Gastritis (ausgelöst durch bspw. Morbus Crohn) oder die sogenannte eosinophile Gastritis.
Mehr über die chronische Gastritis erfahren Sie in unserem umfassenden Artikel „Chronische Gastritis / Magenschleimhautentzündung – eine häufige Volkserkrankung“.
Magengeschwür
Bei einem Magengeschwür (sog. ‚ulcus ventriculi‘) ist ein Gebiet der Magenschleimhaut durch eine Entzündung zerstört worden. Mit einer Magenspiegelung ist sie als gerötete und möglicherweise sogar blutige Einbuchtung an der Oberfläche der Magenschleimhaut erkennbar. Es ist also oft die Folge einer Magenschleimhautentzündung – in etwa 70 Prozent der Fälle ist eine vorangegangene Typ-B-Gastritis verantwortlich. Weitere mögliche Auslöser sind Medikamente wie Aspirin oder nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac, Stress, Rauchen, Alkohol oder Gallerückfluss. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und ähneln denen eines Reizmagens. Hinzukommen unter anderem Kreislaufprobleme und ein Stechen im Herzen.
Exkurs: Ibuprofen und Diclofenac
Ibuprofen und Diclofenac sind zwei wichtige Medikamente in der Schmerztherapie und helfen unter anderem auch bei Entzündung und Fieber. Sie gehören zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, zu der bspw. auch Aspirin gehört. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre entzündungshemmende Wirkung von anderen Schmerzmedikamenten. Aber wie bei den meisten Medikamenten gilt auch hier: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die beiden Wirkstoffe kommen vor allem bei Schmerzen in den Gelenken, den Beinen, dem unteren Rücken oder in den Knien zum Einsatz.
Zu den häufigsten bzw. typischen Nebenwirkungen zählen:
- Probleme mit Magen und Darm
- Beschwerden mit den Nieren
- Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System
Daher sollte man auch besondere Vorsicht walten lassen, wenn man die Medikamente einnehmen möchte, aber ohnehin schon Magen-Darm-Probleme hat. Von einer Einnahme sollte dann abgesehen werden. Dies gilt bspw. auch für die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Wenn Sie sich im Detail über Ibuprofen und Diclofenac informieren möchten, empfehlen wir die Lektüre unserer umfassenden Artikel zum Thema:
- Ibuprofen (Ibuflam, Ibu): Wirkung, Dosierung & Nebenwirkungen
- Diclofenac (Voltaren, Diclac) bei Fieber und Entzündungen – Wirkung, Dosierung & Nebenwirkungen
Weiterführende Informationen zum Thema bieten auch folgende Artikel:
- Grundlagen der medikamentösen Schmerztherapie
- Die wichtigsten rezeptfreien Schmerzmittel – Nebenwirkungen & die richtige Einnahme
- Aktuelle Forschung – Die Arzneimittel mit den häufigsten Nebenwirkungen
Mehr Informationen in diesem Video!
Dr. Tobias Weigl hat sich auch in einem Video-Beitrag im Rahmen des Medikamenten-Checks mit Ibuprofen und Diclofenac auseinandergesetzt und ist dabei vor allem auf Wirkungen & Nebenwirkungen eingegangen.
Gastrointestinale Blutungen
Grundsätzlich fasst man unter dem Begriff gastrointestinale Blutungen alle Blutungen zusammen, die sich im Verdauungstrakt ereignen. Im Zusammenhang mit dem Magen würde man von oberen gastrointestinalen Blutungen sprechen, da dieser Bereich Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm umfasst.
Ursächlich sind in Bezug auf den Magen vor allem Geschwüre, aber auch Erosionen. Das sind oberflächliche Schleimhautdefekte, oft als Folge einer Gastritis. Magenblutungen können aber auch durch Medikamente verursacht werden. Nicht-steroidale Antirheumatika wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac sorgen nämlich in der Regel dafür, dass Schmerzen, Fieber und Entzündungen nachlassen. Allerdings blockieren sie auch körpereigene Botenstoffe, die mit dafür Sorge tragen, dass die Magenschleimhaut vor der Magensäure geschützt ist. Allgemein umfassen die Beschwerden bei gastrointestinalen Blutungen unter anderem:
- blasse Haut und Schleimhaut
- Abgeschlagenheit
- Schwäche
- akut möglicherweise: verringerte Herzfrequenz, niedriger Blutdruck, Schwindel, Kollaps, Schock
Symptome, die speziell bei Magenblutungen anfallen können, sind blutiges Erbrechen und Kaffeesatzerbrechen. Letzteres bedeutet, dass das Erbrochene schwarz ist. Das ist das Ergebnis des Kontakts von Blut und Magensäure. Hinzukommt eventuell noch sogenannter Teerstuhl, eine Schwarzfärbung des Stuhls.
Magenkrebs
Von Magenkrebs sprechen wir, wenn bösartige Tumoren im Bereich des Magens vorliegen. Vererbung spielt eine große Rolle bei Magenkrebs. Seine Entstehung wird aber auch durch einen ungesunden Lebensstil – ungesunde Ernährung, Alkohol und Rauchen – begünstigt. Des Weiteren kann auch die weiter oben angesprochene Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori seine Entstehung begünstigen. Magenkrebs macht sich mit Beschwerden lange nicht bemerkbar. Wenn es dann zu Beschwerden kommt, sind diese häufig recht allgemein. Erste Anzeichen sind Bauchschmerzen, Übelkeit, ein Druck- und Völlegefühl, eine Abneigung gegen Fleisch und eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Lebensmittel. Dieses Beschwerdebild muss aber nicht zwangsläufig ein Hinweis auf Krebs sein – bei einer Magenschleimhautentzündung sind die Symptome beinahe gleich.
Ausgiebig zum Thema Magenkrebs informieren können Sie sich in unserem Artikel „Magenkarzinom – Woran erkenne ich Magenkrebs? Symptome & Ursachen“.
Wenn Sie mehr über Krebs im Allgemeinen wissen möchten, können Sie sich die zugehörigen Artikel durchlesen:
- Krebs Teil 1 – Definition, Entstehung, Risikofaktoren und Vorsorge
- Krebs Teil 2 – Von der Diagnose zur Therapie: allgemeine Erläuterungen zu Klassifikation und Staging
Mehr Informationen in diesem Video!
Oder Sie schauen sich den Video-Beitrag von Dr. Tobias Weigl zum Thema Krebs an. Darin geht er vor allem darauf ein, wie Krebs entsteht, wie sich dieser ausbreitet und welche Risikofaktoren seine Entstehung begünstigen.
Häufige Patientenfragen
Kann ich mich vorsorglich irgendwie besser um meinen Magen kümmern?
Dr. T. Weigl:
Wenn Sie ihr Verdauungssystem gesund erhalten möchten, empfiehlt es sich zunächst, auf das Wie beim Essen zu achten. Nehmen Sie Nahrung bewusst und in Ruhe auf, anstatt hektisch und schnell zu essen. Wenn Sie dabei noch darauf achten, gut zu kauen, haben die nachfolgenden Stationen im Verdauungssystem nicht mehr so viel Arbeit. Als nächstes sollten Sie auch auf das Was achten. Vor allem naturbelassene Lebensmittel wie frisches Obst, Gemüse und Salat sind der Verdauung zuträglich. Tierische Fette und rotes Fleisch hingegen sollten Sie nur in Maßen verzehren. Rauchen und Alkohol schaden dem Verdauungstrakt. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Sie aktiv Pausen einlegen. Denn viele Magen-Darm-Beschwerden haben möglicherweise auch psychische Ursachen, was ausreichend Schlaf und Entspannung notwendig macht. In diesem Zusammenhang sollten Sie aber auch die körperliche Aktivität nicht vernachlässigen – vor allem der Darm profitiert von regelmäßiger Gymnastik, Wandern, Radfahren oder Schwimmen.
Was ist die Ménétrier-Krankheit?
Dr. T. Weigl:
Bei der Ménétrier-Krankheit handelt es sich um eine seltene Erkrankung des Magens. Sie ist auch als Ménétrier-Syndrom oder Riesenfaltengastritis bekannt. Dabei sind die Magenschleimhautfalten vergrößert. Dadurch entsteht weniger Magensäure, die Schleimsekretion steigt und es kommt zu Eiweißverlusten. Die Ursachen sind bisher ungeklärt. Zu den Symptomen zählen Beschwerden im Oberbauch, Durchfall, Blutarmut (sog. ‚Anämie‘) sowie die Bildung von Ödemen.
Kann der Magen wirklich ganz entfernt werden?
Dr. T. Weigl:
Das ist richtig. Der medizinische Fachbegriff für einen solchen Eingriff lautet totale Gastrektomie. Dabei wird der Magen operativ entfernt. Der mit Abstand häufigste Grund für eine solche Operation ist Magenkrebs. Einige Menschen haben nach einem solchen Eingriff große Probleme und andere haben nach kurzer Zeit kaum noch Beschwerden. Selten können sich Betroffene aber direkt an die veränderte Situation anpassen. So fehlt der Magen bspw. vor allem als Element, das uns Hunger signalisiert. Ohne Magen empfinden Betroffene weder Hunger noch ein Sättigungsgefühl. In diesem Rahmen bekommen betroffene eine individuelle Ernährungsberatung, die bspw. einen festen Speiseplan vorsieht, damit sie nicht ungewollt zu viel Gewicht verlieren. Es empfiehlt sich dann bspw., mehrere kleinere Mahlzeiten einzunehmen, um Übelkeit sowie Erbrechen vorzubeugen.
Ein entfernter Magen hat noch viele weitere Konsequenzen. So sind Operierte anfälliger für Sodbrennen, haben eine gestörte Fettverdauung oder können am sogenannten Dumping-Syndrom leiden. Das beschreibt den Umstand, dass zu viel unverdaute Nahrung im Dünndarm angelangt. Und das wiederum kann Oberbauchschmerzen, Kreislaufprobleme und Schweißausbrüche auslösen. Außerdem wird Patienten ohne Magen Vitamin B12 per Spritze gegeben, da der Körper es nicht mehr aus der Nahrung ziehen kann.
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Autoren: Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Redaktion: Marek Firlej
Veröffentlicht am: 20.05.2019
Quellen
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Gastritis. In: internisten-im-netz.de.
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Magen & Darm. In: internisten-im-netz.de.
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V.: Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür. In: internisten-im-netz.de.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Hg.) (2016): Der menschliche Körper – Wie funktioniert der Magen? In: gesundheitsinformation.de.
- Wolfram Karges, Sascha Al Dahouk (2009): Innere Medizin… in 5 Tagen. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online.
- krebsgesellschaft.de: Der Magen – Anatomie und Funktion.
- krebsinformationsdienst.de: Magenkrebs: Gewicht und Ernährung.
- Wolfgang Piper (2013): Innere Medizin, 2. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Christian Prinz (2012): Basiswissen Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Daphné Tindemans, Anamaria Rekecki, Wim Van den Broeck (2010): Development of the digestive tract in the seahorse (Hippocampus erectus P.). In: Vlaams Diergeneeskundig Tijdschrift 79 (3): S. 207–212.
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