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Kreatinin – Was sagen erhöhte oder erniedrigte Kreatininwerte über die Nierenfunktion aus?

“Beinahe alle bekannten Volkskrankheiten stehen mit den Nieren in Zusammenhang – Nierenleiden gehen somit quer durch die Bevölkerung. Gleichzeitig stehen unterschiedliche diagnostische Mittel zur Funktionsbeurteilung zur Verfügung; die Bestimmung des Kreatinins in Blut und Urin bleibt jedoch Goldstandard.” – Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Kreatinin ist ein im Muskelgewebe kontinuierlich anfallendes Abbauprodukt, das über die Nieren ausgeschieden wird. Da der Stoff während der Nierenfilterpassage keinen Veränderungen unterliegt (er wird nicht „zusätzlich“ ausgeschleust oder in den Körper zurück resorbiert), lässt sich über den Kreatiningehalt im Blut bzw. Urin eine Aussage über die Nierenfunktion treffen. Sind die Nieren intakt, wird Kreatinin aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. Liegt hingegen eine Störung der Nieren vor, verbleibt die Substanz vermehrt im Blut und kann als erhöhter Wert gemessen werden.
Tim sitzt seiner Hausärztin Fr. Dr. Mayer gegenüber. Seit einer Erkältung vor drei Wochen fühlt sich der 22-jährige Triathlet schlapp und kommt rasch außer Atem.
„Meine Beine fühlen sich abends oft so schwer und irgendwie aufgequollen an“, berichtet er. „Ich muss nachts plötzlich dauernd aufs Klo und der Urin ist auch irgendwie komisch… sieht aus wie Cola. Und“, er macht eine Pause und lacht, „schäumt? Wenn das so weitergeht, kann ich den Wettkampf in zwei Wochen jedenfalls vergessen.“
Frau Dr. Mayer ordnet eine Blutuntersuchung an und gibt Tim bis zum nächsten Tag ein Uringefäß mit. Er soll die nächsten 24 Stunden Urin sammeln. Auf seinen sauren Gesichtsausdruck hin erklärt sie ihm, dass dies immer noch die genauste Methode sei, Störungen in Bezug auf Harnausscheidung und Nieren festzustellen.

Was ist Kreatinin?

Kreatinin ist das Abbauprodukt der Säure Kreatin.

Kreatin versorgt die Muskeln mit Energie und wird in der Leber, in der Niere, aber auch in der Bauchspeicheldrüse produziert. Es wird aus den Aminosäuren Glycin und Arginin gebildet. Jeden Tag werden 1,5–2% des Kreatin als Kreatinin ausgeschieden. Wie hoch die tatsächliche Menge des ausgeschiedenen Kreatinins ist, hängt sowohl von der Muskelmasse und der Nierenfunktion ab.
Um zu verstehen, woher das Kreatinin in unserem Körper stammt, bedarf es eines kurzen Exkurses in die Muskulatur. Diese nutzt als Energiequelle ATP (Adenosintriphosphat). Zu Beginn einer intensiven Belastung wird ATP dabei aus folgender Reaktion gewonnen:

Kreatinphosphat + ADP = Kreatin + ATP

Von den drei Phosphaten (Adenosin-Tri-Phosphat) kann ein Phosphat abgespalten werden. Die dabei frei werdende Energie wird vom Muskel für die Kontraktion (Muskelverkürzung bzw. Kraftaufbau) genutzt. Zurück bleibt ADP (Adenosin-Di-Phosphat), das nur noch aus zwei Phosphaten besteht. Um aus dem ADP wieder neues ATP für die Muskelarbeit zu gewinnen, muss das ADP regeneriert bzw. wieder mit einem dritten Phosphat versehen werden. Hier kommt Kreatin bzw. Kreatinphosphat ins Spiel: Dieser Stoff wird mit eiweißhaltiger Nahrung aufgenommen, kann aber auch in der Leber hergestellt werden. Das Kreatinphosphat liefert dem ADP nun das dritte Phosphat und ermöglicht so die Regeneration zu ATP. Bei kurzer, intensiver Belastung ist also die Menge an Kreatinphosphat bzw. freiem Kreatin entscheidend für die Dauer der Höchstbelastung.
Sind die Kreatin-Speicher aufgebraucht, beginnt der Muskel die Energie aus anderen Quellen zu schöpfen (z.B. aus im Muskel gespeichertem Zucker – Glykogen oder, bei länger anhaltender Belastung, aus Fettsäuren).Kreatin bzw. die ausscheidungsfähige Form Kreatinin fällt somit in Abhängigkeit von der Muskelmasse kontinuierlich an und wird über die Nieren ausgeschieden. Die Ausscheidung beträgt näherungsweise 1,0 – 1,5 g pro 24 Stunden.

Als Faustformel lässt sich somit für den Kreatinin-Gehalt im 24-Stunden-Urin sagen:

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  • 21–27 mg/kg/24h bei 20-30-Jährigen
  • 6–13 mg/kg/24h bei über 90-Jährigen

Der Kreatininspiegel im Blut(serum) liegt bei etwa 0,8 bis 1,25 mg/dl (Männer < 50), bzw. bei 0,7 bis 1,1 mg/dl (Frauen).

Von welchen Faktoren hängt der Kreatinin-Gehalt ab?

Sowohl für den Blutwert als auch den Kreatinin-Gehalt im Urin gilt, dass sie erheblich von Faktoren wie der Muskelmasse, Ernährungsgewohnheiten, körperlicher Aktivität, Geschlecht, genetisch-ethnischer Herkunft und eben auch der Nierenfunktion abhängen. Auch steigt der Kreatininwert im Blut erst bei starker Nierenfunktionseinschränkung signifikant an. So kann es sein, dass bis zu einer Reduktion der GFR auf 50% die Kreatininwerte im Blut weitgehend normal bleiben und eine beginnende Niereninsuffizienz unerkannt bleibt. Niedrige Kreatinin-Werte spielen überdies aus gesundheitlicher Perspektive keine Rolle.
Grundsätzlich ist der Kreatinin-Wert (besonders der Blutparameter) bei Personen mit starkem Über- oder Untergewicht bzw. einem sehr hohen oder niedrigen Muskelanteil (Bodybuilder bzw. Magersucht-Patienten) sowie bei Patienten mit auszehrenden Tumorleiden, Schilddrüsenüber- oder unterfunktion, akutem Infekt oder Muskelleiden (Muskeldystrophien, ALS) nicht aussagekräftig. Hier würde sich zur Sicherung einer entsprechenden Diagnose die Zuhilfenahme eines weiteren Nierenwertes wie Cystatin C oder Harnstoff bzw. Harnsäure empfehlen. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, dann schauen Sie sich gerne unseren Artikel „Nierenwerte – Was Kreatinin, Harnstoff und Urin über die Nierenfunktion aussagen“ an.

Wann misst der Arzt den Kreatinin-Wert?

Da Kreatinin ein wichtiger Nierenwert ist, wird er vor allem dann bestimmt, wenn der Arzt eine Nierenfunktionsstörung bei Ihnen vermutet, also etwa eine Niereninsuffizienz. Bei Dialysepatienten dient er auch als Verlaufskontrolle bei Nierenerkrankungen, zudem ist Kreatinin auch ein Kontrollparameter, wenn Patienten potenziell nierenschädigende Medikamente (z.B. Ibuprofen, Diclofenac) einnehmen müssen. Daneben gibt es aber noch einige andere Gründe, weshalb der Arzt den Kreatinin-Wert bestimmt:

In diesem Zusammenhang kann man sich durchaus fragen, wieso Kreatinin etwa bei Bluthochdruck bestimmt wird. Das liegt daran, dass die Nieren auch eine blutdruckregulierende Funktion ausüben. Wenn ein Arzt bei Ihnen einen zu hohen Blutdruck misst und bspw. eine Langzeitmessung diese Werte bestätigt, wird er wahrscheinlich auch Urinproben abnehmen, die ggf. auf Nierenprobleme hinweisen. Umgekehrt kann ein zu hoher Blutdruck aber auch die Nieren schädigen.

Mehr Informationen über die verschiedenen Nierenwerte erhalten Sie in diesem Video
Zur Beurteilung der Nierenfunktion werden neben Kreatinin u.a. auch Nierenwerte wie der Harnstoffspiegel oder auch Cystatin C bestimmt. Ebenso wird auch der Urin und die darin enthaltenen Bestandteile überprüft. Was genau es mit diesen Nierenwerte auf sich hat, erfahren Sie im folgenden Videobeitrag von Dr. Tobias Weigl.

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Welche Ursachen für erhöhte Kreatinin-Werte gibt es?

Deutlich erhöhte Kreatininwerte sind ein Hinweis auf eine Niereninsuffizienz (über 1,7 mg/dL). Problematisch ist die Bestimmung des Kreatinin-Gehalts aber insofern, dass Werte im Normbereich nicht ausschließen, dass trotzdem Nierenfunktionsstörungen vorliegen. Ebenso muss ein nur mäßig erhöhter Kreatinin-Wert im Blut nicht zwangsläufig auf Nierenprobleme hinweisen. Gründe, wieso der Kreatinin-Wert ohne vorliegendes Nierenversagen trotzdem erhöht ist, sind u.a.

Manche Medikamente erhöhen ebenfalls den Kreatinin-Wert, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Beispiele hierfür sind etwa der Entzündungs- und Schmerzhemmer Naproxen oder auch der Wirkstoff Acetylsalicsäure (ASS), der in Aspirin enthalten ist.

Exkurs: Niereninsuffizenz
Mit dem Begriff Niereninsuffizienz wird eine verschlechterte oder gar komplett ausfallende Nierenfunktion beschrieben. Eine Niereninsuffizienz kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Neben Kreatinin können dann bei der Diagnose auch erhöhte Harnstoff- und Harnsäure-Konzentrationen gemessen werden. Möchten Sie mehr darüber erfahren, welche Beschwerden eine Niereninsuffizienz verursachen kann? Wie sehen Diagnose und Behandlung aus? Dies und mehr erläutert Dr. Tobias Weigl in seinem folgenden Videobeitrag.

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Wer kann von erhöhten Kreatinin-Werten betroffen sein?

Nierenleiden entwickeln sich häufig im Rahmen anderer Grunderkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Arteriosklerose. In diesem Fall sind meist ältere Menschen betroffen. Doch auch bakterielle Infekte, Nierenentzündungen usw. können, wenn sie unzureichend behandelt werden, zu Störungen der Nierenfunktion führen. Hier stehen besonders junge, männliche Patienten im Fokus, die ihre Beschwerden nicht ernst nehmen und zu lange warten, bis sie schließlich doch einen Arzt aufsuchen. In der Regel können entsprechend ausgelöste akute Nierenleiden zwar gut therapiert werden, zur Vermeidung von Langzeitfolgen sollte die Behandlung jedoch so früh wie möglich erfolgen, bevor die Nierenfiltereinheiten nachhaltig geschädigt sind.

Symptome einer Nierenfunktionsstörung

Nierenfunktionsstörungen fallen meist durch ihre Begleiterscheinungen auf und können unterschiedliche Ursachen haben.
Aufhorchen lassen sollten:

  • Schmerzen im Bereich des seitlichen, unteren Rückens
  • vermehrter oder verminderter Harndrang
  • gesteigerte Ausscheidung von Proteinen
  • übermäßiges Durstempfinden
  • farbliche Veränderungen des Urins (durch z.B. Ausscheidung roter Blutkörperchen)
  • Ödeme (Wasseransammlungen), meist in unteren Körperpatien
  • Gesichtsschwellungen (verquollene Augen nach dem Aufstehen)
  • Blässe, Schwäche und Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Elektrolytentgleisungen
  • Fieber
  • Harnvergiftung (sog. ‚Urämie‘)
  • Sehstörungen
  • Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen

Fakten-Box Kreatinin

  • wichtiger Nierenwert
  • Kreatinin ist das Abbauprodukt der Säure Kreatin
  • hohe Kreatinin-Werte können auf Nierenfunktionsstörungen hinweisen

Kreatininspiegel im Blut(serum):

  • 0,8–1,25 mg/dl (Männer)
  • 0,7–1,1 mg/dl (Frauen)

Kreatinin-Normwerte im 24-Stunden-Urin:

  • 21-27 mg/kg/24h bei Patienten <30 Jahren
  • 6-13 mg/kg/24h bei Patienten >90 Jahren

Erhöhte Werte im Urin (entsprechend eher erniedrigt im Blut) bei:

Erniedrigte Werte im Urin (entsprechend erhöht im Blut) bei:

Was tut der Arzt? Teil 1: Diagnose

An erster Stelle steht das ausführliche Anamnesegespräch. Darin werden Ihre konkreten Symptome vom behandelnden Arzt abgefragt sowie Ihre Ernährungs- und Trinkgewohnheiten festgehalten. Auch geht der Mediziner auf bereits bestehende Erkrankungen bei Ihnen und in Ihrer Familie sowie die Einnahme von Medikamenten ein. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Neben dem sog. Nierenklopfschmerz (Schmerz beim Beklopfen der Flanken) testet der Arzt die Beine auf Wassereinlagerungen. Bleibt beim Eindrücken der Haut eine Delle zurück, die sich erst langsam normalisiert, spricht das für Beinödeme („Wasser in den Beinen“). Weitere Fragen zu Schwellungen und Wassereinlagerungen (z.B. im Bereich des Gesichts) können den Verdacht auf eine Beteiligung der Nieren erhärten.
Anschließend folgt die Analyse der Nierenfunktion anhand typischer Nierenwerte. Zentraler Parameter ist hier der Kreatinin-Gehalt in Blut bzw. Urin. Daraus lässt sich die sogenannte GFR (glomerulären Filtrationsrate – wie viel Blut wird insgesamt in der Niere „gefiltert“ bzw. wie intakt ist der Nierenfilter) oder Clearance (in welcher Zeit wird das Blut durch die Nieren von einem bestimmten Stoff „gereinigt“) näherungsweise errechnen. Als Normalwerte gelten dabei:

  • für Männer: 95-145 ml/min
  • für Frauen: 75-125 ml/min

Als grobe Faustregel gilt, dass ab einer GFR von unter 90 ml/min (bei Frauen darf dieser Wert etwas niedriger sein) eine Funktionseinschränkung der Niere vorliegt. Unter 60 ml/min liegt eine mittelgradige und unter 30 ml/min eine schwere Schädigung bzw. Einschränkung der Nieren vor. Allerdings kommt es etwa ab dem 30. Lebensjahr zu einem natürlichen Abfall der Nierenfiltration (ca. 10ml/min pro 10 Jahre). Es ist somit völlig normal, dass ältere Menschen eine deutlich „schwächere“ Nierenleistung haben, als junge Patienten. Auch sollte die Nierenfunktion immer im Kontext von Alter, Geschlecht und begleitenden Erkrankungen beurteilt werden.
Über folgenden Link können Sie Ihre GFR anhand des Kreatinin-Wertes kostenlos errechnen lassen: Kreatinin Clearance (GFT) online berechnen.

Was tut der Arzt? Teil 2: Behandlung

Durch die Bestimmung des Kreatinins im Blut sowie einen 24-Stunden-Sammelurin lässt sich die Nierenfunktion in der Regel recht exakt einschätzen. Weitere Blutparameter können zur Beurteilung des Krankheitsgrades im Verlauf Bedeutung erlangen. Lässt sich eine Funktionsstörung der Nieren feststellen, steht die Suche nach möglichen Ursachen im Mittelpunkt der weiteren Diagnostik. Meist führen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck ggf. in Kombination mit hohen Blutfettwerten zur Funktionseinschränkung der Nieren. Aber auch verschleppte Infekte, genetische Varianten der Nieren und ableitenden Harnwege, Harnsteine und Tumoren können Grund für eine Nierenfunktionsstörung sein. Grundsätzlich gilt: Die Grunderkrankung, die verantwortliche für erhöhte Nierenwerte wie Kreatinin ist, muss gefunden und behandelt werden.
Exemplarisch soll im Folgenden grob gezeigt werden, wie die Behandlung einer Niereninsuffizienz aussehen kann, die zum Beispiel durch einen erhöhten Kreatinin-Wert aufgefallen ist:

  • Einstellung des Blutdrucks – der Blutdruck muss durchschnittlich am besten unter 130/80 mmHg liegen. Hierfür werden am besten ACE-Hemmer (etwa Enalapril) verwendet, da sie als „nierenschützend“ zählen.
  • Lebensstiländerungen – zum einen sollten nierenschädigende Substanzen (etwa Medikamente wie Ibuprofen) vermieden werden, zum anderen ist es für Betroffene angezeigt, auf nierenschädigendes Verhalten wie Rauchen zu verzichten.
  • Stabilisierung der Nierenfunktion – trinken Sie viel! Empfohlen werden ungefähr 2 Liter pro Tag, bei sportlicher oder anderweitiger Aktivität auch mehr. Wichtige Elektrolyte müssen regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf korrigiert werden. Dazu zählen etwa Kalium und Natrium.
  • Kontrolle und Bedarfsdeckung wichtiger Substanzen – dort eine Blutarmut oder besteht diese sogar schon, sollten Eisenpräparate eingenommen werden. Zudem muss u.a. der Calcium– und Phosphatspiegel regelmäßig geprüft werden und unter Umständen korrigiert werden.
  • Dialyse bei fortgeschrittenem Nierenversagen – in diesem Fall ist die Nierenfunktion derart eingeschränkt, dass Sie nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen kann. In den meisten Fällen kommt dann die sog. ‚Hämodialyse‘ zum Einsatz, die auch als ‚Blutwäsche‘ bezeichnet wird, die die Funktion der Niere ersetzen soll.

Wenn Sie mehr über die Behandlung von Niereninsuffizienzen oder allgemein von Nierenschmerzen erfahren möchten, schauen Sie sich doch die folgenden Artikel an:

Welche Grunderkrankung(en) lag(en) Ihrem Nierenleiden, Ihrer Einschränkung der Nierenfunktion zugrunde? Stimmen Sie ab und helfen Sie uns sowie anderen Patienten Ihr Risiko besser einschätzen zu können.

Häufige Patientenfragen

Woran erkenne ich eine Nierenerkrankung?

Dr. T. Weigl:
Häufige Symptome sind verändertes Durstverhalten und Harndrang, außerdem Wassereinlagerungen in den Beinen oder im Gesicht. Auch ein Rückenschmerz, für den keine andere Ursache gefunden werden kann, deutet womöglich auf ein Nierenleiden hin. Farbliche Veränderungen des Harns, Schäumen und übler Geruch können ebenso Hinweise sein. Meist entstehen Nierenerkrankungen jedoch als Folge einer Entzündung oder anderer Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes.

Wie kann ich mich vor einer Nierenerkrankung schützen?

Dr. T. Weigl:
Wenn Sie zu den klassischen Risikogruppen gehören und an einer Erkrankung wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arteriosklerose leiden oder häufig Schmerzmittel oder andere Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihre Nierenfunktion regelmäßig überprüfen lassen – in der Regel in Absprache mit Ihrem Hausarzt. Auch wenn Sie häufig von Blasenentzündungen betroffen sind, lohnt es, die Nierenfunktion im Auge zu behalten. Und insbesondere nach Infekten der Harnblase, der Harnwege oder des Nierenbeckens ist eine Kontrolle der Nierenwerte ratsam, da auch verschleppte Entzündungen zu Schädigung der Nierenfilter führen können.
Seltener hingegen sind z.B. Tumoren oder eine Tuberkuloseinfektion als Ursache für ein Nierenleiden. Falls in Ihrer Familie jedoch entsprechende Tumorfälle bekannt sind, ist eine Vorsorge angeraten. Als diagnostische Mittel stehen Blut, Urin bzw. 24-Stunden-Sammelurin und ggf. ein Ultraschall zur Verfügung.
Als vorbeugende Maßnahme sollten Sie außerdem Medikamente, Antibiotika usw. nur nach vorgegebenen Behandlungsschema einnehmen und weder Therapiedauer noch Dosis eigenmächtig verkürzen oder verlängern bzw. erniedrigen oder erhöhen.

Meiner demenzkranken Mutter droht eine Niereninsuffizienz. Was kann ich tun?

Dr. T. Weigl:
Für die Nierenfunktion ist neben oben aufgeführten Begleiterkrankungen (auf die Sie keinen Einfluss haben) insbesondere die Menge der Flüssigkeitszufuhr entscheidend. Besonders ältere Menschen neigen dazu, zu wenig zu trinken. Halten Sie Ihre Angehörige dazu an, regelmäßig Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüßtem Tee oder einer Brühe zu sich zu nehmen. Achten Sie auf warme Sitzunterlagen und ausreichende Intimhygiene, sodass sich nicht zusätzlich eine Blasenentzündung entwickeln kann und erwähnen Sie auch z.B. im Falle eines Krankenhausaufenthalts die Nierenschwäche Ihrer Mutter, sodass bestimmte Antibiotika oder Medikamente, die die Nieren weiter schädigen könnten, möglichst nicht zum Einsatz kommen. Derlei „Kleinigkeiten“ zusammengenommen haben oft schon einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Fortschreiten der Nierenerkrankung und sind eine wichtige Hilfe für den Patienten.

Tim hat seinen 24-Stunden-Urin der Sprechstundenhilfe abgegeben. Die Blutwerte seien auch schon da, wie man ihm bereits mitgeteilt hatte. Nun wartet er unruhig im Behandlungszimmer seiner Hausärztin. Es wird doch wohl nichts Ernstes sein?
„Herr Becker, ich komme gleich zur Sache“, leitet die hereinstürmende Ärztin das Gespräch ein, „Die Blutergebnisse und die errechneten Daten aus Ihrem Sammelurin lassen vermuten, dass sie eine Glomerulonephritis haben, etwas, das einem akuten Nierenversagen nahe kommt.“ Auf den erschrockenen Gesichtsausdruck Ihres Patienten fügt die Medizinerin hinzu: „Dies ist prinzipiell reversibel, allerdings ist es von allergrößter Wichtigkeit, dass Sie sich exakt an meine Anweisungen halten. Zuvorderst müssen wir ein paar weitere Tests vornehmen, um eine andere Grunderkrankung wie Bluthochdruck oder Diabetes auszuschließen. Dann gilt es, die Nierenfunktion zu stabilisieren und ggf. noch vorhandene Erreger loszuwerden. Auch haben wir ein paar Laborwerte nachgemeldet, sodass wir in den nächsten Tagen schauen können, ob bei Ihnen bereits erhebliche Eisen- oder Vitamin-D-Mängel vorliegen. Wichtig ist also, dass Sie viel trinken, das verschriebene Antibiotikum und das harntreibende Medikament einnehmen, sich körperlich schonen, keine Schmerzmittel nehmen und nicht rauchen. Das könnte Ihre Nierenfunktion weiter verschlechtern. Und kommen Sie Ende der Woche zur Kontrolle.“
Tim ist froh, endlich eine Erklärung für den Spuk zu haben. Innerhalb von zwei Wochen verschwinden die Symptome und seine Nieren erholen sich langsam.

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Hatten Sie auch schon erhöhte Kreatinin-Werte? Was waren die Ursachen dafür? Wie wurden Sie behandelt? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten für den Austausch untereinander und mit uns!

Autoren:Dr. Tobias Weigl und Anna-Alice Ortner
Redaktion: Sebastian Mittelberg
Veröffentlicht am: 17.05.2019

Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Keikawus Arastéh et al. (2018): Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Torsten Arndt und Axel M. Gressner (2019): Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. 3. Auflage, Springer-Verlag, Heidelberg.
  • Gesundheit.gv.at. – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hg.) (2018): Kreatinin (KREA).
  • N. Graf (2013): Basics Klinische Chemie, Elsevier Urban & Fischer, Amsterdam.
  • G. Herold et al. (2019): Innere Medizin, Köln.
  • internisten-im-netz.de (Hg.): Kreatinin.
  • H. P. Kierdorf (2006): Organversagen Niere, Diagnostik und Therapie. In:
    Deutsche medizinische Wochenschrift 131, S. 2475–2479.
  • Heinz Lüllmann et al. (2010): Pharmakologie und Toxikologie, Arzneimittelwirkungen verstehen – Medikamente gezielt einsetzen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Johannes Mann (2014): Nierenerkrankungen. Was ihre Nieren schützt und stärkt, 2. Auflage. Trias-Verlag, München.
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