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Mythen um Cholesterin – wie funktioniert Ernährung richtig?

„Weniger Eier, dafür Grüner Tee und Nahrungsergänzungsmittel? Es gibt verschiedene Ansätze, wie wir über unsere Ernährung Cholesterin senken können. Beschäftigt man sich mit einigen Mythen, kommt schnell raus: Die wissenschaftliche Grundlage fehlt.“
— Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

Quellen ansehen

Cholesterin ist als einer der Gesundheitsgefährder der Industrienationen bekannt. Die Folgen eines zu hohen Cholesterinspiegels (sog. ‚Hypercholesteriämie‘) wie bspw. koronare Herzkrankheiten (KHK), Herzinfarkt oder Schlaganfall gehören zu den häufigsten Todesursachen in der hiesigen Gesellschaft. Deswegen ist, sobald viel zu hohe Werte bekannt sind, eine präventive Senkung wichtig. Ein Grundpfeiler hierfür ist – neben cholesterinsenkenden Medikamenten wie Simvastatin – eine fettmodifizierte Ernährung, die darauf abzielt, die Aufnahme von Cholesterin über die Nahrung einzuschränken. Denn, das haben Untersuchungen gezeigt, vielfach ist eine falsche Ernährung Ursache für erhöhte Cholesterinwerte.
Im folgenden Artikel zeigen wir Ihnen, wie eine entsprechende Ernährung sich positiv auf Ihre Blutfettwerte auswirken kann und welche Nahrungsmittel tatsächlich gegen Cholesterin helfen und welche nicht – und damit ein Mythos sind.

Patrick hat jüngst die Diagnose erhalten, dass er einen viel zu hohen Cholesterinspiegel im Blut hat. Damit dieser wieder runtergeht, muss er seinen Lebensstil umstellen, um weitere Folgen zu vermeiden. Dazu gehört mehr Sport – und eine angepasste Ernährung. Seine Hausärztin hat ihm einige Flyer mitgegeben. Als er abends bei einem Glas Rotwein einige Seiten davon gelesen hat, schwirrt ihm der Kopf. Worauf er alles achten muss! Wie soll er das nur hinkriegen? Er hofft, im Internet leichtere Anleitungen zu finden. Nach kurzem Suchen muss er feststellen, dass es dort noch viel mehr Tipps gibt. Auf einer Seite steht, dass Schokolade helfen soll. Ob das wohl stimmt?

Grundlage: Was ist Cholesterin?

Patrick aus unserem Beispiel ist ob der Informationsflut zum Thema Cholesterin überfordert. Kein Wunder, denn Medien diskutieren das Thema regelmäßigen in ihren Beiträgen. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter?

Gut zu wissen!
Der Name stammt übrigens aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Bezeichnungen für „Galle“ (Chole) und „fest“ (stereos) zusammen.


Cholesterin gehört – chemisch betrachtet – zur Gruppe der Fettsäuren. Cholesterin kann sowohl über Nahrung aufgenommen werden und – was weniger bekannt ist – wird von unserem Körper eigenständig hergestellt. Tatsächlich benötigen wir Cholesterin für eine Reihe von lebenswichtigen Prozessen. So sorgt Cholesterin dafür, dass die Membranen von Zellen, die als Schutzbarriere ein jede umhüllen, stabil und durchlässig sind. Cholesterin ist darüber hinaus auch wichtig für den Bau des Nervengewebes. Besondere Bedeutung hat Cholesterin für die Herstellung von Hormonen wie beispielsweise Testosteron, Aldosteron oder Cortison. Nicht nur das: Es bildet zudem die Basis für die Herstellung von Gallensäure – diese wird wiederum für die Regulation von Cholesterin im Körper benötigt – sowie Vitamin D.

Video-Exkurs: Cortison

Cortison ist ein Stresshormon, was unser Körper vor allem bei körperlicher Belastung ausschüttet. Darüber hinaus brauchen wir es für andere körpereigene Prozesse. Bekanntheit erlangte das Hormon vor allem für seinen Einsatz gegen eine Reihe von Krankheiten, beispielsweise bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, aber auch einer Nebenniereninsuffizienz. In folgendem Video-Beitrag erklärt Dr. Tobias Weigl alles Wissenswerte um das lebenswichtige Steroidhormon!

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Cortison Tablette & Spritze | Kortison gegen Schmerzen Pickel Neurodermitis Rheuma | Nebenwirkungen

Chemisch betrachtet zeichnen sich Fettsäuren wie Cholesterin unter anderem dadurch aus, dass sie nicht an Wasser gebunden werden können. Das bedeutet: Um Cholesterin an die entsprechenden Einsatzorte schicken zu können, braucht es Trägermoleküle. Diese werden Lipoproteine genannt und bestehen unter anderem aus Eiweißen. Es gibt verschiedene Lipoproteine. Die bekanntesten sind:

  • HDL (sog. ‚High Density Lipoprotein‘)
  • LDL (sog. ‚Low Density Lipoprotein‘)
  • VLDL (sog. ‚Very Low Density Liporotein‘)
  • Chylomikronen

Die verschiedenen Proteine decken unterschiedliche Wege ab. Wenn wir also von unserem Cholesterinspiegel im Blut sprechen, können wir unterscheiden zwischen der Menge an Cholesterin insgesamt und den einzelnen Lipoproteinen. Besonders relevant sind für die weitere Betrachtung das LDL und HDL. Weiterhin wichtig ist auch das sog. Triglyzerid. Triglyzerid ist ebenfalls eine Fettsäure. Häufig gehen hohe Cholesterinwerte auch mit hohen Triglyzeridwerten einher. Ab wann habe ich zu viel Cholesterin im Körper? Grundsätzlich gilt, dass Sie einen gesunden Cholesterinspiegel haben, wenn sie weniger als 200 mg/dl Gesamtcholesterin vorweisen bzw. weniger als 130 mg/dl LDL-Cholesterin und über 45 mg/dl HDL-Cholesterin. Alles, was von den Werten stark abweicht, kann gefährlich für Ihre Gesundheit werden. Aber beachten Sie: Leicht erhöhte Werte sind nicht sofort gesundheitsschädlich. Gerade der Cholesterinspiegel unterliegt starken Schwankungen, die mit der Nahrung und der Lebensweise zusammenhängen.

Weitere Informationen zu Cholesterin und den Einsatz im Körper finden Sie auch in folgendem Artikel:

Cholesterin – Fettwerte schlecht für den Körper? Über HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyzerid

Zu viel Cholesterin: Schlecht für den Körper?

Warum ist zu viel Cholesterin schlecht für den Körper? Nehmen wir bspw. zu viel Cholesterin über Nahrung auf, kann der Körper ab einem bestimmten Zeitpunkt mit der Menge nicht mehr umgehen. Normalerweise nehmen die Zielorgane das Cholesterin, sobald es im Körper aufgenommen wurde, über zelluläre Andockstationen, sog. ‚Rezeptoren‘, auf. Diese sind konkret an den Organzellen gekoppelt. Cholesterin haftet in Form von LDL daran. Problematisch wird dieser Vorgang, wenn es zu wenig Rezeptoren gibt, um das Cholesterin aufzunehmen. Das überschüssige Cholesterin bleibt dann in der Blutbahn und wird in den Gefäßen eingelagert. Verantwortlich dafür sind sog. ‚Makrophagen‘, Fresszellen, die das Cholesterin aufnehmen. Die Ablagerungen in Form von Plaques sind gefährlich, da sich eine Arteriosklerose herausbilden kann. Diese verhindert eine angemessene Blutversorgung. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu Brustenge, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen! HDL spielt, so Stand der Forschung, eine Rolle als Gegenspieler. Es agiert als eine Art Müllschlucker, welcher das überschüssige LDL-Cholesterin aufnimmt und in die Leber transportiert, wo es in Gallensäure umgewandelt wird. Gallensäure wird in der Galle benötigt.

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HDL und LDL sind zwei Arten von Cholesterin. Oft wird vergessen, dass es sich bei Cholesterin um körpereigene Stoffe handelt, die für einen gesunden Organismus in gewissen Maße benötigt werden. Mehr Informationen über Cholesterin erhalten Sie in folgendem Video-Beitrag von Dr.Tobias Weigl:

Cholesterin HDL & LDL - Kein Gift aber lebensnotwendig und trotzdem gefährlich: Hypercholesterinämie

Aufgrund dieser Aufgabe wird HDL umgangssprachlich als das „gute Cholesterin“, während LDL als schädlich bezeichnet wird. Diese Annahme war in der Forschung auch lange populär, weil hohe HDL-Cholesterin-Werte mit einem geringeren Risiko eines Herzinfarkts und einer Arteriosklerose assoziiert wurden. Nach aktuellem Stand der Medizin wäre es zu einfach gesagt, dass der LDL-Wert niedrig und der HDL-Wert möglichst hochgehalten werden müssten. Es bedarf an dieser Stelle aber weiterer Forschungen.

Exkurs: Herzinfarkt

Mit „Herzinfarkt“ (sog. ‚Myokardinfarkt‘) meinen wir den Verschluss der Herzkrankgefäße, wodurch der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die gefährliche Folge: Die Herzzellen sterben langsam ab, da sie unterversorgt sind! Ein Herzinfarkt erkennen Sie anhand der folgenden Symptomatik:

  • Brustschmerz, der in den linken Arm oder den Kiefer ausstrahlt
  • Starkes Angstgefühl bishin zur Todesangst
  • Atemnot
  • Blässe
  • Kaltschweißigkeit
  • Unregelmäßiger Herzschlag (zu schnell, zu langsam oder arhythmisch)
  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bewusstlosigkeit

Achtung! Sollten Sie bei sich oder einem Mitmenschen diese Symptome mitbekommen, rufen Sie so schnell es geht den Notruf. Eine rasche Versorgung ist wichtig, um den Herzmuskel zu retten. Denn: 40 % der Betroffenen überleben einen ersten Herzinfarkt nicht! Sobald der Notarzt bzw. die Ärzte im Krankenhaus Sie stabilisiert haben, werden Ihre Herzkranzgefäße behandelt sowie Ablagerungen in Form von Thromben entfernt und vorgebeugt. Um einen weiteren Herzinfarkt vorzubeugen, müssen Sie Blutverdünner einnehmen. In schwerwiegenden Fällen ist eine Operation vonnöten.
Die Ursache für einen Herzinfarkt liegt meistens in einer Arteriosklerose, einer Verkalkung der Blutgefäße durch Ablagerungen wie eben Cholesterin. Weitere Risiken sind Stress, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes mellitus.

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Ursachen

Es gibt unterschiedliche Ursachen für einen erhöhten Cholesterinwert (sog. ‚Hypercholesterinämie‘). Neben den konkreten Lebensumständen können auch genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Aber auch Vorerkrankungen haben häufig die Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut zur Folge. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist damit selbst ein Symptom für weitere Erkrankungen. Einige Ursachen sind demnach:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Koronare Herzerkrankungen
  • Herzinfarkt in der Vergangenheit
  • Starker Alkoholkonsum
  • Stress
  • Übergewicht
  • Verschiedene Medikamente, bspw. Antibabypille
  • Schilddrüsenerkrankungen
Video-Exkurs: Übergewicht
Übergewicht ist eine der Ursachen für einen (krankhaft) erhöhten Cholesterinspiegel. Doch wieso ist das so? Was kann ich als Betroffener dagegen tun? Und warum ist die Bauchregion ein Entzündungsherd? Diese Fragen beantwortet Dr. Tobias Weigl in folgendem Videobeitrag.

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Richtige Ernährung mit Cholesterin

Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann – wie Sie gesehen haben – ernsthafte Konsequenzen für Ihre Gesundheit haben. Ein Schlüssel für die Prävention kann eine ausgewogene Ernährung sein, denn: Wir nehmen einiges an Cholesterin auch über unsere Nahrung auf. Studien ergaben, dass 40 % aller Cholesterinerhöhungen auf eine fehlerhafte Ernährung zurückzuführen sind. Viele Menschen machen in puncto Ernährung deswegen einen oder mehrere der folgenden Fehler:

  • zu hoher Energiehaushalt
  • zu viele gesättigten Fettsäuren
  • zu viel Cholesterin

Doch wie geht es richtig? Im folgenden Stellen wir Ihnen die Do’s und Don’t’s der ausgewogenen, fettmodifizierten Ernährung vor!

  • Mehr ungesättigte Fettsäuren: Gesättigte Fettsäuren haben eine Steigerung des LDL-Cholesterins zur Folge; also des Cholesterins, was sich in den Blutgefäßen absetzt, wenn die Rezeptoren nicht alle Lipoproteine aufnehmen können. Das heißt für Sie konkret: mehr ungesättigte Fettsäuren! Essen Sie doch zum Beispiel öfter mal frischen Fisch anstelle roten Fleischs! Auch hilfreich sind fettarme Fleischvarianten wie Hähnchen oder Truthahn.
  • Weniger Cholesterin in Nahrung: Wir wissen, dass unser Körper einen Großteil des benötigten Cholesterins selbst herstellen kann. Die Hälfte des Cholesterins, welches wir über unsere Nahrung aufnehmen, scheiden wir über den Stuhl wieder aus. Gerade eine erhöhte LDL-Zufuhr ist aber schädlich. Achten Sie also darauf, weniger Lebensmittel mit Cholesterin zu sich zu nehmen. Besonders viel Cholesterin finden wir in Produkten wie tierische Leber (320 mg/100 g), Hühnereier (300 mg/100 g) und Butter (280 mg/ 100 g).
  • Zucker: Cholesterin hat keinen Einfluss auf  LDL-Cholesterin. Das gilt nicht für Zucker und sog. „Triglyzeride“. Diese Werte steigen bei stetiger Zuckerzufuhr an. Triglyzerid hängt insoweit mit dem Cholesterinspiegel zusammen, als das Triglyzerid deswegen auch als Indikator dienen kann. Ist der Wert erhöht, ist der Cholesterin-Spiegel meist erhöht! Andersrum ist ein niedriger HDL-Wert in Kombination mit einem erhöhten Triglyzeridwert ein möglicher Risikofaktor für eine Arteriosklerose. Nehmen Sie also Abstand von Limonaden oder colahaltigen Getränken!
  • Eiweiß: Vor allem Eiweiß, was aus Pflanzen stammt, kann LDL-Cholesterin senken. Das geht, weil Eiweiß wie zum Beispiel in Soja zusätzliche Rezeptoren aktiviert. Auf diese Weise kann LDL effizient vom Körper aufgenommen und schließlich verbraucht werden.
  • Ballaststoffe: Grundsätzlich gilt, dass Ballaststoffe keinen wirklichen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben. Es gibt allerdings einige Ausnahmen. Eine ist zum Beispiel Haferkleie. Haferkleie kann aufgrund seiner Zusammensetzung LDL-Cholesterin leicht senken. Weitere Ballaststoffe, die dazu in der Lage sind, sind Pektin und Flohsamen.
Achtung!
Sie nehmen cholesterinsenkende Medikamente wie bspw. Simvastatin? Dann sollten Sie von Haferkleie und Pektin Abstand nehmen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die darin enthaltenen Ballaststoffe die Wirkung solcher Medikamente aufheben, da sie die Wirkstoffe im Darm an sich binden.

Mythen um Cholesterin

  • Ein Glas Rotwein hilft: Das stimmt nicht direkt. Tatsächlich stimmt es, dass Alkohol durchaus den HDL-Cholesterin-Wert im Körper anheben kann. Allerdings treibt Alkohol auch den Triglyzerid-Wert in die Höhe. Darüber hinaus ist (über)mäßiger Alkoholkonsum mit weiteren Gesundheitsrisiken verbunden, wie bspw. Lebererkrankungen und Schlaganfälle. Außerdem erhöht Alkohol den Bluthochdruck. Studien zu dem Thema widersprechen sich leider zum Teil.  Auf der anderen Seie haben Forscher in den 80er-Jahen die Beobachtung gemacht, dass Menschen, die in Südfrankreich einen höheren Pro-Kopf-Konsum an Wein haben, seltener an Herz-Kreislauf-Krankheiten erkranken wie bspw. in Deutschland. Eine mögliche Ursache sollen sog. ‚Phenole‘ aus der Gruppe der Gerbstoffe sein. Diese entstammen aus den verwendeten Trauben und bestimmen unter anderem den Geschmack des Weins. Bekannt ist dies als sog. ‚französisches Paradoxon‘. Insgesamt ist die Studien- und Quellenlage allerdings widersprüchlich. Die Deutsche Lipid-Liga e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten von Alkohol eher ab.
  • Essen Sie auf keinen Fall Eier: Auch das ist leider zu einfach gedacht. Hühnereier enthalten viel Cholesterin. Allerdings ist die automatische Schlussfolgerung nicht, dass Sie grundsätzlich keine Hühnereier mehr essen sollten. Ob Sie Eier essen sollten, hängt von Ihrer Ernährungsweise ab. Wenn Sie sich bereits gesund und fettreduziert ernähren, sind hin und wieder Eier kein Problem. Wenn Sie wissen, dass Sie – genetisch bedingt – eher zu einem höheren LDL-Cholesterinspiegel neigen, weil sie das Fett nicht gut verarbeiten können, sollten Sie bei Hühnereiern lieber aufpassen. Sollten Sie bereits Probleme mit Ihren Herzkranzgefäßen haben oder Diabetes-Patient sein, sollten Sie vielleicht lieber auf Eier verzichten!
  • Schokolade senkt den Cholesterinspiegel: Besonders dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil soll unter anderem das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall verringern. Verschiedene Studien weisen tatsächlich darauf hin, dass dunkle Schokolade LDL-Cholesterin leicht reduziert und HDL-Cholesterin dafür ansteigt. Grund hierfür soll der Inhaltsstoff Flavonoid sein, der sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken soll. Allerdings fehlt es noch an wissenschaftlich-fundierten Studien, die die genaue Ursache und vor allem die Langzeitwirkung von dunkler Schokolade untersuchen und erklären. Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen: Schokolade enthält viel Fett und Zucker, was wiederum Entwicklungen hin zu Übergewicht – und damit Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte – befördern.
  • Amla-Beeren helfen: Die Amla-Beere, oder auch Indische Stachelbeere, gehört zur Riege des Super-Obst. Bekannt aus der Pflanzenheilkunde Asiens soll die Amla-Beere nicht nur eine Geheimwaffe gegen Krebs sein, sondern auch den Cholesterinwert senken. Hierbei erhoffen sich Menschen mit der Amla-Beere eine „natürliche“ Alternative zu Medikamenten wie Statine gefunden zu haben. Die Beere wird als Nahrungsergänzungsmittel verkauft – ob Amla-Beeren tatsächlich helfen können, ist nicht klar. Tatsächlich fehlen an dieser Stelle noch aussagekräftige Studien, die die Wirksamkeit des Inhaltsstoffes belegen oder widerlegen.
  • Grüner Tee günstig für Cholesterinspiegel: Grüner Tee erfreut sich immer größerer Beliebtheit in Deutschland – verschiedene Studien haben nun gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Grünen Tee trinken, tendenziell seltener Probleme mit Herz-Kreislaufkrankheiten haben. Weiterhin soll Grüner Tee den Gesamtcholesterin- sowie den LDL-Cholesterinspiegel senken. Allerdings fehlen hierfür Studien, die die Risikofaktoren konkreter untersuchen.
  • Nüsse, vor allem Walnüsse, helfen: Nüsse haben einen nachweislich positiven Effekt auf unseren Körper. So haben Wissenschaftler der Universität München festgestellt, dass Walnüsse den allgemeinen Fettstoffwechsel unterstützen. Darüber hinaus senken sie, regelmäßig gegessen, das LDL-Cholesterin im Blut um 5 Prozent. Dies sei unabhängig davon, ob Sie andere Inhaltsstoffe wie Kohlenhydrate oder Fette weglassen.

Haben Sie erhöhte Cholesterinwerte im Blut? Achten Sie auf Ihre Ernährung? (Mehrfachnennungen möglich)

Fakten-Box

Cholesterin

  • Fett, was im Körper u.a. für die Synthese von Hormonen und der Stärkung von Zellmembranen benötigt wird
  • Zu hohe Cholesterinwerte gefährlich; mögliche Folgen. Arteriosklerose, KHK, Herzinfarkt

Ursachen: Fehlernährung, zu wenig Bewegung, genetische Prädisposition

Pfeiler einer fettmodifizierten Ernährung:

    • Lieber ungesättigte als gesättigte Fettsäuren
    • Viele Ballaststoffe (z.B. Haferkleie)
    • Wenig Zucker
    • Lieber pflanzliches anstatt tierischem Eiweiß
    • Cholesterin in der Nahrung reduzieren

 

Unser Tipp

Es gibt einige Möglichkeiten, Ihre Ernährung cholesterinärmer zu gestalten. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass verschiedene Nährstoffe hierbei eine Rolle spielen. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFF, oder auch Lipid-Liga) hat aufgeschlüsselt, welchen prozentualen Anteil welcher Nährstoff in einer ausgewogenen, fettmodifizierten Ernährung haben sollte.

InhaltsstoffProzentualer Anteil der täglichen Kalorienzufuhr
Kohlenhydrate50 bis 60 %
Eiweiß10 bis 20 %
FettInsgesamt 25 bis 30 %
Davon gesättigt7 bis 10 %
Davon einfach ungesättigt10 bis 15 %
Davon mehrfach ungesättigt7 bis 10 %

Mittlerweile gibt es einige Blogs und Bücher, die sich mit dem Thema der richtigen Ernährung bei erhöhtem Cholesterin auseinandersetzen. Sie werden feststellen, dass die Umstellung mit kreativen Rezepten leichter fällt.
Daneben hat die graduelle Veränderung in Ihren Nahrungsgewohnheiten auch positive Effekte für Ihren allgemeinen Gesundheitszustand: So stärken Sie das Gewebe Ihrer Herzkranzgefäße sowie der Blutgefäße. Auf diese Weise beugen Sie Erkrankungen wie eine Arteriosklerose effektiv vor.

Neben der Ernährung empfehlen wir zudem regelmäßige Bewegung und Sport. Gerade bei Übergewicht ist Sport ein wichtiger Pfeiler bei der Therapie gegen Fettstoffwechselstörungen. Übergewicht kann mitunter ein Grund zum Anstieg des Cholesterinspiegels sein. Fangen Sie klein an: Nehmen Sie das Fahrrad anstelle des Autos oder die Treppe statt den Aufzug. Steigern Sie sich langsam und übernehmen Sie sich nicht – sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt darüber. Suchen Sie sich einen Sport, den Sie schon immer ausprobieren wollten und der Ihnen Spaß macht – das motiviert zusätzlich.

Video-Exkurs: Sportarten
Sport, der Ihnen Spaß macht, motiviert Sie, am Ball zu bleiben. Auch wenn Sport und Bewegung grundsätzlich wichtig sind, gibt es schonende Sportarten und solche, die sich wiederum negativ auf Rücken oder Knie auswirken. Einen Überblick gibt Dr. Tobias Weigl in folgendem Video!

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Häufige Patientenfragen

Was sind Fettsäuren?

Dr. T. Weigl:
Fettsäuren bilden einen wesentlichen Pfeiler unserer Ernährung – und unseres Körpers. Wir unterscheiden zwischen gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese haben einen unterschiedlichen Impact auf unsere Gesundheit und können teilweise den Fettgehalt enorm steigern. Deswegen ist Vorsicht geboten bei den Lebensmitteln, die gesättigt sind. Gesättigt bezieht sich im Übrigen auf die chemische Struktur: Anders als die ungesättigten Vertreter, weisen gesättigte Fettsäuren keine Doppelbindungen auf.

  • Gesättigte Fettsäuren finden sich in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, bspw. Milch, Butter, Fleisch, aber auch Kokos- oder Palmkernöl.
  • Einfach gesättigte Fettsäuren: Wir finden diese in tierischen und pflanzlichen Produkten. Ein Beispiel hierfür ist Olivenöl.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Sie weisen sogar mehrere Doppelbindungen auf. Anders als die beiden anderen Varianten werden sie nicht von unserem Körper hergestellt. Beispiele sind Linolöl und Omega-3-Fettsäuren, die wir in Fisch finden.

Was passiert bei einer Arteriosklerose und warum ist das gefährlich?

Dr. T. Weigl:
Eine Arteriosklerose bezeichnet den Prozess der Ablagerung von Thromben oder Plaques in den Blutgefäßen. Hierbei kommt es in Folge dessen zu einer Verhärtung, sodass das Blut nicht mehr richtig transportiert werden kann. Es gibt verschiedene Unterarten, die sich in Region und Ausprägung unterscheiden: Am häufigsten und bekanntesten ist die Atherosklerose, welche eine Entzündung der Arterieninnenwand darstellt. Eine Verkalkung der Blutgefäße im Herzmuskel nennen Mediziner dagegen koronare Herzkrankheit (KHK).
Gerade eine KHK ist gefährlich, da der Körper nicht mehr genug mit Sauerstoff versorgt werden kann. Bemerkbar macht sich eine Arteriosklerose durch das Leitsymptom der Brustenge (sog. ‚Angina Pectoris‘). Der Schmerz erstreckt sich über die gesamte Brust und kann bis in Schultern und Unterkiefer strahlen. Weitere Symptome sind u.a. Atemnot, Übelkeit, Hautblässe, Angst, Blutdruckabfall und erhöhter Puls. Neben einem erhöhten Cholesterinspiegel sind auch Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und genetische Prädispositionen Risikofaktoren.
Weitere Informationen zur Arteriosklerose finden Sie auch in den folgenden Artikeln zu diesem Thema:

Ich bin vegetarisch/ vegan – erschwert das eine cholesterinarme Ernährung?

Dr. T. Weigl:
Nein, überhaupt nicht. Tatsächlich haben Sie als Vegetarier oder Veganer den „Vorteil“, dass sie sowieso auf tierische Produkte wie Eier oder Innereien verzichten, die tendenziell viel Cholesterin bzw. gesättigte Fettsäuren enthalten. Die Academy of Nutrition in den USA hat 2016 in einer entsprechenden Erklärung unterstrichen, dass vor allem Gemüse, Obst, Vollkorn- und Sojaprodukte sowie Nüsse – Produkte, die Teil veganer und vegetarischer Ernährung – sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Studien wie die des Forscherteams um K.E. Bradbury hat 2013 ergeben, dass Veganer und Vegetarier vergleichsweise niedrige Cholesterin- und LDL-Cholesterinwerte haben.

Die Schokolade hat Patrick doch stutzig gemacht – ein weiterer Besuch bei seiner Hausärztin hat allerdings geholfen. Als sie die ganzen Broschüren und Ernährungstipps durchgegangen sind, hat Patrick doch das Gefühl bekommen, dass eine fettmodifizierte Ernährung – wie sie es nennt – vielleicht doch nicht so kompliziert ist. Nur zu schade, dass die Wissenschaft noch nicht konkret rausfinden konnte, ob dunkle Schokolade wirklich cholesterinsenkend ist …

Verwandte Themen

Welche Mythen kennen Sie in Hinblick auf Cholesterin und eine richtige Ernährungsweise? Haben Sie Fragen zum Thema? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Andrea Lorenz
Lektorat: Christopher Keck
Veröffentlicht: 28.06.2019

Quellen:

  • American Dietetic Association; Dietitians of Canada (2003): Position of the American Dietetic Association and Dietitians of Canada: Vegetarian diets. J Am Diet Assoc 2003 Jun; 103(6): 748-65.
  • Charlotte Bamberger et al. (2017): A Walnut-Enriched Diet Reduees Lipids in Healthy Caucasian Subjects, Independent of Recommended Macronutrient Replacement and Time Point of Consumption: a Prospective, Randomized, Controlled Trial. In: Nutrients.
  • Andreas Baum: Cholesterin: Ein Baustein der Zellen, Gallensäure und Hormone. In: Apothekenumschau.
  • K.E. Bradbury (2013): Serum concentrations of cholesterol, apolipoprotein A-I and apolipoprotein B in a total of 1694 meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans. In: European Journal of Clinical Nutrition.
  • Bundeszentrale für Risikobewertung (2019): Cholesterin.
  • Deutsches Ärzteblatt (2010): Dunkle Schokolade steigert HDL-Cholesterinspiegel.
  • Deutsches Ärzteblatt (2017): Walnüsse können das Cholesterin senken.
  • Deutsche Herzstiftung (2010): „Erhöhen Eier den Cholesterin-Spiegel?“
  • DGFF (2017): Cholesterin-Ratgeber. 6. Auflage.
  • Bernd Kerschner (2016): Schokolade als Medizin – zartschmelzender Mythos oder Fakt? In: medizin-transparent.at.
  • Julia Harflinger (2018): Amla-Beere gegen Cholesterin: Wirksamkeit ungeklärt. In: medizin-transparent.at.
  • Julia Harlfinger (2018): Cholesterin: fünf Eier pro Woche unbedenklich. In: medizin-transparent.at.
  • Julia Harflinger (2016): Abwarten, Grüntee trinken und gesünder leben? In: medizin-transparent.at.
  • A. Kim et al. (2011): Green tea catechins decrease total and low-density lipoprotein cholesterol: a systematic review and meta-analysis. In: PubMed.gov/ US National Library of Medicine.
  • D.D. Mellor et al. (2010): High-cocoa polyphenol-rich chocolate improves HDL cholesterol in Type 2 diabetes patients. In: Wiley Online Library.
  • Joachim Mutter (2012): Lass Dich nicht vergiften. Warum uns Schadstoffe krank machen und wie wir ihnen entkommen. Gräfe und Unzer Verlag, München.
  • Peta (2019): Kann eine vegane Ernährung das Cholesterin senken?
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