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Prednisolon bei entzündlichen Reaktionen – welche Nebenwirkungen gibt es?

Auf einen Blick – Prednisolon

Was ist Prednisolon?

  • Glucocorticoid, das strukturell dem Stresshormon Cortisol ähnelt

Welche Wirkung hat Prednisolon?

  • entzündungshemmend (sog. ‚antiphlogistisch‘ oder ‚antiinflammatorisch‘)
  • antiallergisch
  • immunsuppressiv, also das Immunsystem unterdrückend

Wann wird Prednisolon angewendet? (Auszug)

  • allergische Reaktionen
  • Schockzustand nach schwerer allergischer Reaktion (sog. ‚anaphylaktischer Schock)
  • chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (kurz: COPD)
  • Asthma
  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa
  • Hormon-Substitutions-Therapie

Was sind Nebenwirkungen von Prednisolon? (Auszug)

  • Anfälligkeit für Infekte kann erhöht werden
  • Symptome, die durch stark erhöhten Glucocorticoidspiegel des Blutes hervortreten (sog. ‚Cushing-Syndrom‘), z. B. Vollmondgesicht

Wann darf man Prednisolon nicht bekommen?

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen Bestandteil des Präparats
  • Vorliegen einer schweren Lebererkrankung (z. B. Leberzirrhose)
Erkrankungen wie Asthma, Arthritis oder Allergien können das Leben stark einschränken bzw. erschweren. Oft können typische entzündungshemmende Medikamente nicht weiterhelfen. In solch einem Fall kann zu einem Abkömmling des eigenen Stresshormons Cortisol gegriffen werden. Diese Medikamente heißen Glucocorticoide. Da sie von Cortisol abgeleitet sind, besitzen sie in den meisten Fällen dieselbe Wirkung. Untereinander unterscheiden sie sich vor allem in puncto Wirkstärke und -dauer. Aufgrund ihres breiten Wirkspektrums können sie bei verschiedenen Erkrankungen angewendet werden. Wenn die vorgeschriebene Dosis eingehalten wird, sind sie relativ nebenwirkungsarm, doch aufgrund der verschiedenen Therapieformen und der unterschiedlichen Darreichungsformen können viele Nebenwirkungen abhängig von der Dosis auftreten. Wir widmen uns in diesem Artikel dem Wirkstoff Prednisolon, der etwa vier Mal so stark wie das eigene Cortisol wirkt. Zusätzlich beantworten wir alle Fragen rund um den genauen Einsatz von Prednisolon und gehen auch auf unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ein.

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Müssen Sie Glucocorticoide nehmen oder möchten Sie Ihre Kenntnisse in diesem Bereich erweitern? Informieren sie sich im folgenden Artikel gerne weiter und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen Lesern im Kommentarbereich unter dem Artikel.

Was ist Prednisolon?

Prednisolon ist ein synthetisch hergestellter Arzneistoff und strukturell mit dem körpereigenen Stresshormon Cortisol verwandt. Es handelt sich daher um ein sogenanntes Glucocorticoid, das eine Unterklasse von Steroidhormonen der Nebennierenrinde darstellt. Es wird seit dem Jahre 1957 als Medikament in Deutschland vermarktet und bei verschiedenen allergischen und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.

Asthma, Rheuma, Ausschläge, Allergien – all das sind mögliche Anwendungsgebiete von Prednisolon. Aber was muss man im Zusammenhang mit dem Medikament eigentlich beachten? Im nachfolgenden Video geht Dr. Dr. Tobias Weigl auf Wirkung, Nebenwirkungen, Dosierung und Gefahren von Prednisolon ein.

Das Kortison Prednisolon: So vermeiden Sie Nebenwirkungen – Wirkung, Dosierung & Gefahren

Gut zu wissen!
Wie oben bereits erwähnt, ist Prednisolon ein Abkömmling (sog. ‚Derivat‘) des Cortisols. Oft werden aber als Medikament sogenannte Cortison-haltige Präparate verschrieben. Streng genommen handelt es sich bei Cortison (mit ‚n‘ am Ende) um die biologisch inaktive Form des Stresshormons Cortisol. Um eine mögliche Verwirrung – warum wird die biologisch inaktive Form als Medikament verwendet? – zu vermeiden, sollten Sie wissen, dass im Fachjargon Medikamente mit Cortisolwirkung einfach als Cortison bezeichnet werden.

Welche Wirkung hat das eigene Stresshormon Cortisol eigentlich? Wie wird es als Medikament eingesetzt? Im folgenden Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl alles Wissenswerte rund um das Thema Cortisol bzw. Cortison und erläutert, wie bedenklich die Anwendung von Medikamenten mit Cortisol sein kann.

Cortison Tablette & Spritze | Kortison gegen Schmerzen Pickel Neurodermitis Rheuma | Nebenwirkungen

Welche Wirkung hat Prednisolon?

Prednisolon wirkt folgendermaßen:

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  • entzündungshemmend (sog. ‚antiphlogistisch‘ oder ‚antiinflammatorisch‘)
  • antiallergisch
  • immunsuppressiv, also das Immunsystem unterdrückend

All diese Wirkungen betreffen im Grunde das Immunsystem. Sie stellen vor allem auch die therapeutisch genutzten Effekte der meisten Glucocorticoide dar.

Pharmakologie

Je nach Darreichungsform wird Prednisolon unterschiedlich schnell vom Körper aufgenommen. So kann beobachtet werden, dass die Wirkung nach einer Injektion per Spritze schon nach wenigen Minuten einsetzt, während bei einer oralen Einnahme bis zu zwei Stunden zum erkennbaren Wirkungseintritt vergehen können.

Die systemische Aufnahme (den ganzen Organismus betreffend) ist wichtig für die Wirkung. Wenn das Medikament durch eine Infusion verabreicht wird, gelangt es direkt in die Blutbahn und steht dem Körper praktisch in vollem Umfang zur Verfügung. Bei einer oralen Einnahme variiert das hingegen. Hier ist vor allem wichtig, wie viel des Wirkstoffs im Dünndarm aufgenommen und wie viel des nicht aufgenommenen Anteils nach der ersten Leber-Passage verstoffwechselt wird (sog. ‚First-Pass-Effekt‘). Prednisolon wird nach oraler Gabe fast in vollem Umfang aufgenommen und dem Körper zur Verfügung gestellt.

„Gute Wirksamkeit und wenige Nebenwirkungen machen Prednisolon zum Goldstandard in der Pharmakotherapie mit Glucocorticoiden.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl Share on X

Wann und wie lange wirkt Prednisolon?

Aufgrund der Dauer, für die Prednisolon im Körper wirkt, zählt es zu den mittellang wirksamen Glucocorticoiden. Die Wirkdauer beträgt im Schnitt ca. 18–36 Stunden. Im Vergleich zum Cortisol ist das eine knapp drei Mal längere Wirkung (Cortisol wirkt für etwa 8–12 Stunden). Dies kann vor allem mit der Affinität zum Glucocorticoid-Rezeptor, also der Bindungsstärke zu diesem, begründet werden. Prednisolon ist nämlich durch seine chemische Struktur um das Vierfache affiner als Cortisol.

Welcher Wirkmechanismus steckt hinter Prednisolon?

Die glucocorticoide Wirkung von Prednisolon ergibt sich durch seine Bindung an sogenannte Glucocorticoid-Rezeptoren. Diese liegen im Inneren von Zellen. Bei Rezeptoren handelt es sich um Proteinkomplexe, die mit für sie bestimmten Signalstoffen wechselwirken und danach verschiedene Prozesse in Gang setzen können. In diesem Fall wandert Prednisolon nach der Bindung am Glucocorticoid-Rezeptor zum Zellkern und bindet an spezifische DNA-Abschnitte. Dort kann es schließlich die Herstellung von entzündungshemmenden Genen steigern bzw. die von entzündungsfördernden senken.

Gut zu wissen!
Zum Vergleich zwischen den Dosierungen der verschiedenen Glucocorticoid-Wirkstoffe können sogenannte Äquivalenzdosen genutzt werden. Wenn Prednisolon also die Einnahme eines anderen Präparates ersetzen soll, kann die folgende Äquivalenzdosis dafür genutzt werden. Die Dosen sehen wie folgt aus:

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25 mg Cortison = 20 mg Hydrocortison = 5 mg Prednisolon = 5 mg Prednison = 4 mg Methylprednisolon = 4 mg Triamcinolon = 0,7 mg Dexamethason

Was sind die Anwendungsgebiete von Prednisolon?

Die Wirkweise von Glucocorticoiden ist vielfältig. Aus diesem Grund kann Prednisolon bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz kommen. In erster Linie kommt Prednisolon aber bei Erkrankungen allergischer und entzündlicher Natur zum Einsatz, vor allem weil seine antientzündliche, antiallergische und immunsuppressive Wirkung stark dominiert. Aus diesem Grund spiegelt die nachfolgende Auflistung jeweils den Einsatzbereich mit einigen Beispielkrankheiten wider, wobei die Ursache meist in einer Allergie, einer Entzündung oder dem eigenen Immunsystem zu finden ist. Nicht bei jeder Beschwerde oder Erkrankung muss die Therapie mit Prednisolon erfolgen, da es auch alternative Medikamente gibt. Jedoch soll Ihnen die Auflistung als kleine Übersicht dienen, um zu erkennen, wann Prednisolon eine Behandlungsoption oder einen Behandlungsbestandteil darstellt:

Substitutionstherapie (Ersatz eines dem Organismus fehlenden lebensnotwendigen Stoffes mit Hilfe von Medikamenten)

  • Morbus Addison (Nebennierenrindeninsuffizienz), also nicht ausreichende Hormonproduktion durch eine Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Hypophysenvorderlappeninsuffizienz

Erkrankungen der Bronchien, der Lunge und der oberen Atemwege

Hautkrankheiten

Rheumatische Erkrankungen und Gefäßentzündungen

  • knotige Entzündungen von Gefäßwänden (sog. ‚Panarteritis nodosa‘)
  • Entzündung der Schläfenschlagader
  • Muskelschmerzen und -steifheit (sog. ‚Polymyalgia rheumatica)
  • rheumatische Gelenkentzündungen, wenn Arzneimittel der Gruppe der NSAR wie z. B. Ibuprofen oder Diclofenac nicht wirksam sind

chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen

Andere Erkrankungen

  • Multiple Sklerose (chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems)
  • verminderte Nebennierenrinden-Funktion (Hormon-Substitution)
  • Autoimmunerkrankungen des Blutes, wie beispielsweise Blutarmut durch verringerte Anzahl an roten Blutkörperchen
  • Prophylaxe von Brechanfällen aufgrund einer Chemotherapie
  • toxische Zustände durch schwere Infektionskrankheiten
  • Sehnerv-Erkrankungen bedingt durch Durchblutungsstörungen wie z. B. Riesenzellarteriitis
  • Erkrankungen des Auges, z. B. Hornhautentzündung ausgelöst durch eine Autoimmunerkrankung

Exkurs: COPD – chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

Wie oben bereits erwähnt, kann Prednisolon bei der Behandlung von COPD zum Einsatz kommen. Diese Krankheit wird im Alltag auch als die sogenannte Raucherkrankheit bezeichnet. COPD ist die Abkürzung für ‚chronic obstructive pulmonary disease‘. Hierbei handelt es sich um eine chronische Krankheit der Lunge, Genauer gesagt eine chronische Entzündung der Atemwege und Lungenbläschen. Als Folge kommt es zu einer Verengung der Bronchien und Überblähung der Lungenbläschen. Dadurch scheitert auch der normale Gasaustausch, sodass der Körper weder genug Sauerstoff erhält noch ausreichend CO2 ausscheidet.

Prozessverlauf

Meist entwickelt sich die COPD aus einer chronischen Bronchitis, also chronischem Husten mit Auswurf. Falls diese nicht korrekt behandelt wird, kann sich daraus eine COPD entwickeln. Weiterhin kann sich der Grad so weit verschlimmern, dass aus einer COPD ein Lungenemphysem hervorgehen kann. Beim Lungenemphysem handelt es sich um Überblähung der Luftbläschen, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Ab diesem Zeitpunkt können die durch die Krankheit verursachten Schäden nicht mehr geheilt werden (irreversibler Prozess).

Ursachen der COPD

In 90 % der Fälle ist das Rauchen über mehrere Jahre die Ursache. Jedoch kann auch das passive Rauchen dazu führen. Weiterhin können das Rauchen von Wasserpfeifen, Pfeifen und Cannabis eine Ursache darstellen. Förderlich für eine Entstehung sind außerdem noch folgende Faktoren:

  • Luftverschmutzung
  • bronchiale Infekte in der Kindheit
  • Rauchen bzw. passives Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft
  • Passivrauchen in der Kindheit

Doch wie kann die COPD behandelt werden? Im folgenden Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl nochmals ausführlich, was die COPD ist, durch welche Symptome sie geprägt ist und wie sie behandelt werden kann.

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COPD ist mehr als Raucherhusten⚠Symptome & Folgen durch Rauchen, E-Zigaretten & Shisha - Meine Tipps

In welchen Darreichungsformen gibt es Prednisolon?

Das breite Wirkungsspektrum bietet die Möglichkeit, Prednisolon in fast jede Darreichungsform zu überführen. Das heißt konkret, dass das Medikament auf viele verschiedene Arten eingenommen werden kann. Eine weitreichende Rolle spielt dabei, für welche Art der Beschwerde bzw. Erkrankung es eingesetzt werden soll.

Die folgenden Darreichungsformen gibt es:

  • Tablette
  • Lösung zum Einnehmen
  • Salbe, Paste oder Gel für Haut, Mund und Auge
  • Creme für die Haut
  • Rektalzäpfchen
  • Augentropfen
  • Injektion

Eine systemische Wirkung – also eine Wirkung, die den ganzen Körper betrifft – wird meist durch Tabletten, Lösungen oder Injektionen erzielt. Alternativ hilft auch ein Zäpfchen, wenn die orale Einnahme nicht möglich ist.

Soll das Medikament an einem bestimmten Ort wirken, können auch Cremes, Pasten oder Augentropfen genutzt werden. Dies ist bspw. bei einer entzündlichen Erkrankung des Auges (z. B. Bindehautentzündung) durch Augentropfen der Fall.

Auch Kombinationen mit anderen Wirkstoffgruppen sind möglich. Bei einer entzündlichen Veränderung der Haut durch Pilzinfektionen kann Prednisolon mit Antimykotika (Wirkstoffe gegen Pilze) und Antiseptika (Wirkstoffe zur Desinfektion von Wunden) kombiniert sein. Ein Beispiel hierfür wäre die Kombination von Prednisolon mit Clotrimazol und Hexamidin.

Was sind die Nebenwirkungen von Prednisolon?

Prednisolon besitzt natürlich auch Nebenwirkungen. Diese müssen aber nicht bei jedem gleich stark auftreten – Ausmaß und Intensität der Nebenwirkungen sind stark abhängig von der Dosis und der Art der Behandlung bzw. der Darreichungsform. Das heißt konkret: Bei Formen, die eine systemische Wirkung besitzen, kann es zu abweichenden Nebenwirkungssymptomen kommen im Vergleich Formen, die lokal wirken.

Weiterhin spielt die Länge der Therapie eine Rolle. Bei einer kurzzeitigen Gabe von Prednisolon ist das Risiko für ein Auftreten von Nebenwirkungen meist eher gering. Längerfristige Gaben können sich jedoch anders auswirken. Nachfolgend sind die verschiedenen möglichen Nebenwirkungen zur Art der Behandlung aufgelistet (aufgrund der starken Dosis- und Therapieabhängigkeit der Nebenwirkungen sind hier keine Häufigkeiten für das Auftreten dieser angegeben).

Infektiöse Erkrankungen

  • Auftreten von Virus-, Pilz- und bakteriellen Infektionen wird erhöht
  • Nachweis von Erregern ist nicht möglich, also eine Maskierung der Infektion
  • Auftreten einer Zwergfadenwurminfektion (sog. ‚Strongyloidiasis‘)

Bluterkrankungen bzw. Erkrankungen des Lymphsystems

  • Blutbildveränderungen
  • Vermehrung der weißen Blutkörperchen (sog. ‚Leukozytose‘)
  • erniedrigte Lymphozytenzahl im Blut (sog. ‚Lymphopenie‘)
    Immunsystem-Erkrankungen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen gegen den Wirkstoff
  • allergische Reaktionen
  • anaphylaktische Reaktionen, z. B. Herzrhythmusstörung oder Krämpfe der glatten Bronchialmuskulatur
  • Schwächung des Immun-Abwehr-Systems

Erkrankungen und Störungen des Stoffwechsels bzw. der Ernährung

Erkrankungen der Psyche und des Nervensystems

Erkrankungen des Auges

  • virale und bakterielle Entzündung, sowie Entzündung durch Pilze kann begünstigt sein
  • verschwommen Sehen
  • Geschwüre der Hornhaut können sich verschlimmern
  • Augeninnendruck kann steigen
  • Trübung der Linse (sog. ‚Katarakt‘)

Erkrankungen der Blutgefäße

Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes

Erkrankungen der Haut

Erkrankungen der Skelettmuskulatur, des Bindegewebes, der Knochen

  • Muskelschwäche
  • Muskelschwund
  • Knochenschwund (sog. ‚Osteoporose‘)
  • Sehnenbeschwerden
  • Fetteinlagerung in der Wirbelsäule

Andere Erkrankungen

  • Störungen der Sexualhormonsekretion
  • verzögerte Wundheilung

Cushing-Syndrom

Im Zuge einer Hormon-Substitutions-Therapie treten bei Einhaltung der empfohlenen Dosis meist keine Nebenwirkungen auf. Dennoch können bei großen Schwankungen, also einer stark erhöhten Konzentration Prednisolon, verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Man spricht hierbei von einem sogenannten Cushing-Syndrom.

Typische Symptome dieses Syndroms sind:

Achtung!
Bei einer längerfristigen Behandlung mit Prednisolon wird ein abruptes Beenden bzw. Absetzen des Medikaments nicht empfohlen. Das Medikament sollte langsam ausgeschlichen werden. Dazu wird die Dosis schrittweise über einen längeren Zeitraum reduziert. Eine rasche Beendigung kann zu folgenden Problemen führen:

  • eine Rückkehr der behandelten Krankheit
  • ein Steroid-Entzugssyndrom

Wie oben bereits erwähnt, kann Prednisolon bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden. Haben Sie schon einmal Prednisolon genommen? Falls ja: Für die Behandlung welcher Erkrankung? (Mehrfachnennung möglich)

Auf einen Blick – Prednisolon aus der Wirkstoffgruppe der Glucocorticoide

Wirkung

  • entzündungshemmend
  • antiallergisch
  • immunsuppressiv, also das Immunsystem unterdrückend

Anwendungsgebiete

Wichtigste Nebenwirkungen (Auszug)

  • Anfälligkeit für Infekte kann erhöht werden
  • Symptome, die durch stark erhöhten Glucocorticoidspiegel des Blutes hervortreten (sog. ‚Cushing-Syndrom‘), z. B. Vollmondgesicht

Dosierung

  • individuell nach Art und Schwere der Erkrankung

Darreichungsform

  • Tablette
  • orale Lösung
  • Salbe, Paste, Gel und Creme
  • Zäpfchen
  • Augentropfen
  • Injektion

Welche Kontraindikationen und Wechselwirkungen existieren für Prednisolon?

Unter besonderen Umständen ist die Einnahme von Prednisolon untersagt. Man spricht dann von Kontraindikationen. Kontraindikationen beschreiben Umstände, die zu lebensgefährlichen Symptomen führen können, wenn sie nicht berücksichtigt werden. Das klassische Beispiel einer Kontraindikation ist die Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil des Präparates. Weiterhin sollte je nach Dosierung, bei einer langfristigen Behandlung, von einer Einnahme von Prednisolon abgesehen werden, wenn folgende Fälle vorliegen:

  • Magen-Darm-Geschwüre
  • Osteoporose
  • psychische Erkrankung
  • Pilzerkrankungen mit einem Befall innerer Organe
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Kinderlähmung
  • Lymphknotenerkrankung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen

Je nach Darreichungsform sollte die Einnahme von Prednisolon in den folgenden Fällen mit besonderer Vorsicht und in enger Absprache mit dem Facharzt erfolgen:

  • Infektion (empfohlen wird eine Kombination von Prednisolon mit einem Antiinfektivum)
  • Zuckerkrankheit, also Diabetes mellitus (Bedarf an Insulin kann verändert sein)
  • Schilddrüsenunterfunktion (Dosis von Prednisolon muss eventuell angepasst werden)
  • Leberzirrhose (Dosis von Prednisolon muss eventuell angepasst werden)
  • bestehender Bluthochdruck oder Herzschwäche

Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen

Bei der zeitgleichen Einnahme von Prednisolon mit bestimmten Arzneistoffen oder Arzneistoffgruppen können Veränderungen in der Wirkstärke von Prednisolon auftreten.
Arzneimittel bzw. Arzneimittel-Gruppen, die die Wirkung von Prednisolon bzw. die glucocorticoide Wirkung vermindern, sind:

  • Rifampicin (Wirkstoff zur Behandlung von Tuberkulose)
  • Phenytoin (Wirkstoff zur Behandlung von Epilepsie)
  • Primidon (Wirkstoff zur Behandlung von Epilepsie)
  • Barbiturate (Wirkstoffe mit schlaffördernder Wirkung; in Deutschland eingesetzt zur Behandlung von Epilepsie und bei der Einleitung einer Narkose)

Ein Arzneimittel, das die Wirkung von Prednisolon bzw. die glucocorticoide Wirkung verstärkt, ist die Pille, also Estrogen-haltige Kontrazeptiva.

Welche Wirkung hat Prednisolon auf andere Arzneimittel?

Es kann zu weiteren Wechselwirkungen kommen, und zwar indem Prednisolon die Wirkstärke anderer Arzneimittel bzw. Arzneimittelgruppen beeinflusst. Dazu gehören folgende:

  • nicht-steroidale Antirheimatika (kurz NSAR) wie z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac: Gefahr von Magen-Darm-Blutungen kann erhöht sein
  • Antidiabetika (bspw. Metformin): die blutzuckersenkende Wirkung kann vermindert sein
  • orale Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer): blutgerinnungshemmende Wirkung kann vermindert sein
  • Anticholinergika (Parasympathikus-Aktivität reduzierende Wirkstoffe) wie z. B. Atropin: zusätzliche Steigerung des Augeninnendrucks
  • ACE-Hemmer (Wirkstoff mit blutdrucksenkender Wirkung): Risiko für Blutbildveränderung kann erhöht sein
  • Chloroquin (Arzneistoff zur Behandlung von Malaria): Risiko für das Auftreten von Muskelerkrankungen und Erkrankungen des Herzmuskels kann erhöht sein
  • Herzglycoside (Arzneistoffe zur Behandlung von verminderter Herzleistung): Wirkung kann verstärkt sein
  • Saluretika (Arzneistoffe mit harntreibender Wirkung): Kaliumausscheidung kann weiter erhöht sein
  • Somatotropin (Wachstumshormon): Wirkung kann sich bei einer Langzeittherapie vermindern
  • Ciclosporin (Arzneistoff mit immunsuppressiver Wirkung): erhöhte Gefahr von Krampfanfällen des Großhirns (sog. ‚zerebraler Krampfanfall‘)
  • Abführmittel: Kaliumausscheidung kann weiter erhöht sein

Aktuelles aus der Forschung – Erhöhen Glucocorticoide das Risiko für Diabetes?

Wie im Abschnitt Nebenwirkungen bereits erwähnt, kann die Einnahme von Prednisolon zu einer Veränderung des Blutbildes führen. Eine neue Studie zeigt, dass bei der Behandlung mit Glucocorticoiden das Risiko für Diabetes mellitus schon nach nur einer Woche erhöht ist. Die Studie wurde von der University of Rome in Italien und der University of Oxford in England durchgeführt. Hierbei erhielten 16 gesunde Männer verschiedene Dosen (10 und 15 mg) des Wirkstoffes Prednisolon. Diese Dosis ist vergleichbar mit der Dosis, die ein Arzt bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen typischerweise verordnet.

Veränderter Blutzuckerwert schon nach einer Woche

Das Ergebnis der Studie zeigte, dass schon nach einer Woche mit niedrigen Dosen der Blutzuckerstoffwechsel beeinträchtigt war und auf ein erhöhtes Diabetesrisiko hindeutete. Das bedeutet außerdem, dass bei einer Langzeittherapie ebenfalls das Risiko erhöht ist. Dennoch gilt es, weitere Studien durchzuführen, um vor allem die Behandlung mit Glucocorticoiden zu optimieren. Darüber hinaus raten die Forscher Ärzten dazu, bedachter mit der Dosierung bei einer kurz- sowie einer längerfristigen Therapie umzugehen.

Quelle: Riccardo Pofi u. a. (2019): Glucocorticoid treatment is associated with dose-dependent effects in healthy male volunteers. In: Society for Endocrinology BES 65, S. 242.

Häufige Patientenfragen

Darf ich Prednisolon während der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?

Dr. Dr. T. Weigl:
Die Einnahme von Prednisolon während der Schwangerschaft sollte nur nach Abwägung des therapeutischen Nutzens gegen das Risiko erfolgen. In einem Tierexperiment konnte nämlich gezeigt werden, dass es zur Ausbildung von Gaumenspalten kommen kann. Weiterhin können bei einer Langzeitbehandlung mit Prednisolon Wachstumsstörungen beim ungeborenen Kind auftreten. Erfolgt die Einnahme in der späten Schwangerschaft, kann es sogar zu einer Rückbildung der Nebennierenrinde beim Neugeborenen kommen. Eine Einnahme des Wirkstoffs während der Stillzeit hingegen zeigte bis dato keine Schäden beim Säugling. Jedoch kann Prednisolon in die Muttermilch übergehen, sodass die Einnahme während dieser Zeit mit Bedacht und in enger Absprache mit einem Facharzt erfolgen sollte.

Kann ich aufhören, das Medikament zu nehmen, sobald es mir besser geht?

Dr. Dr. T. Weigl:
Wie oben bereits erwähnt, kann ein abruptes Absetzen des Medikaments zu verschiedenen Nebenwirkungen führen. Ein mögliches Szenario wäre die Rückkehr der Erkrankung, die ursprünglich mit Prednisolon behandelt wurde. Weiterhin kann es zum Auftreten eines sogenannten Steroid-Entzugssyndroms kommen. Typische Symptome hierbei sind Schwäche, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Tipp: Nach Beendigung der Therapie mit Prednisolon können Blutspiegelbestimmungen des morgendlichen Cortisol-Wertes bei der Diagnose eines solchen Syndroms helfen.

Was kann ich tun, wenn ich vergessen habe, meine Tablette einzunehmen?

Dr. Dr. T. Weigl:
Bei der Behandlung mit Prednisolon ist es wichtig, die täglich vorgeschriebene Dosis einzuhalten. Falls diese vergessen wurde, kann die Einnahme dennoch schnellstmöglich nachgeholt werden. Falls jedoch so viel Zeit vergangen ist, dass Sie schon die nächste Tablette zu sich nehmen müssen, so lassen Sie die vergessene Dosis aus und setzen die gewohnte Anwendung fort. In solch einem Falle sollte nicht die doppelte Dosis eingenommen werden, um die vergessene auszugleichen. Es können dadurch nämlich Nebenwirkungen auftreten.

Tipp: Zur längerfristigen Therapie mit Medikamenten eignet sich eine Medikamentenbox und ein Medikationsplan. So haben Sie stets im Blick, welche Medikamente am jeweiligen Tag von Ihnen eingenommen wurden bzw. welche Sie noch einnehmen müssen. Dadurch Unterbinden Sie Unsicherheiten und Fehler bei der Einnahme.

Was kann ich tun, wenn Prednisolon bei mir nicht wirkt?

Dr. Dr. T. Weigl:
In solch einem Falle sollte schnellstmöglich Rücksprache mit dem leitenden Facharzt gehalten werden. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass ein Medikament nicht richtig wirkt. Gegebenenfalls kann jedoch ein Wechsel zu einem Alternativpräparat erfolgen, das besser wirkt.

Typisches Patientenbeispiel

„Oh nein, ich habe das Gefühl, dass gleich ein Schub droht…“, sagt der 43-jährige Thomas hysterisch zu seiner Frau. Alles fing mit einem kleinen Kribbeln an. Doch es wurde schlimmer. Er konnte kurz nach Beginn seiner Krankheit hin und wieder nicht richtig sehen. Dass es mehr als nur eine Sehstörung ist, konnte er ja nicht ahnen. Es folgten mit der Zeit Gleichgewichtsstörungen sowie Lähmungen einiger Körperregionen. Da er natürlich merkte, dass etwas gehörig nicht stimmte, suchte er einen Arzt auf.

Nach zahlreichen Untersuchungen dann die Diagnose: Multiple Sklerose in Schüben. „Hierbei handelt es sich um eine akute Entzündung in einem Teil des Gehirns. So können auch die Sehstörungen erklärt werden, da auch der Sehnerv betroffen ist…“, erklärte der Arzt dem 43-Jährigen. „Bei Schüben eignet sich meist eine sogenannte Schubtherapie, bei der Ihnen der Wirkstoff Methylprednisolon per Infusion zugeführt werden kann. Dadurch klingen die Symptome eines MS-Schubs ab“, fuhr der Arzt fort. Damals hatte Thomas noch viele offene Fragen: „Was ist das überhaupt für ein Medikament? Wie konnte sich MS überhaupt bei mir entwickeln?“.

Spinalkanalstenose! Nach dem ersten Schock der Diagnose hat sich bei Günther Meiers allerdings schnell herausgestellt, dass seine Beschwerden gut auf therapeutischem Wege behandelt werden können. Leider muss er fürs Erste auf seine geliebten, langen Spaziergänge durch Wald und Wiesen verzichten. Doch er ist motiviert, im kommenden Frühjahr wieder Strecken, die länger als 200 m sind, ohne Schmerzen zu bewältigen!

Die medikamentöse Behandlung

Mittlerweile kennt er sich mit seiner Krankheit aus und weiß, wie er damit umzugehen hat. Seine Behandlung mit Medikamenten verläuft mittlerweile nicht mehr nur mit Infusionen. Bei einem Schub kriegt er das Medikament zwar noch intravenös. Doch danach nimmt er für 10 weitere Tage noch den Wirkstoff mit absteigender Dosierung als Tablette ein. „Falls die Krankheit fortschreiten und nicht nur Schubweise auftreten sollte, müsste die Therapie auch anders verlaufen. Denn für eine Langzeit-Behandlung sind Glucocorticoide eher weniger geeignet. Hohe Dosen über längere Zeit können nämlich zu starken Nebenwirkungen führen“, erklärt ihm der Arzt.

Haben Sie Erfahrungen mit Prednisolon? Möchten Sie sich bei uns weiter über den Wirkstoff erkundigen? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen!

Autoren: Dr. Dr. Tobias Weigl, Schajan Salahijekta
Redaktion: Tobias Möller
Veröffentlicht am:  09.12.2019
Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Quellen

  • Klaus Aktories u. a. (2013): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, München.
  • Heinz Lüllmann u. a. (2016): Pharmakologie und Toxikologie, 18. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  • Gelbe Liste – Medizinische Medien Informations GmbH: Prednisolon. In: gelbe-liste.de.
  • Ernst Mutschler u. a. (2013): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Ausgabe. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.
  • Riccardo Pofi u. a. (2019): Glucocorticoid treatment is associated with dose-dependent effects in healthy male volunteers. In: Society for Endocrinology BES 65, S. 242.
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1 Kommentar
  • G. Duerr
    06.04.2022 14:29

    Bei mir begann vor 2,5 Jahren eine Polymyalgia Rheumatica. Behandlung mit Prednisolon, zunächst 30mg für 2 Wochen, dann stetige Verringerung. Seit ca. 1 Jahr komme ich mit 2…3mg Prednisolon aus. Nebenwirkungen soll es da keine geben, ich spüre auch keine. Wenn ich aber noch weiter reduziere kommen die Beschwerden wieder.
    Frage: Kann ich diese niedrige Dosis ohne Risiken (Osteoporose) weiterhin einnehmen?
    Auf MTX umsteigen möchte ich nicht.

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