Auf einen Blick – Die Lunge
Was ist die Lunge?
- Atmungsorgan des Menschen
- im Brustraum gelegen
- besteht aus zwei Lungenflügeln
- Lungenflügel sind wiederum unterteilt in Lappen
Welche Aufgaben hat die Lunge?
- Gasaustausch zwischen eingeatmeter Luft und Blut
- Aufnahme von Sauerstoff
- Elimination von Kohlendioxid
- Mitregulation des pH-Wertes
Was sind häufige Erkrankungen der Lunge?
- generell sind Lungenerkrankungen weltweit die zweithäufigste Todesursache
- Asthma bronchiale
- chronisch obstruktive Lungenerkrankung (sog. ‚COPD‘)
- Lungenentzündung
- chronische Bronchitis
Woran bemerkt man Probleme mit der Lunge? (Auszug)
- gestörte Atmung, bspw. Kurzatmigkeit
- Husten
- Brustschmerzen
- Blaufärbung der Haut (sog. ‚Zyanose‘)
Von Medizinern geprüft und nach besten wissenschaftlichen Standards verfasst
Dieser Text wurde gemäß medizinischer Fachliteratur, aktuellen Leitlinien und Studien erstellt und von einem Mediziner vor Veröffentlichung geprüft.
Quellen ansehenHalten Sie sich bei weiteren Fragen nicht unnötig zurück. Wir durchforsten regelmäßig unseren Kommentarbereich, den Sie am Ende des Artikels finden und bemühen uns, Ihnen gewissenhaft zu antworten.
Im folgenden Video erklärt Dr. Dr. Tobias Weigl die Grundlagen der Lunge im Detail. Wie ist sie aufgebaut und wie funktioniert die Atmung? Diese und weitere Fragen werden im Video beantwortet. Zum Nachlesen gibt’s alles Wichtige im folgenden Artikel.
Was ist die Lunge, wo liegt sie und wie ist sie aufgebaut?
Die Lunge ist unser Atmungsorgan. Sie liegt im Brustraum (sog. ‚Thorax‘), durch unsere Rippen gut geschützt.
Von unserer Luftröhre gehen zwei Äste ab; dabei handelt es sich um die sogenannten Hauptbronchien. Diese führen dann über weitere Verästelungen in Hauptäste (rechts drei, links zwei) zu den Lungenflügeln und versorgen sie mit Sauerstoff. Die Lungenflügel sind wiederum in Lungenlappen (drei rechts, zwei links) unterteilt, die jeweils von den Hauptästen versorgt werden. In ihrer Gesamtheit bilden diese Hauptäste die Lappenbronchien.
Von hier an verästeln sich die Atemwege noch weiter, zunächst in die Segmentbronchien und dann in immer mehr kleinere Äste. Diese Teilungsschritte finden etwa 20–25 Mal statt, bis wir letztlich den sogenannten Bronchialbaum erkennen können – mit diesem Begriff beschreibt man dieses verzweigte System. Die immer kleineren Äste nennt man Bronchiolen – ihr Durchmesser ist geringer als 1 mm, ihre Wände sind dünn und von Muskelfasern umschlossen.
Diese Bronchiolen wiederum unterteilen sich noch einmal in sehr kleine Äste, die sogenannten Bronchioli respiratori. Sie bilden den ersten Abschnitt des Lungengewebes, das tatsächlich für den Gasaustausch („die Atmung“) zuständig ist und münden letztlich in den sogenannten Alveolargang. Dieser ist traubenförmig von sehr vielen Lungenbläschen umgeben. Die Lungenbläschen haben – pro Bläschen – auf ihrer Oberfläche circa 1.000 Kapillaren, also kleinste Blutgefäße. Diese ermöglichen den schnellen Gasaustausch, wenn sich die Bläschen mit Atemluft füllen.
In unserer Lunge befinden sich insgesamt etwa 300 Millionen Lungenbläschen, deren gesamte Oberfläche sich auf ungefähr 100 m2 beläuft.
Zwei Felle sorgen für Reibungslosigkeit
Die Lunge ist in ihrer Gänze von den sogenannten Pleuren umgeben. Dabei handelt es sich um eine Doppelhaut, auch Brustfell genannt. Dessen äußere Lage, das Rippenfell, bekleidet die innere Fläche des Brustkorbs. Das Lungenfell wiederum, also die innere Lage des Brustfells, überzieht die gesamte Oberfläche der Lunge. Zwischen den beiden Fellen liegt der sogenannte Pleuraspalt, der nicht mit Luft, dafür aber mit Flüssigkeit gefüllt ist. Diese ermöglicht es den beiden Häuten, bei Atembewegungen aufeinander haften zu bleiben. Außerdem kann sich die Lunge so nicht von der Brustwand lösen, sodass sie bei jeder Bewegung an ihr entlanggleitet. Auch bleibt sie so entfaltet. Die Häute sorgen also für einen uneingeschränkten Ablauf der Atembewegung.
Welche Aufgaben hat die Lunge?
Grundsätzlich ist die Lunge dafür zuständig, unserem Körper den so wichtigen Sauerstoff zu- und die mit Kohlendioxid angereicherte Luft abzuführen. Wir benötigen Sauerstoff für die Verbrennung von Nahrungsstoffen zur Energiegewinnung. Bei diesem Prozess entsteht dann Kohlendioxid, das wiederum abgeführt werden muss.
Die Lunge sorgt dafür, dass unser Blut mit Sauerstoff angereichert wird. Dazu atmen wir ein. Die eingeatmete Luft gelangt dann in die Lungenbläschen, wo der eigentliche Gasaustausch stattfindet – Sauerstoff wird gegen Kohlendioxid ausgetauscht. Je nachdem, wie unsere Lunge durchblutet ist, wird dabei die Atemluft in der Lunge verteilt. Auf diese Weise geht der Gasaustausch gleichmäßig vonstatten. Außerdem an der Atmung beteiligt ist das Atemzentrum – ein Nervenzellbereich der sogenannten Medulla oblongata, einem Abschnitt unseres Hirnstamms. Das Atemzentrum ist für die Anpassung der Atmung an die Bedürfnisse unseres Organismus zuständig.
In der Regel atmen wir pro Minute etwa 10–15 Mal ein und aus, ohne es wirklich zu merken, denn es bereitet uns keine Anstrengung. Wir atmen währenddessen etwa 6–9 Liter Luft ein. Strengen wir uns aber an oder erleiden wir Atemnot, beginnen wir, unsere Atmung bewusst wahrzunehmen. Wenn wir körperlich hart arbeiten oder intensiv Sport treiben, kann das Volumen eingeatmeter Luft pro Minute dann auf 50–100 Liter steigen.
Die Lunge reagiert auf eine Sauerstoffunterversorgung
Außerdem hat die Lunge noch die Aufgabe, sicherzustellen, dass ein festes Verhältnis zwischen der Belüftung einzelner Atemwegsabschnitte und der Lungendurchblutung besteht. Denn wenn ein Lungenabschnitt zwar ausreichend durchblutet, nicht aber genügen belüftet ist, kann die Sauerstoffkonzentration im Blut abfallen. Hier spricht der Mediziner vom sogenannten Ventilations-Perfusions-Verhältnis. Dieses muss möglichst konstant gehalten werden. Dazu ziehen sich die Gefäße der Lunge bspw. zusammen, wenn ein Sauerstoffmangel herrscht.
Zusammengefasst hat die Lunge folgende Aufgaben:
- Atemluft zu den Lungenbläschen transportieren
- Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid in den Lungenbläschen
- festes Verhältnis zwischen Belüftung und Durchblutung sicherstellen
Gibt es Symptome, die auf Erkrankungen der Lunge hindeuten können?
Grundsätzlich hängen die Beschwerden im Zusammenhang mit der Lunge natürlich immer mit der jeweiligen Ursache zusammen. Allerdings gibt es einige Leitsymptome, die sich bei Lungenerkrankungen besonders häufen. Dazu zählen:
- Dyspnoe, also eine erschwerte Atmung
- eine Blaufärbung der Haut (sog. ‚Zyanose‘)
- Husten
- Auswurf, mit bestimmter Farbe und Beschaffenheit
- Schmerzen in der Brust
- Aushusten bluthaltigen Sekrets (sog. ‚Hämoptyse‘)
- Bluthusten, Blutspucken mit größeren Blutmengen (sog. ‚Hämoptoe‘)
Weiterhin zählt man zu den allgemeinen Symptomen bestimmte Formen der Atmung. Dazu gehören u. a.:
- gesteigerte Atmung (sog. ‚Hyperventilation‘)
- herabgesetzte Atmung (sog. ‚Hypoventilation‘)
- verschiedene periodische Atmungen wie die Cheyne-Stokes- oder die Biot-Atmung
Wie eingangs bereits erwähnt, hängen weitere Beschwerden immer mit der Ursache, bspw. der zugrundeliegenden Erkrankung, zusammen. Darauf werden wir beispielhaft im weiteren Verlauf des Artikels eingehen.
Die Lunge auf einen Blick
- im Brustraum gelegenes Atmungsorgan des Menschen
Aufbau
- Hauptbronchien → Hauptäste → Lungenlappen → Segmentbronchien → Bronchiolen → Bronchioli respiratori → Lungenbläschen
Aufgaben
- Transport von Atemluft zu den Lungenbläschen
- dort Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid
- festes Verhältnis zwischen Belüftung und Durchblutung sicherstellen
Welche Erkrankungen der Lunge gibt es?
Die diversen Erkrankungen der Lunge lassen sich zunächst grob in sechs wesentliche Kategorien unterteilen:
- obstruktive Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma oder COPD)
- Erkrankungen des Lungenparenchyms, also des Ortes, an dem der Gasaustausch stattfindet (z. B. Lungenfibrose, Lungenemphysem)
- Erkrankungen der Lungengefäße (z. B. Lungenembolie, Lungenödem)
- gestörte Atemregulation (z. B. Schlafapnoe– und Hyperventilationssyndrom)
- Lungenkrebs
- Erkrankungen des Lungenfells (z. B. Pneumothorax, Pleuritis)
Da eine Auflistung aller möglichen Erkrankungen an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde, beschränken wir uns im Folgenden auf eine beispielhafte Erkrankung pro Kategorie.
Obstruktive Atemwegserkrankung – Asthma bronchiale
Das Asthma bronchiale, umgangssprachlich schlicht Asthma, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege mit anfallsartigem Auftreten. Bei der Erkrankung ist die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen erhöht und die Atemwege sind verengt. Asthma bronchiale kann aufgrund vieler verschiedener Ursachen entstehen bzw. die Entstehung kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Dazu zählen u. a.:
- erhöhtes Körpergewicht
- familiäre Veranlagung
- psychosoziale Belastungen
- Substanzen, auf die wir allergisch reagieren
- Einflüsse der Umwelt, bspw. Schadstoffe in der Luft
- Chemikalien
- Tabakrauch
- Medikamente
- Ernährung
- Infektionen
Durch bestimmte Auslöser kommt es bei Asthmatikern öfter zum bekannten Asthma-Anfall. Da sich ihre unteren Atemwege in ständiger Entzündungsbereitschaft befinden, reagieren sie heftiger als gesunde Menschen auf Einflüsse wie Anstrengung, Gase, Stäube oder auch nur kalte Luft.
Bei einem Anfall kommt es dann zu Atemnot. Oft kündigt sich der Anfall durch ein Engegefühl in der Brust und trockenen Husten an. Betroffene geben charakteristische pfeifende oder brummende Atemgeräusche von sich. Das Ausatmen ist erschwert.
Wollen Sie mehr zum Thema Asthma bronchiale erfahren? Dann lesen Sie unseren umfassenden Artikel „Asthma bronchiale – Atemnot, Husten und pfeifende Atemgeräusche“, in dem wir im Detail auf die Erkrankung, die Diagnose sowie Therapiemöglichkeiten eingehen.
Erkrankung des Lungenparenchyms – Das Lungenemphysem
Menschen, die von einem Lungenemphysem betroffen sind, leiden darunter, dass ihre Lungenbläschen in Teilen zerstört oder aber überdehnt sind. In der Folge ist deren innere Oberfläche verkleinert und die kleinen Bronchien, die zu den Lungenbläschen führen, fallen in sich zusammen. Oft entsteht ein Lungenemphysem – eine chronische Erkrankung, die sich nicht wieder rückgängig machen lässt – in Zusammenhang mit einer chronischen Bronchitis.
Durch die eben genannten Veränderungen leiden Betroffene an einer erschwerten Ausatmung und die Lunge überbläht zunehmend. Durch die zerstörten Oberflächen kommt es dann zu einem sinkenden Sauerstoffgehalt im Blut, da der Atemfluss gestört wird. Zu den typischen Symptomen zählen:
- Atemnot (gerade bei körperlicher Belastung)
- schnelle Erschöpfung
- Gewichtsabnahme
Erkrankungen der Lungengefäße – Die Lungenembolie
Unser Herz transportiert sauerstoffarmes Blut zur Lunge, um es dort wieder mit Sauerstoff anzureichern. Von dort aus gelangt es dann sozusagen „aufgefrischt“ wieder zum Herzen und in den restlichen Körper. Bei einer Lungenembolie ist der Transport des Bluts vom Herzen hin zur Lunge versperrt – eine oder mehrere Lungenarterien sind verschlossen. Grund dafür ist über die Blutgefäße eingespültes Fremdmaterial, das oft das Ergebnis von Blutgerinnseln ist. Der Verschluss der Arterie(n) sorgt durch einen Blutrückstau dafür, dass der Druck in der Lunge steigt, wodurch letztlich auch das Herz belastet wird.
Charakteristisch für eine Lungenembolie ist das akute Einsetzen der Beschwerden. Zu den wesentlichen Beschwerden zählen dann:
- Atemnot
- beschleunigte Atmung
- Brustschmerzen abhängig von der Atmung
- Husten, ggf. blutig
- beschleunigter Herzschlag
- Fieber
- erniedrigter Blutdruck
- gestaute Halsvenen (von außen sichtbar)
Wollen Sie wissen, wie man eine Lungenembolie diagnostiziert und behandelt? Dann empfehlen wir Ihnen, unseren Artikel „Lungenembolie – Ursachen, Risikofaktoren und Sofortmaßnahmen“ zu lesen, in dem wir im Detail auf alle Aspekte der Erkrankung eingehen.
Außerdem hat sich Dr. Dr. Tobias Weigl in einem sehr detaillierten Video einmal genauer mit der Lungenembolie befasst und erklärt darin, wie man ihr vorbeugen und sie im Notfall schnell erkennen kann.
Gestörte Atemregulation – Das Schlafapnoe-Syndrom
Das Schlafapnoe-Syndrom (kurz: SAS), vereinfacht auch Schlafapnoe, ist eine Erkrankung, bei der es im Schlaf zu Atemaussetzern kommt. Das Syndrom kann in zwei wesentlichen Formen auftreten.
Die erste ist die obstruktive Form. Knapp 90 Prozent aller Schlafapnoe-Erkrankungen fallen in diese Kategorie. Hierbei entspannt sich die Atemwegsmuskulatur im Schlaf so sehr, dass für einige Sekunden schlicht keine Atmung mehr stattfindet. Um in die Kategorie Apnoe zu fallen, muss so ein Aussetzer mindestens 10 Sekunden dauern, oft sind es aber sogar 20–30 Sekunden.
Die weitaus seltenere Form ist die zentrale Schlafapnoe. Hierbei kommt es dazu, dass das für die Atmung verantwortliche Atemzentrum im Hirnstamm nicht ausreichend stimuliert wird, was dann zu Atemaussetzern führt. Betroffene dieser Form haben überwiegend bereits Störungen des Nervensystems erlitten, weil sie bspw. Diabetiker sind.
Von Schlafapnoe Betroffene schnarchen oft laut und unregelmäßig, wachen wegen der Atemaussetzer auf und kriegen kaum Luft, keuchen und würgen ggf. sogar. Außerdem kommt es zu häufigem Wasserlassen und starkem Schwitzen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Tag und die Lebensqualität. Die Patienten sind tagsüber oft schwach, unkonzentriert und müde.
Mehr zum Thema Atemaussetzer in der Nacht erfahren Sie in unserem umfassenden Artikel „Das Schlafapnoe-Syndrom – Müde wegen Atemstörungen in der Nacht: Ursachen & Therapie“.
Lungenkrebs
Bei Lungenkrebs, auch bekannt als Bronchialkarzinom, entstehen bösartige Geschwülste aus dem Lungengewebe heraus. Oft sind die Zellen der Lungenbläschen oder die Zellen, die unsere Atemwege auskleiden, betroffen. Am häufigsten findet sich der Lungenkrebs im oberen Teil der Lungenflügel. Bei Männern ist Lungenkrebs die häufigste durch Krebs bedingte Todesursache, bei Frauen steht er an zweiter Stelle. Jährlich kommt es deutschlandweit zu etwa 55.000 Neuerkrankungen. Als Ursache für Krebs im Allgemeinen gelten Mutationen unseres Erbguts, zu denen es wiederum durch Karzinogene kommt. Karzinogene sind Substanzen, die diese Veränderungen am Erbgut zur Folge haben. Dazu zählen bspw.:
- Nikotin
- Alkohol
- weitere Chemikalien
- UV-Strahlung und andere hochenergetische Strahlung
Es kann aber auch bei der Zellteilung selbst zu Fehlern kommen, sodass sich Gewebe unkontrolliert vermehren kann.
„Vor allem Raucher sollten vorsichtig sein, wenn sie unter Atemnot leiden, Schmerzen in der Brust haben, wochenlang (blutig) husten, Gewicht verlieren und zusehends kraftloser sind.“ — Dr. Dr. Tobias Weigl
Lungenkrebs kann viele verschiedene Beschwerden verursachen. Zu diesen zählen etwa:
- Kurzatmigkeit
- Atemnot
- Lähmungen
- Schmerzen (starke)
- wochenlanger Husten
- blutiger Husten
- ungewollter Gewichtsverlust
- nicht abklingende Bronchitis, ggf. mit Fieber
- Schmerzen im Brustkorb
- Müdigkeit, Kraftlosigkeit
Im Grunde sind dies recht unspezifische Symptome, die nicht zwangsläufig auf Lungenkrebs hindeuten müssen. Es empfiehlt sich aber vor allem für Raucher, angesichts dieser Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
Umfassende Informationen zum Thema können Sie unserem Artikel „Lungenkrebs – wie werden Lungenkarzinome diagnostiziert und behandelt?“ entnehmen.
Erkrankungen des Lungenfells – Der Pneumothorax
Im Pleuraspalt, der zwischen dem Rippen- und dem Lungenfell liegt, befindet sich normalerweise keine Luft – bei einem Pneumothorax aber schon. Dies hat zur Folge, dass der anliegende Lungenflügel kollabiert, also in sich zusammenfällt, wodurch wiederum die Atemfunktion eingeschränkt wird. Man unterscheidet den Pneumothorax gemäß seiner Ursache in vier verschiedene Formen:
- Spontanpneumothorax; ereignet sich ohne bereits bestehende Lungenerkrankung
- symptomatischer Pneumothorax; ist die Folge einer vorerkrankten Lunge
- traumatischer Pneumothorax; ist das Ergebnis einer Gewalteinwirkung auf die Lunge, bspw. einer Verletzung durch einen Unfall
- Spannungspneumothorax; durch einen Ventilmechanismus füllt sich der Spalt immer weiter mit Luft, ohne dass diese die Möglichkeit zu entweichen hat
Oft kommt es zunächst zu Schmerzen, danach kommen dann Husten, Reizhusten sowie Schmerzen in Abhängigkeit von der Atmung hinzu. Betroffene klagen zunehmend über Luftnot und leiden an einer abgeflachten Atmung.
Wenn es sich um einen Spannungspneumothorax handelt, entwickelt sich die Erkrankung schnell. Die Luftnot nimmt zu, die Herzfrequenz steigt, es kann zu Kreislaufversagen und einer Blaufärbung von Haut, Schleimhaut und Lippen kommen, der Blutdruck fällt ab, die Halsvenen sind sichtbar gestaut.
Aktuelle Forschung – Von E-Zigarette zu Atherosklerose
Dass E-Zigaretten nicht unbedingt die „gesunde“ Alternative zum Rauchen sind, konnten jüngst Forscher um Alessandra Caporale von der Perelman School of Medicine in Philadelphia herausfinden. Sie kamen in ihren Untersuchungen zu dem Schluss, dass E-Zigaretten-Rauchen auf Dauer zu Schädigungen der Blutgefäße führen und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift Radiology.
Oft ist man der Meinung, das Rauchen von E-Zigaretten sei gesünder als normales Rauchen, weil die krebserregenden Verbrennungsprodukte des Tabaks fehlen. Dass Konsumenten aber nicht nur Wasserdampf und Nikotin inhalieren, scheint ihnen gar nicht so bewusst zu sein. Die Liquids für E-Zigaretten verwenden Propylenglycol als Lösungsmittel, der Dampf entwickelt sich stärker durch Glycerol, es werden für verschiedene Geschmäcker und Gerüche Aromen hinzugefügt. Durch das Erwärmen dieser Zusammensetzungen kommt es zu chemischen Reaktionen. Der entstandene Dampf gelangt in die Lungenbläschen und die darin enthaltenen Substanzen folglich auch in den Blutkreislauf.
Für ihre Untersuchung haben Caporale und ihre Kollegen an 31 Nichtrauchern den Einfluss weniger Züge an einer E-Zigarette untersucht. Das zu inhalierende Liquid war nikotinfrei, enthielt aber Aromen und musste 16 Mal für drei Sekunden eingeatmet werden. Vor und nach dem „Rauchen“ wurden mittels MRT Aufnahmen von Gehirn, Aorta und Oberschenkelarterie gemacht. Hinzu kam ein Funktionstest der Endothelien, den Zellschichten an der Innenwand von Blutgefäßen. Mit diesem lässt sich erkennen, ob Risikofaktoren für die Entwicklung einer Atherosklerose bestehen. Damit bezeichnet man die Einlagerung von Fetten, Bindegewebe, Kalk und Gerinnseln in Blutgefäßen.
Dauerhafte Schädigung der Blutgefäße möglich
Der Funktionstest hat gezeigt, dass die sogenannte Blutfluss-vermittelte Dilatation abgeschwächt war, und zwar um 34 Prozent. Dies ist ein Zeichen für eine Dysfunktion der Endothelien.
Die Forscher halten ihre Ergebnisse für durchaus bedenklich, da schon wenige Züge an einer E-Zigarette ausreichen, um für den Moment Störungen der Endothelfunktion auszulösen. Auf Dauer könne dies die Blutgefäße so stark beschädigen, dass sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Allerdings könne aus heutiger Sicht noch nicht beurteilt werden, inwieweit das Dampfen von E-Zigaretten im Alter die Häufigkeit von Herzinfarkten oder Schlaganfällen erhöht. Dafür müsse man in den kommenden Jahren weitere Studien durchführen.
Quelle: Alessandra Caporale u. a. (2019): Acute Effects of Electronic Cigarette Aerosol Inhalation on Vascular Function Detected at Quantitative MRI. In: Radiology 2019; 00:1–10.
Häufige Patientenfragen
Was ist eine Lungenentzündung?
Dr. Dr. T. Weigl
Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen oder das Lungengewebe entzündet. Dafür verantwortlich können viele verschiedene Erreger sein, z. B. Bakterien, Viren oder Pilze. Oft ist eine Lungenentzündung das Ergebnis einer vorangegangenen Infektion im Nasen-Rachenraum oder einer Tröpfcheninfektion, also einer Übertragung von anderen Betroffenen. Deutschlandweit erkranken jährlich etwa 400.000 Menschen an einer Lungenentzündung.
Möchten Sie sich noch weiter informieren? Dann lege ich Ihnen unseren Artikel „Lungenentzündung (Pneumonie) – Mit Husten, Schüttelfrost und Fieber | Symptome, Ursachen & Behandlung“ nahe, in dem wir uns sehr detailliert mit der gefährlichen Erkrankung auseinandergesetzt haben.
Was ist Raucherhusten?
Dr. Dr. T. Weigl
Morgendliches Husten, ggf. sogar chronischer Husten, sollte Rauchern zu denken geben. Denn damit zeigt uns der Körper, dass seine Selbstreinigungskräfte der Atemwege erschöpft sind. Wenn sich der Husten über einen längeren Zeitraum hält, müssen Sie davon ausgehen, dass der Rauch bereits Schaden angerichtet hat. Der Raucherhusten ist der erste Schritt in Richtung nicht umkehrbarer Schäden. Es folgt möglicherweise eine chronische Bronchitis und schließlich eine COPD. Hören Sie also so früh es geht mit dem Rauchen auf – Studien haben gezeigt, dass ein frühzeitiger Verzicht sogar damit einhergehen kann, dass Ex-Raucher in Bezug auf die Sterblichkeit nah an das Niveau von Niemals-Rauchern herankommen können.
Wann muss bei Erkrankungen eine Lungentransplantation erfolgen?
Dr. Dr. T. Weigl
Es gibt einige Lungenerkrankungen, die irgendwann ein Stadium erreichen, an dem alle konservativen Behandlungsmaßnahmen ausgeschöpft sind. In diesem Endstadium stellt die Lungentransplantation eine letzte Behandlungsmöglichkeit dar, da sich mit ihr die Lebensqualität verbessern oder gar die Lebenserwartung erhöhen kann. Beispielhafte Erkrankungen, bei denen ein solcher Eingriff in Frage kommt, sind das Lungenemphysem, die zystische Fibrose, die Lungenfibrose oder auch COPD.
Wie diagnostiziert man Erkrankungen der Lunge?
Dr. Dr. T. Weigl
Dazu stehen viele mögliche Verfahren zur Verfügung, die aber nicht alle immer zwangsläufig Anwendung finden. In der Regel erörtert der Arzt in einem Anamnesegespräch zunächst Ihre Beschwerden, fragt nach Ihrem Nikotinkonsum, erkundigt sich nach Medikamenten und Drogen, der beruflichen Belastung und familiären Fällen der gleichen Beschwerden. Auf Grundlage der dort gewonnenen Erkenntnisse führt er dann eine körperliche Untersuchung durch, bei der er inspiziert, abtastet, abhört und bestimmte Bereiche der Lunge oder des Brustkorbs abklopft. Weitere Untersuchungen umfassen dann bspw. noch die Spirometrie, mit der das Lungenvolumen gemessen wird, oder die Peak-Flow-Messung, mithilfe derer sich die maximale Atemstromstärke beim Ausatmen messen lässt. Außerdem kann noch der Atemwegswiderstand gemessen werden. Weitere Verfahren beinhalten die Blutgasanalyse, die Untersuchung des Auswurfs oder anders. Natürlich können auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie, Ultraschall usw. zum Einsatz kommen. Das ist aber nur ein grober Überblick der möglichen Untersuchungsmethoden bei Lungenerkrankungen. Welche Methode letztlich angewendet wird, hängt von der vermuteten Ursache bzw. Erkrankung ab.
Typisches Patientenbeispiel
Leicht angewidert schaut Heinrich in das Waschbecken – dieses schleimige, braune Zeug hat er gerade eben abgehustet. Kommt das wirklich aus seinem Körper? Jahrelang hat er nun geraucht und geglaubt, er sei die große Ausnahme, ihm passiere durch das Rauchen doch nichts. Aber in letzter Zeit hustet er morgens häufig und steht jetzt vor diesem… Produkt. Auch wenn er beharrlich ignorant gegenüber seinem eigenen Körper war, entschließt er, noch heute seinen Arzt aufzusuchen.
Zum Glück ist heute offene Sprechstunde. Heinrich kann sich ohne Termin ins Wartezimmer setzen und hoffen, noch vor der Mittagspause seines Arztes ins Untersuchungszimmer gebeten zu werden. Als er seinem Arzt die Beschwerden schildert, wirkt dieser nicht überrascht – schließlich kennen sich die beiden jetzt schon knapp 10 Jahre. „Ich sage es Ihnen ja bei jedem Besuch – Hören Sie mit dem Rauchen auf! Aber ich glaube, ungefähr 99 Prozent meiner Raucherpatienten glauben, dass ich das von Berufswegen einfach sagen muss und tun es als Randbemerkung ab.“, regt sich sein Arzt auf. So hat Heinrich ihn noch nie erlebt. Der Arzt scheint ehrliches Interesse an seinem Wohlergehen zu haben.
Und irgendwie hat Heinrich das schlechte Gewissen gepackt. Aus der Praxis raus knüllt er die Packung Zigaretten in der Hand zusammen und befördert sie fester als beabsichtigt in eine Mülltonne. Er ist sich bewusst, dass dieser Weg steinig wird, aber bei einmal ergriffenen Vorsätzen hat er noch nie klein beigegeben.
Verwandte Themen
- Asthma bronchiale – Atemnot, Husten und pfeifende Atemgeräusche
- Salbutamol – Behandlung von Asthma bronchiale und anderen Erkrankungen mit Verengungen der Atemwege
- Lungenentzündung (Pneumonie) – Mit Husten, Schüttelfrost und Fieber | Symptome, Ursachen & Behandlung
- COPD oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung: Rauchen als Ursache, keine Heilung möglich
- Lungenkrebs – wie werden Lungenkarzinome diagnostiziert und behandelt?
- Lungenembolie – Ursachen, Risikofaktoren und Sofortmaßnahmen
- Wie funktioniert unsere Atmung? Lungenwerte und Lungenfunktionstest
- Die richtige Schlafposition – für Rücken, Herz, Lunge & Magen
- ARDS – Akutes Lungenversagen als gefährliche Komplikation
Was würden Sie noch gerne über die Lunge wissen? Haben Sie Fragen zu Inhalten des Artikels? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten, um von Ihren Erfahrungen zu berichten und sich mit anderen auszutauschen!
Die hier beschriebenen Punkte (Krankheit, Beschwerden, Diagnostik, Therapie, Komplikationen etc.) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird genannt, was der Autor als wichtig und erwähnenswert erachtet. Ein Arztbesuch wird durch die hier genannten Informationen keinesfalls ersetzt.
Autoren: Dr. Tobias Weigl, Tobias Möller
Lektorat: Arlen-Celina Lücke
Veröffentlicht: 03.09.2019 zuletzt aktualisiert: 04.09.2019
Quellen
- Alessandra Caporale u. a. (2019): Acute Effects of Electronic Cigarette Aerosol Inhalation on Vascular Function Detected at Quantitative MRI. In: Radiology 2019; 00:1–10.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.: Krankheiten. In: lungenaerzte-im-netz.de.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.: Unsere Atemwege. In: lungenaerzte-im-netz.de.
- Marc Hartert u. a. (2014): Lungentransplantation – Therapieoption bei Lungenerkrankungen im Endstadium. In: Deutsches Ärzteblatt Int 2014; 111(7), S. 107–16.
- Wolfram Karges, Sascha Al Dahouk (2009): Innere Medizin… in 5 Tagen. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Wolfgang Piper (2013): Innere Medizin. 2. Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Christian Prinz (2012): Basiswissen Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Klaus-Peter Schaps u. a. (Hrsg.) (2007): Innere Medizin. Springer-Verlag, Heidelberg.
- Ulrike Viegener (2014): Raucherhusten – Keine Bagatelle. In: Pharmazeutische Zeitung 38/2014.
Was denkst Du?