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Zahnwurzelentzündung – welches Antibiotikum wird bei einer Pulpitis eingesetzt?

„Zahnwurzelentzündungen sind eine schmerzhafte Angelegenheit und können unbehandelt schlimme Folgen für die Betroffenen haben. Unter Umständen wird deshalb auch bei einer zahnärztlichen Behandlung auf Antibiotika zurückgegriffen. Die wichtigste Antibiotika-Gruppe ist hierbei Penicillin.“
— Dr. Dr. Tobias Weigl


Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst

Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.

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Zahnwurzelentzündungen sind sehr schmerzhaft und ein Schreckensbild für viele Menschen. Bei einem günstigen Verlauf der Entzündung kann diese häufig gut behandelt und der Zahn intakt gehalten werden. Unbehandelt kann eine Zahnwurzelentzündung aber gravierende Folgen für den gesamten Körper haben und zum Beispiel sogar eine lebensbedrohliche Blutvergiftung verursachen. Um ein solches Szenario vorzubeugen, kann der Zahnarzt auf verschiedene Antibiotika zurückgreifen, um die einfallenden Bakterien zu bekämpfen und die Zahnwurzelentzündung letztlich zu behandeln. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen das wichtigste Antibiotikum im Zusammenhang mit Zahnwurzelentzündungen vor und sprechen darüber, wann und wie es eingesetzt wird.

Bernd ist frustriert – seit heute Nacht hat er am hinteren linken Backenzahn höllische Schmerzen. Zwar spürt er seit zwei, drei Tage etwas am Zahn, aber er hat gehofft, dass das von selbst verschwindet. Nun kann er den Schmerz aber nicht mehr weg reden. „Das hast du jetzt davon, dass du so unregelmäßig zur Kontrolle gehst. Nachher hast du noch eine Entzündung oder sowas“, zetert seine Frau. „Fahr mich lieber jetzt zum Zahnarzt. Ich hab’s verstanden …“, meckert er zurück. Schnell ruft er bei seinem Zahnarzt an und macht sich mit seiner Frau auf den Weg.

Was ist eine Zahnwurzelentzündung?

Die Ursache von Zahnschmerzen lässt sich in vielen Fällen im Zahn selbst oder im umliegenden Bereich des Zahnes finden. Hierfür können u.a. frische Zahnfüllungen, ein abgebrochener Zahn(teil) oder eben auch Zahnwurzelentzündungen (sog. ‚Pulpitis’) verantwortlich sein. Von einer Zahnwurzelentzündung spricht man, wenn das Zahnmark (sog. ‚Pulpa’) – häufiger auch als Zahnnerv bezeichnet – entzündet ist. Das Zahnmark besteht u. a. aus Bindegewebe, Nervenbahnen und Blutgefäßen und liegt in einem Hohlraum im Zahninneren (sog. ‚Pulpahöhle’). Das Zahnmark versorgt den Zahn mit Nährstoffen, weshalb es bei einer zahnärztlichen Behandlung ein zentrales Ziel ist, die Pulpa zu erhalten und zu schützen.

Wie kommt es zu einer Zahnwurzelentzündung?

In vielen Fällen ist eine Zahnwurzelentzündung die Folge von Karies. Karies ist eine Erkrankung der Zähne, die durch den Stoffwechsel von Bakterien entsteht: Die Bakterien, die im Zahnbelag (sog. ‚Plaque’) enthalten sind, gewinnen ihre Energie aus Kohlenhydraten in der Nahrung, vornehmlich aus Zucker. Die Bakterien wandeln diesen Zucker zunächst in Säuren um, der dazu führt, dass der Zahnschmelz entmineralisiert wird und auf Dauer porös wird. Tritt dieser Fall ein, können Mikroorganismen den Zahn befallen und von innen heraus beschädigen.

Problematisch ist eine Pulpitis auch deswegen, dass sie weitere unterschiedliche Erkrankungen der Zähne oder des Zahnhalteapparats auslösen kann. Unbehandelt kann eine Pulpitis auch schlimmere Folgen für den ganzen Körper haben, wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen.

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Exkurs: Was ist eine Entzündung?
Eine Entzündung ist die natürliche körperliche Reaktion des Immunsystems auf externe, also von außen zugeführte Substanzen. Entzündung sind somit Zeichen der körpereigenen Abwehr gegen äußere „Bedrohungen“. Das können Viren, Bakterien, Schädigungen des Gewebes oder auch Fremdkörper wie Holzsplitter sein. Mehr über Entzündungen können Sie im folgenden Artikel erfahren.

Welches Antibiotikum wird bei einer Zahnwurzelentzündung eingesetzt?

Bei einer Pulpitis greift der Arzt meistens auf die Gruppe der sogenannten Beta-Laktam-Antibiotika zurück. Penicillin ist hierbei die Antibiotikagruppe, die die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt und vielen Patienten bekannt sein dürfte. Von den Penicillin-Antibiotika wird hinsichtlich einer Zahnwurzelentzündung bevorzugt auf den Wirkstoff Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure zurückgegriffen. Clavulansäure ist ein sogenannter B-Laktamase-Inhibitor. Das bedeutet, dass Clavulansäure an das Enzym B-Laktamase bindet. Letzteres wird von einigen Bakterien produziert und beeinträchtigt bzw. verhindert die Wirkung des Penicillin-Präparats. Clavulansäure beugt dieses Problem vor. Leidet der/die Betroffene nachweislich an einer Penicillinallergie, wird häufiger auf sogenannte Isoxazolyl-Penicilline ausgewichen. Im ambulanten Bereich wird allerdings empfohlen, diese sparsam einzusetzen, weil sie als Reserveantibiotika gelten.

Gut zu wissen!
Aufgrund ihrer Wirksamkeit werden die sog. Reserveantibiotika unter anderem bei resistenten Erregern eingesetzt. Sie sollten deshalb eher sparsam eingesetzt werden, da sie – im Vergleich zu Standartantibiotika – oftmals mehr und stärkere Nebenwirkungen haben. In vielen Fällen sind Reserveantibiotika die letzte Therapiemöglichkeiten, wenn die Standartantibiotika nicht wirken. Mehr zu den Reserveantibiotika erfahren Sie im folgenden Artikel.

Neben der bakterienvernichtenden Wirkung hat Amoxicillin gemeinsam mit anderen Wirkstoffen der Penicilline-Gruppe u. a. diese Vorteile:

  • Das Antibiotikum wirkt schnell und breitet sich rasch im Körper aus.
  • Eine Resistenz entwickelt sich vergleichsweise langsam.
  • Bei der Dosierung ist ein relativ großer Spielraum gegeben.

Medikamente mit diesen Wirkstoffen sind bspw. Amoclav® oder Amoxi-Clavulan STADA®.

Wann wird das Antibiotikum Amoxicillin gegeben?

Es ist für Antibiotika in der Zahnmedizin nicht immer klar definiert, welche Indikationsstellung sie haben. Das bedeutet, dass nicht in jedem zahnmedizinischen Fall eindeutig bestimmt ist, in welchen Fällen Antibiotika zum Einsatz kommen sollen. Deshalb gilt hier die Regel, dass der Arzt bei der Behandlung einer odontogenen Entzündung (Entzündungen, die vom Zahn oder Zahnhalteapparat ausgehen) immer zunächst die Ursache für die Infektion abklärt und dann dementsprechend den Ausgangsort für die Infektion saniert. Gründe für den Beginn einer antibiotischen Behandlung können dann u.a.

  • ein geschwächter Allgemeinzustand des Patienten durch bspw. Untergewicht oder hohes Fieber,
  • immunologische Störungen wie eine HIV-Infektion,
  • örtliche Störungen des Knochenstoffwechsels durch z.B. eine Radiatio (Bestrahlung),
  • die Tendenz einer Infektion sich auszubreiten, was etwa durch Schluckbeschwerden oder eine Kieferklemme ersichtlich werden kann,
  • chirurgische Maßnahmen im Vorfeld, die mit einem höheren Infektionsrisiko einhergehen
  • und ein nicht erfolgter oder erfolgloser chirurgischer Eingriff

sein. Gemäß der aktuellen zahnärztlichen Leitlinie für odontogene Infektionen soll auf Antibiotika verzichtet werden, wenn es sich um eine lokale, also örtlich beschränkte Infektion handelt, die u.a. keine Ausbreitungstendenz zeigt und keine anderen allgemeinmedizinischen Risikofaktoren vorhanden sind. Solche Risikofaktoren seitens des Patienten für eine odontogene Infektion sind bspw.

  • Diabetes mellitus
  • Asthma bronchiale
  • Immunsuppression – das körpereigenen Immunsystem wird unterdrückt. Hierfür können u.a. Tumore und damit verbunden ggf. auch Chemotherapien verantwortlich sein
  • Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch
  • Rauchen
  • HIV-Infektion

Falls sich bei der Diagnostik aber zeigt, dass die Infektion sich ausbreiten kann, ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Hierbei kann eine antibiotische Behandlung vor dem eigentlichen Eingriff wichtig sein, um potenzielle Wundinfektionen oder andere sog. postoperative infektiöse Komplikationen wie eine Blutvergiftung (sog. ‚Sepsis’) zu verhindern oder zumindest das Risiko zu vermindern, dass diese auftreten. Medizinisch wird ein solches Vorgehen dann als perioperative Antibiotikaprophylaxe bezeichnet. Damit diese vorbeugende Maßnahme wirksam ist, muss die Einnahme 30 bis 60 min vor Behandlungsbeginn erfolgen.

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Videoexkurs: Schmerzmittel Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen
Im Fall von (starken) Schmerzen greifen viele Menschen oft schnell zu Schmerzmitteln wie Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen. Gemeinsam mit Steffen Kuhnert erörtert Dr. Tobias Weigl im folgenden Video die möglichen Risiken dieser Schmerzmittel.

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Wie wirkt das Antibiotikum Amoxicillin?

Grundsätzlich können mit Antibiotika gezielt bestimmte Bakterien bekämpft oder ihre Ausbreitung verhindert werden. Dabei gibt es verschiedene Strategien, wie diese Effekte erreicht werden können:

  • Die Zellwand der Bakterien wird zerstört bzw. dessen Aufbau verhindert.
  • Die Produktion der Eiweiße, die die Bakterien für ihr Wachstum benötigen, wird gehemmt.
  • Die Produktion des Vitamins Folsäure, dass die Bakterien für ihre Vermehrung benötigen, wird gehemmt.
  • Die Produktion von für die Bakterien lebenswichtige Enzyme wird gestört.

Beta-Laktam-Antibiotika sind bakterienvernichtende (sog. ‚bakterizide’) Antibiotika. Sie stören Bakterien dabei, ihre Zellwände herzustellen. Amoxicillin, dass aus dieser Beta-Laktam-Gruppe stammt, ist dabei ein sogenanntes Breitbandantibiotikum. Das heißt, dass Amoxicillin nicht nur gegen ein bestimmtes Bakterium wirkt, sondern gegen mehrere verschiedene. Unter Umständen sind davon auch Bakterien betroffen, die nicht im Zusammenhang mit einer Zahnwurzelentzündung oder dergleichen stehen.

Wie aber funktioniert Amoxicillin genau? Amoxicillin hemmt bzw. stört ein bestimmtes Enzym der Bakterien, die sogenannte Transpeptidase. Dieses Enzym ist für die Bakterien insofern entscheidend, als dass es wichtig für die Herstellung der bakterieneigenen Zellwände ist. Dadurch, dass Amoxicillin diesen Prozess hemmt, stirbt das Bakterium letzten Endes ab.

Gut zu wissen!
Amoxicillin hat mehrere Anwendungsgebiete. So wird dieses Penicillin u. a. bei Infektionen der Atemwege bzw. HNO-Infekten, Infektionen der Nieren und Harnwege oder auch bei Infektionen der Geschlechtsorgane (z.B. Gonorrhö) eingesetzt.

Wie wird Amoxicillin angewendet?

Im Fall einer Zahnwurzelentzündung wird Amoxicillin in der Regel oral in Form von Tabletten eingenommen. Das liegt daran, dass Amoxicillin bei der Einnahme über den Mund erheblich besser in den Körper aufgenommen wird (sog. ‚Resorption’). Üblicherweise verordnet der Arzt, dass das Antibiotikum dreimal täglich eingenommen wird, also etwa alle 8 Stunden am Tag. Die Dosis beträgt in vielen Fällen zwischen 0,5–1 g, kann aber nach der Einschätzung des Arztes variieren. Sie hängt u.a. maßgeblich von Alter, Gewicht und der Infektionsschwere des Patienten ab. Empfohlen wird, das Antibiotikum zu Beginn einer Mahlzeit und mit z.B. einem Glas Wasser einzunehmen. Allgemein dauert die Behandlung 7 bis 10 Tage, bei einer Streptokokken-Infektion mindestens 10 Tage.

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Achtung!
Es ist außerordentlich wichtig, dass Sie das Antibiotikum so einnehmen, wie es Ihnen vom Arzt verordnet wurde. Selbst wenn Sie sich besser fühlen, muss das Antibiotikum für die vorgegebene Dauer eingenommen werden. Bei Unklarheiten fragen Sie am besten Ihren Arzt! Die falsche Einnahme kann schlimmstenfalls zu einer sogenannten Antibiotika-Resistenz führen: Die infektionsverursachenden Bakterien sind dann gegenüber dem Antibiotikum resistent, weshalb es nicht mehr oder kaum noch wirken. So können selbst gut behandelbare Infektionen lebensbedrohlich werden. Mehr Informationen über die Wirkweise von Antibiotika erhalten Sie im folgenden Artikel.

Welche Nebenwirkungen hat Amoxicillin?

Allgemein sind die meisten Antibiotika sichere Arzneimittel. Da der menschliche Körper aber ein äußerst komplexer Organismus ist, kann es unter Umständen zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Es gilt: keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Wird das Antibiotikum fachgerecht verwendet und entsprechend der ärztlichen Anweisung eingenommen, sollte die positive Wirkung des Arzneistoffes deutlich überwiegen.

Videoexkurs: Die 10 häufigsten Nebenwirkungen
Möchten Sie mehr über Nebenwirkungen von Arzneistoffen erfahren? Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Tobias Weigl die Medikamentengruppen, die am häufigsten Nebenwirkungen verursachen.

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Sogenannte gastrointestinale Störungen können bei jedem Beta-Laktam-Antibiotikum und somit auch bei Amoxicillin auftreten. Häufiger auftretende Symptome sind u.a.

Diese Symptome kann man darauf zurückführen, dass der Einsatz des Antibiotikums die Darmflora durcheinandergebracht hat und entsprechend darauf reagiert. Mögliche andere Nebenwirkungen sind u.a. Schwindel oder Fieber. Falls sehr hohen Dosen des Antibiotikums gegeben werden, kann es unter Umständen bspw. zu Krampfanfällen kommen.

Des Weiteren kann Amoxicillin wie die meisten anderen Penicilline allergische Reaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock hervorrufen. Letzteres wird bei ca. 0,05% der Patienten beobachtet und ist tritt damit eher selten auf. Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist das sogenannte Arzneimittelexanthem. Damit ist ein durch die Gabe des Antibiotikums verursachter Hautausschlag gemeint, der u.a. von Jucken, Rötungen oder auch Bläschenbildung geprägt sein kann. Diese Symptome verschwinden in der Regel aber wieder nach einigen Tagen, wenn das Antibiotikum abgesetzt wurde.

Falls ein kombiniertes Präparat aus Amoxicillin und dem Beta-Laktase-Hemmer Clavulansäure gegeben, wird der Arzt zusätzlich die Leber beobachten: Clavulansäure kann leberschädigend (sog. ‚hepatotoxisch’) wirken, weshalb vor allem bei längerer Einnahmedauer die Leberenzyme genauer kontrolliert werden müssen.

Achtung!
Falls Sie oder der Arzt vermuten, dass Sie allergisch auf Penicillin reagieren, sollten Sie sich von einem Allergologen untersuchen lassen. Bis zu 10% der Patienten geben an, dass sie allergisch auf Penicillin reagieren. Tatsächlich bestätigt sich dieser Verdacht allerdings nur bei ca. 15-25% dieser Patienten. Falls bei Ihnen eine Penicillinallergie nachgewiesen wurde, ist es äußerst wichtig, Ihren behandelnden Zahnarzt zu informieren. Dieser kann dann auf andere Präparate ausweichen.

Mussten Sie infolge einer Zahnwurzelentzündung bereits mit Antibiotika behandelt werden? Sind bei Ihnen Nebenwirkungen aufgetreten? Und wenn ja, welche? Mit Ihrer Teilnahme an dieser Umfrage helfen Sie anderen Betroffenen dabei, ihre Situation besser einschätzen zu können. (Mehrfachnennungen möglich)

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?

Präparate mit dem Wirkstoff Amoxicillin können unter Umständen die Wirksamkeit sog. hormonaler Kontrazeptiva beeinträchtigen. Kontrazeptiva sind empfängnisverhütende Methoden wie die bekannte Antibabypille.
Vermieden werden sollte die gleichzeitige Einnahme von sog. bakteriostatischen Antibiotika. Diese Antibiotika töten die Bakterien nicht ab, sondern hemmen das Wachstum der Bakterien. Wird ein solches Antibiotikum gemeinsam mit einem Präparat mit dem bakteriziden Wirkstoff Amoxicillin verwendet, wirkt dies antagonistisch. Die Wirkstoffe behindern sich gegenseitig.

Medikamentencheck

  • Wirkstoff: Amoxicillin, unter Umständen kombiniert mit Clavulansäure
  • Ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Penicillin-Antibiotika
  • Einnahmeform: in der Regel oral, am besten mit Wasser und direkt vor einer Mahlzeit
  • Tagesdosis: 3x 0,5–1g, abhängig u.a. von Alter, Gewicht und Infektionsschwere des Patienten und Einschätzung des Arztes. Höhere Dosierung sind prinzipiell möglich.
  • Nebenwirkungen: Möglich sind Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, weicher Stuhl, Bauchschmerzen, Schwindel, Fieber oder auch Hautausschlag.
  • Verschreibungspflichtig: Ja

Häufige Patientenfragen

Ich bin gegen Penicilline allergisch – was soll ich tun?

Dr. T. Weigl:
Falls Ihnen eine Allergie gegen Penicilline bekannt ist, müssen Sie umgehend ihren Arzt darüber in Kenntnis setzen. Zum einen kann dieser dann ein anderes Präparat verschreiben und zum anderen verlieren Sie keine wertvolle Zeit bei der Behandlung der Zahnwurzelentzündung. Liegt der Verdacht vor, dass sie auf Penicilline allergisch regieren, sollte dies rasch von einem Allergologen geprüft werden. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass sich der Anfangsverdacht auf eine Allergie bei lediglich 15–25% bestätigt hat.

Ich nehme eine Antibabypille – kann ich das Antibiotikum bedenkenlos nehmen?

Dr. T. Weigl:
Präparate mit den Wirkstoff Amoxcillin können die Wirkung von hormonalen Verhütungsmitteln wie die Antibabypille vermindern bzw. blockieren. Falls Sie auf derartige Verhütungsmittel zurückgreifen, informieren Sie ihren Arzt diesbezüglich. Gemeinsam können Sie dann das Risiko abwägen oder ggf. auf ein anderes Antibiotikum zurückgreifen, sofern dies möglich ist.

Kann ich das Antibiotikum absetzen, wenn ich mich besser fühle?

Dr. T. Weigl:
Nein, auf keinen Fall. Sie sollten sich streng an die Verordnungen Ihres Arztes halten. Die Entzündung kann sich zwar schon nach wenigen Tagen verbessern, das heißt aber nicht, dass die Bakterien damit schon vollständig erfolgreich bekämpft wurden. Setzen Sie das Antibiotikum eigenmächtig ab, kann die Entzündung wiederkehren. Über auftretende Nebenwirkungen sollten Sie ihren Arzt informieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Sie die vorgegebene Dosis einhalten. Bei zu häufiger und zu langer Einnahme können die Bakterien Resistenzen entwickeln, wodurch das Antibiotikum seine Wirkung verliert. Falls die möglichen Nebenwirkungen des Antibiotikums subjektiv für Sie zu stark sind, informieren Sie unbedingt ihren Arzt darüber. Gemeinsam können Sie abwägen, ob es – falls möglich – sinnvoll ist, auf ein anderes Präparat umzusteigen.

Bernds Arzt sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Sie müssen regelmäßiger zur Kontrolle kommen. Ihren Zahn hat es mit einer Zahnwurzelentzündung schwer erwischt, da müssen wir jetzt mit einer Wurzelbehandlung ran. Da Sie ja an Diabetes leiden, müssen Sie vor der Behandlung ein Antibiotikum nehmen.“ Bernd schluckt die Tablette und nach einer rund dreißig minütigen Wartezeit macht sich sein Zahnarzt ans Werk …“

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Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.

Autoren: Dr. Tobias Weigl, Sebastian Mittelberg
Lektorat: Andrea Lorenz
Veröffentlicht: 4.1.2019

Quellen

  • Klaus Aktories et al. (Hg.) (2017): Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 12. Auflage. Elsevier-Verlag, München.
  • Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)
    Im Auftrag von: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK): „Antibiotika-Behandlung“.
  • Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)
    Im Auftrag von: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK): „Antibiotika-Resistenzen“.
  • Brettschneider, Helga (2008): Wenn harmlose Keime lebensbedrohlich werden. In: Ärzte Zeitung Online.
  • Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Hg.) (2016): S3-Leitlinie: Odontogene Infektionen. In: AWMF online. Das Portal der wissenschaftlichen Medizin.
  • Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Hg.) (2002): Einsatz von Antibiotika in der zahnärztlichen Praxis. In: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift (57), S. 451–454.
  • Gelbe Liste. Medizinische Medien Informations GmbH (MMI).
  • Peter Gängler et al. (Hg.) (2010): Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie, 3. unveränderte Auflage. Georg Thieme-Verlag, Stuttgart.
  • Frank Halling (2014): Antibiotika in der Zahnmedizin. In: Zahnmedizin up2date 1, S. 67–82.
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (Hg.): Wie entsteht Karies?
  • Klinisches Wörterbuch Pschyrembel Online.
  • Sabine Niknam und Katrin von Bechtolsheim (2017): Wann Sie wirklich Antibiotika nehmen müssen. In: Die Techniker Krankenkasse.
  • Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (2018): S2k-Leitlinie. Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen. In: AWMF online. Das Portal der wissenschaftlichen Medizin.
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3 Antworten
  • Nicole
    25.10.2019 21:24

    Nach einer Wurzelkanalbehandlung, musste ich wegen starker Schmerzen zu Amoxi 1000 zurück greifen. 3 Tage nehme ich das Antibiotika und es verändert sich nichts, der Schmerz wird schlimmer und der Trigenimus schon angegriffen das mir der gesamte recht Unterkiefer schmerzt und verkrampft. Bin verzweifelt, auch da meine beiden Zahnärzte keine Erklärung dafür haben. Nun quäle ich mich bald eine Woche und meine Nerven liegen blank. Kann ich noch mit Besserung durch Amoxi rechnen. Vor ca 4 Wochen hatte ich nach einer Extraktion starke Schmerzen und auch da wurde mir Amoxi verordnet.

  • Nina Hayder
    13.12.2021 08:53

    Leider habe ich eine Zahnwurzelentzündung. Interessant, dass man hier auch das Antibiotikum Amoxicillin anwenden kann. Ich werde einen Zahnarzt für Zahnwurzelbehandlungen dazu befragen.

  • Kira N.
    03.02.2023 14:12

    Vielen Dank für diesen Beitrag über Zahnwurzelentzündungen. Gut zu wissen, dass der Zahnarzt in dem Fall Antibiotika verschreibt, damit keine Blutvergiftung entsteht. Ich habe den Verdacht, dass ich eine Zahnwurzelentzündung habe und werde schnellstmöglich einen Zahnarzt aufsuchen.

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